B 7243 F Deutschland Ausgabe Januar/Februar
durchs
Was Freundschaft für
junge Menschen bedeutet
Zusammen
Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie
1/2014
Feuer
Familie
Wie Kinder Freundschaften
entwickeln
Philippinen
Wiederaufbau
nach der Katastrophe
Kinderseite
Was machen die
Tiere im Winter?
jeder Mensch sucht danach! Manche behaupten, viele zu haben. Das Sprichwort lehrt,
„Freunde in der Not gehen tausend auf ein Lot.“
Das Thema Freundschaft beschäftigt Jung und Alt, denn jeder weiß um den Wert
einer tragenden Beziehung, eines Menschen, dem ich vertrauen und mit dem ich
Schönes wie Schweres im Leben teilen kann. Aber es ist nicht immer leicht, den rich-
tigen Freund oder die richtige Freundin zu finden. Manche Eltern stellen angesichts
des Umgangs ihrer Kinder fest, dass sie die falschen Freunde haben. Sie sorgen sich,
dass ihr Kind in eine Richtung geprägt wird, die sie für falsch halten. Konflikte sind
dann vorprogrammiert.
Den oder die richtigen Freunde zu finden, ist gerade auch für Jugendliche nicht so
einfach. Oft will man einfach in einer Gruppe dabei sein und passt sich den „Grup-
penwerten“ an. Ob das tragende Werte und Normen sind, können sie oft noch nicht
unterscheiden. Deshalb ist es für Eltern, Erzieher und Erzieherinnen so wichtig, immer
wieder das Gespräch zu suchen. Verbote im Umgang helfen da oft nicht viel; wichtiger
ist das Aufzeigen von Interesse am jungen Menschen. Denn wenn dieser spürt, dass
man ihn nicht bevormunden oder bestimmen will, entsteht das Vertrauensverhältnis,
das auch kritische Worte ermöglicht.
„Lass mich dein Freund sein!“ – Dieser Satz Don Boscos drückt auf eindrucksvolle
Weise diese Haltung aus. In seinen Begegnungen mit jungen Menschen stand
immer diese positive Grundhaltung im Vordergrund. Damit konnte er „Herzen öffnen“,
Vertrauen gewinnen. Viele junge Menschen spürten, dass er an ihnen interessiert
war, sich mit ihnen auseinandersetzen wollte.
Diese Haltung war zu seiner Zeit und ist auch heute noch eine Schlüsselkompetenz
im Umgang mit jungen Menschen.
Einen guten Start in das Neue Jahr mit vielen guten Begegnungen
und Erfahrungen wünscht
Ihr
P. Alfons Friedrich SDB, Chefredakteur
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aus der Redaktion
Liebe Leserinnen und Leser, drei Jahre lang habe ich Sie Ausgabe
für Ausgabe ein klein wenig in mein Leben gucken lassen, habe
den Vorhang gehoben für unser persönliches Familientheater,
von der Entwicklung meiner Kinder erzählt und meine Gefühle
durchscheinen lassen. Nun verlasse ich die Bühne, damit Jakob
und Ines, mein Mann und ich uns mal eine Weile ganz unbeobach-
tet entfalten können. Ich danke Ihnen für das Feedback zu meinen
Kolumnen und wünsche Ihnen viel Freude mit den Texten
meiner Nachfolgerin, Carolin Engel. Seite 14
Ihre Gesa Rensmann
2 DONBOSCOmagazin 1/2014
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16
11
IM BLICKPUNKT
4 Nachrichten aus Kirche und Welt
THEMA
6 ... und raus bist du!
In der intensivpädagogischen Wohngruppe des Don
Bosco Jugendhilfezentrums Sannerz leben Kinder,
die sich schwer tun mit sozialen Beziehungen
11 Zusammen durchs Feuer gehen
Jugendliche zum Thema Freundschaft
FAMILIE
14 Ganz normal
Kolumne von Carolin Engel
16 Freunde haben heißt Dazugehören
Wie Kinder Freundschaften schließen
19 Familientipp
Kindern Rückzugsräume gönnen
20 Mittendrin
Kommunikation mit Abwesenden
DON BOSCO
22 Der schwerste Sturm der Geschichte
Nothilfe auf den Philippinen
26 global gesehen
Flüchtlingen eine echte Chance geben
27 Meine Geschichte
„Ich war immer nur der Spinner!“
28 An der Zukunft bauen
Projekt HOFI in Pfaffendorf
BUNTES
35 Post aus Rom
36 Kinderseite
Was machen Tiere im Winter?
38 Preisrätsel
Mitmachen und gewinnen!
Inhalt
Freunde haben: Jugendliche über ihre Freundschaften
Freunde finden: Interview mit einer Pädagogin
Freunden helfen: Wiederaufbau auf den Philippinen
DONBOSCOmagazin 1/2014 3
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Im Blickpunkt
Wöchentliche
Inspiration per App
„MyKHG“ heißt die neue App, mit der sich
Studierende in 25 Städten über Programm
und Neuigkeiten der Katholischen Hoch-
schul- und Studierendengemeinden infor-
mieren können. Neben Veranstaltungshin-
weisen bietet die App die wöchentlich ver-
schickte „Inspiration“, die zum kurzen Inne-
halten im Alltag anregen soll. Autoren der
Texte sind Studenten und Hauptamtliche
aus den Hochschulgemeinden.
Religiöses Wissen auf
godscloud.zdf.de
Wer ist Abraham? Was wird an Pfingsten gefeiert?
Auf solche Fragen haben viele Menschen keine
oder nur halbgare Antworten. Um Wissenslücken zu
schließen, hat die ZDF-Redaktion „Kirche und
Leben“ ein multimediales Projekt begonnen:
Die Internetplattform „God’s Cloud – Gottes Wolke“
(godscloud.zdf.de) bietet ein Archiv des religiösen
Wissens, das jeden Monat erweitert wird. In fünfmi-
nütigen Videos werden wichtige Personen aus der
Bibel und der Kirchengeschichte, bedeutende Er-
eignisse, Orte und Glaubensbegriffe leicht ver-
ständlich und in der Sprache unserer Zeit
erklärt.
Vatikan will Latein
fördern
Latein ist noch immer die offizielle
Sprache der Kirche – doch längst nicht
mehr alle Kirchenmänner verstehen
sie. Diesem Trend soll die neue Zeit-
schrift „Latinitas“ der päpstlichen
Akademie für Latein entgegentreten.
Sie erscheint zwei Mal im Jahr und
enthält neben wissenschaftlichen
Aufsätzen auch zeitgenössische
lateinische Gedichte und Tipps zur
Vermittlung der lateinischen Sprache
im Unterricht.
4 DONBOSCOmagazin 1/2014
Im Blickpunkt
Welt in
Zahlen
27,56 Euro
pro Monat bekommen Kinder zwischen
sechs und 13 Jahren in Deutschland
durchschnittlich als Taschengeld. Das geht aus
der KidsVerbraucherAnalyse 2013 hervor.
Dazu kommen Geldgeschenke von durch-
schnittlich 170 Euro im Jahr, etwa zum
Geburtstag oder zu
Weihnachten.
Katholikentag
sucht Helfer
Für den Katholikentag werden Freiwillige aus ganz
Deutschland gesucht, die von 28. Mai bis 1. Juni
2014 in Regensburg zum Gelingen des Laientref-
fens der katholischen Kirche beitragen. Sie sollen
bei Auf- und Abbauarbeiten mit anpacken, Men-
schen mit besonderen Bedürfnissen unterstützen
oder an Infoständen stehen. Die Helfer erhalten
kostenlose Unterkunft, Verpflegung und freien
Eintritt zu den Veranstaltungen, ihre Reisekosten
werden erstattet. Mitmachen können Einzelperso-
nen ab 18 Jahren sowie Gruppen von Jugendlichen
ab 16 Jahren mit einem volljährigen Leiter.
Anmeldungen sind bis 15. März 2014 unter
www.katholikentag.de/helfen möglich.
Inklusive Bildung
erwünscht
Im gemeinsamen Lernen von Kindern mit und
ohne Beeinträchtigung sieht die Mehrheit der
Bundesbürger mehr Vor- als Nachteile. Rund 71
Prozent sprachen sich bei einer entsprechenden
Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung
(VBE) für inklusive Bildung aus. Dazu müssten
jedoch vor allem kleinere
Klassen gebildet und mehr
Lehrkräfte eingesetzt werden,
so die Ergebnisse der
Umfrage.
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6 DONBOSCOmagazin 1/2014
Freundschaft braucht Vertrauen. Doch es gibt Kinder, die in ihrer
Familie nie erfahren haben, wie sich Vertrauen anfühlt. Entsprechend
schwer tun sie sich, soziale Beziehungen aufzubauen und sich in die
Gesellschaft einzugliedern. Manche von ihnen landen als schwer
erziehbar eingestuft in der intensivpädagogischen Wohngruppe des
Jugendhilfezentrums Don Bosco in Sannerz.
Text: Claudia Klinger
»… und
bist du!«
Freunde? Marco* sieht zu Boden, überlegt eine Weile. „Das sind halt die, mit denen man so abhängt“, sagt er dann. Er spricht nicht von Vertrauen, nicht davon, dass es jemanden gibt,
mit dem er über alles reden kann oder der ihn versteht.
Freundschaft ist für den Jungen in der schwarzen Win-
terjacke und der grünen Jogginghose, die nur bis an die
Waden reicht, eher etwas Nützliches: Hast du Zigaretten,
bist du mein Freund, hast du keine, dann nicht. Andere
Freundschaftserfahrungen hat Marco vermutlich nie ge-
macht. Denn bisher ist das Leben des 14-Jährigen nicht
sehr glücklich verlaufen. „Zu Hause mit der Familie, das
ist nicht gut gegangen“, erzählt er. Und Ärger mit der Po-
lizei hatte er auch. „Sachbeschädigung und so.“ Die letz-
ten Jahre hat er in verschiedenen Heimen verbracht, war
auch mal in der Psychiatrie, aber gebracht hat das alles
nichts. Jetzt lebt er seit sechs Monaten in der intensiv-
pädagogischen Wohngruppe des Jugendhilfezentrums
Don Bosco im hessischen Sannerz, einer geschlossenen
Einrichtung für Jungen zwischen zehn und 14 Jahren, die
kriminell sind, aber noch nicht strafmündig.
„Bevor ein Kind hierher kommt, ist schon viel pas-
siert“, erklärt P. Christian Vahlhaus, der Leiter der Ein-
richtung. Die Lebensläufe gleichen sich: Das Elternhaus
ist kaputt, die Mutter alleinerziehend und überfordert,
die Väter wechseln, manche prügeln, weder Vater noch
Mutter kümmern sich viel um die Kinder. „Das Jugend-
amt wird meistens dann aufmerksam, wenn es Schwie-
rigkeiten in der Schule gibt oder wenn schon der Neun-
jährige alkoholisiert von der Polizei aufgegriffen wird“,
sagt P. Vahlhaus. Dann schaltet sich meistens die Fa-
milienhilfe ein. Der Junge kommt in ein Heim, kann
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Thema
ZU HAUSE mit der Fam
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das ist nicht gut gegangen.
RAUS
8 DONBOSCOmagazin 1/2014
Ein FREUND ist einer,
mit dem
man gut zurechtkommt,
mit dem es nicht viel Stress gibt!
sich auch dort nicht einordnen, haut ab, kommt in ein
anderes Heim, irgendwann vielleicht in die Psychiatrie.
Und dann, wenn all das nichts bringt, weisen manche
Jugendämter ein Kind in eine geschlossene Einrichtung
ein. „Intensivpädagogische Wohngruppe“ heißt sie bei
den Salesianern Don Boscos in Sannerz. Wer neu ein-
zieht, dessen Freiraum ist zunächst tatsächlich nur auf
den Wohnkomplex der Gruppe beschränkt. Sobald ein
Junge aber im Gruppenalltag seinen guten Willen und
seine Verlässlichkeit beweist, bekommt er stufenweise
mehr Freiheit und mehr Eigenverantwortung zugebil-
ligt. Der Sinn der Maßnahme ist umstritten. Die Kinder
würden weggesperrt, klagen die Gegner. Es sei ihre letz-
te Chance, in ein normales Leben zurückzufinden, mei-
nen die Befürworter. Gruppenleiter Martin Lotz will die
Maßnahme nicht unbedingt als letzten Rettungsanker
verstanden wissen: „Ich sehe die geschlossene Wohn-
gruppe als eine Möglichkeit von vielen, diesen Kindern
zu helfen. Wie wirksam diese Maßnahme ist, hängt vom
jeweiligen Kind ab. Manchen tut es gut, eine Zeit lang ab-
geschottet zu sein, andere reagieren darauf erst recht mit
totaler Ablehnung.“
Acht Jungen leben derzeit im Wohnkomplex der ge-
schlossenen Gruppe. Rein oder raus kommt man nur
durch die Schleuse, einen Raum, bei dem nur entweder
die Tür nach innen oder die Tür nach draußen aufgeht.
„Hier drin sind meine Zigaretten“, sagt Marco und zeigt
auf eines der Schließfächer in der Schleuse. Mit zehn
hat er angefangen zu rauchen. „Da muss er jetzt erst mal
andere Probleme in den Griff kriegen als das“, meint P.
Vahlhaus. Vier Zigaretten am Tag sind Marco deswegen
erlaubt. Auf der anderen Seite der Schleuse geht es tur-
bulent zu. P. Vahlhaus und Martin Lotz werden sofort
begrüßt, umzingelt, in die Seite geknufft. Der Pater ist
zwar Leiter des ganzen Jugendwerks Sannerz, aber er ge-
hört nicht zu denen, die sich in ihr Büro verziehen. Mit
den Jugendlichen aus den offenen Gruppen spielt er oft
Fußball, und auch die Jungs in der geschlossenen Grup-
pe besucht er regelmäßig. Doch obwohl er ein relativ
herzliches Verhältnis zu den Jungen pflegt, gibt er sich
nicht der Illusion hin, dass sie ihn als Freund betrach-
ten würden. „Sie haben einfach nie gelernt, vertrauens-
volle Beziehungen aufzubauen“, erklärt der Salesianer.
