Don Bosco Magazin 4/2012

Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie


Thema
Wenn sich Eltern
nur noch streiten


Weltweit
Ein etwas anderer
Schüleraustausch


Don Bosco
Pfingstfestival
in Calhorn


B 7243 F Deutschland


4/2012


Wie Familien heute
kommunizieren


Zeit zum
Reden




Im BlIckpunkT


5 Was hat kirche mit Sport zu tun?
Eine Frage an Olympiapfarrer Hans-Gerd Schütt


Thema


6 kommunikation in der Familie
Die Technik ändert sich. Das Bedürfnis miteinander zu
kommunizieren nicht. Einblicke in drei Generationen.


8 hört endlich auf!
Wenn die Eltern sich trennen, leiden auch die Kinder. Ein
Sohn erzählt.


12 „kommunikation erfordert Zeit!“
Ein Gespräch mit zwei Familienberaterinnen über ihre
Arbeit und darüber, wie Schweigen den Familienfrieden
gefährden kann


FamIlIe


14 auf in den kinder-Garten
Ob Abenteuerspielplatz oder Gemüseanbau für den
Eigenbedarf – drei Familien zeigen ihre Gärten.


17 „kinder brauchen naturerfahrung“
Ein Gespräch mit der Elementarpädagogin und
Praxisforscherin Irmgard M. Burtscher


18 kolumne
Danke, Oma, danke, Opa — die Kolumne von
Gesa Rensmann


19 hier und dort


Don BoSco


22 Wenn kalender auf große Reise gehen
Durch Basteln und Bloggen aus dem eigenen Alltag er-
zählen – Markus Vennewald berichtet von zwei Projek-
ten zwischen deutschen und haitianischen Schülern.


26 Durchstarten mit dem heiligen Geist
Beim Pfingstfestival des Don Bosco Hauses in Calhorn
feiern über 700 Messdiener ein buntes Glaubensfest.


28 Don Bosco aktuell


BunTeS


34 kinderseite
Steffi und Tobi lernen Gebärdensprache.


36 Ratgeber
Sie fragen, unsere Experten antworten.


37 preisrätsel
Mitmachen und gewinnen!


39 Impressum


Sag doch was! Auf die ständigen Streitereien seiner Eltern
reagierte Florian mit Schweigen. Nach dem Auszug des Vaters
lernte der Schüler bei einer Familienberatungsstelle, über seine
Gefühle zu reden. Sein Vater lernte, zuzuhören.


kinder-Garten: Ob im eigenen Schrebergarten, beim Naturent-
decken mit Opa oder als Guerilla-Gärtner mitten in der Stadt –
Gärtnern geht eigentlich überall. Drei Familien zeigen, wie ihre
ganz eigene grüne Oase aussieht.


6 14


2 DonBoScomagazin 4/2012


Inhalt 4/2012




Liebe Leserin, lieber Leser!


Die große Stille – so lautet ein


mehrfach preisgekrönter Doku-


mentarfilm aus dem Jahr 2005. Der


Regisseur Philip Gröning stellt auf


eindrucksvolle Weise das Leben in


dem Kartäuserkloster La Grande


Chartreuse dar. Im gesamten Film


wird kaum gesprochen, was der


Ordensregel der Kartäuser entspricht.


Eine solch „große Stille“ fasziniert den Betrachter, zumal in


der Alltagswirklichkeit der meisten Menschen Stille eher sel-


ten erfahrbar wird. Dabei ist Stille mehr als nur Schweigen;


es hat etwas damit zu tun, dass jemand ganz bei sich ist und


aus einer inneren Quelle lebt. Stille entsteht dann nicht nur,


weil keiner mehr spricht; Stille ist dann ein tiefer Ausdruck


eines inneren Lebens, das keine großen Worte braucht.


Eine ganz andere Art von Stille entsteht da, wo man sich


nichts mehr zu sagen hat. Da ist Stille eher Ergebnis eines


Rückzuges oder Verweigerns. Die Gemeinschaft ist nicht


mehr lebendig; es herrscht geradezu „Totenstille“ – eine


Atmosphäre, die nur schwer auszuhalten ist. Gerade für


Kinder. Manche erzählen davon: „Bei uns ist es immer ganz


still beim Abendessen. Jeder verschwindet danach auf sein


Zimmer! Es wird kaum geredet; höchstens, wenn wieder


„gemotzt“ wird, weil in der Schule etwas schiefgelaufen ist.“


Stille kann etwas Wunderbares sein, aber auch zerstörerisch


wirken!


In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen Anregungen für eine


lebendige Gemeinschaft geben. Wer lernt, sich mit sich


selbst und anderen auseinanderzusetzen, Offenheit entwi-


ckelt und Verantwortung übernimmt, kommt im gemein-


schaftlichen Leben zurecht. Und wenn man dann in die


Stille geht, erlebt man auch die Größe der Stille, aus der man


gestärkt und motiviert in den Alltag zurückkehrt.


Beste Grüße aus der Redaktion für eine erholsame Ferienzeit


mit lebendigen stillen Augenblicken!


Ihr


P. Alfons Friedrich SDB
Chefredakteur


DonBoScomagazin 4/2012 3


Inhalt


„Trotz Erdbeben und
Cholera haben sie ihren
Optimismus behalten.“
Seite 23


Ein wenig Überwindung kostete es Florian und seine
Mutter, mit der Don Bosco magazin-Redakteurin
Angelika Luderschmidt über ihre komplexen Familien-
verhältnisse zu sprechen. Die Redakteurin war dennoch
überrascht, wie offen und ehrlich der 13-Jährige über die
schlimme Zeit sprach, bis der Vater auszog. Groll hegt
der Schüler keinen. Im Gegenteil: Eineinhalb Jahre be-
suchte er auf eigenen Wunsch eine Familienberatungs-
stelle und sprach dort wieder mit seinem Vater. Seite 6


„Drei Tage einfach mal aussteigen aus dem Alltag, das
gelingt beim Pfingstfestival in Calhorn wirklich gut“, fin-
det Don Bosco magazin-Redakteurin Hannah-Magdale-
na Pink. Sie hat das Festival der Jugendbildungsstätte bei
Oldenburg besucht und gemeinsam mit den Kindern und
Jugendlichen Pfingsten gefeiert. Seite 26




Berggottesdienst
mit alphorn-
bläsern auf dem
Fellhorn bei
oberstdorf.


Im Urlaub Gott begegnen


Mit einer neuen Broschüre stellt die Deut-


sche Bischofskonferenz die Angebote der


katholischen Kirche zum Thema „Freizeit


und Tourismus“ vor. Kreuzfahrtseelsorge,


Berggottesdienste oder Campingkirchen –


das Angebot ist vielfältig. „Die hohe Mobili-


tät unserer Gesellschaft führt dazu, dass


immer mehr Reisende Orte des Innehaltens


suchen“, so Erzbischof Dr. Robert Zollitsch


im Vorwort. Mit dem Angebot will die Kirche


„dem modernen Menschen


auch im Urlaub die Begeg-


nung mit Gott“ ermöglichen.


Die 36-seitige Broschüre kann


kostenlos im Internet bestellt


oder heruntergeladen werden


unter: www.dbk.de


4 DonBoScomagazin 4/2012


Centrum für Religion und
Moderne in Münster eröffnet
An der Universität Münster ist das neue „Centrum
für Religion und Moderne“ (CRM) eröffnet worden. In
der interdisziplinär ausgerichteten Einrichtung
werden 30 Forscher die Arbeit des Forschungsver-
bundes „Religion und Politik“ verstärken. Dort for-
schen rund 200 Wissenschaftler aus 20 geistes- und
sozialwissenschaftlichen Fächern und elf Ländern.
Am CRM soll untersucht werden, wie sich die Rolle
von Religionen und Kirchen, religiösen Gemein-
schaften und Akteuren in modernen Gesellschaften
verändert.




Rund 1,2 mio. kinder in Deutschland leben in relativer armut.


Mehr als es auf den ersten Blick scheint! Zunächst
allein als religiös-gesellschaftliche Institution. So spielt
Sport in kirchlichen Einrichtungen wie Kindergärten,
Schulen oder Krankenhäusern eine wichtige Rolle.
Die Kirche hat mit der DJK außerdem einen Sportver-
band mit über 500 000 Mitgliedern in über 1200
Vereinen in ganz Deutschland.
Der Sport ist eine gesellschaftliche Größe. Millionen
Menschen sind auf unterschiedliche Art und Weise mit
dem Sport verbunden. Sport ist ein wichtiger Teil ihrer
Lebenswirklichkeit, bei manchen sogar der Beruf.
Damit ist der Sport auch Ort der Kirche und das aus
mehreren Gründen:
Sport will gestaltet werden. Das beginnt bei der
Gemeinschaft und endet bei den Regeln. Dient er dem
Menschen oder der Mensch dem Sport? Wo sind im
sportlichen Wettstreit die Grenzen, die das Menschli-
che wahren? Hier kann die christliche Botschaft
wertvolle Hilfestellung leisten.
Erinnert man sich an die Olympischen Spiele in Peking
2008 oder verfolgt die Diskussion vor der diesjährigen
Fußballeuropameisterschaft im Hinblick auf die Men-
schenrechtssituation in der Ukraine, wird schnell klar,
dass der Sport immer auch eine politische Komponen-
te hat. Die Frage nach den Werten stellt sich immer.
Letztlich ist der Sport auch ein Ort der Seelsorge.
Es geht nicht nur um Sieg und Niederlage. Gerade im
Hochleistungssport gibt es eine Zeit davor und danach.
Hier Menschen zu begleiten, ist eine der Hauptaufga-
ben der Olympiapfarrer in London, und – an einem
außergewöhnlichen Ort – die Frage nach Gott mit
sicher bescheidenen Möglichkeiten wachzuhalten.


Hans-Gerd Schütt: „Was hat
Kirche mit Sport zu tun?“


eine frage an ...


hans-Gerd Schütt ist seit 2003 der
Sportbeauftragte der katholischen kirche
in Deutschland und geistlicher Beirat
des DJk Sportverbandes. auch in diesem
Jahr wird er als olympiapfarrer die deut-
sche mannschaft begleiten – diesmal
nach london.


Kinderarmut
in Deutschland
Deutschland schneidet mit Blick auf Kinderarmut
unter den Industriestaaten nur mittelmäßig ab. Auf
einer Liste mit 29 Ländern belegt die Bundesrepublik
gerade einmal Platz 15. Demnach erhält beispiels-
weise eines von 20 Kindern keine tägliche warme
Mahlzeit. Laut einer aktuellen Unicef-Studie leben
rund 1,2 Millionen Kinder in Deutschland in relativer
Armut. Trotz annähernd gleichem Pro-Kopf-Einkom-
men schneidet die Bundesrepublik damit deutlich
schlechter ab als Dänemark oder Schweden. Im Ver-
gleich zu Schweden ist die Rate der Benachteiligung
in Deutschland sogar fast sieben Mal höher.


DonBoScomagazin 4/2012 5


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Im Blickpunkt


und damit fast die hälfte aller
6.000 gesprochenen Sprachen
sind vom aussterben bedroht.
laut unesco verschwindet alle


zwei Wochen eine Sprache
unwiderruflich.


2.474
Sprachen




Vater
„Da wir nicht mehr so mobil sind, sehen


meine Frau und ich abends fern. Nach den
Nachrichten schauen wir Ratesendungen


oder Dokumentationen. Nachmittags
gucke ich oft Tiersendungen.“


Über 50-Jährige schauen
durchschnittlich 300 Minuten am


Tag fern.


Sohn
„Für mich als Student ist das Internet
unersetzbar. Ohne ginge es gar nicht!“


Durchschnittlich 168 Minuten
verbringen 14- bis 29-Jährige täglich


im Internet.


Schwiegersohn
„Um mit meinen Kindern etwas zu


besprechen, nutze ich gern Autofahr-
ten. Oft reden wir auch über Wichtiges


bei gemeinsamen Ausflügen.“


Über die Hälfte der Eltern spricht
mit ihren Kindern im Auto oder beim
gemeinsamen Unterwegssein über


wichtige Dinge.


Kommunikation
in der Familie


Wie verabredet sich der Enkel mit seinen Freunden?


Weiß Opa, was Facebook ist? Und zu welcher Gelegenheit suchen


Eltern das Gespräch mit ihren Kindern? Die Technik ändert sich


rasant. Das Bedürfnis, miteinander zu kommunizieren, nicht.


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Thema


Quellen: KIM-Studie 2002. Kinder und Medien, Computer und Internet; Sinus-Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche?“, 2012; FIM-Studie 2011; ADR/ZDF-Onlinestudie 2011; Institut der Deutschen Wirtschaft,
2001; EU-Statistikamt Eurostat, 2009; FIM-Studie, 2011; allfacebook.de; Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BitKom), 2010; Dynamic Communication Index (DCI)
Bundesverband digitale Wirtschaft


Tochter
„Ich informiere mich über die Geschehnisse


in der Welt eigentlich nur im Internet. Zeitung
lese ich fast gar nicht.“


Junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren
nutzen 147 Minuten pro Tag das Internet und


nur 10 Minuten am Tag die Zeitung.


Enkelin
„Ich bin jeden Tag eine halbe Stunde


im Internet. Da gibt es ganz tolle
Spiele und lustige Videos!“


Durchschnittlich 24 Minuten
verbringen Kinder im Alter von sechs


bis 13 Jahren pro Tag im Internet.


Tochter
„Wann ich mit meinen Kindern wichtige Dinge


bespreche? Eigentlich immer beim Abendessen. Mei-
nen ältesten Sohn rufe ich auch oft auf dem Handy


an. Anders erreiche ich ihn oft nicht.“


72 % Prozent der Eltern führen beim Essen
mit ihren Kindern Gespräche. 64% der Eltern


von 12- bis 19-Jährigen geben an, häufig per Telefon
mit ihren Kindern zu kommunizieren.


Mutter
„Mein Sohn hat mir gezeigt, wie Facebook


funktioniert, und mich dort angemeldet. Wir haben
erst seit kurzem einen Computer. Mein Mann mag das


Ding nicht.“


1,2 von 22,1 Millionen deutschen Facebook-
Mitgliedern sind über 55 Jahre alt.




Die Kinder leiden am meisten, wenn sich ihre Eltern trennen. In Deutschland
sind jährlich rund 145.000 minderjährige Kinder betroffen. Tendenz steigend.


Oft geben sie sich selbst die Schuld, wenn Mama und Papa sich nur noch anschreien,
nicht mehr im selben Zimmer schlafen und so gar nichts mehr gemein haben.


Auch für Florian* waren die jahrelangen Streitereien seiner Eltern eine große emotionale
Belastung. Um zu Hause nichts falsch zu machen, schwieg der damals Elfjährige lieber
und zog sich zurück. Besser wurde es erst, als sein Vater auszog. Von da an trafen Vater


und Sohn anfangs nur bei der Familienberatungsstelle aufeinander.


Text: Angelika Luderschmidt


Hört endlich auf!
Wenn sich Eltern
nur noch streiten


Sag doch
waS!


8 DonBoScomagazin 4/2012


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Rot und gelb leuchten die Farben auf einer Zeichnung, die sich Florian* gerade ansieht. Ein Vulkan, aus dem Lava quillt und der Stei-ne und Geröll spuckt, ist darauf zu sehen. „Das
soll mein Vater sein. Der ist meistens ruhig, kann aber
auch plötzlich ausbrechen“, erklärt der Junge mit dem
kurzen braunen Haar. Daneben zeichnete er eine Henne,
die ihre Flügel ausbreitet („meine Mama, die kümmert
sich um uns“), ein kleines rosa Ferkel („das ist mein Bru-
der“) und einen Skorpion, mit einem spitzen Stachel am
Schwanz. „Ich kann manchmal auch ganz schön giftig
sein“, sagt der Junge ernst. Seine Mutter nickt und lacht.
Ihre großen runden Ohrringe wippen lustig auf und ab.


