Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie
Familie
B and G in
Sierra Leone
Weltweit
Pakistan: Hilfe kennt
keine Konfessionen
Don Bosco
Hilfe braucht
auch Respekt
I am from
Austria
Leben und Glauben
junger Muslime in ihrer
Heimat
2/2012
02Z030224S Österreich
I M B L I C K P U N K T
4 Das Panoptikum aus der Welt der Kirche
T H E M A
6 I am from Austria
Asma Aiad und Fatih Öztürk berichten über ihr Leben
und Glauben als junge Muslime in ihrer Heimat.
11 Halbmond in Wien
Rund 400.000 Personen gelten in Österreich nominell
als Muslime. Die Islamische Glaubensgemeinschaft ist
die offizielle Ansprechpartnerin von Regierung und
Bevölkerung.
12 Dialog kann Mauern brechen
Wie gestaltet sich der christlich-muslimische Dialog
im Alltag? Ein Lokalaugenschein in Linz Don Bosco
und ein Gespräch mit Martin Rupprecht, dem Islam-
beauftragten der Erzdiözese Wien
F A M I L I E
14 B and G in Sierra Leone
Bernadette Ettl (30) aus Österreich und George Otieno
Mugah (33) aus Kenia haben ihr erstes Ehejahr fern
ihrer Heimat verbracht.
18 Ausgesprochen: Was Sprache ausmacht
Religionsjournalistin Monika Slouk schreibt, was sie
in ihrem turbulenten Alltag als berufstätige Familien-
mutter erlebt und was sie über aktuelle Fragen in der
Gesellschaft denkt.
19 Hier und dort: Mein Kasten
M I T T E N D R I N
20 Freude auf Knien:
Gottesdienst und Fußballmatch
D O N B O S CO
22 Weltweit: Hilfe braucht auch Respekt
Nach der Umweltkatastrophe in Pakistan
26 24 Stunden: Streng vertraulich
Vertrauensschüler im Don Bosco Gymnasium
Unterwaltersdorf zwischen „uncool“ und „ganz
super“
27 Don Bosco aktuell
Nachrichten aus der Don Bosco Familie
32 200 Jahre Don Bosco
Er lebt mit jungen Menschen
Rund um den Globus.
33 Typisch du!
Einen Tag lang wäre ich gerne …
B U N T E S
34 Kinderseite: Was ist bei dir zu Hause anders?
36 Ratgeber
Sie fragen, unsere Experten antworten.
37 Preisrätsel
38 Rezept: Spinatknödel
39 Service
Don Bosco Shop, Vorschau, Impressum
2 DONBOSCOmagazin 2/2012
Inhalt 2/2012
Junge Muslime
sind religiös
Sie haben ihre familiären
Wurzeln oft außerhalb
von Europa. Sie sind aber
auch Österreicher.
Einsatz in der Fremde
Das frisch verheiratete
Ehepaar Bernadette und
George half Schwange-
ren, jungen Müttern und
ihren Babys in Sierra
Leone.6 14
Teil 2 der Serie über das Leben Don Boscos
Liebe Leserin, lieber Leser!
Am Beispiel muslemischer Menschen
in Österreich wollen wir in diesem
Heft aufzeigen, dass „fremd Sein“
und „heimisch Sein“ letztlich nichts
damit zu tun haben, wie lange man
schon in einem Land lebt, sondern
damit, wie einen die jeweils anderen
wahrnehmen.
Seit 1912 ist die muslimische Glaubensgemeinschaft in Öster-
reich bereits staatlich anerkannt. In den letzten Jahrzehnten
sind sie durch Zuwanderung bedeutend mehr geworden. Wir
müssen lernen, mit diesen neuen Nachbarn zu leben. Wir
fühlen uns in unseren eigenen Verhaltensweisen hinter-
fragt. Was ist in meinem Leben wesentlich, worauf könnte
ich (leicht) verzichten, worauf möchte ich auf jeden Fall
bestehen?
Ausdrucksformen des Glaubens kommen ins Spiel. Die Frage
nach Gott wird neu gestellt. An welchen Gott glaube ich
denn? Welcher Gott ist der wahre? Christus? Allah? Jahwe?
Ist es gleichgültig – „gleich gültig“ –, ob ich Allah, Jahwe
oder Gott Vater sage? In meinem Leben zeigt es sich, wel-
chen Gott ich verehre.
Unser Zusammenleben muss getragen sein von gegenseitiger
Achtung. Wir müssen den anderen verstehen lernen. Wir
müssen nicht immer zustimmen, aber wir sollen unseren
Widerspruch erklären. So kann es zu einem Miteinander
kommen, das für alle bereichernd ist.
Anfangen können wir damit jederzeit und mit den Men-
schen, die unsere Nächsten sind: der Fahrgast in der Stra-
ßenbahn, die Spielkameraden am Spielfeld, die Kollegen am
Arbeitsplatz, die Nachbarn im selben Haus, …
Bedenken wir: Wir alle sind Ausländer, überall, nur nicht im
eigenen Land.
Es grüßt Sie ganz herzlich
Ihr
Pater Josef Vösl SDB
Chefredakteur
Markus Schauta ist seit Dezember mit im Team der
Don Bosco Öffentlichkeitsarbeit der Salesianer. Der
36-jährige Kärntner lebt seit vier Jahren in Wien. Er
hat Archäologie, Geschichte und Religionswissen-
schaften studiert und die Katholische Medienakade-
mie besucht. Für sein erstes DON BOSCO magazin
fuhr Markus Schauta ins Don Bosco Gymnasium
nach Unterwaltersdorf (siehe Seite 26) und gestaltete
das Thema „Leben und Glauben junger Muslime in
ihrer Heimat“ (siehe Seiten 6–13).
DONBOSCOmagazin 2/2012 3
Inhalt
Zwölf Jahre arbeitete Christina Tangerding als Re-
dakteurin des DON BOSCO magazins und prägte in
dieser Zeit die Entwicklung der Familienzeitschrift
maßgeblich mit. Mit dieser Ausgabe verabschiedet
sich unsere Kollegin aus der Redaktion, um sich
neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen.
Als freie Journalistin wird sie dem DON BOSCO
magazin jedoch weiter die Treue halten. Wir sagen
Danke für eine schöne Zeit und wünschen ihr alles
Gute für den „Neustart“ und ihre berufliche wie
private Zukunft!
Hildegard Burjan:
Selige Nachbarin
Seit dem 29. Jänner hat das Don Bosco Haus
mit Hildegard Burjan (1883-1933) eine selig-
gesprochene Nachbarin. In Sichtweite des
Jugendbildungshauses in Wien Hietzing hat
die Politikerin und Gründerin der Schwestern-
gemeinschaft „Caritas
Socialis“ gelebt. Burjan
setzte sich entschieden
für die Gleichberechti-
gung der Frau und die
Bekämpfung von Kinder-
arbeit und sozialen Miss-
stände ein – so wie einen
Häuserblock weiter die
Salesianer Don Boscos.
(cs/red)
Am schlimmsten ist die Situation für
Christen in Nordkorea, aber auch in
Afghanistan, Saudi-Arabien und dem Iran
können Christen ihren Glauben weiterhin
nicht frei ausleben. Ebenso in Somalia, auf
den Malediven, in Usbekistan, im Jemen
und im Irak sowie in Pakistan.
(KAP)
100
Millionen Christen
werden verfolgt
In der Kirche
mitbestimmen
Die Pfarre ist für viele Menschen
einer der wichtigsten „Nahversor-
ger“ für eine sinn volle Lebensge-
staltung – ein Lebensraum und
ein Glaubensraum. Am 18. März
werden in mehr als 3.000 katholischen Pfarrge-
meinden rund 30.000 Frauen und Männer in den
Pfarrgemeinderat gewählt. Sie übernehmen damit
für fünf Jahre konkrete Mitverantwortung für das
kirchliche Leben vor Ort. In einer „Zeit großer
Umbrüche in Kirche und Gesellschaft sind die Pfarr-
gemeinderäte gefordert, als Pfadfinder der Frohen
Botschaft nach Wegen zu suchen, die tieferen Fragen
des Menschen aufzugreifen und die Antworten
des Glaubens zu vermitteln“.
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Wussten Sie schon, ...
sich um ein Exemplar des von der Weltnaturschutzunion
als äußerst gefährdet eingestuften Kubanischen Kroko-
dils, das in seiner ursprünglichen Heimat wieder ausge-
setzt werden soll.
(rv/kna)
… dass Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle
als Telefonjoker bei einem Latein-Wettbewerb fungiert
hat? 19 Bregenzer Schülerinnenn aus dem „Sacre
Coeur Riedenburg“ waren zu einer ungewöhnlichen
Latein-Übersetzung angetreten und dazu in den Vatikan
gefahren. Außer dem Weihnachtsevangelium mussten
sie einige Zeilen des heiligen Augustinus sowie aus der
Christmesse von Papst Benedikt XVI. aus dem Jahr
2010 übersetzen. (kathpress)
… dass Papst Benedikt von einem Kubanischen
Krokodil besucht worden ist? Mitarbeiter des römischen
Zoos hatten anlässlich des 100-jährigen Bestehens
ihres Tiergartens an der Generalaudienz des Papstes im
Vatikan teilgenommen. Bei dem Jungtier handelte es
Ein Foto mit Fürst Albert von Monaco war einer der
Höhepunkte für die Don Bosco Schülerinnen bei den
1. Olympischen Jugend-Winterspielen in Innsbruck
Be part of it
… war das Motto der 1. Olympischen Jugend-
Winterspiele (Young Olympic Games) in
Innsbruck. Die 8G-Klasse des Don Bosco
Gymnasiums Unterwaltersdorf ist im Rahmen
der World Mile tatsächlich Teil der Spiele
geworden. In Zusammenarbeit mit einer
Partnerklasse aus Korea wurden Kultur,
Sport, Geschichte, Musik, Geografie usw.
erarbeitet und in Form von Spielen, Präsen-
tationen, eines Quiz, eines Tanzes sowie
verschiedener interaktiver Elemente im Inns-
brucker Kongress präsentiert. Die Begegnun-
gen mit den Athleten aus den verschiedens-
ten Ländern zählten ebenso dazu wie die
Workshops und der gegenseitige Austausch
der Erfahrungen. (cp)
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Im Blickpunkt
Das DON BOSCO magazin fragt nach Leben und Glauben
junger Muslime in Österreich. Asma Aiad und Fatih Öztürk
beantworten Fragen zur Muslimischen Jugend Österreich
(MJÖ). Der Einsatz für Jugendliche, unabhängig von
ihrer Herkunft oder ihrem religiösen Bekenntnis, ist den
Salesianern Don Boscos und den Don Bosco Schwestern
ein besonderes Anliegen. Salesianerpater Karl Bleibtreu
SDB spricht über interreligiöse Turniere am Fußballplatz
seiner Pfarre in Linz. Martin Rupprecht, Islambeauftragter
der Erzdiözese Wien, stellt die Kontaktstelle für christlich-
islamische Begegnung vor.
Interview und Texte: Markus Schauta
I am from Austria
Leben und Glauben junger
Muslime in ihrer Heimat
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Thema
Die Muslimische Jugend Österreich hat im vergange-
nen Jahr das Projekt „I am from Austria“ gestartet. Die
daraus hervorgegangene Fotoausstellung wird noch
bis Ende März am Institut für Freizeitpädagogik (ifp)
in Wien gezeigt. Welche Idee stand hinter dem Pro-
jekt?
Fatih Öztürk: „I am from Austria“ ist ein Projekt, mit
dem wir das Verständnis muslimischer Jugendlicher von
Heimat und Religion in den Vordergrund rücken möch-
ten. Die Teilnehmer, zwischen 15 und 25 Jahren alt, wa-
ren aufgefordert, sich auf künstlerische Art mit dem Hei-
matbegriff zu beschäftigen.
Es war uns wichtig, den Jugendlichen die Bühne zu über-
lassen. Es gab keine strengen Vorgaben, an die sie sich
halten mussten. Wir gaben ihnen lediglich eine Platt-
form, die sie nutzen konnten, um zu sagen, was für sie
Heimat bedeutet.
Asma Aiad: Ich habe selber beim Projekt „I am from Aus-
tria“ mitgemacht. Indem ich verschiedene Bereiche mei-
nes Lebens darstellte, konnte ich zeigen, was es für mich
bedeutet, aus Österreich zu sein. Ich habe die Spielplätze
fotografiert, wo ich als Kind Zeit verbrachte, meine Fa-
milie und Freunde, die Uni, wo ich Politikwissenschaft
studiere, und das Museumsquartier. Als Fotografin und
Kunstinteressierte ist das für mich das Paradies. Immer
interessante und aktuelle Ausstellungen, Cafés und eine
nette Atmosphäre.
Warum ist es euch wichtig, den Österreich-Bezug
muslimischer Jugendlicher herauszustreichen?
Fatih: Wir halten das Projekt für wichtig, weil wir sehen,
dass muslimische Jugendliche oft in eine Ecke gestellt wer-
den. Sie werden als Kinder von Gastarbeitern und Migran-
ten gesehen, als Kinder derer, die zunächst keinen oder
wenig Bezug zu Österreich hatten. Dabei schwingt mit,
dass man ihnen ihre Bindung zu Österreich abspricht.
Wir wollen zeigen, dass die Jugendlichen sich sehr wohl in
Österreich zu Hause fühlen, logischerweise, weil sie auch
hier aufgewachsen sind. Ihre Kindheitserinnerungen, ihre
schulische Ausbildung, ihre Freunde, all das verbindet sie
mit Österreich, einfach weil es ihre Heimat ist.
Nicht, weil es ihre Heimat geworden ist, sondern, weil es
von Geburt an ihre Heimat war. Für uns muslimische Ju-
gendliche ist das selbstverständlich. Aber man bekommt
immer wieder den Stempel aufgedrückt: „Ihr fühlt euch
hier nicht zu Hause.“ Dem wollten wir mit einem klaren
Statement entgegenwirken.
Fatih Öztürk (25) wohnt in Niederöst
erreich
und pendelt jeden Tag nach Wien, wo
er als Grafiker in einem
Telekom-Unternehmen arbeitet.
Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) will
eine österreichisch-islamische Identität ver-
mitteln – Muslim sein und Österreicher sein
sei kein Widerspruch. Vor 16 Jahren in Linz
gegründet, ist die MJÖ heute in ganz Österreich
aktiv und Mitglied der Bundesjugendvertre-
tung. Durch ihre zahlreichen Kooperationen
mit christlichen Jugendorganisationen will sie
zum interreligiösen Dialog beitragen. Das
DON BOSCO magazin traf Asma Aiad (23)
und Fatih Öztürk (25) in einem Wiener
Kaffeehaus. Bei heißer Schokolade und
Melange sprachen sie über Mitwirkung an
der Gesellschaft, vielfältige Identitäten und
das Fotoprojekt „I am from Austria“.
Religion hilft,
Identität
zu finden
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Wie viele Jugendliche haben bei dem Projekt mitge-
macht?
Fatih: Aus den Anmeldungen mussten wir 25 herauspicken.