Entscheidend dafür sind nach Annahme von Psycholo-
gen die ersten vier Lebensjahre eines Menschen. Wer als
Kleinkind nie vertrauensvolle Beziehungen erlebt hat,
tut sich schwer, später im Leben tiefergehende Freund-
schaften zu entwickeln. „Selbst die Beziehung zum je-
weiligen Bezugsbetreuer beruht nicht auf Vertrauen,
sondern auf Tauschgeschäften“, sagt Martin Lotz. „Nur
weil der Betreuer etwas zu bieten hat, Fernseherlaub-
nis zum Beispiel, gehen sie auf das ein, was er ihnen
beibringen will.“ Freundschaft ist nicht an einem Tag
gewonnen und auch nicht in einem Monat – schon gar
nicht bei Kindern, die noch nie eine vertrauensvolle Be-
ziehung erleben konnten. Doch P. Vahlhaus, Martin Lotz
und die anderen Betreuer bemühen sich, ihren Schütz-
lingen zu zeigen, wie Freundschaft funktionieren kann.
Nicht mit plumper Kumpelhaftigkeit, sondern indem sie
zwar immer für die Jungs da sind, gleichzeitig aber auch
klare Grenzen setzen, deren Überschreitung Konsequen-
zen hat.
Jeweils zwei Betreuer kümmern sich rund um die
Uhr im Schichtbetrieb um die Jungen aus der geschlos-
senen Wohngruppe. Tagsüber bekommen sie Unterricht,
dürfen in die Lehrwerkstätten des Jugendwerks hinein-
schnuppern oder draußen auf dem Hof toben. Umgeben
von einer hohen Mauer gibt es dort eine Kletterwand
und ein paar andere Spielgeräte. „Am Anfang lag Schot-
ter im Hof, aber der hat sich als untauglich erwiesen“,
erzählt Martin Lotz. Zu schnell hatten die Jungs heraus,
wie man aus einer Socke eine Steinschleuder baut. Jetzt
besteht der Boden im Hof aus Pflaster und Hartgummi.
Die Möbel im Haus sind alle am Boden verschraubt. Im
oberen Stockwerk hat jeder Bewohner sein eigenes Zim-
mer mit einem großen Fenster und eigenem kleinen Bad.
Allerdings bestehen die Spiegel im Bad nicht aus Glas,
die Fenster lassen sich nicht öffnen und die Schränke
haben keine Türen. Alles Sicherheitsmaßnahmen gegen
Gewalt und Zerstörung. Im Erdgeschoss gibt es Küche
und Speisesaal, ein Wohnzimmer mit großer Couch und
Fernseher, ein Spielzimmer, ein Klassenzimmer und ei-
nen mit Matten ausgelegten Raum zum Wut ablassen. Im
Speisesaal, wo die Jungs gemeinsam mit den Betreuern
an einem großen runden Holztisch essen, ist trotzdem
eine Glasscheibe von Rissen durchzogen.
Gewaltausbrüche kommen oft vor in der Gruppe, ge-
gen Einrichtungsgegenstände gerichtet, aber auch gegen
Betreuer und zwischen den Jungen untereinander. Die
aufzubauen.
Sie haben nie geler
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VERTRAUENSVOLLE
BEZIEHUNGEN
Pater Vahlhaus, Leiter des Jugendw
erks Sannerz
DONBOSCOmagazin 1/2014 9
Thema
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10 DONBOSCOmagazin 1/2014
Betreuer sind darin ausgebildet, so zuzupacken, dass es
nicht wehtut, um Wutanfälle und Schlägereien zu stop-
pen. Außerdem gibt es für Schlagen, Treten, Schubsen
und Beleidigen Punktabzug, wenn es um den Aufstieg
in die nächste Stufe geht. Aber für die meisten aus der
geschlossenen Wohngruppe ist der raue Umgang mitei-
nander Normalität und Bestandteil der festen Hackord-
nung, die das Zusammenleben regelt. Die Ansprüche an
Freundschaft sind da nicht besonders hoch. „Ein Freund
ist einer, mit dem man gut zurechtkommt, mit dem es
nicht viel Stress gibt“, sagt Alex*. Er ist zwölf, lebt seit ei-
nem Jahr hier und hat mittlerweile immerhin Stufe zwei
erreicht, in der er sich ab und zu alleine mit Jugendlichen
aus anderen Wohngruppen treffen darf. Mit Sascha* zum
Beispiel, den er glühend um den eigenen Fernseher und
die Playstation beneidet und mit dem er ein gemeinsa-
mes Hobby teilt: BMX-Rad fahren. Aus Erdhaufen, ein
paar Holzlatten und Plastikplanen haben sich die bei-
den einen Parcours gebaut. Überhaupt scheint Alex eine
Menge Freunde zu haben. Wenn er über das Gelände
des Jugendwerks geht, begrüßt er fast jeden, viele mit
Handschlag oder Umarmung. Es fällt ihm nicht schwer,
auf andere zuzugehen – doch jeder Kontakt bleibt an der
Oberfläche. Wirklich nah an sich ran lässt er niemanden.
Und Marco? Der erinnert sich an einen, den er mal
von früher kannte, wenn man ihn nach einem besten
Freund fragt. Wenn er eine Stufe aufsteigt und für einen
Tag nach Hause fahren darf, würde er den Freund dann
besuchen? „Nein“, sagt er. Die einzigen Menschen, die
er hier vermisse, seien seine Eltern und seine Brüder.
Dabei ist es nicht so, dass zu Hause eine heile Familie
auf ihn wartet. „Da liegt viel im Argen“, sagt P. Vahlhaus.
„Aber das ist oft so: Selbst wenn es in einer Familie Prü-
gel gegeben hat – sobald die Kinder von dort weg sind,
verklären sie ihr Zuhause. Vielleicht, weil sie sich trotz
allem nach vertrauensvollen Beziehungen, nach echter
Freundschaft sehnen.“
*Die Namen der Kinder wurden von der Redaktion geändert.
gibt es PUNKTABZUG!
Für Schlagen, Treten,
Schubsen und Beleidigen
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Thema
Im Interview »
Freunde spielen im Leben von Jugendlichen oft eine größere Rolle als die Familie.
Aber warum eigentlich? Was macht für junge Menschen einen guten Freund aus?
Und gibt es für sie einen Unterschied zwischen Freunden auf Facebook und solchen,
die man persönlich kennt? Das DON BOSCO magazin hat darüber mit sieben
Jugendlichen aus der Klasse 9a des Domgymnasiums Freising gesprochen, die sich
bei Orientierungstagen im Aktionszentrum Benediktbeuern intensiv mit dem
Thema Freundschaft auseinandergesetzt haben.
Interview und Fotos: Claudia Klinger
DON BOSCO magazin: Ihr habt euch das Thema
„Freundschaft“ für die Orientierungstage selbst
ausgesucht. Warum ist das wichtig für euch?
Kerstin Schmidt (14): Ich finde, Freundschaft ist
ganz wichtig, weil wenn ich keine Freunde hätte,
wüsste ich nicht, mit wem ich reden sollte. Es gibt
einfach Themen, über die man mit der Familie nicht
so reden kann, zum Beispiel über einen Jungen, den
man gerade süß findet, oder über den Freund. Bei so
einem Thema rufe ich lieber meine beste Freundin
an. Und wichtig sind mir auch Erlebnisse mit Freun-
den, wo man einfach Spaß hat zusammen.
Leo Umlauft (14): Mit Freunden zusammen kann
man am besten abschalten und ausspannen.
Niklas Gärtner (14): Ich habe viele Freunde beim
Fußball und das Training ist mir schon sehr wich-
tig. Mit den Freunden aus der Schule mache ich
eher was am Wochenende. Unter der Woche treffe
ich mich aber mehr mit den anderen, zum Beispiel
denen aus dem Fußballverein. Die wohnen nicht so
weit weg wie die Freunde aus der Schule, da kann
man einfach mal spontan was unternehmen.
Wer ist euer bester Freund und warum?
Leo: In der Klasse ist Niklas mein bester Freund,
weil wir uns einfach gut verstehen, aber außerhalb
der Schule habe ich auch noch ein paar gute Freunde.
Niklas: Leo und ich haben
die gleichen Interessen,
den gleichen Sinn für Hu-
mor, den gleichen Kla-
mottenstil. Wir haben uns
von Anfang an verstan-
den und sind jetzt seit
der fünften Klasse beste
Freunde. Aber zu Hause
habe ich noch zwei, drei
Leute, mit denen ich ge-
nauso gut befreundet bin.
Tim Schmoldt (14): Ist bei mir auch so. In der Klasse
habe ich viele gute Freunde, aber zu Hause habe ich ei-
nen besten Freund. Wir wohnen fast nebeneinander. Da
kann man halt schnell mal hingehen und klingeln.
Victoria Humplmaier (14): Ich kenne meine beste
Freundin schon, seit wir Babys sind. Ich spiel mit ihr zu-
sammen Fußball und ich glaube, wir verstehen uns so
gut, weil wir uns total ähnlich sind. Wir wissen, ohne
dass wir irgendwas sagen, genau, was die andere denkt.
Das hab ich mit keinem anderen so wie mit ihr.
Eva Krichbaum (14): Ich habe zwei beste Freundinnen.
Das ist einmal Livia, weil wir alles zusammen machen.
Mit ihr kann ich über alles reden und wir lachen über
die gleichen dummen Witze. Ich hab das Gefühl, dass
sie mich wirklich versteht. Meine andere beste Freundin ◂
Kerstin, Eva und Livia
durchs Feuer gehen“
„Da kann man ZUSAMMEN
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DONBOSCOmagazin 1/2014 11
Im Interview »
heißt Julia. Sie ist ganz anders als ich, viel ruhiger – aber
wir ergänzen uns gut.
Wie wichtig ist es für euch, einen Freund regelmäßig
zu sehen?
Kerstin: Meine beste Freundin ist vor vier Jahren wegge-
zogen und wohnt jetzt in Köln. Ich sehe sie nicht mehr
jeden Tag, aber trotzdem regelmäßig, weil wir uns in
den Ferien gegenseitig besuchen. Ich glaube, ohne diese
Treffen wäre unsere Verbindung schon längst nicht mehr
so stark, weil man schon immer wieder gemeinsame Er-
lebnisse braucht. Und es gibt einfach Dinge, die man am
Telefon nicht so gut bereden kann. Manches erzählt man
sich eher, wenn man abends im Bett liegt. Da ist einfach
mehr Vertrauen da.
Und habt ihr Freunde, die ihr gar nicht persönlich
kennt, sondern zum Beispiel nur über Facebook?
Leo: Also ich habe das schon. Leute, von denen zum Bei-
spiel ein Freund erzählt, der oder die
ist ganz cool, die schreibt man halt
mal an und chattet. Aber richtig be-
freundet ist man da nicht gleich.
Niklas: Ja, da gibt’s schon ein paar
Leute, die man einmal getroffen hat
und dann auf Facebook addet oder
ihre WhatsApp-Nummer hat. Aber
es ist nicht so, dass man sich dann
noch mal trifft. Das ist kein echter
Freund.
Livia Spitz (14): Ich habe wirklich
nur reale Freunde als Freunde im
Internet. Facebook ist gut, um
Kontakt zu halten zu denen, die man sonst nicht mehr
so sieht. Ich bin ein paar Mal umgezogen, und über Fa-
cebook halte ich Kontakt zu denen aus meinen früheren
Schulen. Aber ich habe nicht wahnsinnig viele Freunde
auf Facebook. Lieber nur die, die ich wirklich kenne.
Welche Eigenschaften muss ein guter Freund
haben?
Livia: Gleiche Interessen helfen. Eva und ich haben viel
gemeinsam. Aber ich habe noch eine andere gute Freun-
din und wir sind völlig unterschiedlich. Egal, ob man
sich ähnlich ist oder nicht: Ich finde, eine gute Freundin
sollte immer zuhören. Man wird nicht immer derselben
Meinung sein, aber es ist wichtig, dass man ehrlich ist
zueinander. Eine gute Freundin ist immer für einen da
und bietet Hilfe an, wenn es einem schlecht geht.
Eva: Freunde müssen für einen da sein. Natürlich zum
Zeitvertreib, aber gerade auch dann, wenn man ein Prob-
lem hat. Wenn man verliebt ist zum Beispiel, und der sagt
was Dummes, dann gehst du zu deiner besten Freundin
und die hört dir zu oder ihr lästert zusammen über den
Typen ab. Eine richtig gute Freundin hält einfach immer
zu dir. Da kann man zusammen durchs Feuer gehen.
Victoria: Da ist es dann auch egal, ob man mit einem
Mädchen oder einem Jungen befreundet ist. Mein bester
Freund ist der Bruder von meiner besten Freundin. Wir
verstehen uns auch heute noch blind, weil wir dieselben
Interessen haben und schon total viel erlebt haben zu-
sammen – sowohl Gutes als auch Schlechtes.
Gibt es bei euch in der Klasse auch Schüler, die zu
keiner Clique dazugehören?
Leo: Ja, die gibt’s schon, aber da hat man das Gefühl,
dass die das auch gar nicht richtig wollen, dass die sich
selber eher abkapseln.
Niklas: Wenn du Freunde willst, musst du auch welche
suchen, auf andere zugehen und so.
Glaubt ihr, dass eure Freundschaften auch in
20 Jahren noch halten?
Niklas: Freunde kommen und gehen auch wieder. Die
aus der Schule sieht man vielleicht nicht mehr nach dem
Abschluss und man lernt wieder neue Freunde kennen.
Da kann man nicht immer mit allen Kontakt halten. Aber
die richtig guten Freundschaften halten bestimmt.
Tim: Aus meiner Grundschulklasse sind wir damals nur
zu zweit aufs Domgymnasium gegangen. Deswegen wa-
ren wir in der fünften Klasse beste Freunde, aber das hat
sich dann aufgelöst. Nicht, weil wir uns gestritten haben,
sondern einfach so mit der Zeit.
Livia: In meiner alten Klasse war ich mit vier Mädchen
eigentlich „beste Freundin für immer“, aber seit ich aus
der Schule weg bin, habe ich nur mit einer noch ab und
zu Kontakt. Da merkt man dann schon, ob das wirklich
gute Freundschaften waren oder einfach nur so ein Da-
zugehören.
Victoria
Tim, Leo
und Nik
las
12 DONBOSCOmagazin 1/2014
Thema
P. Herbert Salzl,
Jugendpastoralbe-
auftragter der
Salesianer Don
Boscos in Öster-
reich.
Auf Facebook habe ich 683 Freunde – wow. Wenn ich
mich so durchklicke, dann kenne ich ja auch wirklich
fast alle. Kennen schon, aber „Freunde“? Na ja, es ist ja
schön viele Freunde zu haben, aber ich merke auch, dass
ich viele Freundschaften nicht so pflegen kann, wie ich
das gerne möchte. Die Zeit finde ich nicht – nicht für die
683 und leider auch viel zu wenig für die, die gar nicht
auf Facebook sind … Da bin ich froh, dass es manchen
meiner Bekannten ähnlich geht und wir, wenn wir uns
Zeit füreinander nehmen, dann einfach dort fortsetzen,
wo wir das letzte Mal aufgehört haben – selbst wenn Mo-
nate oder Jahre dazwischen liegen.