Florian sitzt im Spielzimmer der Caritas Familienbe-
ratungsstelle in einer ruhigen Wohngegend Münchens
und blättert in seinen alten Aufzeichnungen. Hinter
ihm in einem großen Regal stapeln sich Brettspiele, mit-
ten im Raum steht ein Kicker, vor der Couch am Fenster
hängt ein Boxsack. Oft wird Florian nicht mehr hierher
kommen, nur noch bis zu den Sommerferien. Das haben
er und sein Vater gemeinsam beschlossen.


Vor gut zwei Jahren warf Florians Mutter Anke* ihren
Mann aus dem gemeinsamen Haus. Es ging nicht mehr.
Nach monatelangem Streiten, Schreien und schließlich
Schweigen zog die zweifache Familienmutter die Not-
bremse. Nach 18 Jahren stand das Paar vor den Scherben
seiner Ehe. Zu viele Verletzungen waren geschehen. Zu
viele Aggressionen hatten sich aufgestaut. Mit diesem
Tag im Februar 2011 war all das vorbei. Endlich.


„Ich habe das für meine Kinder getan“, sagt Anke
und streicht ihrem siebenjährigen Sohn Moritz*
durch das blonde Haar. „Wir haben uns langsam
zerfleischt. Unsere Kinder wurden da immer
mehr mit reingezogen. Doch das war eine Sache
zwischen mir und Henning*, da muss man die
Kinder einfach raushalten. Das hat mein Mann
nie akzeptiert.“


Die schlimmste Zeit für Florian war, als seine
Eltern zwar noch in einem Haus wohnten, aber
schon getrennt waren. Immer wenn sie aufeinan-
dertrafen, gab es Streit. Für die beiden Söhne war
das eine schier unerträgliche Situation. Wie es so weit
kommen konnte, worüber sich das Ehepaar ständig
in die Haare bekam und wie aus Liebe langsam Hass
werden konnte, darüber möchte Anke nicht sprechen.
Nicht vor den Kindern. Nicht hier in der Beratungsstel-
le. Vielleicht gar nicht mehr. „Das bringt nichts“, so
das knappe Statement der 42-Jährigen.


Moritz, der lachend durch das Spielzimmer tollt
und unter großem Geklapper die Kiste mit den
bunten Bauklötzen ausleert, war damals noch zu


klein. Heute kann er sich an die schwere Zeit kaum noch
erinnern. Sein großer Bruder Florian war es nicht. „Ich
war froh, als er weg war“, sagt der 13-Jährige mit leiser
Stimme und senkt den Kopf. Auf die Frage, worunter er
besonders gelitten hat, damals, als sein Vater noch zu
Hause wohnte, aber schon lange auf der Couch schlief,
weiß der Realschüler sofort eine Antwort: „Die Punkte
auf dem Essen, die waren das Allerblödeste!“ Sein Vater
nahm es mit der Trennung von Bett und Tisch besonders
ernst, eine Trennung, die zumindest räumlich keine war.


Die Regelung sieht vor, dass bei Getrenntlebenden
innerhalb der gleichen Wohnung die Räume genau auf-
geteilt sein müssen und der eine für den anderen nicht
mehr waschen, einkaufen oder kochen darf. Der Vater
wollte, dass die Kinder mit einem Filzstift alle Lebens-
mittel im Kühlschrank und in der Speisekammer mar-


Einmal wurde es mir dann zu blöd.
Ich bin in den Keller und hab den
Stecker des Telefons aus der Wand
gerissen.“ Der Sohn




hörT Mir doch
Mal zu!


DonBoScomagazin 4/2012 9




Thema




Nachdem sie ihren Mann Anfang 2011 hinauswarf,
merkte Anke, dass sie Hilfe brauchte. Es musste jemand
sein, der sie dabei unterstützte, die Wunden ihres Soh-
nes heilen zu lassen. Es sollte eine neutrale Person sein.
Die 42-Jährige machte sich im Internet auf die Suche
nach einer Familienberatungsstelle. Dort, so wusste
sie, gibt es professionelle Hilfe und schnelle Beratung.
So fand Anke mit Barbara Baur eine dritte Person, mit
deren Unterstützung es gelang, Vater und Sohn wieder
an einen Tisch zu bekommen. Die beiden fingen langsam
an, wieder miteinander zu sprechen, zwar nicht über die
Trennung, aber über ihren Alltag, über scheinbar Beiläu-
figes, das sie nun nicht mehr miteinander teilten.


Barbara Baur lenkte die Gespräche, wendete spiele-
rische Methoden an, die Vater und Sohn aber nicht als
solche wahrnahmen. Ziel war stets, in den Sitzungen
etwas Gemeinsames entstehen zu lassen, an dem Hen-
ning und Florian gleichermaßen mitwirkten – ein Text,
eine Zeichnung, ein Spiel. Anke selbst wollte und konnte
nicht mehr mit ihrem Mann Henning reden. „Das wird
nichts mehr. Mit dem kann man nicht reden“, so Ankes
knappes Statement. Florian zuckt mit den Schultern und
sieht zu Boden.


Seit mittlerweile eineinhalb Jahren radelt Florian
einmal die Woche zur Caritas Beratungsstelle. Er kommt
gern hierher, weil er hier in Ruhe spielen kann, ohne
dass ihn sein kleiner Bruder nervt, und weil sich nicht
nur Frau Baur, sondern auch sein Vater mit ihm beschäf-
tigt, ihm Aufmerksamkeit schenkt.


Dass sich die beiden durch gemeinsame Aktivitäten
wieder näherkommen, ist das eigentliche Ziel. Und das
ist auch Anke recht. Die Termine macht Florian selbst
aus, per Mail oder Telefon. Dreimal im Monat ist er al-
leine mit Frau Baur, einmal im Monat kommt sein Vater
mit dazu. „Ich ruf ihn immer eine halbe Stunde vorher
an, damit er es nicht vergisst und pünktlich ist.“ Dieser
Satz stammt nicht etwa von Henning. Wieder ist es Flo-
rian, der so vernünftig, so erwachsen wirkt. Auch seinen
„Under-Cover-Namen“ Florian hat er sich selbst ausge-
sucht. „Der klingt schön“, sagt er leise. Was planbar ist,
will Florian selbst in die Hand nehmen. Das Unplanbare,
wie das Scheitern der Ehe seiner Eltern, ist eh nicht mehr
rückgängig zu machen.


Viele kleine Schritte sind Vater und Sohn in den letz-
ten eineinhalb Jahren aufeinander zugegangen, wenn-
gleich sie noch immer ein großer Graben trennt. Auch
Henning wünscht sich ein unverkrampfteres Verhältnis
zu seinem Sohn. Das Miteinander-Sprechen ist allerdings
immer noch die größte Hürde: „Mein Papa hört einfach
nicht zu. Ich muss ihm immer zwei- oder dreimal etwas


kieren. Meins, deins, das gehört mir, nur das da darfst
du essen – für den damals elfjährigen Florian wurde
jede Mahlzeit zu einer emotionalen Zerreißprobe. Immer
musste er aufpassen, was er aß, wo er am Tisch saß und
mit wem er sprach. Meistens schwieg er. Da konnte er
nichts falsch machen.


Damals wollte Henning partout nicht ausziehen. Erst als
ihn seine Frau Monate später vor die Tür setzte und die
Haustür krachend ins Schloss fallen ließ, suchte der Fa-
milienvater Asyl bei einem Freund. Doch die Streiterei-
en gingen weiter – am Telefon. „Einmal wurde es mir zu
blöd. Ich bin in den Keller und hab den Stecker des Tele-
fons aus der Wand gerissen“, sagt Florian und sieht dabei
vorsichtig zu seiner Mutter. „Damals hat mir mein Vater
leid getan, ich hab ja immer nur meine Mutter am Telefon
schreien hören“, erzählt der Junge mit trauriger Stimme
und schiebt verlegen sein Wasserglas ein Stück zur Seite.


Trotz aller Vorkommnisse spricht der 13-Jährige heu-
te offen darüber, wie er sich damals fühlte und wie es
ihm heute geht. Der Junge, der langsam zum Teenager
wird, reflektiert fast analytisch: klar und sachlich. Das
war nicht immer so. Florian musste erst wieder lernen,
sich anderen mitzuteilen und seine Emotionen zu zei-
gen. In der Familienberatungsstelle schreibt, spielt und
zeichnet er viel. Immer geht es um seine Gedanken und
Gefühle. Florian kommt gern hierher. Er mag Frau Baur,
seine Beraterin. Die ausgebildete Diplompädagogin sitzt
neben Florian und hat zum Gespräch seine Akte mitge-
bracht. Bei diesem Treffen hält sie sich bewusst zurück,
lächelt Mutter und Sohn oft aufmunternd zu, wenn beide
den Blickkontakt zu ihr suchen.


Florian nippt an seinem Wasser und zieht den Klett-
verschluss seiner Sandalen fest. Er möchte weiter in Auf-
zeichnungen blättern: Bilder, Briefe und E-Mails, fein
säuberlich abgeheftet in einer Aktenmappe. Die Doku-
mente können zwar nicht reden, sprechen aber für sich.
Harte Arbeit liegt hinter Florian. Wie eine Reise in die
Vergangenheit kommt dem Schüler das Durchblättern
vor. „Das ist schon echt lange her“, sagt er und deutet mit
dem Finger auf das Datum: 12. März 2011 steht darauf.


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Meinen Vater rufe ich immer eine
halbe Stunde vor den Treffen an,
damit er es nicht vergisst.“ Der Sohn




10 DonBoScomagazin 4/2012


Thema




sagen, bis es bei ihm ankommt“, sagt Florian. „Zum Bei-
spiel, wenn ich ihm erzähle, wie’s so in der Schule läuft.“


Henning ist immer noch „Papa“ für Florian. Das wird
er auch immer bleiben. Der selbstständige Hard- und
Softwareingenieur redet nicht gerne. Mit niemandem.
Auch heute möchte der Vater lieber nicht dabei sein.
„Das war nur eines der Probleme, an denen unsere Ehe
gescheitert ist“, unterbricht Anke ihren Sohn.


Florian zupft sein T-Shirt zurecht. „Victory“, also
Sieg, steht darauf in großen Buchstaben. Dann versucht
er, zu entziffern, was er vor gut einem Jahr auf einen Zet-
tel geschrieben hat. „Die meisten Erwachsenen nerven
mich!“, steht da in krakeliger Kinderschrift. Neben die
Frage, was sein größter Wunsch im Leben sei, schrieb der
Schüler: „Ich wünsche mir später einmal eine glückliche
Familie.“ Unbeschwertheit sieht anders aus.


Mittlerweile verbringen Moritz und Florian jedes
zweite Wochenende beim Vater. Henning hat inzwischen
eine eigene Wohnung. Ihm ist dieser Schritt schwer ge-
fallen. Weg von der Familie, hin zu einem neuen Single-
leben. Das Einrichten einer eigenen Wohnung hat etwas
Endgültiges. „Mein Papa ist selbstständiger geworden,
seit er allein wohnt. Er kommt auch pünktlicher zu Ter-
minen“, sagt Florian. Was für die einen ein wenig altklug
klingen mag, zeigt, dass das Entzweien der Eltern auch
bei den Kindern bleibende Spuren hinterlässt. Florian
konnte nicht mehr Kind sein – fröhlich und unbeschwert.
Er musste schnell erwachsen werden.


„Es ist etwas besser geworden. Allerdings hab ich
mich daran gewöhnt, dass Absprachen nicht eingehal-
ten werden. Probleme, die immer da waren, werden auch
bleiben. Aber wenn Henning heute vorbeikommt, dann
gibt es zumindest kein Chaos mehr“, sagt seine Mutter
und nimmt Moritz auf den Schoß.


Florian sieht aus dem Fenster. Noch fünfmal wird er
hierher kommen, das hat der 13-Jährige ausgerechnet.
Florian schlägt seine Akte zu. Zum ersten Mal an diesem
Nachmittag schaltet sich Barbara Baur ein: „Glaubst
du, unsere Treffen haben geholfen?“ Einige Sekunden
schweigt Florian. Dann sagt er leise: „Ja, schon. Ich
glaub, es passt gerade alles ganz gut, und wenn’s nicht
klappt, kann ich ja jederzeit wieder bei dir einen Termin
ausmachen.“


* Namen von der Redaktion geändert


Ich habe das für meine Kinder getan.
Mein Mann und ich haben uns lang-
sam zerfleischt. Da muss man die
Kinder einfach raushalten.“ Die Mutter




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Man nichT rEdEn!


DonBoScomagazin 4/2012 11


MEinS




Familienberatungsstelle – das klingt recht bürokra-
tisch. Wie sieht Ihre Arbeit konkret aus?
Diana Beyer:
Ziel unserer Arbeit ist, dass wir Eltern in
ihrem Erziehungsauftrag unterstützen, sowohl präventiv
als auch nachhaltig. Wir begleiten also den ganzen Pro-
zess: von der Schwangerschaft über das Säuglingsalter
bis hin zu Erziehungsfragen. Ein weiteres Aufgaben-
gebiet ist die Entwicklungsdiagnostik. Hier wollen die
Eltern von uns wissen: Wie ist die Entwicklung meines
Kindes? Wie sieht es mit der Schulreife aus? Im letzten
Jahr haben wir fast 400 Beratungen durchgeführt.


Kommen die Eltern immer freiwillig?
Barbara Baur:
Ja, alle freiwillig. Deshalb ist es auch
wichtig, dass die Eltern mitarbeiten, also dementspre-
chend motiviert sind und Dinge verändern wollen. Un-
ser Angebot ist generell kostenlos. Dadurch ist es für alle
Menschen zugänglich und wird auch gern genutzt.


Der erste Schritt ist getan, die Mutter oder der Vater
sucht Rat bei Ihnen. Was passiert dann?
Baur:
Die Eltern erzählen uns über ihr Kind, beschrei-
ben den Alltag und die Probleme zu Hause. Am Anfang
versuchen wir, zu verstehen, wie es dem Kind emotional
geht. Diese Art der Diagnostik dauert oft mehrere Tref-
fen. Dann wird gemeinsam mit den Eltern überlegt, wie
man weitermachen kann. Bieten wir langfristig Beratung
an oder reicht ein Gespräch? Meist begleiten wir die El-
tern über mehrere Monate oder auch ein Jahr. Manchmal
auch länger.


Warum wird in vielen Familien so wenig gesprochen?
Baur:
Naja, wir haben auch den gegensätzlichen Fall.
Aber man kann auch mit viel Reden wenig sagen. Es gibt
Eltern, die texten ihre Kinder zu und halten Moralpredig-
ten. Bei den Kindern geht das dann links rein und rechts
raus. Manchmal ist kurz und prägnant viel besser. Unse-
re Aufgabe ist zu beobachten: Wie reden die Eltern mit
ihren Kindern? Wie ist der Redeanteil jedes Einzelnen?
Wie sprechen die Eltern miteinander?
Beyer: Die Kernfrage für uns ist: Was bringen die Eltern
für Fähigkeiten, für Erfahrungen und Erfolgsgeschichten
mit? Wir schauen dann, wie wir sie stärken können. Wir
fragen häufig: Wo hat’s denn gut geklappt? Wichtig ist
das gute Gefühl der Eltern im Umgang mit ihren Kindern.
Mit diesem guten Gefühl arbeiten wir weiter.