Jeder Jugendliche wurde mit einer Polaroidkamera ausge-
stattet. Wir entschieden uns für Polaroidkameras, weil die
analogen Fotos wie Fingerabdrücke der Realität sind, unbe-
arbeitet und daher unverfälscht. Es ist, was es ist.
Wie definiert ihr Integration?
Fatih: Vereinfacht gesagt, geht es bei Integration dar-
um, jemanden, der nicht dazugehört, in die Gesellschaft
hereinzuholen. So verstehe ich den Begriff Integration.
Das mag zutreffen auf Leute, die aus dem Ausland kom-
men, zum Beispiel auf die Gastarbeitergeneration. Aber
das trifft sicher nicht auf die muslimischen Jugendlichen
von heute zu: auf jene Muslime, die hier aufgewachsen
sind, die hier leben, die seit ihrer Geburt ein Teil der Ge-
sellschaft sind. Und für die ist es ganz wichtig, an der
Gesellschaft teilzuhaben und aktiv zu sein. Das ist Par-
tizipation.
Asma: Oft wird nicht sauber zwischen den Begriffen In-
tegration und Partizipation unterschieden. Es wird von
Integration gesprochen, wo Partizipation gemeint ist.
Wichtig ist, den Jugendlichen nicht immer zu sagen, sie
müssen sich in die Gesellschaft integrieren. Man sollte
sehen, dass sie längst ein Teil dieser Gesellschaft sind.
Die Frage ist daher, wie lässt man sie stärker an der Ge-
sellschaft partizipieren?
Wichtig ist auch, dass man Jugendliche nicht vor die
Wahl stellt, bist du Österreicher oder bist du Muslim?
Man kann Österreicher und Muslim sein und außerdem
noch einen ägyptischen Background haben. Es ist wich-
tig, verschiedene Identitäten zuzulassen und Menschen
nicht in ein Eck zu drängen, wo sie sich für eine Identität
entscheiden müssen.
Welche Projekte verfolgt die MJÖ, was bietet sie den
Jugendlichen?
Asma: Die MJÖ will muslimische Jugendliche motivie-
ren, sich in die Gesellschaft einzubringen. Daher das
Projekt „I am from Austria“. Bei einem anderen Projekt,
dem „Creative Muslim Contest“, konnten junge Muslime
Texte, Videos, Bilder, Fotos und Musik einreichen, um zu
zeigen, was es für sie bedeutet, Österreicher oder Öster-
reicherin zu sein; zu zeigen, dass hier zu leben und hier
zu sein, für sie selbstverständlich ist und dass die von
Politik und Medien eingeforderte Integration von ihnen
täglich gelebt wird.
Aber es gibt noch eine Reihe weiterer Projekte. Zum
Beispiel die Weiterbildungsprogramme Fatima und
Mustafa. Sie zielen darauf ab, muslimische Frauen und
Männer in verschiedenen Sparten weiterzubilden, um
sie dadurch zu Multiplikatoren in ihrem Umfeld zu ma-
chen. „Teambildung und Gruppendynamik“ wurde ver-
mittelt, und es gab Seminare wie „Körpersprache und
Rhetorik“ und „Projektmanagement“. Die Erkenntnisse
aus letzterem wurden in der Organisation des Abschluss-
fests umgesetzt. Außerdem wurden politische Bildung
und Wissen über Medienarbeit vermittelt – Dinge, die
die Teilnehmer in ihren Alltag mitnehmen konnten. Als
Referenten haben wir zum Beispiel den Politikwissen-
schaftler Farid Hafez vom Institut für Rechtsphilosophie
„ES HAT UNS ERSTAUNT, WIE GROSS DIE
SCHNITTMENGE ZWISCHEN ISLAM UND
CHRISTENTUM IST.“ FATIH UND ASMA
Asma Aiad (23) studiert Politikwissenschaft in Wien. Neben ihrem Studium fotografiert sie für M-Media und die Tageszeitung diePresse.
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Thema
Eröffnung der Ausstellung „I am from Austria“ am 7.12.2011.
Die Ergebnisse des Fotoprojekts sind noch bis März in der
Albertgasse 35/II im wienXtra (Institut für Freizeitpädagogik)
zu besichtigen.
an der Universität Wien eingeladen, die Politikerinnen
Sandra Frauenberger und Maria Rauch-Kallat und Sozi-
alminister Rudolf Hundstorfer.
Da es in unserem Büro im 15. Bezirk keine zusätzlichen
Räumlichkeiten gibt, haben wir für unsere Projekte Räu-
me angemietet oder zur Verfügung gestellt bekommen.
Für das Projekt Fatima und Mustafa zum Beispiel den
Festsaal der Technischen Universität.
Gibt es auch gemeinsame Projekte mit anderen Religi-
onsgemeinschaften?
Fatih: Ja, zum Beispiel mit der katholischen Jugend, der
evangelischen Jugend oder der jüdischen Jugendbewe-
gung Hashomer.
Asma: „Kick ’n’ Pray“, ein interreligiöses Streetsoccer-
Turnier, war zum Beispiel ein Projekt, das wir mit der ka-
tholischen Jugend organisiert haben. Da gab es Diskussi-
onen, Fußballspiel und gemeinsame Gebete. Es ging ums
Zusammensein und darum, Austausch zu ermöglichen.
In erster Linie als Jugendliche, aber natürlich auch als
religiöse Jugendliche.
Fatih: Wir nehmen auch an Kundgebungen teil. Zum Bei-
spiel war die MJÖ bei der Kundgebung für Kinderschutz
und Kinderrechte und wir haben mit anderen Jugendor-
ganisationen am Internationalen Tag gegen Gewalt an
Frauen teilgenommen.
Welche Kontakte gibt es zu anderen muslimischen
Vereinen?
Asma: Es gibt Jugendabteilungen innerhalb anderer mus-
limischer Vereine. Diese arbeiten jedoch nicht sehr stark
nach außen und sind viel mehr ethnisch getrennt. Bei al-
len spielt auf jeden Fall die Religion eine Rolle, die Natio-
nalität manchmal mehr, manchmal weniger. Bei der MJÖ
ist der ethnische Background vielfältiger.
Viele Nicht-Muslime wissen wenig über den Islam.
Wie sieht es umgekehrt aus?
Fatih: Ich habe während meiner Schulzeit am Religions-
unterricht teilgenommen. In der Volksschule nicht. Da-
mals musste ich im Religionsunterricht die Klasse verlas-
sen und hatte eine Freistunde, in der ich dann alleine mit
einem Lehrer im Musikzimmer saß.
Aber im Gymnasium war ich bis zur 7. Klasse immer im
katholischen Religionsunterricht. Mich hat einfach das
Verständnis meiner christlichen Mitschüler von Religion
interessiert. Es hat mich erstaunt, wie groß die Schnitt-
menge zwischen den Religionen ist.
Asma: Ich denke, interreligiöse Zusammenarbeit ist auf
jeden Fall sehr wichtig, um mehr über die jeweils andere
Religion zu erfahren. Sowohl muslimische Jugendliche
als auch Jugendliche von anderen Organisationen profi-
tieren sehr von diesen Treffen. Deshalb organisieren wir
Aktionen, bei denen Menschen aus den verschiedenen
Religionen, aber auch nichtreligiöse Menschen sich aus-
tauschen können. Denn erst durch Dialog kommt man
zusammen und lernt mehr übereinander. Das ist sehr
wertvoll.
Wie wichtig ist der Islam bei den Jugendlichen in eu-
rer Organisation?
Asma: Ich denke, es ist bunt gemischt. Viele Jugend-
liche wollen die religiösen Angebote nutzen, andere
vielleicht mehr die sportlichen Aktivitäten oder die An-
gebote zur Weiterbildung. Es ist schwer, über „die mus-
limischen Jugendlichen“ zu sprechen, denn sie sind
sehr vielfältig wie andere Jugendliche auch. Ich kann
mir aber vorstellen, dass für viele das Thema Religion
aktuell ist. Sie sind oft mit Vorurteilen gegenüber dem
Islam konfrontiert und beschäftigen sich daher mit ih-
rer Religion, um zu verstehen, woher diese Vorurteile
kommen. Zum Beispiel in Bezug auf die Stellung der
Frau im Islam, Gewalt etc.
Fatih: Es gibt viele Menschen, die irgendwo dazwi-
schen stehen. Die weder sagen, ich bin gläubig, noch
die Religion als Ganzes ablehnen. In der MJÖ als musli-
mische Jugendgruppe haben wir natürlich vermehrt mit
Menschen zu tun, die einen Bezug zur Religion haben.
Asma: Religion kann einem Menschen helfen, Identität
zu finden, kann ein Weg sein, um Identität zu verankern.
Das geben wir den Jugendlichen mit.
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Rund 400.000 Personen gelten in Österreich
nominell als Muslime. Da es im Islam keinen
mit der katholischen Kirche vergleichbaren
Klerus gibt, ist die Islamische Glaubensgemein-
schaft offizielle Ansprechpartnerin von
Regierung und Bevölkerung.
Gebet in der Moschee des Islamischen Zentrums in Wien.
Ihren offiziellen Status erlangte die Islamische Glau-bensgemeinschaft 1979. Im selben Jahr wurde die erste
repräsentative Moschee Österreichs in Wien Floridsdorf
eröffnet. Den Bau finanzierte der damalige König von
Saudi-Arabien, Faisal ibn Abd al-Aziz.
Juristisch anerkannt ist der Islam in Österreich seit 100
Jahren. Mit der Angliederung Bosnien-Herzegowinas
an die Donaumonarchie 1908 kamen eine halbe Million
Muslime unter österreichische Verwaltung. Am 15. Juli
1912 wurde das sogenannte Islamgesetz verabschiedet.
Dieses garantierte den Muslimen die freie Religionsaus-
übung in Österreich.
Laut Islamischer Glaubensgemeinschaft gibt es in Öster-
reich 205 Moscheen und Gebetsräume. Als Moscheen gel-
ten nur jene Gebetshäuser, die mit einem Minarett ausge-
stattet sind. Von den schmalen Türmen wird fünfmal am
Tag zum Gebet gerufen. In Österreich ist der Gebetsruf
nur bei der Moschee in Wien Floridsdorf zu hören, wobei
die Lautsprecher so ausgerichtet sind, dass die angren-
zende Siedlung nicht beschallt wird.
Neben der genannten Moschee in Wien gibt es eine in
Telfs, an die 2006 ein Minarett angebaut wurde, die 2009
eröffnete Moschee in Bad Vöslau und, seit 2003, eine Mo-
schee mit Minarett in Saalfelden im Salzburger Pinzgau.
Islam an Schulen
Da der Islam in Österreich als Religionsgemeinschaft an-
erkannt ist, besteht das Recht für muslimische Schüler,
islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schu-
len zu besuchen. Das geschieht seit 1982, die Islamische
Glaubensgemeinschaft ist für die Auswahl des Lehrper-
sonals zuständig.
Halbmond
in Wien
In der Anfangszeit unterrichteten islamische Religions-
lehrer in Österreich, die in der Türkei, in Ägypten oder
anderen Staaten ausgebildet wurden. Ein großes Problem
waren damals vor allem die fehlenden Deutschkenntisse
und die oft mangelnde Ausbildung der Pädagogen. Dem
wurde entgegengewirkt, indem man die Ausbildung der
Religionslehrer in Österreich organisierte. Seit 1998 gibt es
den Privaten Studiengang für das Lehramt für Islamische
Religion an Pflichtschulen. Seit 2003 existiert das Islami-
sche Religionspädagogische Institut für Weiterbildung.
Darüber hinaus nimmt die Glaubensgemeinschaft eine
Reihe weiterer Aufgaben wahr, wie die Kontaktpflege zu
anderen Religionsgemeinschaften, den Besuchs- und So-
zialdienst in Spitälern und Haftanstalten und die Beauf-
sichtigung von Schächtungen, eine Schlachtmethode,
bei der die Tiere mit einem einzigen Schnitt quer durch
Luft- und Speiseröhre getötet werden. Das Tier soll da-
durch möglichst vollständig ausbluten, weil im Islam der
Verzehr von Blut verboten ist.
Zu den Aufgaben der Glaubensgemeinschaft zählt außer-
dem die Verwaltung des islamischen Friedhofs. Dieser
befindet sich seit 2008 in der Großmarktstraße im 23.
Wiener Gemeindebezirk. Die Infrastruktur für rituelle
Totenwaschungen und Räume für Totengebete ermögli-
chen die Bestattung nach islamischem Ritus. Alle Gräber
sind traditionell nach Mekka ausgerichtet, was in Öster-
reich einer Ausrichtung nach Süd-Südost entspricht.
Einer der ca. 250 Vereine, der sich bei der Islamischen
Glaubensgemeinschaft registriert hat, ist die Muslimische
Jugend Österreich (siehe Interview auf den Seiten 6 bis 10).
Der gelebte Islam ist weitaus vielfältiger und wider-
sprüchlicher, als es von der Islamischen Glaubensge-
meinschaft oft dargestellt wird. Bei weitem nicht alle
Muslime fühlen sich von ihr vertreten. Die Rolle der Isla-
mischen Glaubensgemeinschaft bei der Integration von
Muslimen ins politische System Österreichs ist dennoch
nicht von der Hand zu weisen.
DONBOSCOmagazin 2/2012 11
Ende Jänner startete der Staatssekretär für Integration, Sebastian Kurz,
das „Dialogforum Islam“. Das DON BOSCO magazin hat das zum Anlass
genommen, die Pfarre Linz Don Bosco und den Islambeauftragten der Erzdiözese
Wien, Martin Rupprecht, zu besuchen und nachzufragen, wie sich christlich-
muslimischer Dialog im Alltag gestaltet.
Schauplatz Linz
Pater Karl Bleibtreu SDB betreut die Pfarre Don Bosco in
Linz, in der viele Muslime leben. Muslimische Jugendli-
che verbringen daher regelmäßig ihre Freizeit am Fuß-
ballplatz des Pfarrhauses der Salesianer.
„Du kannst glauben, was du willst, kommen woher auch
immer, spielt alles keine Rolle. Der Platz und das Haus
stehen allen offen“, betont Pater Bleibtreu. „Die Grund-
voraussetzung ist, dass jeder die Überzeugung des ande-
ren achtet. Wer das nicht tut, ist fehl am Platz.“
Pater Bleibtreu versucht, in seiner Pfarre einen zweispu-
rigen Weg zu gehen. Er halte die Türen für muslimische
Jugendliche offen, sei als Pfarrer aber auch verantwort-
lich für die katholische Gemeinde. „Daher kann ich nicht
einen Jugendclub führen, ohne dass nicht auch christli-
ches Gedankengut einfließt“, erklärt der rüstige 77-Jähri-
ge. Das sei oft schwierig, wenn andersgläubige Jugend-
liche anwesend sind. „Die glauben dann, wir wollen sie
bekehren, was aber nicht stimmt.“ Er habe deshalb mit
den Eltern der Jugendlichen gesprochen und ihnen ange-
boten das Jugendzentrum zu besuchen. „Wir hoffen, da-
mit Achtung vor der Überzeugung des anderen schaffen
zu können“, erklärt der Pater. Das sei wichtig im Franck-
viertel, wo es viele soziale Probleme gibt.