Wenn ich Jugendliche nach ihren Freundschaften frage,
dann bekomme ich Antworten wie: „Freunde sind mir
wichtig, weil wir miteinander viel erleben können, weg-
gehen, weil ich mich nie alleine fühle, weil es lustig ist,
ich jemanden zum Reden habe ...“ – und ich merke, wie
wichtig, ja fast heilig, ihnen ihre Freundschaften sind.
Mit einem Freund kann ich streiten, ein Freund kann mir
widersprechen und die Dinge anders sehen – letztlich
wird das zu einer Bereicherung und vertieft eine Freund-
schaft.
Für Jugendliche, nach der Art und Weise des Kontakt-
haltens untereinander befragt, spielen natürlich Social
Media und Handy eine bedeutende Rolle. Aber es war
auch interessant zu hören, wie ein Jugendlicher mir sag-
te: „Wenn du nicht auf Facebook bist, dann verlierst du
den Anschluss! Du wirst nicht mehr zu Events, Geburts-
tagen etc. eingeladen … – auch wenn dort vieles sehr
oberflächlich läuft, OHNE geht’s nicht!“ Ist das wirklich
so? Auch ich entdecke, dass ich auf Facebook sein muss,
um mitzubekommen, was viele meiner Bekannten so
machen. Im vergangenen Sommer habe ich (ich gestehe
zum ersten Mal) richtig bewusst einiges gepostet und es
ist schon toll, wie schnell sich da manche Dinge verbrei-
ten und wer sich alles interessiert.
Freundschaften prägen unser Leben und jeder darf
sich glücklich schätzen, der einen guten Freund/eine
gute Freundin oder gleich mehrere gefunden hat. Eine
Freundschaft ist mir im Lauf meines Lebens besonders
ans Herz gewachsen. Ein Freund, dem ich mich immer
zumuten kann, der einfach da ist, der 100% zu mir steht.
Nicht immer bekomme ich sofort eine Antwort auf meine
Fragen und Sorgen, manchmal tue ich mich auch schwer
ihn zu verstehen – aber er ist da! Immer – auch wenn ich
tagelang/wochenlang nichts von mir hören lasse, auch
wenn es mir manchmal schwer fällt diese Freundschaft
entsprechend zu pflegen. Dieser Freund ist Jesus. Eine
spezielle, einzigartige Freundschaft – die ich als großes
Geschenk erlebe. Ich fühle mich von ihm begleitet und
bei ihm gut aufgehoben – diese Freundschaft ist mir viel
wert und ich bin sehr dankbar dafür.
Ich habe 683 „Freunde“ auf Facebook – bekannt sind
mir die meisten. Wie viele davon wirkliche Freunde
sind? Wen davon würde und könnte ich denn mitten in
der Nacht anrufen um ihm/ihr mitzuteilen, wie gut oder
auch schlecht es mir gerade geht? Das möchte ich nicht
einfach posten … – das möchte ich mit jemand teilen.
Wirklich – nicht nur virtuell. Und da möchte ich mich
dann auf eine reale Begegnung freuen, einen aufmun-
ternden Blick voll Verstehen und Wohlwollen, einfach
voller Freundschaft!
sind heilig
FREUNDSCHAFTEN
Bedeutung von
SOCIAL MEDIA
Zeig mir deine
FREUNDE
Nicht virtuell –
sondern REAL
FREUNDSCHAFT
Gedanken von Pater Herbert Salzl
DONBOSCOmagazin 1/2014 13
Thema
Können wir nicht vor dem Essen beten wie jede andere normale Familie auch?“ Unsere Sechs-jährige sieht uns auffordernd über den Esstisch
an. „Wie bitte?“,hustet mein Mann, der sich soeben vor
Schreck an seinem ersten Bissen Wurstbrot verschluckt.
Ich blicke ratlos zu ihm rüber, als auch der kleine Emil
nun schon mal vorsorglich anfängt, seine bereits mit
Butter verschmierten Hände zu falten. Das gibt es jetzt
wohl nicht! Unsere beiden Minis proben hier gerade den
Aufstand und fordern ein Ritual ein, das bei uns so über-
haupt keine Tradition hat. Das kommt davon, wenn man
sie in einen katholischen Kindergarten schickt. Die reli-
giöse Erziehung dort beschränkt sich offenbar doch nicht
nur auf das Feiern des St.-Martins-Umzuges mit echtem
Pferd und Krippenspiel vor Weihnachten. Das wird uns
hier an unserem heimischen Küchentisch gerade schlag-
artig bewusst. Und überhaupt, was heißt denn hier „wie
jede andere normale Familie“? Es ist schon lustig, was
unsere Kinder nun plötzlich als normal empfinden.
Dass Familien heute noch vor dem Essen beten, ist für
mich zum Beispiel also wirklich kein Anzeichen von Nor-
malität. Im Gegenteil. In meinem Bekanntenkreis ist das
eher die Ausnahme, um nicht zu sagen nirgends üblich.
Das kann man nun erschreckend finden, und auch den
Niedergang von religiösen Traditionen innerhalb der
Familie durchaus bedauern, aber diese ganzen Überle-
gungen helfen mir in der momentanen Situation keinen
Millimeter weiter. Bei uns sieht es nämlich gerade ganz
anders aus. Unsere beiden Kinder wollen beten. Jetzt!
Sofort! Dazu sei gesagt, für mich stellt das nun kein Pro-
blem dar. Ich bin katholisch aufgewachsen, habe meine
Kinder bewusst taufen lassen, bin ein mehr oder weniger
regelmäßiger Kirchgänger und schätze die christliche Er-
ziehung bei uns im Kindergarten durchaus.
Meinen Mann dagegen kann man ohne Probleme als
nicht gläubigen Protestanten mit Hang zum Atheismus
bezeichnen. Was also sollen wir tun? Wie viel Toleranz
kann ich von einem Mann fordern, der auf Autofahrten
seit Jahren die Kinderbibel-CD in Endlosschleife anhö-
ren muss, mit Liedern wie „Bau ein Schiff Noah!“ oder
„100 Schafe hat meine Herde“, dem alle vier Wochen von
Mathilda vorgeworfen wird, dass doch die anderen Papis
auch zur Kinderkirche mitkommen, und dessen Frau nun
auch noch Kolumnen für ein christliches Magazin ver-
fasst? Während ich also noch überlege, ob ich ihn nun
einfach mal schnell den Müll runterbringen schicke, um
ihm diese Situation zu ersparen, legt er sein Brot zur Seite
und sagt aufmunternd: „Na dann leg mal los!“
Und als Mathilda mit vor Aufregung geröteten Wangen
Gott dafür dankt, dass er „auch unser nicht vergessen“
hat, kann ich nicht anders, als meinerseits ein kleines
„Danke“ in Richtung Himmel zu schicken für meine of-
fenbar nun doch ganz „normale“ Familie und meinen
ganz besonderen Mann.
Drei Jahre lang hat an dieser Stelle Gesa Rens-
mann von ihren Kindern Ines und Jakob und ih-
rem familiären Alltag berichtet. Jetzt übernimmt
eine neue Autorin die Kolumne im DON BOSCO
magazin: Carolin Engel (39) ist Schauspielerin
und Inhaberin eines kleinen Ladens für Kinder-
mode. Mit ihrem Lebensgefährten Stefan Lehnen
und ihren Kindern Mathilda (6) und Emil (2) lebt
sie in München. Illu
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Ganz normal
Mein bester Freund
Kolumne von Carolin Engel: Alltagsansichten
14 DONBOSCOmagazin 1/2014
Familie
„Bei der großen Flut, die unser
ganzes Dorf zerstört hat, wurden
wir evakuiert. Dabei habe ich
meine Freundin Momal aus den
Augen verloren. Doch als wir drei
Monate später zurück in unser Dorf
gekommen sind, war auch Momal
wieder da. Jetzt wohnen wir in
neuen Häusern direkt nebeneinan-
der und ich freue mich jeden Tag,
sie zu sehen.“
Latifan (9) lebt mit ihrer Familie in der
Provinz Sindh im Süden von Pakistan.
Im September 2011 wurde ihr Dorf
Raheem-Jo-Dero nach sintflutartigen
Regenfällen völlig zerstört.
Hier und dort
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„Steven ist ein voll dufter Typ. Mit
ihm kann man immer neue lusti-
ge Sachen machen. Er spielt nie
den großen Macker und ist immer
cool drauf und freundlich.“ Leon
(9), sein Bruder Niklas (11) und
Steven (14) sind schon seit Jahren
miteinander befreundet. Dass Ste-
ven das Down Syndrom, also ein
Chromosom mehr als seine zwei
Kumpels hat, ist dabei unwichtig.
Leon, Steven und Niklas (von links)
Mein bester Freund
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Es heißt oft, dass Kinder schnell neue Freunde
finden. Stimmt das?
Es muss nicht immer schnell gehen. Kinder brau-
chen unterschiedlich lange, bis sie auf andere Kin-
der zugehen und Kontakt finden. Manche gehen von
sich aus sehr aktiv auf Gleichaltrige zu, und andere
beobachten lieber erst einmal die Situation. So wie
Kinder individuell verschieden sind, sind auch die
Freundschaften von Kindern sehr verschieden und
reichen von der Sandkastenfreundschaft bis zu den
Freunden im Netz.
Wonach suchen Kinder ihre Freunde aus?
Entweder nach dem Ähnlichkeitsprinzip oder nach
dem Ergänzungsprinzip. Manchmal ist es sehr über-
raschend, warum ein ruhiges, introvertiertes Kind
haben heißt, dass man
dazugehört
FREUNDE„
“
Gute Freunde wünschen sich alle
Eltern für ihre Kinder. Aber wie
finden Kinder eigentlich Freunde?
Und können Eltern ihnen dabei helfen?
Prof. Dr. Silvia Dollinger ist Dozentin
für Pädagogik in der Sozialen Arbeit
an der Katholischen Stiftungsfach-
hochschule in München mit dem
Schwerpunkt Bildung und Erziehung
im Kindesalter. Mit ihr hat das
DON BOSCO magazin über Kinder-
freundschaften gesprochen.
Interview: Hannah-Magdalena Pink
Keinen Druck auf
schüchterne Kinder
ausüben, sondern
Geduld haben und als
Ansprechpartner da
sein, rät Prof. Dr. Silvia
Dollinger Eltern.
16 DONBOSCOmagazin 1/2014
Familie
Fortsetzung auf der nächsten Seite ➜
gerne mit einem Kind befreundet sein möchte, das per-
manent den Pausenclown gibt. Wahrscheinlich ist das
ruhige Kind von dem anderen fasziniert. Es möchte von
dem anderen lernen, oder es macht ihm einfach Spaß,
mit dem lebhafteren Freund zusammen zu sein.
Wie entwickeln sich Freundschaften zwischen Kin-
dern?
Ab drei Jahren sprechen Kinder von Freunden. Oft nen-
nen sie ein anderes Kind schon nach einem fünfminü-
tigen Spiel „Freund“. Diese Freundschaft kann aber
genauso schnell wieder beendet sein, da die Ich-Bezo-
genheit und Kosten-Nutzen-Rechnung des Kindes noch
sehr stark ist. Wenn im gemeinsamen Spiel irgendetwas
nicht mehr passt, dann ist der Spielpartner nicht mehr
ihr Freund. Allerdings vertragen sich Kinder in diesem
Alter auch schnell wieder.
In einem zweiten Schritt gelingt es Kindern, sowohl
ihre eigene Perspektive zu sehen als auch die des an-
deren. Sie verstehen zum Beispiel: Der andere ist weg-
gegangen, weil ich ihm die Puppe weggenommen habe.
Aber Kinder im Vorschulalter sind in ihrer Entwicklung
noch nicht so weit, dass sie ein Erklärungsmuster dafür
haben.
Dass eine Freundschaft eine wechselseitige Bezie-
hung ist, wird ihnen oft erst im Grundschulalter bewusst.
Die Freundschaften festigen sich dann immer mehr und
sind langfristiger angelegt. Zudem sind andere Werte,
z.B. Treue, in den Freundschaften bedeutsam. Hier las-
sen sich auch Unterschiede feststellen: Mädchen haben
eher eine Beziehung zu einer festen Freundin. Jungen
gehören dagegen oft einer Gruppe von Freunden an. Sie
definieren sich über Freizeitaktivitäten oder Hobbys wie
Fußball.
Was tun, wenn das eigene Kind
nur schwer Freunde findet?
• Überdenken Sie Ihr eigenes Verhalten: Wie leicht oder
schwer fällt es Ihnen selbst, auf Menschen zuzugehen?
Eltern dienen auch bei Freundschaften als Vorbild.
• Haben Sie Geduld. Manche Kinder brauchen einfach mehr
Zeit, um auf andere Kinder zuzugehen. Probieren Sie es
dann auch mal mit jüngeren oder älteren Spielgefährten!
• Üben Sie keinen Druck aus, sondern seien Sie einfach als
Ansprechpartner da. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, sein
Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu stärken.
• Sprechen Sie mit Ihrem Kind und beobachten Sie, ob es
sich möglicherweise einsam oder unwohl fühlt. Ein Anlass
für Gespräche über Freundschaft können z.B. Filme oder
Bücher sein, in denen es um Freundschaft geht.
• Verbieten Sie Ihrem Kind nicht kategorisch, z.B. einen
Block oder ein Federmäppchen einer bestimmten Marke
zu kaufen, die gerade modern ist. Manchmal ist es einfach
wichtiger, „dazuzugehören“.
• Schaffen Sie Gelegenheiten: Ermöglichen Sie den Kindern,
sich gegenseitig zu besuchen. Bieten Sie Ihrem Kind an,
Mitglied in einem Verein zu werden. Verplanen Sie aber
nicht alle Nachmittage in der Woche.
TIPPS FÜR ELTERN
„
Kinder brauchen
unterschiedlich
lange, bis sie auf
andere zugehen.
“
DONBOSCOmagazin 1/2014 17
Diese Produkte von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei:
Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstr. 11, 81669 München, Tel.: 089/ 48008 330, service@donbosco-medien.de
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Wie entwickeln sich Freundschaften später unter Ju-
gendlichen?