Also haben es besonders die Eltern zu verantworten,
wenn zu Hause nicht miteinander geredet wird?
Beyer:
Ja. Die Eltern sind die Chefs, die müssen schauen,
in welche Richtung es in ihrer Familie geht. Sie sind der
Leuchtturm, wenn er nicht leuchtet, finden die Kinder
den Weg nicht.


Das klingt in der Theorie recht einfach. Die Praxis
sieht oft anders aus.
Baur:
Das stimmt. Kommunikation erfordert Zeit – und
die ist oft in Familien nicht vorhanden. Ein gemeinsames
Essen zum Beispiel oder gemeinsame Unternehmungen
tun allen Familienmitgliedern gut. Oft ist Zeitmangel bei
Alleinerziehenden das größte Problem. Sie müssen Voll-


Diana Beyer und Barbara Baur über ihre Rolle als Familienberaterinnen, gelungene El-
tern-Kind-Gespräche und darüber, wie schweigen den Familienfrieden gefährden kann


„Kommunikation erfordert Zeit – und die ist
in Familien oft nicht vorhanden.“


12 DonBoScomagazin 4/2012




zeit arbeiten und nebenher noch ihre Kinder betreuen.
Da muss es oft zack zack gehen. Sich dann Nischen zu
bauen, ist sehr wichtig.
Beyer: Die Achtsamkeit geht bei dem ganzen Stress oft
verloren. Der Alltagsstress ist eine große Herausforde-
rung. Sich füreinander Zeit zu nehmen, den Alltag zu
entschleunigen, kommt dabei oft zu kurz.


Ist der Stress für die Eltern in den letzten Jahren mehr
geworden?
Beyer:
Ja eindeutig. Ich sehe ganz viele Doppelbelastun-
gen, etwa dann, wenn beide Eltern arbeiten müssen. Da
kommt der Blick für’s Kind manchmal zu kurz. Zu uns
kommen außerdem auch immer mehr Väter – gerade
nach einer Trennung. Die Väter möchten mehr Umgang
mit ihren Kindern haben, ihre Kinder häufiger sehen. Vor
zehn Jahren war das noch anders. Die klassische Familie
– der Vater arbeitet und die Mutter kümmert sich zu Hau-
se um alles – haben wir zwar auch in Beratung, aber sie
wird seltener. Die Kommunikationsschwierigkeiten sind
dort allerdings ganz andere. So wird in wohlhabenderen
Familien oft viel intensiver gestritten.


Also haben Sie einen neuen Kundenstamm: die ent-
zweite Familie?
Baur:
So würde ich das nicht sagen. Was wir allerdings
schon beobachten: Generell nehmen die Scheidungsfälle
zu. Viele Eltern wissen nicht, wie sie nach der Trennung
miteinander umgehen, miteinander sprechen sollen. Da
können wir gute Unterstützung leisten und die Familien
begleiten. Am Anfang schaffen wir es oft nicht, beide El-
tern gemeinsam an einen Tisch zu bekommen, in diesen
Fällen beraten wir erst mal getrennt. Aber für die Kinder
ist es dringend notwendig, dass sich die Eltern ab und zu
treffen und sich über die Kinder austauschen. Das geht
oft allerdings nicht ohne eine dritte Person am Tisch.


Ein Beispiel: Eine Mutter kommt zu Ihnen und sagt:
„Bei uns ist die Stimmung katastrophal, wir sprechen
kaum noch miteinander.“ Wie können Sie helfen?
Baur:
Für uns ist wichtig, zu erfahren: Welche Probleme
gibt es? Für die Familie ist wichtig: Wie kann man diese


Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachten?
Manchmal entwerfen wir mit den Eltern und Kindern
einen Vertrag, den beide unterschreiben, oder wir versu-
chen, an der Beziehung zu arbeiten, und zwar ganz spie-
lerisch: Die Familie sitzt bei uns zusammen, malt ein Bild
oder spielt ein Brettspiel. Das sind eigentlich immer ganz
schöne Stunden, um die Kommunikation auf eine andere
Ebene zu bringen. Es gibt ganz unterschiedliche Metho-
den, die wir einsetzen, um das Verständnis der Eltern für
die Kinder zu fördern.
Beyer: Oft merken die Eltern gar nicht, dass der Kontakt
nicht mehr da ist. Das macht sich an Kleinigkeiten fest.
Meist ist es nur ein Aufhänger in der Erziehung, bei dem
sie merken: Hoppla, hier stimmt etwas nicht. Etwa, wenn
das Kind nicht ins Bett will, wenn es soll, also nicht hört,
oder wenn es bei anderen Situationen im Umgang nicht
läuft. Hier können wir dann deutlich machen, wie die
Kommunikation zwischen der Familie verbessert werden
kann.


Twitter, Facebook, Chat – ist auch der rasante mediale
Wandel Ursache für verkümmernde Kommunikation
zu Hause?
Baur:
Ich würde die Medien nicht verteufeln. Früher war
definitiv nicht alles besser. Und außerdem: Gemeinsa-
mes Fernsehen kann auch entspannen und damit der
Familie gut tun.
Beyer: Wobei die Verlockung natürlich groß ist, ins
iPhone zu schauen, statt miteinander zu reden. Aber das
ist schlicht eine andere Form von Kommunikation. Wir
beobachten das auch bei der Online-Beratung, die wir
anbieten.


Gelungene Kommunikation scheint eine komplexe
Sache …
Beyer:
Die aber durchaus zu meistern ist. Fakt ist: Wir
können nicht nicht kommunizieren. Jeder Einzelne hat
also eine Verantwortung. Wenn ich einen Raum betrete,
trage ich etwas zu einem guten oder schlechten Klima
bei. Das erhöht die Verantwortung jedes Einzelnen, et-
was dazu beizutragen, dass sich das Zusammensein gut
anfühlt.


Diana Beyer (re.) leitet die caritas erzie-
hungsberatungsstelle in Taufkirchen, ihre
kollegin Barbara Baur (li.) ist Dipl. Sozialpä-
dagogin und berät eltern, kinder und Jugend-
liche sowohl in der Beratungsstelle als auch
online.


DonBoScomagazin 4/2012 13


Thema




Am Samstagvormittag um elf Uhr rückt die Einheit an. Die „Waffen“: Spaten, Hacken, Handschuhe, Plastiksäcke mit Erde und
viele, viele Pflanzen. Der „Kriegsschauplatz“:


eine kleine Verkehrsinsel im Münchener
Edelviertel Haidhausen. Die „Armee“: etwa
ein Dutzend gut gelaunte Hobbygärtner
unterschiedlicher Altersgruppen in luftiger
Arbeitskleidung. Die Guerilla Gärtner Mün-


chen und die Münchener Grünpaten haben
sich zu einer Aktion versammelt. Bis zum Nach-


mittag wollen sie den Grünstreifen vor dem Al-
ten- und Service-Zentrum in eine blühende Oase
verwandeln.


Mit dabei ist auch Christine Leyermann. „Bei
Guerilla denkt man an Krieg und an Protest“, er-
klärt die 48-Jährige. „Aber es ist ein stiller Protest.
Es geht darum, etwas Schönes zu verwirklichen.“


christine leyermann
und Sohn milou
verschönern mit den
Guerilla Gärtnern eine
münchener
Verkehrsinsel.


Einsatz aus
Liebe


zur Natur


Für die einen sind Garten und Balkon grüne Oasen zum Ausspannen und Seele-
baumeln-Lassen. Die anderen nutzen ihr kleines Reich, um nach allen Regeln der


Kunst zu ackern. Alle Hobbygärtner, ob groß oder klein, empfinden eine große
Zufriedenheit, wenn sie in der Erde wühlen und den Pflanzen beim Wachsen zusehen


können. Das Don Bosco magazin hat drei Familien beim Garteln besucht.


Text und Fotos: Christina Tangerding


Auf in den


Kinder-Garten




Familie


Daneben habe die Arbeit auch einen sozialen Aspekt,
sagt die temperamentvolle Französin, denn sie bringe
Nachbarn zusammen, die vielleicht noch nie ein Wort
miteinander gesprochen haben. Seit etwa einem Jahr
engagiert sich die Exportsachbearbeiterin und Mutter
von drei Kindern bei den Guerilla Gärtnern. Der Begriff
bezeichnet ursprünglich eine Bewegung, die heimlich
Pflanzen auf städtischen Flächen aussät. Die Aktio-
nen der Münchener Gruppe werden angekündigt
und von der Stadt unterstützt. Leyermann betreut
teils ehrenamtlich, teils als freie Mitarbeiterin
für die Umweltschutzorganisation Green
City e. V., mit der die Guerilla Gärtner eng
zusammenarbeiten, soziale Projekte im Ge-
meinschaftsgarten des Vereins. Und auch
am Wochenende ist sie gerne mit Hand-
schuhen und Schaufel unterwegs, um
Garten oder Stadt zu verschönern. Ihr


jüngster Sohn, der 14-jährige Milou, ist häufig mit von
der Partie. „Ich arbeite gerne im Garten“, sagt er. „Mit
einem Freund pflanze ich Sachen oder mache selbst
Marmelade.“


Früher, erzählt Christine Leyermann, sei die Familie
am Wochenende am liebsten ins Gartencenter oder in
den Wald gefahren. Inzwischen hätten die beiden älte-


ren Kinder andere Interessen. Dass Milou noch
mitkommt, freut Christine Leyermann. Mit


ihren Einsätzen pflegt sie ihre Liebe zur
Natur. „Ich bin am glücklichsten, wenn
ich mit den Händen in der Erde bin“,
schwärmt sie. „Es ist ein tolles Gefühl,
wenn man hart gearbeitet hat, und auf


einmal fängt etwas an zu wachsen.“


DonBoScomagazin 4/2012 15


Am Eingang der Parzelle ist ein eisernes Glöckchen angebracht, darunter glänzt die metallene Hausnummer 51 in der
Nachmittagssonne. Solarleuchten säumen die
mit Kies bedeckten Wege. Die Beete sind fein säu-
berlich mit Steinen abgetrennt.


Das Grundstück von Wolfgang und Verena Hart-
mann in der Würzburger Kleingartenanlage Hubland ist
bis ins Detail liebevoll gestaltet. Seit drei Jahren haben
der 35-jährige Polizist und die 33-jährige Erzieherin die
etwa 300 Quadratmeter große Parzelle gemietet. „Der
Garten war total verwildert“, erzählt Hartmann. „Wir
haben alles selbst angelegt.“ Dreizehn Bäume wurden
gefällt. Dann war Platz für ein großes Gartenhaus und
für die Beete: Radieschen, Kopfsalat und Karotten wach-
sen heute neben Lauch, Tomaten und Sellerie. Es gibt
Erdbeeren und meterweise Himbeer-, Stachelbeer- und
Johannisbeersträucher. „Wir richten uns danach, was
wir selbst gerne essen“, erklärt Wolfgang Hartmann. Er-
fahrung mit dem Garteln hat das Ehepaar vorher nicht
gehabt. „Wir hätten nicht gedacht, dass es so schnell
wächst und funktioniert“, meint Hartmann. Im Frühjahr
und Sommer könnten sie fast ihren gesamten Bedarf an
Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten decken.


Bei allen Arbeiten mit dabei ist Sohn Nick. Der Fünf-
jährige darf sich auf dem Grundstück so richtig austoben
und ist inzwischen ein begeisterter kleiner Gärtner. Er
hilft beim Säen, Pflanzen und Gießen. Wenn die Erdbee-
ren reif sind, geht er alleine an die Beete und nascht von
den frischen Früchten. „Hier kann er sich dreckig ma-
chen, ohne sich Gedanken zu machen, ob er geschimpft


wird“, schmunzelt Hartmann. Die Fami-
lie wohnt in einer Vierzimmerwohnung
ganz in der Nähe. Doch von Frühjahr bis Herbst
sind die drei fast täglich draußen, in ihrer grünen Oase
zwischen Beeren und Tomaten.


Erdbeeren
Marke


Eigenbau Gespannt sieht nick mit
seinem papa Wolfgang
hartmann nach, ob
die erdbeeren schon reif
genug sind, um von
ihnen zu naschen.




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Wenn Luise und Franz Tangerding ihre Großel-tern im Landkreis Würzburg besuchen, sind sie am liebsten im Garten unterwegs. Das gro-
ße Grundstück, das das Ehepaar unweit seines Hauses
besitzt, ist ein wahres Ferienparadies für die Sechsjäh-
rige und ihren vierjährigen Bruder. Zwischen Rasenflä-
chen und Gemüsebeeten stehen knorrige Apfelbäume.
Drei Gartenhäuschen sind voll mit allerhand Werkzeug
und Fundstücken aus vergangenen Jahrzehnten.


Hier ist der pensionierte Sonderschullehrer Albrecht
Tangerding, 65, ganz in seinem Element. Mit ein paar
Handgriffen hat der Opa aus einem alten Vogelkäfig eine
Falle mit Seilzug gebaut. Fast zwei Stunden lang liegen
die drei hinter einem eigens gemähten Grashaufen auf
der Lauer, um eine Blaumeise oder einen Spatz in das
vorbereitete Zuhause zu locken. Dass am Ende kein Tier
im Käfig sitzt, ist egal. Die Kinder hatten eine aufregende
Zeit mit dem Großvater.


Wenn es warm genug ist, stecken die Großeltern die
Kinder in alte Klamotten oder Badesachen. Dann heißt


es „Wasser marsch!“ und Teile des Gartens
verwandeln sich in einen Schlammplatz.
Mit ihren Kinderschaufeln Löcher in die


Erde zu buddeln, sie mit Wasser aufzufüllen und dann
mit nackten Füßen durch den Matsch zu schmatzen, das
ist für Luise und Franz das höchste der Gefühle. Oder die
Kinder bauen mit dem Opa aus alten Dachrinnen eine
Wasserbahn. Ruck, zuck, die Teile ineinander gesteckt,
Gießkannen gefüllt und schon geht’s los.


Als Luise eine tote Maus auf dem Steinweg entdeckt,
ist auch das eine Attraktion, und Opa und Enkelkinder
tragen das Tier gemeinsam in einer stilvollen Zeremonie
zu Grabe. „Die Maus merkt nicht, dass sie tot ist, oder?“,
fragt Franz. Doch da tönt schon ein lautes „Wo bin ich?“
aus dem Rhabarber, und weiter geht’s mit dem Pro-
gramm in der Garten-Kreativwerkstatt.


Im Garten der
Großeltern
setzen luise und
Franz mit opa
albrecht jede
menge Ideen in
die Tat um.


Familie


Rate-Töpfe
Pflanzen Sie, von den Kindern unbemerkt, Pflänz-
chen in kleine Töpfe. Dann stellen Sie die Töpfe
nebeneinander auf das Fensterbrett oder nach
draußen. Die Kinder dürfen nun raten, was Sie
eingepflanzt haben. Kann man an den Blättern
schon erkennen, welche Pflanze das ist? Oder erst an
den Blüten oder Früchten? Die Kinder dürfen natürlich
auch in Pflanzenbüchern nachschlagen.
Spätestens in ein paar Wochen ist die Lösung
für alle zu sehen.


Opas
Kreativ-


werkstatt


Mitgemacht! »




„Kinder brauchen Natur-
erfahrungen, um sich zu erden“


Ich will mit meinen Kindern gärtnern. Was brauchen
wir alles?
Ganz wichtig ist eine große Offenheit. Schauen Sie zu-
nächst, was von den Kindern kommt. Sagen Sie nicht,
jetzt pflanzen wir Tomaten oder etwas anderes, sondern
fragen Sie zuerst, was die Kinder fasziniert. Kommen Sie
miteinander ins Gespräch! Es soll eine Familienaktion
werden, mit der sich die Kinder identifizieren können.
Als Nächstes überlegen Sie gemeinsam, was Sie brau-
chen: Pflanzen, Samen, Erde, Töpfe, Gartengeräte,
einen Arbeitsplatz und einen geeigneten Standort für die
Pflanzen. Machen Sie eine Liste und schauen Sie mit den
Kindern, woher Sie die Sachen bekommen. Wenn Sie
selbst noch keine Erfahrung haben, macht das nichts.
Sie können sich Rat holen, vielleicht in einer Gärtnerei
oder bei einem Nachbarn. Fangen Sie einfach mit den
Kindern an.


