Don Bosco Magazin 4/2013

B 7243 F Deutschland Ausgabe Juli/August


4/2013


Seelsorge im Krankenhaus


Wo Zuhören
Kraft spendet


Familie
Süchtig nach
Computerspielen


Weltweit
Weltjugendtag in Rio


Don Bosco
Manege frei für den
Zirkus Giovanni


Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie




Im BlIcKpunKt


4 nachrichten aus Kirche und Welt


5 Ist der Weltjugendtag nur ein Event, oder kann er auch
einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen?
Eine Frage an Jugendpastoralreferentin Angelika Gabriel


thEmA


6 Stärkung für die Seele
Als Seelsorger spendet Klemens Hellinger Patienten, Ange-
hörigen und Pflegenden Trost und schenkt neue Hoffnung.


12 „Wir müssen stimmige Rituale finden“
Thomas Kammerer, Pfarrer und Leiter der Klinikseelsorge
des Münchner Klinikums rechts der Isar, im Gespräch


FAmIlIE


14 Zurück aus der „Alten Republik“
„Ich konnte nicht aufhören, Computer zu spielen.“
Eine Aussteigergeschichte


18 Kolumne
Weniger ist mehr –
Kolumne von Gesa Rensmann


19 hier und dort
Mein Haustier


20 mittendrin
Offene Arme aus Stahl und Fiberglas


Don BoSco


22 Bingo für den Weltjugendtag
Wie sich junge Menschen in Brasilien
auf das Großereignis vorbereiten


26 Im Brennpunkt
Die K-Frage: Gibt es ab August genug KITA-Plätze?


28 Bei den Stärken ansetzen
Ein Blick hinter die Manege des Mitmachzirkus
Giovanni in Bamberg


BuntES


34 post aus Rom


35 Ratgeber
Sie fragen, unsere Experten antworten.


36 Kinderseite
Wie aus Getreide Körner werden


38 preisrätsel
Mitmachen und gewinnen!


39 Impressum


„Die Krankensalbung ist kein Sakrament für Sterbende“:
Klinikpfarrer Thomas Kammerer spricht im Interview über die
Bedeutung von Sakramenten und neue Wege im Umgang mit
traditionellen Symbolen und Ritualen.


manege frei: Schlechte Noten oder Stress mit den Eltern – im
Mitmachzirkus Giovanni des Don Bosco Jugendwerks Bamberg
spielen Ärger und Sorgen keine Rolle. Hier zählt nur der Spaß
am Jonglieren, Clown sein und gemeinsam Organisieren.


6 22


2 DonBoScomagazin 4/2013


Inhalt 4/2013




Glaube ist ein Geschenk Gottes! Wer


das Geschenk des Glaubens in seinem


Leben annimmt, der lebt vom Hören


auf das Wort Gottes und setzt diese


Gabe im Dienst an den Menschen um.


In der biblischen Verkündigung wird


dies als „wahrer Gottesdienst“ bezeich-


net. Als Christen glauben wir, dass unser guter Gott uns in je-


der Lebensphase zur Seite steht. In den schönen Situationen,


wenn das Leben nur so pulsiert und einem Erfolgserlebnisse


schenkt, vergisst man manchmal, Gott dafür zu danken und


ihn zu preisen. In schweren Stunden greift man dann schon


eher darauf zurück, manchmal klagend: „Warum gerade


ich?“ Oder auch hoffend und flehend: „Steh mir bei!“


Gerade in solchen Abschnitten des Lebens ist es umso wich-


tiger, Menschen an seiner Seite zu wissen, die Nähe und Hilfe


vermitteln, die einem Fragen und Antworten aus dem Glau-


ben aufzeigen, die einfach da sind, wenn man sie braucht.


Das ist nicht leicht, weil diese „Begleiterinnen und Begleiter“


mit vielen auch schwierigen Situationen konfrontiert werden.


Wer diesen Weg einschlägt, braucht eine Quelle, aus der er


seine Kraft bezieht.


Im Jakobusbrief finden wir einen wichtigen Hinweis. Diese


Schrift aus dem Neuen Testament wendet sich nicht an eine


spezielle Leserschaft, sondern enthält Anweisungen und


Ratschläge zum Leben aus dem Evangelium für alle Chris-


ten. „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der


Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und


ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet


wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten;


wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“


(Jak 5, 14,15)


Wie wird dieser Auftrag heute in den modernen, von Technik


bestimmten Krankenhäusern gelebt? Das DON BOSCO maga-
zin
hat sich im Klinikum rechts der Isar in München umge-
schaut und die Seelsorgerinnen und Seelsorger begleitet, die


tagtäglich hier im Namen des Herrn bei den Kranken sind.


Ihr


P. Alfons Friedrich SDB, Chefredakteur


Liebe Leserin, lieber Leser!


„Ich habe großen Respekt davor, dass die Klinikseelsorger
selbst immer wieder die Kraft aufbringen, Patienten und An-
gehörigen Halt zu geben“, sagte unsere Redakteurin Hannah-
Magdalena Pink. Im Klinikum rechts der Isar in München
hat sie einen Seelsorger bei seiner Arbeit begleitet und mit
Krankenhauspfarrer Thomas Kammerer (Bild oben) über
Sakramente gesprochen. Seite 6


„Manche Jugendliche, die
exzessiv Computer spielen,
haben so etwas wie Ent-
zugserscheinungen“ Seite 14


Während ihrer Reise durch Brasilien begegnete unsere
Autorin Claudia Steiner auch vielen Ehrenamtlichen, die sich
gemeinam mit den Salesianern unermüdlich für Kinder und
Jugendliche einsetzen. So wie Zenilde aus São Paulo, bei der
unsere Autorin wohnte. „Zenilde erzählte uns, dass ihr Mann
zwei Straßen weiter von Jugendlichen ermordet wurde. Umso
beeindruckender war es, ihre Lebensfreude zu erleben und
zu sehen, dass sie sich bei Don Bosco für junge Menschen
engagiert.“ Seite 22


DonBoScomagazin 4/2013 3


Inhalt




SONDERAUSSTELLUNG


Statt seinen Sommerurlaub in Castell Gandolfo
zu verbringen, bleibe Papst Franziskus lieber im Va-
tikan, teilte der Vatikansprecher Frederico Lombardi
der Öffentlichkeit mit. Ende Juli heißt es dennoch
Koffer packen: Vom 22. bis zum 29. Juli unternimmt
Franziskus seine erste Auslandsreise nach Brasilien –
zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro.


„Ich verreise nicht gern“


4 DonBoScomagazin 4/2013


Wer beim Klosterleben nur an „ora et labora“, also „beten
und arbeiten“ denkt, liegt falsch. Denn auch Spiel und
Spielen haben für den Alltag von Ordensleuten eine große
Bedeutung. Das zeigt jetzt das Landesmuseum für Kloster-
kultur im ostwestfälischen Lichtenau-Dalheim mit seiner
großen Sonderausstellung „Heiter bis göttlich. Die Kultur
des Spiels im Kloster“, die noch bis 3. November besich-
tigt werden kann.
Archäologische Funde, Gemälde, Schriftstücke – mehr als
300 Exponate zeigen einen Querschnitt der klösterlichen
Spielkultur vom frühen Mittelalter bis heute. „Der Mensch
muss spielen, wenn er leben will“, hatte bereits der Domi-
nikaner Thomas von Aquin festgestellt. Viele Klosterregeln
sahen im Mittelalter sogar feste Zeiten der Erholung vor.
Schach, liturgisches Spiel, Tanzen, Tennis – die Klöster
waren lange Zeit nicht nur Erfinder
und Hersteller von Spielen.
Sie bewahrten sie auch
über Jahrhunderte auf.


Spiel, Satz und Sieg


Im Blickpunkt


Wer hat‘s erfunden?
Die ordensleute!
Der Vorläufer des
heutigen tennis-
spiels entstand vor
etwa 900 Jahren im
Kloster. Im Kreuzhof
übten sich ordens-
leute in einem ten-
nisartigen Spiel, bei
dem der Ball noch
mit der hand über
das Schrägdach der
Kreuzgänge ge-
schlagen wurde.




In welcher Welt wollt ihr leben?
„Politiker müssen endlich handeln und sich für eine gerechtere Welt einsetzen“, for-
dern mehr als 90 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren. Dies ergab
eine nicht repräsentative Umfrage des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusam-
menarbeit und Entwicklung und UNICEF. Auf der Internetseite www.worldwewant.de
diskutierten junge Frauen und Männer aus ganz Deutschland über zentrale Zukunfts-
themen wie eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung, ökologische Nachhaltigkeit und
die Bedeutung von Bildung. „Oft wird gesagt, junge Leute interessieren sich vor allem
für Handys, Partys und schicke Kleidung. Das stimmt nicht. Sie wünschen sich eine
gerechtere Welt und sind dafür auch bereit, Verantwortung zu übernehmen und ihr ei-
genes Leben zu verändern“, sagt UNICEF-Botschafterin Eva Padberg. Die Ergebnisse
der Onlinebefragung fließen in die Diskussionen der Vereinten Nationen zur „Post
2015-Agenda“ im September in New York ein und sind nachzulesen auf
www.worldwewant.de


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UMFRAGE


Kinder im Grundschulalter gehen weltweit nicht zur
Schule. Rund 43 Prozent dieser Kinder leben in Afrika


südlich der Sahara. Dies vermeldet die Globale
Bildungskampagne, zu deren Mitgliedern auch Don Bosco Mission in
Bonn gehört. Die Globale Bildungskampagne ist Teil eines
internationalen Bündnisses von
Nichtregierungsorganisationen und
Gewerkschaften. Ihre Forderung:
gute Bildung für alle, kostenlos
und in öffentlicher Verantwortung.


Mehr Informationen finden Sie
im Internet unter:
www.bildungskampagne.org


Millionen


Welt in
Zahlen57


DonBoScomagazin 4/2013 5


Weltweit fehlen 1,7 millionen lehrer. Alleine
deshalb bleibt vielen Kindern – insbesondere in
Afrika – die chance verwehrt, eine Grundschule
zu besuchen.




6 DonBoScomagazin 4/2013




Manchmal gibt es einfach keinen Trost. Dann, wenn ein Kind bei
einem schweren Autounfall ums Leben kommt. Wenn ein lieber
Angehöriger stirbt. Oder eine schlimme Krankheit eine Familie
entzweit. In solchen Situationen einfach da zu sein und zuzuhö-
ren, das ist eine der Hauptaufgaben von Seelsorgerinnen und
Seelsorgern im Krankenhaus. Sie sprechen jenen Patienten und
ihren Familien Mut zu, die nicht mehr weiterwissen. Sie helfen
Krankenschwestern bei der Bewältigung von Konflikten. Und sie
entwickeln mit viel Feingefühl dort neue Rituale des Abschieds,
wo traditionelle Sakramente wie Krankensalbung und Beichte
nicht mehr greifen.


DonBoScomagazin 4/2013 7


Thema


Kraft geben!
Seelsorge bei kranken
und sterbenden Menschen




Klemens hellinger kümmert sich neben patienten und Ange-
hörigen auch um die mitarbeiterinnen und mitarbeiter im
Klinikum rechts der Isar. Er hilft Krankenschwestern und
pflegern, Konflikte zu bewältigen und Krisen zu verarbeiten,
wenn ein patient stirbt. In notfällen sind hellinger und
seine Kollegen auch nachts erreichbar.


8 DonBoScomagazin 4/2013


Thema




Ein Platz am Bett und ein kleiner Notizblock
sind alles, was Klemens Hellinger für seine
Arbeit braucht. Als Klinikseelsorger gibt er
Patienten Halt, wenn die Krankheit ihnen den
Boden ihres gewohnten Lebens wegzieht.
Das DON BOSCO magazin hat den Pastoral-
referenten bei seinen Besuchen begleitet.


text: Hannah-Magdalena Pink, Fotos: Klaus D. Wolf


An diesem Tag verweist der Pfleger ihn an Elke Peters*. Die
Frau Mitte sechzig ist erst seit zwei Tagen auf der Station. Sie
wirkt nervös und aufgebracht. Nachdem der Seelsorger sich
vorgestellt hat, setzt er sich zu ihr ans Bett. „Wie geht es Ih-
nen?“, fragt er. „Ach, bei mir sucht man ohne Ende“, sprudelt


es aus ihr heraus. Die Nerven ihres rechten
Arms sind verletzt und das Lid hängt tief
über dem rechten Auge. Aufmerksam hört
Hellinger ihr zu.