Jugendliche haben ein anderes Bewusstsein als Kinder,
was sie dafür tun müssen, damit eine Freundschaft er-
halten bleibt – oder wie sie damit umgehen, wenn eine
Freundschaft nicht mehr zu halten ist. Bei Jugendlichen
spielt Vertrauen eine große Rolle. Es geht um Loyalität
und das Austauschen von Geheimnissen, um Verständ-
nis, Intimität und gerade auch um gemeinsame Interes-
sen.
Oft ist für Jugendliche auch wichtig, dass sie in einer
Gruppe akzeptiert werden. Warum spielt die Clique
eine so große Rolle?
Jugendliche sehnen sich sehr stark nach Anerkennung
durch ihre Freunde. Darum ist es wichtig, viele Freunde
zu haben – es bedeutet, dass man dazugehört, Unterstüt-
zung hat und gemeinsame Interessen teilt.
Wie können Eltern ihr Kind unterstützen, wenn sie
merken, dass es sich schwer tut, Freundschaften zu
knüpfen?
Eltern sollten einfach Geduld haben. Vielleicht braucht
das Kind seine Zeit, um auf andere zuzugehen. Man
spürt ja auch im Gespräch mit dem Kind oder wenn man
es beobachtet, ob es sich wohlfühlt oder nicht.
Wenn das Kind allerdings ein Problem damit hat, kei-
ne Freunde zu finden, sollten Eltern es nicht permanent
darauf hinweisen. Ratschläge wie „Nun frag doch mal,
ob du mitspielen darfst“ bringen nur zusätzlichen Druck
in die Situation. Eltern sollten als Ansprechpartner da
sein und das Selbstvertrauen des Kindes stärken. Denn
wenn es in seinem häuslichen Umfeld anerkannt ist und
weiß, dass es gut ist, wie es ist, dann geht ein Kind auch
anders mit einer möglichen Niederlage oder mit Ausein-
andersetzungen um.
Außerdem können Eltern ihr Kind unterstützen, in-
dem sie Gelegenheiten schaffen, bei denen es Gleichaltri-
ge kennenlernen kann. Kinder verbringen heute viel Zeit
in der Schule und im Kindergarten. Das sind gute Orte zur
Anbahnung von Freundschaften. Aber um sie zu pflegen
und zu intensivieren, ist es wichtig, dass sich die Kinder
auch außerhalb der Schule treffen können, selbst wenn
sie etwas weiter voneinander entfernt wohnen. Andere
Gelegenheiten sind Sportvereine oder Musikunterricht,
wobei bei diesen institutionellen Angeboten immer auch
darauf zu achten ist, dass Kinder noch genug Freiraum
für eigene Unternehmungen, Spiel und, ja, auch Lange-
weile haben.
Müssen Eltern die Freunde ihrer Kinder mögen?
Nein, Eltern werden wahrscheinlich nie alle Freunde
ihrer Kinder mögen. Sie sollten ihrem Kind nicht verbie-
ten, Zeit mit einem seiner Freunde zu verbringen, oder es
Geringschätzung für den Freund spüren lassen, sondern
möglichst unbefangen auf die Freunde zugehen. Denn
das würde das Kind als Angriff auf seine Auswahl und
Wertschätzung von Freunden verstehen. Aber Eltern dür-
fen natürlich sagen, wenn z.B. bei einem Besuch etwas
nicht gut gelaufen ist.
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Freundschaft erleben mit Benno Bär
Anzeige
Jeder Mensch hat das Recht auf Privatheit und auf einen persönlichen
Bereich. Deshalb dürfen sich auch Kinder zurückziehen. „Im eigenen Be-
reich können Kinder für sich sein und physisch und psychisch auftanken“,
so die Diplom-Psychologin Rosemarie Portmann. Respektieren Sie als
Eltern die Privatsphäre Ihres Kindes.
Ein paar Regeln helfen dabei: „Bitten Sie Ihr Kind, die Tür zu seinem
Zimmer zu öffnen, statt es einfach selbst zu tun, oder fragen Sie Ihr Kind,
wenn Sie etwas wissen möchten, statt einfach nachzuschauen“, rät die
Psychologin. Kurz: Schenken Sie Ihrem Kind Vertrauen, auch wenn das
manchmal schwerfällt. „Wenn das gar nicht gelingen will, teilen Sie dem
Kind Ihre eigenen Gefühle mit, statt es der Geheimniskrämerei zu verdäch-
tigen. Und dann suchen Sie gemeinsam nach Lösungen“, so Rosemarie
Portmann.
Tipp: Eine von vielen Lösungen kann zum Beispiel ein Türschild sein,
mit dem das Kind kommuniziert, dass es gerade seine Ruhe braucht oder
ungestört sein möchte.
FAMILIENTIPP
Das ist mein Zimmer!
Bitte
nicht stören!
So geht’s:
Material:
• Fotos
• ein Bogen farbiges
Tonpapier (A4)
• Buchstabenaufkleber
• Verzierungsmaterial
wie Perlen, Knöpfe,
Stoffbänder
• Filz- oder
Markierstifte
• Schere und Kleber
Schneiden Sie die
Fotos aus, dabei
können Sie auch in
den Formen variie-
ren. Kleben Sie das
Foto auf den unteren
Bereich des Türan-
hängers.
Damit der Anhänger an den
Türgriff gehängt werden
kann, schneiden Sie einen
Kreis im oberen Bereich des
Tonpapiers aus. Achten Sie
darauf, dass darüber ein
Rand von mindestens
2 cm bleibt.
1. 2.
3. 4.
Schneiden Sie
das Tonpapier auf
eine Größe von
ca. 13 x 28 cm.
A4
Basteln Sie ein Türschild
mit Ihrem Kind!
Verzieren Sie den
Anhänger mit
Knöpfen, Bändern
und Perlen oder
anderen Bildern,
Mustern; lassen Sie
auch Ihr Kind Ideen
einbringen.
DONBOSCOmagazin 1/2014 19
Familie
Kommunikation mit
Abwesenden
Noch schnell einen Geburtstagsgruß an die Cousine in Berlin
geschickt, dann eben geschaut, was die Freundin als Au-pair in
Montréal erlebt und ob der süße Typ aus der Parallelklasse et-
was Neues auf Facebook gepostet hat. Neue technische Mög-
lichkeiten überwinden Grenzen zwischen Menschen – ob sie
nun am anderen Ende der Welt leben, im nächsten Ort oder
zwei Straßen weiter.
Dennoch ruft die neue Art der Kommunikation Skeptiker und
Kritiker auf den Plan. Soziale Netzwerke schieben sich zwi-
schen das Ich und das Du, kritisierte vor Kurzem der Kölner Erz-
bischof Joachim Meisner. Die virtuelle Kommunikation ebnet
Grenzen ein, sie errichtet aber auch neue: Da steht eine Grup-
pe Jugendlicher, jeder vertieft in sein Smartphone. Sie stehen
gemeinsam da und tun alle das Gleiche – und doch ohne ein-
ander. Die Gesprächspartner, die das Smartphone bietet,
scheinen interessanter zu sein als die Anwesenden.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Angst, etwas zu verpassen,
scheint evolutionär bedingt zu sein, konnten doch die richti-
gen Informationen zur rechten Zeit das Überleben sichern.
Heute sollen sie das soziale Überleben gewährleisten. Der
Mensch ist ein Beziehungswesen. Doch sind Beziehungen und
mit ihnen auch die Kommunikation kompliziert. Kommunika-
tion mit Abwesenden ist leichter. Sie benötigen nicht unsere
volle Aufmerksamkeit, bemerken es nicht, wenn wir nebenbei
etwas Anderes tun. Kommunikation mit Abwesenden reduziert
sich auf das schnell dahin getippte Wort. Keine Notwendigkeit,
Mimik, Gesten, Tonfälle zu interpretieren. Auch ist das Online-
Gespräch leichter und schneller beendet als das persönliche.
Dass die neue Form der Kommunikation ebenso Chancen wie
Risiken birgt, haben Papst Benedikt XVI. und sein Nachfolger
Franziskus, die ein eigenes Konto beim Nachrichtendienst
Twitter haben, immer wieder betont. Es kommt darauf an,
was wir daraus machen.
Und die Jugendlichen auf dem Bild? Sie werden wieder mitein-
ander ins Gespräch kommen – sobald sie nicht mehr zusam-
men sind und die Botschaften der anderen bei Facebook,
über sms oder What’sApp lesen werden.
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DONBOSCOmagazin 1/2014 21
mittendrin
Im November traf der Taifun Haiyan auf die Philippinen. Tausende
Menschen verloren ihr Leben, hunderttausende ihr Zuhause, Freunde,
Verwandte und ihr Hab und Gut. Beim Wiederaufbau vertrauen viele
Filipinos auf Gott – und auf die Hilfe kirchlicher Organisationen wie die
Don Bosco Schwestern und die Salesianer Don Boscos.
Text: Marcel Bauer; Fotos: Don Bosco Bonn
der Geschichte
Der schwerste
STURM
Taifun Haiyan
zerstörte im No-
vember ganze Dörfer.
Um ihr Zuhause wieder
aufzubauen, sind die
Menschen dort auf
Hilfe angewiesen.
Don Bosco
22 DONBOSCOmagazin 1/2014
D ie Philippinen sind mit vielen Übeln ge-schlagen: Armut, Elend, Arbeitslosigkeit, Missmanagement, Korruption. Dazu kom-men Naturkatastrophen: Dürren, Taifune,
Erdbeben, Seebeben, Vulkanausbrüche. Jedes Jahr bre-
chen über die 7.107 Inseln des Archipels an die 20 tropi-
sche Wirbelstürme herein, die Überschwemmungen und
Erdrutsche verursachen und meist alle Infrastrukturen
zerstören.
Das alles scheinen die Menschen auf den Philippi-
nen gewöhnlich stoisch zu ertragen. Aber einen Mons-
tersturm wie jenen, der im November über das Land
hereinbrach, hatte die Welt zuvor noch nicht gesehen.
Als die ersten Helfer in der verwüsteten Region eintra-
fen, waren sie verwundert über die Selbstdisziplin und
Zuversicht, die viele Betroffene an den Tag legten, ob-
wohl sie nahe Verwandte verloren hatten und ihre ge-
samte Existenz vernichtet war. Dieses Vermögen, selbst
die härtesten Schicksalsschläge hinzunehmen, hat auch
etwas mit Gottvertrauen zu tun. Die Filipinos sind ein
zutiefst christliches Volk. Über 80 Prozent der Insulaner
sind Katholiken. Die Philippinen bilden damit eine Aus-
nahme auf dem asiatischen Kontinent. In einem Land,
wo staatliche und gesellschaftliche Strukturen äußerst
mangelhaft, wenn nicht völlig abwesend sind, ist die
katholische Kirche vielfach die einzige Instanz, der die
Menschen noch vertrauen.
Nach Aussagen vieler Beobachter bewährte sich die
Kirche auch in der Stunde des nationalen Notstandes.
Sofort liefen landesweit Hilfsprogramme an: 32 Pfarrei-
en in der Diözese Borongan und 64 Pfarreien in der Di-
özese Palo, die besonders von der Katastrophe betroffen
waren, erhielten quasi über Nacht Paten-Pfarreien aus
anderen Landesteilen, die Hilfspakete schickten. Genau-
so schnell sammelten die Gläubigen in der Erzdiözese
Manila fast eine Million US-Dollar: „Seid gewiss“, tele-
fonierte Kardinal Luis Antonio Tagle in die verheerten
Provinzen, „ihr seid nicht allein und ihr werdet es auch
niemals sein.“
Ausländische Journalisten, die das Katastrophen-
gebiet erreichten, berichten, dass die Menschen vor Ort
sich unter der Obhut der Kirche sofort organisierten und
tatkräftig anpackten. In Palo, einer Stadt mit 60.000 Ein-
wohnern, die fast völlig vernichtet wurde, trafen Repor-
ter des französischen Rundfunks eine Ärztin, die in der
Springflut zehn Mitglieder ihrer Familie verloren hatte
und unermüdlich Kranke und Verletzte versorgte. „Sind
Sie nicht wütend, dass Gott eine solche Katastrophe zu-
gelassen hat?“, wurde Clara Rosa Zabala gefragt. „Nein,
ich bin nicht wütend auf Gott“, antwortete sie. Als die
Journalisten nachfragten, was ihr die Kraft gebe, jetzt
weiterzuarbeiten, sagte sie: „Meine toten Kinder, die jetzt
bei den Engeln sind. Die Engel haben uns geholfen, zu
überleben.“
Während die staatliche und die internationale Hilfe
angesichts des Chaos und der angerichteten Schäden nur
schleppend anlief, fanden
viele Obdachlose in kirchli-
chen Gebäuden (soweit sie
nicht völlig vernichtet waren)
Hilfe und Unterkunft. Als die
Hilfsmaßnahmen anliefen,
standen die Salesianer Don
Boscos und die Don Bosco
Schwestern an vorderster Front: In ihren Sozialzentren
richteten sie Auffanglager ein und leisteten überall Ers-
te Hilfe. Die Missionsprokur der Don Bosco Schwestern
stellte noch im November 10.000 Euro als Soforthilfe zur
Verfügung, Don Bosco Mission und Don Bosco Mondo
überwiesen aus ihrem Nothilfefonds 200.000 Euro für
Soforthilfe und Wiederaufbau. Alleine das Hilfswerk
„Die Sternsinger“ hat 100.000 Euro für die Don Bosco
Nothilfe bereitgestellt. Damit wurden hunderttausende
Menschen mit Paketen versorgt, deren Inhalt das Über-
leben einer Familie für eine Woche sichert.
„Seid gewiss,
ihr seid nicht
allein“
DONBOSCOmagazin 1/2014 23
Don Bosco
Zwei Kinder
an einer Verteilsta-
tion für Hilfspakete.
Von einem Tag auf den
anderen hat der Sturm
ihre Welt zerstört.
DUMANGAS
In der Stadt Dumangas auf der Insel Panay kümmern
sich die Salesianer Don Boscos vor allem um die Kinder
verarmter Familien. Im Don Bosco Boys‘ Home wer-
den Kinder und Jugendliche aus den ärmsten Familien
aufgenommen, aber auch Waisen und Straßenkinder.
Die Kinder besuchen örtliche Schulen oder absolvieren
später im Berufsbildungszentrum eine Ausbildung. Im
Mädchenwohnheim leben 40 Mädchen zwischen 17
und 21 Jahren, die am Programm des Berufsbildungs-
zentrums der Salesianer teilnehmen oder eine Schule in
der Region besuchen. Das Zentrum der Stadt Dumangas
blieb weitgehend unbeschädigt, sodass die Salesianer
dort Hilfe für schwerer betroffene Menschen organisieren
konnten.
