Don Bosco Magazin 3/2012

Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie


Familie
Kindheitsglück –
drei Eltern erinnern sich


Weltweit
Ein Jahr mitanpacken
in Sambia


Don Bosco
Die Perlen des
Rosenkranzes


3/2012


02Z030224S Österreich


Auf den Spuren der
eigenen Identität


Die
Geschichte
meiner Oma




2 DonBoscomagazin 3/2012


Inhalt 3/2012


IM BLIcKPUnKT
4 Das Panoptikum aus der Welt der Kirche


TheMa
6 Die Geschichte meiner oma


Wenn Gesa Meyer sich an ihre Großmutter erinnert, denkt
sie an Bohnen und Erbsen, die sie gemeinsam pulen. Mit
Clemens Tangerding hat die 32-Jährige über ihre Oma
Lieselotte gesprochen.


12 haus der erinnerungen
Das Tagebucharchiv in Emmendingen beherbergt 12.000
autobiografische Dokumente.


FaMILIe
14 Glückliche Kindheit


Im Wald toben, Balletttanzen, der erste eigene Hund –
zwei Mütter und ein Vater erzählen von ihren schönsten
Kindheitserinnerungen.


17 „Biografiearbeit ist wichtig!“
Ein Gespräch mit dem Erwachsenenbildner, Autor und
Berater Hubert Klingenberger


18 ausgesprochen: Von stiefmüttern und Kinderträumen


19 hier und dort: Mein schulweg


MITTenDRIn
20 einfallslose Männer sind nicht immer unaufmerksam


Don Bosco
22 Mit kleinen schritten die Welt verbessern


Kerstin Klesse absolvierte ihren Freiwilligendienst in
Sambia und unterrichtete dort Waisenkinder.


26 24 stunden: „Ich habe den coolsten Job der Welt!“
Maresi Böhm begleitet als pädagogische Referentin im
Don Bosco Haus bei zahlreichen Veranstaltungen Kinder
und Jugendliche.


27 Don Bosco aktuell
Nachrichten aus der Don Bosco Familie


32 200 Jahre Don Bosco. er lebt mit jungen Menschen
Die Perlen des Rosenkranzes


33 Typisch du!
Was bedeuten dir deine Großeltern?


BUnTes
34 Kinderseite im Märchenland: es war einmal …


36 Ratgeber
Sie fragen, unsere Experten antworten.


37 Preisrätsel


38 Rezept: nutellatorte


auf den spuren der eigenen Geschichte: Gerne sieht sich Gesa
Meyer alte Schwarzweißaufnahmen ihrer Großmutter an. Ihr Fazit
nach einem Nachmittag voller Schwelgen in Erinnerungen:
„Meine Oma und ich sind uns sehr ähnlich.“


Bleibende erinnerungen: Es gibt Ereignisse, an die denken
Eltern häufig und gerne zurück. Das, was sie in ihrer Kindheit
geprägt und positiv beeinflusst hat, wollen sie auch ihrem
Nachwuchs weitergeben.


6 14




Liebe Leserin, lieber Leser!


Wenn einmal der Strom ausfällt oder


das Handy den Geist aufgibt, kann es


leicht sein, dass Panik ausbricht. Wie


komme ich ohne Lift in den fünften


Stock? Wie kann ich mein nächs-


tes Treffen vereinbaren? Niemand


erreicht mich! Und außerdem der


Kühlschank, die Waschmaschine,


der Computer – nichts funktioniert!


Da kann schon der Gedanke auftauchen: Wie haben denn


unsere Eltern, unsere Großeltern gelebt? Wie haben sie ihren


Alltag gemeistert? Was war ihnen wichtig – was haben sie


vernachlässigt?


Unser Hauptthema führt uns ein wenig in diese „alte Zeit“,


die viele auch für „gut“ halten. Wenn man aber genauer hin-


hört, war sie oft eine Zeit der Entbehrungen und der Ängste,


manchmal auch der Not und der schieren Verzweiflung,


wenn wir an die Kriegsjahre denken. Dann aber auch eine


Zeit der Geborgenheit, der Liebe und des Aufbruchs.


Wir bemerken auch, dass sich viele „Selbstverständlich-


keiten“ geändert haben. Rollenmuster zwischen Mann und


Frau, Konsumverhalten und Freizeitgewohnheiten – und


vor allem auch Ausdrucksformen des Glaubens.


Vor diesem Hintergrund sind wir eingeladen, unsere eigenen


„Selbstverständlichkeiten“ zu hinterfragen. Wie gehe ich mit


meinem Vermögen, mit meiner Stellung, mit meinen Nächs-


ten (Liebsten) um?


Lassen wir uns betreffen von den Erzählungen der Alten,


damit wir lernen, unsere eigene Zeit besser zu verstehen


und zu gestalten.


Das wünscht Ihnen zum Maimonat


Ihr


Pater Josef Vösl SDB
Chefredakteur


Impressum


DON BOSCO magazin (bis zum 53. Jahrgang Salesianische
Nachrichten) ist das Mitteilungsblatt der Don Bosco Familie in Österreich
Medieninhaber:
Gesellschaft der Salesianer Don Boscos, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien


Herausgeber:


Chefredakteur: P. Josef Vösl SDB
Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit),
Angelika Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink, Sophie Wöginger,
Markus Schauta


Erscheint zweimonatlich im Don Bosco Verlag,
81699 München, Sieboldstraße 11, Postvertriebsnummer: 02Z030224S


Titelfoto: kathbild.at
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv
der Don Bosco Medien GmbH bzw. von foto@donbosco.at
Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer
Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn


Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.
Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und
Vervielfältigungen auf CD-ROM.


Salesianer Don Boscos und
Don Bosco Schwestern

der Provinzen in Deutschland
und Österreich


DonBoscomagazin 3/2012 3


Inhalt


Ossi Mlynski (43) hat für diese Ausgabe des
DON BOSCO magazins Maresi Böhm aus dem
Don Bosco Haus porträtiert. Zu finden ist der
Beitrag auf Seite 26.
Der HTL-Ingenieur aus Wien ist begeisterter
Hobby fotograf und Don Bosco Fan seit seiner
Kindheit. So ist er auch Pfarrgemeinderat in
Neuerdberg, wo ihm immer die Jugendarbeit
besonders wichtig war. Bei vielen Veranstal-
tungen der Salesianer ist Ossi mit dabei und
betrachtet die Welt Don Boscos durch seine
Kameralinse. Die Redaktion bedankt sich für
die vielen ehrenamtlichen Stunden und die
wunderschönen Bilder!




• Rund 17,5 Prozent der Weltbevölkerung
bekennen sich zum katholischen Glauben.


• Die Zahl der Katholiken stieg von 2010
bis 2011 um 1,3 Prozent.


• Eine weitere Gesamtzahl:
In der Weltkirche gibt es derzeit
412.236 Priester. Quelle: annuario Pontificio


1,2
Milliarden Menschen


sind katholisch


Der Wiener Stephansdom ist für die Bevölkerung der
Bundeshauptstadt eines der zentralen Merkmale der
„österreichischen Identität“. Für 97 Prozent der
Österreicher ist der stephansdom laut einer aktuellen
Umfrage des Integral-Instituts „besonders österreichisch“.


Don Bosco auf dem Jakobsweg
Pilgern und dabei anderen helfen, das ist die Besonderheit
der Fußwallfahrt „Don Bosco auf dem Jakobsweg“. Auf Initi-
ative von Franz Schmidt aus der Wiener Don Bosco Pfarre
Stadlau machen sich Männer und Frauen auf den österrei-
chischen Jakobsweg. Bis 6. Juni pilgern die Wallfahrer
750 km durch Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg
und Tirol bis nach Feldkirch in Vorarlberg. Es besteht auch
die Möglichkeit, nur für ein paar Tage mitzuwandern.
Jeder Kilometer zählt: Für jeden gegangenen Kilometer der
einzelnen Pilger werden 0,25 € gespendet. Damit wird die
Ausbildung von Jugendlichen aus entlegenen Dörfern in
der demokratischen Republik Kongo unterstützt. Das Pro-
jekt ist eine Initiative von Pater Johann Kiesling SDB, der
aus Wien Stadlau stammt. Der Salesianerpater engagiert
sich seit 30 Jahren für zahlreiche Sozialprojekte im Kongo
und ist für die Hilfe aus seiner Heimat sehr dankbar.
Botschafter Don Boscos: Mit im Gepäck haben die Pilger
als Botschafter Don Boscos Informationen über den Or-
densgründer der Salesianer. Don Boscos (1815–1888)
200. Geburtstag wird 2015 weltweit gefeiert. Die Wallfahrer
haben sich diesem Anliegen angeschlossen und werden
spirituelle Impulse und das Leben Don Boscos reflektieren
sowie Informationen wie Gebetskarten, das DON BOSCO
magazin und Pilger-Postkarten weitergeben und verteilen.


Botschafter Don Boscos: Die Pilger aus stadlau machen sich am
29. april 2012 auf den Weg.


eckdaten „Don Bosco auf dem Jakobsweg“
•Start: 29.4.2012, 10 Uhr, Wien Stadlau
•Ende: 6.6.2012, Feldkirch
•750 Kilometer, Teilstrecken sind möglich
•Tageskilometerdurchschnitt: 20 km
•Begleitfahrzeug
• Individuelle Reiseplanung und Mitgehen


in der Gruppe sind möglich
•Durchschnittliche Kosten: rund 30 Euro/Tag


plus Solidaritätsbeitrag für Pater Kiesling
• Information und Anmeldung bei Franz Schmidt:


0650/953 65 58 und auf
www.donbosco.at


4 DonBoscomagazin 3/2012


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Wussten Sie schon, ... … dass in heimischen Klöstern zwischen vier und
fünf Millionen historische Bücher lagern. Darunter sind
viele Kostbarkeiten und viele auch noch gar nicht archi-
varisch erfasst. Als „historisch“ gelten Bücher, die vor
1850 erschienen sind. Die größten Klosterbibliotheken
– an der Zahl der Bände gemessen – befinden sich in
den Stiften Klosterneuburg (240.000), Admont,
Seckau, im Wiener Schottenstift und im Kloster der
Mechitaristen in Wien (jeweils 200.000 Bände). (kap)


… dass heuer österreichweit etwa 300 Menschen
das Taufsakrament empfangen, die älter als 14 Jahre
sind. Die sinkende Zahl bei Säuglingstaufen, aber
auch Migrationsbewegungen bilden den Hintergrund
für die langfristige deutliche Zunahme der Erwachse-
nentaufen.


… dass 400.000 Ordensleute in Europa wirken.
Unser Kontinent wäre viel ärmer, wenn er die Ordens-
gemeinschaften nicht hätte. Dieses Resümee hat der
stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen
Superiorenkonferenz, Pater Lorenz Voith, gezogen. Er
betonte den Einsatz vom kulturellen Erbe, bis hin zu
den großen Anliegen der Gesellschaft nach Bildung,
nach sozialer Gerechtigkeit, wie auch nach Geist-
lichen Zentren und dem Weitertragen der christlichen


Botschaft. (kathpress)


Die Tschechische Gemeinde in Wien wird von salesianern betreut. sie ist
auch immer wieder bei Festen der Don Bosco Bewegung mit dabei. Im Bild
bei einer Wallfahrt nach Maria Puchheim 2009. Lesen sie mehr auf seite 29.


In allen Sprachen der Welt


Von Albanisch über Arabisch, Englisch, Farsi, Franzö-


sisch, Mandarin, Polnisch, Swahili bis Ungarisch und


Vietnamesisch: Katholiken können in insgesamt 28 Mut-


tersprachen in zahlreichen Gemeinden in ganz Öster-


reich Gottesdienst feiern. Das zeigt eine neue Broschüre.


Für den Wiener Weihbischof Franz Scharl ist das „ein


konkretes Angebot an alle, die aus anderen Ländern


nach Österreich gekommen sind, den Gottesdienst in


der Muttersprache zu feiern und auf diesem Weg Gott zu


suchen und zu finden“. Mit dieser Handreichung werde


auch ein wichtiger Beitrag zur Integration von Mitbe-


wohnern geleistet.


Zu beziehen ist die Broschüre bei der Nationaldirektion
der katholischen fremdsprachigen Seelsorge in
Österreich: Boltzmanngasse 9, 1090 Wien oder
nationaldirektion@bischofskonferenz.at


DonBoscomagazin 3/2012 5


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Im Blickpunkt




Ein Leben, viele Erinnerungen –
Gesa Meyer sieht sich gerne alte
Fotos ihrer Großmutter an.




Thema


Die
GeschichTe


meiner
Oma


Wenn Gesa Meyer sich an ihre Großmutter erinnert,


dann denkt sie an Bohnen und Erbsen, die sie gemeinsam


pulen, und reife Kirschen, die sie entsteinen und zu Saft


verarbeiten. Mehrmals im Jahr, meist in den Ferien,


war Gesa als Kind zu Besuch bei ihren Großeltern. Heute


ist sie 32. Zu ihrer Oma Lieselotte hat die junge Berlinerin


noch immer engen Kontakt.


Text: Clemens Tangerding, Fotos: Dominik Butzmann




Wir haben gestern abend noch telefoniert. Unser wichtigs-
tes Thema war ihr Garten. sie hat mir erzählt, was wächst
und was nicht wächst, und vom Wetter gesprochen. ich
habe ihr gesagt, dass ich im sommer zu ihr komme und wir
dann zusammen Bohnen und erbsen pulen und Kirschen
entsteinen. Das haben wir früher auch gemacht, wenn ich
in den Ferien bei ihr war. meine eltern sind in den Urlaub
gefahren und haben mich bei ihr vorbeigebracht. meine
schwester silke kam zur anderen Oma.


ich sehe mich morgens aufwachen. sie hat mir über den
Kopf gestreichelt und mich „min Lütt“ genannt. Das
heißt „meine Kleine“. Oma Lieselotte kommt aus West-
falen und sagt manchmal Worte auf Plattdeutsch. nach-
dem sie mich aufgeweckt hat, ist sie in die Küche gegan-
gen. Das alte Bett hat geknarzt, als ich mich bewegt habe.
alles roch nach sauberer Wäsche. an der Wand hing ein
Poster mit einem Katzenjungen neben einem rehkitz. in
der Küche stand mein Frühstücksgedeck. meine Oma war
wahrscheinlich schon drei stunden lang wach. sie hat
sich zu mir gesetzt und mit mir Brote gegessen. Danach
hat sie gespült. anschließend sind wir in den Garten ge-
gangen. er war groß und ist es immer noch. Dort stehen
Obstbäume, Blumen blühen, in den Beeten wachsen sa-


Die Enkelin liebt es, der 84-Jährigen zuzuhören, wenn sie über ihre Kindheit und


Jugend spricht, und gemeinsam mit ihrer Oma zu lachen, wenn sie von Erlebnissen


mit der Schwiegermutter erzählt. Es sind Erzählungen, die Vergangenes


lebendig werden lassen und auch die eigene Geschichte greifbarer machen.