Turnier auf dem Don Bosco Fußballplatz in Linz: Blaise Botatabo
leitet das Spiel zwischen muslimischen Jugendlichen aus
Kosovo-Albanien und dem Jugendclub Don Bosco (in blauen
Dressen).
Dialog kann
Mauern brechen
12 DONBOSCOmagazin 2/2012
Die Jugendlichen hier, egal ob Muslime oder Christen,
Alteingesessene oder Zugewanderte, haben es nicht
leicht.
Defizite sieht der Pater in der Siedlungspolitik der Stadt
Linz. In den Wohnblocks gegenüber der Kirche sei der
Anteil an Migranten sehr hoch. „Die Stimmung unter
den Leuten ist nicht gut“, weiß Pater Bleibtreu. Viele der
Jungen, die zugezogen sind, seien arbeitslos. Ein weite-
res Problem ist der Alkohol. Es gebe nichtmuslimische
Familien, in denen beide Elternteile alkoholkrank sind.
„Die Leidenden sind die Kinder, die oft ein hohes Ge-
waltpotenzial aufweisen“, erzählt der Pater. „Manch-
mal haben schon 13- und 14-Jährige Schnaps in ihren
Cola-Flaschen. Die Kinder können fernsehen, was sie
wollen, jedes hat ein schönes Handy, aber betreut wer-
den sie von ihren Eltern nicht.“ Um so mehr ist dem Sa-
lesianerpater Kinder- und Jugendarbeit in seiner Pfarre
ein Anliegen.
Eine Linzer Schule besuchte im Rahmen des Religions-
unterrichtes eine Moschee und eine Kirche. Die muslimi-
schen Schüler wurden zuvor gefragt, in welche Kirche sie
gehen wollen. „Da waren sich alle einig, dass es die Don
Bosco Kirche sein soll“, berichtet der Pater. Mit dem isla-
mischen Kulturverein in Linz pflegt Pater Bleibtreu guten
Kontakt, weil von dort viele Jugendliche zum Spielen auf
den Fußballplatz kommen. Der Imam war hier und hat mit
den Jugendlichen Fußball gespielt. „Das war ein wichtiges
Signal. Religion ist kein Hindernis für ein gemeinsames
Miteinander“, resümiert Pater Bleibtreu.
Schauplatz Wien
Martin Rupprecht betreut die Pfarre Christkönig Neu-
fünfhaus im 15. Wiener Gemeindebezirk. Zu den zahlrei-
chen Muslimen in seiner Nachbarschaft pflege er gute
Beziehungen. „Es ist wichtig, Kontakte zu knüpfen, um
Mauern zu brechen“, sagt er.
Pfarrer Rupprecht, den die Erzdiözese Wien zum Islam-
beauftragten ernannt hat, ist Initiator der Kontaktstelle
für christlich-islamische Begegnung. Eines ihrer Haupt-
anliegen sei die Vernetzung von christlichen und islami-
schen Seelsorgern.
Denn Priester und Imame prägen entscheidend die
Meinung ihrer Gläubigen über andere Religionsgemein-
schaften. Vorurteile und Missverständnisse werden am
besten über den persönlichen Kontakt abgebaut, ist sich
der Seelsorger sicher: „Die Anteilnahme am täglichen
Leben ist die Basis, um auch über schwierige Themen
sprechen zu können.“
„Egal von woher jemand nach Wien kommt, jeder bringt
etwas mit, das er nie aufgeben wird“, erzählt der gebür-
tige Deutsche. „Damit trägt er zur Buntheit der Gesell-
schaft bei.“ Integration meine, dass man sich auf einen
Kontext einige, dass der Integrierte sich als Teil des Gan-
zen, als Teil der Gesellschaft fühle. „Gefährdet wird In-
tegration von denjenigen, die bewusst Horrorszenarien
entwerfen“, weiß der Pfarrer, „denn dadurch wird Abnei-
gung erzeugt und auf Abneigung folgt Gegengewalt und
dann beginnt sich die Spirale zu drehen.“
Er erlebe ein sehr großes Bemühen von Seiten der Mus-
lime, in Dialog zu treten, meint Martin Rupprecht. Die
Kontaktstelle für christlich-islamische Begegnung will
dort anknüpfen, um respektvolles Miteinander von
Christen und Muslimen zu fördern.
„ES IST WICHTIG, KONTAKTE ZU KNÜPFEN,
UM MAUERN ZU BRECHEN.“ PFARRER MARTIN RUPPRECHT
DONBOSCOmagazin 2/2012 13
Thema
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B and G in
Sierra Leone
Bernadette Ettl (30) aus Österreich und George Otieno Mugah (33) aus Kenia
haben im September 2010 in Wien geheiratet. Die Krankenschwester und Hebamme
ist tief verwurzelt in der katholischen Kirche und ist Salesianische
Mitarbeiterin Don Boscos. Als ausgebildeter Elektrotechniker hat George bereits mehrere
Jahre als Lehrer gearbeitet. Das Paar hat sich 2005 während eines Freiwilligeneinsatzes
in Kenia kennengelernt. Nach ihrer Hochzeit haben die beiden beschlossen, als Volontäre
ein Jahr nach Aberdeen/Freetown in Sierra Leone zu gehen.
Für die Organisation Aberdeen Women’s Center (ehemals Mercy Ships) arbeitete
Bernadette im örtlichen Fistelspital am Aufbau einer Geburtshilfeklinik mit. George hat
sich ebenfalls besonders für das Projekt eingesetzt, das von den Vereinten Nationen
unterstützt wird. Für das DON BOSCO magazin erzählen Bernadette und George über ihr
erstes Ehejahr fern ihrer Heimat.
Fragen: Sophie Wöginger
14 DONBOSCOmagazin 2/2012
Familie
schen 1991 und 2002 zerstört worden sind. Nur wenige
der öffentlichen Einrichtungen sind wiederhergestellt
und noch weniger an ausgebildetem, medizinischem
Personal steht zur Verfügung. Seit 2010 bietet der Staat
kostenlose Notfallbehandlung, Behandlung von Kindern
unter fünf Jahren und Schwangerenvorsorge und Ge-
burtsbegleitung an.
Hast du als Europäerin einen Kulturschock gehabt?
Bernadette: Sierra Leone war nicht mein erster langfris-
tiger Aufenthalt in Afrika. Ich war bereits mehrfach län-
ger in Kenia, dann in Südafrika und für Kurzaufenthalte
in Ruanda und Ghana. All diese Länder sind verschieden
und ich kann nicht generell von Afrika sprechen. Itali-
en ist schließlich auch nicht Österreich. Was uns am
meisten während unseres Aufenthaltes in Sierra Leone
herausgefordert hat, war die Arbeitseinstellung: zu spät
kommen oder gar nicht erscheinen, das fehlende Voraus-
denken und die generelle Erwartung, dass Veränderung
von außerhalb kommt durch Hilfsorganisationen oder
Freiwilligenhelfer wie uns – anstatt dass man selber an-
packt und die Dinge in die Hand nimmt.
Wie wurdet ihr bezahlt und wie viel Geld braucht man
zum Leben in Sierra Leone?
George: Wir waren als Volontäre im Aberdeen Women’s
Center tätig. Als solche hätten wir uns das Leben in Sier-
ra Leone nicht leisten können – nicht nach dem gewohn-
ten Standard. Natürlich machten wir Abstriche. In einem
Warum seid ihr nach Sierra Leone aufgebrochen?
George: Als Ehepaar zweier unterschiedlicher Kulturen
spürten wir, dass es für uns wichtig ist, unser erstes
Jahr auf neutralem Boden zu verbringen. Das hat uns
rückblickend zueinanderwachsen lassen und ein star-
kes Fundament für unsere Ehe gelegt. Ebenso war diese
Entscheidung Antwort auf den Ruf Gottes, unsere Zeit
und Fähigkeiten in den Dienst unserer Mitmenschen zu
stellen.
Wie muss man sich ein Krankenhaus in Sierra Leone
vorstellen?
Bernadette: Mein Besuch in der öffentlichen Klinik war
alles andere als rosig: fehlendes Equipment, oft fällt der
Strom aus, somit funktioniert kein Sauerstoffgerät und
ein Kaiserschnitt wird mit einer Stirnlampe durchgeführt.
Die Hygiene ist ein Thema für sich. Sollten Medikamen-
te vorrätig sein, garantiert das nicht, dass Patientinnen
diese auch erhalten, wenn sie diese brauchen. Zu all dem
kommt hinzu, dass es scheint, dass die Arbeitsmoral des
Personals sehr niedrig ist und auch in Kauf genommen
wird, dass eine Frau oder Babys sterben. Wir haben oft
über diese Beobachtung miteinander gesprochen und
versucht, zu verstehen, was die Ursache dafür ist.
In unserem Spital laufen viele Dinge anders. Die Medi-
kamente und erforderlichen Materialien kommen aus
Amerika und aus den Niederlanden. Es wird genau Buch
geführt, was verbraucht wird. Die Führungspositionen
waren bisher von internationalen Fachkräften besetzt,
die Hand in Hand mit den nationalen Hebammen, Kran-
kenschwestern, dem Reinigungspersonal etc. gearbei-
tet haben. So ist der medizinische Standard auf einem
hohen Level. Ebenso wichtig ist der Umgang mit den
Frauen.
Zunehmend werden Führungsaufgaben an das Personal
übergeben, damit langfristig das Gesundheitssystem in
Sierra Leone verändert wird.
Zum Programm zur Fistelprävention müssen wir erklä-
ren, dass eine Fistel während eines Geburtsstillstandes
entsteht. Durch den ständigen Druck des Kindes auf Bla-
se und Scheide stirbt letztendlich Gewebe ab und es ent-
steht ein Loch. In 90 % der Fälle verstirbt auch das Kind.
Die Frauen sind in der Folge dauerhaft inkontinent. Die
meisten werden aus der Gemeinschaft verstoßen. Eine
effiziente Geburtshilfe fängt das Problem der Fistel ab.
George: Generell darf nicht vergessen werden, dass vie-
le Einrichtungen, Infrastruktur etc. im Bürgerkrieg zwi-
„Die Freude am Le-
ben trotz widriger
Umstände hat mich
besonders berührt.
Am Lachen und am
Späßemachen hat
es nie gefehlt.“
»So weit wie möglich möchten wir auch in Zukunft unsere
Fähigkeiten und unser Wissen für das Wohl anderer einsetzen.«
DONBOSCOmagazin 2/2012 15
Stockwerk wohnen vier bis fünf Volontäre zusammen.
Küche und Aufenthaltsräume haben wir geteilt. Unser
Projekt hat uns die grundlegenden Dinge wie Unterkunft
und Mahlzeiten zur Verfügung gestellt.
Vor unserer Abreise wurden wir gebeten, pro Monat und
Kopf 250 Euro für persönliche Ausgaben zu berechnen.
Dies war uns nur aufgrund der Unterstützung von Berna-
dettes Heimatpfarre Stadlau möglich, wie auch von dem
einen oder anderen „Engel“.
Bernadette: In Sierra Leone gibt es keine Industrie. Die
meisten Produkte werden importiert. Prinzipiell ist alles
erhältlich. Die Waren haben aber auch ihren Preis. Ver-
gleichbar sind diese mit unseren Preisen in Österreich
oder auch zwei- oder dreimal so viel. Für die Miete muss
man zum Beispiel 400 Euro rechnen, 250 Euro für Strom.
Worin unterscheidet sich das Leben dort für dich am
meisten von dem in Österreich?
Bernadette: Ich reduziere das auf drei Punkte:
1. Das lebendige Leben auf der Straße ist einer. Musik
begleitet den Alltag. Die Straßen pulsieren und sind
belebt von jungen Menschen.
2. Meine Tätigkeit als Hebamme und die Art der Geburts-
hilfe. Es geht ums nackte Überleben und was ich dazu
beitragen kann, um das für die einzelne Frau und das
Kind zu gewährleisten.
3. Österreich ist ein katholisch geprägtes Land. Viele
andere Länder sind das nicht. In Sierra Leone ist der
Islam die am meisten verbreitete Religion. Der große
Unterschied ist aber wohl, dass Islam und Christentum
hier so sehr ineinander verschwimmen, dass Famili-
enmitglieder unterschiedlichen Religionen angehören
und dass Christen muslimische Feste feiern, wie auch
umgekehrt. Ob das etwas Gutes ist oder nicht, liegt
wohl im Auge des Betrachters. Sierra Leone zählt zu
den religiös tolerantesten Ländern der Welt.
Was habt ihr am meisten an Österreich vermisst?
George: Für mich waren das eindeutig Bernadettes Fa-
milie, die ja auch meine Familie ist, und so ganz neben-
bei auch die österreichischen Würstel!
Bernadette: Natürlich Familie und Freunde. Das Großar-
tige an einem internationalen Projekt ist der Austausch
mit so vielen unterschiedlichen Menschen aus den ver-
schiedensten Ländern. Unser Projekt hat christliche
Wurzeln, und viele der Volontäre praktizieren den christ-
lichen Glauben aktiv. Aber wir waren die einzigen Katho-
liken. So sehr das Miteinander uns bereichert hat, freue
ich mich auf katholische Gleichgesinnte.
Habt ihr Armut erlebt und wie seid ihr damit umge-
gangen?
George: In Sierra Leone ist die Armut stark präsent und
überall sichtbar. Es gibt kaum eine Mittelschicht, die
Kluft zwischen Arm und Reich ist gewaltig. Der Bürger-
krieg war grausam und hat viele junge amputierte Men-
schen für ein Leben lang gezeichnet. Kinder lernen be-
reits im jungen Alter, konkret nach Geld zu fragen, wenn
auch Essen oder Süßigkeiten niemals zurückgewiesen
werden. Es ist nicht möglich und wäre nicht sinnvoll,
jedem auf der Straße Geld in die Hand zu drücken, so
schwer das oft auch sein mag. Unser Projekt ist speziell
auf die Ärmsten der Armen ausgerichtet – auch wenn es
nicht immer leicht war, das sicherzustellen.
Bernadette: Das ist keine leichte Frage und ist wohl nicht
nur auf Afrika zu beschränken. In Wien trifft man viel-
leicht auf vier Bettler, wenn man unterwegs ist. Hier sind
es um so viele mehr. Das heißt aber nicht, dass die Not
des Einzelnen weniger gering ist. Jeder privilegiert gebo-
rene Mensch muss für sich selbst überlegen, wie er etwas
zurückgeben kann. Wir unterstützen ganz konkret die
Ausbildung von unterschiedlichen jungen Leuten. So weit
wie möglich möchten wir auch in Zukunft unsere Fähig-
keiten und unser Wissen für das Wohl anderer einsetzen.
Was hat dich besonders berührt?
Bernadette: Hier möchte ich gerne zwei Dinge beson-
ders herausstreichen. Der Arbeitsalltag war vom Vertrau-
»Was uns am meisten während unseren Aufenthaltes in Sierra
Leone herausgefordert hat, war die Arbeitseinstellung.«
George (rechts
im Bild) bei einer
Roadshow bei
der von der UNO
geförderten
Fistel-Kampagne:
„Es ist etwas
besonderes,
den Frauen eine
Stimme verleihen
zu dürfen.“
16 DONBOSCOmagazin 2/2012
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rum die Mutter mit dem Gedanken spielt, ihr Kind wegzu-
geben. Ein Kind gehört zu seinen Eltern – oder zumindest
zu seiner Mutter. Wir müssen einfach eine Hand reichen,
damit eine Mutter ihr eigenes Kind behalten kann!