BORONGAN
Im Don Bosco Zentrum von Borongan auf der Insel Samar
werden Jugendliche von den Salesianern Don Boscos
zu verantwortungsbewussten Jugendgruppenleitern
erzogen. Sie sollen als Multiplikatoren agieren, indem
sie andere Jugendliche zur Mitarbeit und Teilnahme an
Bildungs- und Freizeitaktivitäten animieren. Im Don
Bosco Ausbildungszentrum bieten die Salesianer Kurse
in Mechanik und Schweißen für Jugendliche ohne Schul-
abschluss an. Durch die Kurse sind sie in der Lage, auf
dem Arbeitsmarkt einen Job finden zu können. Nach dem
Sturm waren die Salesianer über Tage in großer Sorge,
bis endlich ein telefonischer Kontakt zustande kam. Das
Haus stand zwar unter Wasser, war aber nicht zerstört.
Alle Mitbrüder waren unverletzt.
CEBU
Der Taifun hat den nördlichen Teil der Insel getroffen,
während sich die Gemeinschaften der Don Bosco
Schwestern und der Salesianer Don Boscos in der Mitte
befinden. Die Schule „Maria Ausiliatrice“ der Don Bosco
Schwestern liegt direkt an der Küste, einer günstigen
Position zur Evakuierung von Menschen. Für zwei Tage
fanden dort etwa 800 Menschen Zuflucht. Schwestern
und Freiwillige versorgten die Flüchtlinge mit Lebens-
mitteln. Außerdem packten Schwestern, Salesianer und
viele Freiwillige unermüdlich Lebensmittelpakete mit
Reis, Salz, Mehl, Öl, Nudeln und Konserven für betroffene
Familien in der Region.
NEGROS
Auf der Insel Negros betreiben die Don Bosco Schwestern
Schulen und Oratorien an drei Standorten. In der Schule
„S. Maria Mazzarello“ wurden die Bäume entwurzelt, die
Strommasten sind umgeknickt und das Dach der Biblio-
thek wurde davongeweht. Einige Familien von Jugendli-
chen, die die Einrichtungen der Schwestern besuchen,
haben jedoch alles verloren. Besonders ihnen versuchen
die Schwestern zu helfen.
MINDORO
In der Schule „Maria Ausiliatrice“, die die Don Bosco
Schwestern auf Mindoro unterhalten, wurden die Dächer
der Schlafsäle der Schüler weggeweht, Bäume sind ent-
wurzelt, die Abwasserkanäle konnten das Wasser nicht
mehr fassen, sodass es gut 50 cm hoch stand.
PALAWAN
Der Taifun hat den nördlichen Teil der Insel getroffen.
Die Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern liegt im
Zentrum, doch lange konnte keine Verbindung zu den
Schwestern aufgebaut werden. In Coron erhielt eine
Schwester Nachricht von ihren Angehörigen, dass zwar
Hab und Gut der Familie großen Schaden davontrug,
doch die Familie überlebt hat.
Hier wütete der TAIFUN
Sowohl Einrichtungen der Salesianer Don Boscos
als auch Einrichtungen der Don Bosco Schwestern
waren von der Verwüstung betroffen, die der Taifun
Haiyan auf den Philippinen anrichtete.
BORONGAN
MANILA
DUMANGAS
PALAWAN
NEGROS
CEBU
MINDORO
TAIFUN HAIYAN
PHILIPPINEN
24 DONBOSCOmagazin 1/2014
Don Bosco
BORONGAN
DUMANGAS
18. NOVEMBER 2013
„... So packten und verschifften wir mit insgesamt 200 Helfern innerhalb von zwei Tagen von mor-
gens 8 bis abends 20 Uhr ungefähr 500 große Reissäcke für die betroffenen Regionen….(Beim Verla-
den auf dem Schiff) bin ich ständig irgendwo angeeckt. Von Gang zu Gang wurden die Säcke schwe-
rer und sie rutschten immer mal wieder aus den schweißnassen Händen. Ich wurde spaßeshalber
gefragt, ob ich das Volontariat nicht aufgeben und lieber zurück nach Deutschland gehen würde.
Ich hab nur geantwortet: “Never ever!” Es ist ein tolles Gefühl, Teil des Ganzen zu sein und mithel-
fen zu können.“
„… Unsere “Study Hall” war überflutet, also verbrachten wir einige Zeit damit, das
Wasser aus dem ersten Stock zu schaffen. Dann ging es ans Eingemachte. Wir fuh-
ren zu einer Sammelstelle für Hilfsgüter im Süden der Stadt. Dort wurden dann klei-
ne Pakete zusammengestellt. Diese bestanden aus 2 kg Reis, 3 Paketen Nudeln, 4
Dosen Fisch/Fleisch und 3 Paketen Pulverkaffee oder Kakao. Das alles wurde in eine
Plastiktüte gepackt. Je zehn davon kamen in einen großen Reissack. Es halfen an-
fangs ca. 50 Helfer mit, aber von Tag zu Tag wurden es mehr. Die Jugendlichen, die
hier mithelfen, kommen zum größten Teil aus ärmlichen Verhältnissen und setzen
das an Kraft und Zeit, was sie aufbringen können, für ihre Mitmenschen ein.“
15. NOVEMBER 2013
17. NOVEMBER 2013
„… Wir fuhren zum Hafen, wo wir die Pakete auf ein Schiff, das nach Bantayan Island fuhr,
brachten … Dort herrschte ein ziemliches Chaos und wir konnten mit unseren Lastern
nicht bis an das Schiff heranfahren. Also mussten wir die 50 kg schweren Pakete alle ein-
zeln auf die Schultern oder auf den Rücken packen und so die Strecke zum Schiff zurück-
legen. Das war ein körperlich unglaublich schwerer Aufwand, aber man sah in den Augen
jedes einzelnen Helfers, dass ihnen bewusst war, wie wichtig das Ganze ist und dass es
ohne diese Hilfspakete wahrscheinlich noch mehr Opfer geben würde.“
Sebastian Schnitzler (20), seit September 2013 Don Bosco
Volontär auf der Insel Cebu, erlebte die Katastrophe aus
nächster Nähe. In seinem Blog berichtet er davon.
Dann ging es ans EINGEMACHTE
INFORMATION
Wenn Sie mehr über die Arbeit der Salesianer Don Boscos oder der Don Bosco Schwestern
auf den Philippinen wissen wollen, wenden Sie sich bitte an eine der untenstehenden
Ansprechpartnerinnen:
Don Bosco Mission
Cornelia Brenig
Sträßchensweg 3, 53113 Bonn
Tel.: 0228/539 65 76
c.brenig@donboscomission.de
Missionsprokur der Don Bosco Schwestern
Sr. Birgit Baier
Theodor-Hartz-Str. 3, 45355 Essen
Tel.: 0201/615 43 17
mission@donboscoschwestern.de
Spendenkonto für Nothilfe
auf den Philippinen:
Spendenkonto 22 37 80 15
BLZ 370 601 93
Pax Bank
Empfänger: Don Bosco Mission
Stichwort: Wiederaufbau
Philippinen
DONBOSCOmagazin 1/2014 25
Seit Gründung des Ordens kümmern sich die Sale-sianer Don Boscos ganz besonders um junge Mi-granten. Damals, Mitte des 19. Jahrhunderts, wa-ren es Jugendliche, die auf der Suche nach Arbeit
vom Land in die Stadt zogen, später schickte Don Bosco
seine ersten Missionare von Italien nach Argentinien, um
den italienischen Einwanderern dort zu helfen. […]
Heute versuchen mehr als eine Milliarde Menschen,
ihre Lebenssituation zu verbessern oder Armut, Kriegen
und Naturkatastrophen zu entkommen, indem sie in-
nerhalb ihres eigenen Landes oder in ein anderes Land
auswandern. Jeder siebte Mensch ist Migrant. Und viele
von ihnen sind jung, etwa jeder achte ist noch unter 25.
Gerade sie werden oft Opfer von Gewalt, Missbrauch und
Menschenhandel oder versuchen verzweifelt, ihre Famili-
en wiederzufinden. […]
Was die Salesianer Don Boscos heute jungen Flücht-
lingen bieten, ist das Gleiche, was schon Don Bosco den
jungen Migranten seiner Zeit bot: a) einen sicheren Platz
zum Leben und das Gefühl familiärer Geborgenheit;
b) eine Ausbildung, um die jungen Menschen auf ein Ar-
beitsleben vorzubereiten und Verbrechen zu verhindern;
c) Freizeitmöglichkeiten und d) spirituelle Bildung. Da-
mals hat er diese Idee so formuliert: „Wir geben ihnen ein
Zuhause, eine Schule, eine Kirche und einen Ort, wo sie
zusammenkommen und Freunde finden können.“ […]
Überall auf der Welt setzen sich Salesianer Don
Boscos und Don Bosco Schwestern dafür ein,
das Leben von jungen Menschen zu verbessern.
Viele von ihnen sind Experten für bestimmte
Problemfelder. In unserer neuen Rubrik „global
gesehen“ berichten sie, was sich auf ihrem
Fachgebiet ändern muss, um benachteiligten
Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Salesianerkardinal Oscar Rodríguez beschäftigt
sich als Präsident von Caritas Internationalis mit
den Themen Flucht und Migration. Sein Text ist
ein Auszug einer Rede, die er im Oktober vor den
Vereinten Nationen gehalten hat.
Flüchtlingen eine echte
Chance geben
Don Bosco hat damals begriffen, dass bei der Arbeit
mit und für Jugendliche die Entwicklung der ganzen
Persönlichkeit und die Veränderung von Systemen, die
junge Flüchtlinge und Jugendliche, die in Armut leben,
ausgrenzen, in den Vordergrund gerückt werden müssen.
Und die Salesianer Don Boscos wissen, dass das auch
heute noch gilt. Sie versuchen, darauf aufmerksam zu
machen, welche positiven Beiträge junge Migranten für
die Gesellschaft leisten, in die sie aufgenommen werden,
und welche Gefahren und Risiken Kinder auf sich neh-
men, egal ob sie vor Krieg, Armut oder Verfolgung geflo-
hen sind. Pascual Chávez, der Generalobere unseres Or-
dens, erinnerte die Mitglieder der Salesianischen Familie
daran, dass sie Flüchtlinge „nicht so sehr als Problem,
sondern als Ressource betrachten sollten – und nicht nur
als ökonomische Ressource, sondern auch als menschli-
che“. […]
Aufnahmeländer können von Flüchtlingen – selbst
von den Jüngsten unter ihnen – profitieren. Aber noch
verhindern zu viele Widerstände die positiven Effekte von
Migration. Es darf nicht sein, dass Flüchtlinge diskrimi-
niert werden oder dass ihnen Menschenrechte verweigert
werden – egal zu welchem Zeitpunkt der Flucht. Darauf
müssen wir aufmerksam machen, damit alle Beteiligten,
Flüchtlinge und Aufnahmeländer gleichermaßen, von
Migrationsprozessen profitieren können.
global
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26 DONBOSCOmagazin 1/2014
Don Bosco
DAS IST
MEINE GESCHICHTE
Ein Hauptschulabschluss. Das klingt vielleicht nicht gerade nach etwas Besonderem. Aber ich bin echt stolz drauf, dass ich das geschafft habe. Vor allem, weil es mir fast niemand zugetraut hat. Meine Eltern,
ja, die haben mir Mut gemacht. Aber für die Mitschüler an
der Förderschule war ich immer bloß der Spinner, wenn ich
davon geredet habe, dass ich Gärtner werden will. Okay, ich
habe schon mit Lesen und Rechnen und Rechtschreibung
Probleme. Ich kann mich manchmal nicht konzentrieren
oder bekomme Panik, wenn ich einen Text laut vorlesen soll.
Aber ich wollte allen beweisen, dass trotzdem etwas aus mir
werden kann. Und das habe ich: Ich war der Erste an unserer
Schule, der den Hauptschulabschluss geschafft hat.
Gärtner werde ich jetzt allerdings
trotzdem nicht. Nach dem Schulab-
schluss habe ich erst ein Jahr Be-
rufsvorbereitung gemacht. Das
Arbeitsamt hat mich dafür an das
Berufsbildungswerk Waldwinkel
vermittelt. Während diesem Jahr
hat sich herausgestellt, dass ich
als Gärtner nicht geeignet bin, aber
dafür als Elektroniker. Mittlerweile bin ich im dritten Lehr-
jahr und mir macht auch dieser Beruf Spaß. Zum Gärtnern
habe ich ja immer noch die Bonsais auf meinem Fensterbrett.
Aber am liebsten spiele ich Orgel. Ich spiele nach Gehör
oder schaue mir in Youtube-Videos an, für welche Töne bei
einem Lied welche Tasten gedrückt werden müssen, weil ich
leider keine Noten lesen kann. Mein größter Traum ist es, ein-
mal auf der Orgel im Passauer Dom zu spielen. Dafür übe ich
auf der Orgel in der Kapelle von Waldwinkel.
Über die Zukunft will ich gar nicht viel nachdenken.
Ehrlich gesagt habe ich Angst davor, dass ich mal unter der
Brücke lande oder ewig bei meinen Eltern wohne, weil ich
nicht auf eigenen Beinen stehen kann. „Du bist zu gut für die
Welt“, sagt mein Vater immer, weil ich jedem nur Gutes will.
Ich will immer zu allen nett sein, mich mit jedem vertragen.
Das macht mir das Leben manchmal schwer, aber so bin ich
eben. Und es macht mich auch zu etwas Besonderem.
Martin Reckermann ist 19, hat einen Hauptschulabschluss, obwohl ihm das keiner zugetraut hat,
spielt Orgel, obwohl er keine Noten lesen kann, und macht im Berufsbildungswerk Waldwinkel eine
Ausbildung zum Elektroniker, obwohl er eigentlich Gärtner werden wollte.
Ich war immer
bloß der Spinner!
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Don Bosco
Mit voller Wucht saust der Hammer auf den Zie-gelstein. Immer wieder – bis der Stein nachgibt und in zwei Teile zerbricht. Eine Ecke splittert
ab und landet klirrend am Ende des Flurs. Der Hammer
sinkt zu Boden, doch Denis* ist noch nicht zufrieden. Er
braucht noch mehr kleine Teile, um die Zwischenräume
seiner selbst gebauten steinernen Sitzbänke zu füllen.