Viele Gespräche mit Patienten drehen
sich zunächst um die Krankheit. „Die Men-
schen sind verunsichert in ihrem Selbst-
bild“, erklärt der Seelsorger. „Sie fühlen
sich hilflos, weil sie nicht wissen, was ih-
nen fehlt oder wie es weitergeht. Jüngere
Menschen beschäftigt dagegen häufig die
Frage, ob sie ihrem Beruf wieder so nach-
gehen können wie vor der Erkrankung.“


Es kommt aber auch vor, dass Sorgen
um Familienangehörige daheim die Gedan-


ken an die eigene Situation verdrängen: Klappt alles mit dem
Babysitter? Kommt der Ehemann alleine zurecht? „Wenn Pati-
enten die Gedanken an ihre Krankheit ausblenden, hat auch
das Gesundwerden keinen Platz“, sagt Klemens Hellinger.
Gemeinsam geht er dann mit ihnen die bestehenden Lösun-
gen durch. „Die Menschen müssen ihre Sorgen um die Ange-
hörigen ein Stück weit loslassen, solange sie im Krankenhaus
sind. Außerdem ist es ja nur vorübergehend.“ Wichtig ist für
die Kranken vor allem das soziale Netz. Im Gespräch versucht
Hellinger, herauszuhören, „wer in der Krankheit mitgeht“, wie
er sagt, also wer die Patienten anruft und nach ihnen schaut.


„Folgen Sie der gelben Linie“, steht auf dem Wegweiser zum
Neuro-Kopf-Zentrum im Klinikum rechts der Isar in München.
Mit großen, schnellen Schritten geht Klemens Hellinger einen
langen Kellergang entlang. Ein Aufzug bringt ihn schließlich
hinauf in den dritten Stock. Auf den Fluren ist viel Betrieb.
Ärzte sind zur Visite unterwegs, Schwestern bringen Patienten
zu Untersuchungen. Jedes Jahr werden hier rund 55.000 Men-
schen stationär behandelt, 220.000 erhalten eine ambulante
Versorgung.


Klemens Hellinger ist einer von neun hauptamtlichen
Seelsorgern im Uniklinikum der Technischen Universität in
München. Regelmäßig betreut er vier Stationen, eine Inten-
sivstation für Herzpatienten, zwei chi-
rurgische Abteilungen und das Neuro-
Kopf-Zentrum. Hier werden Patienten
mit unterschiedlichsten Nerven- und
Hirnerkrankungen behandelt. Einige
leiden an Bandscheibenvorfällen, an-
dere haben Multiple Sklerose oder war-
ten noch auf eine Diagnose.


Erster Anlaufpunkt für den 55-Jäh-
rigen in Jeans, kariertem Hemd und
Anzugweste ist das Schwesternzimmer.
Beim Stationspfleger erkundigt sich
der Seelsorger, welche Patienten er mit
einem Gespräch unterstützen könnte.
Auf einem kleinen Block notiert sich
der Pastoralreferent die genannten Namen und Zimmernum-
mern. Oft besucht er Menschen, die psychisch belastet sind.
„Manchen zieht es den Boden weg, weil sie vor einer Operation
stehen oder eine schwere Diagnose bekommen haben“, sagt
Klemens Hellinger. Andere fühlen sich einsam, wenn Ange-
hörige und Freunde weiter weg wohnen und nicht zu Besuch
kommen können.


*Name von der Redaktion geändert


DonBoScomagazin 4/2013 9


Thema


Viele Menschen
sind verunsichert in
ihrem Selbstbild. Sie
fühlen sich hilflos,


weil sie nicht wissen,
wie es weitergeht.






Stärkung
für die Seele




Elke Peters* auf der Neuro-Kopf-Station hat bereits Besuch
von Freunden bekommen, auf der Fensterbank stehen zwei
Blumensträuße. Angehörige hat sie keine mehr. Ihr Mann starb
vor wenigen Jahren an Krebs, erzählt sie weiter. „Und ich? Ich
werde immer lahmer. Da hilft beten auch nichts mehr“, sagt
sie frustriert und schiebt hinterher: „Naja, vielleicht doch. Den
Glauben habe ich noch nicht verloren.“ Nach dem Gespräch
wirkt Elke Peters ruhiger. Am Ende bietet Klemens Hellinger
ihr noch an, sie für die Krankenkommunion am Wochenende
anzumelden.


Möchten Patienten beichten oder die Krankensalbung emp-
fangen, gibt der Pastoralreferent die Wünsche an die beiden
Pfarrer der Krankenhausseelsorge weiter. Die Krankensalbung
wird außerdem jeden Samstag im Rahmen der Vorabendmesse
gespendet. Seelsorger und ehrenamtliche Helfer bringen die
Patienten dann mit Rollstühlen oder sogar im Krankenbett
zum Gottesdienst.


Die schlichte Kirche mit PVC-Boden ist ein Zufluchtsort der
Ruhe im Krankenhausbetrieb. Vor dem Marienbild in der Sei-
tenkapelle zündet eine Frau eine Kerze an. Viele der kleinen
Lichter werden jeden Tag von Patienten
und Angehörigen hier aufgestellt. Auch
Klemens Hellinger kommt manchmal her,
um zu beten. „Für mich ist das eine Wei-
sung, um etwas von dem abzugeben, was
mich beschäftigt“, erklärt der 55-Jährige.


Bei der Verarbeitung der Begegnun-
gen und Erlebnisse hilft dem Seelsorger,
dass er mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt.
Von seinem Wohnort aus sind es etwa 15
Kilometer bis nach München. „Da bleiben
viele Gedanken auf der Strecke zurück“,
sagt Hellinger und macht eine wegwischende Handbewegung.


Meistens trifft der Pastoralreferent einen Patienten nur ein
Mal zum Gespräch. Denn die Verweildauer im Krankenhaus
beträgt im Durchschnitt eine Woche, je nach Erkrankung oder
Operation nur zwei bis vier Tage. Wenn ein Patient aber psy-
chisch sehr belastet ist, besucht Hellinger ihn häufiger. „Dann
ist es wichtig, dass die Menschen einen konkreten Halt haben.
Ich kann zwar nicht 24 Stunden lang bei ihnen bleiben“, sagt
er ernst, „aber ich kann ihnen versprechen: Ich komme mor-
gen wieder zu Ihnen.“


So wie bei Georg Traubl, einem Mann um die 70. Der ältere
Herr hat starke Konzentrationsstörungen und kann schlecht
sprechen. Der Seelsorger beugt sich vor, um ihn besser zu ver-
stehen. Georg Traubl muss noch mindestens eine Woche in der
Klinik bleiben, da die Ursache für seine Störungen noch nicht
gefunden ist. Am Morgen hat er vergeblich versucht, in einer
Zeitschrift zu lesen, aber die Buchstaben wollten sich nicht


zu Wörtern und Sätzen formen. „Schauen wir mal, was wird“,
murmelt der Mann. „Na, das klingt doch immerhin schon ein
bisschen positiv“, ermuntert Hellinger ihn mit fester Stimme,
doch Traubl winkt niedergeschlagen ab. Schon nach einer kur-
zen Unterhaltung ist er erschöpft. Hellinger wirkt besorgt. Am
Nachmittag will er wiederkommen, um mit der Ehefrau des äl-
teren Herrn zu sprechen.


Immer wieder geht es in der Arbeit des Seelsorgers darum,
die Patienten zu ermutigen und ihnen zu helfen, ihre Zuver-
sicht wiederzufinden. Eine Frage, die Klemens Hellinger häufig
stellt, ist: „Was gibt Ihnen Kraft?“ Die Antworten fallen sehr


unterschiedlich aus. Mal sind es die Fami-
lie oder Freunde, mal der Glaube an Gott.
„Dass ein Mensch an gar nichts glaubt,
habe ich bisher nur selten erlebt“, sagt der
Pastoralreferent.


In seinen Gesprächen hört er viele Le-
bensgeschichten. Durch die Unsicherheit,
die mit einem Krankenhausaufenthalt ver-
bunden ist, werden oft Geschichten wieder
wach, die lange weggepackt waren. Gerade
ältere Menschen erinnern sich an Erlebnisse
aus dem Krieg oder an Flucht und Vertrei-


bung. „Diese Zeit ist sehr präsent, wenn an dem Leben gekratzt
wird, das die Menschen sich eingerichtet haben“, sagt Hellin-
ger.


Der Seelsorger kümmert sich aber nicht nur um Patienten
und ihre Angehörigen. Gelegentlich bittet ihn eine Kranken-
schwester um ein Gespräch. Vor Kurzem fiel eine überarbeitete
Pflegerin aus der Rolle und beschimpfte einen Patienten. Die
Folge waren Konflikte auf der Station. Hellinger half bei der
Schlichtung des Streits.


In Notfällen, egal ob es um Patienten oder Mitarbeiter geht,
sind die Seelsorger auch nachts erreichbar. Vor einigen Jahren
begleitete Hellinger die Familie eines Mädchens, das an einer
Hirnhautentzündung erkrankt war. Schon nach wenigen Stun-
den zeichnete sich ab, dass das Kind sterben würde. „Wie kann
man Menschen in einer Situation trösten, in der es keinen Trost
mehr gibt?“, fragte sich Hellinger damals. Auf dem Weg zur In-
tensivstation fiel ihm ein Zitat aus der Offenbarung des Johan-
nes ein: Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen
(Offb 21,4). „Da musste ich daran denken, dass in den letzten
2000 Jahren Christen mit dieser Zusage lebten. Dieses Gefühl,
Teil einer Gemeinschaft von Gläubigen zu sein, hat mir damals
Kraft gegeben.“


*Name von der Redaktion geändert


10 DonBoScomagazin 4/2013


Thema


Eine Frage, die
Klemens Hellinger


häufig stellt, ist: „Was
gibt Ihnen Kraft?“





Die Klinikkirche maria heil der Kranken ist ein ort der Ruhe im täglichen
Krankenhausbetrieb. mitarbeiterinnen und mitarbeiter, patientinnen
und patienten sowie Angehörige können ihre Gedanken in ein Buch
eintragen (Bild oben) oder persönliche Bitten und Gebete auf einen
Zettel schreiben und auf der „Klagemauer“ hinterlegen (Bild unten).
Die kurzen Botschaften werden einmal im monat während der messe
mit Weihrauch verbrannt.


DonBoScomagazin 4/2013 11


Thema




12 DonBoScomagazin 4/2013


„Wir müssen
immer wieder
aufs Neue
stimmige
Rituale finden“


»Im Interview


Taufe, Kommunion und Hochzeit – diese
Sakramente sind in der Gesellschaft nach
wie vor etabliert. Doch Krankensalbung
oder Beichte nimmt kaum noch jemand
in Anspruch. Das DON BOSCO magazin
spricht mit dem Klinikseelsorger Thomas
Kammerer über Sakramente bei Kranken
und veränderte Bedürfnisse im Umgang mit
christlichen Traditionen.


Herr Pfarrer Kammerer, was ist ein Sakrament?
Ein Sakrament ist ein starkes Zeichen. Es bringt den Men-
schen durch ein Symbol und ein Deutungswort nahe, dass die
Liebe Gottes in einer konkreten Lebenssituation jetzt wirksam
ist. Etwa wenn jemand in der Beichte die Zusage erhält: „Deine
Sünden sind dir vergeben“ oder „ich spreche dich los von deiner
Schuld“ – das ist schon was. Oder wenn ein Firmling in der Unsi-
cherheit der Pubertät, im Übergang vom Kind zum Erwachsenen,
mit dem Heiligen Geist besiegelt wird, um damit auszudrücken,
dass Gott ihm oder ihr die Kraft gibt, das Leben zu meistern.


Welchen Stellenwert haben Sakramente heute in der Ge-
sellschaft
?
Es kommt darauf an, welche Sakramente Sie meinen. Denn die
Sakramente der Lebenswenden sind nach wie vor sehr wichtig
und den Menschen trotz zunehmender Säkularisierung immer
noch bedeutsam. Deshalb kommen Menschen heute immer


noch mit ihren Kindern zur Taufe, zur Erstkommunion und zur
Firmung. Und viele Paare heiraten immer noch kirchlich. Was
sehr lange Zeit in Vergessenheit geraten war, ist das Sakrament
der Krankensalbung. Sie war über Jahrhunderte hinweg mit
dem Tod verbunden. Deshalb hat man sich lange Zeit nicht ge-
traut, dieses Sakrament zu wünschen.


Welche Bedeutung hat die Krankensalbung?
Die Krankensalbung ist uns im Jakobusbrief biblisch überlie-
fert. Daraus hat sich die Tradition begründet, dass dann, wenn
Leben durch Krankheit in Gefahr gerät, ein Zeichen dagegen
steht. Es dient dem Heil des Menschen, sowohl dem seelischen
als auch dem körperlichen Heil. Die Krankensalbung ist ganz
klar ein heiliges Zeichen für Leib und Seele, das im Kampf ge-
gen die Krankheit unterstützen soll. Also auch gegen Todes-
gefahr.