George, wie hast du das Jahr erlebt?
George: Meiner Erfahrung nach führt Durchhaltevermö-
gen in gerade herausfordernden und schwierigen Situati-
onen letztendlich zu etwas Gutem. Und so war es auch für
mich mit der Entwicklung der Hotline und der landeswei-
ten Kampagne zur Aufklärung über die Fistelproblematik
in Sierra Leone. Oft war es frustrierend, aber rückblickend
bin ich froh, dass ich das erforderliche Durchhaltevermö-
gen hatte. Es ist etwas Besonderes, Frauen in dieser Lage
eine Stimme verleihen zu dürfen. Die UNO wird das Pro-
jekt auch in anderen Ländern umsetzen.
Wie sehen eure Pläne nach dem Einsatz in Sierra Le-
one aus?
George: Wir hoffen, dass unsere Erfahrungen in Sierra
Leone weiter Auswirkungen auf unser Leben haben, und
stellen uns auch gerne für einen tieferen Austausch zur
Verfügung, wenn jemand mehr wissen will oder sich
auch auf einen ähnlichen Einsatz vorbereitet.
Bernadette: Wir wissen nicht, wohin uns Gott langfristig
führen wird. Was das auch immer sein wird, wir wollen
uns schon jetzt darauf vorbereiten und unsere Fähigkei-
ten weiter ausbauen. Das Thema eigene Kinder wird aber
auch konkret.
en auf die göttliche Führung geprägt. Jeder Dienst wird
mit einem Gebet begonnen. In schwierigen Situationen
beten wir für die Patientinnen. Oft fragen die Wehenden
selbst danach. Das internationale Team trifft sich zum
Bibelgespräch, und oft fanden wir im Gebet die Ermu-
tigung und Stärkung, die wir für den nächsten Tag ge-
braucht haben. Der Glaube ist einfach um so viel mehr
Gesprächsthema und im Alltag präsent. Was einfach un-
heimlich schön und vor allem stärkend ist. Zweitens die
Freude am Leben trotz widriger Umstände. Viele unserer
Hebammen haben einen zweiten oder gar dritten Job und
nebenbei noch die Familie zu Hause. Aber am Lachen
und am Späßemachen hat es nie gefehlt.
Euch wurde ein Neugeborenes zur Adoption angebo-
ten. Wie ist es euch da ergangen?
George: Im Moment ist es rechtmäßig nicht möglich, ein
Kind in Sierra Leone zu adoptieren. Viele Frauen können
ihrem Kind nicht das bieten, was sie sich für es vorstel-
len. Irgendwie verständlich, dass ein Strohhalm für eine
mögliche bessere Zukunft ergriffen wird.
Bernadette: Noch nie hatte mich eine Frau gebeten,
mich um ihr Kind anzunehmen. Ich war etwas perplex.
Die Mutter war 19 Jahre alt, es war ihre erste kleine Toch-
ter. Der Vater hat sich aus allem schön herausgehalten.
Ich machte gleich klar, dass das für uns keine Option
wäre, aber setzte mich mit ihr hin, um die Hintergründe
der gewollten Adoptionsfreigabe zu erörtern. Es wurde
dann bald offensichtlich, dass sie die Kleine eigentlich
gar nicht weggeben wollte, aber sie selbst war noch in
der Schule. Es gab niemanden, der sich um das Baby
hätte kümmern können. Somit hätte sie sich gegen ihre
Schulbildung entscheiden müssen. Wir konnten ihr
dann mit einem Startgeld unter die Arme greifen. Somit
konnte sie ausreichend Geld verdienen, um damit wiede-
rum eine Nanny zu zahlen und gleichzeitig ihre Schulbil-
dung fertig machen.
Bernadette und George haben über ihr Jahr in Sierra
Leone im Internet ein Tagebuch geschrieben:
b-ginsierraleone.blogspot.com
Was Sprache ausmacht
K o l u m n e v o n M o n i k a S l o u k : A u s g e s p r o c h e n
Monika Slouk (36) arbeitet als Religionsjournalis-
tin in Wien. Ihr Mann Petr (43) ist promovierter
Theologe und selbstständiger Berater. Gemeinsam
mit ihren beiden Töchtern Klara (5) und Salome (2)
lebt die Familie in Klosterneuburg.
In ihrer Kolumne „Ausgesprochen“ spricht Monika
Slouk das aus, was sie in ihrem turbulenten Alltag
erlebt und was sie über aktuelle Fragen in unserer
Gesellschaft denkt.
Klara unterhält sich auf Deutsch und Tschechisch. Manchmal
spricht ihre Mutter auch noch Oberösterreichisch mit ihr.
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18 DONBOSCOmagazin 2/2012
Familie
Die Flugtickets nach Chicago lagen auf dem Schreibtisch. Mit dem Stipendium war endlich alles unter Dach und Fach. Die USA galten – so
bemerkte ich an den Reaktionen in meinem Bekannten-
kreis – immer noch als unhinterfragtes Top-Ziel, gleich,
für welchen Zweck. Vielleicht hielt mich gerade das
davon ab, den Studienaufenthalt anzutreten. Ich hatte
nämlich eine zweite Stipendien-Zusage am Tisch liegen,
ganz ohne Flugticket, aber offenbar trotzdem weiter weg.
Olomouc, Mähren … So genau wusste ich selbst nicht,
wo das lag. „Böhmen und Mähren“ – das war so eine
Floskel aus dem Geschichtsunterricht.
Eines der beiden Stipendien musste ich absagen. Und
zwar schnell. Die schwierigste Entscheidung meines Le-
bens (welch glückliche Schwierigkeit)!
In Olomouc hatte ich am zweiten Tag Hunger. Nein, nein,
der Brotmangel war es Mitte der 90er-Jahre nicht mehr,
der meinen Magen knurren und meine Knie zittern ließ.
Meine Sprachkenntnisse reichten nach drei Wochen
Sommersprachkurs in Budweis ganz einfach noch nicht
für einen reibungslosen Einkauf im kleinen Greißlerla-
den am Eck. Und die wenigen Supermärkte entdeckte ich
eben erst im Lauf der Woche.
Selbst, wenn ich mich am Ende des Studienjahres in
Tschechien nur mehr ungern von der netten Greißlerei
am Eck verabschiedet habe und der Einkauf ohne grö-
bere Missverständnisse zum Normalfall wurde, blieb mir
das Gefühl der ersten Tage in lebendiger Erinnerung: die
Unsicherheit, die Peinlichkeit, der Hunger, … Was Spra-
che ausmacht! Der Studienaufenthalt hat sich mit dieser
Erfahrung bereits in den ersten Tagen gelohnt. Englisch
konnte ich ja schon.
Zwölf Jahre später hat Klara ein wundes Kinn. Ich bin mit
ihr in Brünn unterwegs, suche die nächste Apotheke auf,
beschreibe das Problem und bekomme eine Salbe. Dann
drehe ich mich zum Kinderwagen um und spüre wieder
so eine Peinlichkeit in mir. Soll ich mich jetzt outen?
Einfach Deutsch mit ihr reden? Ganz leise erkläre ich ihr
dann, was ich gekauft habe, und trage die Salbe gleich
noch auf – draußen ist es mir einfach zu kalt.
Welch eine Überwindung muss es Petr gekostet haben –
und manchmal immer noch kosten –, sich tagtäglich zu
outen? Wer mit Kindern unterwegs ist, kann nicht ein-
fach schweigen und hoffen, nicht als „Fremder“ erkannt
zu werden. Wer mit Kindern unterwegs ist, muss immer
Farbe bekennen. Wir haben uns entschieden, dass wir
den zweisprachigen Weg gehen. Dafür muss Petr mög-
lichst ausnahmslos Tschechisch sprechen mit den Kin-
dern. Dass ihm das nicht leicht gefallen ist am Anfang,
kann ich nur zu gut verstehen.
Inzwischen haben wir uns beide daran gewöhnt, wie
man sich mit Kindern eben an viel Ungewohntes ge-
wöhnt. Ich verhandle mit Klara in Brünn auf Oberöster-
reichisch, Petr fährt auf Tschechisch mit der Wiener U-
Bahn. Was ich noch nicht geschafft habe: In der Wiener
U-Bahn mit Klara Oberösterreichisch zu sprechen.
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In dem Kasten sind alle
meine Jeans, T-Shirts,
Pullis und Tücher. Ich
besitze nur dieses eine
Kleid, das habe ich zu
meinem Realschulab-
schluss angehabt. So
richtig schick mache ich
mich nur bei besonderen
Anlässen und ab und zu
für Partys.
Maria (17), Berufsschülerin, wohnt
mit ihrer Familie in Werl.
Unser Kasten ist diese
Stange hier über dem
Bett. Für einen Kasten
haben wir keinen Platz.
Das Zimmer gehört dem
Unternehmen, für das
wir arbeiten. Außer uns
wohnt noch eine Freun-
din hier. Weil wir Schicht-
dienst haben, sind wir
selten alle gleichzeitig zu
Hause.
Lujen Thai Dang und Nguyen Huu
Van (beide 20) leben als Wander-
arbeiterinnen in Saigon, Vietnam.
Mein Kasten
Hier und dort
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In der Fußball‐Bundesliga hat sich ein neuer Torjubel ein-
gebürgert. Nach dem Treffer nimmt der Stürmer Anlauf,
geht in die Knie und rutscht dann so weit es geht über den
Rasen Richtung Fans. Da posiert er dann, reißt die Arme
hoch und lässt sich bejubeln. In der Zwischenzeit gleiten
auch seine Mitspieler heran. Meistens geht das gut. Am
lustigsten für die Zuschauer ist es, wenn der eine den an-
deren umfegt. Arjen Robben vom FC Bayern beherrscht die
Freude auf Knien am besten von allen Bundesligaspielern.
In einem katholischen Gottesdienst in Robbens Wahlhei-
mat wird man das nicht finden: Freude auf Knien. Wie soll
man auch jubeln, während der Körper angewinkelt auf
einer harten Holzplanke liegt? Im Stadion sind Schienbein-
schoner erlaubt, im Gottesdienst nicht.
In der Pfarrkirche St. Augustinus in Freetown haben die
Kirchenbänke gar kein Holzbrett für die Knie. Außerdem
lassen sie sich im Gegensatz zu ihren in Europa Artver-
wandten mit einem Ruck verschieben. Dann ist mehr Platz
zum Tanzen da. Das ist oft nötig. Während des Gottes-
dienstes entstehen aus den Liedern spontane Tänze, und
aus den Tänzen entspringt Jubel. Auch deshalb kommen
die Gemeindemitglieder gerne in die Kirche in der Haupt-
stadt von Sierra Leone: Musik und Tanz erleben sie oft aus-
schließlich bei der Messe. Vom Entertainment im katho-
lischen Gottesdienst lassen sich übrigens auch Muslime
begeistern. Bei uns können sich mehr Menschen Opern-
oder Konzertbesuche leisten, um ihre Freude an der Musik
auszuleben.
Nur: Kommt da richtig Freude auf? Wohl nicht so wie am
Sonntag in St. Augustinus in Freetown – oder wie im Stadi-
on, wenn Robben wieder einmal einen Ball versenkt hat.
Freude auf Knien
DONBOSCO
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20 DONBOSCOmagazin 2/2012
mittendrin
Respekt
Starke Überschwemmungen führten im Sommer 2010 im Nordwesten Pakistans zu einer
humanitären Katastrophe: Mehr als 14 Millionen Menschen verloren ihr Zuhause, mindestens
1.700 kamen ums Leben. Die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen konzentrierte sich auf
das nordwestliche Punjab. In der Provinz Sindh am Indischen Ozean dagegen kam kaum Hilfe
an. Deshalb entschlossen sich die Salesianer Don Boscos, die in der Stadt Lahore
eine Berufsschule betreiben, die Menschen dort zu unterstützen.
Salesianerpater Miguel Angel erzählt, wie die Hilfsaktion vor über
einem Jahr begann, was seitdem erreicht wurde und wie ein friedliches
Zusammenleben von Christen und Muslimen in Pakistan gelingen kann.
Interview: Andreas Unger; Fotos: Florian Kopp
Hilfe braucht auch
22 DONBOSCOmagazin 2/2012
DONBOSCOmagazin 2/2012 23
Don Bosco
DON BOSCO magazin: Als Sie im Sommer 2010 zum ers-
ten Mal in die überschwemmte Provinz Sindh kamen,
was haben Sie gesehen?
P. Miguel Angel: Wir sahen überall Wasser. Wir sahen
Menschen, die dringend Essen und Kleidung brauchten.
Wir sahen Menschen, die damit zurechtkommen muss-
ten, das Wenige, was sie besaßen, auch noch verloren zu
haben. Viele lebten in Zelten, ohne Privatsphäre, ohne
Würde. Wir sahen Tausende von Menschen, denen es so
ging. Unsere erste Frage war: Was können wir ausrichten
mit den paar Häusern, die wir bauen? Unsere Antwort:
Wie wenig wir auch erreichen – für die, die wir erreichen,
ist es eine ganze Menge.
Wie sind Sie vorgegangen?
Zusammen mit der Armee haben wir uns die Lage ange-
sehen und uns für das Dorf Raheem-Jo-Doro entschie-
den. Das Problem war, dass unser Budget für etwa 50
Häuser reichte, aber über 100 Familien ein neues Zuhau-
se brauchten. Deshalb haben wir von den „Sisters of the
Presentation“ und von den Jesuiten Unterstützung be-
kommen. Alles, was von Seiten Don Boscos kam, haben
wir aus Deutschland erhalten.
Aber Sie haben nicht nur durch Geld geholfen.
Richtig. Unsere Berufsschule in Lahore ist ein „Technical
Center“. Unsere Schüler und Absolventen sind Elektri-
ker, Schreiner und Schweißer. Sie wollten wir dabei auch
einsetzen. Dabei haben wir sie gut bezahlt – schließlich
sind ihre Familien von ihren Einkommen abhängig. So
war allen gedient: Die Hilfsbedürftigen bekamen neue
Häuser, die Berufsanfänger sammelten Berufserfahrung,
die älteren Absolventen hatten gute Jobs. Und die Häu-
Durch die verheerende Flutkatastrophe im Sommer 2010
verloren mehr als 14 Millionen Menschen in Pakistan über
Nacht ihr Zuhause. Tausende Menschen flüchteten sich in
provisorisch errichtete Zeltstätte ohne Strom und fließend
Wasser. In den darauffolgenden Wochen erkrankten zahl-
reiche Menschen durch verseuchtes Wasser.
ser waren günstig, weil wir uns teure Subunternehmer
gespart haben.
Sie haben als Christen in einer Region geholfen, in
der hauptsächlich Muslime leben. Kam es deshalb zu
Spannungen?
Die Menschen in Sindh sind uns wirklich dankbar. In
sechs Monaten vor Ort haben Christen und Muslime
zusammengearbeitet. Es gab keinen einzigen Fall von
Gewalt, Diskriminierung oder anderer Konflikte. „Har-
monie“ war das Wort, das dieses Projekt definiert hat.
