Don Bosco Magazin 1/2012

Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie


1/2012


Familie
So vermeiden Sie Stress
mit den Hausaufgaben


Weltweit
Schule als zweite
Chance


Kinderseite
Tobi und Steffi
feiern Fasching


Wir schaffen das!
Wie Jugendliche ohne Schulabschluss


um ihre Zukunft kämpfen


02Z030224S Österreich




Im BlIckpunkt


4 Das panoptikum aus der Welt der kirche


thema


6 Wir schaffen das!
Sie haben eigentlich keine Chance – aber nutzen wol-
len sie sie trotzdem. Marvin Mohr und Kevin Böttcher
haben mit 16 die Hauptschule abgebrochen. Jetzt
wollen sie den Abschluss nachholen und sich eine
bessere Zukunft erkämpfen.


12 ein roter Faden
Jessica aus Stams blickt hoffnungsvoll in die Zukunft.


FamIlIe


14 Der tägliche kampf mit den hausaufgaben
Eine Mutter erzählt


17 Interview
Wie viel Förderung braucht mein Kind?


18 ausgesprochen: kommt Zeit, kommt Rat
Religionsjournalistin Monika Slouk schreibt, was sie
in ihrem turbulenten Alltag als berufstätige Familien-
mutter erlebt und was sie über aktuelle Fragen in der
Gesellschaft denkt.


19 hier und dort
Mein Nachmittag


m I t t e n D R I n
20 tipps vom computerspezialisten


Don Bosco


22 schule als zweite chance
„Mario Rizzini“ ist eine Schule, die allen
Menschen in Ecuador offensteht.


26 24 stunden: Für den menschen
Ernst Wageneder ist ein selbstbewusster Mann
mit einem 16-Stunden-Job, der viel mehr ist: eine
Lebensberufung, die ihn glücklich macht


28 Don Bosco aktuell
Nachrichten aus der Don Bosco Familie


32 200 Jahre Don Bosco:


er lebt mit jungen menschen
Der Talar: Viele haben sich
daran festgehalten


33 typisch du!
Welcher Tag war der schönste in deinem Leben?


Buntes


34 kinderseite
Wie verkleidet sich ein Schauspieler?


36 Ratgeber
Sie fragen, unsere Experten antworten.


37 preisrätsel
Gewinnen Sie mit unserem Rätsel einen Don
Bosco Thermobecher


38 leser kochen für leser
Waffel-Muffins


39 service
Impressum, Kontakt,
Leserbriefe, Vorschau


2 DonBoscomagazin 1/2012


Inhalt 1/2012


neue chancen
Wenn du dich anstrengst,
kannst du hier genau-
so viel erreichen wie
anderswo.


ausgrenzung
Das Los von Menschen
ohne Schulabschluss in
Ecuador ist hart. Eine
Schule hilft.6 22


teil 1 der serie über das leben Don Boscos




Liebe Leserin, lieber Leser!


Wenn man in der Erziehung hauptbe-


ruflich tätig ist – aber auch als Mutter


oder Vater –, ist man in Versuchung,


den Kindern allzu sehr die eigenen


Vorstellungen des Lebens nahezu-


bringen. Vor allem wenn es darum


geht, einen guten Schulabschluss zu


erreichen, werden manche Erwachse-


ne nervös. Dabei zeigt die Geschichte, dass aus schulischen


„Versagern“ großartige Erwachsene werden können und


„Musterschüler sein“ im praktischen Leben trotzdem keine


Garantie für Erfolg ist.


Don Bosco hat dies schon erkannt und keineswegs den


Wert eines Menschen an dessen Leistungen festgemacht.


„In jedem jungen Menschen ist ein Punkt, der für das Gute


zugänglich ist“, pflegte er zu sagen. Und: „Lieben wir, was


die Jugend liebt, dann werden auch sie lieben, was wir für


wichtig halten.“


Junge Menschen zu befähigen, ihr Leben in die Hand zu


nehmen und so ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ist


wichtiger Ansatz der Pädagogik Don Boscos und somit auch


der Salesianer und der Don Bosco Schwestern.


In diesem Heft kommen diese „Spätzünder“ zu Wort. Wir


berichten, wie sie in Österreich, aber auch in Deutschland


oder in Ecuador ihr Leben gestalten.


Es grüßt Sie herzlich


Ihr


Pater Josef Vösl SDB
Chefredakteur


Wie verkleidet sich ein Schauspieler
Für die Kinderseite war unser Fotograf Gregor
Gugala hinter der Bühne des Münchner Theaters für
Kinder: „Es ist schon beeindruckend, wie sich ein
Mensch allein durch Kostüm und Maske komplett
verändern kann“, sagt er. Besonders beeindruckt
haben ihn die vielen Bärte und Perücken, die in der
Maske lagern. Seite 34


Schmunzeln mit Don Bosco
Der heilige Johannes Bosco
(1815–1888) ist berühmt
gewesen für seinen Humor.
Auch unter den Salesianern
und den Don Bosco Schwes-
tern gibt es Ordensleute, die
ihm in nur wenig nachstehen.
Einige ihrer Erlebnisse sowie
Geschichten von Don Bosco
und Maria Mazzarello (1837–
1881), der Gründerin der Don
Bosco Schwestern, haben wir
in der Redaktion nun in einem
Haft zusammengestellt.
Damit starten wir in unsere


Vorbereitungsjahre zum 200. Geburtstag Don Boscos
2015. Heuer wollen wir den Jugendheiligen und
„Streetworker Gottes“ näher kennenlernen. Wir
glauben, dass das auch über ein „Schmunzeln“
möglich ist.


Übrigens: Noch mehr Geschichten lesen Sie in
der langen Fassung des Buches. Wir freuen uns
über Ihre Bestellung unter: 01/87829-522 oder
info@donbosco.at
Ein Anekdotenbuch kostet 5 Euro
(plus Portoersatz)


Schmunzeln
mit Don Bosco
Geschichten aus dem Ordensleben


Anekdotenbuch-A-2011-Cover.indd 2 01.12.11 15:03


DonBoscomagazin 1/2012 3


Inhalt




Ein starkes Zeichen


Die ständigen verheirateten Diakone bilden
österreichweit eine Arbeitsgemeinschaft, in der
seit Herbst Maria Höllwerth die Vertretung der
Ehefrauen übernommen hat. Die Hauptschulleh-
rerin ist in der Pfarre Seewalchen Leiterin des
Katholischen Bildungswerkes. Gemeinsam mit
ihrem Mann engagiert sich die Mutter von drei
Kindern in der Pfarrgemeinde. Sie meint: „Es
wird uns – aber auch der Kirche – gut tun, wenn
wir selbstbewusste Be-
gleiterinnen unserer
Ehemänner sein kön-
nen. In einer Gemein-
schaft, die auch Krisen-
zeiten durchlebt, sind
wir gemeinsam ein
starkes Zeichen der
Pastoral.“
(presse diözese linz)


Die Vermessung der Welt


Daniel Kehlmanns Bestseller „Die Vermessung


der Welt“ wird unter der Regie von Detlev


Buck im prachtvollen Ambiente des traditi-


onsreichen Chorherrenstiftes Klosterneuburg


verfilmt. „Gastgeber“ Propst Bernhard


Backovsky meint, dass ein derartiges Projekt


„den kulturellen Aufgaben eines Ordenshau-


ses, das mit der Geschichte Österreichs aufs


Engste verknüpft ist, entspricht“. Die Filme-


macher sind begeistert: Das Stift sei bestens


geeignet, um die fürstlich-reiche Berliner


Lebenswelt zu veranschaulichen, aus der der


junge Alexander von Humboldt auszieht, um


„die Welt zu vermessen“. (kathpress)


Der anteil der österreichischen ordens-
gemeinschaften an der entwicklungshilfe


beträgt knapp 8,5 millionen euro. Im missions-
referat der österreichischen ordensgemein-


schaften sind 39 Frauenorden und 36 männer-
orden organisiert. Insgesamt haben kirchliche


organisationen im Vorjahr mehr als 4.060
hilfsprojekte in insgesamt 118 ländern


der Welt unterstützt. Dafür wurden
85,4 millionen euro
aufgebracht. (kap)


8,5
Millionen Euro


stift klosterneuburg ist schauplatz des 3D-kinofilms


4 DonBoscomagazin 1/2012




Wussten Sie schon, ...
zeitmonitor 2011“ des Instituts für Freizeit- und Touris-
musforschung (IFT).


… dass mit dem Schul-Elmayer das erste Schulbuch
für gutes Benehmen erschienen ist? Die Autoren Renate
Pokorny und Thomas Schäfer-Elmayer haben auf etwa
100 Seiten die wichtigsten Grundregeln für ein möglichst
reibungsloses Zusammenleben dargestellt. Es soll ein Si-
gnal setzen, das dazu auffordert, sich selbst und allen
anderen den Schulbesuch angenehmer zu machen.


… dass Österreich, Spanien und Saudi-Arabien den
Gründungsvertrag für das „Internationale König Abdullah
Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog“
unterzeichnet haben? Indirekt kann Benedikt XVI. als ei-
ner der „Paten“ des neuen Dialogzentrums bezeichnet
werden. Im November 2007 besuchte König Abdullah als
erster saudischer Monarch den Papst in Rom. (kap)


… dass jeder fünfte Österreicher regelmäßig einen Got-
tesdienst besucht. Zu diesen Ergebnissen kommt der „Frei-


Aus Elvis’ Armen
ins Kloster
Die Benediktinerin Dolores Hart (73), ehemalige
Filmpartnerin von Elvis Presley und Ordensfrau,
verlässt ihre strenge Klausur, um beim Neuevan-
gelisierungskongress in Kalifornien über ihre Er-
fahrungen in Hollywood zu sprechen. Ihr Thema
lautet: „Wie eine Hollywood-Karriere mich zum
Glauben führte.“
Dolores Hart hatte ihr Filmdebüt als 19-Jährige
an der Seite des King of Rock’n’Roll in „Loving
You“. In der monumentalen Filmbiografie „Franz
von Assisi“ (1961) spielte sie die Rolle der heili-
gen Clara. Zwei Jahre später trat sie ins Kloster
ein. Trotz ihrer
strikten Abgeschie-
denheit ist Mutter
Dolores noch mit
dem Filmgeschäft
verbunden. Als ein-
zige Nonne gehört
sie der Vergabe-
kommission für den
„Oscar“ an. (CNA)


Die fiktiven Geschichten von zehn kindern stehen im mittelpunkt des
spiels. so wird eine entsprechende sensibilität für das soziale thema
„armut“ geweckt.


„Spielerische“ Armutsgrenze


Beim preisgekrönten Diskussionsspiel „Armutsgrenze“
können Kinder Fragen diskutieren wie: „Wer ist arm, wer ist
reich? Was ist mehr wert: Freunde, Gesundheit oder Geld?
Mehr Freizeit oder teure Urlaube?“ Wegen der „Einfachheit
in der Anwendung und seiner beeindruckenden Wirkung“
wurde das Spiel im Vorjahr mit dem 2. Preis der Sozialmarie
für soziale Innovation ausgezeichnet.
Bezugsquellen: Zentrum Polis, Baobab und der Bücherei-
verband Österreich.
Verein ScienceCenter-Netzwerk gegen Ersatz der Material-
kosten von Euro 50,–
Landstraßer Hauptstraße 71/1/309, 1030 Wien,
Telefon: 01/710 1981 oder www.science-center-net.at (APA)


DonBoscomagazin 1/2012 5


Im Blickpunkt




Eigentlich haben sie keine Chance – aber nutzen wollen
sie sie trotzdem. Kevin Böttcher und Marvin Mohr haben


die Hauptschule abgebrochen. Nach zehn Jahren war
ihre Schulpflicht vorbei – nur einen Abschluss hatten


sie bis dahin nicht geschafft. Und für Jugendliche ohne
Schulabschluss sieht die Zukunft düster aus.


Doch Kevin und Marvin wollen jetzt um ihre Zukunft
kämpfen. Hilfe bekommen sie in der Manege gGmbH in


Berlin. Dort und an vielen weiteren Orten in Deutschland
und Österreich sind die Salesianer Don Boscos und die


Don Bosco Schwestern unterwegs mit jungen Menschen.


Interview und texte: Claudia Klinger, Fotos: Noel Fäskorn


Wir schaffen das!




Thema


kevin und marvin leben im Berliner


stadtteil mahrzahn-hellersdorf. Das triste


plattenbauviertel gilt als Inbegriff von


armut, Gewalt und hoffnungslosigkeit.


Wir schaffen das!


DonBoscomagazin 1/2012 7




Was ist das Projekt „Schule auf Rädern“?


Marvin Mohr: Man geht immer abwechselnd eine
Woche in die Schule und dann wieder zwei Wochen
arbeiten. Das Arbeiten funktioniert wie ein Praktikum,
nur halt in der Manege im Don Bosco Zentrum statt in
irgendeinem Betrieb. Wir fangen um acht mit Frühstück
an und so ab halb neun geht’s dann mit Arbeiten los
– bis halb vier. Nach den zwei Wochen geht’s für eine
Woche in die Schule. Nicht in Berlin, sondern in Thürin-
gen, in Heiligenstadt. Die meisten aus unserer Gruppe
haben ja früher Schule geschwänzt, und das geht dort
nicht, weil man sich nicht auskennt und gar nicht weiß,
wo man sonst hingehen könnte. Wir sind sieben Leute


in der Gruppe und fahren immer zusammen mit einem
Betreuer in einem Kleinbus nach Heiligenstadt. Da
wohnen wir dann in der Villa Lampe – das ist so was
Ähnliches wie das Don Bosco Zentrum in Berlin. Und
von da aus gehen wir halt jeden Tag in die Schule. Das
ganze Projekt dauert ein Schuljahr, und am Ende kriegt
man dann den Hauptschulabschluss.


Warum habt ihr euch entschieden, bei „Schule
auf Rädern“ mitzumachen?


Kevin Böttcher: Weil ich einen Schulabschluss brau-
che. Ohne Schulabschluss kriege ich keine Arbeit.
Marvin: Ich war vorher im offenen Bereich der Manege.
Das ist so für Jugendliche, um erst mal wieder einen
festen Tagesablauf zu bekommen. Als ich gehört habe,
dass man hier einen Schulabschluss machen kann,
wollte ich das auch, weil man einen Abschluss unbe-
dingt braucht. Der begleitet einen das ganze Leben.


Warum hat es auf der Hauptschule mit
dem Abschluss nicht geklappt?


Marvin: Keine Ahnung, irgendwie hatte ich keinen
Bock und habe dann halt geschwänzt und so. Und dann
haben einen die Freunde mitgezogen. Wenn die sagen:


„WENN DU WIRKLICH KAPIERT HAST, DASS DU EINEN ABSCHLUSS
BRAUCHST, DANN IST ES EINFACHER DURCHZUHALTEN.“ MARVIN


Jeden tag pünktlich in der Werkstatt


erscheinen und den ganzen tag arbeiten,


ist für marvin eine ganz neue erfahrung.