Was tun Familien, die weder Garten noch Balkon
haben?
Ein Fenstersims hat jeder. Darauf kann man innen
etwas anpflanzen. Eine weitere Möglichkeit ist, sich
einen Leihgarten zu organisieren. Das kann ein Schre-
bergarten oder auch ein Stück Beet bei Verwandten oder
bei einem Nachbarn sein. Außerdem können Sie bei
jedem Spaziergang mit den Kindern zu gemeinsam aus-
gesuchten Orten gehen und schauen, wie sich die Pflan-
zen dort verändert haben. Oder setzen Sie doch einfach
mal im Wald oder auf einer Wiese eine Narzissenknolle
oder eine Kastanie ein und schauen, ob sie ausschlägt.
Auch für Kinder, die in der Stadt wohnen, ist es wichtig,
dass sie solche Erfahrungen machen können.
Eine weitere Idee: Kooperieren Sie mit den Erzieherinnen
aus der Kita Ihres Kindes. Sollte es in der Einrichtung bis-
her noch keine Gelegenheiten oder Orte zum Anpflanzen


geben, sind die Erzieherinnen vielleicht froh, wenn Sie
sich anbieten, etwas in der Art tatkräftig zu unterstützen.


Kinder machen Dreck, wenn sie im Garten helfen …
Ja, sie machen Dreck und sie machen sich selbst schmut-
zig. Da braucht man als Eltern Ruhe und Gelassenheit.
Oft werden Kinder daran gehindert, sich schmutzig zu
machen. Aber wir müssen uns bewusst sein: Kinder, die
keine hautnahe Erfahrung mit Erde machen dürfen, sind
möglicherweise ihr Leben lang nicht geerdet.
Das sind Grunderfahrungen: Erde in die Hand nehmen,
ihre Feuchtigkeit, Trockenheit, Wärme oder Kälte spüren.
Entdecken, wie Moder riecht. Bodenschätze sammeln:
Steine aus der Erde holen, Pflanzenreste untersuchen,
Regenwürmer in die Hand nehmen, Asseln beobachten,
Lehmklumpen zerbröseln und staunen, was alles aus der
Erde heraus wächst. Für Kinder ist ja alles ein Boden-
schatz, egal ob das ein Wurm, eine Assel oder ein Stein
ist.


Sie raten also, diese Naturerfahrungen in den Alltag
einzubauen?
Unbedingt! Und das bei jedem Wetter, nicht nur bei Son-
nenschein. Man kann auch mal bei Regen barfuß raus-
gehen und das nasse Gras spüren. Integrieren Sie diese
Erfahrungen in den Alltag! Man muss doch nur schauen,
was Kinder im Freien als Erstes machen: Sie gehen in die
Hocke und untersuchen den Boden. Das muss ein Urbe-
dürfnis von Kindern sein, sich mit dem Naheliegenden zu
beschäftigen. Es ist ein so elementares Bedürfnis, dass
Kinder viel Zeit haben sollten, es auszuleben. Und natür-
lich sind dann die Kleider schmutzig und die Stiefel dre-
ckig und die Hände schauen aus. Aber dann macht man
sie eben gemeinsam wieder sauber. Auch das gehört zum
Alltag dazu. Interview: Christina Tangerding


Im Interview »


Viele Kinder kommen im Alltag kaum mit Erde und natur in Berührung. Es fehlt
an Platz, Gelegenheit und manchmal auch am Mut der Eltern. Im Don Bosco
magazin rät die promovierte Elementarpädagogin und Praxisforscherin Irmgard
M. Burtscher, Kinder ab und zu hemmungslos buddeln zu lassen.


DonBoScomagazin 4/2012 17


Familie




Kolumne von Gesa Rensmann: überLeben in der Familie


18 DonBoScomagazin 4/2012


Familie


Es liegt schon seit drei Wochen greifbar in der Luft: Die großen Ferien stehen an, und die Kinder fie-bern ihnen entgegen. Zurecht. Schule ist die Ar-
beit der Kinder. Sie müssen heute so zielstrebig sein wie
nie, das strengt an, und die sechswöchige Erholung ist
wohlverdient. Aber die Pause ist lang. Nicht etwa für die
Kinder, sondern für die berufstätigen Eltern. Die können
allenfalls drei Wochen Urlaub nehmen, wenn sie ihre
Ferien gemeinsam verbringen wollen. Bleiben noch drei
Wochen, in denen man die Kinder nicht allein zu Haus
lassen will und kann. Was also tun?


Wie gut, dass es Oma und Opa gibt. Als Ferienanlauf-
stelle sind sie geradezu ideal. Gebucht bei Traumurlaub.
de. Unser Sohn jedenfalls genießt seine Ferienwoche al-
lein bei den Großeltern in Westfalen, während die kleine
Schwester daheim bleiben muss und in den Kindergar-
ten geht. Gardasee, Nordseestrand, Südseeinsel – für
Jakob alles nix gegen das Oma-Opa-Haus. Denn hier ist
Jakob König. Oma und Opa sind eine Woche lang ganz
und gar auf ihn eingestellt. Und ein Geschenk hat ihm
der Opa auch noch gemacht: eine eigene Digitalkamera.
Jakob ist stolz darauf und hat seine Ferienwoche auf vie-
len Bildern festgehalten.


Für uns berufstätige Eltern ist bereits der Beginn von
Jakobs Reise ein echter Fünf-Sterne-Luxus, denn die Ur-
laubstour beginnt schon all inclusive am Hauptbahnhof
München. Opa fliegt am Morgen ein, reist mit der S-Bahn
zum Hauptbahnhof, nimmt dort seinen Enkel in Emp-
fang und reist per Bahn mit ihm nach Westfalen. Auch
der Rückweg findet mit Opa-Begleitung statt.


Beinahe wäre das mit der Rückreise letztes Mal aber
schwierig geworden: Jakob hat nämlich um Verlänge-
rung verhandelt. Das Dasein als kleiner König hat ihm so
gut gefallen, dass er noch eine Woche dranhängen woll-
te. Heimweh? Nix da! Es gab so viel zu erleben: Angeln
mit dem Onkel am Fischweiher, sich bewundern lassen
von der zweijährigen Cousine, Besuch der Karl-May-
Festspiele in Elspe, klettern und toben auf dem Aben-
teuerspielplatz im Stadtwald. Nix rechnen, nix lesen, nix
lernen müssen, nur dürfen, wann und wie oft man will.


Besonders schöne, prall gefüllte Sommerferien
müssen zu Hause zwangsläufig zu Wiedereingliede-
rungsschwierigkeiten führen. Denn dort ist es mit dem
Besonderen schnell vorbei. Keiner mag Jakob zum König
krönen, die kleine Schwester schon gar nicht.


Und ganz bald hat der Alltag eines Schulkindes Ja-
kob wieder in den Fängen. Abends um 8 Uhr schlafen
gehen, morgens um 6.30 Uhr aufstehen, Zähneputzen,
„Los, zieh dich an“, „Wo ist das Deutschheft?“, „Ich will
noch eben dem Marienkäfer ein Häuschen bauen“, „Kei-
ne Zeit!“ „Los, mach schon, beeil dich“.


Jakob muss seine Semmel herunterschlingen, sein
Freund Sebastian steht vor der Tür, um ihn abzuholen.
Ich will meinem Sohn noch einen Abschiedskuss geben
an seinem ersten Schulmorgen nach den Ferien, aber er
sperrt sich. Aha, staune ich und erlaube mir ein bisschen
Wehmut: Ferien bringen Veränderungen, Kinder werden
größer, mein Sohn will nicht mehr von Mama geküsst
werden, wenn andere gucken. Aber heimlich, wenn wir
allein sind, ist er kuschelig wie immer. Sie verraten doch
sicher nicht, dass ichs Ihnen erzählt habe?


Gesa Rensmann (43) ist Lektorin in einem
Fachverlag für Frühpädagogik und Religion. Mit
ihrem Mann Kruno Ilakovac (41) und ihren beiden
Kindern Jakob (8) und Ines (4) lebt sie in der Nähe
von München. Im Don Bosco magazin berichtet
sie regelmäßig aus ihrem familiären Alltag. Illu


st
ra


tio
n:


M
el


e
B


rin
k


Danke Oma, danke Opa




„Ich fahre diesen Sommer
wieder mit der Ferienfrei-
zeit unserer Pfarrei nach
Ameland. Meine Freunde
kommen auch wieder mit.
Wir gehen Schwimmen
und machen eine Rad-
tour. Am liebsten tobe ich
aber in den Dünen her-
um, das macht Spaß!“


Jakob (10) wohnt mit seiner
Familie in Werl. Er fährt dieses
Jahr schon zum zweiten Mal mit
der Pfarrgemeinde St. Walburga
auf die niederländische Nordseein-
sel Ameland.


„Mit meinen beiden
Freundinnen Samia und
Maham spiele ich gerne
auf dem Platz vor unseren
Zelten. Jetzt in den Ferien
haben wir endlich ganz
viel Zeit dafür! Dann müs-
sen wir auch keine Schul-
uniform tragen, sondern
können unsere bunten
Kleider anziehen.“


Aisha (8, Mitte) und ihre Freundin-
nen leben in der pakistanischen
Provinz Sidh. Seit der Flutkatas-
trophe im Sommer 2010 wohnen
die Mädchen mit ihren Eltern und
Geschwistern in Zelten.


Meine Ferien


Hier und dort


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mit diesen neuen handys kann man viele lustige Dinge
tun. Es gibt zum Beispiel ein Programm, auch „App“ ge-
nannt, das Bürogeräusche abspielt. Dann klackert auf dem
Schreibtisch des Angestellten die Tastatur, während er
selbst auf seinem Bürostuhl ein Nickerchen hält. Eine
andere „App“ misst die Zeit, in der ein Handy in der Luft
ist, wenn man es hochwirft. Daraus lässt sich prima ein
Wettbewerb machen. Für Möchtegern-Schlaumeier ist das
Programm, das Sternbilder erkennt. Dazu hält man einfach
die Kamera seines Handys in den Nachthimmel. Auf dem
Bildschirm erscheinen sogleich die Namen der Sternkon-
stellationen. Besonders clever ist es, dieses Programm un-
bemerkt von anderen zu starten. Wer zielsicher am Firma-
ment auf die Nördliche Krone zeigt, kann sich staunender
Gesichter sicher sein.
Eher beklemmend könnte es auf die Begleitung wirken,
wenn man über einen Friedhof spaziert, sein Handy an ei-
nen Grabstein hält und anschließend die Lebensgeschich-
te des Verstorbenen erzählt. Doch genau das ist jetzt mög-
lich. Die Sache funktioniert dank eines sogenannten QR-
Codes. QR steht für das englische „quick response“, zu
Deutsch „schnelle Antwort“. Der Code sieht aus wie ein
Labyrinth und diente ursprünglich zur Markierung von Bau-
gruppen und Komponenten in der Autoindustrie. Auf
Werbeplakaten sieht man immer häufiger die schwarzwei-
ßen Quadrate des Codes. Seit Neuestem kann man diese
Symbole auch auf Grabsteinen finden. Das Besondere da-
bei ist, dass der Code mit dem Kreuz auf dem Grabstein ei-
ne Einheit bildet. Nur für geschulte Augen ist er überhaupt
als Computersymbol zu erkennen. Wer es tatsächlich ent-
deckt, kann sein Handy auf den QR-Code halten. Dann öff-
net sich eine Seite im Internet. Darauf wird an den Ent-
schlafenen erinnert: mit Fotos, einem Lebenslauf und Mu-
sik. Sogar ein Online-Kondolenzbuch ist verfügbar.
Schweigen wie ein Grab war gestern.


Sprechen wie ein Grab


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DonBosco


20 DonBoScomagazin 4/2012




mittendrin




22 DonBoScomagazin 4/2012


Dank vieler deutscher und internationaler Spen-
den können die Schüler statt in einem engen
Zelt nun wieder im klassenzimmer lernen.


Mehr über Haiti erfahren – mehr von Deutschland erzählen. Mit diesem Auftrag brach der
deutsche Student Markus Vennewald zur Don Bosco Riobé Schule in Haiti auf, die während
des schweren Erdbebens im Januar 2010 zerstört worden war. Der 24-Jährige unterstützte die


Salesianer Don Boscos vor Ort im Unterricht und betreute einen besonderen Schüleraustausch
von Kindern und Jugendlichen in Deutschland mit Gleichaltrigen in Haiti. Für das


Don Bosco magazin berichtet er von den beiden ungewöhnlichen Projekten.


Text: Markus Vennewald; Fotos: Don Bosco Mission, Beatrice Giorgio


auf große reise gehen
Wenn Kalender




DonBoScomagazin 4/2012 23


Don Bosco


Laut wurde es in der Klasse. Die Kinder tippelten mit ihren Fingern einen Trommelwirbel auf den Tischen. In ihren Gesichtern echte Vorfreude und Spannung. Ich beeilte mich, das Paket mit den Kalendern aufzu-
schneiden. Vor vier Monaten hatten die Kinder der Gemein-
schaftsgrundschule (GGS) Brühl-Badorf ihre Bastelkalender
zum letzten Mal gesehen. In der Zwischenzeit waren die Ka-
lendarien mit mir zusammen nach Haiti gereist, wo sie von
Grundschülern der Don Bosco Schule Riobé in Gressier be-
klebt, bemalt und vervollständigt wurden. Würden den Kin-
dern aus Brühl-Badorf die Zeichnungen und Fotos aus Haiti
gefallen? Staunend und glücklich durchblätterten die Grund-
schüler der Haiti-Arbeitsgruppe nach der Kalenderübergabe
die einzelnen Monatsblätter, auf denen haitianische Kinder
Familienfotos aufgeklebt und bunte Bilder zu ihren Lieblings-
beschäftigungen gemalt hatten. Besonders über die farben-
frohen Karnevalsbilder freuten sich die Kinder aus Brühl sehr.


Ich war erleichtert. Der Austausch mit den Grundschülern
hatte geklappt. Kinder aus Haiti und Deutschland hatten sich
und ihren Alltag gegenseitig in einem Kalender vorgestellt.
Nun war ich gespannt, ob der Kontakt zwischen Jugendlichen
vom Gymnasium Am Stoppenberg in Essen und Gleichaltri-
gen in Haiti genauso gut verlaufen war.


Der interkulturelle Kinder- und Jugendaustausch war
Bestandteil des Förderprojektes „Lebensnester für Haiti“
von Don Bosco Mondo e.V., der TUI Deutschland GmbH, der
TUI AG sowie TUI Österreich und TUI Schweiz. Vor knapp
zwei Jahren, am 12. Januar 2010, war das Gebäude der alten
Don Bosco Schule in Gressier eingestürzt. Zum Glück wurde
niemand unter den Trümmern verschüttet, doch hatten die
Kinder und Jugendlichen mit einem Schlag keine Schule
mehr. Bis zum schnellen Wiederaufbau, der nur dank der Un-
terstützung zahlreicher deutscher und internationaler Spen-
der gelang, wurden die Kinder in viel zu engen Zelten unter- ◂


Bei dem schweren erdbeben im Januar 2010 wurde die
Don Bosco Riobé Schule in Gressier komplett zerstört.