Die Schwierigkeiten kamen vor allem von Seiten der
Großgrundbesitzer. Denn die Menschen, denen wir Häu-
ser gebaut haben, werden künftig weniger abhängig von
ihnen sein. Sie werden selbst Eigentümer ihrer Häuser
sein. Ein weiteres Problem war die Energieknappheit –
immer wieder fiel der Strom aus. Schließlich hat uns die
Armee geholfen, die in Pakistan auch in der Zivilgesell-
schaft eine wichtige Rolle spielt.
Sie haben sogar eine Moschee finanziert – ungewöhn-
lich für ein christliches Hilfsprojekt.
Wir wussten: Hilfe braucht auch Respekt. Wenn wir der
muslimischen Bevölkerung helfen wollen, müssen wir
auch ihren Glauben unterstützen. Außerdem ist die Mo-
schee mehr als ein Ort zum Gebet; sie ist sozialer Mittel-
punkt. Hier diskutieren die Menschen über Politik und
über Alltägliches, hier verhandeln sie Familiendispute,
hier kommen sie zur Ruhe. Auf diese Bedürfnisse muss-
ten wir eingehen. Am Anfang habe ich mich tatsächlich
gefragt: Müssen ausgerechnet wir ihnen eine Moschee
bauen? Aber dann habe ich realisiert: Wenn uns das-
selbe passiert wäre und Muslime uns helfen würden,
24 DONBOSCOmagazin 2/2012
würden wir es nicht mögen, wenn sie sagten: Wir bauen
euch Häuser, aber eine Kirche könnt ihr vergessen. Die
Menschen haben verstanden: Der einzige Grund, warum
wir gekommen sind, ist, um ihnen Gutes zu tun.
Nehmen Sie im Don Bosco Technical Center auch
muslimische Schüler auf?
Unsere Berufsschule liegt in Lahore im Stadtviertel
Yuhannabad, der mit 50.000 Menschen größten christli-
chen Gemeinde in Pakistan. 90 Prozent unserer Schüler
sind Christen, zehn Prozent Muslime. Die Jungs kommen
alle aus sehr armen Familien aus ganz Pakistan. Außer-
dem haben wir viele Waisen. Wir betreiben außerdem
das größte christliche Internat des Landes. 150 von unse-
ren insgesamt etwa 250 Schülern wohnen hier. Zunächst
hatten wir geplant, auch Muslime hier wohnen zu las-
sen, aber leider hat uns ein lokaler Imam angedroht, al-
les abzubrennen, wenn wir das tun. Wir sind in diesem
Land eben eine Minderheit.
Wie funktioniert das Zusammenleben zwischen
Christen und Muslimen in der Berufsschule?
„Gegenseitigkeit“ ist für uns hier ein Schlüsselwort: Der
Glaube unserer muslimischen Schüler wird respektiert,
und das Gleiche verlangen wir auch umgekehrt. Bei un-
serer täglichen Morgenversammlung beten wir als katho-
lisches Zentrum und verlangen von den muslimischen
Schülern, dass sie dabei anwesend sind – aber natürlich
nicht, dass sie mitbeten. Das ist ein Zeichen des gegen-
seitigen Respekts. Dies ist ein katholischer Ort, er wird
hauptsächlich von Katholiken finanziert und betrieben,
und dafür danken wir. Wir beten das Ave Maria, das Va-
terunser, singen die Nationalhymne und haben dann
den drei, vier Minuten langen „Good Morning Talk“.
Dabei geht es allgemein um menschliche Werte. Der Un-
terricht beginnt zu einer Zeit, zu der die muslimischen
Schüler ihre Morgengebete bereits verrichtet haben. Die
Gebete zwischen 12 und 17 Uhr können sie nicht absol-
vieren, denn dann ist Schulzeit. Sie können sie aber zu
Hause nachholen. Was wir ihnen hier nicht erlauben
können, ist, innerhalb des Grundstücks zu beten. Denn
es gibt ein Gesetz, wonach Muslime, wenn sie irgendwo
miteinander beten, das Recht haben, an diesem Ort eine
Moschee zu bauen. Meine Erfahrung ist: Solange man
die Menschen hier respektiert, respektieren sie dich.
Sie sind seit fast zehn Jahren in Pakistan – wie haben
Sie sich in dieser Zeit verändert?
Ich habe viel mehr graue Haare bekommen (lacht). Und
ich habe Falten um die Augen, aber nicht in meiner See-
Die Salesianer Don Boscos entschlossen sich, dort zu
helfen, wo internationale Hilfsorganisationen nicht hinkamen.
Mit Spendengeldern aus Österreich bauten Berufsschüler aus
Lahore in der Provinz Sindh mehr als 50 Häuser.
Sechs Monate arbeiteten Christen und Muslime Hand
in Hand zusammen, bis die Häusersiedlung fertig war.
Und auch die Armee half mit, den obdachlosen Familien
eine neue Bleibe zu errichten.
DONBOSCOmagazin 2/2012 25
Don Bosco
le. Ich habe mehr Leben in mir als noch vor zehn Jahren,
ich fühle mich jünger und enthusiastischer hinsichtlich
meiner Berufung als Priester und Missionar. Pakistan
ist ein Land, in dem man seine Hinwendung zum Leben
kontinuierlich erneuern muss. Wenn das Leben immer
auf Messers Schneide steht, sieht man mehr. Man dankt
Gott jeden Tag für dieses Leben, und es ist keine leere
Formel.
e u r o pA
A S i e n
A f r i K A
A u S t r A l i e n
A M e r i K A
S Ü D A M e r i K A
werden erwachsene Analphabeten unterrichtet. Außerdem unter-
stützen die Salesianer Don Boscos mehrere kleine Schulen für
afghanische Flüchtlingskinder. An beiden Standorten gibt es
Unterstützung für besonders arme Familien. Auch bei Naturkatas-
trophen wie dem Erdbeben 2005 oder bei der großen Flut 2010
hilft Don Bosco.
Hauptstadt Islamabad
einwohnerzahl ca. 180 Mio.
landessprache Urdu, Englisch und mehrere Regionalsprachen
religionen/Kirchen Muslime (96%), Christen (1,5%),
Sikhs, Hindus
„Gegenseitigkeit“ ist das Schlüsselwort der Salesianer Don
Boscos in Pakistan. So können Muslime und Christen ihren Glau-
ben leben und den der anderen respektieren. In Lahore unterhal-
ten die Patres eine große Berufsschule. In Quetta, an der Grenze
zu Afghanistan, gibt es eine große Primar- und Sekundarschule,
die sich besonders in der Mädchenförderung engagiert. Abends
l ä n D e r p r o f i l
pA K i S tA n
pAKiStAn
AfgHAniStAn
inDien
tADScHiKiStAn
islamabad
Kontakt
In der Berufsschule betet Miguel Angel jeden Morgen
mit seinen christlichen Schülern. Auch die muslimi-
schen Schüler sind bei der Morgenversammlung immer
mit dabei. Die Beziehung aller ist geprägt von Toleranz
und gegenseitigem Respekt.
Wenn Sie sich für die Arbeit der Salesianer Don Boscos
und der Don Bosco Schwestern in Pakistan und anderen
Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas oder Osteuropas
interessieren, wenden Sie sich bitte an Jugend Eine Welt.
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Seit zwei Jahren stehen den Erst- und Zweitklässlern des Don Bosco Gymnasiums
Vertrauensschüler zur Seite. Schüler der 7. und 8. Klasse sind für die Jüngeren
Ansprechpartner, Freunde und Vertrauenspersonen.
Das DON BOSCO magazin hat das Gymnasium in Unterwaltersdorf besucht und drei
Vertrauensschülerinnen einen Tag lang begleitet.
Text/Fotos: Markus Schauta
26 DONBOSCOmagazin 2/2012
Streng vertraulich
Vertrauensschüler im Don Bosco Gymnasium Unterwaltersdorf
zwischen „uncool“ und „ganz super“
9:15 Uhr
„Gute Noten sind kein Garant für soziale Kompetenz“,
erklärt Frau Professor Beatrix Dillmann vom Don Bosco
Gymnasium. Bei den Kriterien, nach denen Vertrauens-
schüler ausgewählt werden, stehen Noten daher nicht an
erster Stelle. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dipl. Päd.
Michael Hofmann leitet die Musiklehrerin das Projekt
Vertrauensschüler.
10:10 Uhr
Die Glocke läutet die große Pause ein. Der Schultag hat
in Unterwaltersdorf schon um 7:30 Uhr begonnen. Jetzt
drängen sich im Schulcafé Piccolo Schüler um die The-
ke, wo Pater Florian Wiedemayr Limonade, Hot Dogs
und Toast verkauft. Drei Vertrauensschülerinnen der 1C–
Klasse sitzen gemütlich am Kaffeehaustisch und philoso-
phieren über ihre Aufgaben. „Manche Burschen finden
es uncool, Vertrauensschüler zu sein“, sind sich Sophie
Berger, Lisa Budinsky und Sophie Huszarek einig. Des-
halb gibt es mehr Mädchen als Burschen, die sich um die
Erst- und Zweitklässler kümmern.
Die drei besuchen die 7G des Don Bosco Gymnasiums.
Seit September vergangenen Jahres sind sie Vertrauens-
schülerinnen der 1C-Klasse. Insgesamt sind derzeit 23
Schüler der 7. und 8. Klassen am Projekt beteiligt.
Die 1C-Klasse mit ihren
Vertrauensschülerinnen
Sophie Berger, Lisa
Budinsky und Sophie
Huszarek
Tage der Salesianischen Spiritualität
in Rom
Von 19. bis 22. Jänner fanden im Salesianum
in Rom die Tage der Salesianischen Spirituali-
tät statt. 380 Teilnehmer aus der weltweiten
Don Bosco Familie beschäftigten sich mit
dem Jahresleitgedanken: „Ich bin der Gute
Hirt (Joh 10,11). Wie Don Bosco nehmen wir
die jungen Menschen als unseren Lebensauf-
trag an.“ Als Höhepunkt der Tage übergab
Don Pascual Chávez am Sonntag Vormittag
an die gesamte Don Bosco Familie die „Char-
ta der Identität“, ein neues Dokument, das
jetzt die gemeinsame Basis aller 29 Gruppen
dieser geistlichen Familie ist.
Peter Rinderer SDB
Neuer Direktor für Vatikandruckerei
und Osservatore-Verlag
Sergio Pellini (52), Salesianerpater und bis-
her Leiter des norditalienischen Ordenszent-
rums Colle Don Bosco, ist neuer Generaldi-
rektor der Vatikan-Druckerei und des Verlags
der Tageszeitung „Osservatore Romano“. Die
Salesianer sind im Vatikan nach einer inter-
nen Aufteilung für den Buch- und Zeitungs-
verlag sowie für die Druckerei zuständig.
(KAP)
Jugend geht ab
Von 12. bis 14. Jänner fand die österreichi-
sche Pastoraltagung zum Thema „Jugend
geht ab!“ im Bildungshaus St. Virgil in Salz-
burg statt. Nicht nur das Großaufgebot an Bi-
schöfen, sondern auch die Rekordteilneh-
merzahl von rund 450 Teilnehmern ließen auf
das große Interesse und die Wichtigkeit des
Themas schließen. In den verschiedenen Vor-
trägen, Workshops, Diskussionen und per-
„Lassen wir uns im Leben von Don Bosco leiten!“,
betont Don Chávez.
DONBOSCOmagazin 2/2012 27
Don Bosco
10:25 Uhr
Die Schulglocke läutet die Pause aus. Eigentlich hätten
die Mädels jetzt Geschichte. Heute haben sie aber frei be-
kommen, um über ihr Engagement als Vertrauensschü-
lerinnen zu sprechen.
„Ihre“ Schüler sind ihnen ans Herz gewachsen. „Es ist
total süß“, erzählt Lisa, „wenn sie immer gleich wissen
wollen, warum wir sie in der großen Pause nicht besucht
haben, wenn wir einmal keine Zeit hatten.“
Durch die Vertrauensschüler seien Hierarchien aufge-
brochen worden. Als sie in die erste Klasse ging, erzählt
Sophie Berger, war es üblich, dass nur Schüler aus den
höheren Schulstufen in der letzten Busreihe saßen: „Die-
se Hierarchien haben sich heute gelockert.“
Gelegentlich muss auch Streit geschlichtet werden. Es
komme sogar vor, dass jemand in den Müllkübel gesteckt
oder ins Klo eingesperrt wird.
Die Zusammenarbeit mit den Lehrern klappe gut.
„Auch wenn wir manchmal gerne noch mehr eingebun-
den wären“, wie Sophie Berger anmerkt. „Was auch da-
ran liegt, dass das Konzept noch zu neu ist“, ergänzt
Sophie Huszarek, „Vertrauensschüler gibt es seit Sep-
tember 2010.“
Die Schulglocke läutet die vierte Stunde ein. Jetzt geht
es ab in den Französischunterricht.
11:20 Uhr
In der fünften Stunde unterrichtet Frau Dillmann Musik.
Die Freude der Schüler ist groß, weil sie ausnahmsweise
einen Film sehen dürfen, während ihre Lehrerin inter-
viewt wird.
„Viele Lehrer klagen zunehmend, dass sie Bedürfnisse
im sozialen Bereich zwar sehen, diese aber nicht erfüllen
können, weil sie mit ihrer Lehrtätigkeit völlig ausgelastet
sind“, erzählt die Pädagogin. Daher hat die Schule vor
zwei Jahren beschlossen, das Projekt Vertrauensschü-
ler zu starten, um Mobbing und Ähnliches auffangen zu
können.
Beatrix Dillmann und ihr Kollege Michael Hofmann or-
ganisieren die Ausbildung und regelmäßige Feedback-
Runden für die Vertrauensschüler. Wenn es um konkrete
Probleme geht, gibt es Treffen in kleineren Gruppen.
Die Zusammenarbeit Lehrer-Vertrauensschüler klappe
soweit ganz gut. „Viele Klassenvorstände engagieren
sich wirklich für die sozialen Bedürfnisse ihrer Schüler
und binden die Vertrauensschüler gut ein. Andere müs-
sen sich erst an das Projekt gewöhnen. Lehrende sind
immer auch Erziehende. Wir dürfen nicht zulassen, dass
die wachsenden administrativen Aufgaben sowie die
fachlichen und pädagogischen Herausforderungen un-
seren Blick auf die Grundbedürfnisse der Jugendlichen
versperren. Das ist nicht immer leicht“, erläutert Frau
Dillmann. „Ich glaube, für das Profil unserer Schule ist
es deshalb wichtig, dass wir das Projekt Vertrauensschü-
ler ernst nehmen“, lautet das Resümee.
12:15 Uhr
Michaela Gross, Klassenvorständin der 1C, hat ihre Stun-
de den Vertrauensschülerinnen zur Verfügung gestellt.
„Etwa einmal in zwei Monaten bekommen wir die Stun-
de des Klassenvorstandes und können sie gestalten“, er-
klärt Lisa.
Don Bosco AKtuell
sönlichen Begegnungen ging es darum, über
den Platz der Jugend und der katholischen
Kirche in der heutigen Gesellschaft nachzu-
denken.