Seit mehr als zwei Stunden werkelt Denis im Keller
des Jugendhilfezentrums im unterfränkischen Pfaffen-
dorf. Er verteilt Mörtel an Wand und Fußboden, drückt
vorsichtig bunte Kachelscherben in die weiche Masse,
rückt Ziegelsteine an die Wand. Und der Zwölfjährige hat
noch immer Energie, viel Energie. Die muss raus. Steine
spalten, Kacheln zerschlagen – etwas kaputt machen,
das darf er jetzt. „Denis ist unermüdlich. Seine Hände
können nie stillhalten“, sagt Nicole Hetz, die Projektlei-
terin von „HOFI“. Denis wischt sich mit seinem T-Shirt
den Schweiß von der Schläfe.
HOFI, das steht für „Hoffnungsstark für Integration“.
Neben Denis sind derzeit noch zwei weitere Jungen in
dem Projekt. Zwei andere haben ihren Probeunterricht
bereits bestanden und besuchen seit Kurzem wieder re-
gulär die Schule. Andere „ehemalige HOFIs“ haben die
Schule bereits erfolgreich beendet und befinden sich
Was für die meisten Schüler einfach
klingt, ist für die Jungen bei HOFI
(„Hoffnungsstark für Integration“) ein
Kraftakt – einem festen Tagesablauf
folgen, sich mehrere Minuten auf eine
Aufgabe konzentrieren, seinen Platz in
einer Gruppe finden. Seit gut drei Jahren
gibt es das Schulprojekt im Jugendhilfe-
zentrum Dominikus Savio Pfaffendorf.
Hier sollen schuldistanzierte und schul-
verweigernde Kinder und Jugendliche
wieder in den Schulalltag reintegriert
werden. Ein Besuch
Text: Angelika Luderschmidt
Fotos: Angelika Luderschmidt, Nicole Hetz
Zukunft
An der
bauen
Anpacken und Ener-
gie rauslassen. Bei
HOFI können sich
Jugendliche, die im
Unterricht zu viel
Unruhe gestiftet ha-
ben, austoben.
28 DONBOSCOmagazin 1/2014
Don Bosco
jetzt in der Ausbildung. Was sie alle eint: Die Jungen ha-
ben oder hatten keinen Bock auf Schule, sind dort ent-
weder gar nicht oder nur sporadisch erschienen. Waren
sie in der Klasse, sorgten sie oft für Ärger, brachten den
Unterricht durcheinander, demolierten Inventar, wurden
handgreiflich. „Auszeitschüler“ werden Denis, Lukas,
Martin und die anderen Schulverweigerer im Fachjargon
auch genannt. Einige von ihnen sind temporär vom Un-
terricht ausgeschlossen. Denis, Lukas und die anderen
besuchen regulär die Dominikus-Savio-Schule bzw. die
Grundschule in Ebern. Bei Nicole Hetz bekommen sie
eine Auszeit, „können runterkommen“, wie die Pädago-
gin es nennt, lernen, mit ihren Aggressionen umzugehen
und ihre eigenen Stärken zu erkennen.
In den Wochen, in denen sie von Nicole Hetz und ih-
rem Kollegen Matthias Kropp im Jugendhilfezentrum be-
treut werden, richten sich die Kinder und Jugendlichen
nach einem für sie individuell ausgearbeiteten Stunden-
plan: Deutsch, Mathematik, Englisch, PCB, GSE, erleb-
nispädagogische Angebote und Praxiskurse. In allen
Stunden werden sie intensiv betreut, individuell geför-
dert, bekommen Feedbacks, lernen, wo ihre Stärken lie-
gen, werden immer wieder motiviert und gelobt. Auf die-
se Weise sollen die jungen Menschen in den Schulalltag
reintegriert werden, wieder Lust auf Lernen bekommen,
damit sie den Schulabschluss schaffen und eine Chance
auf eine bessere Zukunft haben.
„Druck erzeugt Gegendruck. Zeitweise kann man die
Kinder zwar mit Druck ruhig halten, aber auf Dauer geht
das nicht gut“, sagt Nicole Hetz. Ihr wacher, freundlicher
Blick fliegt über die Kellerräume und streift Milan. Der
Elfjährige versucht, einen kleinen Zettel zu einer Papier-
rolle zu formen. Ernst und konzentriert sieht er auf seine
Finger. Milan mag nicht so gerne reden, tat sich bisher
schwer in der Grundschule. Hier im Schulprojekt lernt er
die Zahlen im 100er-Bereich und das Silbenlesen – Stoff,
den er eigentlich längst können müsste. „In der Schule
hat er sich für seine Defizite geschämt und irgendwann
total verweigert“, erklärt die Pädagogin. „Bei HOFI hel-
fen ihm auch mal die Älteren, wenn er Probleme hat.“
Mittlerweile ist es im Projekt voll geworden. Die Klas-
se von Christian Schad tummelt sich im Keller des Schul-
projektes. Die Schüler gestalten den Flur. Im Stil von
Hundertwasser schlängelt sich an einigen Wänden ein
Band bunter Scherben. In einigen Wochen sollen die Ar-
beiten beendet sein. Es sieht gut aus, die Gruppe kommt
rasch voran. Unter der Anleitung von Christian Schad,
dem Klassenlehrer, wird gehämmert, gespachtelt, abge-
klebt. Jeder, der möchte, kann mit anpacken.
Was das Schulprojekt in Deutschland so besonders
macht: Die Wege sind nah. Sehr nah. Die Förderschule
unter der Trägerschaft der Salesianer Don Boscos liegt
ebenso wie die heilpädagogischen Wohngruppen auf
dem Gelände des Jugendhilfezentrums. Seit 2010 gibt es
Zukunft
An der
bauen
Hier bekommen die Jugendlichen eine Auszeit,
„können runterkommen“, lernen, mit ihren
Aggressionen umzugehen und ihre eigenen
Stärken zu erkennen. Nicole Hetz, Pädagogin
Auch Schüler aus den
Klassen der Förder-
schule dürfen mit
anpacken.
Pädagogin Nicole Hetz
(Bild links) kennt alle
ihre Schützlinge.
DONBOSCOmagazin 1/2014 29
das Projekt HOFI. Und seitdem hat sich viel verändert.
„Früher sind des Öfteren Scheiben zerbrochen. Heute
kommen die Kinder von selbst zu uns herüber, wenn es
Probleme gibt.“ Nicole Hetz zieht sich die Jacke an und
streicht Milan über das kurze Haar. Gerade hat die erste
Pause oben an der Förderschule begonnen.
Nicht nur die Pädagogin besucht die Schüler täg-
lich. Auch die HOFIs können bei ihren Freunden auf
dem Pausenhof vorbeischauen. Damit soll verhindert
werden, dass sie sich ausgegrenzt oder abgeschoben
fühlen. Nach einigen Wochen Intensivbetreuung, nach
bestandenem Probeunterricht und Absprachen mit dem
Lehrpersonal sollen Denis, Milan und die anderen wie-
der in ihre Klassen zurückkehren. Der Übergang fällt
den meisten nicht schwer. „Es ist ein längerer und auch
anstrengender Weg, den wir gehen. Mit ihnen spielen,
sie begeistern, für sie da sein – die Kinder erleben hier
eine familiäre Atmosphäre und fühlen sich wohl und ge-
borgen“, sagt Nicole Hetz und muss das Gespräch gleich
wieder abbrechen. Ein Junge mit Kapuzenpulli schubst
einen Sechstklässler. „Lass das sein, komm, sei lieb“,
ruft Hetz dem Jungen nach, der unermüdlich über den
Pausenhof rennt. „Pädagogik der Liebenswürdigkeit“,
das geistige Erbe Don Boscos, wird auch hier, im Jugend-
hilfezentrum Pfaffendorf, hochgehalten. Der Grundsatz,
der insbesondere beim Schulprojekt HOFI zur Geltung
kommt: Kein Jugendlicher geht verloren!
Zwar ist es schon eine Weile her, dass Martin im HO-
FI-Projekt war, doch der 16-Jährige kommt noch gern zu
Besuch. Die Zeit, als er die Schule für einige Wochen ver-
lassen musste, weil er Inventar kaputt gemacht und an-
dere verletzt hatte, ist längst vergessen. Mittlerweile ist
Martin in der neunten Klasse und schreibt als Mitglied
des Buchclubs begeistert Kurzgeschichten und Berichte
über das „Hundertwasser-Projekt“. Stolz zeigt der blon-
de Junge seine Aufzeichnungen. „Ich mag Frau Hetz. Sie
nimmt die Sachen nicht so schwer, wenn wir frech sind.
Sie redet mit einem über Probleme und sagt nicht gleich
am ersten Tag‚ du musst jetzt das und das machen!“
Der Gong läutet. Die Pause ist zu Ende. Nicole Hetz
läuft zurück ins Projekt. Dort hat Denis immer noch den
Hammer in der Hand. Ein Junge kehrt den Boden, ein
anderer räumt Scherben in einen Eimer. Denis sieht auf
die Uhr. Gleich eins. Geschafft. Für kurze Zeit macht er
es sich auf der Sitzbank gemütlich, die er fast ganz allei-
ne gebaut hat. „Cool“, murmelt er und verschwindet im
Treppenhaus.
Jugendhilfezentrum Dominikus Savio Pfaffendorf
Das Jugendhilfezentrum Dominikus Savio im unterfränkischen Pfaffendorf besteht aus einem
Heilpädagogischen Heim, zwei Sonderpädagogischen Förderzentren (Grundschule, Tagesstät-
te und SVE in Ebern, Förder- und Hauptschule in Pfaffendorf). Die Einrichtung wurde 1954 von
den Salesianern Don Boscos im alten Schloss der Herren von Stein zu Altenstein als Heim für
Kinder und Jugendliche mit sozialen Schwierigkeiten gegründet. Ursprünglich lebten die Be-
wohner zusammen mit den salesianischen Erziehern unter einem Dach im Schloss.
Anfang der 70er-Jahre wurden dann die neuen Gruppenhäuser gebaut, in denen bis zu elf Ju-
gendliche wohnten. Heute leben etwa 50 männliche Jugendliche von acht bis 16 Jahren in sechs Wohngrup-
pen und besuchen die angegliederte Dominikus-Savio-Schule in Pfaffendorf bzw. die Grundschule in Ebern.
Mehr über die Einrichtung und das Projekt HOFI erfahren Sie im Internet unter
www.jugendhilfezentrum-pfaffendorf.de
Der Grundsatz, der hier gilt: Kein Jugend-
licher geht verloren. Nicole Hetz, Pädagogin
INFORMATION
Auch Martin musste die Schule einige Wochen
verlassen, weil er Mobiliar zerstörte und
andere verletzte. Doch das ist heute vergessen:
Mittlerweile ist er in der neunten Klasse und
schreibt begeistert Kurzgeschichten.
* Die Namen aller Jugendlichen wurden von der Redaktion geändert.
30 DONBOSCOmagazin 1/2014
Band mit Tradition
Im Don Bosco Gymnasium im österreichischen Unterwaltersdorf werden
jedes Jahr junge Sänger und Musiker gecastet – Nachwuchs für die Schul-
band, in der sich seit über 30 Jahren junge Menschen freiwillig engagieren,
um anderen Freude zu machen uns miteinander Spaß zu haben.
Jeden Mittwoch um 14 Uhr wird es laut im Keller des Don Bosco Gymnasiums im österreichischen Unter-waltersdorf. Im Probenraum der Schulband singen
und musizieren elf Jungen und Mädchen. Rund 70 Lieder
haben die jungen Sängerinnen und Musiker im Reper-
toire - von „Hakuna Matata“ über „Final Countdown“ bist
zum „Halleluja“ von Leonard Cohen. Ihr Lieblingslied ist
das moderne „Unser Vater“. Bandleiter Michael ist mit
Begeisterung dabei. Es ist sehr viel Arbeit, immerhin
stellt er die Lieder für die Auftritte der Band bei Gottes-
dienste, Taufen, Hochzeiten und Konzerten zusammen.
Entscheidungen werden aber demokratisch getroffen.
„Fröhlichkeit entsteht, wenn wir zusammen sind. Kom-
plimente nach einer Messe sind für mich ein Erfolg“, sagt
er. Bandkollegin Stella ergänzt: „Wenn wir gut drauf sind,
geht alles besser.“ Einmal im Jahr organisiert Salesianer-
pater Florian Wiedemayr als Dank für ihren Einsatz eine
Reise. Dieses Jahr geht es nach London.
JUNG UND ENGAGIERT
DIE PÄDAGOGIK DON BOSCOS KURZ ERKLÄRT
FRÖHLICHKEIT
Fröhlichkeit schenkt Lebensfreude und ist ansteckend, schafft Verbindung. Fröhlich-
keit befreit und zerbricht die Gitter der Einsamkeit. Schon in der Bibel steht der Satz:
Es gibt eine Zeit des Lachens und des Weinens, alles hat seine Zeit (Koh. 3,1). Wer
immer nur fröhlich sein will, geht an der Wirklichkeit des Lebens vorbei. Wer aber
immer nur traurig sein wollte, wäre in der gleichen Lage und würde das Leben ein-
seitig und verkümmert durchstehen. Leben besteht immer in einer Spannung. Diese
Spannung auszugleichen, dazu hilft uns die Fröhlichkeit. Sie schenkt auch eine ge-
wisse Haltung der Leichtigkeit und bedeutet, Ja zum Leben zu sagen. Fröhlichkeit ist
auch eine Haltung des Glaubens und der Zuversicht, sie ist ein Bekenntnis zu Gott.
„Fröhlichkeit entsteht, wenn wir zusamm
en sind“, ist die Schulband im
Don Bosco Gymnasium Unterwaltersdor
f überzeugt.
„Das Beste, was wir auf der Erde tun können ist: Fröhlich sein,
Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“ Don Bosco
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DONBOSCOmagazin 1/2014 31
Don Bosco
Kinder malen
Don Bosco
Im Rahmen des Religionsunterrichts beschäftigten sich
die Kinder der fünften Klasse der Integrierten Gesamt-
schule im rheinland-pfälzischen Thaleischweiler-Fröschen
ausführlich mit Don Bosco und der Ordensgemeinschaft
der Salesianer Don Bosocs. Ihre Bilder von Don Bosco
schickten die Schüler zusammen mit Briefen voller Fragen
über das Ordensleben an P. Ernst Kusterer in Stuttgart,
der ebenfalls per Brief antwortete.
klic
Um sich auszutauschen und frühere Ausbilder und Kollegen wiederzusehen,
trafen sich über 100 ehemalige Auszubildende und Mitarbeiter des Don Bosco
Jugend-Werks GmbH Sachsen in Burgstädt.
Wiedersehensfreude beim
Ehemaligentreffen
Ehemalige „Mitazubis“ und Ausbilder treffen, sich austauschen, sich
in der Einrichtung umschauen und staunen, wie es heute dort aus-
sieht – zu all dem boten die Ehemaligentreffen im Berufsbildungs-
werk der Caritas-Don Bosco gGmbH in Würzburg und in der Don
Bosco Jugend-Werk GmbH Sachsen in Burgstädt Gelegenheit.