Das DON BOSCO magazin hat Gesa Meyer in Berlin besucht.


G
esa Meyer füllt Bohnen in eine Kaffeemühle, setzt den Deckel darauf und
drückt den Knopf. Es wird laut. Sie lächelt, als würde sie sagen wollen:
Gleich ist der Lärm vorbei. Vor dem Fenster steht ein weißer Küchentisch.
An manchen Stellen ist die Farbe abgeblättert. Die Dinge in der Woh-
nung der 32-Jährigen sehen ausgesucht aus, besonders. Alles scheint am


richtigen Platz zu sein. Gesa füllt den Kaffee in graue Becher, stellt sie auf den Tisch und
setzt sich. Vor ihr liegen Schwarzweißfotos. Sie schaut die Aufnahmen erst eine Weile
an, dann nimmt sie eines der Fotos in die Hand. Es ist ein Verlobungsbild. Ihre Oma
Lieselotte ist darauf zu sehen. Der Mann beugt sich zur Frau hinunter. Das Bild wirkt
gestellt. Ihm sieht man die Anstrengung an, seine Verlobte strahlt wie Audrey Hepburn.
Ihre Enkeltochter legt das Bild wieder auf den Tisch und sieht an die Decke.


Frisch verlobt
mit Opa: Gesas
Großmutter
Lieselotte lacht
glücklich in die
Kamera.


8 DOnBOscOmagazin 3/2012


Thema




latköpfe und Tomaten. Früher hat mich Oma zu meinem
eigenen kleinen Beet geführt, auf dem ich möhren ange-
pflanzt habe. Während ich vor mich hin gearbeitet habe,
hat sie sich um das andere Gemüse gekümmert. ab und
an ist sie gekommen und hat mir ein apfelstückchen in
den mund gesteckt. sie hat es geliebt, wenn etwas Klei-
nes größer wird. Um elf Uhr sind wir ins haus gegangen.
sie hat mit dem Kochen angefangen, ich habe ihr dabei
geholfen. es war immer etwas aus dem Garten dabei.


Oma weiß, wie wichtig gutes essen ist. ich kann mich
noch daran erinnern, wie es war, als ich allein nach Ber-
lin gezogen bin und angefangen habe, freiberuflich zu
arbeiten. es gab riesige Probleme bei meinem ersten gro-
ßen Projekt. mir ging es richtig schlecht. meine Oma hat
davon erfahren und in dieser Zeit häufig bei mir angeru-
fen. Jedes mal hat sie mich gefragt: „Was hast du heute
gegessen?“ es gab damals immer um Punkt 12 Uhr essen.
immer. Dazu erschien mein Opa. er hat die meiste Zeit in
seinem Büro verbracht. auch nach seiner Pensionierung
saß er lange darin. Wir glauben, er hat dort geraucht. Wir
haben vor dem essen zusammen gebetet. religion hat
keine große rolle gespielt bei Oma und Opa, das Tisch-
gebet hat ihnen einfach gefallen. Während wir gegessen


haben, musste ich erzählen,
was ich vormittags im Garten
gemacht hatte. als ich älter
wurde, haben die beiden am
mittagstisch manchmal von
früher erzählt. ich fand es
unvorstellbar, wie aufwän-
dig ihr Leben gewesen sein muss.


einige male haben sie vom Krieg gesprochen. Oma hat zu
der Zeit noch bei ihren eltern gewohnt. Was sie über die
nazizeit gesagt haben, klang wie eine rechtfertigung.
Das habe ich meinem Vater danach erzählt. er hat ge-
sagt, ich müsse nicht alles glauben, was die erwachse-
nen so sagen. ich solle zu ihm kommen, wenn ich Fragen
zum Krieg habe. mir hat das gefallen, dass es da irgend-
wie etwas gab, das ich nicht wissen sollte.


nach dem essen hat mein Opa einen mittagsschlaf ge-
halten. Oma und ich sind in die Küche gegangen. sie hat
gespült – erst die Gläser, dann die Teller, das Besteck
und zum schluss Töpfe und Pfannen. Die reihenfolge
von den sauberen zu den schmutzigen sachen hat sie nie
geändert. ich mache es genauso wie sie.


noch heute –
20 Jahre später –
weiß die junge
Berlinerin genau,
wie ihr Zimmer
bei den Großel-
tern aussah.


DOnBOscOmagazin 3/2012 9





meine Oma und ich ähneln uns in manchen Dingen. Wir
mögen es, wenn wir praktische Dinge tun können: so
wie Bohnen pulen. Vielleicht bin ich auch deswegen Ge-
stalterin geworden. Die arbeit ist auch häufig praktisch.
Oma und ich sind uns auch vom Typ her ähnlich. Wir
sind beide eher still. sie hatte wie ich eine große schwes-
ter, die lauter und größer war und immer ein bisschen
weiter. als Kind habe ich darüber natürlich noch nicht
nachgedacht. Früher fand ich es am lustigsten, wenn
Oma und Opa über meinen Vater gesprochen haben. Das
musste ich immer als erstes erzählen, wenn ich wieder
zu hause war. meine Oma hat gesagt, er sei ein sehr bra-
ves Kind gewesen. Opa hat dann manchmal von ein paar
Frechheiten meines Vaters berichtet. Vielleicht war ihm
das wichtig, dass Papa nicht nur anständig war. er war
es nämlich selbst nicht. er war ein Draufgänger und hat
einige male richtig mist gebaut.


ich weiß gar nicht, wie die beiden sich kennengelernt
haben. Jedenfalls hatte mein Großvater wohl mehrere
Freundinnen gleichzeitig, eine davon war Oma. als sie
mit meinem Vater schwanger wurde, hat Opa sich ihr
Fahrrad ausgeliehen. Damit ist er zu den anderen mäd-
chen gefahren und hat ihnen abgesagt. Danach haben
sie geheiratet. Das muss 1949 gewesen sein. es ist unvor-
stellbar. Oma hatte nie die möglichkeit, eine Beziehung
zu beenden. sie fand Opa auch toll, aber geheiratet ha-
ben sie, weil Papa kam. meine Oma hat mir auch erzählt,
dass Opa einmal einige Zeit im Gefängnis verbringen
musste, weil er eine Geldstrafe nicht bezahlen konnte.
mein Vater hat, während sein Vater hinter Gittern saß,
meine Oma von der arbeit abgeholt. sie hat in einem Le-
bensmittelladen ausgeholfen. als das Geld knapp wur-
de, hat sie dort auch noch spätabends die Lager aufge-
füllt. eine Berufsausbildung hatte sie nicht.


D
ie gebürtige Münsteranerin verschwindet in ihrem Büro und
kommt mit einem Papier zurück. Eine Kuh ist darauf abgebildet.
Sie erzählt, dass sie die Kuh für ein Plakat entworfen hat. Es sollte
Teil einer Kampagne gegen den übertriebenen Konsum von Rind-
fleisch sein. Anstatt die Kuh auf dem Bildschirm zu entwerfen, sei


sie beim Kartoffeldruck entstanden. Sie legt den Zettel beiseite. Eine Weile lang
sagt sie nichts, dann fährt sie mit den Fingern etwas nervös durch ihr Haar.


Gesa Meyer lebt als
freie Gestalterin in
Berlin. Genau wie ihre
Großmutter mag sie das
praktische Arbeiten.


10 DOnBOscOmagazin 3/2012




mein Opa ist mit meiner Oma immer sehr liebevoll um-
gegangen. Wenn ich bei den beiden war, haben wir
nachmittags oft Freunde von Oma besucht. es war etwas
langweilig, aber alle haben sich gefreut, wenn sie mich
gesehen haben. Das mochte ich. eine Tante wohnte ganz
in der nähe. sie hatte zwei Kinder, die fünf Jahre jünger
waren als ich. es war toll, für wenige stunden war ich die
Große. Dann sind wir nach hause gefahren und haben
das abendessen vorbereitet. es gab Brot mit aufschnitt
und Käse, Obst und Gemüse. Wir haben abends im
Wohnzimmer gegessen, weil dort der Fernseher stand.
als Oma und ich mit dem essen kamen, sah Opa schon
irgendeine sendung. nach dem essen haben wir zu dritt
vor dem Fernseher gesessen. Wenn ich Pech hatte, lief
musikantenstadl. meine Oma hat nebenher socken ge-
stopft. ich habe meistens etwas gestrickt, das ich ver-
schenken konnte: schals zum Beispiel und Topflappen.
irgendwann hat meine Oma dann gesagt, dass ich ins
Bett müsse. ich habe dann noch versucht, etwas ganz
Wichtiges mit ihnen zu besprechen. Das habe ich zu hau-
se auch so gemacht. ich weiß noch, dass die schals, an
denen ich gearbeitet habe, am nächsten morgen schon
viel länger waren als am abend vorher. meine Oma hatte
weitergestrickt und es nicht gesagt.


ich habe Oma meine ganze Kindheit über mehrmals im
Jahr besucht. auch während des studiums in Dortmund


bin ich mindestens zweimal im Jahr für ein Wochenende
zu ihr gefahren. meine Freunde haben damals gesagt,
dass ich total oft zu meiner Oma fahren würde. ihr selbst
war das zu wenig. Wir konnten über meine Besuche eine
ganze Zeit lang nicht sprechen. ich glaube, es lag an der
ganz neuen situation für sie. Oma musste sich erst daran
gewöhnen, dass sie sich um niemanden mehr kümmern
konnte. Oma hat erst ihre eltern gepflegt, die oben im
haus gewohnt haben. später hat sie ihre schwiegermut-
ter versorgt. Dabei hat die mutter meines Opas meine
Oma lange nicht akzeptiert. als mein Opa sagte, dass
er sie heiraten wollte, musste meine Oma zum Diktat
bei seiner mutter erscheinen. meine Urgroßmutter woll-
te testen, ob sie schlau genug für meinen Opa war. am
ende ihres Lebens hat meine Urgroßmutter sich von mei-
ner Oma waschen, füttern und umziehen lassen. nach
dem Tod ihrer schwiegermutter hat sich Oma rund um
die Uhr um meinen Opa gekümmert. Der ist auch schon
lange tot.


seit ich in Berlin wohne, sehe ich Oma Lieselotte nicht
mehr so oft wie früher. aber wir telefonieren viel. Wenn
ich im sommer zu ihr fahre, verbringen wir wie immer
die meiste Zeit im Garten. Wir werden Bohnen und erb-
sen pulen. nachmittags werden wir auf den Friedhof
fahren und das Grab von Opa und meinen Urgroßeltern
besuchen. Oma ist 84 Jahre alt und hatte in den vergan-


genen Jahren mehrere Opera-
tionen. Wir werden uns viel
Zeit lassen für alles. mittages-
sen wird es nicht mehr jeden
Tag um Punkt 12 Uhr geben,
sondern manchmal etwas
früher und manchmal etwas
später. E


s klingelt das Telefon. Gesa Meyer steht auf und nimmt im Flur
den Hörer ab. Sie spricht mit einem Kunden, für den sie Brief-
papier und Visitenkarten gestaltet. Seit 2009 arbeitet sie als frei-
berufliche Gestalterin. Ein Auftraggeber hat sie nicht mit Geld,
sondern mit einem Tisch bezahlt. Der Möbelproduzent hatte sie


mit der Gestaltung seines Katalogs beauftragt. Der Tisch aus unbehandeltem
Holz steht nun in ihrem Büro. Auch die roten Schuhe aus Wildleder, die sie
trägt, hat sie für ihre Arbeit bekommen. Für die befreundeten Schuhhersteller
hat sie einen Schriftzug entworfen.


„Wie Oma und Opa sich
kennengelernt haben, weiß
ich gar nicht so genau“,
sagt Gesa Meyer. Die Frage
wird die Enkelin ihrer Groß-
mutter vielleicht beim
nächsten Treffen stellen.


DOnBOscOmagazin 3/2012 11


Thema




Tagebücher, Briefwechsel, Lebenserinnerungen – im alten Rathaus im deutschen
Emmendingen werden rund 12.000 autobiographische Aufzeichnungen gesammelt und
archiviert. Für Wissenschaftler und Studenten ist das 200 Quadratmeter große Archiv


eine wahre Fundgrube. Ein Besuch im Tagebucharchiv.
Text: Angelika Luderschmidt


Haus der Erinnerungen


Das vielleicht außergewöhnlichste ausstellungs-stück trägt die signaturnummer 67. in einer Vi-trine, geschützt vor staub und neugierigen Be-
sucherhänden, steht zwischen Tagebüchern, Postkarten
und Briefen eine morserolle. insgesamt 65 meter ist die
Funkerrolle lang, über und über bemalt mit Zeichnungen
und Karikaturen. Wie eine Filmrolle mutet diese samm-
lung unterschiedlicher szenen an, die soldaten während
des 1. Weltkrieges mit viel Liebe zum Detail und ein paar
Buntstiften erschufen. männer in Uniform mit Gewehr
über der schulter, Befehlsgeber mit fratzenhaften Gesich-
tern, zerstörte häuserfassaden – allein das durch die Vit-
rine sichtbare ende der rolle gibt viel über den alltag und
die Gefühlswelt der männer in Zeiten der not und Todes-
angst preis.


Der Drang, erlebtes schriftlich oder mittels Zeichnun-
gen festzuhalten, es dadurch zu verarbeiten oder für die
nachfahren zu erhalten, macht erfinderisch: Zigaretten-
papier, Laken, Kalenderblätter – mehr als 12.000 erin-
nerungen, Tagebücher und Briefwechsel von rund 3.000
autoren beherbergt das Deutsche Tagebucharchiv im al-
ten emmendinger rathaus in der nähe von Freiburg. Das
archiv ist das einzige seiner art in Deutschland.


In jedem Buch steckt ein Leben
„Das hier ist ein ziemlicher apparat geworden. Pro Jahr
erhalten wir zwischen 150 und 200 neuzusendungen, und
mittlerweile helfen uns über 100 ehrenamtliche mitarbei-
ter“, berichtet Frauke von Troschke, während sie einen
grünen Lederkoffer öffnet. „Den haben wir ganz neu be-
kommen“, sagt sie und greift nach einem schwarzweiß-
foto. auf ihm abgebildet ist eine junge Frau in aufrechter
Tanzpose mit Bikinioberteil und langem Tuch um die hüf-
ten. Gebracht hat den alten Koffer ein mann, der ihn für
fünf euro auf einem Berliner Flohmarkt gekauft hat. „hier


seit mehr als zehn Jahren können im alten Emmendinger Rathaus unweit von
Freiburg Interessierte in Kopien autobiographischer Dokumente aus drei Jahrhun-
derten lesen. stetig wächst die sammlung des deutschen Tagebucharchivs. Fo


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12 DOnBOscOmagazin 3/2012


Thema




steckt ein ganzes Leben drin“, sagt von Troschke und zieht
sich weiße Baumwollhandschuhe an, bevor sie den mes-
singverschluss eines schwarzen, an den ecken stark abge-
wetzten Tagebuchs öffnet, das neben Briefen und kleinen
Buchkalendern ebenfalls im Koffer liegt. Die aufzeichnun-
gen und erinnerungen stammen aus den 20er-Jahren des
letzten Jahrhunderts. autorin war die auf dem Foto abge-
bildete selbst, eine sängerin, die sich ihr Geld auf kleinen
Bühnen in Berlin verdiente.