Dora (re.) hat für den
monat märz ihr
Zimmer gemalt.
Gemeinsam gestaltete
sie einen kalender mit
einem mädchen aus
Brühl-Badorf (li.).


„Ein gegenseitiger Besuch der Kinder
war nicht machbar.


Das Bindeglied zwischen den
Grundschülern sollte deshalb


ein gemeinsam gebastelter
Kalender sein.“




24 DonBoScomagazin 4/2012


e u R o pa


a s i e n
a F R i K a


a u s t R a L i e n


a m e R i K a


s Ü D a m e R i K a


HaitiKaribisches
Meer


atlantik


port-au-prince


Don Bosco


richtet. Mit der Hilfe des deutschen Reiseunternehmens
ist der Schulbetrieb für die nächsten fünf Jahre aber si-
chergestellt. Zudem möchte das Unternehmen auch Brü-
ckenbauer für Schüler aus Haiti und Deutschland sein.


Ich durfte dabei die spannende Aufgabe überneh-
men, den Austausch zwischen Schülern in Brühl und
Essen mit Kindern und Jugendlichen der Don Bosco
Schule in Haiti zu organisieren. Mir war klar, dass ein
gegenseitiger Besuch schon allein wegen der Distanz
von mehr als 7.600 Kilometern nicht machbar wäre. Das
Bindeglied zwischen den Grundschülern sollte ein ge-
meinsam gebastelter Kalender darstellen. Jedes Kind der
Haiti-Arbeitsgruppe der GGS Brühl-Badorf gestaltete im
November und Dezember zwei identische Kalender mit
Fotos und selbst gemalten Bildern zu Themen wie Fami-
lie, Karneval oder Zukunftswünschen. Dabei ließen sie
aber genug Platz für die kreativen Künste eines haitiani-
schen Kindes.


Im Januar 2012 packte ich dann alle 54 Exemplare
in meinen Reisekoffer, damit die Kinder der dritten und
vierten Klasse der Don Bosco Schule Riobé in Gressier je
einen Kalender durch ihre Fotos und Zeichnungen ver-
vollständigen konnten. Ein Exemplar der Partnerarbeit
brachte ich jeweils wieder mit nach Brühl-Badorf, das
andere blieb in Haiti. So durfte jedes Kind einen Kalen-
der als Erinnerung behalten.


In Haiti wie auch in Deutschland freuten sich die
Grundschüler über den Kontakt aus der Ferne. Die Kin-


der in Gressier wunderten sich, dass auch in Deutsch-
land Karneval gefeiert wird, während sich die Schüler in
Brühl überrascht zeigten, dass Mesut Özil auch in Haiti
für seine Fußballkünste bekannt ist.


Ebenso viele Überraschungen hielt der zweite Ju-
gendaustausch für die haitianischen und deutschen Ju-
gendlichen bereit. Schüler des Essener Gymnasiums Am
Stoppenberg tauschten sich mit einer neunten Klasse
aus Gressier über einen Blog im Internet aus, auf dem sie
wöchentlich zu festgelegten Themen wie Schulalltag, Fa-


schule ist eine von 14 Schulen und Einrichtungen der Salesi-
aner Don Boscos in Haiti. Seit 1950 ist der Orden in dem
karibischen Land aktiv. 67 Salesianer kümmern sich dort
heute um die Schul- und Berufsausbildung von Kindern und
Jugendlichen.


Hauptstadt Port-au-Prince


einwohnerzahl ca. 10 Millionen


Landessprache Kreolisch und Französisch


Religionen/Kirchen Katholiken (80%), Protestanten (15%),
außerdem ein weit verbreiteter Voodoo-Kult (über 90%)


Nach dem schweren Erdbeben am 12. Januar 2010, bei dem
schätzungsweise 250.000 Menschen ums Leben kamen und
etwa 300.000 verletzt wurden, macht der Wiederaufbau in
Haiti allmählich Fortschritte. Auch der Neubau der Don Bosco
Schule Riobé in Gressier, die durch das Beben komplett zer-
stört worden war, steht inzwischen. Die Grund- und Sekundar-


L ä n D e R p R o F i L
H a i t i




DonBoScomagazin 4/2012 25


milienleben, Freizeit aber auch Lieblingsmusik ihr Leben
vorstellten. Höhepunkt war der direkte Kontakt über eine
Videokonferenz.


Die Schüler aus Essen und aus Brühl haben viel ge-
lernt über Haiti. Eine Schülerin aus dem Essener Fran-
zösischkurs gab zu, dass sie überrascht war, dass die
Jugendlichen trotz des Erdbebens, der Cholera und al-
ler politischen Rückschläge ihren Optimismus behalten
haben. „Sie sind keinesfalls den ganzen Tag traurig und
haben einen ähnlichen Tagesablauf wie wir deutschen


Das Projekt „Lebensnester für Haiti“ wurde von Don Bosco
Mondo e.V. gemeinsam mit dem Reiseveranstalter TUI und
der Initiative Futouris e.V. ins Leben gerufen, um das Bil-
dungszentrum der Salesianer Don Boscos in Gressier mit
Projekten, Spenden und einer finanziellen Förderung über
fünf Jahre zu unterstützen.
Zum Zentrum gehören eine Grund- und Sekundarschule
sowie ein Internat. Das Projekt selbst ist in die Bereiche
Ruhe-, Bildungs-, Kultur- und Naturnester unterteilt und
soll den Jugendlichen neben beruflichen Perspektiven
auch Raum für die Wiederentdeckung der eigenen kultu-
rellen Identität und das Erlernen landwirtschaftlicher
Fähigkeiten bieten.
Der Austausch zwischen den Kindern und Jugendlichen
aus Brühl, Essen und Gressier fand im Rahmen des Kultur-


Projekt „Lebensnester für Haiti“


Schüler“, sagte sie. Die Jugendlichen in Haiti gehen wie
ihre eigenen Klassenkameraden morgens zur Schule,
spielen nachmittags Fußball und hören teilweise die
gleiche Musik. „In den deutschen Medien wird Haiti oft
auf seine Katastrophen und besonders das Erdbeben von
2010 reduziert. Wir haben aber auch gelernt, dass Haiti
eine großartige Musikkultur und eine bemerkenswer-
te Geschichte hat“, erzählt mir Anh Minh, eine andere
Schülerin vom Gymnasium Am Stoppenberg, im Ab-
schlussgespräch.


Für die Schüler in Haiti ist neben der Entdeckung
der vielen Gemeinsamkeiten mindestens ebenso wich-
tig, dass sie mit deutschen Kindern und Jugendlichen
in Kontakt treten durften. Für beide Seiten war es ein
lehrreiches und spannendes Erlebnis, das vielleicht
erst der Anfang einer längeren Freundschaft ist. Ihre
E-Mail-Adressen haben die Jugendlichen schon ausge-
tauscht.


nestes statt. Mehr Informationen über den Jugendaus-
tausch erhalten Sie im Blog zum Jugendaustausch unter
www.strassenkinder.de/lebensnester2012 und im Blog von
Markus Vennewald über seinen Haiti-Aufenthalt:
www.strassenkinder.de/10wochenhaiti.


Wenn Sie mehr über die Arbeit der Salesianer Don Boscos
in Haiti wissen wollen, wenden Sie sich bitte an
Projektreferentin Claudia Moll von Don Bosco Mondo:


claudia Moll
Don Bosco Mondo e. V.
Sträßchensweg 3, 53113 Bonn
Tel.: 0228 / 539 65 32,
c.moll@donboscomission.de


Kontakt


„In einem Blog tauschten sich
die Schüler aus Essen und Gressier


über ihren Schulalltag, das Familienleben
und ihre Lieblingsmusik aus.“


markus Vennewald
(hintere Reihe li.)
und die Schüler der
Gemeinschafts-
grundschule in
Brühl-Badorf zeigen
stolz ihre fertigen
kalender.




26 DonBoScomagazin 4/2012


Freunde treffen, zusammen Spaß haben und eine lockere Art,
den Glauben zu leben – das macht das Pfingstfestival in Calhorn aus.


Für viele Messdienergruppen und ehrenamtliche Helfer aus den
Bistümern Münster, Osnabrück, Essen und Köln hat Pfingsten feiern in der


nördlichsten deutschen Einrichtung der Salesianer Don Boscos
schon lange Tradition. Das Don Bosco magazin war


in diesem Jahr mit dabei.


Text: Hannah-Magdalena Pink


Durchstarten
mit dem Heiligen Geist




DonBoScomagazin 4/2012 27


Don Bosco


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Ein besonderes Erlebnis sind für die Kinder und Ju-
gendlichen jedes Jahr die Festgottesdienste. Beschwingt
klatschen sie bei den Liedern des Gospelensembles
mit, das dieses Jahr die Messe begleitet. Auch eine klei-
ne Showeinlage darf bei den Calhorner Festivalmessen
nicht fehlen. Sonntags bittet ein Clown ein Mädchen
aus dem Publikum auf die Bühne. Gemeinsam erzählen
sie die Geschichte von Jesus und dem Zöllner Zachäus.


Auch Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück, der den
Gottesdienst hält, lässt sich von der lockeren Atmosphä-
re anstecken. Besonders beeindruckt zeigt er sich von
seinem Lesepult, einer cremefarbenen Zapfsäule der
Marke „Stinnes Fanal“ aus den 1960er- Jahren. „Ich hab
ja schon viel gesehen, aber an einer Zapfsäule habe ich
noch nie gepredigt!“, scherzt der Bischof und erntet fröh-
liches Gelächter.


Nach dem Mittagessen wird eine große schwarze Pla-
ne auf dem nun leeren Festplatz ausgerollt. Mika Spring-
wald, einer der fast sechzig Pfingsthelfer, hat darauf ei-
nen Don Bosco Kopf gemalt, als Vorlage für ein riesiges
Gruppenfoto mit allen Teilnehmern. „Die Pfingsthelfer
sind sehr wichtig für unser Festival“, sagt Pater Nosbisch.


Kikeriki, kikeriki“, schallt es über die Wiese, und eine fröhliche Stim-me ruft: „Guten Morgen! Alle auf-wachen! Es ist halb acht, in einer
halben Stunde gibt es Frühstück!“ Dann tönt
Musik aus den Lautsprechern auf den drei
großen Zeltwiesen rund um die Jugendbil-
dungsstätte Haus Don Bosco in Calhorn, etwa
100 Kilometer entfernt von Oldenburg. Mehr
als 730 Kinder und Jugendliche sind in die-
sem Jahr zum Pfingstfestival gekommen, um
gemeinsam Spaß zu haben, zu spielen und
Pfingsten zu feiern.


Auf der kleineren Wiese hinter dem Haus
haben die Messdiener aus Bramsche bei Os-
nabrück ihre Zelte aufgeschlagen. Die Betreu-
er Yvonne, Yannik und Jaqueline sind schon
seit sechs Uhr wach. „Wir stehen immer zu-
erst auf, besprechen dann schon einmal das
Tagesprogramm und überlegen, was wir für
die große Talentshow am Abend noch vor-
bereiten müssen“, erklärt Yvonne. Dann gehen sie zur
Festwiese, um das Morgengebet mit Pater Otto Nosbisch,
dem Direktor des Don Bosco Hauses Calhorn, nicht zu
verpassen.


Zum Frühstück tischen die Pfingsthelfer körbeweise
Marmeladenbrote und Schnitten mit Nuss-Nugat-Creme
auf. Wer möchte, bekommt auch ein hart gekochtes Ei
und einen Becher Kakao dazu. Pater Nosbisch mischt


sich währenddessen unter die Wartenden. „Na, wie war
es gestern bei euch?“, will er wissen. „Ich war beim Mal-
wettbewerb, wir haben unser Wappen gemalt“, erzählt
ein Mädchen und zeigt auf die bemalten Benzinkanister,
die passend zum diesjährigen Motto „Durchstarten – Er-
füllt vom Heiligen Geist“ neben zwei stilisierten Zapfsäu-
len als Dekoration an der Bühne hängen.


Die Fröhlichkeit der Kinder ist für Pater Nosbisch
auch Ausdruck des diesjährigen Mottos. „Wenn ich er-
füllt bin von Gottes Geist, von der Menschenliebe, von
der menschlichen Freundlichkeit, dann starte ich durch
und will diesen Geist auch anderen Menschen mittei-
len“, sagt der gutmütige Salesianer begeistert. „Das ist
für mich das Entscheidende des Pfingstfestivals.“


Das pfingstlager in calhorn beginnt jeden morgen mit einem gemeinsamen Frühstück. Teller,
Besteck und Trinkbecher haben die kinder und Jugendlichen von zu hause mitgebracht.




» Wenn ich erfüllt bin von Gottes Geist, dann will ich das auch
anderen Menschen mitteilen.« Pater Otto Nosbisch SDB




eu-Förderprojekt mit Tschechien


aschau-Waldwinkel Von 15. bis 20. April be-
suchte eine Gruppe von Salesianern und Mit-
arbeitern aus ganz Tschechien ihre Kollegen
in Aschau-Waldwinkel.
Die Salesianer Don Boscos und die Mitarbei-
ter des Berufsbildungswerkes in Aschau-
Waldwinkel tauschten sich mit Kollegen aus
ähnlichen Einrichtungen der Salesianer in
Tschechien aus. Gemeinsam arbeiten sie an
einem Projekt, das benachteiligten Jugendli-
chen helfen soll, ihre Entwicklung zu fördern
und einen Arbeitsplatz zu finden. Gefördert
wird das Projekt von der Europäischen Union.
Das Treffen zeigte, dass die Probleme der Ju-
gendlichen in Tschechien und Deutschland,
und damit die pädagogischen Herausforde-
rungen, sehr ähnlich gelagert sind: So stan-


den im Rahmen des Besuchs vor allem der
Umgang mit neuen Medien, die Alkohol- und
Drogenproblematik sowie die Bedeutung des
Interkulturellen Lernens im Mittelpunkt. Ein
weiteres länderübergreifendes Thema, das ge-
meinsam diskutiert wurde, ist die Vermittlung
von Schlüsselkompetenzen zur Vorbereitung
auf den Arbeitsmarkt. P. Bernhard Stiegler


auf den Spuren von Franz von Sales


Benediktbeuern Von 9. bis 14. April 2012 pil-
gerten fünfzehn Salesianer unter der Leitung
von P. Reinhard Gesing und Prof. P. Dr. Nor-
bert Wolff zum Geburtsort des heiligen Franz
von Sales in der Nähe von Annecy in Frank-
reich. Viele wichtige Orte wurden besichtigt
und dort gemeinsam Gottesdienst gefeiert: In
Annecy, wo Franz von Sales seinen Exil-Bi-
schofssitz hatte, besichtigte die Gruppe den
Dom, die Kirche St. Maurice, die Festung und
die Basilika. Besichtigt wurden ebenfalls Tho-
rens, der Geburtsort des hl. Franz von Sales,
und Chablais, das Gebiet, in dem er als Missi-
onar arbeitete. Die Wallfahrt schloss mit der
Messe in der Basilika und der Erneuerung der
Profess am Grab des heiligen Franz von Sales.
Carlo Gaddam SDB


28 DonBoScomagazin 4/2012


Don Bosco


Don Bosco aKtueLL


„Ohne die würde hier gar nichts gehen.“ Gut erkennbar
an ihren leuchtend hellblauen T-Shirts mit dem Calhor-
ner Logo teilen sie Essen aus, sind als Ansprechpartner
auf den drei Zeltwiesen präsent und sorgen dafür, dass
die Toiletten und Duschen sauber bleiben. Mika gehört
zum festen Kern der Pfingsthelfer. Er bucht die Bands


für den ersten Festivalabend am Samstag, hilft bei der
Entwicklung des Festivallogos und ist schon eine Woche
vor Beginn des Zeltlagers in Calhorn, um den Aufbau von
Bühne und Technik zu organisieren.