Doch diesmal will er durchhalten.


Kevin Böttcher und Marvin Mohr haben die Hauptschule
abgebrochen. Im Projekt „Schule auf Rädern“ der
Manege gGmbH im Don Bosco Zentrum Berlin wollen
sie jetzt ihren Hauptschulabschluss nachholen. Das
DON BOSCO magazin sprach mit ihnen über eigene
Fehler, falsche Freunde und einen neuen Anfang.


8 DonBoscomagazin 1/2012




„Scheiß auf Schule, lass uns mal da und dort hingehen“
– dann geht man halt mit.
Kevin: Bei mir war das genauso. Ich hatte keinen Bock,
habe ziemlich oft geschwänzt und bin lieber mit
Freunden rumgehangen. Und so mit 16 habe ich die
Schule dann geschmissen. Das war in der achten
Klasse. Dann habe ich erst mal vier Jahre nichts
gemacht, habe Hartz IV gekriegt und halt immer lang
geschlafen und so.
Aber irgendwann wurde das langweilig immer nur zu
Hause. Und als ich gesehen habe, dass mein Stiefvater
arbeitet, habe ich beschlossen, dass ich auch Arbeit
brauche und dazu halt erst mal den Abschluss.


Warum glaubt ihr, dass ihr es diesmal
schaffen könnt?


Marvin: Wenn du wirklich kapiert hast, dass du einen
Schulabschluss brauchst, dann ist es schon einfacher,
durchzuhalten, weil du dann immer im Kopf hast, dass
du deinen Abschluss willst. Und du weißt: Dafür musst
du arbeiten. Also gehst du dann auch arbeiten.
Kevin: Und wenn man Probleme hat, dann ist hier in
der Manege immer jemand da, mit dem man drüber
reden kann und der einem hilft – es ist ja auch samstags


Staub liegt in der Luft. Bohrer und Schleifmaschine dröhnen. Vorsichtig streicht Marvin Mohr
über das Stück Holz in seiner Hand. Es fühlt sich glatt und weich an. Marvin lächelt zufrieden.
Seit September arbeitet der 20-Jährige in der Tischlerwerkstatt in der Manege gGmbH im Don
Bosco Zentrum Berlin. Jeden Tag pünktlich hier zu erscheinen und von halb neun Uhr morgens
bis halb vier nachmittags konzentriert zu arbeiten, ist eine völlig neue Erfahrung für ihn. „Das
normale Leben war für mich: aufstehen, wann ich will und den ganzen Tag mit Freunden rum-
hängen, Party machen, chillen und saufen“, erzählt er.


Die Hauptschule hat Marvin nach der achten Klasse abgebrochen. Damals war er 16 und
seine zehn Pflichtschuljahre waren vorbei. Vermutlich hätte es auch keinen Sinn gehabt, ihn
weiter auf die Schule zu schicken. „Es hat sowieso immer Stress gegeben, weil ich so hyperak-
tiv war und oft gar nicht erst hingegangen bin“, erzählt Marvin. Nach dem Schulabbruch konnte
er ein Berufsvorbereitungsjahr machen – doch zwei Monate vor dem Abschluss warf er wieder
alles hin, lebte stattdessen von Hartz IV, stritt sich mit seinen Eltern, schlief lang und hing den
Rest des Tages mit Freunden herum. Dann vermittelte ihm die Agentur für Arbeit einen Platz in
den Werkstätten des Don Bosco Zentrums. Doch auch diesmal hielt Marvin nicht lange durch.
Er schwänzte, bekam Ärger, flog aus der Maßnahme heraus. Wieder landete er in Hartz IV.


„Als ich ganz unten war, da hab ich endlich kapiert, dass ich was tun muss“, sagt Marvin.
Und noch einmal hat er in der Manege eine Chance bekommen: Im Projekt „Schule auf Rädern“
will er jetzt seinen Hauptschulabschluss nachmachen. Diesmal will er es wirklich schaffen. Die
alten Freunde hat er aufgegeben. Jeden Tag steht er pünktlich in der Tischlerwerkstatt, feilt und
sägt und hofft, dass er sein Leben endlich in den Griff bekommt.


PORTRÄT: MARVIN MOHR, 20 JAHRE


„WENN DU WIRKLICH KAPIERT HAST, DASS DU EINEN ABSCHLUSS
BRAUCHST, DANN IST ES EINFACHER DURCHZUHALTEN.“ MARVIN


und sonntags offen. Da kann man immer herkommen
und quatschen und alles.
Marvin: Total gut ist auch, dass die Schule nicht in
Berlin ist, sondern in Heiligenstadt. Wenn die Schule
in Berlin wäre, wäre man gleich wieder am Schwänzen,
weil man lieber zu seinen Freunden gehen würde und
so. Aber in Heiligenstadt kennt man ja kaum einen.
Da kommt man gar nicht erst auf die Idee, woanders
hinzugehen.
Kevin: Mit den Freunden von früher hab ich kaum mehr
Kontakt. Das ist wichtig, damit man wirklich neu anfan-
gen kann. Sonst ziehen die einen immer wieder mit.


Aber ist es nicht schwierig, die alten Freund-
schaften aufzugeben?


Kevin: Für mich war das eigentlich leicht gewesen.
Wir haben früher in Hohenschönhausen gewohnt und
sind dann hierher gezogen nach Hellersdorf. Durch den
Umzug hab ich automatisch Abstand gekriegt zu den
Freunden von früher.
Marvin: Also für mich war das überhaupt nicht leicht.
Aber ich war an einem Punkt, wo ich sagen musste: Es
sind zwar meine Freunde, aber die haben mir nicht gut
getan. Deswegen habe ich einen Schlussstrich gezogen,


DonBoscomagazin 1/2012 9


Thema




obwohl es richtig schwer war. Wir haben einen Treff-
punkt, wo wir uns alle treffen und chillen. Da bin ich
einfach nicht mehr hingegangen. Dann wurde noch ein
paar Mal angerufen, aber ich bin hart geblieben und
habe erklärt, dass ich jetzt meinen Abschluss schaffen
und meine Arbeit machen will. Die haben schon erst
mal doof reagiert, sagen wir’s mal so. Man wohnt ja hier
ums Eck zusammen, da kann man sich gar nicht ganz
aus dem Weg gehen. Und wenn man sich dann mal ge-
sehen hat, wurde anfangs schon rumgemeckert. Jetzt ist
es halt so: Man kennt sich noch, aber es ist nicht mehr
so dicke, wie es früher mal war.
Mit meinem jetzigen besten Freund war ich früher
schon befreundet. Ich wohne ja schon seit Ewigkeiten in
Hellersdorf. Aber erst seit ungefähr viereinhalb Jahren
haben wir wieder richtig Kontakt. Der hat damals an der
Hauptschule schon den Schulabschluss durchgezogen
und macht jetzt seine Ausbildung als Rohrlegungsbau-
er. Er hat auch seinen Führerschein gemacht, und das


ist für mich natürlich so ein Ding, wo ich sag: Hey, will
ich auch. Mein bester Freund und seine Mutter – die
sind für mich genauso ein Ansporn wie meine eigenen
Eltern, weil die sagen auch immer: Du schaffst das.


Wie hat sich euer Leben verändert, seit ihr bei
„Schule auf Rädern“ seid?


Kevin: Auf jeden Fall ist einiges anders. Es ist so ein
Leben, wie ich es von vorher eigentlich gar nicht kannte.
Also früh morgens aufstehen und dann arbeiten. Das ist
schon besser so, oder?
Marvin: Bin ganz deiner Meinung. Man hat endlich mal
wieder einen geregelten Tagesablauf. Man steht nicht
mehr erst um eins oder zwei auf, trifft sich dann mit
seinen Leuten, geht vielleicht erst mal was trinken oder
so. Man muss jetzt erst mal in die Manege kommen. Man
muss pünktlich sein und mitarbeiten, sonst kann man
seinen Schulabschluss verlieren. Morgens aufstehen,


Vier Jahre lang hatte kevin Böttcher


sich mit einem leben in hartz IV


abgefunden. Jetzt will er endlich etwas


machen aus seiner Zukunft.


„WENN MAN PROBLEME HAT, DANN IST HIER IM MER JEMAND DA,
MIT DEM MAN DRüBER REDEN KANN UND DER E INEM HILFT.“KEVIN




fertig machen, frühstücken, arbeiten, dann nach Hause,
vielleicht mal erst noch ne Runde schlafen und dann
erst mit Freunden treffen. Das war auf jeden Fall erst
mal ne harte Umstellung, aber ich find’s gut, jetzt so
was Geregeltes zu haben.


Sind eure Eltern stolz darauf,
dass ihr das jetzt macht?


Marvin: Ja, kann man sagen. Die finden das total gut.
Mein Papa kann selber nicht richtig arbeiten, weil er
gesundheitliche Probleme hat. Meine Mama hat mal
als Krankenpflegerin gearbeitet und macht jetzt einen
Auffrischungskurs, dass sie da wieder arbeiten kann.
Kevin: Meine Eltern sind total stolz drauf, dass ich
überhaupt mal was mache – mit der Schule vor allen
Dingen, da freuen die sich besonders drüber, dass ich
den Abschluss endlich mache. Ich hab noch einen


Bruder und einen Stiefbruder. Mein Stiefbruder macht
nix – so wie ich früher. Mein richtiger Bruder hat auch
seinen Schulabschluss nachgeholt und fängt jetzt eine
Ausbildung an.


Wie stellt ihr euch euer Leben in zehn
Jahren vor?


Kevin: Also ich will später mal Berufskraftfahrer wer-
den oder Lagerist. In zehn Jahren will ich arbeiten, das
auf jeden Fall.
Marvin: Was ich genau werden will, weiß ich noch
nicht. Vielleicht Gerüstbauer oder Straßenbau oder
irgendwas in die Richtung. Ich brauche irgendwas, wo
ich mich körperlich betätigen kann, weil ich nicht so
der Typ bin, der den ganzen Tag im Büro sitzen kann.
Also in zehn Jahren hab ich eine Arbeit, eine eigene
Wohnung – ein eigenständiges Leben. Da will ich sagen
können: Ich hab’s geschafft.


Wie schätzt ihr eure Chancen ein,
tatsächlich einen Job zu finden?


Kevin: (zögert) Gut, würde ich sagen.
Marvin: Ja. Weil hier ist ja immer jemand, wenn du
Hilfe brauchst.


Die Eisenplatten sind schwer, und die Haustechnikwerkstatt im Don Bosco Zen-
trum Berlin liegt im ersten Stock. „Das ist schon harte Arbeit, die Dinger hierher
zu schleppen“, sagt Kevin Böttcher. Doch aufgeben ist für den 20-Jährigen nicht
drin. Diesmal nicht. Er will endlich etwas machen aus seinem Leben, eine Zu-
kunft haben, eine Ausbildung, einen Job.


Vor vier Jahren sah das noch ganz anders aus. Damals, in der Hauptschule,
hatte Kevin keine Lust, sich anzustrengen. „Ich hatte keinen Bock auf Schule
– also bin ich auch nicht hingegangen“, erklärt er. Nach der achten Klasse war
Schluss, einen Abschluss hatte der damals 16-Jährige nicht. Aber wirklich ge-
stört hat ihn das auch nicht. Er lebte von Harzt IV, wohnte in der Plattenbauwoh-
nung seiner Eltern, blieb den halben Tag im Bett liegen und zog bis spät in die
Nacht mit seinen Freunden herum. „Denen ging es ja auch nicht anders als mir.
Die haben auch einfach nichts gemacht.“


Vier Jahre lang hatte Kevin sich abgeschrieben. Dann bekam sein Stiefvater
einen Job bei einer Sicherheitsfirma, und plötzlich wurde dem Schulabbrecher
klar, dass er mehr aus seinem Leben machen wollte. Er hatte Glück: Die Agentur
für Arbeit vermittelte ihm einen Platz im Projekt „Schule auf Rädern“ der Ma-
nege gGmbH im Don Bosco Zentrum Berlin. Hier will er seinen Schulabschluss
nachmachen und dann einen Job suchen. „Am liebsten als Lastwagenfahrer
oder als Lagerist“, sagt Kevin. Er weiß, dass es bis dahin ein weiter Weg ist, aber
diesmal ist er fest entschlossen, nicht auf halber Strecke aufzugeben – auch
wenn es hart wird, wie bei der Schlepperei mit den Eisenplatten.


PORTRÄT: KEVIN BÖTTCHER, 20 JAHRE


„WENN MAN PROBLEME HAT, DANN IST HIER IM MER JEMAND DA,
MIT DEM MAN DRüBER REDEN KANN UND DER E INEM HILFT.“KEVIN


DonBoscomagazin 1/2012 11


Thema




Als Jessicas Mutter sie fragt, ob sie nicht Lust hätte, in ein Mädchenheim zu
ziehen, scheint für das kleine Mädchen die Welt noch in Ordnung. Sie könne dort


jeden Tag ins Schwimmbad gehen und viele andere tolle Dinge erleben, so das
Versprechen. Da ist Jessica gerade einmal sechs Jahre alt und kann natürlich nicht


wissen, was sie alles erwartet und wie sie zurechtkommen wird.


text und Fotos: Markus Höllbacher


Wir treffen Jessica im Garten einer betreuten Wohngemeinschaft in Tirol. Sie ist mittler-weile ein knapp 17-jähriger Teenager. Wäh-rend sie ihre Geschichte erzählt, spielt sie
mit einem roten Faden zwischen ihren Fingern, den sie
nicht aus den Augen lässt. Trotz ihres gesenkten Blicks
wirkt sie sehr präsent. „Die Freude über das neue Zuhau-
se wich schnell“, erzählt sie über die ersten Wochen in
dem Mädchenheim. Sie wird aufgelöst in der Sehnsucht
nach ihrer Mutter und ihren Geschwistern, die ebenfalls
in unterschiedlichen Heimen untergebracht wurden. Es
ist eine harte Erfahrung, aus ihrer Familie herausgeris-
sen zu werden. Jessica tut sich schwer, ihre Emotionen
von damals zu beschreiben, viele Erinnerungen sind
mittlerweile verblasst. Sicher ist, dass sie im Laufe der
Jahre beginnt, innerlich zu rebellieren und eine Art von
Durchsetzungsfähigkeit zu entwickeln, die für sie und
für andere zur Belastung werden wird.


Jessica ist zehn Jahre alt, als sie in eine sozialpädago-
gische Wohngemeinschaft der Don Bosco Schwestern
zieht. Diese Einrichtung bietet jungen Mädchen mit
schwierigem sozialen oder familiären Hintergrund ein
Zuhause. Die Prognosen für Jessica stehen schlecht. Sie
ist zu diesem Zeitpunkt längst kein unbeschriebenes
Blatt mehr. Nach einer kurzen Phase relativer Stabilität
verliert sich Jessica immer mehr in einer Welt, in der sie


Ein roter Faden


Den roten Faden in ihren Fingern lässt Jessica nicht aus den augen.