Lebendiger Geschichtsunterricht
Das Deutsche Tagebucharchiv ist für Frauke von Troschke
eine herzensangelegenheit. Währen andere Frauen längst
ihren ruhestand genießen würden, steckt von Troschke
viel energie in ihr Projekt. Die idee zur initiierung ent-
stand, als sie ihre schwester in italien besuchte, die eini-
ge Zeit zuvor dorthin ausgewandert war. Die gab ihr den
Tipp, auf ihrer reise auch einmal im Tagebucharchiv in
der nähe von arezzo vorbeizuschauen. „ich war begeis-
tert, weil es mich fasziniert, das Leben aus einem anderen
Blickwinkel kennenzulernen“, beschreibt von Troschke
ihren Besuch, der ihre Zukunft verändern sollte.


Dann ging alles ganz schnell: Von Troschke gründete „mit
den sieben aufrechten“, wie sie lachend erzählt, den Ver-
ein. Bis heute arbeiten bis auf den Leiter der Geschäftsstel-
le ausschließlich ehrenamtliche im archiv. „Drei Viertel
der Kosten stemmen wir selbst“, sagt die Leiterin und fügt
hinzu: „Wir generieren Gelder über mitgliedsbeiträge, Ver-
kauf von Broschüren oder Lesungen. selbst unsere ehren-
amtlichen müssen Vereinsbeiträge bezahlen. anders geht
es nicht.“


Wichtiger Kern der arbeit ist das Lesen und Verschlag-
worten der ausschließlich autobiografischen Dokumen-
te. rund 50 Personen im in- und ausland arbeiten die
Kopien sämtlicher Briefe und Bücher in Lesegruppen
durch, entziffern die oft schwer zu lesende schrift, no-
tieren, in welcher Zeit und von wem das Dokument ver-
fasst wurde und welche (historischen) Geschehnisse der
autor reflektiert. im anschluss werden die stichworte


in eine computerdatenbank eingepflegt. „august 1905.
Die Großmutter von Kleinhildchen fängt bei Geburt an,
das erwachen und heranwachsen ihrer enkelin in einem
Büchlein zu begleiten und verewigen, damit Kleinhild-
chen später einmal das eigene Leben nachlesen und er-
leben kann.“ auf diese ersten Worte des Tagebuchs einer
liebevollen Großmutter aus münster werden mehr als 400
seiten folgen. Doch es braucht nur wenige sätze, um in
die Welt eines anderen menschen einzutauchen. 80 Jahre
später. ein anderer Ort. ein anderes Leben. „morgens bis
11 Uhr gepennt. Oma nicht da. essen angebrannt. Winne-
tou iii fertiggelesen. Um 6 Uhr Oma wieder da. Karten ge-
spielt.“ Florian heißt der autor, der bei seiner Großmutter
aufgewachsen ist und in den 80er-Jahren seine täglichen
erlebnisse im Telegrammstil festhielt.


Viele Wissenschaftler, studenten und schüler aus der
ganzen Welt kontaktieren von Troschke und deren mitar-
beiter regelmäßig mit anfragen. Die Themen könnten da-
bei unterschiedlicher nicht sein. „reisen auf der Walz“
heißt eines, oder „mussolinis Deutschlandbesuch 1937“.
Wöchentlich besuchen auch schulklassen das archiv.
„Die schüler sind immer begeistert und freuen sich über
einen so lebendigen Geschichtsunterricht“, sagt Frauke
von Troschke und streicht sich ihre haare aus der stirn.


im erdgeschoß des rathauses soll bald ein museum ent-
stehen. neben der morserolle können dort auch viele
andere Originale besichtigt werden. „Da sind regelrechte
schätze dabei“, sagt von Troschke. Viele autoren haben
nicht nur geschrieben, sondern auch gezeichnet, Fotos,
eintrittskarten oder sonstige erinnerungen zwischen ihre
Zeilen geklebt. Wie ein ehepaar, dessen Tochter kürzlich
das Tagebuch ihrer eltern dem archiv zugeschickt hat.
es misst gerade einmal sechs Zentimeter und stellt damit
den rekord des kleinsten Tagebuches der sammlung auf.


Über 60 Meter
misst die Morse-
rolle, auf der sol-
daten im 1. Welt-
krieg ihren Alltag
als Karikaturen
festhielten (li.).
Viele Tagebücher
enthalten auch
Zeichnungen und
Fotos und können
bald in einem Mu-
seum besichtigt
werden.


Das Interview mit Frauke von Troschke, Gründerin
und Leiterin des Tagebucharchivs, lesen Sie im Internet
unter www.donboscomagazin.at


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Einfach rauslaufen und im
Wald spielen


Kindheitsglück


Bei allen Eltern gibt es diese Erinnerungen, bei denen die Augen plötzlich anfangen,
zu leuchten. Dann sind sie selbst wieder Kind und denken an Momente zurück, in


denen sie rundum glücklich und geborgen waren. Diese Erfahrungen prägen sie bis
heute und beeinflussen auch den Umgang mit ihren eigenen Kindern. Zwei Mütter


und ein Vater erzählten dem DON BOSCO magazin ihre schönsten Erlebnisse.


Protokolle: Christina Tangerding


„Der Bezug zu
r Natur soll m


einen Kindern
erhalten blei


ben.“


Software-Entw
ickler Andreas


Niggl (37) wu
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und lebt heut
e in München


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Einfach rauslaufen
und im Wald spielen


Ich bin auf einem Bauernhof im Allgäu aufgewachsen und hatte dort viel Kontakt zu Tieren und der Natur.
Auch als Kind übernimmt man da relativ früh Verant-
wortung, zum Beispiel wenn es darum geht, die Tiere zu
füttern oder später auch mit Maschinen zu fahren. Eine
schöne Erinnerung ist, dass ich häufig mit meinem Groß-
vater unterwegs war. Oft sind wir spazieren gegangen.
Dabei hat er mir aus seinem Leben erzählt. Vieles habe
ich erst später richtig verstanden, aber es war schön, viel
Zeit mit ihm zu verbringen.


Auf so einem Hof bekommt man natürlich mit, wel-
che Pflichten tagtäglich anfallen. Wir hatten 30 Milchkü-
he, die gefüttert und versorgt werden mussten. Ich habe
auch Hasen gehabt, um die ich mich kümmern musste.
Die haben dann Junge bekommen, und irgendwann hat-
te ich ganz viele.




Familie


Alexandra
Gergen mit Ehemann
Harald (39) und den
Kindern Pia Sophie
(2) und Niklas (4)


Meine schönste Kindheitserinnerung ist der Tag, an dem ich meinen Hund bekommen habe. Das war
das Pfingstwochenende im Mai 1989. Auf diesen Tag
hatte ich zehn Jahre lang gewartet. Solange ich denken
kann, hatte ich mir einen Hund gewünscht. Schon als
ich vier Jahre alt war, kannte ich verschiedene Hunde-
rassen. Aber meine Eltern konnten mir den Wunsch zu-
nächst nicht erfüllen: Erst war die Wohnung zu klein,
dann bekam meine Mutter eine Allergie. Es hieß im-
mer später oder ob es nicht auch ein anderes Tier sein
könnte.


Zu meiner Konfirmation, ich war 14, habe ich ge-
sagt: „Jetzt müsst ihr mir meinen Wunsch aber erfül-
len!“ Am Tag der Konfirmation bekam ich ein schma-
les, längliches Paket von meinen Eltern. Ich dachte,
da ist ganz bestimmt das Hundehalsband drin. Es
war eine Uhr. Ich war furchtbar enttäuscht. Dann
kam dieses Pfingstwochenende, und meine Eltern


haben gesagt, sie müssten nochmal weg. Als sie wieder-
kamen, konnte ich schon durch das Fenster an der Haus-
tür sehen, dass meine Mutter etwas auf dem Arm hatte.
Es war klein, verstrubbelt und hat furchtbar gestunken.
Und meine Mutter sagte: Das ist jetzt unsere Lizzy. Es war
ein Langhaardackel, neun Wochen alt. Ich musste sofort
weinen vor Freude.


Der Hund hat mich ganz lange begleitet. Er ist 17
Jahre alt geworden. Heute vermisse ich es sehr, einen
Hund zu haben. Bisher hat mich die Vernunft davon ab-
gehalten. Die Kinder sind noch zu klein, ich habe die Zeit
nicht, und es ist mir auch noch zu gefährlich. Aber wenn
sie einmal sagen würden, sie wollen einen Hund haben,
dann wäre ich die Erste, die Ja sagt. Und auch, wenn sie
sich keinen wünschen, warte ich auf den Tag, an dem sie
alt genug sind und wir einen Hund haben werden. Natür-
lich wieder einen Langhaardackel!


DoNBoScomagazin 3/2012 15


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„Ich musst
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or Freude.“


Alexandra
Gergen (37


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ten Dackel.


Zehn Jahre warten
auf einen Hund


Mit meinen drei jüngeren Geschwistern bin ich viel
im Wald herumgestreunt, der gleich hinter dem Hof los-
ging. Wir sind einfach rausgelaufen und haben gespielt.
Den unkomplizierten Umgang mit der Natur, den ich
damals mitbekommen habe, möchte ich an meine Kin-
der weitergeben. Sie sollen verstehen, dass das Essen
nicht aus dem Supermarkt kommt, sondern irgendwo
hergestellt wird. Wir gehen viel in den Garten oder in die
Berge. Für Friederike haben wir ein eigenes Beet ange-
legt. Vielleicht können wir später mal Hasen halten. Ich
möchte – auch wenn wir in der Stadt leben – den Bezug
zur Natur erhalten.


Andreas Niggl
mit Helene
(10 Monate),
Friederike (3)
und Ehefrau
carolin (35)




Anzeige


Ich habe mit fünf Jahren das Balletttanzen angefangen. Wie viele andere Mädchen ging ich einmal die Woche
zum Tanzen. Mit zehn bin ich dann ans Staatstheater in
Darmstadt gekommen. Für ein Projekt wurden damals
an verschiedenen Ballettschulen Kinder für eine Auffüh-
rung gesucht. Ich war glücklicherweise dabei.


Es war so, wie man es aus dem Fernsehen kennt:
Die Eltern mussten uns an der Pforte abgeben und bis
zum Ende der Vorstellung warten. Wir Kinder hatten ein
Spielzimmer, wo wir uns umziehen und spielen konnten,
während wir mit einer Betreuerin auf unseren Auftritt
warteten. Es gab eine richtige Maske, wo wir – wie die
großen Tänzer und Tänzerinnen – für die Auftritte ge-
schminkt wurden. Für mich war das sehr aufregend und


Stefanie
Knieling-Finster
mit Josefine (5)
und Julius (2).
Nicht im Bild ist
Ehemann Felix
Finster (44).


ich war sehr stolz. Weitere Projekte am Theater und bei
diversen anderen Veranstaltungen, zum Beispiel Hoch-
zeiten oder Festivals, folgten.


Das Ballett war neben der Musik – ich habe Geige,
Klavier und Flöte gespielt – mein wichtigster Lebensin-
halt. Die Disziplin und die Grazie haben mir gefallen. Ich
habe nach der Schule getanzt, oft fünf Mal pro Woche,
war zeitweise am Konservatorium in Frankfurt. Das ging,
bis ich 18 Jahre alt war. Dann habe ich mich entschieden,
eine Ausbildung zur Logopädin zu machen. Einfach, weil
die Ausbildung für mich vernünftiger war. Als Balletttän-
zerin ist man mit Ende zwanzig oft zu alt für den Beruf.
Und dann für den Rest meines Lebens als Ballettlehrerin
zu arbeiten, das wollte ich nicht, weil sich Beruf und Fa-
milie so schwer vereinbaren lassen.


Heute begleite ich meine Tochter, die seit einem Jahr
ins Ballett geht. Ich sehe es mit lächelnden Augen, dass
sie jetzt das macht, was ich früher so gern getan habe.


Was mir wichtig ist: dass Josefine die Disziplin und
den Ehrgeiz mitbekommt, die im Ballett entscheidend
sind. Sie soll erleben, dass man sich anstrengen muss,
wenn man etwas erreichen will, dass es auch Tiefen gibt,
aus denen man aber wieder herauskommt. Das ist etwas,
was man für das ganze Leben braucht. Ich möchte mei-
ner Tochter und auch meinem Sohn das Gefühl vermit-
teln, dass ein Hobby einen weiterbringt, dass es einem
hilft und eine Bereicherung sein kann.


16 DoNBoScomagazin 3/2012


Familie


„Die Disziplin u
nd Grazie habe


n mir gefallen.


Stefanie Knieli
ng-Finster (28)


, Logopädin, w
ohnt mit ihrer


Familie in Rege
nsburg.


Tanzen als
Lebensinhalt


Oft hilft ein Symbol, um sich über die eigenen
Wünsche und Bedürfnisse klar zu werden, oder
ein Bild, um versunkene Erinnerungen zu bergen.
Diese Karten sind ansprechende Impulsgeber für
das Revue-passieren-Lassen und das Planen des
eigenen Lebens: für alle, die allein oder mit
Gruppen Biografiearbeit betreiben, z.B. in der
Erwachsenenbildung, bei Standortbestimmungen
von Teams, in der Seniorenarbeit oder bei der
Betreuung von Demenzkranken.


Bücher von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei:
Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstr. 11, 81669 München, Tel.: 089/ 48008 330, service@donbosco-medien.de


Meinem Leben auf der Spur


32 Karten mit 16-seitigem
Begleitheft; Format:
3 x 9 cm, farbige Pappbox,
in Folie eingeschweißt,
symbolstarke Farbfotos,
€ 9,95 / sFr 15,90
(unverbindliche Preisempfehlung)


Bildkarten zur Biografiearbeit
Mein Weg ist mein Weg




„Wir sind in der Lage,
unsere Erfahrungen zu reflektieren“


Im Zimmer unserer Kinder stehen zwei große Verklei-
dungskisten – weil ich als Kind leidenschaftlich gerne
Theater gespielt habe. Wiederholen wir zwangsläufig
bei unseren Kindern die Erziehung, die wir selbst er-
lebt haben?
Wiederholen ja. Zwangsläufig nein. Wir sind ja keine Au-
tomaten, die so handeln, wie sie einmal programmiert
wurden. Wir sind in der Lage, zu reflektieren, welche
Erfahrungen wir in der Kindheit und Jugend gemacht
haben, und uns dann danach zu verhalten. So hoffe ich,
meinen Söhnen einiges erspart zu haben, was ich erlebt,
vielleicht „erlitten“ habe. Und ich hoffe, ihnen mir wich-
tig Erscheinendes weitergegeben zu haben.
Zum Beispiel: Meine Eltern haben mir die Liebe zum Le-
sen vermittelt, und das war mir auch immer wichtig bei
meinen Söhnen.
Aber auch das ist klar: Manchmal erschrecke ich, weil ich
meinen Jungs gegenüber die gleichen – teils unsinnigen
– Formulierungen verwende, die meine Eltern benutzt ha-
ben. Aber solange ich es merke und gegebenenfalls korri-
giere, ist es in Ordnung.
Es ist wichtig, dass sich Eltern mit den eigenen Kind-
heitserinnerungen auseinandersetzen. Biografiearbeit
ist eine wichtige Komponente elterlicher Kompetenz.