Welche Sakramente begegnen Ihnen als Klinikseelsorger
noch?
Natürlich die Beichte, als Sakrament der Versöhnung. Men-
schen, die krank sind oder sogar mit der Möglichkeit des Ster-
bens konfrontiert werden, denken noch einmal über ihr Leben
nach. Das darf man nicht unterschätzen. Dabei entdecken sie
manches, was schiefgegangen ist und Versöhnung braucht. Es
muss nicht immer die Versöhnung mit Gott oder mit anderen
sein. Es kann auch um Versöhnung mit sich selbst und dem
Scherbenhaufen des eigenen Lebens gehen.


Sie haben im Krankenhaus rechts der Isar auch ein eigenes
Verabschiedungsritual entwickelt. Warum gehen Sie da ei-
nen eigenen Weg?
Die Kirche hat zwei Sakramente des Abschieds: Zum einen
das Sakrament der Wegzehrung, und das der Versöhnung. Die




pfarrer thomas Kam-
merer leitet das Seel-
sorgeteam im Klinikum
rechts der Isar in mün-
chen. Eine seiner Auf-
gaben ist es, die Ange-
bote der Seelsorge für
patienten, Angehörige
und mitarbeiter wei-
terzuentwickeln.


DonBoScomagazin 4/2013 13


Thema


Die Krankensalbung
dient dem Heil des
Menschen, sowohl
dem seelischen als


auch dem
körperlichen.


Sakramente sind nur für Katholiken. Denn du musst einen be-
stimmten Bezug haben dazu. Das ist kein magisches Ritual,
das aus sich heraus ohne jede Beziehung wirkt. Unlängst bat
mich jemand: Ich bin nicht getauft, aber ich möchte beichten.
Ich habe mit ihm darüber gesprochen, was er mit der Beichte
verbindet und was wichtig für ihn ist.
So haben wir einen Weg gefunden, etwas Passendes zu ge-
stalten. Das kommt heute häufiger vor, weil wir in einer mul-
tikulturellen Gesellschaft leben, in der Menschen oft nicht
mehr von klein auf kirchlich sozialisiert sind. Wir müssen


daher immer wieder aufs Neue stimmige
Rituale finden.


Was ist Ihnen persönlich wichtig an der
Krankenhausseelsorge?
Das hat sich gewandelt. Ich arbeite jetzt
seit 15 Jahren im Krankenhaus. Am An-
fang war mir der einzelne Mensch das
Wichtigste. Das ist er auch heute noch,
aber ich habe mehr die Gesamtdimension
des Krankenhauses im Blick. Am Anfang
habe ich die Patienten gesehen, dann ka-
men die Mitarbeiter in den Blick, und heu-


te beschäftige ich mich viel mit ethischen Fragen. Ich merke
außerdem, dass die Mitarbeitenden sich nach Menschen seh-
nen, die ihnen einen konstruktiven Input aus einem anderen
Blickwinkel bieten. Einen Blickwinkel, den sie der Routine des
Krankenhauses und der Medizin hinzufügen. Das macht mir
Freude. Wir stehen noch ganz am Anfang damit, zu sehen, was
Spiritualität auch für Heilung bedeuten kann.


Interview: Hannah-Magdalena Pink; Fotos: Klaus D. Wolf


Beichte setzt voraus, dass ein Mensch sprechen kann und bei
Bewusstsein ist, die Kommunion, dass er schlucken kann. Oft
ist das jedoch nicht möglich. Auch die Krankensalbung ist für
Sterbende eigentlich nicht das Richtige, man würde dieses
stärkende Sakrament eher missbrauchen.
Von daher finde ich, braucht es andere Antworten der Kirche.
Dazu kommt, dass die Menschen, die Abschied nehmen, in
den traditionellen Ritualen nur am Rande eine Rolle spielen.
Deshalb ist es wichtig, dass wir neue Symbole des Abschieds
finden.
Wir verwenden dazu ein Öl aus Aloe und
Myrrhe, so wie es im Johannesevangelium
bei der Kreuzabnahme Jesu beschrieben
ist. Die Salbung mit Öl hat sich über viele
Kulturen hinweg bewährt. So haben wir ein
Ritual entwickelt, in dem durch das Öl der
Segen Gottes vorkommt und der Segen der
Familie. Es ist ein Versuch, auf eine neue Le-
benssituation eine Antwort zu geben, die an
die Traditionen der Kirche anknüpft.


Wie sieht so eine Verabschiedung aus?
Es ist etwas ganz Schlichtes. Wir lesen ei-
nen Abschnitt aus der Bibel und zeichnen dem Sterbenden mit
Myrrhe und Aloe ein Kreuzzeichen auf die Stirn zum Zeichen
des Segens. Auch die Angehörigen sind dazu eingeladen, ein
Kreuzzeichen zu machen. Anschließend wird ein Vaterunser
gebetet. Die Verabschiedung hat die Grundstruktur eines Got-
tesdienstes, aber alles ohne Eile, sodass auch die Patienten
und die Angehörigen mitgenommen werden.


Spenden Sie Sakramente wie die Krankensalbung nur
Katholiken – oder spielt das keine Rolle?





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Früher spielte max am Wochenende den ganzen tag. Von seinen Spielerkollegen im
Internet fühlte er sich akzeptiert, während er in der Schule gemobbt wurde.


Max sitzt am Schreibtisch in seinem Zimmer und bastelt. Mit viel Geduld trennt er kleine Plastikarme, -köpfe und -gewehre aus ei-nem Kunststoffrahmen und ordnet die Teile
auf seiner Schreibtischunterlage. Auf einer leeren Ver-
packung stehen schon einige fertige Figuren. „Das sind
Necrons, Maschinenmenschen für ein Strategiespiel“,
erklärt der 21-Jährige. Die beiden Computerbildschirme
auf dem Tisch neben ihm in der Ecke sind schwarz, der
PC ist ausgeschaltet.


Vor einem Jahr wäre das für Max noch unvorstellbar
gewesen. Denn noch im Herbst 2011 saß er jeden Tag
sechs bis acht Stunden am Computer und hat gespielt:
Strategie- und Online-Rollenspiele wie „Mass Effect“,
„Star Wars – The Old Republic“ oder „Skyrim“. „Man
kann da alles machen, was man will“, sagt Max und lä-
chelt schüchtern. „Man kann sich seine eigene Welt er-
schaffen, wie man sie in der Realität meistens nicht hin-
bekommt. Außerdem gibt es im Spiel keine Sorgen und
Probleme.“


Seine eigene Welt erschaffen und Verteidigungsstrategien entwickeln –


das faszinierte Max Klais so sehr, dass er Stunden und Tage in den


Fantasywelten von PC-Spielen verbrachte. Das DON BOSCO magazin
hat den einst exzessiven Computerspieler besucht.


text: Hannah-Magdalena Pink


„Alten Republik“
aus der


Zurück


Thema


CompuTe
r-


suChT


14 DonBoScomagazin 4/2013




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heute geht max lieber mit seinen Freunden klettern oder spielt Strategie-
spiele in der echten Welt, wofür er selbst Figuren bastelt und bemalt.


Schon mit sechs Jahren interessierte sich Max für
Computerspiele. Mit 13 oder 14 spielte er dann immer
mehr. In der Schule war er ein Außenseiter und wurde
gemobbt, „wahrscheinlich, weil ich Metal-Musik moch-
te und gerne Fantasy-Bücher las“, vermutet er. In den
Spielewelten fand er einen Rückzugsort, wo er Teil eines
Teams war. „Am PC wirst du akzeptiert. Da sind alle, die
spielen, genau so wie du selbst“, sagt Max, während er
sich eine Strähne seiner dunkelbraunen Haare aus den
Augen streicht.


Irgendwann tauchte Max nachmittags nach der Schu-
le dann komplett in die virtuelle Welt ab. Auch während
seiner Ausbildung zum Mechaniker hörte er nicht auf.
Meistens zockte er bis nach Mitternacht, und samstags
ging der ganze Tag dafür drauf. Wenn seine Eltern ver-
langten, doch mal den PC auszumachen, wurde Max ner-
vös. „Ich hab dann versucht, was Anderes zu machen,
hatte aber keine Lust, weil ich ja weiterspielen wollte.
Das war ein innerer Kampf“, erzählt er und trommelt mit
den Fingern auf den Tisch.


„Man kann sich seine
eigene Welt erschaffen,


wie man sie in der
Realität meistens nicht


hinbekommt. Außerdem
gibt es im Spiel keine


Sorgen und Probleme.“


DonBoScomagazin 4/2013 15


Familie




Bücher von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei:
Don Bosco medien Gmbh, Sieboldstr. 11, 81669 münchen, tel.: 089/ 48008 330, service@donbosco-medien.de


„Manche Jugendliche, die exzessiv Computer spie-
len, haben so etwas wie Entzugserscheinungen“, erklärt
der Sozialpädagoge Benjamin Grünbichler, der bei der
Präventions- und Suchthilfe „neon“ in Rosenheim Ju-
gendliche berät, die sich nicht vom PC losreißen kön-
nen. „Einige werden sehr nervös oder aggressiv, wenn
sie nicht spielen dürfen. Aber exzessive Mediennutzung
ist nicht mit einer Sucht wie Alkoholabhängigkeit oder


Drogensucht vergleichbar. Beim Spielen gerät man zwar
in einen Flow, aber man ist trotzdem bei vollem Bewusst-
sein. Es ist kein Rausch wie von Alkohol oder Cannabis.“


Wenn Max am Computer saß, rückte alles andere in
den Hintergrund. War am Wochenende ein Familientref-
fen, registrierte er zwar, dass er zum Kaffeetrinken geru-
fen wurde, verdrängte das aber und verpasste schließlich
den Besuch. Wollten seine Eltern ihn zu einem Ausflug
mitnehmen, blieb er zu Hause am PC. Sie machten sich
Sorgen um Max. Nach einer erfolglosen Therapie stieß
Max’ Vater schließlich auf einen Aussteigerkurs für ex-
zessive Computerspieler von „neon“.


Kletterhalle statt Bildschirm


„Wir greifen in unserem Logout-Kurs das Interesse
der Jugendlichen an Fantasy, Gruppenerlebnissen und
Strategiespielen auf und helfen ihnen, das ins wirkli-
che Leben zu übertragen“, sagt Benjamin Grünbichler.
„Sie brauchen Alternativen zum PC-Spielen.“ Teil des
Programms ist zum Beispiel ein Rollenspiel mit allen
Kursteilnehmern in einer Kletterhalle. Die Jungs müssen
dann gemeinsam eine Mission erfüllen, wobei jeder im
Team eine eigene Aufgabe hat.


Im Logout-Kurs hat Max auch das Strategiespiel mit
selbst gebauten Kunststofffiguren kennengelernt. Statt
vorm Computer zu sitzen, ist er jetzt fast jeden Samstag
mit seinen neuen Kumpels aus dem Kurs unterwegs. Auf
großen Tischen bauen sie ihre Figuren auf, gehen Paint-
ball spielen oder klettern. Auch unter der Woche ist Max
oft in der Kletterhalle, mit Freunden oder seinen Eltern.


Das PC-Spielen wollte Max aber nie ganz aufgeben.
„Es macht mir eben Spaß. Warum sollte ich mit etwas
aufhören, das ich gerne mache?“, sagt Max, als er nach
einem neuen Rahmen mit grauen Figurenteilen greift.
„Man muss es halt in Maßen genießen.“


„Im Logout-Kurs helfen wir
den Jugendlichen, ihr Interesse


an Strategiespielen ins echte Leben
zu übertragen.“


Bei Strategie- und online-Rollenspielen vergessen manche Spieler alles andere um
sich herum. Aber dieser „Flow“ ist kein Rausch wie bei Alkohol oder Drogen.


Franz von Assisi – die Geschichte
des heiligen Franziskus
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Franziskus und die Farben der Lerche
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Bildergeschichten für Kinderkirche, Kindergarten und Grundschule




Klare regeln
Kindern und Jugendlichen fällt es oft
schwer, ein Spiel zu unterbrechen und
den Computer auszuschalten. Deshalb
müssen Sie als Eltern klare Regeln verein-
baren – denn Spielverbote helfen wenig.
Sprechen Sie mit den Kindern darüber,
wie lange und oft sie Computer spielen
dürfen. Achten Sie auch darauf, dass sich
alle an die Absprachen halten, und seien
Sie konsequent. Aber: Loben Sie Ihr Kind,
wenn es die Spielzeit richtig einhält.


Als Empfehlung gilt: Täglich sollten Kin-
der bis sieben Jahre nicht länger als eine
halbe Stunde, Acht- und Neunjährige
maximal 45 Minuten, Zehn- und Elfjähri-
ge höchstens eine Stunde und Zwölf- bis
13-Jährige bis 75 Minuten vor dem Bild-
schirm verbringen – egal ob Fernsehen,
Spiele oder Internet. Bei älteren Kindern
können Eltern auch ein bestimmtes Zeit-
kontingent pro Woche vereinbaren, das
sie sich dann selbstständig einteilen.