„ICH HABE MICH MIT DE N FALSCHEN LEUTEN EINGELASSEN UND VERSANK
IN EINEM SUMPF VON AL KOHOL UND DROGEN.“ JESSICA


12 DonBoscomagazin 1/2012


Thema




ihre eigenen Regeln aufstellt. Sie entwickelt eine große
Aversion gegen Autoritäten und übt gegenüber ihren
Mitbewohnerinnen selber große Dominanz aus. Nach
vier Jahren ziehen die Verantwortlichen die Reißleine.
Als sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre
Mitbewohnerinnen immer mehr zur Gefahr wird, muss
sie die Wohngemeinschaft verlassen und zieht in eine
andere Wohlfahrtseinrichtung.


Es kommt zum totalen Absturz. Nachdem sich Jessica in
den vergangenen Jahren noch irgendwie durchzumogeln
verstand, ist in der vierten Klasse Hauptschule Endstati-
on. „Ich habe mich mit den falschen Leuten eingelassen
und versank in einem Sumpf von Alkohol und Drogen.
Das Schuljahr endete in einer Katastrophe. Im Zeugnis
gab es nur Genügend und Nichtgenügend. Aber damals
war es mir völlig egal, dass ich die Hauptschule nicht po-
sitiv abschließen konnte“, erklärt sie.


Es scheint, als hätte sich Jessica selber völlig fallen ge-
lassen – ganz im Gegensatz zur Jugendwohlfahrt, die das
Mädchen nicht sich selbst überlassen will. Die Verant-
wortlichen wenden sich wieder an die Sozialpädagogen
bei den Don Bosco Schwestern. Ein Team erarbeitet ein
neues Konzept. Zunächst wird Jessica eine Pilgerreise
machen. Begleitet von einer Betreuerin geht es mit dem
Fahrrad auf den Jakobsweg, von Taizé in Frankreich bis
Santiago de Compostela in Spanien. Jessica erzählt: „Ich
hatte lange keinen Spaß daran. Ich habe immer gehofft,
mein Fahrrad würde schlapp machen. Aber es passierte
nicht.“ Doch im Laufe der eineinhalb Monate dauernden
Reise erkennt Jessica immer mehr, was ihr eigentlicher
Wunsch ist. Es ist der Traum von einem selbstbestimm-
ten Leben, von Unabhängigkeit. Sie will eigenverant-
wortlich Entscheidungen treffen können und merkt:
„Um meinen Traum zu erfüllen, muss ich eine richtige
Berufsausbildung machen, damit ich mein eigenes Geld


verdienen kann. Mir wurde klar, dass ich zuallererst die
Hauptschule positiv abschließen muss.“


Das darauffolgende Jahr verbringt Jessica auf einem
Bauernhof – mit Puten, Hennen, Schweinen und einer
Familie, die sich liebevoll um sie kümmert. In diesem
Jahr wiederholt sie die vierte Klasse Hauptschule. Moti-
viert durch die Hoffnung, mit einem guten Zeugnis eine


Lehrstelle als Konditorin zu finden, absolviert Jessica das
Schuljahr mit Auszeichnung. Nur Einser und Zweier fin-
den sich im Zeugnis. „Die Hoffnung auf die Lehrstelle hat
sich leider noch nicht erfüllt. Ich war letztes Jahr mit mei-
nen Bewerbungen viel zu spät dran. Deshalb besuche
ich derzeit eine Haushaltsschule. Aber ich hoffe, dass es
nächstes Jahr klappen wird“, gibt sich Jessica vorsichtig
optimistisch.


ein hoffnungsvoller Blick
in die Zukunft und der
Wunsch nach einem
selbstbestimmten
leben.


„ICH HABE MICH MIT DE N FALSCHEN LEUTEN EINGELASSEN UND VERSANK
IN EINEM SUMPF VON AL KOHOL UND DROGEN.“ JESSICA


DonBoscomagazin 1/2012 13




Der tägliche
Kampf mit den
Hausaufgaben


Eine Mutter erzählt


„Hausaufgaben-Hölle“ nannte Petra Plaum (39) den täglichen Wahnsinn am Nachmittag
lange. Inzwischen ist sie etwas gelassener, wenn sie mit Amelie (9) und den Zwillingen


Pauline und Johanna (8) Aufsätze interpretiert und über Matheaufgaben brütet. Die freie
Journalistin über gute Vorsätze, Wutanfälle und Leistungsdruck.


protokoll: Christina Tangerding


Mit meiner Amelie ging es mit den Hausaufgaben erst mal total locker los. Ich hatte mir nämlich vorgenommen, ich würde es genauso machen
wie meine Mama: Ich würde nachmittags den Kindern
ein schönes, warmes Essen hinstellen, würde ihnen die
Schreibtische freiräumen oder eine Ecke am Küchen-
tisch, und dann dürften sie sich da auf ihre Hausaufga-
ben konzentrieren. Und ich würde einfach gucken, dass
es keinen Streit gibt. Bei Amelie hat es auch ganz toll
geklappt. Sie kam rein, hat Hausaufgaben gemacht, und
es gab nie ein Problem. Also dachte ich, ich habe den Bo-
gen raus und mache es bei den Zwillingen ganz genauso.
Aber dann gingen sie in die Schule und auf einmal war
gar nichts mehr locker.


Denn zum einen hat sich der Lehrplan in diesem einen
Jahr nochmal beschleunigt. Und zum anderen taten
sich die Kleineren einfach nicht leicht mit dem, was die
Lehrerin erklärte. Die Zwillinge gehen in verschiedene
Klassen – bei einer gab es immer etwas, was ich erklä-
ren musste, weil sie es überhaupt nicht verstanden hatte.
Also habe ich ihr geholfen. Dann schrie der nächste Zwil-
ling: Mama, ich verstehe das auch nicht, du musst mir
auch helfen! Und irgendwann kam dann auch Amelie:


Mama, warum immer nur die Kleinen, ich brauche eben-
falls Hilfe! Das war dann eine Situation, die total heftig
war. Anfangs lernte jedes Mädchen im eigenen Zimmer
am eigenen Schreibtisch. Inzwischen hat sich herausge-
stellt, dass Pauline sich an ihrem eigenen Schreibtisch
am besten konzentrieren kann, Amelie und Johanna
sitzen am Wohnzimmertisch. Das klappt ganz gut, nur
manchmal geht das Gestreite los.


Die Kinder sagen, Hausaufgaben sind doof. Sie haben
von mir vermittelt bekommen, dass Hausaufgaben ein-
fach gemacht werden müssen, um sich den Stoff aus
der Schule besser einzuprägen, um schlau zu werden.
Ich habe mit den Lehrerinnen vereinbart, dass wir nach
einer Stunde konzentrierten Hausaufgabenmachens –
wenn dann immer noch kein Land in Sicht ist – abbre-
chen. Die Lehrerinnen sind selbst der Meinung, dass so
viel Stoff im Normalfall nicht aufgegeben werden sollte.
Denn zusätzlich zu den Hausaufgaben müssen die Kin-
der ja auch noch vorlesen, das Einmaleins üben und
Stoff wiederholen. Das Problem ist, dass sich bei uns die
Hausaufgaben letztendlich doch oft bis fünf oder halb
sechs ziehen. Denn eine Stunde, das heißt ja eine Stunde
pro Kind!


14 DonBoscomagazin 1/2012




Familie
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Der tägliche
Kampf mit den
Hausaufgaben


dösen oder gar schlafen, dann muss halt am Abend ge-
lernt werden.


Zum Glück gehen die Kinder gerne in die Schule, und
trotz gelegentlicher Motzereien denke ich, dass sie gut
zurechtkommen. Wir Eltern haben auch die Einstellung,
dass eine Vier oder Fünf kein Weltuntergang ist. Wobei
natürlich eine Zwei schöner ist. Den Druck, den andere
Eltern und zum Teil auch die Schule machen, fand ich


am Anfang ziemlich doof. Das Thema übertritt wollte
ich zunächst vermeiden. Aber dann kam Amelie schon
in der ersten Klasse und meinte: Die Lehrerin hat ge-
sagt, der und der kommt garantiert aufs Gymnasium,
wenn er so weitermacht. Das Gymnasium wurde gleich
als die Königsklasse verkauft. Bei den Eltern gibt es eine
Mischung. Da gibt es sowohl welche, die sagen, mein
Kind muss unbedingt aufs Gymnasium, als auch solche,
die finden, bloß nicht aufs Gymnasium, wir haben kei-
ne Lust, diesen Druck in der Familie zu haben. Ich selbst
werde alle infrage kommenden Schulen besuchen, und


Letztes Jahr bin ich ungefähr zwei Mal pro Woche wegen
der Hausaufgaben ausgerastet. Inzwischen ist es besser
geworden und es passiert noch etwa zwei Mal pro Mo-
nat. Dann werde ich laut und haue auf den Tisch. Die
Gründe sind unterschiedlich. Manchmal rege ich mich
über die Lehrerin auf, die etwas aufgegeben hat, was ich
als Beschäftigungstherapie empfinde. Oder über einen
Aufsatz, der in der zweiten Klasse zum Thema wurde,
obwohl er vom Inhalt her in die fünfte oder siebte Klas-


se gehört hätte. Da hat der Lehrplan einfach ziemliche
Mängel und die Lehrer haben leider auch keinen großen
Spielraum.


Manchmal vermitteln meine Kinder auch, dass sie gar
keine Lust haben und hängen motzend auf der Tischplat-
te rum. Oder sie beginnen, sich zu streiten oder sogar zu
hauen. Da kann es dann schon passieren, dass ich mal
ein paar Flüche loslasse. Es kam auch schon vor, dass ein
Kind übermüdet von der Schule heimkam und deswegen
herumheulte. Da hilft dann nur: Ab ins Bett, 20 Minuten


DonBoscomagazin 1/2012 15


Die nachmittage bei Familie
plaum sind geprägt von
einem thema: hausaufgaben.
Während amelie (im Bild mit
ihrer mutter) fast ohne hilfe
zurechtkommt, brauchen ihre
schwestern eine intensive
Betreuung.


»Die Kinder bekommen von Anfang an das Bewusstsein:
Du musst Leistung bringen.« Petra Plaum, Mutter von drei Grundschulkindern




dann entscheiden wir, was zum einzelnen Kind passt.
Was ich schon weiß: Haupt- und Mittelschulen sind bes-
ser als ihr Ruf und den zweiten Bildungsweg gibt es ja
auch noch. Eltern müssen da mit den eigenen Ansprü-
chen und der eigenen Enttäuschung umzugehen lernen.
Ich gebe auch anderen Eltern gegenüber offen zu, dass
es bei uns nicht immer rund läuft, wir auch schon Fün-
fen hatten. Viele wirken dann erleichtert und geben zu:
Bei uns gibt es auch Hängepartien. Es ist beruhigend und
schön, zu spüren, dass man da nicht alleine ist.


Die Kinder sind heute in der Schule sehr gefordert und
sie bekommen von Anfang an das Bewusstsein: Du
musst Leistung bringen. Das finde ich bedenklich. Ich
erinnere mich, dass Amelie mit der ersten Drei nach
Hause kam und gefragt hat: Schimpfst du mich jetzt? Ich
habe gesagt: Eine Drei, befriedigend, warum soll ich dich


schimpfen? Da hatte sie offensichtlich schon mitbekom-
men, dass andere für einen Dreier Kritik kriegen. Ich ver-
suche, den Kindern zu vermitteln, dass Noten nicht alles
sind. Bei uns wird auch der Zeugnistag immer gefeiert.
Alle Kinder bekommen die gleichen Belohnungen, wir
essen zusammen, gehen ins Kino oder machen es uns
sonst irgendwie schön.


Ich fühle mich durch das Thema Hausaufgaben gut ge-
fordert. Dadurch, dass alle Kinder in einem ähnlichen
Alter sind, läuft alles immer auf einmal, das ist schon
hart. Ich bin auch schon stampfend und fluchend durchs
Haus gepoltert und habe gerufen: An dieser Schule geht
man von der nicht berufstätigen Ein-Kind-Mutter mit
helfender Oma aus! Aber wir wohnen nun mal weit weg
von den Verwandten – und mein Mann kommt abends zu
spät heim, um beim üben zu helfen. So habe ich mir eine
gewisse Wurstigkeit, einen Mut zur Lücke antrainiert.
Und ich achte aufs Geld, denn es wird sicher Phasen ge-
ben, wo wir Nachhilfe in Anspruch nehmen.


Letztes Jahr habe ich immer von der „Hausaufgaben-
Hölle“ gesprochen. Da waren die Kinder noch nicht in
der schulischen Hausaufgabenbetreuung und es gab je-
den Tag Kämpfe. Jetzt ist es entspannter, Amelie kann ja
das Gros ihrer Aufgaben erledigen, bevor die Geschwis-
ter heimkommen. Und die Zwillinge stampfen nicht
mehr gleich auf den Boden, wenn mal was nicht klappt.
Natürlich hilft es den Kindern auch, wenn der Erwach-
sene, der die Hausaufgaben betreut, an der eigenen Ge-
lassenheit arbeitet. Oft koche ich jetzt nachmittags eine
Kanne Tee und versuche, das Ganze als eine Art Pause
für mich zu sehen. Einfach, um die Dramatik etwas raus-
zunehmen.


16 DonBoscomagazin 1/2012


Familie


So klappt es mit den Hausaufgaben
tipps von lerntherapeutin Birgit ebbert


1. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass Hausaufgaben
keine Gemeinheit der Lehrer sind, sondern ihm
selbst helfen, Dinge besser zu verstehen.


2. Gewöhnen Sie Ihr Kind und sich vom ersten Tag
daran, zu einer bestimmten Zeit an einem festen Ort
zu lernen. Tragen Sie die Lernzeit in den Familienka-
lender ein und achten Sie diese Zeit.


3. Ermuntern Sie Ihr Kind, den Lernplatz freizuräu-
men von allem, was ablenkt, und stattdessen alle Ar-
beitsmittel, die es benötigt, griffbereit hinzulegen.


4. Fordern Sie Ihr Kind auf, sich am Anfang der
Lernzeit einen Überblick über die Hausaufgaben
zu verschaffen und die Reihenfolge festzulegen.
Klären Sie dabei auch, wo es Hilfe benötigt, und
regen Sie es an, mit einer einfachen Aufgabe zu
beginnen.


5. Falls Ihr Kind Fehler macht, lösen Sie die Auf-
gaben nicht, sondern erkundigen Sie sich, ob sich
Ihr Kind sicher ist, oder ob es eine andere Lösung
geben könnte. Arbeiten Sie mit ihm gemeinsam
die richtige Lösung heraus.


Dr. Birgit Ebbert,
Dipl.-Pädagogin
und Fachbuchauto-
rin, leitet das Insti-
tut „Die Lernbeglei-
ter“ in Hagen.


eigentlich will sie ganz ge-
lassen sein. trotzdem platzt
petra plaum manchmal der
kragen.




Wie viel Förderung braucht mein Kind?