Das Gedächtnis ist schlau. Es bewahrt vor allem die
schönen Erinnerungen und schiebt die anderen
oft weit weg in eine finstere Ecke. Sind sie da gut
aufgehoben? 
Ja, solange dabei nicht unsere Lebensfreude auf der Stre-
cke bleibt. Die Weisheit unserer Seele führt dazu, dass
Verletzungen, Kränkungen und Ähnliches verdrängt
und „weggesperrt“ werden. Dies ist ein wichtiger Schutz-
mechanismus. Problematisch wird es dann, wenn dieser
Schutzmechanismus zu einer Eintrübung der Lebens-
freude und Einschränkung der Lebenstüchtigkeit führt.
Dann ist gegebenenfalls therapeutisches Handeln nötig.


Wenn man selbst Kinder hat, sieht man plötzlich die
eigenen Eltern in einem neuen Licht. Ein guter Zeit-
punkt, um über Vergangenes zu diskutieren? 


Über Vergangenes diskutieren ist eine sehr vage For-
mulierung. Ich kann mich an ein Gespräch mit meiner
Mutter erinnern, in dem ich versucht habe, ihr meine
Kindheitserfahrungen zu erzählen. Sie hat vieles davon
als Vorwürfe verstanden.


Diese Gespräche sind sehr behutsam zu führen. Wenn
es nicht um Themen wie Gewalt und Missbrauch geht,
sollte man aus meiner Sicht Eltern immer zugute halten,
dass sie ihr Bestes versucht haben. Dabei muss man die
historischen Bedingungen und die persönlichen Bedürf-
nisse und Fähigkeiten von Vater und Mutter mit in Be-
tracht ziehen. Ich hoffe, dass meine Söhne mal mit mir
gnädig sind …


Brauchen wir das Wissen über die Lebensgeschichten
unserer Eltern und Großeltern, um uns selbst auf die
Spur zu kommen, um zu unserer eigenen Identität zu
finden?
Ich denke, dass es sehr hilfreich sein kann, die Lebensge-
schichten der eigenen Vorfahren zu kennen. Manchmal
entdeckt man auf diese Weise (unfreiwillige) Wiederho-
lungen und generationenübergreifende Aufträge. Ich
kann es nur begrüßen, wenn wir uns mit den (alt gewor-
denen) Eltern zusammensetzen und mit ihnen über ihr
Leben reden, es vielleicht sogar aufschreiben. So haben
auch Enkel und Urenkel noch einen Einblick in die Fa-
miliengeschichten. So werden wir uns unserer Wurzeln
bewusster. Interview: Christina Tangerding


Im Interview »


Lebensberater Hubert Klingenberger über Kindheitserinnerungen, die Weisheit
der Seele und eine gnädige Sicht auf die eigenen Eltern


»Ich hoffe, meinen Söhnen einiges
erspart zu haben.« Hubert Klingenberger, Autor und Berater


Dr. Hubert Klingenberger ist Erwachsenenbildner und Berater für die
Bereiche Lernen, Führen und Persönlichkeitsentwicklung sowie Autor


mehrerer Bücher über Biografiearbeit und Lebensmanagement.
Klingenberger ist Vater von 16-jährigen Zwillingen und lebt in München.


DoNBoScomagazin 3/2012 17


Familie




Von Stiefmüttern und
Kinderträumen


K o l u m n e v o n M o n i k a S l o u k : A u s g e s p r o c h e n


Monika Slouk (36) arbeitet als Religionsjournalis-
tin in Wien. Ihr Mann Petr (43) ist promovierter
Theologe und selbstständiger Berater. Gemeinsam
mit ihren beiden Töchtern Klara (5) und Salome (2)
lebt die Familie in Klosterneuburg.
In ihrer Kolumne „Ausgesprochen“ spricht Monika
Slouk das aus, was sie in ihrem turbulenten Alltag
erlebt und was sie über aktuelle Fragen in unserer
Gesellschaft denkt.


Salome geht
gerne Wege ab
und sammelt
dabei Steine. Ihre
Mutter Mona
erinnert das an
Geschichten ihrer
Großeltern.


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18 DonBoScomagazin 3/2012


Familie


Ein warmer Sonntag im Frühling. Tausende Men­schen strömen durch den Schönbrunner Tiergar­ten. Mittendrunter kauert Salome auf einem der
vielen Kieswege und sammelt Kieselsteine. Ich wüsste
gerne, warum sie manche aufhebt und andere liegen
lässt.


Scheinbar zufällig, so wie Salome, wähle ich von Zeit zu
Zeit eine der vielen Geschichten meiner Großeltern aus
und erzähle sie mir noch einmal. Manchmal gibt es einen
Anlass, weswegen mir eine bestimmte Geschichte in den
Sinn kommt. So wie an diesem Frühlingssonntag, später,
beim Schlafengehen. Klara erklärt mir: „Mama, wenn du
stirbst, bekomme ich eine Stiefmutter.“ Wie fein, dass es
mir gelungen ist, den Tod noch nicht zum großen Tabu
zu machen, denke ich ein wenig stolz, und sage so selbst­
verständlich wie möglich: „Ja, das kann sein!“ Klara ver­
rät mir gleich noch, welche Frau das sein könnte. Jetzt
nur nicht eifersüchtig werden! Ich lebe ja.


Zwei meiner vier Großeltern bekamen bereits als klei­
nes Kind eine Stiefmutter, weil die Mama gestorben war.
Großmutti bekam sogar eine ganze Stieffamilie, weil
auch ihr Papa nicht mehr lebte. Sie war sieben, als sie
von Schlierbach nach Linz übersiedelte, und es waren
gerade Sommerferien. Leicht ist ihr das nicht gefallen,


denn sie musste sich nicht nur von ihrer toten Mama
verabschieden, sondern auch vom Großvater, dem Stifts­
tischler, von ihrer Freundin Greti, von den Schulkolle­
ginnen und allem, was ihr in den sieben Lebensjahren
ans Herz gewachsen war.


Aber sie durfte oft zu Besuch kommen. Der Großvater
zahlte die Bahnfahrt, das kleine Mädchen wurde in Linz
in den Zug gesetzt und fuhr ganz allein übers Wochen­
ende heim nach Schlierbach. Das tat sie gern und wusste
davon auch Jahrzehnte später allerhand zu erzählen.


Eines Sonntagabends auf der Rückfahrt nach Linz begeg­
nete sie zwei Herren, die ihr einen großen Traum erfüllen
sollten. Die beiden kamen vom Schifahren im Krems­
tal und nützten die Bahnfahrt, um die allein reisende
Schülerin nach Diesem und Jenem zu befragen. Wohin
sie unterwegs war, warum allein, und was sie sich vom
Leben wünschte, … Beim Aussteigen bat einer der bei­
den die Stiefmutter, die Mariandl vom Zug abholte, doch
unbedingt mit dem Kind in seine Apotheke am Haupt­
platz zu kommen. Der Stiefmutter war das natürlich un­
angenehm, aber noch unangenehmer wäre es ihr wohl
gewesen, nicht hinzugehen. Also nahm sie einige Tage
später das Mädchen an der Hand und spazierte mit ihm
zum Hauptplatz. Dort erwartete die Kleine etwas, was sie
nicht erwartete, worüber sie sich aber unendlich freute.
Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung: ein nagelneues
Paar Schlittschuhe!


Wie die gesammelten Kieselsteine, die am Fensterbrett
aufgereiht liegen, betrachte ich die Geschichten aus ver­
gangenen Tagen. Unscheinbar sind sie, einzigartig, und
alle gemeinsam ergeben sie den Weg.


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Endlich hab ich auch
einen Roller für den
Schulweg. Das geht viel
schneller als zu Fuß und
macht auch mehr Spaß!
Meine Freunde und ich
machen manchmal ein
Wettrennen. Das letzte
Mal hat meine Schwester
gewonnen, aber meistens
bin ich als erste da.


Jana (8) wohnt mit ihren Eltern und
ihrer Schwester in der Nähe von
Basel in der Schweiz.


Ich gehe immer gemein­
sam mit meinen Schwes­
tern zur Schule. Wir müs­
sen von unserem Haus
erst über einen schmalen
Pfad zur Straße hinunter
und später wieder berg­
auf. Das ist ganz schön
anstrengend. Aber ich
mag es, durch die Wiese
zu laufen und die Land­
schaft anzuschauen.


Hlengile Mseli (9, Mitte) lebt mit ih-
ren beiden Schwestern in Luganda,
Südafrika. Seit ihre Eltern an Aids
gestorben sind, führen sie allein
den Haushalt.


Mein Schulweg


Hier und dort
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Männer sind einfallslos, wenn sie Frauen ansprechen.
Schon vor hundert Jahren näherte sich ein Herr einer frem-
den Dame mit der Frage „Kennen wir uns nicht?“. Der Satz
gehört auch heute noch zum Repertoire vieler Eroberer.
Früher trugen sie vielleicht noch Anzüge und standen ein
bisschen aufrechter da, als sie die Angebetete anspra-
chen. Aber die Frage an sich blieb bis heute stets dieselbe.
Frauen schätzen es im Normalfall nicht, wenn Männer das
Gespräch mit einer Schummelei beginnen. Was aber, wenn
der Satz „Wir kennen uns doch“ stimmt? Passiert das einer
jungen Dame, hat sie entweder etwas zu viel getrunken
oder einfach kein Interesse. Ist sie älter, könnte sie
dement sein.


1,2 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter die-
ser Krankheit. In Österreich haben mehr als 100.000 Men-
schen eine Demenzerkrankung, zwei Drittel der Betrof-
fenen sind Frauen. Sie vergessen Dinge nicht vorüberge-
hend. Ihre Erinnerungen gehen ihnen dauerhaft verloren.
Auch der Orientierungssinn schwindet. Viele Patienten
brauchen daher eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung.


Forscher der Universität Erlangen/Nürnberg haben nun
ein Programm vorgestellt, mit dem sich das Voranschreiten
der Krankheit verzögern lässt. Die Psychiater und Psycho-
therapeuten kommen dabei ganz ohne Medikamente aus.
Sie konnten beobachten, dass alltägliche Handlungen wie
Kochen und Gartenarbeit die Erinnerungen aktivieren
können. Auch Sport wie Bowling und Krocket kann den
Verlauf der Demenz verlangsamen. Das Fortschreiten der
Krankheit lässt sich auf diese Weise um bis zu ein Jahr
aufhalten, schreiben die Wissenschaftler. Heilen lässt
sich Demenz noch nicht.


Deshalb wird sich auch heute wieder eine ältere Dame
fragen, was denn dieser fremde Mann in ihrem Garten zu
suchen hat und warum er ihre Blumen gießt.


Einfallslose Männer


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donbosco


20 DonBoscomagazin 3/2012




mittendrin




22 DonBoscomagazin 3/2012


Nicht nur über das reden, was stört, sondern anpacken; nicht nur Zuschauer in der Welt
sein, sondern mitgestalten; nicht nur über Solidarität nachdenken, sondern sie selbst


leben. Kerstin Klesse hat genau das gemacht. Im September kehrte die junge Bonnerin von
ihrem Freiwilligendienst in Sambia zurück. Als einen spannenden Lernprozess bezeichnet


Klesse das Jahr heute. Ein Portrait über eine junge Frau, die sich im Bewusstsein ihrer
sozialen Verantwortung für ein Jahr freiwilliger Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in


einem der ärmsten Länder der Welt entschieden hat.


Text: Benedict Steilmann; Fotos: Kerstin Klesse


Mit kleinen Schritten
die verbessern Welt




DonBoscomagazin 3/2012 23


Don Bosco


Es gab Tage, da hätte ich mich gerne zurück-gebeamt.“ Wenn Kerstin Klesse zwei Monate nach ihrer Rückkehr aus einem Programm für AIDS-Waisen und Straßenkinder in Sambia jene
Zeit Revue passieren lässt, mischt sich bereits ein wenig
Nüchternheit in ihre Erinnerungen.


Sambische Spontaneität nennt es die künftige Lehramts-
studentin heute, wenn sie davon erzählt, wie ihre sorgfäl-
tige Unterrichtsvorbereitung immer wieder umgeworfen
wurde und nichts verlässlich schien. Damals nervte das.
Heute nimmt sie es mit Gelassenheit, mit sambischer Ge-
lassenheit. Reisen bildet eben.


Die 20-jährige Bonnerin suchte nach ihrer Matura nach
Herausforderungen, an denen sie wachsen konnte. Die
große Freiheit war es nicht, die sie an dem bitterarmen
Land Sambia reizte, sondern die Verantwortung. Ein
Jahr lang arbeitete sie als Förderlehrerin mit Don Bosco
Schwestern zusammen. In der „City of Hope“, einer Ein-
richtung der Don Bosco Schwestern in der sambischen
Hauptstadt Lusaka, gehen Kinder aus mittellosen Fami-
lien zur Schule. Außerdem finden hier 80 Mädchen ein
neues Zuhause, deren Eltern – zumeist an AIDS – gestor-
ben sind. Kerstin Klesse unterstützte die Waisenkinder
dabei, den Anschluss an die Schule zu schaffen.


Fast ein Fünftel aller Kinder in Sambia haben durch AIDS
ihre Eltern verloren oder sind in der Obhut von Verwand-
ten, die kaum ihre eigenen Kinder ernähren können.
Abgesehen von den persönlichen Tragödien sieht ein
optimales Lernumfeld anders aus, wäre aber nötig, um
langfristig aus dem Teufelskreis der Armut ausbrechen




In der „city of Hope“ in
Lusaka wohnen rund 80
Waisenmädchen. Kerstin
Klesse kümmerte sich
ein Jahr lang gemeinsam
mit Don Bosco schwestern
um die Kinder. neben den
Mädchen unterrichtete sie
auch Jungen aus mittel-
losen Familien.