InformIeren sIe
sICh, was Ihr KInd
spIelT


Spielen Sie ab und zu gemeinsam mit den
Kindern ihr Lieblingsspiel. Zeigen Sie Inte-
resse und lassen Sie sich die Spiele von
Ihren Kindern erklären. Sie sind oft stolz,
wenn sie ihren Eltern etwas beibringen
können. Probieren Sie selbst das Spiel
aus, um zu sehen, ob es für Ihr Kind geeig-
net ist. Und: Sprechen Sie mit Ihrem Kind
darüber, warum Sie nicht mit dem Spiel
einverstanden sind.
oft fragen Kinder nach einer Verlänge-
rung der vereinbarten Spielzeit, weil sie
gerade eine neue Runde begonnen ha-


ben. Wenn Sie das Spiel kennen, können
Sie rechtzeitig ein Signal geben, bevor
die Spielzeit abgelaufen ist.
Prüfen Sie außerdem, welche Sicherheits-
einstellungen Computer, Spielkonsole
oder das Lieblingsspiel bieten und nutzen
Sie diese.


welChes spIel IsT
das rIChTIge für
meIn KInd?


Generell sollten die Spiele Ihrer Kinder
keine Gewalt enthalten und sie nicht mit
Effekten überfordern. Achten Sie bei Com-
puterspielen auf die USK-Alterskennzeich-
nung, die in Deutschland auf der Verpa-
ckung der Spiele angebracht sein muss.
Onlinespiele bewertet die USK nicht, hier
müssen Sie sich selbst ein Bild machen.
Die Internetseiten www.spielbar.de, www.
internet-abc.de oder www.spieleratgeber-
nrw.de helfen Ihnen weiter.
Sogenannte Ego-Shooter sollten Sie frü-
hestens ab 16 Jahren erlauben.


aChTen sIe auf
KosTen und daTen-
sChuTZ


Spiele, die mit Onlineerweiterungen wer-
ben, oder Aktualisierungen sind häufig mit
Kosten verbunden. Auch für Onlinespiele
und Spiele in sozialen Netzwerken wer-
den oft regelmäßige Gebühren verlangt.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind im Vorfeld
darüber. Kostenlose Spiele für Grundschul-
kinder können Sie zum Beispiel unter www.
blinde-kuh.de, www.fragfinn.de oder für äl-
tere Kinder unter www.klicksafe.de finden.
Achten Sie auch darauf, dass Ihr Kind keine
persönlichen Daten weitergibt. Gerade bei
Spielen in sozialen Netzwerken sollten Sie
überprüfen, ob Ihr Kind die richtigen Si-
cherheitseinstellungen gewählt hat.


Worauf Sie bei computerspielen
achten sollten


es gIbT auCh noCh
eIne andere welT


Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass
nicht nur die virtuelle Spielwelt besonders
ist. Denn die digitale Welt kann das „ech-
te Leben“ nicht ersetzen. Schaffen Sie ge-
meinsame Aktivitäten mit Ihrem Kind, die
Sie in den Familienalltag integrieren. Ver-
mitteln Sie den Kindern, dass es wichtig
ist, Freunde zu treffen oder draußen aktiv
zu sein. Bieten Sie attraktive Alternativen
an und führen Sie zum Beispiel computer-
freie Tage ein, sodass auch andere Aktivi-
täten geschätzt werden.
Benutzen Sie den Computer oder die Kon-
sole nicht als Mittel für Belohnung oder
Strafe. Damit geben Sie den Spielen eine
viel zu große Bedeutung.


Weitere Informationen und hilfreiche
tipps zum umgang mit Internet,
computerspielen und medien:


www.schau-hin.info
SCHAU HIN! hilft Eltern und Erziehenden
mit zahlreichen alltagstauglichen Tipps
und Empfehlungen, ihre Kinder im Um-
gang mit Medien zu stärken.


www.klicksafe.de
Im Auftrag der Europäischen Kommission
gibt diese Seite nützliche Sicherheits-
tipps im Internet.


www.erfurter-netcode.de
Der Erfurter Netcode e. V. ist ein Verein,
der sich für die Qualität von Kindersei-
ten im Internet einsetzt und ein Siegel
vergibt. Internetseiten, die das Siegel des
Erfurter Netcode tragen, haben aus-
schließlich kindgerechte Inhalte.


1


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TIpps


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DonBoScomagazin 4/2013 17


Familie




Kolumne von Gesa Rensmann: überLeben in der Familie


Jakob ruft mich im Büro an, um seine Empörung über eine gemeine Frage in der letzten HSU-Probe (HSU = Heimat- und Sachkundeunterricht = bayerische Vari-
ante von Sachkunde) zu äußern. „Mama, woher soll ich
denn wissen, warum es früher weniger Müll gab?“ Ge-
nau. Woher soll er das denn wissen! Jakob ist neun Jahre
alt und hineingeboren in unseren Wohlstand. Er ist da-
ran gewöhnt, dass alle, die er kennt, alles haben. Haus
mit Garten, Garten mit Riesentrampolin, neues Moun-
tainbike, 101 Spiele, Kinderleben all inclusive. Das Ein-
kaufen im Supermarkt legt für Kinder nahe, dass einfach
jederzeit für alle alles zu haben ist. Und erst die riesigen
Spielwarentempel! Vieles, was man dort kaufen kann, ist
tatsächlich nur Plastikmüll, Kindern kommt es dennoch
paradiesisch vor. Kein Wunder also, dass es Nerven zer-
rende Szenen in diesen Läden gibt, weil die Kinder noch
mehr wollen.


Von wem sie das bloß haben? Ich komme selten zu
Gast in eine Familie, in der nicht ein neuer Flachbild-
schirm in Kinoleinwandgröße an der Wohnzimmerwand
hängt und nicht mindestens ein Smartphone alle bei
Laune hält. Sind da die alten Fernseher alle urplötzlich
kaputtgegangen? Oder sollte doch der Wunsch nach
mehr, schöner, größer auch die Welt der Erwachsenen
beherrschen, und die Kinder sind einfach nur lernwillig?


Das ist die schwierigste Aufgabe, die man heute
als Eltern hat: den Kindern klar zu machen, dass man
nicht alles haben muss und haben kann, was man sich
wünscht, auch wenn der Freund oder die Freundin
scheinbar immer alles schon hat. Wir üben uns hin und
wieder darin, dem vorwurfsvollen Blick unserer Kinder
standzuhalten, die uns manchmal signalisieren, dass
andere es besser haben: „Mama, die Sabrina hat einen
Swimmingpool im Garten und zwei eigene Kinderzim-
mer.“ Darauf ich, ziemlich genervt: „Und, möchtest du
jetzt lieber dort wohnen?“ Die Frage hat Jakob ziemlich
entgeistert und er hat gleich gerufen: „Nein, Quatsch.“
Aha. Eigentlich wissen Kinder nämlich ziemlich gut,
dass auch der größte Pool im Garten nicht zwangsläufig
zum Glück führt.


Als wir neulich mit Jakob und Ines und einer Freun-
din der Kinder einen Ausflug machten, tauschten sich
die beiden Großen darüber aus, wer was zur Kommunion
geschenkt bekommen hat. Jakob war mit dem Aufzählen
seiner fünf Geschenke schnell fertig, während die Liste
seiner Freundin endlos schien. Das weckte in mir als
Mutter anfallsartig seltsame Gefühle. Kommt mein Kind
zu kurz? Fühlt es sich benachteiligt? Sollten wir nicht
auch endlich das alte Kinderfahrrad durch ein schickes
Mountainbike ersetzen? Handle ich etwa verantwor-
tungslos, wenn mein Kind noch kein Handy hat?


Nach solchen Gedankengewittern bin ich vor allem
wütend auf mich selbst, weil mir die Geschenkorgie der
Freundin nicht einfach egal ist. Ines war es, die mich in
dieser Situation wieder erdete: „Mama, wir machen heu-
te einen schönen Ausflug. Wir machen oft schöne Aus-
flugs.“ Ich muss lachen über die „Ausflugs“ und weiß in
dem Moment wieder, dass unsere Überzeugung „weniger
ist mehr“ richtig für uns ist. Wir versuchen, den Kindern
vor allem unsere Zeit zu schenken, indem wir ganz be-
wusst Schönes mit ihnen erleben.


Aber unter uns: Auch wir haben unserem Großen ein
Geschenk gemacht, das nicht ganz billig war. Er hat eine
eigene Fotokamera bekommen. Damit macht er nun flei-
ßig Erinnerungsfotos von all den schönen „Ausflugs“.


Gesa Rensmann (44) ist Lektorin in einem
Fachverlag für Frühpädagogik und Religion. Mit
ihrem Mann Kruno Ilakovac (42) und ihren beiden
Kindern Jakob (10) und Ines (5) lebt sie in der Nähe
von München. Im DON BOSCO magazin berichtet
sie regelmäßig aus ihrem familiären Alltag. Illu


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Weniger ist mehr


18 DonBoScomagazin 4/2013


Familie




Unsere Familie hat 50
Rinder, mit denen ich
jeden Tag zum Fluss gehe
um sie zu tränken. Die
Stöcke brauche ich, um
sie anzutreiben, aber ich
schlage sie nicht damit,
das mag ich nicht. Meine
Lieblingskuh ist weiß und
heißt Fayola, das bedeu-
tet „Fee“.


Kio (10) lebt in einem Dorf im
Südwesten Nigerias, an der Gren-
ze zu Kamerun. Gemeinsam mit
seinem Bruder hütet er die Rinder
seiner Familie. Eine Schule besu-
chen die beiden nicht, da sie zu
weit entfernt ist.


Mein Haustier


Hier und dort


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Unser Kater Findus ist
die meiste Zeit draußen.
Er schläft gerne bei
unseren Nachbarn in
der Scheune, dann riecht
er immer ganz toll nach
Heu. Zum Fressen kommt
Findus aber immer zu uns
ins Haus. Dann lässt er
sich gerne von uns strei-
cheln und kraulen.


Jakob (9) und Paul (10) leben
mit ihren Geschwistern und ihren
Eltern bei Erding in der Nähe von
München.




Mit offenen Armen aus
Stahl und Fiberglas


Was einstmals lebendig war, landet irgendwann im Museum.
Früher zumindest, heutzutage gibt es noch eine andere Form
der Konservierung: den Nachbau im Freizeitpark. Die polnische
Stadt Tschenstochau hat nicht nur ein Paulinerkloster mit dem
Gnadenbild der „Schwarzen Madonna“, das jedes Jahr drei
Millionen Pilger besuchen, sondern auch den Heiligen Berg.
So heißt zumindest ein Vergnügungspark, in dem sich die Ba-
siliken von Lourdes, Fatima und Altötting aneinanderschmie-
gen. So viel Wallfahrtsatmosphäre wie dort, scheinen die Be-
treiber zu glauben, ist nirgends. Aber das Sakrale lässt sich
nun mal nicht so einfach reproduzieren, und der lebendige
Glaube lässt sich nicht aus schnödem Stein pressen. So sind
die Kirchen von Tschenstochaus „Heiligem Berg“ wenig mehr
als Monumente der Erstarrung.
Ihnen zur Seite gestellt wurde jüngst eine riesenhafte Statue
von Johannes Paul II., sieben Tonnen Fiberglas und Stahl, bei-
nahe 14 Meter hoch, die größte ihrer Art weltweit. Hoch, höher,
am höchsten, ein Wettlauf, der mit viel Idealismus geführt
wird: Nach lauten Protesten der Bürger von Tschenstochau
kehrt die Statue der Stadt nun doch nicht den Rücken zu, son-
dern breitet ihre Arme über den Einwohnern aus. Die Betreiber
des Freizeitparks hoffen auf einen Eintrag ins Guinness-Buch
der Rekorde.
Größe an sich ist nichts Schlechtes: Cristo Redentor, Christus
der Erlöser, der über Rio de Janeiro wacht, misst gar 30 Meter
von der Sohle bis zum Schopfe. Aber für Gegenwart und Zu-
kunft der Kirche viel bedeutender sind die Millionen kleiner,
lebendiger, beweglicher Gläubigen, die im Juli die Stadt beim
Weltjugendtag in einen wahren Festort verwandeln. Und zur
Statue, immerhin, dürfen sie auch, und das sogar rund um
die Uhr.


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DonBoScomagazin 4/2013 21


mittendrin




Bingo für den
Weltjugendtag


Ende Juli in Rio mit Menschen aus der ganzen Welt singen,
tanzen, beten und Papst Franziskus sehen, das wünschen sich derzeit viele junge


Christen in Brasilien. Aber der Eintritt für den Weltjugendtag ist teuer.
Das DON BOSCO magazin berichtet über kreative Spendenveranstaltungen
und die Vorbereitungen der Salesianer auf das internationale Jugendtreffen.