Viele Eltern fragen sich, wie sie ihr Kind bestmöglich
fördern können. Sind die Sorgen übertrieben?
Es ist grundsätzlich immer berechtigt, wenn Eltern sich
sorgen. Verschärft wird das aber heute dadurch, dass El-
tern andere Eltern erleben, die ihr Kind schon sehr früh
fördern. Das setzt ein Konkurrenzdenken in Gang. Eltern
sorgen sich heute ganz schnell, ob ihr Kind in der wirt-
schaftlichen Entwicklung mithalten kann. Sie haben im-
mer weniger Vertrauen in die Entwicklung ihres Kindes
und vertrauen immer weniger darauf, dass es einen guten
Platz in der Gesellschaft finden wird. Unsere Wirtschafts-
form dringt mit ihrer Forderung nach Schnelligkeit und
andauerndem Lernen massiv ins Familienleben ein.


Einige Kinder gehen von einem Kurs zum nächsten,
andere erhalten keinerlei Lernanreiz. Haben Kinder
ohne Förderung später überhaupt noch eine Chance?
Es stimmt, die Schere geht immer weiter auseinander. In
Deutschland entscheidet die soziale Herkunft massiv da-
rüber, welchen schulischen und beruflichen Erfolg das
Kind einmal haben wird. Aber ich glaube, dass viel von
der Förderung, die einem Kind geboten wird, dem Kind
gar nichts nutzt. Ein Kind ist von Geburt an darauf ange-
legt, sich zu binden und die Welt zu erkunden. Wenn es
Erwachsene um sich hat, die mit Liebe und Zeit Fragen


beantworten, ihnen Lernerfahrungen zugestehen, dann
ist das die optimale Förderung. Ein Kind muss nicht mit
drei Jahren Englisch lernen. Wenn Kinder bis zu einem
Alter von vier oder fünf Jahren die Erfahrung gemacht
haben, dass Lernen Spaß macht, dann greifen sie die
Förderung, die durch Kindertagesstätte oder Schule auf
sie zukommt, begierig auf. Kinder, denen eine sichere
Bindung fehlt oder die in ihren Fragen und Erkundungen
Desinteresse oder gar Ablehnung erfahren, entwickeln
Angst vor der Welt oder fühlen sich überfordert und blei-
ben in der Entwicklung blockiert.



Wann ist professionelle Hilfe nötig?
Immer dann, wenn ein Kind in seiner natürlichen Neu-
gier gestört ist. Wenn Eltern merken, dass ein Kind wenig
Fragen stellt, dass es zu zurückgezogen ist und zu ängst-
lich auf Neues reagiert, dann ist es angebracht, genau-
er hinzuschauen. Professionelle Hilfe ist zudem nötig,
wenn deutliche Störungen in der motorischen oder in der
sprachlichen Entwicklung vorliegen. Dabei geht es aber
nicht primär um Förderung, sondern darum, Blockaden
beiseitezuschieben, die im Kind oder aufgrund von fami-
liären oder sozialen Problemen entstanden sind.


Interview: Christina Tangerding


Im Interview »


Nachhilfe, Blockflöte, Kinder-Yoga, Logopädie – das Angebot an Förder- und
Hilfsangeboten für Kinder ist kaum noch zu überblicken. Viele Eltern fühlen sich
überfordert mit der Frage, wie viel und welche Förderung ihr Kind tatsächlich
braucht. Das DON BOSCO
magazin sprach darüber mit Josef Zimmermann, Leiter
der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Caritas in Köln.


Familie


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Kommt Zeit, kommt Rat


K o l u m n e v o n M o n i k a S l o u k : A u s g e s p r o c h e n


monika slouk (36) arbeitet als Religionsjournalis-
tin in Wien. Ihr Mann Petr (42) ist promovierter
Theologe und selbstständiger Berater. Gemeinsam
mit ihren beiden Töchtern Klara (5) und Salome (2)
lebt die Familie in Klosterneuburg.
In ihrer Kolumne „Ausgesprochen“ spricht Monika
Slouk das aus, was sie in ihrem turbulenten Alltag
erlebt und was sie über aktuelle Fragen in unserer
Gesellschaft denkt.


Die langsamkeit auszuhalten, das ist die wichtigste lebens-
schule, die mir meine kinder schenken.


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18 DonBoscomagazin 1/2012


Familie


Die kleine Salome hat noch den Pyjama an, trägt einen Rucksack und spielt Kindergarten. Klara sitzt am Sofa und blättert sich durch 17 Pixi-Bü-
cher. Daneben läuft Bibi Blocksberg. Immer dieselbe Ge-
schichte, die Klara am Flohmarkt aufgegabelt hat. Heute
ist kindergartenfrei. Und ich schreibe daneben an mei-
nem Artikel, denn heute ist Redaktionsschluss. Produk-
tiv bin ich als eingefleischte Spätzünderin erst im letzten
Augenblick. Wenn es wirklich, wirklich sein muss. Vor-
her gibt es 100.000 andere wichtige Dinge, oder mir fällt
einfach noch nicht das Richtige ein.


Dabei war ich im Kindergarten so stolz darauf, früher
als die anderen den Ehrentitel „Schulanfängerin“ zu
bekommen. Die „mittlere“ Gruppe durfte ich übersprin-
gen, aus der „kleinen“ direkt in die „große“ wechseln.
Grund dafür waren vor allem Platzprobleme in den Grup-
penräumen. Aber das war mir egal. Ich fühlte mich als
„Frühzünderin“ und war stolz darauf. Warum gilt es als
Qualitätsmerkmal, ob etwas früh oder spät geschieht?
Immer wieder ertappe ich mich dabei, meine Kinder
mit anderen zu vergleichen. Gott sei Dank brauchten sie
nicht so lang zum Gehenlernen, dafür lassen sie sich mit
dem Reden Zeit. Kann Ihr Kind schon bis 100 zählen?
Warum meines noch nicht?!


Während die Eltern am Rand sitzen und schweigend zu-
schauen, können die Babys den Raum entdecken: Schie-


fe Ebenen mit unterschiedlichen Oberflächen, Kisten,
Leitern, Stufen, Kübel, Taschen, Kugeln, … Bedächtig
krabbeln, klettern, kriechen, rollen, schauen, greifen,
steigen, schreiten sieben Kleinkinder gleichzeitig durch
die vorbereitete Umgebung. Nur Klara nicht. Sie krab-
belt auf meinen Schoß und schaut 90 Minuten lang den
anderen Babys beim Erforschen zu. In Wellen werde ich
innerlich immer kribbeliger. Habe ich dafür so viel Geld
bezahlt? Dass Klara einfach nur dasitzt und zuschaut?
Insgeheim aber tauchen Fragen in mir auf, nein, Rat-
schläge – die bekanntlich Schläge sind: Du könntest
doch auch einmal da hinüber krabbeln. Möchtest du
nicht auf die umgedrehte Kiste klettern? Natürlich ver-
kneife ich mir meine Weisheiten. Aber die Langsamkeit
erscheint mir phasenweise unerträglich.


Emil rutscht mit dem Fuß durch die engen Sprossen der
schiefen Ebene. Meine Schwiegermama ist zum ersten
Mal im Spielraum zu Gast und flüstert mir zu: „Wenn der
sich nicht das Bein bricht!“ Die Begleiterin sucht lang-
sam Emils Nähe. Verständnisvoll schaut sie ihn an: „Dein
Fuß ist zwischen die Sprossen gerutscht. Jetzt steckst du
dazwischen.“ Emil schaut sie an. Langsam zieht er den
Fuß aus dem schmalen Sprossenzwischenraum heraus,
dreht ihn ein bisschen, damit er durchkommt. Mit dem
stolzen Gefühl, es selbst geschafft zu haben.


Fünf Klopausen („Mama, ich muss Lulu!“, „Feeeeeer-
tig!“), drei Trinkpausen („Wir brauchen Wasser für un-
ser Puppenkind! Oh, alles daneben.“) und einige andere
Pausen später (Eine Kollegin ruft an und braucht drin-
gend einen Babysitterkontakt – Gott sei Dank war es
nicht die Redaktion, die nach dem Artikel fragt.) ist der
Artikel fertig. Nur nicht aufgeben. Irgendwie geht sich
immer alles aus. Manchmal spät, aber doch.


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Donnerstags gehe ich
immer zum Ballett. Im
Moment üben wir für eine
Aufführung im Stadtthea-
ter, bei der wir mitspielen
dürfen. Mit meinem rosa
Kleid sehe ich aus wie
eine Prinzessin.


Luisa (7) wohnt mit ihren Eltern
und ihrem Bruder in der Nähe von
Hamburg.


Am liebsten spiele ich
Fußball mit meinen
Freunden. Ich bin so
gut, dass mich sogar
die größeren Jungs in
ihrer Mannschaft haben
wollen. Mein Traum ist,
einmal Fußballstar zu
werden und für unsere
Nationalmannschaft zu
spielen.


Joseph (10) lebt mit seinen Eltern
und vier Geschwistern in Conakry,
Guinea.


Mein Nachmittag


Hier und dort
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ständig bekommt er e-mails. Ein Bekannter will wissen, wie
er die neue Software auf dem Rechner starten soll. Ein Mit-
glied der Pfarre kommt mit dem Programm zur Mitglieder-
verwaltung nicht zurecht und braucht Hilfe. Ein Freund aus
dem Computerclub hat ein Spezialproblem mit einer neuen
Festplatte. Ralf Dieter Wolf sitzt vor seinem Bildschirm, liest
sich alle Anfragen durch und beantwortet sie geduldig.


Wolf ist 81, aber ein gefragter Mann, wenn es um Computer
geht. Nach seiner Pensionierung 1986 kaufte sich Wolf ei-
nen der ersten Personalcomputer, die es auf dem Markt
gab: den Macintosh 512/800. Zu dieser Zeit besorgten sich
die meisten Menschen noch neue elektrische Schreib-
maschinen und kamen sich dabei mächtig modern vor. Er
brachte sich die Arbeit mit dem Rechner selbst bei. Bald be-
herrschte er das Gerät so gut, dass er anderen Hilfe leisten
konnte. 1990 gründete er mit Gleichgesinnten eine Art
Selbsthilfegruppe für Computerverrückte. Sie treffen sich
regelmäßig, um über die neuesten Errungenschaften zu
sprechen. Ihr Name: Mac-Club, benannt nach ihrem Lieb-
lingscomputer.


Seit Jahrzehnten berät Wolf nicht nur Freunde und Nach-
barn, sondern auch die Kirchengemeinde. Vor einigen Jah-
ren kam ein Mönch aus einem Augustinerkloster auf ihn zu.
Die Gemeinschaft benötigte eine Personaldatenbank. Die
jungen Mönche wussten nicht weiter, Ralf Dieter Wolf dage-
gen schon. In kürzester Zeit richtete er das Programm ein.


Den ganzen Tag am Computer sitzt er trotzdem nicht. Seine
zweite große Leidenschaft sind Reisen. Wolf war schon in
fast allen Winkeln der Erde. Aber er verbringt auch gerne Zeit
zu Hause, besonders dann, wenn die drei Söhne und die
Tochter mit den Enkelkindern anreisen. Noch sind sie klein,
doch bald schon werden sie sich wundern, was Opa alles
am Computer kann.


Tipps vom
Computerspezialisten


DONBOSCO


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20 DonBoscomagazin 1/2012




mittendrin




Schule als
zweite Chance


eine schule, die allen
offensteht: Jugendlichen,
erwachsenen, schwangeren
und sogar senioren




DonBoscomagazin 1/2012 23


Don Bosco


Viele Menschen in Südamerika haben keinen Schul-
abschluss. Oft zwang sie die Not, schon im Kindesalter
zum Einkommen ihrer Familie beizutragen, andere
verließen die Heimat oder wurden früh Eltern. Angebote
der Salesianer Don Boscos wie die Schule „Mario Rizzi-
ni“ in Ecuador geben jenen eine zweite Chance, die nach
einem Fehlstart anderswo nur auf Ablehnung stoßen.


text: Pater Cornelio Farfan Pacheco, Fotos: Salesianer Don Boscos


Ausgrenzung, Angst, Scham und Ohnmacht: Das Los der vielen Menschen in Ecuador, die die Schule vorzeitig beenden mussten, ist hart. Allzu hoch sind die Hürden jedes Anlaufs, das
Versäumte nachzuholen und wieder weiterzumachen:
Die Regelschulen nehmen die Schulabbrecher später
nicht mehr auf, und anderswo weist man sie zurück. Die
Ablehnung erzeugt Frust, der oft zum Rückzug führt und
alles schlimmer macht. Die Situation ruft förmlich nach
Antworten im Sinne Don Boscos. Die Schule „Mario Riz-
zini“ in Cuenca, der drittgrößten Stadt des Landes, ist
eine davon. Sie steht allen offen, unabhängig von Her-
kunft, sozialer Situation oder Alter. Was sie verlangt, ist
einzig den festen Willen, sich weiterzubilden und über
sich hinauszuwachsen. Genau das trifft auf ihre bunte
Schülerschar zu, die Maurer, Buslenker und Näher der
Schulbank.


„Wir versuchen es trotzdem.“


Erzählen die Schüler ihr Leben, wird man unweigerlich
an die ersten Schüler Don Boscos vor mehr als 150 Jah-
ren in Turin erinnert: Sie sind Jugendliche, Erwachsene,
Schwangere und sogar Senioren, die am Rand der Gesell-
schaft leben. Alle haben die helfende Hand ergriffen, die
ihnen die Lehrer und Salesianer der Schule freundlich
entgegengestreckt haben.




24 DonBoscomagazin 1/2012


e u r o pA


A S i e n


A f r i K A


A u S t r A l i e n


A M e r i K A


S Ü D A M e r i K A


nen. Heute leben und arbeiten 223 Salesianer in 34 Einrichtun-
gen an 23 verschiedenen Standorten im Land. Straßenkinder-
zentren, Pfarren, Schulen und Berufsausbildungszentren gehören
ebenso zum Tätigkeitsfeld wie eine Universität mit 18.000 Stu-
denten, eine kleine Fluglinie in das Amazonastiefland oder
Missionsstationen im Hochland auf 4.000 Meter oder im Tiefland
auf 300 Meter über dem Meeresspiegel.


Jugend Eine Welt Österreich fördert seit 14 Jahren Projekte der
Salesianer im Land. Ebenso lange leisten jährlich vier bis sechs
junge ÖsterreicherInnen ihren Freiwilligeneinsatz in einem Don
Bosco Projekt.


Hauptstadt Quito


einwohnerzahl ca. 15 Millionen


landessprache Spanisch und Kichwa


religion 72 % römisch-katholisch


Ecuador gehört zu den mittelgroßen Staaten Südamerikas. Sein
Name kommt vom Äquator, der knapp neben der Hauptstadt das
Land durchquert. Etwa 40% der Bevölkerung sind unter 15 Jahre
und nur 5% über 65. Der Anteil der indigenen Bevölkerung ist
sehr hoch. Ungefähr drei Mio. Ecuadorianer leben als Arbeits-
migranten im Ausland. Ecuador zählt gemessen am BIP als zweit-
ärmstes Land, das soziale Ungleichgewicht ist sehr groß. Eine
Besonderheit des Landes: Seit 2000 gilt der Amerikanische
Dollar als offizielles Zahlungsmittel.