24 DonBoscomagazin 3/2012


e u r o pa


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sambia


angola


Zimbabwe


mosambique


kongo


lusaka


zu können. „Ich wollte mit Kindern und Jugendlichen
arbeiten, die keine Lobby haben und Unterstützung
brauchen“, sagt Klesse.“ Und ich wollte eine Herausfor-
derung, die mich an meine Grenzen bringt.“ Damit ist sie
nicht allein. Viele Entwicklungsorganisationen ermög-
lichen jungen Menschen ein Jahr Freiwilligendienst im
Ausland, um ihnen die Chance zu geben, ihren Blickwin-
kel zu weiten und sich zu erproben.


Wertvolle Erfahrungen


In Österreich bieten Jugend Eine Welt und VIDES Volon-
tariatseinsätze für junge Frauen und Männer an. In den
vergangenen 15 Jahren absolvierten etwa 400 engagier-
te Österreicherinnen und Österreicher einen Freiwilli-
geneinsatz mit Jugend Eine Welt. VIDES ist seit 1991 in
Österreich aktiv. Jährlich werden etwa zehn Frauen und
Männer in einen Einsatz entsendet.


„Bei allen unseren Volontärinnen und Volontären ist der
starke Wunsch zu spüren, dass sie etwas dazu beitragen
möchten, diese Welt gerechter zu gestalten“, so P. Petrus
Obermüller SDB, Verantwortlicher für das Volontariats-
Programm, und erzählt weiter: „Sie sind sich bewusst, in
welchem Wohlstand wir in Österreich leben, und möch-
ten darum mit ihrem Einsatz mithelfen, dass benachtei-
ligten Kindern und Jugendlichen bessere Zukunftschan-
cen ermöglicht werden.“


Bis zu zwölf Monate arbeiten die Volontärinnen und Vo-
lontäre in Projekten der Salesianer Don Boscos und der
Don Bosco Schwestern in Afrika, Asien und Lateiname-
rika mit. Die Freiwilligen engagieren sich in vielfältiger
Weise für Kinder und Jugendliche. Sie helfen bei der
Freizeitgestaltung, unterstützen Lehrerinnen und Lehrer
im Unterricht, basteln und spielen mit den Kindern oder
sind einfach nur für sie da, wie eine große Schwester
oder ein großer Bruder. Um für diese Aufgabe gerüstet
zu sein, werden die jungen Österreicherinnen und Ös-
terreicher intensiv auf ihren Einsatz vorbereitet. Bei den
Vorbereitungswochenenden und während eines einwö-
chigen entwicklungspolitischen Seminars erhalten sie
Informationen über ihre Einsatzländer, deren Kultur und
Sprache und ihre Aufgaben in den einzelnen Projekten.


„Ein Freiwilligeneinsatz wirkt nachhaltig“, weiß Sr, Re-
nate Schobesberger von VIDES: „Der Effekt des Volon-
tariats prägt die jungen Leute stark und beeinflusst ihr
späteres Leben und die Entscheidungen die sie für ihre
Zukunft treffen.“


Mittlerweile hat auch bei Kerstin Klesse ein Lernprozess
eingesetzt. Erst jetzt merke sie, wie sie das Jahr verändert
und bereichert habe. Am Anfang sei jeder Tag ein Aben-
teuer gewesen. Die Fahrten in den stickigen Minibussen
zum Beispiel, in denen nicht neun, sondern zwanzig
Fahrgäste saßen. Viel herausfordernder waren jedoch
die kulturellen Unterschiede, die die Zusammenarbeit


80 Prozent der Bewohner leben von der Landwirtschaft, pro-
duzieren dabei aber weniger als 20 Prozent des Bruttoin-
landsproduktes und erwirtschaften oft kaum mehr, als sie
für den Eigenbedarf benötigen. Auf dem Gelände der „City of
Hope“, einer Einrichtung in Trägerschaft der Don Bosco
Schwestern, lernen die ehemaligen Straßenkinder, wie man
ein Feld richtig bestellt. Ihr erworbenes Wissen geben die
Schülerinnen in ihren Dörfern weiter.


Hauptstadt Lusaka


einwohnerzahl ca. 13,8 Millionen


landessprache Englisch; daneben sieben offiziell anerkannte
Stammessprachen: Bemba (31 Prozent), Nyanja (16 Prozent),
Lozi (9 Prozent), Tonga, Lunda, Kaonde, Luvale sowie 72 Dia-
lekte


religionen/kirchen Christen (rund 50 Prozent; davon 60 Prozent
katholisch, 20 Prozent Protestanten, 20 Prozent Freikirchen),
Muslime und Hindus, diverse Naturreligionen


Die wirtschaftliche Situation Sambias ist trotz relativ guter Aus-
gangslage schwierig. Von 13 Millionen Sambiern müssen zwei
Drittel von weniger als einem Dollar am Tag leben. Mehr als
22 Prozent der sambischen Bevölkerung sind Analphabeten.


l ä n D e r p r o f i l
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DonBoscomagazin 3/2012 25


Don Bosco


mit den afrikanischen Ordensfrauen manchmal belas-
teten. Vor allem, wenn ihr Idealismus auf die Erfahrung
der Ordensschwestern stieß, rasselte es schon mal kräf-
tig. Aber auch da hat sie dazu gelernt. „Ich habe mich
sicher oft geirrt. Die Schwestern aber auch mal. Das Pro-
blem war vielleicht, nicht richtig auf den anderen zuge-
hen und sich mitteilen zu können.“ Der Austausch mit
anderen Volontären in der Einrichtung und ihre Familie
waren es dann, die sie wieder aufgerichtet haben. „Du
bist vor allem da, um den Kindern und Jugendlichen das
Leben zu erleichtern, haben sie gesagt. Und das stimmte
ja. Das hat mich motiviert.“ Frust ist der selbstbewussten
jungen Frau deshalb überhaupt nicht mehr anzumerken.
„Wer in so ein Freiwilligenjahr mit dem Anspruch hin-
eingeht, die Welt zu verändern, wird schnell enttäuscht
sein“, stellt sie nüchtern fest. Was sie erreicht habe, seien
eher kleine Schritte und Verbesserungen, etwas, was sie
für diese Kinder habe tun können.


Auch viele kleine schritte helfen


Da ist zum Beispiel das Mädchen, dem Klesse Förderun-
terricht in Mathe gegeben hat. „Ich hatte überhaupt kei-
nen Zugang zu ihr. Sie hat alles abgeblockt.“ Vermutlich
wegen traumatischer Erfahrungen mit Erwachsenen in
der eigenen Familie, wie so viele der Kinder aus Famili-
en, die durch AIDS auseinandergefallen sind. Dann gab
es einen Ausbruch. Das Mädchen beschuldigte Kerstin


Seit Don Boscos Zeiten bauen die Salesianer Don
Boscos und Don Bosco Schwestern auf das Engagement
von jungen Menschen für junge Menschen.
Freiwilligendienste im In- und Ausland richten sich an
junge Menschen bis 30 Jahre, die motiviert und enga-
giert für einen begrenzten Zeitraum in einem Projekt
mitarbeiten wollen. Wer bereit ist, sich mit Herz und
Verstand in den Dienst an Kindern und Jugendlichen am
Rande der Gesellschaft zu stellen, findet hier seinen
Platz. In zahlreichen Ländern Afrikas, Asiens, Süd-und
Mittelamerikas sowie in Staaten Ost- und Westeuropas
können die Dienste dazu beitragen, dass junge Men-
schen soziale Erfahrungen sammeln, Stärkung für ihren
persönlichen Lebens- und Glaubensweg erfahren, ihre
Persönlichkeit entfalten, ins Berufsleben schnuppern
und die Verständigung zwischen Menschen unterschied-
licher Kulturen, Religionen und Ethnien fördern.


Don Bosco Volunteers


Die Kinder und
Jugendlichen
machen in der
„city of Hope“
auch ihren
schulabschluss.


Klesse, sie bei ihren Lehrern angeschwärzt zu haben.
Zu Unrecht. Einige Tage später entschuldigte sich die
Schülerin. Für ihre Nachhilfelehrerin ein ganz starker
Moment: „Das war so unerwartet und ich habe es als un-
geheure Stärke von ihr empfunden, wie sie von sich aus
zu mir kam.“ Ab da wurde alles besser: Ziwschen dem
Mädchen und der Lehrerin entstand ein ganz besonde-
res Vertrauensverhältnis. Für Kerstin Klesse ein Höhe-
punkt ihres Sambia-Jahres. Und vielleicht ein Sinnbild.
Auch viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele
kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt ver-
ändern.


Kontakte


Wenn Sie sich für die Arbeit der Salesianer Don Boscos
und der Don Bosco Schwestern in Pakistan und anderen
Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas oder Osteuropas
interessieren, wenden Sie sich bitte an Jugend Eine Welt.


Jugend Eine Welt
Don Bosco Aktion Österreich
St. Veit-Gasse 21, 1130 Wien
www.jugendeinewelt.at


Freiwilligendienste
der Don Bosco schwestern
VIDEs
Schmiedingerstraße 28
5020 Salzburg
www.vides.at




26 DonBoscomagazin 3/2012


coolsten Job derWelt!“
„Ich habe den


7.57 Uhr
Maresi Böhm betritt das Don Bosco Haus in Wien Un-
ter Sankt Veit. Im zweiten Stock liegt das pädagogische
Büro. Hier hat sie ihren Schreibtisch, hier arbeitet sie
mit ihren Kolleginnen Ulli Reich, Eva Heissenberger und
Praktikantin Juliane Wagener. Das Team unter Leitung
von Pater Herbert Salzl erarbeitet und entwickelt Ange-
bote für das Jugendbildungshaus der Salesianer. Die Ori-
entierungstage sind dabei das Herzstück. Schulklassen
verbringen einen Tag in Begleitung von einem pädago-


gischen Referenten zu einem von der Gruppe selbst ge-
wählten Thema. „Ich kann hier Glaube und Pädagogik
verbinden. Die salesianische Spiritualität ist eine Spiri-
tualität des Alltags“, weiß Maresi aufgrund ihrer Erfah-
rung. „Bei unseren Tagen mit den Schülern werden sie
ganzheitlich angenommen, wir brechen den Alltag auf.“
Bevor Maresi die heutige Klasse begrüßt, isst sie zum
Frühstück ihren mitgebrachten Obstsalat. Dabei erzählt
sie von ihrer katholisch geprägten Großfamilie in Trais-
kirchen. Die Scheidung ihrer Eltern war für sie und ih-


Davon ist die 29-jährige Maresi Böhm überzeugt. Als pädagogische Referentin im
Don Bosco Haus begleitet sie Kinder und Jugendliche bei zahlreichen Veranstaltungen.
Die Studentin der Theologie und Philosophie will sich auch künftig als Lehrerin oder
in der Erwachsenenbildung gemäß der Grundsätze ihres großen Vorbilds Don Bosco
einsetzen. Ihr privates Glaubensleben ist ohne salesianischen Geist nicht vorstellbar.
Was Maresi Böhm sonst noch alles in 24 Stunden erledigt und erzählt,
das erlebte mit ihr das Don Bosco magazin. Text: Sophie Wöginger; Fotos: Ossi Mlynski jun.




DonBoscomagazin 3/2012 27


Don Bosco


ren Bruder Toni nicht einfach. Für ihr Studium hat sich
Maresi bewusst entschieden. Eine höhere Ausbildung
war nicht selbstverständlich. Die Matura hat sie erst in
der Abendschule nachgeholt. So versteht die angehen-
de Lehrerin, die auch schon als Erzieherin im Don Bosco
Gymnasium Unterwaltersdorf gearbeitet hat, junge Men-
schen, die Schwierigkeiten haben, nur allzu gut.


09:00 Uhr
Die heutige Klasse kommt aus Wiener Neustadt. Die
Kinder sind offen und freundlich. Bevor der Projekttag
beginnt, zeigt Maresi allen die Bildungshauskapelle. Das
ist ein Fixpunkt im Programm. Voller Elan lassen sich die
Buben und Mädchen dann auf alle Spiele ein, die Maresi
ihnen vorschlägt. Die Labyrinth-Methode ist zum Bei-
spiel kniffelig. Jeder, der den Weg abgeht, muss sich die
einzelnen Schritte gut einprägen und merken. Hier zeigt
sich, wie die einzelnen in der Gemeinschaft handeln: Sie
können sich helfen lassen, oder sie sind fremd- bezie-
hungsweise eigenbestimmt. Maresi muntert die Schüler
auf und sagt: „Toll, dass ihr die Regeln so gut eingehal-
ten habt.“ Danach steht eine Gruppenarbeit auf dem
Programm: „Was ist in unserer Klassengemeinschaft
wichtig?“ Die Auswertung geht schnell: Hilfsbereit und
ehrlich sein, zuhören können und ausreden lassen – die-
se Werte werden am häufigsten angekreuzt.


11:32 Uhr
Würstel-Pause. Die Kinder sind hungrig und freuen sich
über die Jause, die Maresi an alle verteilt. Danach spielen
sie Pingpong. Wie viele Orientierungs- und Projekttage
hat Maresi schon geleitet? „Seit 2008 sind es schon mehr
als 160.“ Spannend ist es, wenn Gruppen wiederkom-
men. Dann sieht man, wie sich die Klassen weiterent-
wickeln.


13:00 Uhr
Nach den letzten Spielen gibt es noch eine Feedback-
Runde. Eine Schülerin meint: „Ich habe den ganzen Tag
einfach super gefunden, es war ur lustig.“ Und die be-
gleitende Lehrerin meint: „Ich bin stolz auf euch.“ Eine
zufriedene Klasse macht sich auf den Heimweg. Maresi
muss noch den Seminarraum aufräumen und Materia-
lien verstauen. Ein Orientierungstag für die Oberstufen-
schüler dauert bis 16 Uhr. Hier haben dann mehr inhalt-
liche Themen und Auseinandersetzungen Platz als beim
Projekttag für die Zehn bis 13-Jährigen. Zur Qualitätssi-
cherung wird auch eine Reflexion geschrieben.


