Via Lucis
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Erklärung einzelner Symbole

Symbol: Hand

In jedem der Via-Lucis-Bilder von Michael Blum sieht man mindestens eine Hand. Sie scheint für ihn ein sehr wichtiges Symbol zu sein. In der Tat ist die Hand das Gliedmaß, das uns befähigt, auf vielfältigste Weise zu „handeln". Mit unseren Händen können wir zupacken und anpacken, abwehren und einladen, verletzen und heilen, schlagen und liebkosen, drohen und grüßen, geben und empfangen, beten und segnen. Die äußere Gestalt der Hände sagt viel über die Person selbst und ihre Lebensgeschichte. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, jemandem die Hand aufzulegen, ein Zeichen der Zuwendung, einem Kind mit der Hand über den Kopf zu streicheln, und ein Zeichen des Vertrauens, einander die Hand zu reichen.
In der christlichen Kunst ist die Hand, die aus einer Wolke ragt, das älteste Symbol für Gottvater. Dieses Symbol erinnert an die biblische Erfahrung des Schöpfergottes, der mit seiner Hand Himmel und Erde gemacht hat (Jes 66,1f), und des Jahwegottes, der seine Hand auftut, um den Menschen durch seine Güte zu sättigen (Ps 104,28). In der zärtlichen und liebevollen Hand Jesu begegneten die Menschen seiner Zeit, vor allem die Kranken und die Kinder, der unbegrenzten Liebe des himmlischen Vaters (vgl. Mk 6,5; 10,16).
„Hände, die segnen, erzählen von Gott", heißt es in einem Kinderlied. So sollen auch die offenen und ausgestreckten Hände in den Bildern der „Via Lucis" von der Liebe Gottes erzählen. Sie zeugen davon, dass Menschen sich durch die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus als von Gott berührt und befreit erfahren haben. Der goldene Punkt in der Handfläche steht dafür; er erinnert an die leuchtende Sonne und ist ein österliches Symbol, das den Sieg über die Todesmächte zum Ausdruck bringt. Wer damit bezeichnet ist, gehört schon zu den Erlösten (Apk 7,4) und vermag als „Lichtträger der Geschichte" (Benedikt XVI.) auch den Brüdern und Schwestern im selbstlosen Dienst die Hand hinzuhalten.

Symbol: Kreuz und Christusmonogramm

Auf keinem der Bilder fehlt ein Kreuz oder ein Christusmonogramm, das aus den .R und Rho= Cersten beiden griechischen Buchstaben von Christus besteht: Chi =  Das Kreuz ist Zeichen der Lebenshingabe Jesu, durch die er uns Leben geschenkt hat. Es ist in den Via-lucis-Bildern nicht nur im Hintergrund auf dem Berg Golgotha zu sehen, sondern manchmal auch auf einer Hostie dargestellt (vgl. Emmausbild, Tiberiasbild). Denn im eucharistischen Brot gibt Jesus uns Anteil an der göttlichen Liebe. Das Christusmonogramm findet sich einige Male auf weißem Hintergrund. Schon im zweiten Jahrhundert haben sich die Gläubigen mit dem Christusmonogramm zu Jesus Christus, ihrem Heiland und Retter bekannt, dem sie besonders in der Eucharistie begegneten. Mit diesen Bekenntniszeichen hat der Maler nichts anderes ausgedrückt, als was die jungen Menschen auf dem Weltjugendtag in Köln zu Tausenden voller Begeisterung gesungen: „Jesus Christ, you are my life! - Jesus Christus, Du bist mein Leben!" Diese Botschaft erschließt sich wohl nur dem, der sich auf Jesus Christus einlässt, Ihm im eigenen Leben einen zentralen Platz einräumt und Ihm nachfolgt.