1888 erreichten die ersten Salesianer Ecuador. Kurz vor seinem
Tod konnte Don Bosco die Ankömmlinge noch aus der Ferne seg-


l ä n D e r p r o f i l
e c u A D o r


„Wir lernen den
Wert der Bildung
schätzen.“




DonBoscomagazin 1/2012 25


Don Bosco


Ko n tA K t


Wenn Sie sich für die Arbeit der Salesianer Don Boscos und der
Don Bosco Schwestern in Ecuador und anderen Ländern Afrikas,
Asiens, Lateinamerikas oder Osteuropas interessieren, wenden
Sie sich bitte an Jugend Eine Welt.


Jugend Eine Welt
Don Bosco Aktion Österreich
St. Veit-Gasse 21, 1130 Wien
Tel.: 01 / 879 07 07-0,
Fax: 01 / 879 07 07-15
office@jugendeinewelt.at
www.jugendeinewelt.at


Da ist etwa der 21-jährige Jose, der unter der Woche als
Sicherheitsbediensteter eine Fabrik bewacht. Er fiebert
stets den Samstagen entgegen, da er dann seine Arbeit
ruhen lässt und seine neuen Schulkameraden trifft, sich
mit ihnen weiterbildet und Momente der Freude erlebt.
Häufig tauscht er mit Arbeitskollegen die Schicht, wenn
sich diese mit der Schule überschneidet.


Jennifer aus Chiquintad ist Näherin einer Textilfabrik.
„Mit meiner Arbeit unterstütze ich meine Familie finan-
ziell. Dank der Schule mache ich jedoch gleichzeitig mei-
nen Bildungsabschluss“, sagt die 18-Jährige. Sie glaubt,
dass Arbeit und Studium der Person Würde verleihen.
„Der Schulbesuch ist für viele von uns sehr schwierig.
Indem wir es trotzdem versuchen, lernen wir den ho-
hen Wert der Bildung erst zu schätzen. Doch gleichzei-
tig macht uns diese Anstrengung auch die Bedeutung
der Arbeit und des Geldes klar. Man lernt so Verantwor-
tung“, betont die Schülerin.


opa drückt die schulbank


Eine besondere Erinnerung ist jene an Don Froilan Ma-
rin, den ältesten Schüler von „Mario Rizzini“. Geboren
am 25. August 1925 und mehrfacher Großvater, holte er
seinen Abschluss nach sechs Schuljahren im Alter von
85 Jahren nach. Sein ganzes Leben hat er sich dafür auf-
geopfert, dass seine Kinder eine Ausbildung machen
konnten. Nun wurde er selbst Vorbild aller, indem er das
Gymnasium mit viel Fleiß und Stolz schaffte und mittler-
weile an der Universität studiert.


Lateinamerika kennt jedoch noch eine weitere, unsicht-
bare Realität: die Migration. Eineinhalb Millionen Ecua-
dorianer haben sich bisher auf den Weg in die USA, nach
Spanien, Italien oder in andere Länder Europas gemacht,
andere flüchteten vom Land in die Stadt. Vielen blieb kei-
ne andere Wahl, als neue Horizonte zu suchen und die
Familie aus der Ferne zu unterstützen, dabei aber neben
Heimat, Eltern und Geschwistern, Äckern oder Höfen auch
die Schule zurückzulassen. Doch auch in vielen Auswan-
derern sowie in manchen, die sich früh verliebten und Kin-
der bekamen, brennt der Wunsch, das Versäumte nachzu-
holen. Ihr Traum ist, einmal das Zeugnis in der Hand zu
halten, das ihnen Würde und Chancen auf bessere Arbeit
verleiht – wenn sich bloß die Gelegenheit dazu ergibt.


Internet-matura in den usa


Für diese Gruppe bietet „Mario Rizzini“ Fernkurse über
das Internet an. Die Angebote des E-Learnings sind auch
auf jene abgestimmt, die sich altersmäßig von „norma-


len“ Schülern unterscheiden. Absolvieren kann man sie
von jedem Ort aus und zeitlich so flexibel, dass die Teil-
nahme – gefordert wird mindestens eine Lernstunde pro
Tag – auch zwischen langen Arbeitsschichten und der Fa-
milienzeit möglich ist. Schüler aus diesem Fernkurs sind
etwa die Geschwister Saltos Campos. Vor zehn Jahren
sind sie in die USA ausgewandert, um ihrer Familie Geld
zu senden. Die Schule wollten sie immer schon fertig ma-
chen, wussten aber nicht, wie. Das Fernstudium ermög-
lichte ihnen die Erfüllung ihres Traums, der Matura. Die-
ses Ziel erreichte auch Andrea Orellana – lange, nachdem
die heute 22-Jährige nach Spanien emigriert war.


Seit vielen Jahren unterstützt die österreichische Don
Bosco Partnerorganisation Jugend Eine Welt die Bil-
dungs- und Sozialarbeit der Salesianer Don Boscos in
Ecuador. Reinhard Heiserer, Mitgründer von Jugend Eine
Welt und selbst vier Jahre Entwicklungshelfer in einem
Don Bosco Straßenkinderprojekt in Ecuador, hat die
Schule „Mario Rizzini“ im Sommer 2011 in Cuenca be-
sucht. Er ist begeistert vom Lehrangebot und vom Enga-
gement der Schüler. Seine Einschätzung: „Durch die Er-
möglichung einer Ausbildung für arbeitende Menschen
helfen wir nicht nur diesen, bessere Arbeitsbedingungen
als qualifizierte Arbeiter am Arbeitsmarkt zu bekom-
men. Wir fördern auch bereits die nächste Generation
an Schülern, da die Absolventen von heute Garanten
für Bildung für ihre eigenen Kinder sind!“ Er ist sicher:
„Bildung überwindet Armut und schenkt den Menschen
neue Lebensperspektiven! Menschen, die eine Bildungs-
chance ergreifen, verdienen unsere Unterstützung!“


„mario Rizzini“ im Internet:
www.mariorizzini.edu.ec




Als Ernst Wageneder mit 14 Jahren in das Canisiusheim nach Horn gekommen ist,
haben sich seine Lehrer und Betreuer, die Salesianer Don Boscos, vor allem Sorgen
um den schlechten Schüler gemacht. Heute, mit 42 Jahren, ist Ernst Wageneder ein


selbstbewusster Mann mit einem 16-Stunden-Job, der viel mehr ist: eine Lebensberufung,
die ihn glücklich macht. Was aus dem schmächtigen Burschen geworden ist, erlebte


das DON BOSCO magazin einen Tag lang im Mondseeland, wo Ernst Wageneder
heute lebt und arbeitet.


text: Sophie Wöginger; Fotos: Pfarre Mondsee


26 DonBoscomagazin 1/2012


Für den Menschen


5 Uhr
Das Stundengebet in der Hauskapelle des großen Pfarr-
hofes in Mondsee ist für Ernst Wageneder der gute Be-
ginn an jedem Morgen. Als Frühaufsteher nützt er den
Morgen zum Lesen eines seiner zahlreichen Zeitungsa-
bonnements – die Blattlinien reichen von konservativ bis
liberal und intellektuell. Literatur ist eines seiner Hobbys.


7:15 Uhr
Für Außenstehende ist es praktisch undurchblickbar,
wann und in welcher der Kirchen rund um den Mond-
see Gottesdienst gefeiert wird. „Organisation ist alles“,


erklärt der Herr Pfarrer, der genau weiß, wo er heute die
Morgenmesse zelebriert: in Oberwang, seiner zweiten
Pfarre.


8:15 Uhr
Nach dem Frühstück führt Ernst Wageneder das erste
von vielen Gesprächen. Es kommt der Obmann der Pen-
sionisten, auch die Pfarrsekretärin hat einige Anliegen.
In regelmäßigen Abständen läutet das Mobiltelefon.
Er erfährt von einem akuten Notfall: Eine betagte Frau
benötigt Hilfe in ihrer Wohnung – dringend, eigentlich
gleich heute.


mitten im leben:
ernst Wageneder ist
jeden tag in den
Gemeinden rund um
den mondsee bei und
mit den menschen
unterwegs.




In der tradition Don Boscos


Im linzer mariendom feierte am Christkönigs-
sonntag die Diözese Linz den zehnten Jahres-
tag von Salesianerbischof Ludwig Schwarz
SDB. Der Apostolische Nuntius Erzbischof
Peter Stephan Zurbriggen sowie Bischof Ma-
ximilian Aichern und der Provinzial der Salesi-
aner Don Boscos Österreichs, Rudolf Osan-
ger, zelebrierten gemeinsam mit dem Jubilar.
In der Festpredigt hob Generalvikar Lederhil-
ger die Ordenszugehörigkeit von Bischof
Schwarz zu den Salesianern Don Boscos her-
vor. Die Jugend sei ihm immer ein Anliegen,
auch die drei Säulen der Salesianischen Päd-
agogik: Liebenswürdigkeit untereinander,
Gespräche, tiefes Vertrauen in den liebenden
Gott.


Don Bosco ging als vielfältig Begabter auf die
Menschen zu, als Handwerker, Priester, aber
auch als Seiltänzer und Zauberkünstler. Le-
derhilger verglich hier einige Aspekte des Le-
bens Don Boscos mit den bischöflichen Her-
ausforderungen. Ein Bischof sei eingespannt
zwischen den Ansprüchen rechtlicher Nor-
men und verständnisvoller pastoraler Lösun-
gen, zwischen dem Hinhören auf die Anliegen
der Weltkirche und den Freuden und Sorgen
der Menschen vor Ort. Als Handwerker setze
Bischof Schwarz sich besonders für die neue
Übersetzung des deutschsprachigen Mess-
buches sowie auch für soziale Themen ein.
(presse diözese linz/red)


engagement anerkennen


Jugend eine Welt fordert die Berücksichtigung
von freiwilligen Auslandseinsätzen im neuen
Freiwilligengesetz. Am 6. Dezember 2011 en-
det im Nationalrat die Begutachtungsfrist für
das neue Freiwilligengesetz, mit dem ehren-
amtlichem Engagement ein gesetzlicher Rah-
men verliehen werden soll. „Jugend Eine Welt
kann auf eine langjährige Erfahrung mit Frei-
willigeneinsätzen zurückblicken.
Wir begrüßen daher die Initiative, ehrenamtli-
che Tätigkeit rechtlich abzusichern“, so Rein-
hard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend
Eine Welt, und erklärt weiter: „Leider werden
Österreicherinnen und Österreicher, die ihren
freiwilligen Dienst im Ausland absolvieren,
im aktuellen Gesetzesentwurf nicht berück-
sichtigt.“ (presse j1w)


DonBoscomagazin 1/2012 27


Don Bosco


10 Uhr
Beim kurzen Gang durch die kleine barocke Pfarrkirche
gibt es einen kunsthistorischen Exkurs. Auffallend ist es,
dass hier alles blitzblank ist: Drei ehrenamtliche Mes-
nerinnen kümmern sich um die Kirche. Dafür ist der Herr
Pfarrer ihnen und vielen weiteren Händen in seiner Pfar-
re dankbar. Heute besucht er noch kurz die Bastelrun-
de. Die Damen haben rund 120 Adventkränze gebunden.
Die Gemeinde präsentiert sich kurz vor der sogenannten
Visitation, dem bischöflichen Besuch aus Linz, sympa-
thisch. „Wir kriegen es ganz gut hin“, so lautet der Tenor
in Oberwang.


11.20 Uhr
Nach zehn Minuten Autofahrt parkt Pfarrer Wageneder
in Mondsee vor der Basilika Sankt Michael. Die aufwän-
dig restaurierte Basilika ist ein Barockjuwel: An einem
Altar sind zum Beispiel 300 Engel abgebildet. Das sieht
man auch im Klosterladen. Engel in jeder Variation wer-
den hier verkauft. Die Pfarrkirche ist auch ein beliebtes
Ziel von Touristenbussen: Hier wurde die Hochzeitssze-
ne von Baron Trapp mit der Erzieherin seiner Kinder im
weltbekannten Hollywood-Film „Sound of Music“ ge-
dreht.


11.30 Uhr
Nächste Station ist der Pfarrhof: Gerade wird der Floh-
markt vorbereitet. Die Frauenbewegung stellt mit 31 Frei-
willigen eine richtig große Aktion auf die Beine. Mit dem
Reinerlös werden Missionare aus Mondsee und Sozialak-
tionen im Ort unterstützt. Rund 450 Ehrenamtliche un-


terstützen in 45 Gruppen und Vereinen den Pfarrer und
sein Team: „Die Leute sind idealistisch, sie investieren
viel Zeit und sie sind trotz der Schmähungen gegenüber
der Kirche nicht entmutigt. Das ist doch bemerkens-
wert.“ Wieder läutet das Handy von Ernst Wagender. Zu-
frieden meint er: „Da ist es jetzt um einen Wiedereintritt
gegangen.“


11.45 Uhr
Da Pastoralassistenin Verena Sterrer-Schmied ihr erstes
Kind erwartet, führen sie und Pfarrer Wageneder ein
Gespräch mit einer möglichen neuen Mitarbeiterin als
Karenzvertetung. Die Liste der Aufgaben ist lang. Sei-
ne Mitarbeiter wissen, dass der Pfarrer viel von ihnen
erwartet. Er fordert sie, lässt ihnen dabei viele Freihei-
ten und hat den höchsten Anspruch an sich selbst. Was
zeichnet den Pfarrer von Mondsee aus? Er setzt sich für
die sozial Schwachen ein, für Menschen in Not, und die
Kirchenfernstehenden sind ihm wichtig. Er zitiert dabei
gerne den berühmten Theologen Karl Rahner, der die
„Seelsorge für den Menschen“ propagiert hat.