13:40 Uhr
Kaffeepause nach dem schnellen Mittagessen. Mare-
si hat ihre Begeisterung für die Pädagogik, vor allem
zu Don Bosco, in der Salesianischen Jugendbewegung
entdeckt. Ohne diese prägenden Erfahrungen sind ihr


beruflicher und ihr persönlicher Glaubensweg nicht
vorstellbar: „Meine Lehrjahre waren in der Jungschar in
meiner Heimatpfarre, in der Katholischen Jugend Wien
und hier! Das nehme ich mit in mein Leben. Dazu gibt es
auch persönliche Freundschaften.“ Über ihre Arbeit als
pädagogische Referentin ist sie ebenfalls dankbar. Hier
konnte sie einiges verwirklichen und organisieren, was
Maresi persönlich sehr wichtig ist und sie sehr spannend
findet, wie den „Jonglierhimmel“, zwei Sommerwochen
für Flüchtlingskinder, den Imagefilm für das Don Bosco
Haus oder die Heiligen-Beschriftung der Seminarräume.
Ihre Lieblingsheilige ist übrigens Maria Troncatti. Die
Don Bosco Schwester war Missionarin in Lateinamerika
und eine ausgesprochene „Gründerpersönlichkeit.“ Das
imponiert Maresi, die sich sehr für die Salesianische Ge-
schichte interessiert und bereits vier Mal im Mutterhaus
der Salesianer in Turin-Valdocco war. Was macht die
29-Jährige eigentlich in ihrer Freizeit? „Schifahren tu ich
leidenschaftlich gerne. Und ich spiele Klavier.“


14:15 Uhr
Zurück im Büro trifft Maresi Pater Salzl. Er ist froh über
sein motiviertes Team und bittet, sich auch Gedanken
über künftige Angebote zu machen. Maresi würde sehr
gerne auch Outdoor-Programme anbieten, wie bei-
spielsweise einen Klettergarten. Konkret ist im Don
Bosco Haus zur Lebenswegmeditation ein Labyrinth
im Garten bereits in Planung.


Maresi ist sich sicher: „ohne die
prägenden Erlebnisse in der salesiani-
schen Jugendbewegung wäre mein
Leben anders verlaufen.“




Ich vertraue dir


Die Provinzsekretärin der Don Bosco Schwes-
tern starb völlig unerwartet am Abend des
21. März im 76. Lebensjahr. „Gott hat mich
gerufen, und sein Geschenk an mich ist ein
glückliches und erfülltes Leben.“ Mit diesen
Worten schloss Sr. Anna Erinnerungen über
die Anfänge ihrer Berufung.


Sr. Anna wurde am 28. Februar 1937 als äl-
testes von acht Kindern in Konradsheim (NÖ)
geboren. Als Jugendliche machte sie mehr-
mals Exerzitien beim Salesianer P. Anton Pri-
hoda. Dessen Art, mit den Jugendlichen um-
zugehen, begeisterte sie, sodass für sie bald
feststand, Don Bosco Schwester zu werden.
Das Noviziat besuchte sie in Linz und Baum-
kirchen. Die erste Profess legte sie am 5. Au-
gust 1960 in Baumkirchen ab. Danach absol-
vierte sie in Rottenbuch das Seminar für Kin-
dergärtnerinnen und Hortnerinnen. Bis 1987
stand Sr. Anna als Erzieherin, Kindergarten-
pädagogin und Hortnerin unmittelbar im
Dienst an den Kindern. Danach arbeitete sie
jahrelang für KIM (Kreis junger Missionare)
und übernahm die Verantwortung für die Ver-
einigung der Ehemaligen der Don Bosco
Schwestern.


Sr. Anna legte eine große Bereitschaft an den
Tag, sich immer wieder auf neue Aufgaben
und neue Gemeinschaften einzulassen. Etwa
13 Jahre lang war sie als Ökonomin für die
wirtschaftliche Leitung einzelner Niederlas-
sungen zuständig. Sie war lange Zeit im Pro-
vinzrat und Vikarin der Provinzialin. Beinahe
18 Jahre stand sie verschiedenen Gemein-
schaften als Oberin vor – ein Dienst, den sie
bis zuletzt im Provinzhaus in Salzburg versah.
Auch als Provinzsekretärin war sie bis zum
Schluss im Einsatz.
Möge der Herr nun ihre Wege zu Ende führen
und Sr. Annas Vertrauen lohnen, das in dem
Psalmvers zum Ausdruck kommt, den sie sel-
ber über ihr Leben gestellt hat: „Behüte mich
Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum
Herrn: Du bist mein Herr, mein ganzes Glück
bist du allein.“ (fma)


schwester Anna
Bösendorfer FMA
(1937–2012)


28 DonBoscomagazin 3/2012


Don Bosco


17:00 Uhr
Raus aus dem Büro und endlich ein wenig frische Luft
schnappen. Maresi geht zu Fuß durch den Schönbrunner
Schlosspark zur U-Bahn. Auf dem Weg zur Hauptuniver-
sität gönnt sie sich ein kleines Sushi-Set.


19:45 Uhr
Ende der Vorlesung zum Thema „Antike Philosophie“.
Maresi steuert die Straßenbahnstation der Linie 1 an.
Zehn Minuten später läutet sie bei Barbara Brandstetter
an der Tür. Heute trifft sich wieder eine kleine Gruppe
aus der Salesianischen Jugendbewegung zu „GAB mit
GIMP“. Was zunächst unverständlich klingt, ist im Prin-
zip einfacher, als man denkt, aber dennoch anspruchs-
voll. Hinter der Abkürzung steht der Leitsatz „Gemein-
samer Abend mit geistlichem Impuls“. Worum geht es?
Nach einem gemütlichen Einstieg mit Lasagne, Liptauer,
Salzgebäck, Säften und einer Pause für die anwesenden
Raucher diskutiert die Runde ein Thema, das von der
Gastgeberin vorbereitet worden ist. Barbara hat sich für
die „zehn Gebote“ entschieden.


20:30 Uhr
In den kommenden 90 Minuten werden unterschied-
lichste Meinungen ausgetauscht. Schon beim ersten Ge-
bot „Du sollst nur an einen Gott glauben“ merken alle,
dass es nicht einfach ist, die persönliche Meinung den
anderen zu vermitteln. Man merkt, dass die Auseinan-
dersetzung damit zu einer persönlichen Herausforde-
rung wird. Maresi ist in jedem Fall sicher: „Die größte


Sehnsucht kann nur Gott stillen, aber in unterschiedli-
chen Beziehungen.“


21:55 Uhr
„Machen wir für heute Schluss?“, fragt Babsi Brand-
stetter und bittet alle, im Jugendkatechismus das große
Glaubensbekenntnis aufzuschlagen und gemeinsam zu
beten. Maresi bleibt noch ein wenig in der Runde sitzen
und dann macht sie sich auf den Heimweg. Ein intensiver
Tag voller Aktivitäten, neuer Ideen und mit vielen Begeg-
nungen geht zu Ende.


Don Bosco Aktuell


Maresi ist kreativ und wissbegierig und voller Ideen beim
spielen und beim nachdenken.




legte dort am 16. August 1953 die erste Pro-
fess ab. 1962 wurde er in Benediktbeuern
zum Priester geweiht.
Als Neupriester kam er für ein Jahr als Kate-
chet in das Lehrlingsheim in Linz. 1963/64
studierte er an der Uni in Wien Englisch und
Geschichte. 1965 bis Juli 1966 war er zur Hei-
lung in Burwash, England. Pater Ignaz war
Lehrer in Unterwaltersdorf, leitete das Hoch-
schülerheim in Wien 3 und war Religionsleh-
rer am GRG III in Wien 3. Ab Jänner 1978 war
er zusätzlich Lokalprovisor der Pfarre Ober-
siebenbrunn. Im September 1982 wechselte
er in die Pfarre Wien Unter St. Veit.
Von Seiten des Erzbischöflichen Schulamtes
wurden ihm für sein Wirken Dank und Aner-
kennung ausgesprochen. Kardinal Schön-
born ernannte ihn 1999 zum „Erzbischöfli-
chen Geistlichen Rat“. (sdb)


Danke, Pater Ignaz


P. Horváth SDB starb am 2. März. Er wurde am
12. Juli 1934 in Kroatisch Geresdorf im Bur-
genland als erstes von insgesamt drei Ge-
schwistern geboren. Mit 15 Jahren kam er zu
den Salesianern nach Unterwaltersdorf, wo er
das Aufbaugymnasium besuchte, weil er
Priester werden wollte.
Im August 1952 trat er ins Noviziat der Salesi-
aner Don Boscos in Oberthalheim ein und


„Gestatten, (provisorisches) Ortszentrum
Tschechische Gemeinde in Wien“


Die Blütezeit der Wiener Tschechen war
am Anfang des 20. Jahrhunderts. In die-
ser Zeit war Wien auch gleichzeitig nach
Prag die zweitgrößte tschechische Stadt.
Heute umfasst die tschechische Volks-
gruppe rund 45.000 Personen. Die ersten
Tschechisch sprechenden Salesianer
(SDB) in Österreich waren P. Ladislav
Dittrich, P. Jan Homola und P. Vojtěch
Hrubý. Später entwickelte sich eine
durchgehende Jugendarbeit. Nach den
Richtlinien für die fremdsprachige Seel-
sorge in Österreich ist die Seelsorge für
Katholiken in „Gemeinden“ organisiert.


In der Tschechischen Gemeinde sind ein
Priester und eine Pastoralassistentin der
Salesianischen Mitarbeiter tätig. Die
Sonntagsmessen werden regelmäßig in
vier Wiener Kirchen gefeiert. Tschechisch
im Gottesdienst und im Religionsunter-


Unter den salesianischen Mitarbeitern in Österreich gibt es eine Gruppe,
die in der Tschechischen Gemeinde in Wien beheimatet ist.


richt, die kulturellen Veranstaltungen,
die Folklore, die Schola, gemeinsame
Wallfahrten sowie die Kinderferienlager
und die meditative Jugend-Schiwoche in
Tirol, Studientage und der Rundbrief
„Rundschau – Rozhledy“ sind wichtige
Elemente, die die Gemeinschaft pflegt
und fördert. Das salesianische Apostolat
für die Jugend hat verschiedene Formen.
Die wichtigsten sind der Unterricht, die
Erziehung und außerschulische Kinder-
und Jugendbetreuung.


Kurz nach ihrer Ankunft in Wien sahen
die Salesianer die Notwendigkeit, Laien-
mitarbeiter für die Jugendarbeit zu gewin-
nen. Heute gibt es vier salesianische Mit-
arbeiter und weitere fünf Kandidaten.
Das Ortzentrum ist seit 1999 im Aufbau
mit einem provisorischen Ortsrat, der von
Pater Jan Horak SDB begleitet wird. An


der tschechischen Schule „Komensky“
unterrichten drei Salesianische Mitarbei-
ter und ein Salesianer. Auch findet man
überall in Wien Tschechisch sprechende
Ehemalige Don Boscos. Kontakte und Zu-
sammenarbeit mit den Tschechisch spre-
chenden Don Bosco Schwestern werden
ebenfalls gepflegt. Das nächste Ziel der
engagierten Mitarbeiter: die Errichtung
des Ortszentrums mit fünf Mitarbeitern,
die ihre Versprechen ablegen. SMDB/red


Pater Ignaz
Horváth sDB
(1934–2012)


74 Firmlinge zu Gast


Am 17. und 18. März trafen sich 74 Jugendli-
che zum Confronto-Firmlingswochenende im
Don Bosco Haus in Wien. Spielerisch wurden
die Zeichen und Konsequenzen der Firmung
erarbeitet, und mittels einer Rätselrallye lern-
ten die Jugendlichen Don Bosco und sein En-
gagement in Turin und darüber hinaus ken-
nen. Die sieben
Gaben des Heili-
gen Geistes wur-
den kreativ erar-
beitet und vorge-
stellt. Besonderer
Dank gilt dem en-
gagierten Team
von Ulli Reich
SMDB. (phs)


DonBoscomagazin 3/2012 29


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


sAlesiAnische MitArBeiter


Bunt und vielseitig: In der Wiener Tschechischen
Gemeinde ist Don Bosco fest verankert.




Don Bosco schüler treffen die Queen


Während eines Commonwealth-Festakts in der
Londoner Westminster Abbey hatten einige
Schüler der Don Bosco Schule aus Bootle Ge-
legenheit, die englische Königin Elizabeth II.
persönlich zu sehen. Mit dabei waren 1.000
Kinder aus 56 Ländern des Commonwealth.
Ein weiteres interessantes Detail: Die Schüler
fanden heraus, dass in 48 von 56 Nationen in-
nerhalb des Commonwealth Salesianer Don
Boscos präsent sind. (ans)


Kredit für salesianer-Uni


Die von den Salesianern getragene „Universi-
dad Politecnica Salesiana (UPS)“ in Ecuador
wird mit Unterstützung der Interamerikani-
schen Entwicklungsbank (IDB) sowie Geldge-
bern aus Österreich in den kommenden Jah-
ren zu einer der modernsten Universitäten
Lateinamerikas ausgebaut. Die Entwicklungs-
bank mit Sitz in Washington genehmigte jetzt
einen Kredit über 15 Millionen US-Dollar
(11,2 Mio. Euro). Damit kann die Infrastruktur
für 5.000 neue Studienplätze geschaffen wer-
den, berichtet „Jugend Eine Welt“. An den
drei Uni-Standorten in Cuenca, Guayaquil
und der Hauptstadt Quito sind derzeit rund
18.000 Studierende in 27 Studienrichtungen
registriert. 600 Indigene werden durch Sti-
pendien besonders gefördert. (kap)


neu erschienen: VIDEs-Jahresbericht


Der Verein der Don Bosco Schwestern berich-
tet darin über seine VolontärInnen und deren
Einsätze 2010/2011. Zehn junge Menschen
waren auf drei Kontinenten unterwegs, um
sich für benachteiligte Kinder und Jugendli-
che einzusetzen: Mali, Benin, Sambia, Geor-


gien und Panama waren
die „Destinationen“, in
denen die Volontärinnen
und ein Zivildiener zwar
keine Urlaube verbrach-
ten, aber dennoch viele
freudvolle Erfahrungen
machen durften.
Kostenloser Download:
www.donbosco.at
(mh)


3 Fragen an … Elizabeth Huffman (23)


JAHRESBER
ICHT 2010/2011


30 DonBoscomagazin 3/2012


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


nAchgefrAgt


Bei einem Volontariatseinsatz denkt man meist
an junge Menschen, die sich für eine Zeit ihres
Lebens in einem Entwicklungsland engagieren.
nicht so bei Elizabeth Huffman aus den
Vereinigten staaten. sie absolviert ihren
Einsatz mit VIDEs bei den Don Bosco
schwestern in Klagenfurt.


Fragen: Markus Höllbacher


Du bist nun seit einigen Wochen bei den
Don Bosco Schwestern. Wie gefällt es dir?


Es gefällt mir ganz gut hier und ich bin
froh, dass ich hier bin. Ich denke, dass
hier der richtige Platz für mich ist. Ich ar-
beite im Kindergarten und ich helfe auch
Schwester Ludmilla bei der Arbeit im
Haus. Ich mag die Arbeit mit den Kin-
dern, weil sie sehr froh und aufgeschlos-
sen sind. Wir haben sehr viel Spaß mitei-
nander und die Kinder fragen mich auch
sehr oft, wie einzelne Wörter in meiner
Sprache heißen. Somit lernen sie Eng-
lisch und ich Deutsch. Ich habe Deutsch
gelernt, weil meine Oma aus Deutschland
kommt. Ich möchte aber mehr über eine
andere Kultur erfahren. In erster Linie
aber möchte ich mit Kindern arbeiten,
weil sie Liebe brauchen – und das überall
– auch in Europa. 