Text: Claudia Steiner; fotos: Florian Kopp/Don Bosco Mission


Der Hammer saust mit voller Wucht auf die Tisch-platte, während der Moderator mit sonorer Stimme „Bingo“ über den Platz schreit. Eduarda hat als
Erste ihre Bingokarte komplett, und Roberto, der Bingo-
Schreier, überreicht ihr ein Huhn als Gewinn. Schon dreht
sich die Glasbox mit den Bingokugeln weiter, und die gezo-
genen Zahlen hallen in schneller Folge durch den Innenhof


des Pfarrzentrums in Itaquera. Dort sitzen 60 Menschen al-
len Alters über Ihre Bingokarten gebeugt und kreuzen in
Windeseile die ausgerufenen Zahlen durch. Keiner der gel-
ben Plastikstühle bewegt sich, kein Windhauch lässt die
Hitze dieses Sonntages erträglicher erscheinen. Jeder der
fünf Dutzend Bingospieler möchte einen der attraktiven
Gewinne mit nach Hause nehmen. Raymundo spekuliert


Vorbereitungen zum Mega-Event


Zum Weltjugendtag in
Rio werden mehr als
zwei millionen teil-
nehmer erwartet, um
gemeinsam zu singen,
zu tanzen und zu beten.


Don Bosco


22 DonBoScomagazin 4/2013




auf einen neuen Mixer, Adriana auf schicke Flip-Flops. Die
Spielleidenschaft der Brasilianer kommt Rita, Zenildo und
Luciana gerade recht. Die drei Organisatoren des Abends
sind Mitglieder der Katechesegruppe in der Pfarrei, die
plant, mit den Einnahmen aus dem Bingospiel zum Welt-
jugendtag nach Rio zu fahren. Dafür haben sie Bingokarten
gedruckt und verkauft, Preise eingeworben, Menschen in
der Pfarrei zum Spenden von Getränken, Würstchen und
Kuchen animiert und natürlich den erfahrenen Bingo-
Schreier Roberto engagiert.


Ähnlich kreative Aktionen kann man seit Anfang des
Jahres überall in Brasiliens Pfarrgemeinden erleben. „Der
Eintritt zum Weltjugendtag ist sehr hoch, da Brasilien ge-
meinsam mit den Staaten Mitteleuropas in die Länder-
gruppe mit dem höchsten Beitrag eingruppiert wurde“,
erklärt Padre Marcio aus dem Provinzialat der Salesia-
ner. „Deshalb können sich viele Jugendliche die Teilnah-
me nicht so einfach leisten und versuchen, die 600 Reais
(umgerechnet ca. 230 €) für die Woche durch Charity-
Aktivitäten zusammenzukratzen.“ In Poxoréu im Westen
des Landes organisieren die Jugendlichen ein großes
Fischessen, in Belo Horizonte verkaufen sie Kuchen und
Süßigkeiten. Im Juli wird Brasiliens Jugend dann in tau-
senden Bussen unterwegs nach Rio sein. „Mein Traum
ist es, den neuen Papst zu sehen“, schwärmt Evelyn aus
Rio, „und dieses Feeling zu erleben, mit lauter Menschen
aus anderen Ländern zu singen, zu tanzen und zu beten.


Deshalb will ich unbedingt hin zum Weltjugendtag.“ Ob
sie das Geld zusammenbekommt, weiß sie noch nicht.
Auf jeden Fall wird sie am Fest der salesianischen Jugend
in Niterói, einer Satellitenstadt von Rio, teilnehmen. „Wir
erwarten hier zwischen 8.000 und 10.000 Jugendliche
aus aller Welt“, erläutert Padre Marcio die Vorbereitun-
gen der Salesianer zum weltweiten Glaubenstreffen der
Jugend. „Und natürlich den Generaloberen, Don Pascual
Chàvez, der drei Tage mit den Jugendlichen verbringen
wird.“ Ein Team aus 150 Ehrenamtlichen organisiert
Übernachtungsplätze bei Familien, in Turnhallen und
Klassenräumen, bestellt das Mittagessen, macht Ein-
satzpläne und freut sich darauf, der Welt zu zeigen,
wie gastfreundlich Brasilien ist.


Fünf Tage lang, von 23. bis 28. Juli, feiern junge Christen aus allen Kon-
tinenten unter dem Leitwort „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völ-
ker der Erde“
(Mt 28,19) den Weltjugendtag in Rio de Janeiro. Erwartet
werden mehr als zwei Millionen Teilnehmer, darunter etwa 2.000
Jugendliche und junge Erwachsene aus Deutschland. Ab dem 25. Juli
wird auch Papst Franziskus den Weltjugendtag begleiten, mit einer
Willkommensfeier, verschiedenen Treffen und Gesprächen und
einer großen Abschlussmesse. Der Besuch in Brasilien ist die
erste Auslandsreise von Papst Franziskus. Informationen
zum Programm in Rio de Janeiro und Aktionen rund
um den Weltjugendtag in Deutschland gibt es
unter www.wjt.de.


Weltjugendtag in Rio de Janeiro


Viele Jugendliche sammeln mit Aktionen wie Spielenachmitta-
gen, Kulturveranstaltungen oder Kuchenverkauf Geld, um eine
Karte für das christentreffen bezahlen zu können.





Obwohl er nur wenige Kilometer vom Zentrum des Groß-
ereignisses entfernt wohnt, wird der zwölfährige Gabriel
nichts von dieser Gastfreundschaft erleben. In der Favela
Jacarezinho kann sich kaum einer der Jugendlichen den
Eintritt zum Weltjugendtag leisten, die meisten hier ha-
ben andere Probleme.


Durch dunkle, schmale Gassen, über müllübersäte
Treppen und unter heillosem Stromkabelgewirr hin-
durch gelangen wir zu Gabriels Haus. Wir steigen bis
in den dritten Stock hinauf,
wo uns der Zwölfjährige mit
seiner Tante empfängt. Seit
vier Jahren besucht Gabriel
die Don Bosco Schule in der
Favela. „In der staatlichen
Schule gab es keine Struktur,
jeder konnte machen, was er
wollte, die Lehrer sind nicht
mit den Jugendlichen klarge-
kommen“, erzählt uns Maria,
die Tante, bei der Gabriel seit
seinem siebten Lebensjahr


Gabriel lebt bei
seiner tante in
Rios Armenvier-
tel Jacarézinho.
Den Weltjugend-
tag will er sich im
Fernsehen an-
schauen.


lebt. „Seit Gabriel zu Don Bosco geht, hat er sich geän-
dert“, sagt sie freudestrahlend. „Zu Beginn war er sehr
anstrengend, hat andere geschlagen und sich nicht kon-
zentriert. Aber die Don Bosco Lehrer haben es mit viel
Geduld geschafft, dass er jetzt gerne zur Schule geht. Er
hat auch psychologische Unterstützung bekommen. Ich
bin so froh, dass ich diese Schule gefunden habe.“


Gabriel hatte Glück. Seine alkoholabhängige Mutter
hat ihn regelmäßig geschlagen und alleine gelassen. Der


Junge fand keinen Halt für seine
kindlichen Bedürfnisse, bis ihn
seine Tante zu sich nahm und
ihm ein Stipendium für die Don
Bosco Schule besorgte. Auch
wenn Maria ihn immer wieder
an die Hausaufgaben erinnern
muss, ist er nun ein begeisterter
Schüler. „Am liebsten möch-
te ich Fußballspieler werden“,
schwärmt Gabriel. „Und wenn
das nicht klappt, weil ich doch
manchmal am Tor vorbeischie-


Alltag in Brasilien


24 DonBoScomagazin 4/2013




thamiris (re.),
hier mit ihrer
mutter und
ihrem Bruder,
besucht Abend-
kurse im Don
Bosco Jugend-
zentrum in
poxoréu.


ße, dann werde ich Buchhalter. Ich war schon ein paar
Mal bei meiner Cousine im Büro, das hat mir gut gefal-
len.“ Und der Weltjugendtag? „Den werde ich mir im
Fernsehen anschauen.“


Auch die 14-jährige Thamiris aus Poxoréu im Osten des
wirtschaftlich stärksten Landes Lateinamerikas wird
von dieser besonderen Glaubenserfahrung höchstens
aus zweiter Hand erfahren. Wir treffen sie abends in ei-
nem kleinen Häuschen am Rande der ehemaligen Gold-
sucherstadt. Putz bröckelt von den speckigen Wänden,
auf dem Sofa liegt ein großer Haufen ungebügelter Wä-
sche. Thamiris Mutter bringt ihre zwei Kinder mit Gele-
genheitsjobs durch. Der Vater hat die Familie nach der
Geburt des zweiten Kindes verlassen. Mit Kinderhüten
und Wäschewaschen verdient sie genug zum Überleben,
aber das Geld für die Medikamente ihres an Epilepsie lei-
denden Sohnes kann sie oft nicht aufbringen. Ein Glück,
dass die Don Bosco Schwestern aushelfen, wenn es gar
nicht mehr weitergeht. Der Besuch des Weltjugendtags
im 2.000 Kilometer entfernten Rio bleibt da ein uner-
reichbarer Traum.


Thamiris ist froh, dass sie ihre Nachmittage im
Don Bosco Jugendzentrum verbringen und dort ihrer
Leidenschaft, dem Fußballspielen, nachgehen kann.
Außerdem nimmt sie abends an den Computerkur-
sen im Zentrum teil. „Ich mache verschiedene Kurse


im Jugendzentrum, damit ich viel lerne. Ich denke,
das hilft mir, wenn ich später arbeiten will“, erklärt
das Mädchen. „Ich möchte Ärztin werden. Dafür brau-
che ich ein Stipendium. Mit meinen guten Noten in
der Schule und allem, was ich bei Don Bosco gelernt
habe, schaffe ich das!“, sagt sie mit Überzeugung.
So wie sie dort sitzt und herausfordernd in die Runde
blickt, sind wir überzeugt, dass Thamiris ihren Lebens-
traum erreichen wird – auch ohne auf dem Weltjugend-
tag gewesen zu sein. Und vielleicht wird eines der rei-
cheren Mädchen aus der Schule ihr von den Erlebnissen
in Rio berichten und sie auf diese Weise an dem großen
Ereignis ihres Landes teilhaben lassen.


Die Arbeit der Salesianer Don Boscos hat in Brasilien be-
reits 1883 begonnen. Heute sind 816 Salesianer in allen
Teilen des Landes tätig. Sie wirken in über 600 Einrich-
tungen an 128 verschiedenen Standorten
. Dazu gehören
unter anderem Straßenkinderzentren in den größeren
Städten, landwirtschaftliche Ausbildungszentren (etwa
im Mato Grosso), Jugendheime, Schulen und medizini-
sche Versorgungseinrichtungen. An allen Standorten des
Ordens gibt es große Berufsbildungszentren, in denen
Jugendliche eine Berufsausbildung absolvieren können.
Darüber hinaus sind die Salesianer in der Arbeit mit
der indigenen Bevölkerung Brasiliens aktiv und haben
an der Universität Campo Grande ein Institut zur Erfor-
schung und Bewahrung der lokalen indigenen Kulturen
gegründet.


Die Salesianer Don Boscos
in Brasilien


claudia Steiner arbeitet als Bil-
dungsreferentin bei Don Bosco Mis-
sion in Bonn. Im Frühjahr 2013 be-
suchte sie die Don Bosco Einrichtun-
gen in Brasilien, um für eine neue
Schulkampagne Hintergründe zu re-
cherchieren. Ab Herbst 2013 wird es
zum Thema Gewaltprävention Hand-
reichungen für Lehrer und Vorschlä-


ge für Unterricht und Jugendarbeit geben. Das Material
kann kostenlos bei Don Bosco Mission angefordert wer-
den. Fragen zur Schulzusammenarbeit und den Unter-
richtsmaterialien beantwortet Claudia Steiner.


Weitere Informationen und Kontakt:
Claudia Steiner, c.steiner@donboscomission.de
Tel.: 0228/539 65 73
www.donboscomission.de/schule




26 DonBoScomagazin 4/2013


Don Bosco Brennpunkt


Kein Platz für Kinder?
Kein Kinderspiel:


Viel Zeit bleibt nicht mehr: Ab August 2013 haben Eltern
einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder ab
dem vollendeten ersten Lebensjahr. Schätzungen zufolge
werden für den Kita-Ausbau rund 65.000 Vollzeitstellen
benötigt. Wie viele Eltern aber tatsächlich das Angebot in
Anspruch nehmen werden, ist noch unklar.
Der Druck auf Bund und Länder wächst. Seit Jahresbeginn
haben sie deshalb Kommunen und freien Trägern rund 1,1
Milliarden Euro für 46.500 zusätzliche Kita-Plätze bewilligt.
Während einer Umfrage des Nachrichtenmagazins „Focus“
zufolge in Köln, Bonn und Bielefeld mehr Plätze vorhanden
sind, als vermutlich benötigt werden, fehlt es in anderen
Großstädten noch an Betreuungsangeboten. In Nürnberg


liegt der errechnete Bedarf bei etwa 60 Prozent, die Stadt
verfügte Anfang Juni jedoch nur über ein Angebot für 36
Prozent der Kinder. In Frankfurt am Main werden Plätze für
70 Prozent der Ein- bis Dreijährigen gesucht, hier sind für
rund 50 Prozent Betreuungsangebote vorhanden.
Der Unmut ist groß – und auch die Ratlosigkeit bei den
Einrichtungen, wie sie den möglichen Andrang bewältigen
sollen. Denn es fehlt nicht nur an Platz, es fehlt auch an
ausgebildetem Personal. Der Vorschlag der Bundesagentur
für Arbeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und
ehemalige Schlecker-Angestellte oder Langzeitarbeitslose
umzuschulen und an Kindertageseinrichtungen zu vermit-
teln, stößt auf Unverständnis.