13.10 Uhr
Durch das heutige Gespräch hat der Pfarrer das Mittag-
essen verpasst. Die Damen der Frauenbewegung haben
ihm aber Weißwürste und Brezeln aufgehoben. Wirklich
Ruhe für eine Pause hat er nicht. Zwei Bettler kommen
vorbei und erhalten eine Hose und einen Striezel, das
Handy läutet wieder. Wie er ausspannen oder abschalten
kann, das fragen ihn die wenigsten. Er verrät aber, dass
er sich während seiner Sprachurlaube im Sommer gut


Don Bosco Aktuell




stimmen gegen armut


Das Wiener spendenparlament hat bei seiner
Sitzung am 9. November 2011 auch das Pro-
jekt des Don Bosco Flüchtlingswerks „Wel-
come to Austria“ ausgewählt. Das Projekt soll
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bei
ihrer Ankunft in Österreich unterstützen. Aus-
gearbeitet wird ein Handbuch von jungen
Flüchtlingen, die schon einige Zeit in Öster-
reich leben. Denn wer könnte besser über die
Schwierigkeiten, aber auch über die Chancen
in einem neuen Land Bescheid wissen. In Co-
micform, mit möglichst wenig Text, soll das
Handbuch Ratschläge enthalten. The-
men sind zum Beispiel Ankommen, Ausein-
andersetzung mit der Kultur und sozialen
Normen. (Eva Rosner)


Don Bosco haus expandiert:
Willkommen in „Giovannis café“


am Donnerstag, dem 3. november eröffnete
das Don Bosco Haus die Mensa an der Hoch-
schule für Agrar- und Umweltpädagogik in
Wien Hietzing. Der Direktor des Jugendbil-
dungshauses, Pater Siegfried Kettner SDB,
sagte in seiner Eröffnung: „Wir sind als katho-
lischer Jugendorden für junge Menschen da.
Es passt daher sehr gut, dass unser motivier-
tes und engagiertes Team jetzt Studierende
kulinarisch betreut.“ Unter den ersten Gästen
war Rektor Thomas Haase, der sich auf eine
gute Zusammenarbeit freut. Namenspatron
der neuen Mensa ist der heilige Don Giovanni
Bosco. Der Sozialpionier der katholischen Kir-
che hat einmal erklärt: „In einem Haus mit
einer guten Küche klappt auch alles Andere


Freude: Das Ratgeberheft des Flüchtlingswerks wird
vom spendenparlament mit 2.990 euro unterstützt.


28 DonBoscomagazin 1/2012


Don Bosco


erholt – derzeit lernt er gerade Italienisch. Das erweitert
seinen Horizont. Dabei ist gerade er mit dem Lernen auf
Kriegsfuß gestanden: Eine Klasse musste der schwache
Schüler wiederholen, in der Hauptschule haben die Leis-
tungen gerade für den B-Zug gereicht, unzählige Fünfer
hat er geschrieben. Im Canisiusheim bei den Salesianern
hat man sich Sorgen um den schmächtigen Oberösterrei-
cher gemacht. Doch hier hat Ernst Wageneder gelernt, zu
kämpfen und sein Ziel, Priester zu werden, zu erreichen:
„Man versteht die Menschen leichter, vor allem Kinder,
die es schwer haben. Ich habe viele Tränen geweint.“
Und er denkt dankbar daran zurück, dass ihn die Salesi-
aner als seine Betreuer nie aufgegeben haben.


14 Uhr
Weiter geht es aber an diesem Nachmittag: „Ich warte
nicht, bis ich gerufen werde. Ich bin immer draußen.“
Der Herr Pfarrer bringt die Krankenkommunion zu den


Menschen: „Ich kenne zwei Drittel der Häuser rund um
den Mondsee“, sagt er, und man glaubt es ihm. Sein Auto
braucht er ohnehin nicht abzusperren, keine Türe ist ver-
schlossen. In jedem Haus freut man sich, dass der Herr
Pfarrer heute kommt. Da diskutiert man über die Qua-
lität der Kirchenzeitung, man zeigt die neue Madonna
im Herrgottswinkel, entzündet Kerzen, ein Gebet wird
gesprochen, die Kommunion und der Segen gespendet.
„Wenn man die Freude der Seelsorge nur besser vermit-
teln könnte“, seufzt er. Bald wird er von einem verhei-
rateten Diakon unterstützt werden. Ein Geschenk in der
Seelsorge.


18 Uhr
Die nächste Sitzung beginnt im Pfarrhof. Der Fachaus-
schuss Finanzen berät über eine Umstrukturierung.


19 Uhr
Wieder fährt der Herr Pfarrer via Autobahn nach Ober-
wang. Die Firmbegleiter haben eine Besprechung. Er ist
mit dabei.


20.15 Uhr
Jetzt beginnt theoretisch der freie Abend von Ernst Wa-
geneder. In der Praxis sieht es aber so aus, dass er wegen
der älteren Dame von heute Morgen ein Gespräch mit der
Familie führt. „Er bekommt alles ab“, das sagen seine
Gemeindemitglieder über ihren Pfarrer und sie bestäti-
gen, was er jeden Tag spürt, wofür er sich aber auch je-
den Tag mehr als zehn Stunden einsetzt: „Wenn dich die
Mondseer mögen, dann hast du es sehr gut.“


Ernst Wageneder stellt seinen ehemali-
gen Betreuern das beste Zeugnis aus,
das sie sich wünschen können: „Ich
weiß, wie es ist, wenn man es schwer
hat. Ich wollte immer Priester werden,
doch die Matura war für mich uner-
reichbar. Die Salesianer haben mich
nicht abgewiesen und aufgegeben.“


Don Bosco Aktuell




modernisieren. Unter den vielen Bewerbern
für diesen Landespreis wurde die Pfarre
Timelkam für die Gesamtrestaurierung der Fi-
lialkirche „St. Anna“ in Oberthalheim mit
dem ersten Preis in der Kategorie Pfarren aus-
gezeichnet. (eg)


Hochschule ausrichten: Täglich gibt es zwei
Menüs (traditionell und vegetarisch) und ei-
nen Salatteller. Snacks und Schokolade so-
wie Kaffee aus fairer Produktion ergänzen das
Angebot. (pdb)


timelkam:
Denkmalpflegepreis st. anna


„Wenn Denkmäler reden könnten“, war eine
der Aussagen in der Festansprache von Lan-
deshauptmann Pühringer anlässlich der Ver-
leihung der Denkmalpflegepreise für 2011 im
Redoutensaal des Landestheaters in Linz
Ende Oktober. Das Land Oberösterreich ver-
gibt solche Preise für die Erhaltung alter Bau-
substanzen auch als Motivation und Dank für
alle, die alte Bauwerke erhalten und sorgsam


gut.“ In diesem Sinn will das Catering-Team
aus dem Don Bosco Haus das Angebot für die
rund 500 Studentinnen und Studenten an der


Rundumerneuert


Den abschluss der Renovierung feierte
die Schulgemeinschaft am Mittwoch,
dem 30. November 2011, mit einer Seg-
nungsfeier. Hausdirektor Pater Franz
Wöß und Schuldirektor Pater Bernhard
Maier zeigten sich erfreut und dankbar
über den Erfolg des Großprojekts, das
den Schülern, den Lehrenden und den
Salesianern viel Geduld abverlangt hat.
Alle sind sich aber jetzt einig: „Es hat
sich gelohnt. Unser rundumerneuertes
Don Bosco Gymnasium gefällt uns besser
denn je.“ Provinzial Pater Rudolf Osanger
sagte anlässlich der Segnung: „Ich wün-
sche unserer Schulgemeinschaft, dass es
mit der Erneuerung auch in Zukunft mög-
lich sein wird, die Lebenstüchtigkeit und
den Optimismus Don Boscos weiterzuge-
ben.“


Unter den Gratulanten waren auch Lan-
desschulinspektorin Hofrätin Martha


Von 2010 bis 2011 wurde das Don Bosco Gymnasium unterwaltersdorf generalsaniert.


Siegl sowie Landesrätin Petra Bohuslav.
In ihrem Grußwort führte sie aus, die
„Zukunftswerkstatt Schule“ könne nur
dann funktionieren, wenn es drei Fakto-
ren gebe: eine Infrastruktur, in der man
sich wohlfühlen kann, Lehrende mit gu-
ter Ausbildung und ganzem Engagement,
und schließlich müssten in allem die jun-
gen Menschen mit ihren Neigungen und
Leistungen im Mittelpunkt stehen. Wört-
lich stellte Bohuslav der Schule das Kom-
pliment aus: „Und das trifft im Don Bosco
Gymnasium zu.“


Alles neu im Don Bosco Gymnasium
Das in zwei Bauabschnitte gegliederte Pro-
jekt mit einem Gesamtvolumen von 5,5
Millionen Euro für rund 10.700 m² Nettoflä-
che leitete das Wiener Generalplanungs-
büro Mikfey Bau Engineering GmbH. Be-
sonderes Augenmerk wurde bei dem Groß-
projekt auf Nachhaltigkeit gelegt.


Interessante Daten und Fakten
3 neue Stiegenhäuser
120 m² Sonnenkollektoren produzieren


jährlich 58.500 kWh Heizenergie
Ein behindertengerechter Aufzug mit


9 Haltestationen
230 Fenster
16 cm Wärmedämmung der Außen-


fassade
Ca. 70 Doppelportaltüren, Brandschutz-


türen und Klassentüren
410 Stück Beleuchtungskörper
Ca. 350 Notleuchten, Brandmelder und


Bewegungsmelder
5.500 m Energiekabel und 2.500 m Cat


7-Kabel


pfarrer Franz kniewasser sDB (mitte) kann über die
erfolgreiche sanierung stolz sein. Rechts: landes-
hauptmann pühringer.


Das team des Don Bosco hauses im neu eröffneten
„Giovannis café“ an der hochschule für agrar- und
umweltpädagogik: catering-leiter michael steiner,
Verwalter alexander laimer, Direktor salesianerpater
siegfried kettner sDB und für das küchenteam
mathias Wiese und Romana matkovicová


DonBoscomagazin 1/2012 29


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


Don Bosco GymnAsium


Die neue außenfassade vom hof aus betrachtet




Zivi des Jahres


mit der auszeichnung „Zivildiener des Jah-
res“ möchte Bundesministerin Johanna Mikl-
Leitner Zivildiener „vor den Vorhang“ bitten,
die durch besonderen Einsatz und hohe Sozi-
alkompetenz beispielgebend für andere sind.
Elija Feigl, Zivildiener im Don Bosco Flücht-
lingswerk, ist einer der beiden Wiener Lan-
dessieger. Eva Rosner begründet, warum das
Team den jungen „Zivi“ für den Preis nomi-
niert hat: „Elija ist ein Mensch, der auf andere
zugeht. Er hat rasch einen positiven Kontakt
zu Mitarbeitern und Bewohnern des Jugend-
wohnheims aufgebaut, der von Vertrauen ge-
prägt war. Das meiste, das er angepackt hat,
hat auch funktioniert. So hat er einiges für die
Jugendlichen getan: Spenden für einen ge-
meinsamen Schiausflug gesammelt, sie über


der Präventionsarbeit mit Jugendlichen im
Umgang mit Alkohol. Mit dem Projekt Alkohol-
ausstellung gewann der Youth Point Don
Bosco in der Altersgruppe der 10–15-Jähri-
gen. Bei dem Projekt handelt es sich um eine
Wanderausstellung, die in Schulen aufgebaut
wird und den Schülern in der Unterrichtszeit
aber auch in der Pause frei zugänglich ist. Mit
den verschiedenen Workshops wie dem
Rauschbrillenparcours oder Shake it – alko-
holfreie Cocktails mixen usw. möchte der
Youth Point jungen Menschen die Gelegen-
heit geben, sich auf lustvolle und spannende
Art mit dem Thema Alkohol auseinanderzu-
setzen. Selbsterfahrung, alternative Angebo-
te zu Alkohol sowie Wissensvermittlung sol-
len dazu beitragen, den Erfahrungshorizont
und die Handlungsmuster von Jugendlichen
zu erweitern. (Daniela Drescher)


Gesundheitsbewusster Youth point


Bereits zum 11. mal wurde in der Stadt Kla-
genfurt der Gesundheitspreis verliehen. Erst-
mals unter dem Motto „Ideenwettbewerb zur
Alkoholprävention“ lag der Schwerpunkt in


3 Fragen an … Kardinal Angelo Amato SDB (72)
1. Warum werden auch heute noch
Männer und frauen heiliggesprochen?


Die Heiligkeit ist die Auslegung des Evan-
geliums in verschiedenen Kulturen der
Welt, in denen die Kirche präsent ist. Die
Heiligkeit wird vom Volk Gottes immer
geschätzt, weil man nicht nur Worte, son-
dern Vorbilder sieht. Heilige sind Perso-
nen, reale Existenzen nach den Seligprei-
sungen des Evangeliums. Darum wird die
Heiligkeit nie aus der Mode kommen.


2. Was bedeutet es, ein Heiliger zu
sein?


Heilig zu sein bedeutet, die christlichen
Tugenden des Glaubens, der Hoffnung
und der Liebe in außergewöhnlicher Wei-
se zu leben. Dazu gehören auch ethische
Tugenden wie Demut, Besonnenheit,
Stärke, Mäßigkeit, Barmherzigkeit, Ein-
sicht und Vergebung. Der Heilige macht
die Gesellschaft menschlicher.


3. Haben Sie einen lieblingsheiligen?


Don Bosco, weil er eine Person mit einem
großen Glauben war. Er hatte eine große
Liebe zu Gott, zur Dreifaltigkeit, zu Jesus
Christus, zur Eucharistie, zur Kirche, zu
den Heiligen. Dann aber besonders, weil
Don Bosco auch ein anderes Gesicht hat-
te. Das zur Gesellschaft gerichtete Ge-
sicht; zu den Jugendlichen, denen er half,
zu den Bedürftigen, die seine Hilfe und
sein Charisma brauchten. In diesem Fall
ist es das Charisma der Erziehung der Ju-
gend. In Turin, einer vorindustriellen
Stadt des 19. Jahrhunderts, war Don
Bosco derjenige, der die Jugendlichen be-
gleitete, beschützte und sich um sie küm-
merte. Er machte auch die ersten Arbeits-
verträge zum Schutz der Jugendlichen
und ihrer Rechte. Don Bosco ist für mich
ein Heiliger auf gleicher Ebene wie der
heilige Benedikt und viele andere.


Der Youth point Don Bosco siebenhügel gewinnt den
Gesundheitspreis der stadt klagenfurt.


30 DonBoscomagazin 1/2012


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


nAchGefrAGt


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Der gebürtige Italiener leitet im Vatikan die
kongregation für selig- und heiligsprechun-
gen. Der salesianerkardinal war zuletzt zur
seligsprechung des jüngsten österreichischen
seligen carl lampert am 13. november 2011 in
Österreich.
Interview: peter Rinderer sDB


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Don Bosco begleitet mich immer


Günther, was hast du nach deiner Zeit
in Unterwaltersdorf gemacht?
Ich war drei Jahre Salesianer-Kleriker und
als solcher Assistent im Jugendheim Sale-
sianum Wien. Obwohl mir die Arbeit
gefiel merkte ich dennoch, dass das Or-
densleben nicht mein Lebensweg ist.
Daher schlug ich eine andere Lebenspla-
nung ein und begann das Medizin stu-
dium in Innsbruck. Als mir der Posten
des Primars in der Kuranstalt Bad Hof-
gastein angeboten wurde, war das eine
Herausforderung für mich.


Abgesehen von deiner Aufgabe als
Chefarzt hast du dich für Sozialeinrich-
tungen eingesetzt.
In Zusammenarbeit mit meiner Frau Han-
na ist einiges gelungen. Wir gründeten
die Dachorganisation „Salzburger Hilfs-
werk“ mit den Einrichtungen Hauskran-


Günther leiner (72) ist ehemaliger primar des kurzentrums Bad hofgastein.
als absolvent des Don Bosco Gymnasiums unterwaltersdorf ist er auch ehemaliger,
deren präsident er für zwei amtsperioden war. Im Gespräch mit pater Fritz Frühwirth.


kenpflege, Essen auf Rädern und elf Ju-
gendzentren.