„Mich fasziniert jedes Jahr neu, dass wir die Pla-
nung immer wieder gut hinbekommen, auch wenn wir
oft denken, wir schaffen es nicht mehr“, erzählt er. „Toll
ist, wenn wir von den Jugendlichen die Rückmeldung be-
kommen, dass unser Festival eine runde Sache war.“ Seit
16 Jahren ist er nun Helfer beim Pfingstfestival. Viele Teil-
nehmer kennt er schon von klein auf. Als frisch gebacke-
ne Messdiener mit neun oder zehn Jahren kommen sie
zum ersten Mal nach Calhorn, und einige bleiben dem
Festival später als Helfer treu. „Pfingsten wird in Calhorn
gefeiert, das ist schon Tradition“, sagt Mika. Immerhin
gibt es das Festival schon seit fast 4o Jahren. Dann muss
Mika wieder hinüber zur Festwiese, um die Jugendlichen
für das Gruppenfoto in Position zu stellen.


Anschließend wird es anstrengend für die Messdie-
ner, die aus Ostfriesland, dem nahen Bistum Osnabrück
und sogar aus Köln und Essen nach Calhorn gekommen
sind: Das „Spiel ohne Grenzen“ steht an. In Teams aus
jeweils zwei verschiedenen Gemeinden müssen die Kin-
der und Jugendlichen unterschiedliche Aufgaben lösen,
die über das ganze Gelände verteilt sind. Mal gilt es, ei-
nen Buchstaben aus Menschen zu stellen, ein anderes
Mal müssen Verse aus der Bibel auswendig gelernt und
einer Jury vorgetragen werden. Nach zwei Stunden ist
das Spiel zu Ende, die Teilnehmer können sich bis zur
Talentshow noch ein wenig ausruhen.


Die deutsch-tschechische projektgruppe vor dem Don
Bosco Supermarkt in aschau-Waldwinkel


Gruppenbild mit Don Bosco: mit hilfe einer Vorlage stellen sich auf der altarwiese
alle Teilnehmer und Besucher zu einem großen Don Bosco porträt zusammen.




Besuch in Turin


kempten Zur Vorbereitung auf das Jubiläums-
jahr 2015 möchten die Salesianischen Mitar-
beiter in diesem Jahr Don Bosco näher ken-
nenlernen. So entschloss sich das Ortszent-
rum Allgäu, mit P. Herbert Müller, einem ver-


Feiern zum maria-hilf-Fest


münchen/Benediktbeuern Mit Gottesdiens-
ten und einem bunten Familienprogramm fei-
erten die Salesiander Don Boscos am 20. Mai
in vielen Einrichtungen wieder das Maria-Hilf-
Fest.


In Benediktbeuern begingen die Freunde und
Mitglieder der Don Bosco Familie das Fest ge-
meinsam mit dem Salzburger Erzbischof Dr.
Alois Kothgasser SDB und einer Prozession
durch den Klosterinnenhof.
Im Salesianum in München luden die Salesia-
ner nach einem festlichen Gottesdienst zu ei-
nem gemeinsamen Mittagessen ein. Für die
Kinder war ein Spielemobil mit einer Hüpf-
burg aufgebaut. Ein Konzert des Münchner
Männerchores unter der Leitung von Stefan
Ludwig rundete das Familienprogramm ab.
Das Maria-Hilf-Fest erinnert daran, dass Jo-
hannes Bosco, der Ordensgründer der Salesi-
aner, mehrmals in seinem Leben Hilfe von
Jesu Mutter Maria erfahren hatte. Er verehrte
sie als „Helferin der Christen“. So wurde das
Fest eine Feier des Glaubens und der Lebens-
freude. hmp


sierten Turin-Kenner und Reiseleiter, in der
Pfingstwoche die Heimat Don Boscos zu be-
suchen. Luise Schwegler SMDB hatte die
Fahrt vorbereitet. Die Teilnehmer kamen aus
Bamberg, Nürnberg, Vilsbiburg und aus dem
Allgäu. Vom Gästehaus der Salesianer in
Avigliana aus besuchten sie Stätten des Heili-
gen: den Colle Don Bosco, Castelnuovo, Val-
docco, Superga – und erlebten dort das Wir-
ken Don Boscos. Hannelore Meggle SMDB


DonBoScomagazin 4/2012 29


Don Bosco


Don Bosco aKtueLL


pfingstfestival calhorn


Das pfingstfestival in der Jugendbil-
dungsstätte Don Bosco Haus Calhorn
findet schon seit 1973 statt. Anfangs
hatte der damalige Einrichtungsleiter,
P. Paul Thörner, die Messdiener des örtlichen Dekanates zum
Pfingstlager nach Calhorn eingeladen. Bald war klar, dass man
mehr aus dem kleinen Fest machen konnte, und so wurde das
Festival nach und nach immer größer. Sein Nachfolger P. Otto
Nosbisch brachte von seiner Tätigkeit als Religionslehrer am Don
Bosco Gymnasium in Essen noch einige Gruppen und Helfer mit
zum Pfingstfestival, sodass mittlerweile über 700 Teilnehmer und
etwa 60 Helferinnen und Helfer regelmäßig mit dabei sind.


Am Abend steigt die Spannung auf den Zeltplätzen.
Die Gruppen haben sich für ihre Auftritte viel Mühe ge-
geben. Eine Jugendliche singt a capella einen Song der
Soulsängerin Adele, andere haben eine Tanzeinlage ein-
studiert. Die Jungs und Mädchen aus Bramsche unter-
nehmen mit Tänzen eine Weltreise. Angeführt von Pilot
Yannik besuchen sie den Teeniestar Justin Bieber in den
USA, machen Halt in Brasilien und wundern sich über
drei Chinesen mit dem Kontrabass in Asien.


Zum Ausklang der Show wird Discomusik aufgelegt,
doch die Jüngeren verschwinden bald müde und zufrie-
den in ihren Zelten.


Zur gleichen Zeit suchen die Älteren Ruhe bei der
Nachtandacht in der Hauskapelle. Ein Pfingsthelfer hat
seine Gitarre mitgebracht und singt mit den Messdienern
einige Lieder. Zwei Teilnehmer haben Fürbitten vorberei-
tet, ein anderer spricht mit den Jugendlichen ein Gebet.
„Die Andacht war schön“, erzählt Yannik am nächsten
Morgen. „Genau das Richtige zum Runterkommen nach
dem vollgepackten Tag gestern.“


Zum Abschluss am Montag dürfen die Festivalbe-
sucher nach dem Festgottesdienst ihre bemalten Ben-
zinkanister mit nach Hause nehmen. Es ist ein Erinne-
rungsstück an das Wochenende in Calhorn und – dem
Motto „Durchstarten – Erfüllt vom Heiligen Geist“ ent-
sprechend – steht er als Symbol für den belebenden
Pfingstgeist des Festivals. „Das war wieder ein tolles
Wochenende“, sagt Yannik aus Bramsche zum Abschied.
„Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause, und die
Stimmung vom Festival hält oft noch ein paar Tage an.“


Auch Pater Otto Nosbisch freut sich über ein gelun-
genes Festival. „Die Kinder und Jugendlichen sind voll
eingenommen von dem, was sie hier beim Pfingstfestival
erleben“, sagt er versonnen. „Das sind Momente, in de-
nen ich erfahre, dass es möglich ist, junge Menschen in
diese Lebensatmosphäre des Glaubens zu führen. Wenn
man bedenkt, dass sie die Glaubenszeugen von morgen
sein werden, halte ich solche Events für ganz wichtig.“


eine Gruppe Salesianischer mitarbeiter Don Boscos
besuchte die heimat des ordensgründers.




„Habt Mut, zu handeln!“
Von 21. bis 23. September pilgern mitglieder der Don Bosco Familie nach Dresden. Dort
wurden von den nationalsozialisten vor 70 Jahren fünf junge männer aus dem Don Bosco
oratorium in posen hingerichtet. Im Interview erklärt p. Reinhard Gesing, wer sie waren.


schen mit Füßen getreten haben. Gottlob
hat es Menschen gegeben, die Wider-
stand leisteten. Die jugendlichen Märty-
rer gehören dazu. Ihre Geschichte will
uns alle und besonders junge Menschen
dazu ermutigen, die Stimme zu erheben
und zu handeln, wo immer die Würde des
Menschen bedroht ist.


Wer waren die Jugendlichen?
Sie arbeiteten als Gruppenleiter und Ani-
matoren im Oratorium der Salesianer in
Posen. Nachdem Hitler im September
1939 Polen überfallen hatte, wurden alle
kirchlichen Einrichtungen geschlossen,
auch das Oratorium. Die „Fünf“ fanden
sich mit dem Unrecht nicht ab, das sie
täglich miterlebten. Sie trafen sich heim-
lich zum Austausch und gemeinsamen
Gebet. Dabei hatten sie auch Kontakt zum


personalien


münchen/Bonn Jährlich zum 15. August wer-
den traditionell die Leitungspositionen bei
den Salesianern Don Boscos neu besetzt. So
wird p. Stefan Stöhr, Direktor der Niederlas-
sung der Salesianer Don Boscos in München,
auch die Aufgabe des Provinzökonomen über-
nehmen. Er folgt in diesem Amt p. clemens
Schliermann
, der als neuer Direktor die Nie-
derlassung in Bonn leiten wird. Zudem über-
nimmt P. Schliermann von Br. Jean-Paul Muller
die Aufgabe des Missionsprokurators und ist
für den Zeitraum von 2012 bis 2015 erneut
zum Provinzialrat ernannt worden.
Stefan Bauer, der bisherige stellvertretende
Einrichtungsleiter des Salesianums in Mün-
chen, wird zum 15. August die Gesamtleitung
des Salesianums übernehmen. hmp


Fördergelder fürs „klosterland“


Benediktbeuern Das Modellprojekt für Natur-
schutz „Klosterland“ des Zentrums für Um-
welt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern er-
hält für weitere 20 Jahre Fördergelder des
Bayerischen Umweltministeriums. Teil des
Projekts sind ein Naturschutzgebiet und un-
terschiedliche Lehr- und Erlebnispfade. pm


DON BOSCO magazin: Pater Gesing,
welche Bedeutung hat die Dresden-
Wallfahrt für die Don Bosco Familie?
P. Gesing:
Das Schicksal der fünf jugend-
lichen Märtyrer von Dresden erinnert an
den unbeschreiblichen Terror, mit dem
die Nazis die Würde unzähliger Men-


Br. alois Würstle wurde am 12.4.2012 zum
Ehrenbürger des Bundesstaates Mato Grosso
in Brasilien ernannt. Seit 55 Jahren setzt er
sich als Brunnenbohrmeister für die Versor-
gung der dort ansässigen Indianerstämme mit
sauberem Trinkwasser ein.


polnischen Widerstand. 1941 wurden sie
von der Gestapo verhaftet.


Wie gingen die „Fünf“ damit um?
Ihre überlieferten Briefe geben Zeugnis
von ihrem tiefen Glauben, mit dem sie ei-
nander stärkten und die Zeit der Unsi-
cherheit und Angst ertrugen. Der Obla-
tenpater P. Franz Bänsch, der sie in den
letzten Stunden bis zu ihrem Tod beglei-
tete, bezeugte tief bewegt: „Alle sind sie
wie heilige Menschen in die Ewigkeit ge-
gangen!“ Sie waren erst zwischen 20 und
23 Jahre alt! hmp


anmeldung und Information: Mehr zur Wall-
fahrt nach Dresden von 21.9. bis 23.9.2012
erfahren Sie beim Institut für Salesianische
Spiritualität, Tel.: 08857/88-224; Fax:
08857/ 88 99-224; iss@donbosco.de


30 DonBoScomagazin 4/2012


Don Bosco


Don Bosco aKtueLL


DresDen-WaLLfaHrt


Bruder alois Würstle beim Brunnenbau in Brasilien


Im Richthof des Justizgebäudes am münchner platz in
Dresden wurden der sel. Franciszek kesy und seine
vier Gefährten am 24. august 1942 hingerichtet.


p. heiner heim, umweltminister Dr. huber
und p. Geißinger bei der Scheckübergabe




Internationales Treffen in Rom


Rom Ruanda, Korea, Haiti – die Vielfalt
der teilnehmenden Länder war groß.
Mehr als 60 Redakteure aus 41 Nationen
nahmen am Internationalen Treffen der
Redakteure des Bollettino Salesiano von
16. bis 20 Mai vor den Toren Roms teil.
Im Generalat an der Pisana diskutierten
sie über zukünftige Strategien im Web
2.0, neue Herausforderungen und die
Entwicklung der Magazine in den vergan-
genen Jahren – online wie offline.
Weltweit gibt es derzeit 56 Don Bosco Ma-
gazine, Tendenz steigend. Denn die Sale-
sianer Don Boscos setzen sich dafür ein,
dass auch in weiteren Ländern, insbeson-
dere in Afrika und Asien, eigene Ausga-
ben des Bollettino Salesiano erscheinen.
So gibt es seit dem letzten Redak-
teurstreffen vor drei Jahren auch ein Bol-
lettino Salesiano auf Vietnamesisch und


erstmals nach drei Jahren fand wieder ein Treffen aller Redakteure des Bollettino Salesiano
statt. Rund 65 Redakteure aus 41 ländern diskutierten bei der dreitägigen konferenz über
herausforderungen, chancen und zukünftige entwicklungen des Don BoSco
magazins.


auf Tetum, einer der beiden Amtsspra-
chen Osttimors.
Besonders beeindruckend war nicht nur
die offene und kollegiale Zusammenar-
beit. Es bot sich auch die Gelegenheit, die
Arbeitsweise der einzelnen Redaktionen
näher kennenzulernen.
Für Applaus sorgte der Chefredakteur des
Brasilianischen Bollettino Salesiano, Ni-
valdo Luiz Pessinatti. Der Journalist zeig-
te anhand einer erweiterten Version des
Magazins für das iPad, wohin die Reise
des gedruckten Magazins gehen könnte.
Neben einzelnen Artikeln ist es auch
möglich, Videos und Fotogalerien einzu-
binden und mit dem Leser in Kontakt zu
treten.
Neben einer feierlichen Messe mit dem
Generaloberen Don Pascual Chávez Villa-
nueva organisierten die Gastgeber Don


Fahrer und Hausmeister in das Haus „Quinta-
na“ der Niederbronner Schwestern in Künzig
und kehrte 1998 nach Benediktbeuern in sei-
nen Beruf als Gärtner zurück. Hier kümmerte
er sich um die Obstgärten des Klosters.
Geboren: 12.04.1941 in Märzdorf/Schlesien
profess: 15.08.1960


Verstorben: 04.06.2012


Jubiläen
25 Jahre profess Fma:
Sr. Rita Peters (Rotten-
buch, 05.08.), Sr. Ruth Thoben (München,
05.08.)
40 Jahre profess Fma: Sr. Maria Theresia
Friedl (Augsburg, 05.08.)
50 Jahre profess Fma: Sr. Apollonia Kröner
(Magdeburg, 05.08), Sr. Elisabeth Schämann
(weitere Jubiläen auf der folgenden Seite)


ben und von 1963 bis 1972 Dozent am päpst-
lichen Ukrainischen Seminar in Rom. Ab 1972
war er in Deutschland in der Seelsorge für sei-
ne ukrainischen Landsleute tätig. Mit 81 gab
er sein Amt als Seelsorger ab und zog in die
Niederlassung der Salesianer Don Boscos in
Ensdorf.
Geboren: 20.01.1922 in Rohorce/Ukraine
profess: 16.081942
priesterweihe: 15.04.1968
Verstorben: 23.05.2012