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DonBoScomagazin 4/2013 27


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


Volontäre
Vier Fragen an Sr. maria theresia Friedl


»Erzieherinnen brauchen eine solide Ausbildung«
Laut Prognosen werden in Kitas und in der Tagespflege rund 65.000 Vollzeitkräfte benötigt.
Vorgesehen ist, Krippenplätze für 35 Prozent aller ein- bis dreijährigen Kinder anzubieten. Die
Einrichtungen stellt dies vor große Herausforderungen, wollen sie die Kinder nicht nur betreuen,
sondern auch in ihrer Entwicklung fördern. Seit 15 Jahren leitet Sr. Maria Theresia Friedl die
Kindertagesstätte „Don Bosco“ in Augsburg. Das Don Bosco magazin sprach mit ihr über den
Ausbau der Kitas, fehlende Fachkräfte und den Erziehungsanspruch der Don Bosco Schwestern.


Sr. Maria Theresia Friedl, was wird sich
bis Anfang August in der Kita Don Bosco
ändern?
Bei uns wird derzeit um- und angebaut.
Bereits im Jahr 2012/2013 hatten wir eine
Krippengruppe mit 13 bis 15 Kindern als
Übergangslösung. Bis zum 1. August wer-
den nun zwei Gruppen mit insgesamt 30
Plätzen entstehen. Wir sind also gerüstet
und bisher haben wir noch Plätze frei.


Deutschlandweit fehlen etwa noch
145.000 Plätze. Das klingt, als würde
ein großer Ansturm auf die Kitas zu-
kommen. Wie sieht es bei Ihnen aus?
Ich bin keine Prophetin – ich kann nicht
voraussagen, wie es sich entwickeln wird.
Aber die Nachfrage nach Krippenplätzen
wird je nach Region sehr unterschiedlich
sein. Das gilt nicht nur für Stadt und Land,
sondern auch für unterschiedliche Stadt-
viertel. Ob ein Kind die Krippe besucht,
hängt meiner Erfahrung nach ganz stark


von den familiären Strukturen vor Ort ab.
Es gibt Eltern, die beide arbeiten müssen
und ihr Kind deshalb in die Krippe geben.
Aber es gibt auch Familien, die sich dafür
entscheiden, ihr Kind erst mit drei Jahren
in den Kindergarten gehen zu lassen.

Mehr Plätze bedeutet auch, dass mehr
Fachkräfte gebraucht werden. Was hal-
ten Sie davon, Menschen mit einem an-
deren Beruf umzuschulen?
An die fehlenden Fachkräfte hätte man
viel früher denken müssen. Inzwischen
gibt es die Möglichkeit, eine Fortbildung
zu machen und so das Zertifikat als päd-
agogische Fachkraft zu erwerben. Bei den
Erzieher/innen in Ausbildung hat man
zudem überlegt, die Praktika zu kürzen.
Aber ich frage mich, ob eine Kurzausbil-
dung den gleichen S ellenwert hat wie die
Erzieherausbildung an einer Fachakade-
mie. Erzieherinnen brauchen eine gute
und solide Ausbildung. Und wenn sich


z.B. Kinderpflegerinnen zur Erzieherin
fortbilden, fehlen sie an anderer Stelle als
Pflegerinnen.

Die Don Bosco Schwestern wollen in
ihren Einrichtungen „beziehungsfähi-
ge, wertorientierte, schöpferische Men-
schen“ bilden – wie werden Sie diesem
Anspruch gerecht?
Indem wir unsere Arbeit, unsere Bil-
dungs-, Erziehungs- und Betreuungs-
aufgabe immer wieder reflektieren. Und
indem wir Werte auf die heutigen Bedürf-
nisse ummünzen und auf das heutige Tun
anwenden.
Das heißt für mich, gute Beziehungen zu
schaffen, Werte aufzuzeigen und schöp-
ferische Anforderungen umzusetzen. Als
Don Bosco Schwester ist es mir auch wich-
tig, meine Mitarbeiterinnen zu motivie-
ren. Denn so können sie ebenfalls schöp-
ferisch arbeiten und gute Beziehungen zu
den Kindern aufbauen.


Die Don Bosco Schwestern in Deutschland


Die Don Bosco Schwestern sind seit 1922 mit derzeit 74 Schwestern in Deutsch-
land vertreten. Sie kümmern sich in acht Einrichtungen in Bayern, Nordrhein-
Westfalen und Thüringen um Kinder und Jugendliche. Ein Wirkungsschwerpunkt
der Don Bosco Schwestern ist die Arbeit in Kindertagesstätten und -horten.
Da-
bei folgen sie dem Leitziel Don Boscos, Kinder zu beziehungsfähigen, wertorien-
tierten und schöpferischen Menschen zu erziehen. Darüber hinaus leiten die
Don Bosco Schwestern zwei Jugendzentren, Begegnungsstätten, ein Wohnheim
für Studentinnen und Auszubildende und sie sind an ihren Standorten in der
Pfarrseelsorge engagiert.


Seit Jahren sind die Don Bosco
Schwestern in der Arbeit mit jungen
Menschen engagiert. Für weitere In-
formationen über ihre Einrichtungen
stehen Ihnen die Don Bosco Schwestern
gerne zur Verfügung.
Bitte wenden Sie sich per E-Mail an:
info@donboscoschwestern.de
www.donboscoschwestern.de


So können Sie helfen


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Schlechte Noten in Mathe, Probleme beim Lesen oder
Schwierigkeiten mit den Eltern – im Zirkus Giovanni des Don


Bosco Jugendwerks Bamberg spielt das keine Rolle. Hier zählt für
Kinder und Jugendliche nur der Spaß am Balancieren, Jonglieren


und gemeinsam Organisieren. Das DON BOSCO magazin hat
eine Vorstellung besucht und hinter die Kulissen geschaut.


Text: Hannah-Magdalena Pink, Fotos: Gregor Gugala/Bene S. Schmidt


„Wir wollen bei den
Stärken ansetzen“


Im Zirkus Giovanni haben probleme keinen platz.
hier zählt nur der Spaß der Kinder und Jugendli-
chen am Artistsein, clownspielen und Jonglieren.


28 DonBoScomagazin 4/2013




Konzentriert lässt der Jugendliche das Diabolo auf einer Schnur entlanggleiten. Dann steigt der 14-Jährige über das Seil, sodass der Dop-pelkegel um sein Bein kreist. „Hey, Frau Jahn,
schauen Sie mal, ich hab einen neuen Trick gelernt!“, ruft
der Junge stolz der Bereichsleiterin der Wohngruppen zu,
die gerade über den Hof des St. Josephsheims in Bam-
berg geht. Geduldig lässt sie sich das neue Kunststück
vorführen. „Super!“, lobt die Erzieherin ihren Schütz-
ling, streckt den Daumen nach oben und nickt ihm mit
einem anerkennenden Lächeln zu. Der Junge übt für das
Zirkustraining, das zwei Mal in der Woche im Zelt des
hauseigenen Mitmachzirkus Giovanni stattfindet. Schon
seit fast 20 Jahren ist der Zirkus fest in die Arbeit des Don
Bosco Jugendwerks in Bamberg integriert. Hier können
die Kinder und Jugendlichen, die in einer Wohngruppe
des Jugendwerks leben oder eine Tagesstätte besuchen,
sich ausprobieren und ihre Sorgen vergessen.


Die jungen Bewohner erlebten zu Hause zum Teil Ver-
nachlässigung, weil ein Elternteil krank ist oder an einer
Sucht leidet. Andere Jugendliche sind hyperaktiv und
haben Schwierigkeiten in der Schule, sodass die Eltern
mit der Erziehung überfordert waren. „Diese Kinder und
Jugendlichen werden fast ausschließlich über ihre Defi-
zite wahrgenommen. Man schaut immer nur, wo es nicht
klappt“, sagt Volker Traumann, der Projektleiter des Zir-
kus Giovanni. „Wir im Don Bosco Jugendwerk erleben sie
als junge Menschen mit einem starken Bedürfnis nach
Erfolg.“


Der Sozialpädagoge erinnert sich besonders an ei-
nen Jungen aus der heilpädagogischen Tagesstätte des
Jugendwerks, der sehr wenig Selbstvertrauen hatte. „Für
meine Kollegen im Zirkus und mich war es schwer, das
Kind zum Mitmachen zu bewegen“, sagt der Spiel- und
Theaterpädagoge. „Die üblichen Zirkusdisziplinen wie
Jonglage oder Clownerie traute es sich nicht zu.“ Aber
der Junge erzählte, dass er besonders gut Fußball spie-
len könne. Also entwickelte das Zirkusteam mit ihm eine
ganz eigene Nummer: den Fußballer, der immer trifft.
Das Kind trat dann gemeinsam mit einem Betreuer auf,
der den Ball jedes Mal mit einem Schmetterlingsnetz auf-
fing. So entstand eine humorvolle, aber auch selbstiro-
nische Zirkusnummer. „Wir wollen bei den Stärken der
Kinder ansetzen“, erklärt Volker Traumann. „Denn Erfol-
ge im körperlichen Bereich wirken sich stark auf die Psy-
che aus. Die Kinder nehmen das für sich mit und stärken
so ihr Selbstbewusstsein.“


Diese Erfahrung macht auch die Grundschullehrerin
Doris Bomhard, die mit ihrer Klasse an einem Schul-


Für die Vorstellungen und nummern müssen die
Kinder vieles gemeinsam planen. So wird der Zu-
sammenhalt in der Gruppe gefördert.


MANEGE FREI!


DonBoScomagazin 4/2013 29


Don Bosco




projekt im Zirkus Giovanni teilnimmt. Eine Woche lang
dürfen die Jungen und Mädchen aus der 2a der Rupp-
rechtschule in Bamberg Artisten sein. Vom Rand der
Manege aus beobachtet die Lehrerin gerade zwei Jungen
und Mädchen, die für eine Fakir-Nummer ein Nagelbrett
ins Zirkusrund tragen. Ema, eines der Mädchen, betas-
tet die stumpfen Metallspitzen zunächst skeptisch, legt
sich dann aber doch auf das Brett. „Ich hatte erst ein
bisschen Angst vor den Nägeln. Das hat ganz schön ge-
piekst!“, sagt Ema später und verzieht lachend das Ge-
sicht. „Dann war’s aber doch nicht so schlimm“, sagt sie.


Mit der Projektwoche im Zirkus Giovanni möchte
Doris Bomhard zudem die Beweglichkeit und Koordina-
tionsfähigkeit der Kinder fördern. „Manche meiner Schü-
lerinnen und Schüler haben noch Schwierigkeiten mit
der Feinmotorik“, sagt sie. „Den Kindern fällt es schwer,
zu schreiben oder im Sportunterricht zu balancieren.“
Für das Projekt durfte sich deshalb jedes der 20 Kinder
zwei Disziplinen aussuchen – vom Balancieren über
Clownerie und Jonglage bis zu Akrobatik. Zum Abschluss
zeigen sie in einer eigenen Zirkusvorstellung, was sie ge-
lernt haben.


Auf einmal ganz bei der Sache
In der Manege proben inzwischen die Clowns. Als ei-
ner von ihnen theatralisch in Ohnmacht fällt, rückt das
Clown-Notfallteam aus. Der siebenjährige Taoufik zieht
aus seinem Arztkoffer eine Gummipizza und hält sie sei-
nem Patienten unter die Nase. Schnell kommt der Ohn-
mächtige wieder auf die Beine. „Ich finde am Zirkus toll,
dass man sich verkleiden kann!“, sagt Taoufik fröhlich.
Seine Augen strahlen. Das Kostüm aus einer gestreiften
Hose mit Hemd, bunter Krawatte und der Clownsnase
hat er sich selbst ausgesucht. Auch die Idee, ein verrück-
tes Notfallteam zu spielen, haben die Kinder alleine ent-
wickelt.


