genügt mir, dass ihr jung seid, um euch überaus zu lieben."
Don Bosco wollte den jungen
Menschen seiner Zeit, die vielfach sozial und religiös entwurzelt waren, Vater, Bruder und
Freund sein. Er gab ihnen Orientierung und Weggemeinschaft für ihr Leben. Mit seinem
erzieherischen Angebot, der Pädagogik der Vorsorge (dem Präventivsystem), wollte er die
Jugendlichen die zuvorkommende Liebe Gottes erfahren lassen. So wurde Johannes Bosco
zu einem der größten Jugendapostel in der Geschichte der Kirche. Das heutige Logo der
Salesianer Don Boscos und der Don-Bosco-Familie möchte dieses zentrale Element seiner
und unserer Spiritualität auf plastische Weise zum Ausdruck bringen, wenn es Don Bosco
in Begleitung zweier Jugendlicher darstellt, wie er ja auch auf vielen Bildern zu sehen ist.
Der auferstandene Herr, der die verzweifelten Jünger auf dem Weg nach Emmaus
begleitet, ist dafür das Urbild (vgl. Lk 24,15).
Die Vorliebe für die jungen Menschen,
insbesondere die Bedürftigen unter ihnen, und der Antrieb, für sie da zu sein, um sie die
Liebe Gottes erfahren zu lassen, das war die Mitte der Spiritualität Don Boscos. Das Leben
mit und für junge Menschen ist auch die Mitte der Spiritualität der von ihm gegründeten
Ordensgemeinschaften (der Salesianer Don Boscos, der Don-Bosco-Schwestern) und
Laienvereinigungen (der Salesianischen Mitarbeiter) und aller Gruppen, die zur Don-
Bosco-Familie gehören. Wie Don Bosco wollen auch ihre Mitglieder jungen Menschen mit
"Vernunft, Liebe und Religion" helfen, ein glückliches und von Sinn erfülltes Leben zu
fnden. Don Bosco fasste sein tiefstes Anliegen in das Wort: "Ich will euch zeitlich und
ewig glücklich sehen."
Liebenswürdigkeit und familiärer Stil
Dabei war es Don Bosco wichtig, dass nicht nur über die Liebe geredet würde, sondern
dass die jungen Menschen auch gelebte Liebenswürdigkeit ("amorevolezza") spüren und
erfahren sollten. So schrieb er in seinem wohl berühmtesten Brief aus Rom (1884) an seine
Salesianer: "Es reicht nicht, dass die Jugendlichen geliebt werden, sondern sie müssen
diese Liebe auch spüren ... Ohne Herzlichkeit und Familiarität zeigt sich die Liebe nicht,
und ohne diesen Beweis der Liebe kann es kein Vertrauen geben."
Gerade hier nahm sich
Don Bosco den hl. Franz von Sales (1567-1622), den großen Lehrer der Gottesliebe, zum
Vorbild und empfahl dies auch seinen Schülern. Salesianisch leben und arbeiten, das hieß
für Don Bosco vor allem, im Alltag die Güte und Sanftmut des hl. Franz von Sales
nachahmen. In diesem Sinne wollte Don Bosco, dass sich die erzieherische Liebe in Güte,
Achtung und Geduld, aber auch in freundschaftlichen Beziehungen zu den jungen
Menschen ausdrücken sollte. Salesianische Einrichtungen sollten "Häuser" sein, wo sich
die jungen Menschen angenommen und verstanden wissen. Bis heute gilt das tagtägliche
Bemühen um ein familiäres Klima als zentrales Kennzeichen des Lebens und Arbeitens im