Professor Martin Lechner vom Institut für Ju-
gendpastoral in Benediktbeuern (Deutsch-
land) sprach sich im Rahmen der Pastoralta-
gung für eine „inklusive“ Jugendseelsorge
aus. Die gegenwärtige gesellschaftliche Situ-
ation sei von vielerlei Ausgrenzungen Jugend-
licher geprägt, die „nicht in das Normalitäts-
schema passen“. Ziel einer Jugendpastoral,
die im Sinn des Zweiten Vatikanums ein Zei-
chen und Werkzeug der „Einheit des Men-
schengeschlechtes“ sein will, muss daher
laut Lechner inklusive Strukturen, Kulturen
und Praktiken entwickeln. Qualitätsvolle Be-
ziehungen seien dabei „wichtiger als ausge-
klügelte Programme“. Lechner berichtete von
erfolgreichen Bemühungen der Salesianer
Don Boscos um perspektivenarme Jugendli-
che aus dem Berliner Plattenbaubezirk Mar-
zahn. Obwohl diese Zielgruppe „mit Gott
nichts anfangen“ kann, biete ihnen die Kirche
dort einen Ort, wo Grundsätze erfahrbar wür-
den. Als Beispiele solcher Grundsätze nannte
Lechner etwa „Jeder hat ein Recht auf einen
neuen Anfang“, „Vor Gott gibt es keinen hoff-
nungslosen Fall“ oder „Jeder, der kommt, ist
der Richtige“.
Das Fazit von Paul Taubenschuß von der Sale-
sianischen Jugendbewegung: „Auch wenn
uns die Situation der Kirche in Österreich we-
gen der Rückgänge ihrer Mitglieder oder des
Desinteresses der Jugendlichen Angst macht,
müssen wir uns trotzdem mit viel Optimismus
den neuen Herausforderungen stellen. Wir
dürfen uns nicht einschließen und in Selbst-
mitleid versinken, weil doch ,früher alles bes-
ser war‘, sondern müssen hinausgehen und
mit unserem Einsatz für die Menschen, die
unsere Hilfe brauchen, das Evangelium be-
zeugen. Es sind immer die die Richtigen, die
da sind!“
Pater Herbert Salzl SDB kommentiert dazu:
„An Don Bosco kommt niemand vorbei – das
war mein Eindruck. Die zahlreichen Vertreter
aus der Don Bosco Familie haben sich gut in
Diskussionen, bei Anfragen, Gesprächsrun-
den und am Marktplatz einbringen können.
Immer wieder wurde auf die Arbeit sehr posi-
tiv Bezug genommen. Don Bosco wird als ein
wichtiger Bestandteil der Jugendpastoral in
Österreich wahrgenommen – eine Ehre, die
auch eine große Verpflichtung beinhaltet.“
28 DONBOSCOmagazin 2/2012
Don Bosco
Von den Schülern werden sie freudig begrüßt. Gemein-
schaftliches Spielen steht am Programm. Aus einem
schwarzen Müllsack verteilen sie biegsame Plastikrohre.
Die Klasse stellt sich im Kreis auf. Sophie wirft eine Mur-
mel ins erste Rohr. Nun fügen die Schüler die Rohre so
aneinander, dass die Murmel durch jedes einzelne Rohr
rollt, bis sie zuletzt wieder in Sophies Hand landet.
13:05 Uhr
Zu Mittag geht’s in den Speisesaal. „Eigentlich könnte
ich jetzt nach Hause gehen“, sagt Lisa, „aber bis 14:30
Uhr machen wir mit den Jüngeren noch Spielstunde
und danach gehen wir ins Kino.“ Für die Nachmittags-
betreuung sind Erzieherinnen zuständig. Fallweise, so
wie heute, werden sie von den Vertrauensschülerinnen
unterstützt, damit diese mehr Zeit mit ihren Klassen ver-
bringen können.
Normalerweise begleiten Vertrauensschüler ihre Klasse
zwei Jahre lang. Manche haben in der 8. Klasse Sorge,
dass ihnen zu wenig Zeit für die Maturavorbereitung
bleibt. Auch Lisa wird im kommenden Jahr maturieren
und ist sich deshalb noch nicht sicher, ob sie sich weiter
um ihre Klasse kümmern kann.
Sophie Berger will ihre Klasse auch im nächsten Schul-
jahr betreuen. „Als ich in der ersten Klasse war, hatte ich
Schulangst. Nun möchte ich anderen, die vielleicht auch
in dieser Situation sind, helfen“, erklärt sie. So denkt
auch Sophie Huszarek: Seit ihrem Praktikum in einem
Kindergarten weiß die Gymnasiastin, dass sie gerne mit
Kindern arbeitet. Für sie ist daher klar, dass sie ihre Klas-
se weiterhin betreuen wird.
13:55 Uhr
Nach dem Essen versammeln sich die Schüler vor der
Klasse. Gefragt, wie sie mit ihren Vertrauensschülerin-
nen auskommen, sind sie sich einig: „Ganz super!“
Lisa und die beiden Sophies beschließen, mit den Schü-
lern ins Freizeitzentrum zu gehen. „Klasse aufräumen“,
ruft Lisa, und alle helfen mit, die Sessel auf die Tische zu
stellen und aufzukehren.
14:00 Uhr
Im Dachgeschoss ist das große Freizeitzentrum. Einige
Schüler nehmen sich Spielstöcke, um Billard zu spielen,
andere versammeln sich vor den Spielkonsolen, treten
im Tischfußball gegeneinander an oder widmen sich den
verschiedenen Brettspielen.
14:30 Uhr
Der Theatersaal des Don Bosco Gymnasiums ist mit einer
Leinwand ausgestattet. Hier gibt es regelmäßig Filmvor-
führungen, heute steht „Tim & Struppi“ auf dem Pro-
gramm.
Gegen 15:00 Uhr sperrt Pater Wiedemayr den Kinosaal
auf. Rasch haben alle einen Platz gefunden. „Gleich be-
ginnen wir, Kinder!“, ruft der Pater, während er die letz-
ten Vorbereitungen trifft. Licht aus, Film ab!
16:30 Uhr
Nach dem Filmabspann brechen die Kinder und ihre
älteren Vertrauensschülerinnen nach Hause auf. Für
ihre Schützlinge nehmen sich Julia, Sophie und Sophie
nächste Woche wieder Zeit.
Don Bosco AKtuell
Gymnasien Mathematik, Physik und Chemie.
1965 wurde er in Graz durch Bischof Dr. Josef
Schoiswohl zum Priester geweiht. Von 1967–
1995 war er mit der Leitung des Don Bosco
Gymnasiums betraut. Er war Schulreferent
der Superiorenkonferenz der männlichen Or-
densgemeinschaften und Leiter der Arbeits-
gemeinschaft der Direktoren ordenseigener
Schulen Österreichs.
Er war gesuchter Prediger bei Einkehrtagen
und Exerzitien und arbeitete in der Vereini-
gung Christlicher Lehrer mit. Danach war er
im Exerzitien- und Bildungshaus „Schloss
Johnsdorf“ in der Steiermark in der Erwachse-
nenbildung tätig. Die weiteren Jahre ver-
brachte er in der Salesianergemeinschaft in
Wien-Inzersdorf. Die letzten Jahre war er der
Pflege der Kreuzschwestern in Laxenburg an-
vertraut.
In die ewige Heimat
Pater Alfons Miggisch SDB wurde am 30. Juni
1934 in Peilstein in Oberösterreich geboren.
1951 trat er ins Noviziat der Salesianer ein. Er
studierte Theologie und für das Lehramt an
Ein Heiliger wird bald 200 Jahre alt
Die Don Bosco Schwestern und Salesi-
aner mit ihren Mitarbeitern laden dazu
ein: „Lernen Sie Don Bosco kennen und
entdecken Sie einen faszinierenden Men-
schen und Heiligen. Wir stellen uns den
Fragen: Was würde Don Bosco heute tun?
Was hat ihn zu Lebzeiten bewegt,
zum„Streetworker Gottes“ zu werden?
Und was brauchen die jungen Menschen
heute – wo ist ihre Not?“
Start war mit einer Straßenaktion auf
dem Salzburger Domplatz. 500 Passanten
wurden mit einem Geschenk überrascht.
Die Don Bosco Schwestern verteilten, un-
ter kräftiger Mithilfe von Erzbischof Alois
Kothgasser SDB, heiße Maroni: „Wir erin-
nern an den leider noch immer dringen-
den Einsatz für benachteiligte junge Men-
schen.“ Don Bosco hatte einmal selbst
Maroni für mehrere hundert Jugendliche
Mit dem Don Bosco Fest am 31. Jänner startete die Don Bosco Bewegung in Österreich
eine dreijährige Vorbereitungszeit zum 200. Geburtstag des Jugendheiligen von Turin.
verteilt, wobei der Topf mit der kleinen
Menge nicht leer wurde.
Die Aktion in Salzburg fand im Rahmen
der österreichweiten Feste zum Gedenk-
tag Don Boscos statt. Auch in Wien und
Graz wurden an mehreren Orten Schoko-
lademaroni verteilt. In zahlreichen ande-
ren Häusern der Salesianer und Don
Bosco Schwestern feierten Freundinnen
und Freunde den heiligen Don Bosco.
Pater Alfons
Miggisch SDB
(1934–2012)
Rund um den Papst
Die Don Bosco Schwestern in Cotonou haben jetzt ein
Foto mit Papst Benedikt XVI. geschickt, der vergange-
nen November auf Besuch in Benin war. Darauf zu
sehen sind die Lehrmädchen mit den Don Bosco
Schwestern.
DONBOSCOmagazin 2/2012 29
Don Bosco
Don Bosco AKtuell
Don Bosco Fest
Erzbischof Alois Kothgasser SDB verteilte bei eisigen
Temperaturen mit den Don Bosco Schwestern Jose-
phine Kumpfmüller, Regina Maxwald, Provinzialin
Maria Maxwald und Anna Bösendorfer 500 wärmende
Por tionen Maroni an Passanten auf dem Salzburger
Dom platz.
„Schuhputzer“ der Pfadfinder überraschten die
Gottesdienstbesucher in Wien/Stadlau mit echten
Schuhputzutensilien von Straßenkindern aus
Brasilien.
ches Fundament, sondern vor allem Werte,
die über Landes- und Kulturgrenzen hinaus
miteinander verbinden. Das zu leben und da-
hingehend zu erziehen, ist unser Auftrag.“
Engagement wird anerkannt
Die Forderung der Don Bosco Partnerorgani-
sation Jugend Eine Welt an die Politik war
erfolgreich: Freiwillige Auslandseinsätze wer-
den im neuen Freiwilligengesetz berücksich-
tigt. Ende Dezember 2011 wurde im Minister-
rat die Regierungsvorlage zum neuen Freiwil-
ligengesetz beschlossen. „Dieses Gesetz
stellt erstmals ein rechtliches Instrument zur
Förderung von freiwilligem Engagement dar“,
so Sozialminister Hundstorfer und Familien-
und Jugendminister Mitterlehner. Mitte 2012
sammenkunft war, Wege zu suchen, das sale-
sianische Charisma in Europa zu stärken, und
eine Überprüfung des in den letzten Jahren
zurückgelegten Weges.
Herausragendes Thema war dabei nicht nur
die Einbindung von Laien in die bestehenden
Werke, sondern die reale Übertragung von
Verantwortung. Im Blick auf das nächste Ge-
neralkapitel wurden vor allem die Evangeli-
sierung der Jugendlichen und der umgestal-
tende Einfluss auf die Welt von heute unter-
strichen.
Schwester Maria Maxwald, Provinzialin der
österreichischen Provinz der Don Bosco
Schwestern, meint : „An einem gemeinsamen
Europa zu bauen, ist Auftrag aller Ordensleu-
te und darf nicht einfach den Politikerinnen
und Politikern überlassen werden. Europa
braucht nicht nur ein tragfähiges wirtschaftli-
Europa findet statt
Vom 5. bis 11. Jänner 2012 trafen sich in Aric-
cia (Rom) Don Bosco Schwestern aus 24 Nati-
onen und Mitarbeiter aller europäischen Pro-
vinzen und des Nahen Ostens. Grund der Zu-
3 Fragen an … Kardinal Raffaele Farina SDB
Was bedeutet es für die Kirche, eine
Sammlung all dieser Musikstücke zu
besitzen?
Die liturgisch-musikalischen Bücher sind
oft mit prachtvollen Miniaturen ge-
schmückt. Bewahren wir diese Schätze,
so hüten wir Schätze der Menschheit.
Musik und Kunst haben auch einen ho-
hen erzieherischen Wert: Sie fördern, die
wahren Werte zu erkennen in einer Welt,
die aufgrund negativer Ereignisse und
trügerischer Ersatzwerte oftmals voller
Trauer ist.
Was ist der gemeinsame nenner der
sakralen Musik im Verlauf der
geschichte?
Im Verlauf der verschiedenen Epochen
und der verschiedenen mit ihnen verbun-
denen „Sprachen“ hat die sakrale Musik
die Liturgie in Melodie übersetzt, indem
sie die darin wichtigen Momente unter-
strichen und das Geheimnis der Begeg-
nung zwischen Gott und dem Herzen des
Menschen offenbart hat. Außerdem hat
die Musik dadurch, dass sie die Gefühle
des Menschen anrührt, die Fähigkeit,
auch sehr fernstehende Personen zu er-
reichen.
Welche Bestände der Vatikanischen
Bibliothek sind für das musikalische
und liturgische Studium am
nützlichsten?
Vor allem die Bestände Cappella Sistina
und Cappella Giulia, in denen sich auch
Bücher mit gregorianischem Gesang oder
mit polyphoner Musik befinden, die wäh-
rend der Feierlichkeiten benutzt werden.
Sie überliefern die Werke berühmter
Komponisten, die durch die Jahrhunderte
am päpstlichen Musikkolleg gewirkt
haben. Dann die Vaticani musicali und
S. Maria Maggiore oder Perosi. Darin sind
mehr als 200 Autografen enthalten, die
größtenteils unveröffentlicht sind.
Diese Manuskripte haben sowohl sakrale
Musik als auch viele andere sehr wichtige
Zeugnisse der Musikgeschichte überlie-
fert.
Die Teilnehmer aus Österreich: Schwester Gisela
Porges, Schwester Aloisia Bumberger, Provinzialin
Schwester Maria Maxwald und Aaron Latta
30 DONBOSCOmagazin 2/2012
Don Bosco
Don Bosco AKtuell
nAcHgeFRAgt
Der Salesianer Kardinal Raffaele Farina
ist „Archivar und Bibliothekar der heiligen
römischen Kirche“. Damit ist er Herr über
das Vatikanische Geheimarchiv und die
Vatikanische Bibliothek, zu der eine der
kostbarsten Sammlungen von Handschriften
und Druckwerken sowie Dokumente zur
Musik weltweit zählen.
Fragen: Zenit
Zu den Wurzeln
Ein schönes Bekenntnis zu Don Bosco
Unter dem Motto „Back to the roots.