Etwa 100 ehemalige Auszubildende und 15 frühere Mitarbeiter fan-
den sich zum gemütlichen Kaffeetrinken im Lichthof des Internates in
Burgstädt ein, um zu plaudern, Erinnerungen auszutauschen, ein
neues Familienmitglied vorzustellen oder von der Arbeitsstelle zu be-
richten. Beim Rundgang in den Ausbildungsbereichen und Werkstät-
ten wurde besonders in der Zweigstelle in Hartmannsdorf gestaunt,
wo in den letzten Jahren eine moderne Gewächshausanlage für die
Berufsausbildung im Gartenbau errichtet wurde.
Um die guten alten Zeiten ging es auch beim Ehemaligentreffen in
Würzburg, wo jung und alt gleichermaßen vertreten waren – von Ba-
bys aus dem Mutter-Kind-Projekt über Auszubildende des heutigen
Berufsbildungswerks bis zu ehemaligen Schülern und Studenten des
einstigen Don Bosco-Schülerheims. Es entstand ein lebendiges Mit-
einander, in dem man bei Schwarz-Weiß-Fotos in alten Erinnerungen
schwelgte und gleichzeitig Neuigkeiten über Facebook verschickte.
Ramona Glaubitz/ Susanne Geiger
Ehemaligen-
treffen
Blickpunkt
Salesianischer
STUTTGART
BURGSTÄDT / WÜRZBURG
32 DONBOSCOmagazin 1/2014
JUBILÄEN
60 JAHRE PR0FESS
Br. Georg Schachner (Granada)
70 JAHRE PROFESS
Br. Wolfgang Gruen (Belo Horizonte)
TERMINE
REISE NACH TURIN
Die Diözesanpilgerstelle Rottenburg-Stuttgart organisiert
mit der Don Bosco Familie Stuttgarts eine Fahrt zu den
Stätten Don Boscos in und um Turin
Leitung: P. Heinz Menz und die Salesianer aus Stuttgart
Termin 22.-26.09.2014
Kosten: 545 Euro (p.P. im DZ, EZ-Zuschlag 40 Euro)
Kinder von 3 bis 12 Jahren 40 % Ermäßigung, Jugendliche
von 13 bis 16 Jahren 20 % Ermäßigung
Informationen und Anmeldung:
Diözesanpilgerstelle
Strombergstr. 11, 70188 Stuttgart
Tel.: 07 11 / 26 33 1233
E-Mail: pilgerstelle@caritas-dicvrs.de
Neue Ausbildungsgemeinschaft
Mit dem Ende des Diplomstudiengangs Theologie in Benediktbeuern
im Sommersemester 2013 ging auch ein im deutschen Raum einzigar-
tiges Ausbildungsmodell zu Ende, das mit dem Doppelstudium eine
breite pädagogische und theologische Ausbildung unserer jungen
Mitbrüder ermöglichte. Auf Wunsch des Generalrates und um den jun-
gen Mitbrüdern weiterhin eine qualifizierte Ausbildung für ihren
Dienst unter der Jugend zu ermöglichen, wurde nun beschlossen, die
Ausbildung der Mitbrüder in Deutschland und Österreich zusammen
zu legen. Zum Herbst 2014 soll deshalb eine von beiden Provinzen
getragene Ausbildungsgemeinschaft im Salesianum in Wien errichtet
werden. Leiter der Gemeinschaft wird P. Andreas Kühne, der noch bis
31. Januar 2014 in der Pfarreiengemeinschaft Don Bosco und St. Wolf-
gang in Augsburg tätig ist. Das Theologiestudium ist an der Theologi-
schen Fakultät der Universität Wien vorgesehen, deren Abschluss als
Magister in beiden Ländern kirchlich wie staatlich anerkannt ist. Ge-
plant ist, ein Team von Ausbildern aus beiden Provinzen zu bilden.
Für die pädagogische Ausbildung der Mitbrüder wird von beiden Pro-
vinzen weiterhin an Benediktbeuern festgehalten.
P. Josef Grünner/P. Rudolf Osanger
BERLIN
WIEN / BENEDIKTBEUERN•
•
DONBOSCOmagazin 1/2014 33
Bis an die Ränder gehen
Von 21. bis 25. November 2013 fand im Don-Bosco-Zentrum
in Berlin-Marzahn eine Art europäisches Gipfeltreffen der
Salesianer Don Boscos statt. Der Generalobere, Don Pascual
Chávez Villanueva, der Regionalobere für die Region Nordeu-
ropa, Don Marek Chrzan, und der Generalökonom, Br. Jean
Paul Muller, setzten sich mit den Provinzialen der salesiani-
schen Ordensprovinzen von Nordbelgien mit den Niederlan-
den, Großbritannien, Irland mit Malta, Österreich und
Deutschland zusammen.
Das Treffen ist Teil der Vorbereitung auf das Generalkapitel.
Zentrale Inhalte waren der Austausch über die aktuellen Pro-
jekte in den Provinzen und ihre jeweiligen Herausforderungen,
die wichtigsten Beschlüsse der Provinzkapitel, die in allen
Provinzen abgehalten wurden, sowie die Erfahrungen, die im
„Projekt Europa“ gesammelt wurden, insbesondere im Hin-
blick auf die Herausforderungen der Evangelisierung. Darüber
hinaus reflektierte man miteinander die soziale und die religi-
öse Situation der Großstadt Berlin, die beispielhaft für das sä-
kularisierte Europa steht.
Der Generalobere hatte Berlin ganz bewusst als Ort des Tref-
fens ausgewählt, um den Teilnehmern die Gelegenheit zu ge-
ben, das noch junge „Don-Bosco-Zentrum“ in Berlin-Marzahn
kennen zu lernen, das sich um benachteiligte und arbeitslose
junge Menschen kümmert. Die deutschen Salesianer tragen
die Einrichtung zusammen mit den Schwestern der heiligen
Maria Magdalena Postel.
Mit Blick auf das Don-Bosco-Zentrum sagte der Generalobere:
„Ich bin auf dieses Werk sehr stolz. Hier geht man von den
Nöten der randständigen Jugendlichen aus. Es wird das Präven-
tivsystem Don Boscos in die Tat umgesetzt; nicht in dem Sinne,
dass die jungen Menschen vor negativen Erfahrungen bewahrt
werden, diese haben sie vorher schon gemacht. Wohl aber in
dem Sinne, dass die jungen Menschen ermutigt werden, an ihre
Gaben zu glauben, dass sie ins Leben begleitet werden und
dass sie für ihre Zukunft befähigt werden.“ So sei das Projekt
ein gelungenes Beispiel dafür, was es heute für uns als Sale-
sianer heiße, an die „Ränder“ zu gehen.
P. Reinhard Gesing
Mehr über den seligen
Stefan Sándor erfahren
Sie in der Biografie des
Märtyrers, die Sie für
3,50 Euro im Don Bosco
Shop bestellen können:
www.donboscoshop.de
Salesianerbruder selig
gesprochen
Am 19. Oktober wurde der ungarische Salesianerbruder Stefan Sándor
selig gesprochen. Er wurde 1914 in Szolnok geboren, absolvierte an
der Berufsschule Clarisseum der Salesianer in Budapest eine Ausbil-
dung zum Drucker und trat danach in den Orden ein. Nach sei-
ner Profess arbeitete er als Ausbilder am Clarisseum und setzte
sich für die katholische Arbeiterjugend ein. Als 1949 alle kirch-
lichen Güter in Ungarn durch den Staat beschlagnahmt wurden,
musste Stefan Sándor das Clarisseum verlassen. Er kümmerte
sich weiter heimlich um Jugendliche, wurde deswegen aber
1952 verhaftet. 1953 wurde er vor Gericht gestellt und zum Tod
durch Erhängen verurteilt.
Am Festgottesdienst zur Seligsprechung, dem Kardinal Péter
Erdö, Erzbischof von Esztergom-Budapest vorstand, nahmen
neben dem Präfekten der Kongregation für Selig- und Heilig-
sprechungen, Kardinal Angelo Amato, auch der Generalobere
der Salesianer Don Boscos, Don Pascual Chávez Villanueva,
sowie zahlreiche Bischöfe und Salesianer teil.
Kardinal Amato verlas das Seligsprechungsdekret, mit dem
Sándor in den Kreis der Seligen aufgenommen wurde. Darin
wird Sándor als vorbildlicher Erzieher und Jugendkatechet in
der Nachfolge Don Boscos beschrieben. „Religiöse Verfolgung
schafft eine Kluft zwischen den Menschen“, so Kardinal Amato.
„Aber Märtyrer bauen mit ihrem Opfer Brücken der Brüderlich-
keit, Vergebung und Akzeptanz.“
Der Generalobere würdigte Stefan Sándor als einen Menschen,
„der seinen Glauben bis zum Tod konsequent gelebt hat. Auch
in schwierigen Phasen – wie z. B. beim Militärdienst und im Krieg – be-
wahrte sich Stefan Sándor seinen aufrichtigen Charakter. Seine Integri-
tät und sein Glaube führten ihn in der letzten Konsequenz zum Tod.“
ANS/hmp/sl
Der Generalobere der Salesianer Don
Boscos, Don Pascual Chávez Villanueva,
Kardinal Angelo Amato und Erzbischof
Péter Erdö (v.li.) bei der Seligsprechung.
VERSTORBEN
Br. Hermann Waschl
Br. Waschl arbeitete in der Verwaltung
des Klosters Ensdorf. Ab 1957 tat er im
Marianum Buxheim und von 1968 bis
1978 im Schülerheim„Stella Maris“ in
Kempten Dienst in der Verwaltung und in
der pädagogischen Assistenz. 1978
kehrte er nach Ensdorf zurück.
Geboren: 02.03.1934 in Stammham
Profess: 15.08.1955
Verstorben: 14.11.2013
Br. Herbert Rötzer
Br. Rötzer war ab 1956 in der Gärtnerei
der Salesianer in Ensdorf tätig, ab 1989
auch als Leiter der Gärtnerei. 2003 wech-
selte Br. Rötzer nach Benediktbeuern.
Geboren: 24.12.1942 in Pertolzhofen
Profess: 15.08.1967
Verstorben: 15.11.2013
Sr. Rosa Höll
Sr. Rosa war bis 1979 in Rottenbuch
tätig. Von 1979 bis 1997 war sie Erziehe-
rin und Leiterin im Kindergarten in Augs-
burg und in dieser Zeit auch Oberin und
Provinzrätin. 1997 zog sie als Provin-
zoberin nach München. Bis 2005 blieb
sie Provinzoberin, bis 2011 Hausoberin
in München.
Geboren: 30.03.1938 in Thalberg
Profess: 05.01.1951
Verstorben: 14.11.2013
Sr. Hannelore Josten
Sr. Hannelore arbeitete fast ihr ganzes
Leben lang in den Wäschereien verschie-
dener Gemeinschaften und kümmerte
sich um deren Haushalt.
Geboren: 20.04.1931 in Essen
Profess: 05.08.1956
Verstorben: 18.11.2013
Sr. Agnes Maier
Sr. Agnes arbeitete als Erzieherin in
Kindergärten und Heimen in Innsbruck,
Klagenfurt und Viktorsberg. Ab 1959 war
sie im Wohnheim Ermelinda in München
tätig, u.a. als Ökonomin.
Geboren: 08.06.1921 in Niederelbert
Profess: 05.08.1964
Verstorben: 29.11.2013
BUDAPEST
Stephan Sándor
(1914 – 1953)
Salesianer | Handwerker | Märtyrer
J Á N O S S Z Ö K E S D B
Sandor-Istvan-Biografie_v1.indd 1 02.12.13 13:35
34 DONBOSCOmagazin 1/2014
Don Bosco
ROMA
Ihr
Br. Jean Paul Muller SDB
P O S T A U S R O M
Mit Mut und Demut
Am 31. Januar werden sich alle Mitglieder unseres Generalrates von Rom nach Turin
begeben, um sich am Grab Don Boscos zu versammeln, seinen Namenstag zu feiern
und sich auf die Begegnung mit den Delegierten vorzubereiten, welche in den folgen-
den Tagen und Wochen als Teilnehmer des Generalkapitels anreisen werden. 237 Sale-
sianer aus aller Welt treffen bis Ende Februar in Turin ein, um dort an den geistlichen
Exerzitien zum Beginn des Generalkapitels teilzunehmen. Allein dieser Akzent zeigt,
dass es sich bei der wohl wichtigsten Versammlung unseres Ordens seit sechs Jahren
nicht um ein Treffen der Manager und Administratoren handelt, sondern dass hier ein
geistliches Ereignis die Strategie für die kommenden sechs Jahre bestimmen wird.
Entgegen der gefährlichen gesellschaftlichen Entwicklung in Österreich, Deutsch-
land und anderen Ländern, wo die Menschen nur als Marktteilnehmer wahrgenommen
werden, wollen Kirche und Salesianer Don Boscos genau dort sein, wo die Wundstellen
der Gesellschaft sind, um präventiv und heilend zu wirken. Kultur und Bildung sind
nicht nur Waren oder Dienstleistungen, sie sind Bestandteil eines „Heilsplanes“, den es
zu verwirklichen gilt. Dazu muss der Einzelne, besonders der junge Mensch, erfahren,
welche Ressourcen in ihm stecken und wie er seine Verantwortung in Kirche und Staat
am besten wahrnehmen kann.
Ende 2013 hat sich ein Leser der italienischen Tageszeitung „Corriere della sera“
beschwert, weil seiner Meinung nach fast jede Woche mindestens zweimal über den
Papst berichtet wird. In seinem Brief plädierte er für eine deutlichere Trennung von Kir-
che und Staat und schilderte das „Gehabe des Papstes“ als unerträglich. Die Redaktion
antwortete: „Es gibt derzeit in Europa kaum eine Persönlichkeit und schon gar keinen
Politiker, der eine solche Popularität wie dieser Papst Franziskus hat. Schade, dass wir
nicht mehr Menschen mit dem Mut und zugleich der Demut dieses Mannes in öffentli-
chen Ämtern haben.“ Dem stimme ich voll und ganz zu.
Br. Jean Paul Muller ist
Generalökonom der
Salesianer Don Boscos in
Rom. In seiner Kolumne für
das DON BOSCO magazin
schreibt der ehemalige
Leiter der Missionsprokur
in Bonn, welche Themen
den Orden aktuell weltweit
beschäftigen.