Du bist auch in die Politik gegangen.
Ich wurde eingeladen, als Nationalrat zu
kandidieren und wurde dann auch ge-
wählt. So war ich einige Jahre Gesund-
heitssprecher der ÖVP. Dabei wollte ich
immer eine christliche Sozialpolitik ver-
treten. Ich konnte auch einiges bewegen
auf diesem Gebiet, besonders, wenn es
um ethische Fragen ging, wie zum Bei-
spiel als es um die Frage der Praxis der
Gentechnologie ging.


Ihr habt ein behindertes Kind adop-
tiert. Wie kam es dazu?
Im Rahmen einer Hilfsaktion in Rumäni-
en haben wir den kleinen Viril, ein soge-
nanntes Contergan-Kind, kennengelernt.
An beiden Gliedmaßen haben ihm die


Hände und Füße gefehlt. Wir, das heißt
auch unsere drei Kinder, haben ihn in un-
sere Familie aufgenommen. Er konnte
eine entsprechende Schule und Ausbil-
dung bekommen. Heute ist er mit seinen
einunddreißig Jahren ein fescher junger
Mann und ist Portier in einem Behinder-
tenheim in Wien.


Was verbindet dich heute noch mit Don
Bosco?
Sehr vieles, vor allem aber seine lebens-
nahe, praktische Spiritualität und natür-
lich auch die freundschaftliche Verbin-
dung mit einigen Salesianern.


nung, Gestaltung und den Umbau einiger
Wohnräume und Instandhaltungs-, Repara-
tur- und Wartungsarbeiten in Haus und Gar-
ten. (dbf)


die Gefahren im Internet informiert, Nachhilfe
gegeben und regelmäßig zusammen mit den
Jungs musiziert. Elija hat dazu beigetragen,
das Leben im Jugendwohnheim angenehmer
zu gestalten. So übernahm er auch die Pla-


austausch: ehemalige mit den Don Bosco schwestern
in Vöcklabruck.


elija Feigl (2. von links) wird im Flüchtlingswerk ver-
misst: er hat sich vorbildlich eingesetzt.


ehemalige der Don Bosco schwestern:
unser profil und unsere Zukunft


am 26. oktober trafen sich rund 20 Ehemali-
ge und Schwestern in Vöcklabruck, um die
Ehemaligenarbeit in Österreich in den Blick zu
nehmen. Besondere Freude bereitete dabei
die Anwesenheit von Schwester Maria Luisa
Miranda, der Generalrätin für die Don Bosco
Familie. Gerda Ritschel, Vorsitzende der Ehe-
maligen in Österreich, präsentierte die Ent-
wicklung der Vereinigung der Ehemaligen und
stellte den Ist-Stand dar. In einem zweiten


Moment beantwortete Schwester Maria Luisa
die Fragen, die Schwestern wie Ehemaligen
auf dem Herzen lagen. Dabei kam vor allem
die Sorge zum Ausdruck, jüngere Mitglieder
für die Vereinigung zu gewinnen. (fma)


DonBoscomagazin 1/2012 31


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


ehemAliGe Don Boscos




Viele haben sich daran festgehalten


Als junger Mensch hat Johannes Bosco große Mühen auf sich ge-nommen, seit er mit seinem Beru-
fungstraum im Alter von neun Jahren den
Wunsch im Herzen trug, Priester zu wer-
den und sein Leben Gott und den jungen
Menschen zu schenken: soziale Armut,
Streit mit seinem Bruder Antonius, Ent-
täuschungen durch die Priester seiner
Zeit, Arbeit neben der Schule usw. –
nichts konnte ihn davon abhalten, seinen
Weg zum Priestertum zu verfolgen. Den-
noch stand er am Ende seiner Schulzeit
im Begriff, den Habit des Franziskaner-
mönchs zu ergreifen. Erst durch den Rat
eines Freundes entschied er sich dann
aber doch, am 30. Oktober 1835 ins Pries-
terseminar von Chieri einzutreten. Weni-
ge Tage zuvor war er in seiner Pfarrkirche
Sankt Andreas in Castelnuovo mit dem
Talar eingekleidet worden. Beim Ab-
schied vor der Abreise ins Priestersemi-
nar mahnte ihn seine Mutter, Mama Mar-
gareta: „Mein lieber Johannes, du hast
das priesterliche Gewand angelegt, und
ich freue mich als Mutter darüber sehr.
Aber denke daran, dass es nicht das Ge-
wand ist, das deinem Stand Ehre macht,
sondern die gelebte Tugend.“ Diese Worte
seiner Mutter klangen ihm Zeit seines Le-
bens im Ohr.


Am 5. Juni 1841 schließlich wurde Johan-
nes in Turin zum Priester geweiht. Und er
sollte seinem Gewand auf seine Weise
„alle Ehre“ machen! Der Talar war für
Don Bosco nicht in erster Linie ein Zei-
chen seiner „Würde“. Nach dem Beispiel
des Guten Hirten war Don Bosco ein


ein altes, schäbiges, schwarzes priesterkleid aus längst vergangenen Zeiten. Was hat ein solches Bild in einer modernen
Zeitschrift verloren? Der talar Don Boscos erzählt uns viel von ihm selbst. er erinnert nicht nur daran, dass sein träger
mit ca. 1,66 m länge aus heutiger sicht relativ klein war – ganz im unterschied zu seiner inneren Größe. Vor allem sagt er uns,
wie Don Bosco seine Berufung verstanden und gelebt hat.


teil 1 der serie über das leben des heiligen Johannes Bosco (1815–1888)


Priester für die bedürftige Jugend. Nie
war er sich zu schade, die Ärmel seines
Gewandes hochzukrempeln und anzupa-
cken, wo es nötig war. Er begegnete sei-


nen Jugendlichen auf den Plätzen und in
den Straßen der Stadt, auf Baustellen
oder in den Gefängnissen. Er unterwies
sie im Glauben, hörte ihre Beichte und
feierte die Messe mit ihnen. Er spielte
aber auch, tobte und lachte mit ihnen.
Und er brachte ihnen Schreiben, Lesen
und Rechnen und sogar handwerkliche


Fertigkeiten bei. Alles im Talar. Don
Bosco war immer zugleich Priester und
Erzieher. Sein Talar war ihm dabei kein
Hindernis, im Gegenteil! So steht sein ab-
getragenes Gewand dafür, dass er sich für
das „zeitliche und ewige Glück“ seiner Ju-
gendlichen verzehrt hat. Mit all dem er-
füllte sich, was sein väterlicher Freund,
der heilige Josef Cottolengo, dem jungen
Priester Johannes Bosco prophezeite, als
er den Stoff seines Gewandes prüfte: „Der
Stoff deines Talars ist viel zu leicht. Be-
sorge dir einen festeren, denn viele Jun-
gen werden sich daran festhalten!“


Die Zeitgenossen Don Boscos berichten,
dass er sich wie ein „armer Kaplan“ zu
kleiden pflegte. Er habe zwar ein saube-
res, aber ein häufig geflicktes Gewand ge-
tragen. So ist der Talar Don Boscos auch
ein Zeichen seiner Bedürfnislosigkeit. Er
bringt seine Haltung zum Ausdruck,
nichts für sich selbst zu verlangen und al-
les, was er besaß, zum Wohl der bedürfti-
gen Jugend einzusetzen. Am Ende seines
Lebens auf dem Sterbebett bat Don Bosco
seinen Sekretär Don Viglietti: „Tu mir bit-
te den Gefallen und überprüfe die Ta-
schen meines Talars … Ich möchte so
sterben, dass man sagt: Don Bosco ist ge-
storben ohne einen Soldo in der Tasche.“
Darum legt der armselige Talar des armen
Priesters Don Bosco schließlich all seinen
Betrachtern eine nachdenklich stimmen-
de Botschaft ans Herz: dass wir nämlich
vor Gott alle „Bettler“ sind und letztlich
in Ihm allein unseren Reichtum finden.


Pater Reinhard Gesing SDB


Das Foto zeigt den talar Johannes Boscos, den er viele
Jahre seines lebens getragen hat. sehen kann man ihn
in den „camerette“, seinen ehemaligen Wohnräumen
in turin-Valdocco.


32 DonBoscomagazin 1/2012


Don Bosco


er leBt mit junGen menschen




DonBoscomagazin 1/2012 33


du!Typisch


Welcher Tag war
der schönste in
deinem Leben?


„Oh, da gibt’s mehrere. Aber in der
letzten Zeit war das eindeutig der letzte
Schultag. Da war ich so froh!“


Maximilian Rahn (17) macht eine
Ausbildung als Mediengestalter
im Berufsbildungswerk Aschau-Waldwinkel/
Bayern


„Das ist schwer zu sagen.
Es gibt schlicht viele schöne Tage
und nicht ‚den schönsten‘. Die
Kategorie gibt es bei mir nicht.“


Ina Fischer (20) ist in Ausbildung im
Textilbereich im bayerischen Berufs-
bildungswerk Aschau-Waldwinkel


„Das war der Tag, an dem ich
aus der Haftanstalt entlassen
wurde. Ich war drei Jahre dort
wegen einer Schlägerei mit
dem Sicherheitspersonal in
einem Einkaufszentrum.“


Steve Klose (21) bereitet sich im
Don Bosco Zentrum Berlin auf eine
Kochausbildung vor


Das DON BOSCO magazin will
wissen, was junge Menschen denken,
und fragt dieses Mal Jugendliche und
junge Erwachsene:






34 DonBoscomagazin 1/2012


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Wie verkleidet sich ein Schauspieler?


Dann folgt die Schminke. Zuerst eine Grundierung. Die
ist wichtig, damit Anton im grellen Bühnenlicht nicht
weiß wie ein Gespenst aussieht. Darüber muss noch eine
Schicht Puder. Danach umrandet der Schauspieler mit
einem dunklen Stift seine Augen, damit sie richtig groß
aussehen. Außerdem malt er sich Falten ins Gesicht und
färbt seine Backen und seine Nase rot.


Das ist Anton Balazs. Er ist schon seit 14 Jahren Schauspie-
ler am Münchner Theater für Kinder und spielt dort unter
anderem den Räuber Hotzenplotz. Anton sieht aber gar
nicht wie ein Räuber aus, deshalb muss er sich jedes Mal
verkleiden.


1.


3.


Wichtig ist zuerst die Räuberkleidung.
Dafür zieht Anton eine zerrissene
Hose, ein geflicktes Hemd und schwere
Lederstiefel an. Damit der Hotzenplotz
einen dicken Bauch bekommt, hat der
Schauspieler ein besonderes Unter-
hemd an, in das ein Schaumstoffkissen
eingenäht ist.


2.




Hallo Kinder!
Bald ist es wieder so weit – Luftschlangen, Konfetti, Süßigkeiten und viele tolle


Kostüme. Wisst ihr, was ich meine? Genau, die Menschen feiern wieder Fasching! Oder
Karneval oder Fastnacht. Das ist von Region zu Region unterschiedlich. Aber die vielen


Namen haben etwas gemeinsam: Sie hängen alle mit der Zeit zusammen, die nach dem
Fasching kommt. Wir feiern so ausgelassen, weil danach, ab Aschermittwoch, eine Zeit der Ruhe


und Besinnung beginnt: die Fastenzeit. Dabei bereiten sich die katholischen Christen auf Ostern vor,
und viele Menschen verzichten in der Fastenzeit auf Fleisch, Alkohol oder Süßig-
keiten. So kommt zum Beispiel das Wort Fasching aus dem Mittelalter und bedeutet
„der Gang zum Fasten“.
Egal ob nun Karneval, Fasching oder Fastnacht – das Beste daran ist auf jeden
Fall das Verkleiden! Und weil das so spannend ist, habe ich diesmal einen Profi
im Verkleiden besucht: einen Schauspieler im Münchner Theater für Kinder.
Der hat mir gezeigt, wie er sich in den Räuber Hotzenplotz verwandelt.


Ein dreifaches Alaaf und Helau!
Eure
Steffi & Tobi






Thema


DonBoscomagazin 1/2012 35


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Buntes »


Kamelle!!!


„Stern“ lautete das Lösungswort zum Weihnachtspuzzle aus dem letzten DON BOSCO magazin. Je eine Kinderbibel
„Ich bin bei euch“ haben Sandra Marte, Reinold Martin und Lukas Pöll gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!


schreibe die lösung in eine e-mail oder auf
eine postkarte und schicke sie bis zum
31. Jänner 2012 an:
DON BOSCO magazin
• Kinderrätsel
Sieboldstr. 11 • 81669 München
magazin@donbosco.de


Zu gewinnen gibt es zehn
Mal das Don Bosco Puzzle.


Unser Preis:


Tobi hat beim Faschingsumzug einen Haufen Bonbons
gesammelt. Wie viele rot-weiß-gestreifte sind auf dem Foto?


Und dann wird‘s richtig gefährlich: Der Räuber
bekommt seinen Gürtel mit den sieben Mes-
sern – natürlich keine echten! Zum Schluss
noch der Räuberhut und schon steht nicht
mehr Anton, sondern Hotzenplotz vor uns!


5.


„Ich verkleide
mich im Fasching
am liebsten als
Kasperl, weil ich
dann endlich ein-
mal wieder jeden
Blödsinn machen
darf.“


„Ich finde Pippi
Langstrumpf toll,
weil die das stärk-
ste Mädchen der
Welt ist, auf einem
Seil laufen kann
und einen Affen
und ein Pferd hat.“


„Wickie ist klasse,
weil er immer gute
Ideen hat und den
Großen zeigt, wo es
langgeht. Hexen oder
Feen gab es in meiner
Klasse viele, Wickie
war ich als einzige.“


„Mein Lieblingskostüm“


Noemi, 3 Jahre,
aus Sendenhorst


Hanna, 7 Jahre,
aus Wien


Judith, 8 Jahre,
aus Sendenhorst


Jetzt fehlen noch die richtigen Räuberhaare.
Mit doppelseitigem Klebeband klebt sich
Anton buschige Augenbrauen ins Gesicht.
Er hängt sich einen künstlichen Bart um
und setzt eine Perücke auf. Damit die nicht
verrutscht, wird sie mit Haarnadeln an einem
engen Stirnband festgeklammert.


4.


Lösung: Es sind __ Bonbons.




Ratgeber


36 DonBoscomagazin 1/2012


pater erich Modosch SDB (69), Theologe
und Sozialpädagoge, ist Pfarrer in Mie-
ders (Tirol), Berater im Schülerwohnheim
der Salesianer Don Boscos in Fulpmes
und Klagenfurt.


Schwester Susanne Stachl fMA (43),
Psychologin mit Schwerpunkt Schul-
psychologie, ist Leiterin der Don Bosco
Berufsfachschule für Kinderpflege der
Regens-Wagner-Stiftung in Rottenbuch.


H A B e n S i e e i n e f r A g e ?


Schreiben Sie an: DON BOSCO magazin
Ratgeber, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
leserfragen@donbosco.at


Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden
wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-
öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.