Die jungen Artisten sollen im Zirkus Giovanni mög-
lichst viel untereinander aushandeln. Sie besprechen,
wer welche Aufgabe übernimmt, und suchen sich einen
Namen zu ihrem Auftritt aus. Für die Vorstellung legen
die Kinder fest, in welcher Reihenfolge die Gruppen ihre
Kunststücke vorführen und was die Schlussnummer sein
wird. Lehrer und Zirkustrainer übernehmen dabei ledig-
lich die Rolle der Berater.


Während bei der Generalprobe die Trainer hier und
da noch einen Tipp geben, läuft bei der Abschlussvor-
stellung mit Eltern, Großeltern und Geschwistern im
Publikum alles glatt. Die Kinder ernten begeisterten Ap-
plaus und bewundernde Blicke, eine Mutter wischt sich
heimlich über die Augen.


Die Wirkung der Zirkusarbeit ist für Eltern und Leh-
rer immer wieder eine Überraschung. Das beobachten
Volker Traumann und seine Kollegen vor allem bei den
Jungen und Mädchen aus dem Don Bosco Jugendwerk.
Manche Kinder und Jugendliche, die in der Schule un-
motiviert sind oder sich nur schwer konzentrieren kön-
nen, sind im Zirkus auf einmal ganz bei der Sache. „Oft
liegt es einfach am Inhalt, wenn eine Schülerin oder ein
Schüler keine Lust hat, und nicht am Kind selbst“, sagt
Volker Traumann. „Das ist für viele Eltern und Lehrer
eine neue Erfahrung.“


Zirkus zum lernen und mitmachen


Der Zirkus Giovanni des Don Bosco Jugendwerks
wurde 1994 gegründet. Im großen, dauerhaft
installierten Zirkuszelt in Bamberg sind vormittags
meist Schulklassen für ein einwöchiges Schulprojekt
zu Gast. Nachmittags wird zwei Mal pro Woche ein
offenes Zirkustraining für Kinder und Jugendliche
angeboten, an dem sowohl Kinder aus Bamberg als
auch Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngrup-
pen und Kinder aus den Tagesstätten des Don Bosco
Jugendwerks Bamberg teilnehmen können.




Don Bosco, der Artist


Bereits Don Bosco selbst verband Zirkuselemente und
Erziehung miteinander. Als Junge führte er sonntags für
die Bewohner seines Heimatdorfes Kunststücke auf dem
Seil vor, jonglierte oder ließ Münzen verschwinden. Vor
der letzten Nummer bat er die Zuschauer regelmäßig,
den Rosenkranz mit ihm zu beten, und trug die Predigt
vor, die er am Morgen in der Kirche gehört hatte.


30 DonBoScomagazin 4/2013




Sport ohne Grenzen


Zagreb/Essen/Sannerz Rund 1.100 Jugendli-
che aus 13 Nationen haben in diesem Jahr an
den 24. Internationalen Jugendsportspielen
der Salesianer in Zagreb teilgenommen. Dar-
unter auch Schüler/innen des Don Bosco
Gymnasiums in Essen und Jugendliche des
Jugendhilfezentrums in Sannerz. Von 27. Ap-
ril bis 2. Mai konnten sich die jungen Sport-
ler/innen in den Disziplinen Basketball, Fuß-
ball, der Kleinfeldvariante Futsal, Volleyball
und Tischtennis messen.
Mehrere gute Platzierungen erreichten die
Vertreter/innen des Don Bosco Gymnasiums
in Essen: Im Fußball und Futsal erlangten sie
jeweils den dritten Platz, im Volleyball den
vierten und fünften Platz und im Basketball
den fünften Platz.


„Diener der Jugend sein“


Zu Beginn der fünftägigen Versammlung
informierte Provinzial P. Josef Grünner
die 61 Delegierten aus rund 30 Ordens-
niederlassungen in Deutschland und der
Schweiz über die Lage der Ordenspro-
vinz. Als ein Schwerpunkt in der Arbeit
mit jungen Menschen habe sich die Ar-
beit mit unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlingen (UMF) entwickelt. „Junge
Migranten brauchen Don Bosco ganz be-
sonders, weil sie zu den am meisten Be-
nachteiligten in unserem Land zählen“,
so P. Josef Grünner.
Auch auf die Arbeit mit minderjährigen
Straffälligen wurde in den vergangenen
Jahren ein verstärkter Akzent gelegt. In
mehreren Einrichtungen werden junge
Menschen betreut und begleitet, die auf-
grund verschiedener Delikte mit dem Ge-
setz in Konflikt geraten sind und Hilfe


Was bedeutet ein leben und Arbeiten im Geiste Don Boscos heute und in den nächsten
Jahren? Das von 20. bis 24. mai 2013 im oberbayerischen Kloster Benediktbeuern
tagende provinzkapitel der Salesianer Don Boscos hat sich mit dieser und weiteren
Fragestellungen beschäftigt und nach möglichen perspektiven Ausschau gehalten.


brauchen. „Mir scheint gerade diese Ziel-
gruppe ganz im Sinne Don Boscos, der
seine Arbeit in Turin damit begann, in
Jugendgefängnisse zu gehen und junge
Menschen, die keine Zukunftschancen
hatten, aus ihrer Perspektivlosigkeit her-
auszuholen“, erinnerte P. Josef Grünner
an die Anfänge der Arbeit des großen Ju-
gendapostels. Eine weitere Zielgruppe,
die verstärkt in den Einrichtungen prä-
sent ist und viel Aufmerksamkeit und
Betreuung braucht, seien die psychisch
kranken Jugendlichen.
In Fragen der strukturellen und inhaltli-
chen Weiterentwicklung setzt der Orden
in den kommenden Jahren noch stärker
als bisher auch auf seine über 1.600 an-
gestellten Mitarbeiter/innen, mit denen
eine gute Zusammenarbeit längst Alltag
geworden ist. „Um das Don Bosco Werk


Blickwinkel Deutschland


nürnberg Unbegleitete minderjährige Flücht-
linge aus dem Don Bosco Jugendwerk Nürn-
berg haben Deutschland durch ihre Fotoka-
mera beobachtet. Die Jugendlichen der
Wohngruppe Mosaik nahmen am Fotoprojekt
„Blickwinkel – Wie jugendliche Flüchtlinge
Deutschland sehen“ teil, das im März 2012
von Studierenden der Georg-Simon-Ohm-
Hochschule Nürnberg ins Leben gerufen wur-
de. Auf Einladung von Brigitte Meyer, Vorsit-
zende des Sozialausschusses im bayerischen
Landtag, waren die Fotos ab dem 19. März
2013 vier Wochen lang im Bayerischen Land-
tag in München zu sehen. Das Projekt soll
dazu beitragen, unbegleiteten minderjähri-
gen Flüchtlingen eine Stimme in der Gesell-
schaft zu verleihen. Alicia Königer


An den Sportspielen nahmen u.a. Gruppen aus
Deutschland, der ukraine und Spanien teil.


in eine gute Zukunft zu führen, braucht
es passende Strukturen der Leitung und
Begleitung. Da gilt es, nach vorne zu
denken und neue Formen zu ermögli-
chen“, so P. Josef Grünner.
Die Arbeit der Umsetzung der Beschlüsse
beginne zwar jetzt erst richtig, „die Pro-
vinz hat sich aber entschlossen, die Her-
ausforderungen anzugehen – für die Ju-
gend“, fasste der Provinzial die Ergebnis-
se des Kapitels zusammen. kh


Sie vertreten die Deutsche provinz beim Gene-
ralkapitel 2014: p. Reinhard Gesing, p. Josef
Grünner und p. hatto von hatzfeld (vorne v.l.).
p. Stefan oster und Br. christian Kunze (hinten
v.l.) wurden als Ersatzdelegierte gewählt.


Während des Gottesdienstes erinnerte Don
Marek Chrzan, Regionalrat der Salesianer für
Nordeuropa, an die Zusammengehörigkeit
der salesianischen Gemeinschaft: „Salesiani-
sche Familie zu sein, ist nicht nur ein Auftrag,
sondern gleichzeitig ein wichtiges Moment
der Pädagogik Don Boscos.“ pon/sh/sts


DonBoScomagazin 4/2013 31


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


ProvinzKaPitel




Jubiläen


25 Jahre profess FmA: Sr. Petra Egeling, Pro-
vinzoberin (5.8.1988, München), Sr. Gabriele
Beylebens (5.8.1988, Essen-Borbeck)
50 Jahre Profess FMA: Sr. Anna Behringer
(5.8.1963, Rottenbuch)
60 Jahre Profess FMA: Sr. Maria Seidl
(5.8.1953, Rottenbuch)
25 Jahre profess SDB: P. Clemens
Schliermann (15.8.1988, Bonn), P. Aloys
Hülskamp (15.8.1988, Trier), P. Cezary
Liwinski (22.8.1988, Reichenkirchen)
40 Jahre Profess SDB: P. Bernhard Seggewiß
(15.8.1973, Calhorn), P. Alfred Lindner
(15.8.1973, Ensdorf), P. Boguslaw Dys
(22.8.1973, Haidlfing)


Ehemaligentreffen


Benediktbeuern Rund 150 ehemalige Studie-
rende, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tra-
fen sich am 25. Mai zum Ehemaligentreffen
im Kloster Benediktbeuern. Das Treffen be-
gann mit Informationen über die Entwicklun-
gen in den letzten zwei Jahren im Kloster, der
Katholischen Stiftungsfachschule, der Philo-
sophisch-Theologischen Hochschule und dem
Zentrum für Umwelt und Kultur.
Im Anschluss nutzten die Teilnehmer des Tref-
fens unterschiedliche Angebote auf dem Ter-
rain des Klosters. Ob Kletterwand, Tischten-
nis oder eine Kräuter-Führung im Klostergar-
ten – für jeden Geschmack und jedes Alter
war etwas dabei. Das Treffen klang mit einer
Vesper und Wiedersehensgesprächen aus.
Dr. Jürgen Werlitz


Update meines Glaubens


Seit einigen Jahren schon nimmt eine
Gruppe von Jugendlichen aus meiner
Heimatpfarrei Herz Jesu Loope aus dem
Bergischen Land am Pfingstfestival in
Calhorn teil. Eine regelrechte Begeiste-
rung machte sich in der Gemeinde breit,
und der Geist des Pfingstfestivals über-
trug sich auf eine immer größer werden-
de Gruppe. Dieses Jahr wollte auch ich
endlich kennenlernen, wovon ich in der
Vergangenheit schon so viel gehört hatte.
So machte ich mich bereits freitags vor
dem Festival auf, um als einer von 60
Pfingsthelfern die Vorbereitungen zu un-
terstützen. Ab Samstagmittag füllten sich
dann die Wiesen mit Zelten, und immer
mehr Jugendliche trafen in Calhorn ein.
Insgesamt reisten bis Samstagabend 750
Mädchen und Jungen an, um beim
Pfingstfestival 2013 dabei zu sein.


Rund 750 Jungen und mädchen trafen sich in diesem Jahr zum pfingstfestival in calhorn.
Von 18. bis 20. mai waren sie in die nördlichste Einrichtung der Salesianer Don Boscos
gekommen, um unter dem motto „update meines Glaubens“ gemeinsam zu feiern. Ein
pfingsthelfer berichtet von seinen Eindrücken.


Nach der offiziellen Eröffnung und der
Vorstellung der teilnehmenden Gemein-
den begann das abwechslungsreiche
Programm mit Musik, Gebet und jeder
Menge Spaß.
Für mich persönlich waren die beiden
großen Festgottesdienste an den Pfingst-
tagen eine besondere Erfahrung. Mit den
vielen jungen Menschen, aber auch mit
weiteren Gästen aus den umliegenden
Gemeinden ergab sich ein buntes Bild
von Kirche, das mich hoffnungsvoll in
die Zukunft schauen lässt. Der gemein-
sam gelebte Glaube sowie die Freude da-
ran werden mir noch lange in guter Erin-
nerung bleiben.
In den Ansprachen und auch in weiteren
Aktionen wurde das Thema „Pfingsten –
Update meines Glaubens“ zum Pro-
gramm, und so hatte jeder Gelegenheit,


über seinen persönlichen Glauben nach-
zudenken. Erfüllt von den vielen Aktio-
nen und den Gesprächen und Begegnun-
gen am Rande des Festivals bin ich am
Pfingstmontag in die Heimat aufgebro-
chen. Das Pfingstfestival ist ein Ereignis
des gelebten Glau bens, das viele junge
Menschen verbindet und mit Freude er-
füllt. Schon so kurz nach dem Festival
steht eines jetzt schon fest: Ich persön-
lich bin sicher nicht das letzte Mal dabei
gewesen. Matthias Haas


Beim pfingstfestival in calhorn feierten rund 750 Kin-
der und Jugendliche gemeinsam das Glaubensfest.