Warum machst du einen
Volontariatseinsatz in Europa?


Ich möchte es ausdrücken so wie Mutter
Teresa von Kalkutta: „In Indien und an-
deren Ländern sind wir materiell arm. In


vielen Ländern dagegen gibt es die geisti-
ge Armut. Da sind die Reichen arm, ja in
einem gewissen Sinn erheblich ärmer als
unsere Leute in Kalkutta, die nur materi-
ell arm, aber reich an Liebe sind. Das ist
sogar die größte Armut, die ein Men-
schenherz treffen kann: ohne Liebe, ohne
Gott zu sein.“ Ich hatte eine Mitbewohne-
rin in unserer Wohngemeinschaft, die
einen Einsatz in Ruanda mit VIDES ge-
macht hatte. Sie hat gesagt, dass ihre
Erfahrungen mit den Don Bosco Schwes-
tern sehr gut waren. Ich habe vorher nie
eine Don Bosco Schwester gesehen, bis
ich meine VIDES Vorbereitung in Texas
machte.


Du bleibst für sechs Monate in
Österreich. Wie sehen deine
Zukunftspläne aus?


Im August beginne ich mein Medizinstu-
dium. Der Dienst am Nächsten wird mir
hoffentlich helfen, eine gute Ärztin zu
werden. Ich denke, dass mein VIDES-
Einsatz eine gute Vorbereitung für meine
Zukunft sein wird.




13.8. – 18.8.2012 Auf den spuren Don
Boscos und Maria Mazzarellos
Pilgerreise nach Turin und Mornese – an
die Orte, wo alles begann ...
Zielgruppe: Familien und interessierte
Erwachsene
Infos bei sr. Zäzilia Holzer FMA:
Tel.: +43/(0)676/897 572 511
Anmeldeschluss: 31.5.


15.7. – 21.7.2012 naturerlebniswoche
Erlebe die Natur in Baumkirchen und
Umgebung. Es erwarten dich: Naturerleb-
nisspiele, bunte Abende, Gemeinschaft
und Freundschaften pflegen, kreativ sein
und Gott – dem Schöpfer – auf der Spur
sein …
Zielgruppe: Mädchen von 8 bis 13 Jahren
ort: Don Bosco Schwestern, Schloßstraße
4, 6121 Baumkirchen
Anmeldung bei sr. Ulrike Weiss FMA:
Tel.: +43/(0)676/897 572 242
Anmeldeschluss: 15.6.

12.8. – 8.8.2012 KIM-Woche
Die heurige KIM-Woche steht unter fol-
gendem Motto: Vorgeschichten der Evan-
gelien » ... mehr als nur Weihnachts-
erzählungen ... «


Zielgruppe: Mädchen ab 10 Jahren
ort: Jungscharhaus Mutters, Rauschgra-
ben 8, A-6162 Mutters bei Innsbruck
Anmeldung bei sr. Maria schöffl FMA:
Tel.: +43/(0)7672/248 15
Anmeldeschluss: 23.6.2012


29.8. – 2.9.2012 sinai 2.0
Die Berge werden für uns wie für Mose
und Matthäus ein Ort, der sich in beson-
derer Weise zur geistlichen Vertiefung an-
bietet und so Kraftquelle des Glaubens
für den Alltag wird. Fragen rund um die
zehn Gebote, die Bergpredigt und die
eigene Lebensberufung werden uns
durch die Tage begleiten.
Leitung: Maria-Theres Böhm, Johannes M.
Haas SDB, Dominik Hutterer
Zielgruppe: max. 15 Teilnehmer im Alter
zwischen 20 und 30 Jahren
ort: wird noch bekannt gegeben
Anmeldung: maresi.boehm@donbosco.at
Informationen: www.donboscohaus.at


29.8. – 2.9.2012 Wallfahrt nach Mariazell
„Ich sehe dich in 1000 Bildern.“ Auf un-
serem Weg nach Mariazell wollen wir die-
sen Gedanken des Dichters Novalis nach-
spüren und sie mit den eigenen Bildern


und Erfahrungen, die wir von Maria, der
Mutter unseres Herrn Jesus Christus und
unserer Mutter haben,
zusammenschauen.
Leitung: Helmut Asenbauer SMDB,
Helene Hornich
Begleitung: P. Siegfried M. Müller SDB
Kosten: Übernachtung mit Frühstück für
vier Nächte im Lager ca. € 110,– oder im
Mehrbettzimmer ca. € 180,– (vor Ort zu
bezahlen)
Spende für Begleitbus
Anmeldung: dbh@donbosco.at
Anmeldeschluss: 29.7.2012


war dies eine Anfangshandlung zum 200-jäh-
rigen Don Bosco Jubiläum. Unter dem Ehren-
schutz der Hietzinger Bezirksvorsteherin Do-
rothea Drlik konnten die Salesianischen Mit-
arbeiter und Salesianer den Menschen diese
Freude bereiten. Praveen Antony mit Birett
wie Ordensgründer Don Bosco, Andreas Pöltl,
Christoph Putz und Christiane Liebl empfin-
gen die Besucher mit den Worten: „Ein Gruß
von Don Bosco! Bitte teilen Sie mit ihm und
uns das Maroniwunder!“ Kindliche Freude
war bei Groß und Klein sichtbar, und die Sü-
ßigkeit verschwand im Nu in Mund und Ta-
schen. Das Resümee: „Wir wurden größten-
teils freundlich aufgenommen und hatten
selbst eine Menge Spaß bei der Verteilung.
So war es für uns ein Wunder, wie viel Lächeln
300 Schokomaroni hervorbringen können.“
(Andreas Pöltl SMDB und Christiane Liebl SMDB)


Traumberuf Don Bosco schwester


Schwester Regina Maxwald FMA war Talk-
Gast in der beliebten ORF-Show Barbara Kar-
lich. Die gebürtige Oberösterreicherin erzähl-
te über ihre persönlichen Gründe, weshalb
sie Ordensschwester wurde. Außerdem be-
schreibt die lebenslustige Mittvierzigerin das
Leben mit den Don
Bosco Schwestern
und versucht, mit vie-
len Klischees aufzu-
räumen, die das ver-
allgemeinerte Bild ei-
ner Ordensfrau be-
gleiten. (fma)


schokomaroni für neue Freunde
Don Boscos


Die Salesianischen Mitarbeiter bringen Don
Bosco zu den Menschen. Schokomaroni und
eine Don Bosco Karte, damit sollten neue
Freunde für Don Bosco gewonnen werden. Es


Für den jungen salesianer Praveen (rechts) ist klar:
„Don Bosco war mitten unter uns!“


Lebenslustig und enga-
giert: sr. Regina Maxwald


DonBoscomagazin 3/2012 31


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


terMine


Vorankündigungen
15.9.
Wallfahrt der Ehemaligen


nach Maria Taferl
19.10. Studientag Teil 1:


Don Bosco und die soziale Frage
Ort: Wien Salesianum


20.10. Studientag Teil 2:
Lerne Don Bosco kennen


Ort: Wien Don Bosco Haus


Weitere Termine:
www.donbosco.at




Die Perlen des Rosenkranzes


Langsam ließ Mama Margareta den Rosenkranz mit den großen Holz-perlen durch ihre müden Finger
gleiten. Im schwachen Schein einer Lam-
pe kniete sie mit ihren drei Buben auf
dem harten Holzboden der Küche. Der
kleine Giovanni stützte seine Ellbogen an
einem Stuhl auf. So geschah dies jeden
Abend. Der Rosenkranz begleitete Don
Bosco sein ganzes Leben hindurch, von
seiner Kindheit in Becchi bis ans Sterbe-
bett in Turin-Valdocco. In Situationen,
da er wichtige Entscheidungen zu
treffen hatte, vertraute er auf die Macht
dieses Gebetes, das für ihn allzeit eine
Quelle der Kraft und des Trostes
war.


Als er 1846 sein Oratorium von
einer Friedhofswiese in einen
angemieteten Schuppen verle-
gen konnte, schrieb er: „Von
innerer Dankbarkeit getrieben
und um der heiligen Jungfrau
zu danken, die unsere Gebete
erhört hatte, knieten wir uns
ein letztes Mal auf diese Wiese
und beteten gemeinsam den
Rosenkranz.“ Doch kaum war
der Pinardischuppen bezogen,
erkrankte Don Bosco schwer.
Seine Buben bangten um sein
Leben. „Einige legten ein Ge-
lübde ab, den ganzen Rosen-
kranz einen vollen Monat lang
zu beten, einige ein Jahr lang
und einige ihr Leben lang …
Und Gott erhörte sie.“ Im
Herbst konnte er gesund zu
seinen Rabauken nach Turin
zurückkehren.


„Wann hat Don Bosco eigentlich gebetet?“, wurde einmal gefragt, angesichts der vielen Aktivitäten des „Workaholics“, als
der der umtriebige Priester, Pädagoge und sozialarbeiter tätig war. Die Antwort ist Kennern der Geschichte Don Boscos klar
und fällt kurz aus: Wann hat er nicht gebetet! Eine besondere Bedeutung hatte für ihn der Rosenkranz.


Teil 3 der serie über das Leben des heiligen Johannes Bosco (1815–1888)


In seinen beiden Schriften „Il giovane
provveduto“ und „Il mese di maggio“ be-
schrieb der sogenannte „Bubenkönig“ in
jugendgemäßer Form die theologische
Bedeutung des Rosenkranzgebetes und
betonte seine Schönheit und Notwendig-
keit. Zur damaligen Zeit war es offizielle
liturgische Praxis, den Rosenkranz wäh-
rend der heiligen Messe zu beten. Auch
bei Don Bosco war dies gängige Praxis,


die in den Salesianerhäusern bis in die
Zeit des II. Vatikanischen Konzils fortge-
führt wurde.


Für die Salesianer und die Don Bosco
Schwestern ist das tägliche Rosenkranz-
gebet in der jeweiligen Ordensregel ver-
ankert. „Wir verehren Maria, die Unbe-
fleckte und Helferin, vertrauensvoll und
innig. Täglich beten wir den Rosenkranz
und feiern die marianischen Feste, um
uns zu einer überzeugteren und persönli-
cheren Verehrung anzuspornen“, lesen
wir in den Konstitutionen der Salesianer.


Der Rosenkranz ist eines der meditativs-
ten Gebete, die wir kennen. In seinem
Mittelpunkt steht das Christusgeheimnis.


Er trägt den Charakter des Verweilens.
Er ist kein Weg, sondern ein Raum; er
hat kein Ziel, sondern eine Tiefe. Dar-
in zu verweilen, tut gut. Wer ihn
richtig beten will, muss sich Zeit da-
für nehmen, absichtslos und still
werden. Die Wiederholungen füh-
ren nicht zu einer Oberflächlichkeit
des Betens, sondern zu einer Ver-
tiefung. Ist denn nicht die Wieder-
holung ein Element allen Lebens?
Das Klopfen des Herzens, der
Rhythmus des Atmens, der Kreis-
lauf des Blutes erinnern uns, dass
unser Dasein von Wechsel und
Wiederkehr geordnet und getra-
gen ist. Auch unser geistliches
Leben. In den Monaten Mai und
Oktober sind wir besonders zum
täglichen Rosenkranzgebet einge-
laden.


Pater Josef Weber SDB


Don Bosco und das Gebet. Er bekannte in seiner Autobiografie: „Meine Mutter
lehrte mich die Gebete, als ich noch klein war. sobald ich in der Lage war,
ließ sie mich zusammen mit meinen Brüdern morgens und abends hinknien,
und alle gemeinsam beteten wir den Rosenkranz.“


32 DonBoscomagazin 3/2012


Don Bosco


er leBt Mit jungen Menschen




DonBoscomagazin 3/2012 33


du!Typisch
Das DON BOSCO magazin will
wissen, was junge Menschen
denken. Dieses Mal beantworten
Jugendliche aus dem Kinder- und
Jugendhaus Stams der Don Bosco
Schwestern die Frage:


„Was bedeuten
dir deine
Großeltern?“


David Prantl (12):


„Mit meiner Oma geh ich gern spazieren,
weil sie einen tollen Golden Retriever hat,
und weil ich so nett bin, steckt sie mir oft
einige Euro zu.“


Paula Goriup (13):


„Mit meinen Groß-
eltern spiele ich gern
Rummy. Wenn meine
Eltern unterwegs sind,
sind sie immer für
mich da.“


Elisabeth Neuner (13):


„Meine Oma ist für mich wie
meine beste Freundin. Mit ihr
kann ich über alles reden, sie
versteht mich einfach.“


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34 DonBoscomagazin 3/2012


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Hallo Kinder!
„Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die hatten sich schon lange ein Kind
gewünscht ...“ Kommt euch dieser Satzanfang bekannt vor? Bestimmt haben eure El-


tern schon oft eine Gute-Nacht-Geschichte so begonnen. Denn dieses „Es war einmal“
ist auf der ganzen Welt für eine bestimmte Art von Geschichten bekannt. Genau: für


Märchen. Hänsel und Gretel, Rapunzel oder Rumpelstilzchen zum Beispiel.


Diese Märchen sind schon richtig alt und sehr berühmt. Denn vor genau 200 Jahren erschien das
erste große Märchenbuch von Jakob und Wilhelm Grimm. Das waren zwei sehr bekannte Brüder, die
in Deutschland gelebt und eigentlich fast alles gemeinsam gemacht haben. Und so haben sie eben
auch zusammen 86 Märchen gesammelt und aufgeschrieben. Eine ganze Menge, oder? Und heute
kennen immer noch fast alle Kinder die Märchen von Jakob und Wilhelm Grimm. Habt ihr schon in
euer Bücherregal geguckt? Bestimmt findet ihr dort auch ein Märchenbuch der Brüder Grimm.


Aber wisst ihr eigentlich, dass man auch ganz leicht selbst ein Märchen erfinden kann?
Ich hab mich mal mit einer Märchenerzählerin unterhalten, und sie hat ein paar Tipps für euch,
wie man es richtig macht. Vielleicht habt ihr schon eine Idee für eine
Geschichte. Und am Ende heißt es dann: „Wenn sie nicht
gestorben sind, dann leben sie noch heute.“


Viel Spaß beim Märchenerzählen!
Eure


Steffi & Tobi


2. Als Nächstes beschreibst du deinen Helden. Wie heißt er?
Und wie sieht er aus? Hat er zum Beispiel eine besondere
Schatzkiste, die ihm später hilft, oder kann er sehr schön
singen? Und ganz wichtig ist: Wo wohnt dein Held? Viel-
leicht in einer Burg oder auf einer Erdbeerinsel …


Als Erstes brauchst du einen Helden, sagt die Märchener-
zählerin Karin Wedra. Das kann eine Handpuppe sein, wie
die Schnecke auf ihrem Finger, oder dein Lieblingskuschel-
tier. Du kannst natürlich auch einen Helden erfinden – wie
den Tanzbären oder die Flüsterhexe.