L E X I KO N
Generalkapitel
Alle sechs Jahre findet das Generalkapitel der Salesianer Don Boscos statt, eine Versammlung von Mitbrüdern aus
aller Welt und das oberste Beschlussgremium des Ordens. Bei dem Treffen wird die Strategie der salesianischen
Gemeinschaft für die kommenden Jahre festgelegt. Zudem werden der Generalobere und sein Rat neu gewählt.
Vom 22.2. bis 12.4.2014 findet das 27. Generalkapitel statt. Unter dem Motto „Zeugen der Radikalität des Evange-
liums“ wird es um die Grundfragen der salesianischen Berufung gehen: das geistliche Leben, das Gemeinschafts-
leben und die Sendung zur Jugend. Aus Deutschland nehmen Provinzial P. Josef Grünner, Provinzialvikar P. Rein-
hard Gesing und P. Hatto von Hatzfeld daran teil.
DONBOSCOmagazin 1/2014 35
Ratgeber
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K inder!Hal
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Ihr kennt mich vielleic
ht noch gar nicht,
deshalb will ich mich
kurz vorstellen: Ich bi
n der Spatz und
möchte mit euch die W
elt entdecken. Denn v
or ein paar Wochen ha
ben
mich Steffi und Tobi a
ngerufen und mir erzä
hlt, dass sie eine klein
e
Verschnaufpause brau
chen. Und da haben s
ie gedacht, dass ich v
ielleicht Lust
hätte, mit euch die We
lt zu erforschen. Und o
b ich das hab! Ich soll
euch übrigens
grüßen von den beide
n. Und jetzt geht es sc
hon in die erste Rund
e mit mir –
also los, zieht euch w
arm an, es geht raus i
n die Kälte.
Spatz
Euer
Bei uns in Deutschland gibt es jedes
Jahr am Dreikönigstag, dem 6. Januar,
einen guten Brauch. Im ganzen Land
verkleiden sich dann Kinder wie Köni-
ge. Man nennt sie Sternsinger, weil sie
den Stern von Bethlehem als gebastel-
ten Stern mit sich tragen und von Haus-
tür zu Haustür ziehen. Sie klingeln bei
allen Leuten, singen ein Lied über die
Heiligen Drei Könige und bitten um eine
Spende.
Mit dem gesammelten Geld wird an-
deren Kindern, denen es schlecht geht,
geholfen. Viele Kinder auf der Welt ha-
ben kaum etwas zu essen, schlechte
Kleidung und nicht die Möglichkeit, zu
spielen und in den Kindergarten oder in
die Schule zu gehen. Mit dem Geld der
Sternsinger kann für sie Essen und Klei-
dung gekauft oder sogar eine Schule
gebaut werden.
Esther Hebert/Gesa Rensmann
KÖNIGE
Heiligen Drei
DieDas Sternsingen ist heute die
weltweit größte Akt
ion, bei der
Kinder anderen Kind
ern helfen.
Schon gewusst?
36
Weißt du
wie die Hei
ligen
Drei Könige
heißen?
Schreibe die Antwort in eine E-Mail
oder auf eine Postkarte uns schicke sie
bis zum 31. Januar 2014 an: Don Bosco
magazin, Kinderrätsel, Sieboldstr. 11,
81669 München, magazin@donbosco.de
Zu gewinnen gibt es drei
Mal die Bücherbox „Der
Märchenbrunnen“ mit 12
Mini-Bilderbüchern zu Mär-
chen der Gebrüder Grimm.
Auflösung von Rätsel-Heft 6/2013: 28 Sterne konnte Tobi in der letzten Ausgabe zählen.
Je einmal Tobi als Kuscheltier haben Adreana aus Hennef, Jakob aus Cappeln, Lioba aus Merdingen,
Familie Seilinger aus Würzburg und Barbara aus Weitnau gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!
Kinderseite »
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Den SPATZ gibt es im Jahresabo für 24,80 Euro.
Ein Abo oder erst mal ein kostenloses Probeheft
zum Kennenlernen können Sie hier bestellen:
SPATZ, Don Bosco Medien GmbH,
Sieboldstr. 11, 81669 München
Tel.: 089 / 48008-390, Fax: 089 / 48008-309
E-Mail: spatz@donbosco-medien.de
Du willst
mehr von mir
lesen?
Manche Tiere bekommen ein ganz di-
ckes Winterfell, damit sie nicht frieren.
Der POLARFUCHS wechselt sogar
die Farbe. Er ist eigentlich ganz im Nor-
den der Erde zu Hause, wo den ganzen
Winter über Eis und Schnee liegen. Da-
mit er nicht so schnell zu entdecken ist,
ist sein Fell im Sommer braun-grau und
im Winter ganz weiß – wie der Schnee.
Im Winter wird es ruhig im
Zoo. Einige Tiere machen
Winterschlaf, so wie die
Murmeltiere oder die
BRAUNBÄRIN OLGA
aus dem Tierpark Hella-
brunn in München. Sie
ziehen sich dann in ihren
Bau oder eine Höhle zurück
und verschlafen den ganzen
Winter. Olga schläft dann so tief,
dass sie nicht einmal aufsteht, um zu
fressen.
Die MÄHNENROBBEN
und PINGUINE planschen
auch jetzt im Januar in ihren
Wasserbecken herum. Das
kalte Wasser macht ihnen
nichts aus, weil sie im
Herbst ganz viel gefressen
haben. Unter ihrem Pelz ist
nun eine dicke Fettschicht,
die sie wärmt.
Ganz viel Spaß haben die INDISCHEN
ELEFANTEN im Schnee. Sie wühlen
mit dem Rüssel darin herum und spielen
mit Tannenzweigen. Nur essen dürfen sie
den Schnee nicht, davon be-
kommen sie Bauch-
schmerzen. Zum
Schlafen müssen
die Elefanten
wieder zurück
in den Stall.
Manche Zoo-Tiere sieht man
im Winter gar nicht draußen.
Den Affen, wie dem ORANG-
UTAN , ist es im Winter zu kalt
im Freien. Sie bleiben lieber im
kuschelig warmen Affenhaus.
?ZOO-TIEREWas macheneigentlich im Winter
DONBOSCOmagazin 1/2014 37
Schreiben Sie das Lösungswort auf eine Postkarte
oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum
31. Januar 2014 an: DON BOSCO magazin,
Sieboldstr. 11, 81669 München, magazin@donbosco.de
Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir
fünf Mal den Don Bosco-Thermobecher.
Rätselstern
Alle gesuchten Begriffe haben vier Buchstaben
und enden auf den Buchstaben E. Wenn Sie sie in
den Stern eintragen, ergeben die Anfangsbuchsta-
ben im Uhrzeigersinn gelesen das Lösungswort.
1. Tier mit langen Ohren
2. Hinterlassenschaft eines Verstorbenen
3. Nicht festgebunden
4. Ohne Geschmack, langweilig
5. Wasservogel
6. Ist beim Clown rot
Herzlichen Glückwunsch!
Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Himmel“. Über je
ein Rezeptbuch „Waldwinkler Schmankerlsammlung“ können sich Lukas
Weise aus Leinach, Renate Richter aus Cloppenburg, Hermann Wetzel aus
Memmingen, Katharina Eichner aus Wasserburg und Karin Reichardt aus
Neunkirchen-Seelscheid freuen.
Das DON BOSCO magazin erscheint
in der Don Bosco Medien GmbH.
Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien
GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München,
Tel.: 089 / 48008 360,
redaktion@donbosco.de,
www.donbosco-magazin.de
Herausgeber:
Salesianer Don Boscos
St.-Wolfgangs-Platz 10
81669 München
Tel.: 089 / 48008 421
provinzialat@donbosco.de
Don Bosco Schwestern
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Chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB
Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia
Klinger, Sophie Lauringer, Angelika Luder-
schmidt, Hannah-Magdalena Pink, Markus
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Verwaltung:
Angela Gully, Brigitte Sonnberger
Titelfoto: Photocase
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen
aus den Archiven der Don Bosco Medien
GmbH und der beiden Orden.
Layout: ReclameBüro, München,
Gabriele Pohl und Margret Russer
Satz: Don Bosco Medien GmbH,
München, Joe Möschl
Impressum
Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn
Nachdruck ist nur mit schriftlicher Geneh-
migung des Verlags gestattet. Dies gilt auch
für die Aufnahme in elektronische Daten-
banken und Vervielfältigungen auf CD-ROM.
Der Zeitschrift liegt eine Beilage von „Christ in
der Gegenwart“ bei. Teilen der Auflage liegen
ECHO – Informationsdienst der Don Bosco
Schwestern sowie ein Jahresbericht der Sale-
sianer Don Boscos Stuttgart bei.
Das DON BOSCO magazin erscheint 2014 im
119. Jahrgang.
Das DON BOSCO magazin erscheint zwei-
monatlich und wird gegen Entgelt abgegeben.
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Provinzialat der Salesianer Don Boscos
Adressverwaltung
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Das DON BOSCO magazin beteiligt sich
an der Initiative GOGREEN der Deutschen
Post. Dabei wird gemessen, wie viel CO2
beim Transport der Zeitschrift entsteht – und
entsprechend in ausgewählte Klimaschutz-
projekte investiert.
Miträtseln und gewinnen!
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Lösungswort:
RÄTSEL
E
3.
4.
5.6.
1.
2.
38 DONBOSCOmagazin 1/2014
Buntes
Die Ausgabe 2/2014 erscheint Anfang März.
Im nächsten Heft
lesen Sie:
• Mission Zukunft
Die Don Bosco Schwes-
tern auf neuen Wegen
• Weltweit
Gefängnisseelsorge in
Afrika und Asien
• Familie
Den Kreuzweg mit
Kindern erleben
Am 31. Januar ist Namenstag
des heiligen Johannes Bosco.
In den Einrichtungen der
Don Bosco Schwestern und
der Salesianer Don Boscos
wird deshalb rund um
dieses Datum das
Don Bosco Fest gefeiert.
• Bamberg
31.01. und 01.02.2014: jeweils um 20 Uhr
„Varieté im Zirkuszelt“ mit internationalen
und Bamberger Künstlern zu Gunsten des
Zirkus Giovanni
02.02.2014: Festgottesdienst mit anschlie-
ßendem Stehempfang und Zirkusgala der
Kinder und Jugendlichen im Zirkuszelt auf
dem Gelände des Josefsheims
• Benediktbeuern
31.01.2014: Festgottesdienst mit Weih-
bischof Florian Wörner
02.02. 2014: Don-Bosco-Nachmittag für
Kinder, Jugendliche und Erwachsene im
Allianzsaal des Zentrums für Umwelt
und Kultur
• Berlin
02.02.2014: Festgottesdienst im
Zirkuszelt von Cabuwazi und „Tag der
Offenen Tür“ im Don Bosco Zentrum
• Bonn
18.01.2014: Don Bosco Forum zum Thema
„Ändert Bildung alles?“, Podiumsdiskussi-
on mit Kardinal Oscar Rodríguez Maradiaga
SDB und Bundespräsident a.D. Prof. Dr.
Horst Köhler in der Universität Bonn
• Calhorn
01.02.2014: Jugendgottesdienst in
St. Marien Bevern
02.02.2014: Diakonenweihe von Clemens
Mörmann durch Weihbischof Heinrich
Timmerevers in St. Bartholomäus, Essen-
Oldenburg, danach Mittagsimbiss im Karl
Leisner Haus und Festvortrag von Provinzial
P. Josef Grünner zum Thema „Was Don
Bosco uns heute zu sagen hat“ im Haus
Don Bosco Calhorn
• Chemnitz
26.01.2014: Festgottesdienst mit Bischof
Heiner Koch, dnach buntes Programm für
Kinder und Jugendliche
31.01.2014: Feier mit Kindern und Jugend-
lichen im Don Bosco Haus
• Ensdorf
25.01.2014: Don Bosco Fest für Kinder un-
ter dem Motto: ‚Der König der Löwen baut
Brücken für alle‘ und Gottesdienst
26.01.2014: Festgottesdienst mit Steh-
empfang
• Eschelbach
26.01.2014: Familiengottesdienst gestaltet
von Kindern aus dem Kindergarten
• Essen/Scholven
26.01.2014: Gottesdienst von Kindern aus
dem Familienzentrum gestaltet und Famili-
enfest im Gemeindezentrum
• Forchheim
26.01.2014: Jugend-Festgottesdienst mit
Prof. Dr. Stefan Oster und der Band „Free
Spirit“, Begegnungsnachmittag und Wein-
fest im Pfarrsaal Don Bosco
• Heiligenstadt
31.01.2014: Konzert in der Villa Lampe
01.02.2014: Theaterworkshop im Jugend-
zentrum Leinefelde
02.02.2014: Festgottesdienst und „Tag der
Offenen Tür“
• Magdeburg
31.01.2014: Nachmittag für Kinder und
Jugendliche im Jugendzentrum, Festgottes-
dienst in der St. Mechthild-Gemeinde und
Abend der Begegnung mit Ehemaligen
HERZLICHE EINLADUNG...
• München
29.01.2014: Don Bosco Fest der Jugend im
Salesianum
31.01.2014: Verleihung des Münchner Don
Bosco Preises „Für die Jugend“
02.02.2014: Festgottesdienst in St. Wolf-
gang, Mittagessen und buntes Programm
• Nürnberg
26.01.2014: Festgottesdienst in der Pfarr-
kirche „Zu den hl. Schutzengeln“, gestaltet
von den Kindern und Jugendlichen des
Don Bosco Jugendwerks und der Jugend-
band St. Andreas, danach buntes Pro-
gramm im Don Bosco Jugendwerk
• Stuttgart
26.01.2014: Dekanatsjugendgottesdienst
in St. Georg
01.02.2014: Gottesdienst in St. Franziskus
02.02.2014: Vespergebet in St. Franziskus.
• Trier
02.02.2014: Festgottesdienst in der
Pfarrkirche Christkönig und Feier im Jugend-
werk Don Bosco
• Würzburg
26.01.2014: Gottesdienst mit Domkapi-
tular Dietrich Seidel und der Band Deep
Decision, im Anschluss Mittagessen, Kaffee
und Kuchen im Berufsbildungswerk
Mehr zu den Don-Bosco-Festen in den
einzelnen Einrichtungen erfahren Sie im
Internet unter www.donbosco.de
...ZUM DON
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BOSCO-FE
ST
2014
Feiern Sie mit!
DONBOSCOmagazin 1/2014 39
DONBOSCOmagazin 4/2013 40
Meditation
Don Bosco
vor fröhlichen
Der Teufel hat
ANGST
MENSCHEN.
Fo
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