Die salesianische Idee damals und heute
Don Boscos Erziehungsideale waren zu seiner Zeit revo-
lutionär, ein Mix aus Tradition und Moderne. Sein Ziel
war es, aus Jugendlichen »rechtschaffene Bürger und
gute Christen« zu machen. Dabei ließ er sich von den
aufklärerischen Ideen der französischen Revolution her-
ausfordern, setzte sich z. B. dafür ein, Unterricht mit Bei-
spielen und Geschichten lebendiger zu machen und eine
familiäre Beziehung zwischen Erzieher und Schützling
zu fördern.
Don Boscos wichtigstes Vorbild war Franz von Sales.
»Alles aus Liebe, nichts aus Zwang« – diese Idee des Bi-
schofs wurde zum Motto Don Boscos. Jeder Mensch ist
wertvoll. Auf Menschen zuzugehen statt sich abzuschot-
ten, seine Lehren in einfache Worte zu fassen statt ab-
strakte Werte zu predigen – von solchen Ansätzen ist
Johannes Bosco so beeindruckt, dass er seinen Orden
»Gesellschaft des Hl. Franz von Sales« – kurz »Salesianer
Don Boscos« nennt.
An den oben genannten Merkmalen erkennt man noch
heute jede Salesianer-Einrichtung in Deutschland und
der ganzen Welt. Bis heute haben die Ideen Don Boscos
nichts von ihrer Aktualität verloren. Jugendliche zu
erziehen, ohne sie zu erniedrigen oder zu misshandeln,
ihnen Regeln und Moral mit auf den Weg zu geben – das
passt in die aktuelle Wertediskussion. Das Recht auf ein
menschenwürdiges Leben und Bildung findet sich in der
UN – Kinderrechtskonvention wieder. Denn wie Don
Bosco hat man überall erkannt: Mit Vertrauen, Förde-
rung und einem Job, der sie ernährt, haben Jugendliche
eine Zukunft.
MILDE STATT HÄRTE –
DON BOSCOS PÄDAGOGIK DER VORSORGE
1. Liebe, Güte, Respekt im Umgang mit Jugendlichen
Jugendliche merken, ob man sie mag oder nicht. Wer
mit ihnen arbeitet, muss sich auf ihre Augenhöhe bege-
ben und sie ernst nehmen.
2. Jeder Mensch hat einen guten Kern
Kinder und Jugendliche werden nicht schlecht geboren.
Sie werden eventuell zu Lügnern und Dieben, weil sich
keiner um sie kümmert. Wer mit ihnen gut umgeht, legt
ihre guten Eigenschaften frei.
3. Fürsorge muss alle Bereiche umfassen
Erzieher im Geiste Don Boscos helfen Jugendlichen in
allen Bereichen wie Schule, Freizeit, Religion und per-
sönlicher Lebensplanung.
4. Leben in der Gemeinschaft
Im täglichen Zusammensein mit anderen lernen Jugend-
liche, friedlich Konflikte zu lösen und einen Beitrag für
die Gemeinschaft zu erbringen.
5. Spaß muss sein
Fußball, Musik, Theater und Ausflüge fördern Kreati-
vität und Eigeninitiative. Feste feiern hilft, den grauen
Alltag zu bestehen.
6. Religion anbieten, nicht aufdrängen
Die Salesianer sind Ansprechpartner für alle Fragen der
Jugendlichen und führen sie auch an den Glauben heran.
Aber: Glaube basiert auf freier Zustimmung.
7. Regeln werden erklärt
Ohne Vorschriften geht es nicht, aber Jugendliche sollen
sie verstehen. Gewalt ist verboten. Kritik wird immer
unter vier Augen geübt.
8. Strafen – aber gütig
Strafen darf man nicht durch Beschimpfen, sondern mit
Maßnahmen, die Einsicht fördern und die Würde des
Menschen nicht verletzen.
9. Erzieher sollen glaubwürdig sein
Erzieher im Geiste Don Boscos haben nicht nur eine the-
ologische, sondern auch eine pädagogische Ausbildung
und Lebenserfahrung.
Schlafplatz unter der Erde: Straßenkind in Konstanza
10. Jeder lernt ständig dazu
Wer Jugendliche verstehen will, muss sich in Sachen
Jugendarbeit fortbilden und austauschen. Viele Anstöße
kommen auch von den Jugendlichen selbst – denn
Erziehung ist keine Einbahnstraße.
Infomaterial der Don Bosco Aktion »Fußball für Straßenkinder«
don bosco im porträt / 3