Sie fragen – unsere experten antworten!
unser Beraterteam ist für Sie da und
beantwortet ihre fragen zu den themen
glauben, religion, erziehung, Jugend
und familie. Schreiben Sie uns:


l e B e n S f r A g e n


Falle ich meiner Tochter zur Last?


Unterschiedliche Vorstellungen von der Erziehung


Seit mein Mann verstorben ist, verbringe ich jeden
Sonntag bei der Familie meiner Tochter. Ich bin dank-
bar dafür, dass sie mich an ihrem Familienleben teilha-
ben lässt. Vor Kurzem habe ich jedoch mitbekommen,
dass sie deshalb Streit mit ihrem Mann hatte, der sich
wünscht, öfter einen Sonntag nur mit ihr und den Kin-
dern zu verbringen. Seitdem fühle ich mich bei den Be-
suchen nicht mehr wohl. Ich will der Familie nicht zur
Last fallen. Soll ich meine Tochter darauf ansprechen?
Gisela M., Wien


P. Erich Modosch: Es gibt zwei Möglichkeiten, die zur
Lösung des Problems beitragen können. Die einfachste
ist, dass Sie den Vorschlag machen, nicht jeden Sonn-
tag bei der Familie zu sein, weil Sie selbst auch eigene
Interessen verwirklichen wollen. Die andere Möglichkeit
wäre, das Problem direkt auf den Punkt zu bringen und
mit Tochter und Schwiegersohn in einem guten Augen-


Mein Mann und ich haben oft sehr unterschiedliche
Vorstellungen bei der Erziehung unserer drei Jungen
(fünf bis 13 Jahre). Beispiele sind Fernsehen oder Tisch-
manieren. Können die Kinder verstehen, dass Mutter
und Vater verschiedene Regeln aufstellen? Oder sollten
wir immer hundertprozentig an einem Strang ziehen?
Carina S., per E-Mail


Sr. Susanne Stachl: Kinder bis zur Pubertät suchen in
hohem Maße Leitlinien, an denen sie sich orientieren


können, Jugendliche
während der Pubertät
brauchen ebenfalls Leit-
linien, um sie infrage zu
stellen und um sich in
der Auseinandersetzung
damit eigene Grundhal-
tungen zu erarbeiten.
Stellen Mutter und Vater
bei einer Angelegenheit
unterschiedliche Re-
geln auf, kann sich ein
Kind nicht an beide Re-
geln halten. Es hat also
nur zwei Möglichkeiten:


blick zu besprechen, dass ein anderer Rhythmus der Be-
suche gefunden wird. Als Gegenleistung könnte einflie-
ßen, dass sie einmal die Enkel betreuen, damit Tochter
und Schwiegersohn etwas allein unternehmen können.
Wie in jeder Beziehung ist wichtig, dass Geben und Neh-
men, Nähe und Distanz sich die Waage halten. Als ihr
Mann noch lebte, war es auch wichtig, dem Partner ge-
wisse Freiheiten einzuräumen. „Jeder Sonntag“ könnte
sonst sehr schnell zur „Pflicht“ werden, und Liebe ist Ge-
schenk, nicht Pflicht.


Es kann sich für eine der beiden Regeln entscheiden,
kommt aber zugleich in Konflikt mit dem anderen Eltern-
teil. Die zweite Möglichkeit besteht darin, beide Regeln
abzulehnen, um Loyalitätskonflikte zu vermeiden.
Beides sind höchst unbefriedigende Lösungen. Egal, was
das Kind tut, es kann keine Entscheidung finden, die
nicht zu Spannungen im Familiengefüge führt. Schlech-
tes Gewissen ist vorprogrammiert, im ungünstigsten Fall
kann es sogar so weit kommen, dass das Kind verinner-
licht: Was ich auch tue, es ist immer falsch.
Möchten Sie Ihren Kindern dies ersparen, bleiben Ihnen
und Ihrem Mann zwei Möglichkeiten: entweder einigen
Sie sich wirklich darauf, immer hundertprozentig an ei-
nem Strang zu ziehen, oder Sie teilen ihre Zuständigkei-
ten untereinander auf. Zum Beispiel: Für Bettgehzeiten
ist der Vater zuständig, fürs Fernsehen die Mutter oder
Ähnliches.




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Lösungswort


Buntes


DonBoscomagazin 1/2012 37


M e D i e n t i p p S D e r r e D A K t i o n


Don Bosco – das Musical
Beten verändert und trägt. Deshalb sind die 32
Gebetskarten gerade in der Adventszeit ein schöner
Begleiter. Sie helfen, Tag für Tag einen Moment
der Ruhe zu finden und neue Kraft zu schöpfen.
Dank des praktischen Kartenformats sind die
kurzen Texte jederzeit griffbereit und verwan-
deln kleine Pausen in heilende und stärkende
Unterbrechungen des Alltags. Die Texte können
Sie wiederholt lesen, meditieren und dabei jedes
Mal neu entdecken.


Den Alltag zum leuchten bringen
Elli Michler kleidet mit ihren Gedich-
ten in Worte, was vielen Menschen
aus der Seele spricht. Die Dichterin
zieht Kraft und Lebenssinn aus der tie-
fen Verbundenheit mit der Schöpfung.
Hier sind die beliebtesten Gedichte
zusammengestellt sowie 10 bislang
unveröffentlichte Werke, die in der
Zeit von 2008 bis 2010 entstanden
sind.


ich wünsche Dir Zeit für ein glückliches leben,
Die beliebtesten Gedichte von Elli Michler, € 15,40, Don Bosco, 2011


ich lass dich nicht im regen stehn, von Reinhard Horn, Hans-Jürgen Netz
Lieder- und Playback-CD: € 13,90
Hörspiel-CD: € 9,90
Begleitbuch mit Notensatz: € 13,20, Don Bosco, 2010


Ill
us


tr
at


io
n:


L
ili


an
e


O
se


r


Herzlichen glückwunsch!
Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Weihrauch“.
Über je eine Don Bosco Weihnachtsschokolade können sich Maria Steingruber,
Aurelia Edlinger, Felix Gerstner, Gerald Geier und Elfriede Grasberger freuen.


Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte oder in eine E-Mail
und schicken Sie diese bis zum 31. Januar 2012 an:
DON BOSCO magazin, Sieboldstr. 11, 81669 München,
magazin@donbosco.de


r ät S e l


In Wort und Bild
?? ?? ?Was wollen Spaten und Münder uns hier sagen? Lösen Sie unser Rebus-Rätsel! Die Lösung ist ein umgangssprachlicher


Begriff für einen Menschen, der etwas mit zeitlicher Verzögerung
tut oder versteht. Umlaute werden ae, oe, ue geschrieben.


Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, service@donbosco-medien.de, www.donbosco-medien.de


*
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Miträtseln und
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Mal den Don Bosco
Thermobecher für
kalte Wintertage.




Leseraktion


38 DonBoscomagazin 1/2012


Waffel-Muffins
lustig-bunter kinderspaß für die Faschingsfeier


„Die Leidenschaft fürs Backen habe ich
von meiner Mutter geerbt. Besonders
gerne backe ich Motiv-Torten für private
Feiern und für Schul- und Kindergar-
tenfeste. Die Waffel-Muffins haben mir
sofort gefallen, weil sie schnell gemacht
sind. Sie schmecken Kindern und sehen
auf dem Faschingsbuffet toll aus.“


Blaženka Radman (31) aus München mit ihren
Töchtern Emilia (6) und Julia (4)


l e S e r Ko c H e n f Ü r l e S e r


schreiben sie uns ihr lieblingsrezept


Zutaten für 24 Waffel-Muffins:
• 100 g weiche Butter
• 100 g Zucker
• 1 Pk. Vanillezucker
• 2 große Eier
• 125 g Mehl
• ½ gestr. TL Backpulver
• Kuvertüre
• 24 kleine Waffeln (Waffelbecher


mit kakaohaltiger Fettglasur)
• Deko-Streusel nach Belieben


Dann den teig in die Waffelbecher geben
und backen.


Wenn alle Zutaten verrührt sind, wird der
teig in einen spritzbeutel gefüllt.


Zubereitung:
Den Backofen auf 180°C Ober-/Unter-
hitze (Heißluft: 160°C) vorheizen. Ein
Backblech mit Backpapier belegen und
die 24 Waffelbecher darauf anordnen.
Für den Rührteig die weiche Butter
mit einem Mixer geschmeidig rühren.
Nach und nach Zucker und Vanil-
lezucker unter Rühren hinzufügen.


Eier dazugeben und etwa 1/2 Min. auf
höchster Stufe unterrühren. Das Mehl
mit Backpulver mischen, sieben und
kurz unter rühren. Den Teig in einen
Spritzbeutel mit Lochtülle geben und
die Waffelbecher zu knapp 2/3 mit Teig
füllen. Das Backblech auf mittlerer
Einschubleiste in den Backofen schie-


ben. Im heißen Backofen ca. 15 Minu-
ten backen. Die Muffins anschließend
abkühlen lassen. Die Kuvertüre nach
Anleitung schmelzen und die Muffins
in die flüssige Schokolade tauchen.
Dann nach Belieben mit Deko-Streu-
seln verzieren.


Die abgekühlten muffins werden in
kuvertüre und anschließend in Deko-
streusel getaucht.


Guten appetit!


3.


4.


1. 2.


Essen kann viel mehr sein als reine Nahrungsaufnahme. Sich zum
Essen zu verabreden oder gemeinsam zu kochen, ist für viele Anlass,
Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen und in entspannter Atmos-
phäre Zeit mit der Familie, Freunden oder auch Geschäftspartnern
zu verbringen. Kochen Sie auch gerne? Egal ob Vorspeise, Hauptgang


oder süße Leckerei zum Schluss – schreiben Sie uns Ihr Lieblings-
rezept, wann und für wen Sie es am liebsten kochen und schicken
Sie uns Fotos davon an folgende Adresse:
DON BOSCO magazin, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien,
magazin@donbosco.at




Service


DonBoscomagazin 1/2012 39


Die Ausgabe 2/2012
erscheint Anfang März.


Im nächsten Heft
lesen Sie:
Leben und glauben


in der Fremde


Streng vertraulich
Wie ältere Schüler den
jüngeren helfen


Das multikulturelle
Klassenzimmer
Steffi und Tobi drücken die
Schulbank


Impressum


DON BOSCO magazin (bis zum 53. Jahrgang Salesianische
Nachrichten) ist das Mitteilungsblatt der Don Bosco Familie in Österreich
Medieninhaber:
Gesellschaft der Salesianer Don Boscos, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien


Herausgeber:


Chefredakteur: P. Josef Vösl SDB
Redaktion: Mag. Sophie Wöginger,
Katharina Hennecke, Christina Tangerding, Claudia Klinger,
Markus Höllbacher


Erscheint zweimonatlich im Don Bosco Verlag,
81699 München, Sieboldstraße 11, Postvertriebsnummer: 02Z030224S


Titelfoto: Noel Fäskorn
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv
der Don Bosco Medien GmbH bzw. von foto@donbosco.at
Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer
Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn


Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.
Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und
Vervielfältigungen auf CD-ROM.


Salesianer Don Boscos und
Don Bosco Schwestern

der Provinzen in Deutschland
und Österreich


Coffee to go Becher
Der attraktive Thermo-Becher mit dem bekannten Don Bosco
Logo und dem roten Rand fasst knapp einen halben Liter
(Größe ca. 17 x 8,4 x 6,3cm) und ist super geeignet, damit der
wärmende Kaffee, Tee oder Kakao unterwegs warm bleibt.
Stückpreis: 9 euro
Don Bosco Shop,
St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
Tel.: 01/878 39-522, info@donbosco.at,
www.donbosco.at


Leserbriefe


Don B
osco


Shop


Ich möchte bitte das DonBosco Magazin kostenlos abonnieren!
Ich kannte das Magazin leider bis vor einigen Wochen gar nicht
– finde ich echt schade! Die Titelbilder finde ich sehr dyna-
misch, ausdrucksstark und ansprechend, deshalb nun meine
Bestellung. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf!
Elisabeth Sattler


Ich bin gerade dabei, das neue Don Bosco Magazin zu lesen
und möchte mich bedanken für dieses schöne Heft. Ich habe
soeben weitere Bastelbögen bestellt für eine Kinder- u. Jugend-
gruppe in unserer Pfarre.
Monika Stahl


Ich bedanke mich recht herzlich für die Zusendung des Don
Bosco Magazins. Besonders die letzte Ausgabe (Ausgabe
6/2011) hat mir gefallen. Interessante Berichte für die Großen
(vor allem der Artikel über die indischen Kinder in der Feuer-
werksfabrik hat mich sehr berührt), und die Bastelanleitungen
machen es speziell für die Kleinen interessant. Ein herzliches
Dankeschön für all ihre Bemühungen.
Andrea Maunz


Gewinner: Das fliegende Kind


Wir haben Sie gefragt, welches Titelbild der letzten
zwei Jahre Ihnen am besten gefällt. Die Meinungen per
E-Mail und Antwortkarten waren eindeutig: 90% ha-
ben für die Ausgabe 3/2010 gestimmt. Der Titel lautete:
„Der Glaube, der mich trägt.“ Symbolisiert wurde das
Thema durch ein fröhliches Kleinkind, das von seinem
Vater aufgefangen wird. Eine Meinung lautete: „Es
vereint so viele Dinge, die mir am Herzen liegen. Aber


ich muss auch sagen,
die Wahl ist wirklich
schwer.“


Wir danken allen auf-
merksamen Leserinnen
und Lesern und gratulie-
ren Maria Langer, Grete
Riedel und Georg Walser
zum Gewinn von jeweils
einer Engel-Zettelbox!


02Z030224S Österreich


3/2010


Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie


Südafrika vor der WM
Mokoena träumt
von einer
besseren Zukunft


Familie
So gelingt der
Gottesdienst-Besuch
mit Kindern


24 Stunden
Mit Don Bosco
auf der Kinderstation


Der


der mich
trägt


Glaube,


64
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kalte


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tage


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Infos und Online spenden unter: www.tagderstrassenkinder.at
Jugend Eine Welt − Don Bosco Aktion Österreich, St. Veit-Gasse 21, 1130 Wien, Tel. 01-879 07 07, info@jugendeinewelt.at
Symbolfoto: © iStockphoto.com/Xavier Arnau, Grafik: Atelier Am Stein


Mit Don Bosco Kindern ein Zuhause geben!
Bitte helfen Sie mit!
Ihre Spende an Jugend Eine Welt ist steuerlich absetzbar!
Spendenkonto PSK 70.30.303, BLZ 60.000
Kennwort: Tag der Straßenkinder
IBAN: AT556000000007030303, BIC: OPSKATWW


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Ar


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2012
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Infos und Online spenden unter: www.tagderstrassenkinder.at
Jugend Eine Welt − Don Bosco Aktion Österreich, St. Veit-Gasse 21, 1130 Wien, Tel. 01-879 07 07, info@jugendeinewelt.at
Symbolfoto: © iStockphoto.com/Xavier Arnau, Grafik: Atelier Am Stein


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