Back to school.“ begann die Jubiläums-
feier am Sonntag, dem 29. Jänner, mit ei-
nem Festgottesdienst, zelebriert von Pa-
ter Florian Wiedemayr SDB, dem geistli-
chen Assistenten des Absolventenverei-
nes. In einer Gedenkminute erinnerten
sich die mehr als 150 Teilnehmer an den
Einsatz des verstorbenen ehemaligen
Schuldirektors Pater Alfons Miggisch.
Der Absolventenverein des Don Bosco Gymnasiums Unterwaltersdorf feierte sein
fünfjähriges Jubiläum
Die Ehemaligen im Klagenfurter
Schülerheim
Musikalisch untermalt wurde die heilige
Messe von Sängerinnen aus dem Kreis
der Ehemaligen.
Durch den Aufruf von Pater Wiedemayr
für ein Projekt der Salesianer in Ecuador
zur Armutsbekämpfung von Straßenkin-
dern konnten 1.000 Euro gesammelt wer-
den. Hausdirektor Pater Franz Wöß SDB
berichtete über Neuerungen und Erweite-
rungen im Studienheim.
Beim Ausklang wurden viele Erinnerun-
gen aus vergangenen Schultagen ausge-
tauscht. Alles in allem eine gelungene
Veranstaltung und ein starkes Zeichen
der Absolventen des Don Bosco Gymnasi-
ums. Herbert Böhm
Jugend Eine Welt bietet seit über 14 Jahren
engagierten jungen Menschen die Möglich-
keit, einen einjährigen Volontariatseinsatz in
Afrika, Asien oder Lateinamerika zu absolvie-
ren. Jedes Jahr engagieren sich rund 20 junge
Österreicherinnen und Österreicher in Don
Bosco Jugendzentren, in Straßenkinder- und
Bildungsprojekten für Kinder und Jugendliche
aus schwierigsten sozialen Verhältnissen.
Seit Bestehen des Vereins haben mehr als
400 junge Menschen einen Einsatz mit Ju-
gend Eine Welt absolviert.
Gratulation an Pater Norbert Wolff
Professor Pater Norbert Wolff SDB (49), Kir-
chenhistoriker an der Philosophisch-Theolo-
gischen Hochschule der Salesianer Don
Boscos in Benediktbeuern, ist für den Zeit-
raum von 2012 bis 2015 zum stellvertreten-
den Leiter des Istituto Storico Salesiano in
Rom ernannt worden. Als Aufgaben benannte
der Generalobere die Herausgabe der wissen-
schaftlichen Zeitschrift Ricerche Storiche Sa-
lesiane, die Veröffentlichung wichtiger Quel-
len zur Ordensgeschichte, die Vorbereitung
des Jubiläums und die Organisation wissen-
schaftlicher Kongresse. (bb)
soll das Gesetz in Kraft treten. Auch das frei-
willige Engagement Jugendlicher bei Aus-
landseinsätzen wird vom Gesetz zukünftig
berücksichtigt.
Freiwilligenhelfer sind Botschafter der partner-
schaftlichen Entwicklungszusammenarbeit und
der Friedensarbeit zwischen Nord und Süd.
Pater Wolff ver-
stärkt bis 2015
das historische
Forschungs-
institut.
DONBOSCOmagazin 2/2012 31
Don Bosco
Don Bosco AKtuell
eHemAlige Don Boscos
Gute Unterhaltung beim musikalischen Ausklang
Der motivierte Vorsitzende des Klagen-
furter Schülerheims, Phillip Steiner,
musste aus familiären und beruflichen
Gründen den Vorsitz seiner Ehemaligen-
Niederlassung zurücklegen. Es gibt unter
dem Vorsitz von Otmar Schabernig ein
neues Führungsteam und einen bereits
gemeldeten Verein, dem auch Walter
Groier, Gerhard Wallner, Florian Gregori
und Matthias Mitterberger als Vorstands-
mitglieder angehören. Der Bundesvorsit-
zende erhielt folgende Nachricht: „Wir
wollen doch die Ehemaligen in Klagenfurt
Sankt Ruprecht nicht sterben lassen, son-
dern wollen den Geist Don Boscos weiter-
tragen. Mit dem Bundesvorstand im Rü-
cken wird uns das auch gelingen.“ Diese
Zeilen sind nicht nur auf Klagenfurt bezo-
gen sehr schön, sondern motivieren, als
Ehemalige in diesem Geist Don Boscos
verstärkt weiterzuarbeiten. Günter Kiermaier
Rund um den Globus
Die Zusammenarbeit von Johannes Bosco mit seinen ersten Salesia-nern war eine sehr dynamische
Zeit, denn sie alle wussten, dass keiner
alleine die gesteckten Ziele erreichen
konnte. Don Bosco hatte viele Ideen,
Träume, Visionen und entsprechende
Pläne. Er begeisterte jedoch nicht nur mit
reinen Sachargumenten, sondern seine
Stärke war es, die jungen Männer in Val-
docco emotional so zu bewegen, dass sie
bereit waren, Familie und Heimat zu ver-
lassen, um in die Nachbarländer zu ge-
hen oder sogar per Schiff in andere Konti-
nente zu reisen und dort ein neues Leben
zu beginnen. Obwohl er nicht selber vor
Ort war, hatte Don Bosco als erster der
Salesianer eine lebendige Sicht der Le-
benssituation der Jugendlichen in Pata-
gonien, Brasilien, China. Und er vermit-
telte diese seine „Träume“ an seine Ge-
folgsleute. Wer heute die Zeichnungen
und die Notizen von Don Bosco liest,
wird staunen über seine detaillierten
Kenntnisse – aber vor allem, dass die Sa-
lesianer heute tatsächlich in allen jenen
Ländern leben, von denen er nur träu-
men konnte.
Die universale Ausbreitung der Kongrega-
tion war stets im Gedankengut Don
Boscos vorhanden, von ihm mit dem Be-
griff der Missionierung verbunden. Durch
seine persönliche Nähe zu seinen Mitbrü-
dern und den Schwestern wählte er
schließlich 1875 ganz gezielt unter den
sehr guten, fähigen und offenen Salesia-
nern die besten aus, die er aussenden
wollte. Sie zeichneten sich aus durch
• ihren starken Willen, möglichst für je-
des Problem eine Lösung zu finden,
Jedes Jahr entsendet der Generalobere der Salesianer Don Boscos Missionare in alle Welt. Bei der 141. Missionsaussendung
im vergangenen September war unter den 42 Salesianern auch der indische Pater Rajan Pushparaj, der jetzt in Wien tätig ist.
Schon Don Bosco verfolgte auf einem Globus aufmerksam den Weg seiner Mitbrüder in ferne Länder.
Teil 2 der Serie über das Leben des heiligen Johannes Bosco (1815-1888)
• ihren unermüdlichen Einsatz zuguns-
ten der jungen Menschen und deren
Anliegen und
• ihre begeisternde Leidenschaft bei der
Vermittlung des Evangeliums.
Für die Jugendlichen wollte Don Bosco
nur zuverlässige Salesianer einsetzen, die
seine Anliegen umsetzen würden, die
Kulturen der jeweiligen Völker achteten
und stets bereit waren, sich voll und ganz
in den Dienst der Jugendlichen zu stel-
len.
Heute sind die Salesianer in der katholi-
schen Kirche jene Kongregation, die die
weiteste Verbreitung hat. Und zusammen
mit ihren mehr als 125.000 Mitarbeitern
erreichen sie geschätzte 15 Millionen
Menschen. Der heutige Generalobere und
neunte Nachfolger Don Boscos, Don Pas-
cual Chavez, betont unermüdlich, dass
der besondere Auftrag aller in der salesi-
anischen Familie darin besteht, das Cha-
risma Don Boscos in die Kulturen aller
Nationen dieser Welt zu integrieren, um
so die Rechte der Kinder und Jugendli-
chen für die Zukunft zu sichern und aus-
zubauen. Das weltweite Netzwerk macht
die Salesianer zu einem multinationalen
pädagogischen Anbieter jeglicher Form
von Jugendarbeit, um das Evangelium als
Lebensorientierung in den Alltag der
Menschen zu bringen.
Don Bosco selber hat seine ersten Grün-
dungen in Frankreich und Spanien gese-
hen, er war jedoch nie in den damaligen
Missionsländern. Aber er war stets bes-
tens informiert und mit dem Herzen bei
seinen Mitbrüdern. So ist es bis heute.
Man kann behaupten, dass der General-
obere – ähnlich wie Don Bosco zu seiner
Zeit – wohl der am besten informierte
Mensch hinsichtlich der Lebenswelt von
jungen Menschen ist. Und dass er sich
mit seinen Mitbrüdern so intensiv für die
Rechte der jungen Menschen weltweit
einbringt, ist ihm sozusagen von Johan-
nes Bosco direkt aufgetragen worden.
Bruder Jean-Paul Muller SDB
Auf Don Boscos Schreibtisch stand dieser Globus. Er
ist ein Symbol für seine Verbundenheit mit den Mitbrü-
dern viele tausende Kilometer entfernt von ihm. Im
Lauf der Geschichte wurde die Gemeinschaft zu einem
„global player“ in mehr als 132 Ländern der Welt.
32 DONBOSCOmagazin 2/2012
Don Bosco
eR leBt mit jungen menscHen
DONBOSCOmagazin 2/2012 33
du!Typisch
Das DON BOSCO magazin will
wissen, was junge Menschen denken.
Dieses Mal beenden Schülerinnen
und Schüler der selbst ernannten
Gruppe „Pappheinis“ aus dem
„Jugendzentrum Sale“ in Wien
folgenden Satz:
Einen Tag lang
wäre ich gerne …
Julia Kerschhofer (14):
„Bill Gates, weil
ich ihn wegen sei-
ner coolen Erfin-
dungen und seiner
Entdeckungsgabe
bewundere.“
Michael Kerschhofer (16):
„Eine berühmte Person, um
das Leben eines Stars kennen-
zulernen und um zu erfahren,
ob das wirklich so super ist.“
Dominik Vacek (18):
„Ich selbst, weil mir
mein Leben so gefällt,
wie es ist.“
Patrick Holly (15):
„Ich selbst in der Vergangenheit,
weil man Dinge erst schätzt,
wenn sie vorbei sind.“
Alex Szodl (16):
„Rocky Masciano, weil ich
gern wüsste, wie das Leben
als ,Legende‘ des Boxsports
verlaufen würde.“
Fo
to
s:
S
an
dr
a
M
au
ri
c
34 DONBOSCOmagazin 2/2012
Hallo Kinder!
Vor ein paar Tagen habe ich von einer Schule gelesen, in die Kinder aus über 30
verschiedenen Ländern gehen. Puh, dachte ich, das muss ganz schön schwierig sein,
sich dort zu unterhalten, wenn alle Kinder in ihrer eigenen Sprache sprechen. Aber
so ist das gar nicht, denn die meisten dort sprechen richtig gut Deutsch. Außerdem
kommen oft gar nicht die Kinder selbst aus einem anderen Land, sondern ihre Eltern oder
Großeltern sind Migranten. Das bedeutet, dass sie schon vor längerer Zeit aus einem anderen Land nach
Deutschland gezogen sind, um Arbeit zu finden oder weil sie aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Habt ihr in eurer Klasse auch Freunde, die eigentlich aus einem anderen Land kommen und die manch-
mal ein bisschen andere Gewohnheiten haben als ihr? Vielleicht sprechen die Kinder zu Hause in einer
anderen Sprache oder sie gehören einer anderen Religion an. Zum Glück aber können sie genauso wie ihr
die Schule besuchen, denn trotz der Unterschiede haben sie hier ein neues Zuhause gefunden. Diesmal
habe ich bei Kindern nachgefragt, warum es bei ihnen zu Hause ein bisschen
anders ist als bei anderen Kindern in ihrer Klasse. Und sie haben mir erzählt,
warum sie sich hier richtig wohl fühlen. Lest selbst!
Eure Steffi & Tobi
Länder-Quiz
? ?
Kennst du dich gut aus in der Welt?
In unserem Rätsel geht es um unter-
schiedliche Länder und deren Sitten und
Bräuche. Hinter jeder Antwort stehen
mehrere Buchstaben. Wenn du alle
Fragen richtig beantwortest und die
Buchstaben der Reihe nach zusammen-
setzt, erhältst du das Lösungswort.
Shirana mag persisches Essen
Wenn wir persisch kochen, riecht es immer gut. Die Namen
sind komisch. Mein Lieblingsessen heißt Gormesabsi. Das
ist Lammfleisch mit viel Grünzeug und Bohnen.
Etwas Besonderes sind auch diese kleinen roten Dinger,
die ganz lecker sind. Auf Deutsch heißen sie Berberitzen.
Wenn man davon viele in den Mund stopft, schmeckt es
ganz sauer.
Wenn ich bei meiner Oma bin, gibt es dann Kukusabsi.
Das ist so ähnlich wie Quiche. Das wird mit vielen Gewürzen
und Ei gemacht und wir essen es mit frischem Joghurt.
Aber natürlich essen wir auch viele deutsche Sachen.
Und auch Donuts oder Pizza.
Mitmachen und gewinnen
2. Welche Sprache spricht
man in Paris?
a) Englisch (Se)
b) Griechisch (Au)
c) Französisch (Ro)
1. Welches Essen stammt
aus Italien?
a) Schnitzel (Ei)
b) Fischstäbchen (St)
c) Pizza (Eu)
Shirana, 7 Jahre, aus
München. Ihre Eltern
sind im Iran geboren. Sie
leben seit mehr als zehn
Jahren in Deutschland.
Ihr Vater hat zuvor meh-
rere Jahre in den USA
und in den Niederlanden
gewohnt und gearbeitet.
Thema
DONBOSCOmagazin 2/2012 35
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Buntes »
Miyaba hört gerne
Geschichten über Jesus
Glaube ist mir und meiner Familie sehr wichtig. Ich finde
es toll, was Jesus alles getan hat, vor allem, dass er alle
gemocht hat und niemanden ausgeschlossen hat, dass
er Sünden vergeben hat und mir ein großes Vorbild ist.
Ich ministriere sehr gerne in den Kindermessen in meiner
Don Bosco Pfarre Stadlau in Wien.
Zu Hause liebe ich es besonders, wenn mein Papa
Speisen zubereitet, die er selbst als Jugendlicher bei
seiner Oma und Tante zu kochen gelernt hat. Jedes Jahr zu
Sylvester feiern wir gemeinsam mit vier anderen Familien
aus Wien, wo Vater oder Mutter auch aus dem Kongo
sind, ein großes Fest. Wir tanzen zu Musik aus Kinshasa
und essen lauter leckere Sachen wie z.B. Mpiodi (Fisch),
Mpondu (Maniokblättergemüse), Soso (Huhn) und Fufu
(Grieß in Wasser eingekocht, wie Polenta).
Natasa spricht mit ihren
Eltern Serbisch
Wir sprechen zu Hause Serbisch. Das ist die Sprache, die
man in Bosnien spricht. In der Schule und mit meinen
Freundinnen spreche ich Deutsch. Manchmal vermische
ich auch die Wörter. Dann sage ich zum Beispiel nicht
Schokolade, sondern Schokolada, weil man das in Bos-
nien so ausspricht. Und wenn ich in Bosnien bin, rutscht
mir ab und zu ein deutsches Wort raus.