Heilige Zahlen: 7 und 12

Wie Füllsel mögen dem Betrachter in verschiedenen Bildern die 7er- und 12er-Reihen vorkommen. Doch auf unaufdringliche Weise sollen sie die Botschaft des Bildes unterstreichen. Denn die Sieben und die Zwölf sind heilige Zahlen. Die Sieben ist Ausdruck gottgewollter Ganzheit und des Heiles, das von Ihm kommt. Denken wir nur an den 7-Tages-Zyklus (Gen 2,2f), an die 7 Gaben des Hl. Geistes oder die 7 Sakramente. Die Sieben setzt sich zusammen aus der göttlichen Drei (Dreifaltigkeit) und der irdischen Vier (vier Himmelsrichtungen, vier Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde). Wo Gott in der Welt gegenwärtig ist, wie z.B. in den Sakramenten, da ist des Menschen Heil. Auch in der Zahl Zwölf durchdringen sich die göttliche Drei und die irdische Vier (3 x 4). Im Alten Testament steht sie für das Volk Israel, das in 12 Stämme gegliedert ist (Gen 35,22-26) und das sich Gott als „Sein" Bundesvolk erwählt hat. Im Neuen Testament beruft Jesus 12 Apostel, die für das neue Volk Gottes, die Kirche, die Gemeinschaft der Erlösten, stehen (Mt 10,2f). Mit seinen Bildsymbolen erinnert der Maler der „Via Lucis" uns daran: Auf unserem Weg begegnen wir dem Licht des Auferstandenen nicht zuletzt dann, wenn wir uns vom Ihm als Seine Kirche, als Gemeinschaft der Suchenden, der Glaubenden und Hoffenden, zusammenrufen lassen und die Zeichen Seiner Nähe, die Sakramente, feiern - allen voran die Eucharistie, das Erinnerungsmahl an Ihn und Seine Liebeshingabe.

Symbol: Himmel und Erde

Mehrere Bilder der „Via Lucis" sind am oberen Rand durch eine goldene Linie mit einem Sonnenball und einem Bogen begrenzt. Diese Linie steht dafür, dass es das Jenseits Gottes gibt und unser menschliches Diesseits. Doch in Jesus Christus hat sich der oft so fern scheinende Himmel geöffnet, in Ihm haben Himmel und Erde sich berührt; denn in Ihm ist die Liebe und Menschenfreundlichkeit Gottes für uns handgreiflich geworden. Dass dieser Jesus, der durch Wort und Tat geliebt hat und letztlich deswegen ans Kreuz geschlagen wurde, nicht im Tod geblieben ist, das war nicht Menschenwerk, das war Gottes Werk. Nach Ostern sind die Jünger dem Auferstandenen begegnet und haben den Himmel offen „gesehen" (Apg 7,56). Mit Blick auf Jesus Christus gilt auch für uns: „Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns." Da bauen sie mit an dem „neuen Himmel und der neuen Erde", die Gott für uns und alle Menschen bereiten will (Apk 21,1).

Symbol: Auge

Die Menschen, denen wir in den Bildern von Michael Blum begegnen, sind meist nur angedeutet und auf wenige Glieder reduziert. Außer der Hand gibt es nur das Gesicht, von dem ganz besonders das Auge betont wird. Durch das Auge sind wir in Kontakt mit der Welt. Durch das Auge nehmen wir Beziehung auf mit Gegenständen, aber eben auch mit Menschen. Wenn ein Mensch den Blickkontakt meidet, fühlen wir uns irritiert. Jemanden anschauen, heißt ihm Ansehen verleihen. Von Jesus wussten sich seine Jüngerinnen und Jünger liebevoll angeschaut (vgl. Mk 10,21). Dies bringt der Maler besonders in seinem Emmausbild und im Thomasbild zum Ausdruck, die von einer besonderen Intimität geprägt sind. Vom Blick Jesu geheilt, vermochten sie auch sich selbst, ihr von Schuld und Versagen oder von Zweifeln und Ängsten überschattetes Leben, den Nächsten und auch Gott mit neuen Augen zu sehen.