1.


Wie erzähle ich
mein eigenes Märchen?






Thema


DonBoscomagazin 3/2012 35


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Buntes »


Märchensuche


„Europa“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DON BOSCO magazin.
Je ein Buch „Wenn die Welt ein Dorf wäre“ aus dem Verlag Jungbrunnen
haben Linda Steurer und Bettina Fiedler gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!


schreibe die Lösung in eine E-Mail oder auf eine Postkarte
und schicke sie bis zum 31. Mai 2012 an:
DON BOSCO magazin

Kinderrätsel • St. Veit-Gasse 25 • 1130 Wien
magazin@donbosco.at


Zu gewinnen gibt es drei Mal das Buch
„Ein Löwe für Hieronymus. Meine schönsten
Heiligenlegenden“.


Unser Preis:


Bist du Märchenexperte? Dann fällt es dir sicher leicht, unser
Rätsel zu lösen. Aus welchem Märchen stammt das Bild?


Mitmachen
und gewinnen


„Mir gefällt Schneewittchen
am besten. Die Zwerge sind
lustig, und ich mag die Stelle,
wo sie wieder aufwacht und
der Prinz ihr erzählt, was
passiert ist.“


„Ich mag es gerne, wenn mir mein Opa
ein Bilderbuch oder ein Märchen vorliest.
Am liebsten habe ich das Märchen vom
Rotkäppchen, weil das Rotkäppchen auch
seine Oma besucht. Nur vor dem bösen
Wolf fürchte ich mich manchmal, aber da
kuschle ich mich an den Opa und dann ist
es nicht mehr so schlimm.“


„Mein Lieblingsmärchen“


Johannes Rausch,
3 Jahre, aus
Stockerau


Lea Marie Sand,
10 Jahre, aus


Damflos


Unterwegs trifft er auf viele neue
Freunde, aber sie können ihm auch
nicht helfen. Kurz bevor dein Held
am Ziel ankommt, trifft er auf einen
Gegenspieler: eine Fee, die nicht
verraten will, wie man Nudeln kocht,
oder einen bösen Zauberer.


Dein Held überlistet seinen Gegner, und kommt endlich ans
Ziel: Das kann ein echter Ort sein, wie eine Höhle oder eine
Stadt. Du kannst den Ort aber auch erfinden, zum Beispiel
einen Zauberwald. Hier findet der Held eine Lösung für seine
müffelnde Burg, oder er darf endlich Spaghetti essen. Wenn
du dein Märchen später noch einmal erzählen willst, hat
Karin Wedra noch einen Tipp für dich: Schreib die Orte und
Personen auf Kärtchen, dann vergisst du sie nicht.


3.


4.


5.


Nun merkt dein Held, dass ihm etwas fehlt. Vielleicht
müffelt es in seiner Burg, oder er wünscht sich so sehr,
einmal wieder Spaghetti zu essen anstatt Erdbeeren.
Also schickst du deinen Helden auf die Reise.




36 DonBoscomagazin 3/2012


Ratgeber


Pater Erich Modosch SDB (69), Theologe
und Sozialpädagoge, ist Pfarrer in Mie-
ders (Tirol), Berater im Schülerwohnheim
der Salesianer Don Boscos in Fulpmes
und Klagenfurt.


Schwester Susanne Stachl FMA (43), Psy-
chologin mit Schwerpunkt Schulpsycholo-
gie, ist Leiterin der Don Bosco Berufsfach-
schule für Kinderpflege der Regens-Wag-
ner-Stiftung in Rottenbuch.


h A B E n S i E E i n E F r A g E ?


Schreiben Sie an: Don Bosco magazin
Ratgeber, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
leserfragen@donbosco.at


Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden
wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-
öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.


Sie fragen – unsere Experten antworten!
Unser Beraterteam ist für Sie da und
beantwortet ihre Fragen zu den Themen
glauben, religion, Erziehung, Jugend
und Familie. Schreiben Sie uns:


l E B E n S F r A g E n


Darf ich von meinem Sohn Zinsen verlangen?


Sollen wir unsere Tochter auf eine Waldorfschule schicken?


Ich (74) habe meinem heute 49-jährigen Sohn in den
letzten Jahren mehrfach Geld geliehen. Wir hatten ver-
einbart, dass er mir das Geld mit Zinsen zurückzahlt.
Inzwischen frage ich mich, ob das richtig war. Verbietet
nicht sogar die Bibel, Zinsen zu nehmen?
Christoph D., Linz


Pater Erich Modosch: Warum Zinsen? Bei Bankgeschäf-
ten ist es klar: Hier wird eine Dienstleistung erbracht. Zu-
dem werden die Zinsen vom Staat versteuert, weil sie einen
Mehrwert beinhalten. Nun weiß ich aber nicht, ob Sie eine
Bankkonzession besitzen und den Gewinn versteuern.
Eine andere Annahme: Sie müssen von Ihrem Geld le-
ben. Dann sollten Sie das Geld auf die Bank bringen
und es nicht in die Familie investieren – soweit der
„weltliche“ Rahmen. Sie erwähnten aber die Bibel, und
da wird es interessant. Ich zitiere Leviticus 25, 35–38:
Wenn dein Bruder verarmt […]. Nimm von ihm keinen Zins


Unsere Tochter (5) ist ein sehr stilles, aber auch sehr
kreatives Kind. Wir befürchten, dass sie in der nor-
malen Grundschule nicht zurechtkommen würde, und
möchten sie in einer Waldorfschule anmelden. Aller-
dings stehen wir dem Gedankengut des Gründers Ru-
dolf Steiner sehr kritisch gegenüber. Was raten Sie uns?
Birgit M., Köln


Schwester Susanne Stachl: Gleich ob Waldorf-, Mon-
tessoripädagogik, Präventivsystem Don Boscos oder jede
andere pädagogische Handlungskonzeption – es ist im-


mer davon abzuraten,
sein Kind einer Schule
oder einer anderen päd-
agogischen Einrichtung
anzuvertrauen, deren
Menschenbild und Werte-
system man nicht mittra-
gen kann.
An dieser Stelle kann ich
Ihnen zu einer bestimm-
ten Schule oder Pädago-
gik weder zu- noch abra-
ten. Ich möchte Sie nur
ermuntern, sich intensiv
mit infrage kommenden


und Wucher! […] Du sollst ihm weder dein Geld noch deine
Nahrung gegen Zins und Wucher geben.
Der Sinn dahinter ist, dass wir von Gott alles, was wir
besitzen, geschenkt bekommen haben. Nackt und arm
kommen wir in die Welt und wir verlassen sie ebenso. Das
Einzige, was zählt, sind unsere guten Werke.
Eine Frage zum Schluss, die Sie für sich alleine beantwor-
ten können: Hat Sie Ihr Sohn so enttäuscht, dass er für
Sie wie ein Fremder ist, und warum leihen Sie ihm dann
trotzdem Geld?


Schulen auseinanderzusetzen. Vielleicht können Ihnen
dabei folgende Fragen helfen, die der Erziehungswissen-
schaftler Hans Brügelmann entwickelt hat, um festzu-
stellen, ob eine Schule eine „gute“ Schule ist: 1. Gehen
die Kinder gern in diese Schule? 2. Fordert und fördert sie
Leistung? 3. Erhalten die Schüler bei Schwierigkeiten Hil-
fe? 4. Begegnen die Lehrer Schülern auf Augenhöhe? 5. Ist
die Schule nicht nur Lern-, sondern auch Lebensort? 6. Ist
die Schule ins Umfeld integriert? 7. Arbeiten die Lehrer als
Team zusammen? 8. Arbeiten Eltern aktiv mit? 9. Würden
sich auch die Eltern dort wohlfühlen?
Aus meiner Erfahrung in der Schullaufbahnberatung wür-
de ich noch eine Frage anschließen, wenn es um Schulen
geht, die besondere Fächerprofile haben: Ist es jederzeit
möglich, wieder ins „übliche“ Schulsystem überzuwech-
seln, oder ist ein solcher Wechsel mit viel Nachlernen ver-
bunden? Ich wünsche Ihnen alles Gute, dass Sie bald die
richtige Schule für Ihre Tochter finden.




Lösungsbuchstabe


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B


C


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DonBosComagazin 3/2012 37


Buntes


M e d i e n t i p p s d e r r e d a k t i o n


spielstücke zur Bibel für kita, schule
und kinderkirche
Das Buch bietet alles, was man für
Rollenspiele oder Bibeltage braucht:
vorformulierte Dialoge, Sprechertexte,
Spiellieder und Anregungen für Requi-
siten. So erschließen sich die Kinder 14
biblische Geschichten spielerisch. Dem
Buch liegt eine Musik-CD mit 20 Bibel-
Liedern samt Playbacks bei.


Michael rua – Weggefährte und
nachfolger don Boscos
Der selige Michael Rua (1837–1910) hat
das Leben und Wirken Don Boscos von An-
fang an begleitet: zunächst als enger Ver-
trauter und schließlich als dessen erster
Nachfolger. Josef Weber schließt mit dieser
wissenschaftlich profunden, reich bebil-
derten Biografie Don Ruas eine Lücke in
der salesianischen Geschichtsschreibung.


p. Josef Weber sdB Michael rua, Weggefährte und Nachfolger Don Boscos,
gebunden, Farbfotos, 240 Seiten € 20,60
Don Bosco. Erscheint im April 2012.


Bibelgeschichten zum nachspielen und Mitmachen, Spielstücke für Kita,
Schule und Kinderkirche, kartoniert, 136 Seiten, inkl. Musik-CD mit
ca. 70 Minuten Spielzeit, € 20,60, Don Bosco 2012



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Herzlichen Glückwunsch!
Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel
lautete „Identität“. Über je einen Don Bosco
Fächer „Was ich wirklich wirklich will“ von Hubert
Klingenberger können sich Stefanie Gruber,
Rudolf Hofbauer, Renée Streller, Franz Stein-
brecher und Maria Höfer freuen.


Schreiben Sie den Lösungsbuchstaben auf eine Postkarte oder
in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 31. Mai 2012 an:
DON BOSCO magazin, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien,
magazin@donbosco.at


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Erinnerungsstücke
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?Im Bild klafft eine Lücke. Um es wieder zu vervollständigen, benötigen Sie ein gutes Auge. Welcher der vier Ausschnitte ergänzt das Foto? Lösen Sie das Bilderrätsel!


Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, service@donbosco-medien.de, www.donbosco-medien.de


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Miträtseln und gewinnen!


Unter allen
richtigen


Einsendungen
verlosen
wir fünf


Herzboxen.


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Michael Rua – WeggefähRte
und nachfolgeR don Boscos


dass der selige Michael Rua (1837–1910) in der salesianischen Überlieferung lange Zeit nur im hintergrund stand, wird dieser
schlüsselfigur der salesianischen geschichte nicht gerecht. denn don
Rua hat das leben und Wirken des großen italienischen sozialapostels,
ordensgründers und heiligen don Bosco von anfang an begleitet:
zunächst als dessen schüler, dann als treuer Weggefährte, engster
Vertrauter und rechte hand in der leitung der salesianischen Kongre-
gation und schließlich als dessen erster nachfolger. er prägte das
Jugendwerk don Boscos in der gründungszeit deutlich mit, entwickelte
es als zweiter ordensoberer gemäß den herausforderungen der Zeit
weiter und führte es mit mutigen Visionen ins 20. Jahrhundert. Josef
Weber hat mit dieser wissenschaftlich profunden und zugleich äußerst
lebendig geschriebenen, reich bebilderten Biografie don Ruas eine
lücke in der salesianischen geschichtsschreibung geschlossen.


P. dR. Josef WeBeR sdB, geb. 1948, lehrt an der Philosophisch-theologischen
hochschule der salesianer don Boscos Benediktbeuern christliche spiritualität,
Biblische theologie und Mariologie. er ist darüber hinaus auf vielfache Weise in der
fortbildungsarbeit, als spiritual und in der seelsorge tätig.


isBn 978-3-7698-1929-8




38 DonBoscomagazin 3/2012


Leseraktion


Nutella-Torte
Ein besonderes Muttertagsgeschenk aus Früchten und schokocreme


l e s e r ko c h e n f ü r l e s e r


Zutaten
Für den Biskuitboden:
• 3 Eier
• 120 g Zucker
• 100 g Mehl
• Marmelade


Für die creme nutella in den noch heißen
Vanillepudding geben und miteinander
verrühren.


Einen Biskuitboden selber machen, ist
gar nicht schwer: Eier mit Zucker schau-
mig rühren. Mehl unterheben. Fertig!


Zubereitung
Für den Biskuitboden die Eier mit dem Zucker schaumig
schlagen. Anschließend das Mehl vorsichtig unterheben.
Die Masse in eine gefettete Springform geben und bei 200
Grad 20 Minuten backen.
In der Zwischenzeit den Vanillepudding nach Anweisung
zubereiten. In den noch heißen Pudding Zucker, Vanille-
zucker, Nutella und je nach Gusto einen Schuss Cognac


einrühren. Erkalten lassen. Gelatine auflösen und zur
Puddingmasse geben, Schlagobers steif schlagen und
vorsichtig unterheben.
Den fertigen Biskuitboden mit Marmelade bestreichen. Mit
Bananen oder anderen Früchten belegen. Die Creme dar-
über geben und für mehrere Stunden im Kühlschrank kalt
stellen. Nach Belieben mit Streules oder Obers dekorieren.


Auf den fertig gebackenen Tortenboden
gleichmäßig Bananenscheiben oder
anderes obst verteilen.


nachdem die Torte mit der creme
bestrichen wurde und einige stunden
im Kühlschrank war, nach Belieben
dekorieren. Guten Appetit!


3. 4.


1. 2.


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„Die Nutella-Torte backe ich sehr gerne.
Sie passt zu jeder Gelegenheit – ob für
Geburtstagsfeiern oder zum Muttertag.
Ich habe aus diesem Rezept auch schon
Schnitten für den Schulball des Don
Bosco Gymnasiums Unterwaltersdorf
gemacht, auf die ich, mithilfe einer
Papierschablone und Kakaopulver,das
Don Bosco Logo ‚gezaubert‘ habe. Das
ist sehr gut angekommen.“


Beate Schrank und ihre Töchter Clara (12) und
Katja (16) backen gern gemeinsam und lassen
sich für die Dekoration der Kuchen immer neue
Ideen einfallen. Sie wohnen in Münchendorf,
Niederösterreich.


Für die Creme:
• ½ Liter Milch
• 1 Packung Vanillepudding
• 250 g Nutella
• 80 Gramm Zucker
• 1 Päckchen Vanillezucker


• je nach Geschmack 1 Stamperl Cognac
• 6 Blatt Gelatine
• 500 ml Schlagobers
• je nach Belieben Bananen oder andere


Früchte




Service
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erspedit liquiam quossitibus esti odiscim.


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