Meine Freundin Alina aus meiner Klasse fragt mich
oft nach serbischen Wörtern. Und sie will serbische
Lieder von mir lernen.
Mein Papa mag es nicht, wenn wir zu Hause Deutsch
sprechen. Er denkt, dass wir dann die serbische Sprache
vergessen. Ich schreibe aber fast nur auf Deutsch, weil
ich das ja in der Schule lerne.
Schreibe die Lösung
in eine E-Mail oder
auf eine Postkarte und
schicke sie bis zum
31. März 2012 an:
DON BOSCO magazin
Kinderrätsel
St. Veit-Gasse 25
1130 Wien
magazin@donbosco.at
Zu gewinnen gibt es zwei
Mal das Buch „Wenn die
Welt ein Dorf wäre …“ aus
dem Verlag Jungbrunnen.
Unser Preis:
Lösungswort:
_ _ _ _ _ _
Shirana mag persisches Essen
3. Welche Farben hat die
türkische Flagge?
a) Rot und Weiß (Pa)
b) Grün und Blau (Nt)
c) Gelb und Schwarz (Es)
Natasa, 6 Jahre,
aus München. Ihre
Eltern stammen aus
Bosnien und sind in
Deutschland aufge-
wachsen.
Miyaba, 10 Jahre,
aus Wien. Ihr Vater
ist in Kinshasa, der
Hauptstadt des Kongo,
geboren und aufgewach-
sen. Ihre Mutter stammt
aus Österreich.
Ratgeber
36 DONBOSCOmagazin 2/2012
Schwester elisabeth Siegl (36), Theolo-
gin, arbeitet als Religionslehrerin an der
Don Bosco Schule in Vöckla bruck und war
lange pädagogische Mitarbeiterin im Don
Bosco Haus Wien.
pater franz-ulrich otto (61), Theologe
und Sozialpädagoge, ist Vorsitzender der
Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische
Jugendsozialarbeit in Deutschland und
war mehrere Jahre Stadtjugendseelsorger
in Essen.
l e B e n S f r A g e n
Wie kann ich meiner Enkelin helfen?
Ich möchte als Rentner Jugendliche unterstützen.
Meine 15-jährige Enkelin wurde an der Schule mit Dro-
gen erwischt. Ich bin bestürzt. Mein Sohn und meine
Schwiegertochter machen sich Vorwürfe und denken,
dass sie sich in den letzten Monaten zu wenig um ihre
Tochter gekümmert haben. Ich mache mir sehr große
Sorgen, dass meine Enkelin auf die schiefe Bahn gerät.
Was kann ich tun, um sie davor zu bewahren?
Emmi N., Koblenz
Sr. Elisabeth Siegl: Zunächst einmal ist es gut, dass Ihre
Enkelin „erwischt“ wurde. Dadurch ist der mögliche
Drogenkreislauf unterbrochen und ihre Enkelin hat ein
deutliches Signal bekommen, dass sie so ihr Leben aufs
Spiel setzt.
Ich denke, im Weiteren ist es wichtig, eine vertrauens-
volle Beziehung zu Ihrer Enkelin zu schaffen. Ihre Enke-
lin muss einen Platz haben, an dem sie ihre Sorgen und
Nöte heraussagen kann. Sie braucht eine Person, die ihr
Ich (67) habe selbst in meiner Jugend viel Unterstüt-
zung von der Kirche bekommen. Jetzt in der Rente
möchte ich gerne etwas für junge Menschen tun. Finan-
ziell kann ich nicht allzu viel geben. Wie kann ich Ju-
gendliche sonst unterstützen?
Karl-Heinz Z., München
P. Franz-Ulrich Otto: Zunächst ist es schön zu hören,
dass Sie in Ihrer Jugend viel Unterstützung von der Kir-
che erfahren haben. Noch erfreulicher ist die Tatsache,
dass Sie nun in Ihrer
Rentenzeit gern etwas
für junge Menschen tun
möchten. Sie könnten
überlegen, wie Sie Ihre
beruflichen Erfahrungen
in irgendeiner Weise für
junge Menschen nutzen
können. So könnten Sie
beispielsweise eine Art
Patenschaft für einen
benachteiligten Jugend-
lichen übernehmen. Sie
würden mit ihm seinen
Berufswunsch, seine
zusagen kann, was sie für Fähigkeiten und Talente hat,
und dass sie wertvoll ist, so wie sie ist. Je nachdem wie
gut Ihre Beziehung zu Ihrer Enkelin ist, können Sie unge-
zwungene Begegnungen und Gespräche mit ihr suchen,
sodass eine vertrauensvolle Basis möglich wird und sie
sich öffnen kann. Vielleicht ist das zu ihrer Großmutter
sogar leichter als zu den Eltern. Vertrauen Sie Ihrer Intu-
ition und sprechen Sie das an, was Sie für richtig halten!
Wenn Ihnen Ihre Enkelin am Herzen liegt, wird sie das
sicher spüren.
Erwartungen und die Anforderungen des Berufs bespre-
chen. Oder Sie sind für einen Jugendlichen ansprechbar
in allen Fragen, die sich um seine Ausbildung oder um
sein persönliches Leben drehen. Dabei müssen Sie nicht
in allen Bereichen Fachmann sein, sondern können auch
auf andere Personen hinweisen, die über entsprechen-
des Fachwissen zu bestimmten Fragen verfügen.
Andere Möglichkeiten gibt es sicherlich in verschiede-
nen Einrichtungen der Jugendhilfe, so zum Beispiel
im Bereich der Jugendberufshilfe oder auch in Jugend-
wohnheimen. Fragen Sie in der Einrichtung konkret
nach und überlegen Sie mit der Leitung, in welcher Wei-
se Sie sich mit Ihrem beruflichen Hintergrund für junge
Menschen einbringen können. Dabei denke ich an ganz
unterschiedliche Dinge wie Pfortendienst, Ansprech-
partner im Freizeitbereich oder, wie oben beschrieben,
als Pate.
H A B e n S i e e i n e f r A g e ?
Schreiben Sie an: DON BOSCO magazin
Ratgeber, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
leserfragen@donbosco.at
Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden
wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-
öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.
Sie fragen – unsere experten antworten!
unser Beraterteam ist für Sie da und
beantwortet ihre fragen zu den themen
glauben, religion, erziehung, Jugend
und familie. Schreiben Sie uns:
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Lösungswort
DONBOSCOmagazin 2/2012 37
Buntes
M e D i e n t i p p S D e r r e D A K t i o n
interreligiöse Jugendarbeit konkret
Das Praxisbuch bietet Ideen für
kleinere und umfangreichere
Projekte sowie Theorie und Praxis
interreligiöser Jugendarbeit. Der Ma-
terialteil liefert konkrete Vorschläge
zum Ablauf, Informationstexte und
Impulse, Gebete, Kopiervorlagen und
Kontaktadressen.
innehalten – zu sich kommen –
gott finden
In seiner ebenso pointierten wie sym-
bolhaften und meditativen Sprache er-
mutigt Elmar Gruber den Betrachter,
dass es sich lohnt, nie aufzuhören mit
der Suche nach einem Leben voll Sinn
und Glück, nach einem Weg zu Gott.
Diese Inspirationskarten sind bestens
geeignet für Besinnungstage und zur
Fastenzeit.
gebete für Wüstentage, von Elmar Gruber, 32 Karten mit Begleitheft,
Format: 13 x 9 cm, farbig illustriert, € 9,95, Don Bosco, 2012
treffpunkt Weltreligion, von Marianne Meyer u.a., 176 Seiten, kartoniert,
Fotos, € 17,40, Don Bosco 2012
Herzlichen glückwunsch!
Das Lösungswort aus unserem letzten Preis-
rätsel lautete „Spätzünder“. Über je einen
Don Bosco Thermobecher können sich Tobias
Schöber, Hans Hammer, Eleonore Zechner,
Evelyne Stumpner und Rosa Bartl freuen.
Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte oder in eine E-Mail
und schicken Sie diese bis zum 31. März 2012 an:
DON BOSCO magazin, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien,
magazin@donbosco.at
r ät S e l
Fremde Worte
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?Keine Angst, Sie müssen hier keine Fremdwörter übersetzen – nur die Buchstaben jedes Wortes in die richtige Reihenfolge bringen. Die Umschreibungen hinter den „Fremdwörtern“ helfen Ihnen da-
bei. Wenn Sie alle Begriffe richtig zusammengesetzt haben, ergibt
sich in der farbig markierten Spalte von oben nach unten gelesen
das Lösungswort (Umlaute werden ae, oe, ue geschrieben).
1. GHULLEFTINC – Jemand, der aus
seiner Heimat fliehen muss
2. NALSUAD – Nicht der eigene Staat
3. MEILAIF – Vater, Mutter und Kind
4. RURNSGUP – Herkunft, Beginn
5. TAHEMI – Ort, an dem man zu
Hause ist
6. REICHESTUND – Ungleichheit,
Verschiedenheit
7. OINGTRANTIE – Eingliederung in
eine Gesellschaft oder Kultur
8. TARGNIME – Auswanderer
9. ZWERLUN – Teile des Baumes, die
in der Erde stecken
10. GETSATEABRIR – Ausländer, der
vorübergehend in einem anderen
Land arbeitet
Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, service@donbosco-medien.de, www.donbosco-medien.de
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Miträtseln und
gewinnen!
Unter allen richtigen
Einsendungen verlosen
wir fünf Mal den Don
Bosco Fächer von
Hubert Klingenberger
„Was ich wirklich
wirklich will“.
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38 DONBOSCOmagazin 2/2012
Leseraktion
Spinatknödel
Ein einfaches Rezept für junge Köchinnen und Köche
„Ich liebe Spinat und esse immer drei
Knödel. Das Rezept ist recht einfach.
Das koche ich auch manchmal für
meine Freundinnen. Der besondere
Pfiff: Mit frisch gehobeltem Parmesan
schmeckt es fast wie im Restaurant.“
Laura Rehbichler (14) , Schülerin aus Wien
l e S e r Ko c H e n f Ü r l e S e r
Zutaten für 12 Knödel:
• 3 Eier
• ¼ Liter Milch
• 1 Packung tiefgekühlter
passierter Spinat (600 g)
• 400 g Semmelwürfel
• 1 Prise Muskatnuss
• Salz und Pfeffer nach Belieben
• Zerlassene Butter
• Parmesan
Anschließend das Ganze mit dem Spinat
und den Semmelwürfeln vermischen.
Nachdem Milch und Eier miteinander ver-
rührt sind, kräftig mit Salz, Pfeffer und
einer Prise Muskatnuss würzen.
Zubereitung:
Milch und Eier in eine Schüssel
geben und verrühren, mit Salz,
Pfeffer und einer Prise Muskat-
nuss würzen. Den aufgetauten
Spinat hinzugeben. Semmelwürfel
untermischen. Das Ganze eine
Weile ziehen lassen. Aus der Masse
Knödel formen. Die Knödel in leicht
kochendem Salzwasser bei mittle-
rer Hitze (ohne Deckel) 15 Minuten
kochen. Mit zerlassener Butter
und frisch gehobeltem Parmesan
servieren.
tipp: Besonders gut schmeckt dazu
ein grüner Salat mit Walnussöl und
Balsamicoessig.
Aus der Masse gleichmäßig große
Knödel formen.
Nach Belieben mit zerlassener Butter,
gehobeltem Parmesan und grünem Salat
servieren. Guten Appetit!
3. 4.
1. 2.
schreiben sie uns ihr lieblingsrezept
Essen kann viel mehr sein als reine Nahrungsaufnahme. Sich zum
Essen zu verabreden oder gemeinsam zu kochen, ist für viele Anlass,
Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen und in entspannter Atmos-
phäre Zeit mit der Familie, Freunden oder auch Geschäftspartnern
zu verbringen. Kochen Sie auch gerne? Egal ob Vorspeise, Hauptgang
oder süße Leckerei zum Schluss – schreiben Sie uns Ihr Lieblings-
rezept, wann und für wen Sie es am liebsten kochen und schicken
Sie uns Fotos davon an folgende Adresse:
DON BOSCO magazin, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien,
magazin@donbosco.at
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Service
DONBOSCOmagazin 2/2012 39
Die Ausgabe 3/2012
erscheint Anfang Mai.
Im nächsten Heft
lesen Sie:
• Die Geschichte meiner Oma
Eine Reise in die Vergangenheit
auf den Spuren der eigenen
Identität
• Familie
Glückliche Kindheit
Eltern erinnern sich
• Hier und dort
Mein Schulweg
Impressum
DON BOSCO magazin (bis zum 53. Jahrgang Salesianische
Nachrichten) ist das Mitteilungsblatt der Don Bosco Familie in Österreich
Medieninhaber:
Gesellschaft der Salesianer Don Boscos, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
Herausgeber:
Chefredakteur: P. Josef Vösl SDB
Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit),
Angelika Luderschmidt, Christina Tangerding, Sophie Wöginger,
Markus Schauta
Erscheint zweimonatlich im Don Bosco Verlag,
81699 München, Sieboldstraße 11, Postvertriebsnummer: 02Z030224S
Titelfoto: kathbild.at
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv
der Don Bosco Medien GmbH bzw. von foto@donbosco.at
Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer
Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn
Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.
Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und
Vervielfältigungen auf CD-ROM.
Salesianer Don Boscos und
Don Bosco Schwestern
der Provinzen in Deutschland
und Österreich
Via Lucis – der Lichtweg Jesu
Das Grab ist nicht die letzte Station. Im Lichtweg, der soge-
nannten Via Lucis, begegnen wir dem auferstandenen Jesus.
Eine spirituelle Entdeckung – besonders für die Osterzeit.
Stückpreis: 5 Euro
Don Bosco Shop, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
Tel.: 01/878 39-522, info@donbosco.at,
www.donbosco.at
Schon gesehen?
Don B
osco
Shop
www.donbosco.at – die neue, rund-
umerneuerte Website der Don Bosco
Familie.
Das Webportal informiert über alle Grup-
pen und Aktivitäten in Österreich, veröf-
fentlicht tagesaktuelle News und bietet
Bestellmöglichkeiten für das
DON BOSCO magazin, Don Bosco Fan-
artikel und Bücher.
Reinklicken und reinlesen! Viel Freude!
Idee für
Ostern!
Korrektur
Auf Seite 33 der Ausgabe 1/2012 des Don Bosco Ma-
gazins ist uns ein Fehler unterlaufen. Auf dem abgebil-
deten Foto in der Rubrik „Typisch du!“ ist nicht, wie
fälschlicherweise ausgewiesen, Maximilian Rahn ab-
gebildet, sondern Tobias Kutschker. Tobias absolviert
eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann im Don
Bosco Supermarkt in Aschau-Waldwinkel und ist im
letzten Lehrjahr. Maximilian Rahn macht eine Ausbil-
dung in Mediengestaltung im Berufsbildungswerk
Aschau-Waldwinkel. Wir entschuldigen uns für das
Missgeschick!
Herzlichen Glückwunsch
Christian Mariacher ist der Gewinner unserer Aktion
„Leser werben Leser“ und gewinnt eine Ferienwoche
für vier Personen im Urlaubsappartement des Schüler-
heims Don Bosco in Klagenfurt am Wörthersee.
Neu!
5 €
2012
www.come-to-bosco.eu