Br. horst herrmann
war zunächst Gärtner in den Niederlassungen
Pfaffendorf und Buxheim. Von 1966 bis 1969
arbeitete er als Hausmeister in Furtwangen
und war anschließend als Gärtnermeister in
Aschau-Waldwinkel tätig. 1986 kam er als


Verstorbene


Sr. agnes Bruns
Noviziat (1946 – 1948), Tätigkeiten in den Kin-
dergärten in Essen Borbeck und in Moers
(1948 – 1962), Erzieherin in unterschiedli-
chen Kindergärten und Jugendgruppen in
München-Laim, Moers, Bottrop und Köln
(1963 – 1985). Von 1988 bis 2004 war sie Be-
auftragte für die SMDB in Bottrop. Ab 2004
lebte sie in Rottenbuch St. Josef.
Geboren: 19.12.1920 in Dwergte
profess: 05.08.1948


Verstorben: 30.04.2012


p. Johannes ortynskyj
studierte Theologie- und Philosophie in Rom,
war Fremdenführer in den Kallistus-Katakom-


Bruno Ferrero, Chefredakteur des italieni-
schen Bollettino Salesiano, und Don Fili-
berto Gonzáles, Generalrat für Soziale
Kommunikation, auch ein Freizeitpro-
gramm: Am letzten Tag besichtigten die
Redakteure die Vatikanischen Gärten und
besuchten die Druckerei und Redaktion
der Vatikanzeitung „L’ Osservatore Roma-
no“. Dort nutzte man gleich die Gelegen-
heit, selbst einen Artikel über den interna-
tionalen SDB-Besuch zu publizieren. alu


DonBoScomagazin 4/2012 31


Don Bosco


Don Bosco aKtueLL


tagung sDB-reDaKteure


Die Redakteure aller Don Bosco magazine welt-
weit beim Besuch der Vatikanischen Gärten




leitung: Hedi und Winfried Voggeser, ISS
ort: Bildungshaus der Diözese Rottenburg/
Stuttgart bei Ellwangen
Termin: 02.10. – 06.10.2012
kosten: EZ 275 €, DZ 235 €
Informationen und anmeldung:
Institut für Salesianische Spiritualität
iss@donbosco.de; Tel.: 08857/88-224
Anmeldeschluss ist der 15. August 2012


1. Juwel-klosterlauf Benediktbeuern
Am 21. Juli veranstaltet der Förderverein Ju-
wel – Jugend wertvoll leben Kloster Bene-
diktbeuern e.V. einen Klosterlauf für die gan-
ze Familie. Der Erlös kommt dem Förder-
verein zugute.
ort: Kloster Benediktbeuern
Information und anmeldung:
www.juwel-kloster-benediktbeuern.de


Termine


Besinnungstage des Instituts
für Salesianische Spiritualität
Thema:
„Kunst – Spiritualität – Freizeit“. Auf
den Spuren des Künstlers Sieger Köder


Stiftertreffen in Benediktbeuern


Benediktbeuern Das Don Bosco Stif-
tungszentrum informierte am Samstag,
dem 12. Mai 2012, im Zentrum für Umwelt
und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern über
die aktuellen Entwicklungen der Stiftun-
gen und Projekte: Über 100 Gäste aus
ganz Deutschland konnte P. Herbert Bihl-
mayer SDB, Vorstand des Don Bosco Stif-
tungszentrums, zum alljährlichen großen
Treffen begrüßen.
Ulrich Böger, Regierungsvizepräsident
von Oberbayern, hob in seinem Grußwort
das Stiften als die wohl wirkungsvollste
Variante bürgerschaftlichen Engage-
ments hervor. So dankte Böger den Don


Bosco Stiftern für ihren Einsatz für junge
Menschen. Die derzeit 187 Stiftungen un-
ter dem Dach der Don Bosco Stiftung ver-
fügen über einen Grundstock von 17,5 Mil-
lionen Euro und geben schon seit Jahren
über eine Million Euro für junge Men-
schen in Einrichtungen der Salesianer in
Deutschland und weltweit.
Projektleiter aus verschiedenen Einrich-
tungen berichteten von der Arbeit, die
durch diese Unterstützung möglich wur-
de. So stellte sich das Projekt „Zahltag“
vor, das in Bamberg Jugendlichen, die
durch jedes Raster fallen, einen Zugang
zu einer beruflichen Tätigkeit gibt. Das
Berufsbildungswerk Aschau präsentierte
das Projekt „Come“, das die Chancen für
physisch und psychisch beeinträchtigte
Jugendliche auf dem ersten Arbeitsmarkt
verbessert. Außerdem schilderte eine Vo-
lontärin aus einem Auslandsprojekt be-
wegend ihre Erfahrungen mit Straßenkin-
dern in Indien, und der Direktor des ZUK,
P. Karl Geißinger SDB, gab Einblicke in
das Projekt „Tagwerk“, das straffällig ge-
wordene Jugendliche durch Arbeiten in


der Natur und pädagogische Begleitung
wieder in ein selbstständiges Leben führt.
Am Vorabend des Stiftertreffens spielten
die Jugendlichen der Musikschule Penz-
berg mit einem Konzert 1.063 Euro ein.
Mit dem Geld werden Kinder aus Förder-
schulklassen unterstützt, die eine Bil-
dungsmaßnahme in Benediktbeuern be-
suchen möchten, deren Eltern sich die
Kosten aber nicht leisten können.


(Rottenbuch, 05.08.), Sr. Maria Schoch
(Rottenbuch, 05.08.)
60 Jahre profess Fma: Sr. Anna Weidinger
(Rottenbuch, 05.08.)
25 Jahre profess SDB: Br. Anton Friedrich
(Benediktbeuern, 15.08.,), P. Heinz Weier-
straß (Essen, 15.08.)
40 Jahre profess SDB: P. Rudolf Belko
(Saarbrücken, 14.08.), P. Ewald Häusler
(München, 15.08.), P. Georg Kopic
(Ensdorf, 15.08.), P. Georg Matt
(Konstanz, 15.08.), P. Franz-Ulrich Otto
(München, 15.08.)
50 Jahre profess SDB: P. Andrzej Pastwa
(Waldmünchen, 02.08.), P. Stanislaw Wars-
zewski (Nittenau, 02.08.), Br. Erwin Fecher
(Ensdorf, 15.08.), P. Heinrich Heim (Bene-
diktbeuern, 15.08.), P. Vinzenz Maidhof (San
Vicente del Caguán, 15.08.), Br. Josef


Schwaller (München, 15.08.), P. Hermann
Sturm (Ensdorf, 15.08.)
60 Jahre profess SDB: P. Lucjan Zelewski
(Köln, 24.07.), Br. Hubert Gillner (Benedikt-
beuern, 15.08.), P. Georg Saxler (Essen,
15.08.), P. Ottmar Schoch (Benediktbeuern,
15.08.), P. Erich Thiel (Trier, 15.08.), P. Leo
Weber (Benediktbeuern, 15.08.), P. Miguel
Rodriguez (Benediktbeuern, 16.08.)
65 Jahre profess SDB: P. Martin Haunholder
(Regensburg, 03.08.)


32 DonBoScomagazin 4/2012


Don Bosco


Don Bosco aKtueLL


Don Bosco stiftungszentrum


Wenn auch Sie sich für die Gründung einer
eigenen Stiftung interessieren oder ein
projekt unterstützen möchten, wenden Sie
sich bitte an:


Don Bosco Stiftungszentrum
Landshuter Allee 11, 80637 München
Tel.: 089 / 744 200 270
Fax: 089 / 744 200 300
stiftungszentrum@donbosco.de
www.donbosco.de/stiftungszentrum


p. herbert Bihlmayer,
Vorstand des Don
Bosco Stiftungszent-
rums, berichtete auf
dem Stiftertreffen
über aktuelle
entwicklungen der
Stiftungen und
projekte.




du!Typisch
Wie ticken junge Menschen? Was denken sie?
Welche Wünsche haben sie? Das Don Bosco
magazin fragt bei Kindern und Jugendlichen
in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos
und der Don Bosco Schwestern nach.


An wen hast du
zuletzt einen Brief
geschrieben?


An eine Freundin, wir hat-
ten uns ziemlich gestritten.
Ich habe Punkte aus unse-
rem Streit angesprochen
und meine Sicht erklärt.
Es war so eine Art Versöh-
nungsbrief.


Katharina Häußler (23)
macht eine Ausbildung zur
Bürokauffrau und besucht
die Don Bosco Berufsschule
in Aschau-Waldwinkel.


An mich selbst! Nach un-
serem Firmwochen ende
2010 mussten wir uns in
einem Brief schreiben,
wie wir das Wochenende
fanden. Den Brief haben
wir dann ein Jahr später
wiederbekommen.


Eva-Maria Brickwedde
(18) ist Messdienerin
in Bevern und hat am
Pfingstfestival des Don
Bosco Hauses in Calhorn
teilgenommen.


Mein letzter Brief war
ein Liebesbrief an meine
Freundin Miriam. Ich hab
ihn sogar mit der Hand
geschrieben.


Matthias Lenger (18)
war beim Pfingstfestival
des Don Bosco Hauses
Calhorn Betreuer einer
Gruppe aus Rhauderfehn.






34 DonBoScomagazin 4/2012




Hallo Kinder!


Steffi & Tobi


Das häufigste Ausdrucksmittel bei Menschen ist die Sprache. Aber auch Tiere können sich miteinan-der unterhalten, wie zum Beispiel die Wale. Sie
erzeugen ganz unterschiedliche Töne, die sich manchmal
sogar wie eine Melodie anhören. Darum spricht man vom
Walgesang. So können sich Walmütter mit ihren Jungen
verständigen oder auf ihrer Reise durch die Weltmeere
andere Wale finden. Bis zu 150 Kilometer weit sind die
Laute unter Wasser zu hören. Früher konnten sich die Wale
sogar vom Nord- bis zum Südpol unterhalten. Doch heute
geht das nicht mehr. Der Krach von Schiffsmotoren und tief
fliegenden Flugzeugen ist viel zu groß.


T
öne au


s der Tiefe: Der Gesang der Wale


Was macht ihr eigentlich, wenn ihr jemandem etwas erzählen wollt? Genau, ihr be-
nutzt euren Mund und alle Wörter, die ihr kennt. Aber was ist, wenn der andere euch


nicht verstehen kann, weil er eine andere sprache spricht? Dann kann es manchmal
ganz schön schwierig werden. Denn ja, in Deutschland und auch in Österreich sprechen


die meisten Deutsch. Aber wenn wir ein bisschen weiter fahren, zum Beispiel nach Italien
oder Ungarn, dann verstehen wir schon nicht mehr, was die Menschen dort sagen.
Etwa 6.000 sprachen gibt es auf der Welt – eigentlich unglaublich! Aber manche sagen, dass die
Hälfte davon in einigen Jahren nicht mehr benutzt wird. Das passiert, weil viele alte Menschen ihre
sprache nicht mehr an ihre Kinder weitergeben können. Eigentlich schade.
Doch nicht nur Wörter helfen, um sich mit jemandem zu unterhalten.
Zum Beispiel könnt ihr auch eure Hände benutzen, oder aber
verschiedene Laute – wie die Wale es machen: sie singen, um
sich zu verständigen.


Aber lest selbst, denn heute dreht sich alles um die sprache –
viel spaß!


Eure


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Thema


DonBoScomagazin 4/2012 35


Buntes »
Mit den Augen hören und


mit den Händen sprechen?


V W X ßY Z Ä Ö ÜSCH


L M N O P Q R S T U


A B C D E F H


G


I J K


Wer ein Handy hat und öfter mal eine
SMS schreibt, weiß, dass es recht
mühsam ist, jedes Wort genau auszu-
schreiben. Ganz schnell hat sich hier
eine eigene Sprache mit festgelegten
Abkürzungen entwickelt. Manchmal
sind die echt schwierig zu verstehen.
Kennst du die richtige Bedeutung für
die Abkürzung auf dem Handy rechts?


hier ein paar SmS-kürzel zum ausprobieren:


AKLA Alles klar?
AS Antworte schnell
BIDUNOWA Bist du noch wach?
BIGLEZUHAU Bin gleich zu Hause
CU See you
:-)) sehr glücklich
:-( traurig


AKLA? – na, alles klar?
Schon gewusst?


Buchstabiert werden auch der eigene Name und die
Namen von Freunden. Das ist manchmal aber ganz
schön umständlich, und deshalb erfinden gehörlose
Menschen für sich selbst und für andere lieber eine
Namensgebärde. Die ist wie ein Spitzname und
beschreibt etwas, was für die jeweilige Person typisch
ist. Meine Kollegin Martina heißt zum Beispiel in der
Gebärdensprache „Strähne“, weil sie eine Haarsträhne
immer rot färbt.


:-)
HDGDL


Könnt Ihr lesen, welches Wort
hier buchstabiert wird?


„Aschenputtel“ lautete das Lösungswort aus dem letzten Don Bosco magazin.
Je ein Buch „Ein Löwe für Hieronymus. Meine schönsten Heiligenlegenden“ haben Julia
aus Schöneberg, Amira aus Eichenau und Lisa Marie aus Evolzheim gewonnen.
Herzlichen Glückwunsch!


Schreibe die lösung in eine e-mail oder auf eine
postkarte und schicke sie bis zum 31. Juli 2012 an:
Don Bosco magazin
• Kinderrätsel • Sieboldstr. 11 •
81669 München • magazin@donbosco.de


Zu gewinnen gibt es fünf
Mal den lustigen
„Zungenbrecher-Fächer“.


Unser Preis:


Mitmachen und gewinnen!


Gehörlose Menschen haben ihre ganz eigene Art der Verständigung erfunden. Und die funktioniert super! Ge-bärden nennt man die Bewegungen der Finger und Hände
in Verbindung mit Gesichtsausdruck und Mundbewegungen.
Mit der Gebärdensprache kann man sich genauso gut unterhal-
ten wie mit der Lautsprache. Und wenn es einmal ein neues
Wort gibt, für das man gerade keine Gebärde zur Hand hat,
benutzt man eben das Fingeralphabet (siehe oben) und
buchstabiert das Wort.


T
öne au


s der Tiefe: Der Gesang der Wale


Fächer


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11.01.10 1
2:56




36 DonBoScomagazin 4/2012


Ratgeber


sr. elisabeth siegl (37), Theologin,
arbeitet als Religionslehrerin an der Don
Bosco Schule in Vöckla bruck und war lan-
ge pädagogische Mitarbeiterin im Don
Bosco Haus Wien.


p. Franz-ulrich otto (61), Theologe und
Sozialpädagoge, Provinzialvikar, war
mehrere Jahre Vorsitzender der
Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische
Jugendsozialarbeit in Deutschland und
Stadtjugendseelsorger in Essen.


H a b e n s i e e i n e F R a G e ?


Don Bosco magazin
Ratgeber, Sieboldstr. 11, 81669 München
leserfragen@donbosco.de


Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden
wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-
öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.


sie fragen – unsere experten antworten!
unser beraterteam ist für sie da und
beantwortet ihre Fragen zu den themen
Glauben, Religion, erziehung, Jugend
und Familie. schreiben sie uns:


L e b e n s F R a G e n


Wie sprechen wir offen über das Thema Scheidung?


Mein Enkel möchte nicht zur Firmung gehen


Unsere Kinder (8 und 10) haben in der letzten Zeit mit-
bekommen, dass mehrere Eltern von Schulkameraden
sich getrennt haben. Sie befürchten nun, dass so etwas
auch in unserer Familie passieren könnte. Wie können
wir mit ihnen offen und realistisch über das Thema
reden, ohne ihnen Angst zu machen?
Sabine D., Salzburg


Sr. Elisabeth Siegl: Ganz wichtig ist neben klärenden Ge-
sprächen die Vorbildwirkung! Wenn Ihre Kinder spüren,
dass Sie selbst offen und gut miteinander umgehen, dass
Ihre Beziehung zueinander herzlich ist, dann haben die
Kinder schon einmal eine gewisse innere Sicherheit, dass
Ihnen dasselbe nicht auch in Kürze passieren wird.
Sie können aber Ihren Kindern auch in Ruhe erklären, dass
es im Leben auch die Möglichkeit des Scheiterns, des Tren-
nens gibt, weil es manchmal der bessere Weg ist. Vielleicht
fallen Ihnen Beispiele ein, durch die Sie erzählen können,


Unser Enkel (14) möchte sich nicht zur Firmung
anmelden. Er ist getauft und hat auch einige Jahre lang
ministriert. Jetzt sagt er, dass ihm das Sakrament nichts
bedeutet und er es deshalb nicht empfangen möch-
te. Wir finden es gut, dass er zu seiner Meinung steht,
würden ihn aber gerne noch umstimmen.
Helmut F., Fulda


P. Franz-Ulrich Otto: Ihr Enkel befindet sich in der
Pubertät und überprüft alle Werte, die er bisher erfahren,
erlernt und gelebt hat. Und nun will er nur das tun, wovon


er wirklich überzeugt ist.
Das ist sicherlich gut, und
auch Sie schreiben, dass
Sie es gut finden, wenn er
zu seiner Meinung steht.
Natürlich ist er nicht fer-
tig, und ständig strömen
neue Werte auf ihn ein,
die er unter die Lupe
nimmt. Ich vermute, dass
er sich gerade mit den reli-
giösen Vorstellungen und
Werten beschäftigt, was
für einen Jungen in sei-
nem Alter eine besondere


dass es Menschen geschafft haben, damit umzugehen und
einen neuen Weg zu beginnen.
Sie können aber auch praktische Beispiele aus Ihrer Ehe
bringen und erzählen, wie Sie selbst  mit Auseinander-
setzung oder Streit umgehen, und dass es zunächst auch
andere Lösungen gibt, als sich sofort zu trennen. Wenn
die Kinder spüren, dass Streit realistisch zum Leben da-
zugehört, dass aber auch Versöhnung möglich ist und das
Finden von Lösungen, dann werden sie mit weniger Angst
auf das Thema schauen können.


Herausforderung darstellt. Mir erscheint es sehr wichtig,
dass Sie ihm deutlich zu verstehen geben, dass Sie ihn
nicht überreden wollen, sondern ihm Möglichkeiten er-
öffnen, über Lebens- und Glaubensfragen ins Gespräch
zu kommen. Das können Sie selbst sein, aber vielleicht
braucht er dafür auch außerhalb des familiären Umfelds
Ansprechpartner. Hier liegt die große Chance kirchlicher
Jugendarbeit, in der Auseinandersetzungen über Werte
und Normen Raum haben, vor allem mit „neutralen“ Per-
sonen. Ihm Mut zu machen, seinen Fragen nachzugehen,
das scheint mir eine gute Unterstützung Ihres Enkels zu
sein. Und wenn er spürt, dass durch seine momentane
Ablehnung der Firmung nicht gleich ein Familiendrama
entsteht, dann ist vielleicht schon die erste Tür hin zur Fir-
mung geöffnet. Und wenn er mehr Zeit für seine Bejahung
braucht, dann gibt es sicherlich auch einen späteren Firm-
termin für ihn, auf den er dann – so hoffen wir gemeinsam
– entschieden und in aller Freiheit zugehen kann.




ENKELIN – GROSSTANTE – KIND –
KUSINE – MUTTER – NEFFE –
NICHTE – ONKEL – OPA –
SCHWAGER – SOHN – TOCHTER –
UROMA – VATER


DonBoScomagazin 4/2012 37


Buntes


m e D i e n t i p p s D e R R e D a K t i o n


Lob – Dank – achtsamkeit
Das Schöpfungslob gehört zum
Kern christlicher Spiritualität.
Menschen auf Pilgerreisen,
Naturliebhaber und Gebetsgrup-
pen finden auf diesen Inspirati-
onskarten anregende Texte und
Gebete. Sie handeln von der
Schönheit der Welt, der Liebe
Gottes und der Verantwortung des Menschen. Schöpfungslob von
den Anfängen in der Bibel, über Hildegard von Bingen oder Franz
von Assisi bis zu modernen Lyrikern wie Rainer Maria Rilke.


spirituelle Fantasiereisen für Kinder
Bei einem dichten Wochenplan schon im
Kindergartenalter brauchen Kinder heute
mehr denn je Oasen der Ruhe. In diesen
21 Entspannungsgeschichten und Fanta-
siereisen wandern Kinder im Geiste durch
die Schöpfung. Sie lernen die Welt mit
neuen Augen zu sehen und erkennen,
dass sie selbst ein kleiner, aber unverzicht-
barer Teil von Gottes Schöpfung sind.
Inklusive Musik-CD mit eigens kompo-
nierter Entspannungsmusik.
Fantasiereisen und entspannungsgeschichten, für Kinder von 3 bis 8 Jahren,
96 Seiten, kartoniert, Illustrationen, inkl. Musik-CD mit ca. 72 Minuten
Spielzeit, € 19,95 / sFr* 28,50, Don Bosco 2012


€ (A) 20,60 PREIS AUSTRIA


Gebetskarten zur schöpfung, 34 Karten, Format: 13 x 9 cm, farbig illustriert,
€ 9,95 / sFr* 15,90, Don Bosco 2012



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r Herzlichen Glückwunsch!
Die Lösung aus unserem letzten Preisrätsel ist der Ausschnitt
A. Über je einen Don Bosco Teestab mit Gute Laune Tee kön-
nen sich Andreas Niedermayer aus Lechbruck, Martina Rößner
aus Ansbach, Beate Pauli aus Köln, Wolfgang Engelfried aus
Stutensee und Jarek Borodziej aus Fischbach freuen.


Schreiben Sie das Lösungswort auf eine Postkarte
oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum
31. Juli 2012 an: Don Bosco magazin, Sieboldstr.
11, 81669 München, magazin@donbosco.de


R ät s e L


Verwandtschaftssuche
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?Finden Sie alle angegebenen Begriffe in dem Buchstabenkasten. Sie sind waagrecht (vorwärts und rück-wärts) und senkrecht (von oben nach unten sowie von unten nach oben) versteckt. Achtung: Manche Buchstaben werden mehrmals verwendet. Wenn Sie alle Begriffe gefunden und durchgestrichen haben,
ergeben die übrigen Buchstaben des Kastens nacheinander gelesen das Lösungswort.


Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, service@donbosco-medien.de, www.donbosco-medien.de


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Miträtseln und gewinnen!
Unter allen richtigen


Einsendungen
verlosen wir fünf
Mal den Bild- und
Meditationsband


„Religion nebenan.
Bilder spiritueller


Vielfalt“ von Regina
Maria Suchy und
Cornelius Bohl.


F V N I C H T E R A


S A L N M U T T E R


C T E E O R M I T L


H E K F P O S O H N


W R N F A M I K C E


A N O E T A R I O E


G R O S S T A N T E


E K U S I N E D F F


R E N N I L E K N E




38 DonBoScomagazin 4/2012


Leseraktion


Sambusa
ein Festessen aus Somalia


L e s e R Ko c H e n F Ü R L e s e R


Zubereitung:
Die klein gehackten Zwiebeln anschwitzen, das Hack-
fleisch anbraten, salzen und etwas später mit Curry und
Koriander würzen. Anschließend die klein gewürfelte Pe-
peroni hinzugeben und das Fleisch beiseitestellen.


Für die Teigtaschen Mehl in eine Schüssel geben und
mit Salz vermischen. Nach und nach vorsichtig lauwarmes
Wasser hinzufügen. Den Teig kneten, bis er sich gut von der
Schüssel löst. Aus dem Teig Ballen von ca. 3 cm Durchmes-
ser formen und sie zu runden Fladen von 3 bis 5 mm Dicke
ausrollen. Die Fladen auf einer Seite mit Öl bestreichen,
je zwei übereinander legen und erneut zu einem großen
Fladen von ca. 30 cm ausrollen. Anschließend den Fladen


vierteln. Eine Pfanne erhitzen und das erste Viertel kurz in
die Pfanne legen und ganz leicht anbraten, nicht bräunen.
Den Doppelfladen wenden, die oberste Schicht abziehen
und die einzelnen Teile wieder in der Pfanne wenden. Jedes
Dreieck zu einer kleinen Tüte falten: die rechte Seite des
Dreiecks zur Mitte falten, dann einen „Kleber“ aus Wasser
und Mehl auftragen. Nun die linke Seite des Dreiecks zur
Mitte falten, sodass sie etwas überlappt, und festkleben.


Danach die Tasche mit 1  EL Fleisch füllen und oben
zukleben. Zum Abschluss werden die Teigtaschen mit
viel Öl in einer Pfanne goldbraun gebraten. Die Sambusa
schmecken gut zu Reis und Salat.


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„Ich koche gerne Sambusa,
weil man es in meiner Heimat
zum Fastenbrechen während
des Ramadans isst, oder zu
Geburtstagen und Hochzeiten.
Ich habe das Rezept von mei-
ner Mutter abgeschaut und es
immer wieder ausprobiert und
verfeinert.“


Siyad (18) stammt aus Somalia und
lebt in einer Wohngruppe für unbeglei-
tete minderjährige Flüchtlinge im Sale-
sianum in München.


Zutaten
• 500 g Mehl
• 500 g Hackfleisch


• 4 Zwiebeln
• ½ Peperoni
• 1 TL Curry-Gewürz


• 2 Blätter Koriander
• ½ TL Salz
• Öl




DonBoScomagazin 4/2012 39


Service


„Don Bosco for YoUth!“ –
das neue Jugendmagazin!


Was hat das Leben für junge Men-
schen zu bieten und was hat das al-
les mit Don Bosco zu tun? Das neue
Jugendmagazin „Don Bosco for
YOUth“ der Salesianer Don Boscos
und der Don Bosco Schwestern hat
viele Antworten. Hier erzählt die
Band Luxuslärm, wie sie es ge-
schafft hat, ihren Traum, Musiker zu werden, zu verwirklichen,
Jugendliche berichten von ihrer Zeit als Don Bosco Volontäre
im Ausland und Experten geben Ratschläge zu Freundschaft
oder Berufsstart. „Don Bosco for YOUth“ ist im Don Bosco
Shop erhältlich. Es wird eine Schutzgebühr (EUR 2,90/Stück;
ab 10 Ex. EUR 1,60/Stück; ab 20 Ex. EUR 0,95/Stück: jeweils
zzgl. Versandkosten) erhoben. www.donboscoshop.de


so fern und doch so nah


Moderne Kommunikationsmittel las-
sen Ländergrenzen verschwinden –
wie bei Familie Vogelfaenger. Die lebt
in Kanada und hält mit Verwandten im
Rheinland über das Internet Kontakt.
Das Besondere: Der zweijährige Sohn Scott hat bereits seinen
eigenen Blog. Lesen Sie mehr im Internet unter
www.donbosco-magazin.de.


Das Don Bosco magazin erscheint
in der Don Bosco Medien GmbH.
Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien
GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München,
Tel.: 089 / 48008 360,
redaktion@donbosco.de,
www.donbosco-magazin.de


Herausgeber:
salesianer Don Boscos
St.-Wolfgangs-Platz 10
81669 München
Tel.: 089 / 48008 421
provinzialat@donbosco.de


Don Bosco schwestern
Kaulbachstraße 63
80539 München
Tel.: 089 / 38 15 80 31
provinzialat@donboscoschwestern.de


chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB
Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia
Klinger (in Elternzeit), Angelika Luderschmidt,
Hannah-Magdalena Pink, Sophie Wöginger
Verwaltung: Angela Gully
Titelfoto: iStockphoto
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen
aus den Archiven der Don Bosco Medien
GmbH und der beiden Ordensgemein-
schaften.
Layout: ReclameBüro, München,
Gabriele Pohl und Margret Russer
satz: Don Bosco Kommunikation GmbH,
München, Joe Möschl
Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn


Impressum


Die Ausgabe 5/2012
erscheint Anfang september.


Im nächsten Heft
lesen Sie:
Begrenzte Hoffnung


In der mexikanischen
Grenzstadt Tijuana
stranden jährlich
tausende Migranten.


Hurra, endlich eine schule!
Steffi und Tobi besuchen
Kinder in Indien


sackgasse Migration
Buenos Aires – Stadt der
verlorenen Illusionen


Nachdruck ist nur mit schriftlicher Geneh-
migung des Verlags gestattet. Dies gilt auch
für die Aufnahme in elektronische Daten-
banken und Vervielfältigungen auf CD-ROM.
Der gesamten Auflage liegt im Direktversand
eine Beilage des St. Benno Verlags bei. Tei-
len der Auflage sind ein Flyer der Kinderzeit-
schrift SPATZ sowie die Broschüre ECHO bei-
gelegt.


Das Don Bosco magazin erscheint 2012
im 117. Jahrgang.
Das Don Bosco magazin erscheint
zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt
abgegeben.


Abo-service
Provinzialat der Salesianer Don Boscos
Adressverwaltung
St.-Wolfgangs-Platz 10
81669 München
Tel.: 089 / 480 08-457
adressverwaltung@donbosco.de


Das Don Bosco magazin beteiligt sich an
der Initiative GOGREEN der Deutschen Post.
Dabei wird gemessen, wie viel CO2 beim
Transport der Zeitschrift entsteht – und ent-
sprechend in ausgewählte Klimaschutzpro-
jekte investiert. Wir übernehmen Verantwor-
tung, weil wir die Schöpfung schätzen und


sie schützen wollen.


Don Bosco: Jubiläum 2015
Im Jahr 2015 feiern die Salesianer Don Boscos und die
Don Bosco Schwestern den 200. Geburtstag ihres Gründers
Johannes Bosco. Zur Vorbereitung auf das große Jubiläum
bringt das Don Bosco magazin eine neue Serie,
die online zu lesen ist.


„Don Bosco – Gegenstände, die ihm wichtig waren“
Jetzt unter www.donbosco-magazin.de


Im vierten Teil schreibt
P. Josef Vösl SDB über:
Mehr als ein Durstlöscher –
der Wasserhahn.


+++ Neu! Das Magazin über Don Bosco und dein Leben +++


Jini von Luxuslärm zeigt, wie’s geht
Träume


Lebe deine


Philipp Lahm


Don Boscoyouth!for
Dein Magazin


Im Job


das fl oppt!
Das rockt,


Mission possible


in die Welt
Mit Don Bosco


Computersucht


Game over


Raus aus der


So stelle ich
mir Gott vor


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Einfach näher dran!
Im Don Bosco Stiftungszentrum helfen wir Ihnen beim Helfen. Egal, ob Sie sich als Stiftung, Privat-
person oder Unternehmen engagieren wollen. Und unabhängig davon, ob Sie in Deutschland helfen
wollen oder in den über 130 Ländern, in denen wir tätig sind. Wenn Ihnen Kinder und Jugendliche am
Herzen liegen, sind Sie mit unserem Angebot Stiften, Fördern, Vererben einfach näher dran. An den
Problemen der jungen Menschen, an den Lösungen, aber auch an den Ergebnissen Ihres Engagements.


Kontakt:
Don Bosco Stiftungszentrum
Telefon: 089 / 744 200 994
Email: paul.polyfka@donbosco-stiftungszentrum.de


www.donbosco-stiftungszentrum.de


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