Zusammenwachsen für 2014


magdeburg Von 31. Mai bis 2. Juni trafen sich
in Magdeburg zum ersten Mal 24 Don Bosco
Schwestern der Altersgruppe bis 60 Jahre aus
Deutschland und Österreich. Bei diesem Tref-
fen ging es darum, einander kennen zulernen.
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer
deutsch-österreichischen Provinz, die im März
2014 neu errichtet werden wird. Sr. Birgit Baier


32 DonBoScomagazin 4/2013


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


PfingStfeStival




Erweitertes Schulangebot in Sannerz


Z. ist 14 Jahre alt. Vor etwa einem Jahr ist
er in eine Wohngruppe im Jugendhilfe-
zentrum Don Bosco Sannerz aufgenom-
men wor den und besucht die Johann-Au-
gust-Waldner-Schule, eine staatlich aner-
kannte Ersatzschule für Erziehungshilfe.
Die Mutter von Z. ist Prostituierte und
seit einigen Jahren drogenabhängig, sei-
nen Vater kennt er nicht. Z. wurde zwar
liebe voll von mehreren Frauen im Um-
feld seiner Mutter großgezo gen, aber von
ihm wurde nichts gefordert. Ob er zur
Schule geht, hat er in der Vergangenheit
täglich selbst entschieden. Z. ist ein typi-
sches Beispiel für Schüler an der Johann-
August-Waldner-Schule. Häufig kommen
bei den Schülern noch straffälliges Ver-
halten oder Suchtmittelmissbrauch dazu.
Bisher war das Aufnahmealter an der
Schule 14 Jahre. Doch seit einiger Zeit


um den Kreislauf aus Armut, Frustration, Gewalt und Bindungslosigkeit zu durchbrechen,
bietet das Jugendhilfezentrum Don Bosco Sannerz bereits Wohnmöglichkeiten für Kinder
ab zehn Jahren an, die aus benachteiligten Familen stammen. nun wird mit hilfe des Don
Bosco Stiftungszentrums auch die August-Waldner-Schule für unter 14-Jährige erweitert.


häufen sich die Anfragen der Jugendäm-
ter für Zehn- bis 13-jährige. Nun soll die
Schule ausgebaut werden.
Stiftungen aus dem Don Bosco Stiftungs-
zentrum haben die Erweiterung des
Schulangebots in Sannerz bereits mit
18.000 Euro unterstützt. Dieser Betrag
hilft bei der Anschubfinanzierung für


50 Jahre Profess SDB: Br. Georg Bayerl
(15.8.1963, Ensdorf), Br. Willibald Ritter
(15.8.1963, Ensdorf), Br. Dieter Rippberger
(15.8.1963, München)
60 Jahre Profess SDB: P. Pawel Banot
(15.8.1953, Oskarström, Schweden), P. Karl
Oerder (15.8.1953, Jünkerath), Br. Georg
Artmann (15.8.1953, Ensdorf), P. Guido
Lemma (15.8.1953, Dortmund), P. Karl Fox
(15.8.1953, Hannover), P. Josef Schwarz
(15.8.1953, Jünkerath), P. Heinz Bernhard
Schuh (15.8.1953, Köln), Br. Josef Kneidl
(15.8.1953, München)
65 Jahre Profess SDB: P. Jerzy Barganowski
(2.8.1948, Berlin)
75 Jahre Profess SDB: P. Alois Haller
(15.8.1938, Legau)
25 Jahre priester: P. Karl Geißinger
(3.7.1988, Benediktbeuern), P. Hans-Peter


In der Johann-August-Waldner-Schule erhalten
Schulverweigerer eine neue chance.


Berger (3.7.1988, Essen), P. Joachim Aretz
(3.7.1988, Hannover)
40 Jahre priester: P. Johannes Wielgoß
(3.8.1973, Essen)


Verstorben


p. herbert Kuptz
wirkte zunächst als Lehrer an der Schule
Marienhausen in Aulhausen bei Rüdesheim.
Von 1983 bis 1988 war er Direktor der Salesi-
anergemeinschaft in Jünkerath und bis 1994
in Sannerz. Später war er als Pfarrer in Velbert
und als Pfarrvikar in Köln-Worringen tätig.
Geboren: 10.06.1936 in Stargard (Pommern)
profess: 25.03.1956
priesterweihe: 29.06.1965
Verstorben: 08.04.2013


Wenn auch Sie sich für die Gründung einer
eigenen Stiftung interessieren, ein projekt
unterstützen oder an einer Veranstaltung des
Don Bosco Stiftungszentrums teilnehmen
möchten, wenden Sie sich bitte an:


Don Bosco Stiftungszentrum
Landshuter Allee 11, 80637 München
Tel.: 089 / 744 200 270
Fax: 089 / 744 200 300
stiftungszentrum@donbosco.de
www.donbosco.de/stiftungszentrum


Räumlichkeiten, Ausstattung, Unter-
richts- und Werkmaterial, die Konzept-
entwicklung sowie die Fort- und Weiter-
bildung der Lehrkräfte. „Über weitere
Stifter und Förderer, die uns bei diesem
Projekt helfen, würden wir uns natürlich
sehr freuen“, so P. Herbert Bihlmayer,
Vorstandsvorsitzender des Don Bosco
Stiftungszentrums.


p. Edmund Schulz
trat 1956 in die Norddeutsche Provinz der Sa-
lesianer Don Boscos ein, und war als Missio-
nar in Manaus (Brasilien) tätig.
Geboren: 18.12.1931 in Stüdnitz (Schlesien)
profess: 25.03.1956
priesterweihe: 31.07.1966
Verstorben: 30.04.2013


Sr. margareta nickel
arbeitete als Lehrerin in Schongau und am
Seminar für Kindergärtnerinnen in Rotten-
buch. Von 1985 bis 1991 war sie Provinzobe-
rin der Deutschen Provinz der FMA und Direk-
torin der Berufsfachschule für Kinderpflege in
Rottenbuch.
Geboren: 04.09.1924
profess: 05.08.1951
Verstorben: 02.06.2013


DonBoScomagazin 4/2013 33


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


Don BoSco StiftungSzentrum




Br. Jean paul muller ist
seit 2011 Generalökonom
der Salesianer Don Boscos
in Rom. In seiner Kolumne
für das DON BOSCO maga-
zin schreibt der ehemalige
leiter der missionsprokur
in Bonn, welche themen
den orden aktuell weltweit
beschäftigen.


ROMA


Ihr


Br. Jean Paul Muller SDB


p o S t A u S R o m


Pflicht zum Widerspruch
Tausende Menschen strömen in den Monaten Juni, Juli und August nach Rom. Das Bild
der Stadt ist geprägt von Touristen, die auf dem Petersplatz, vor dem Forum Romanum
oder den Eisdielen Schlange stehen. In den Büros unseres Generalates sind es die Mo-
nate, in denen die letzten großen Diskussionen um die Vorbereitungsdokumente für das
nächste Generalkapitel stattfinden. Die Auswertung der 92 weltweit organisierten Mitbrü-
derkonferenzen sorgt für viel Arbeit. Stets geht es darum, dass der Traum Don Boscos von
der ganzheitlichen Sorge um die jungen Menschen möglichst viele Männer und Frauen
findet, die diesen realisieren.


In den Beratungen des Generaloberen mit seinem Rat nimmt die Sorge um die fehlen-
den Ausbildungsplätze für die Jugendlichen viel Platz ein. Nicht nur in Südeuropa, son-
dern auch in Lateinamerika und im asiatischen Raum sind junge Menschen gezwungen,
ihre Heimat zu verlassen, um irgendwo auf der Welt einen Job zu finden. Statt einer festen
Arbeitsstelle ist dies dann meist eine schlecht bezahlte und oft befristete Anstellung. Als
Salesianer wollen wir, dass jeder Jugendliche, der arbeiten will und kann, durch seine
Arbeit genug zum Leben hat. Deswegen sehen wir es als unsere Pflicht an, in unseren
Begegnungen mit Politikern und Vertretern der Wirtschaft sachlichen Widerspruch zu
leisten – ganz im Sinne der „Obligation to dissent“, wenn es gegen die Diskriminierung
von Migranten oder Randgruppen geht, denen man den Willen zum Arbeiten abspricht.


Hier in Rom überwiegen trotz der Sorgen die guten Nachrichten: Vor einigen Tagen
habe ich unsere italienischen Vornovizen getroffen, 28 junge Männer, die im Septem-
ber ihr Noviziat in Pinerolo oder Genzano beginnen werden. Alle haben entweder eine
Berufsausbildung absolviert oder ein Studium an einer Universität begonnen. Ihre Fragen
und Ausführungen zeugen von reifen Überlegungen, einigen noch offenen Zweifeln und
einem enorm starken Willen, ihr Leben für die jungen Menschen ganz einzubringen.


Blicke ich nach Kambodscha, so haben wir dort nun die ersten zwei Salesianer,
welche aus dem Volk der Khmer stammen. In Sao Paulo haben sich vor Kurzem zwölf
Salesianer für immer durch die ewige Profess an den Orden gebunden. Dies alles sind
Zeichen, dass Gott aktiv ist und dass wir auch unterwegs sein müssen, um mitzugestalten
und um zu verhindern, dass der Glaube in unseren Gesellschaften seine Überzeugungs-
kraft verliert oder esoterisch aufgeladen wird.


Die Auswertung der Eingaben unserer Mitbrüder an das Generalkapitel zeigt, dass
die wachsenden Städte neue Kreativität in unseren sozialen und Bildungsangeboten
verlangen, dies ebenso in Liturgie und Katechese. Die Liturgie spricht junge Menschen
kaum noch an. Die salesianische Jugendpastoral ist hier gefordert, kreativ neue Ideen
zu entwickeln. Ich kann das Empfinden von Jugendlichen gut nachvollziehen, welche
unsere Seelsorge als zu behutsam und meditativ erleben. Die Welt der Ausgegrenzten
braucht Salesianer, die zugreifen, sie muss uns erleben, wie wir ein Teil ihres Alltags sind
– manchmal auch fragend und provozierend, damit die Jugendlichen Antwort auf ihre
Lebensfragen erhalten und die Jugend somit Vertrauen haben kann in uns, in die Kirche
und folglich in Christus.


34 DonBoScomagazin 4/2013


Don Bosco




M e i n T i P P


Die 50 besten Spiele zum
Umgang mit Konflikten
„Genau dieses Buch brauche ich“,
dachte ich mir, als ich es im Katalog
sah. Streitende Kinder kommen mir
täglich unter, sowohl in der Schule
als auch zu Hause. Oft bin ich rat-
los und frage mich, was ich machen
müsste, damit sie sich besser verste-
hen.


Einander verstehen – das ist die
Intention des Buches. Die Idee ist,
dass man besser miteinander aus-
kommt, wenn man weiß, wie es dem
anderen geht. Daher dienen die ers-
ten Spiele dazu, zu lernen, die Ge-
fühle des anderen wahrzunehmen
und sich in den anderen hineinzufühlen. Doch es
endet nicht bei einem, gerade bei Kindern unrea-
listischen „Ich kann dich jetzt verstehen und mag
dich deshalb.“ Konflikte haben oft handfeste Ursa-
chen. Wut ist dabei ein wichtiges Gefühl, und die
Wut braucht ihren Platz. Zehn Spiele sind dafür im
Buch reserviert. „Super!“, freute sich mein Neun-
jähriger. „Endlich darf ich mal so richtig schimp-
fen!“ – „Unter Anleitung“, bremste ich. Das machte
ihm nichts aus. Im Erfinden von Schimpfwörtern,
während er Luftballons zerplatzte, war er äußerst
kreativ. „Wütend sein dürfen ist super“, meinte er
danach, bestens gelaunt.


In Kooperationsspielen geht es darum, mitein-
ander etwas zu schaffen. Weiter sollen die Kinder
lernen, einander zuzuhören und schließlich das
Gehörte wiederzugeben. Nicht schlecht staunte
ich, als ich unter den Kommunikationsspielen
„Flaschendrehen“ entdeckte. Ich kenne es ja als,
sagen wir mal, „Kennenlernspiel“ zwischen Ju-
gendlichen. Wie es zu Konfliktlösungen beitragen
kann? Lesen Sie selbst!


haben auch Sie eine Frage an unsere Experten?
Dann schreiben Sie uns:


DON BOSCO magazin Ratgeber, Sieboldstr. 11,
81669 München, leserfragen@donbosco.de
Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser
Stelle mit Ihrer Zustimmung veröffentlichen; ansonsten
bleiben Sie anonym.


L e S e R F R A G e


Streit um Grabpflege
Unsere Familie hat ein Gemeinschaftsgrab. Vor Jahren
gab es Streit darüber, wie das Grab unserer Großeltern
gepflegt werden sollte. Seitdem ist es zweigeteilt: Die
Familie mütterlicherseits, zu der auch ich gehöre, be-
pflanzt die linke Seite. Die rechte Seite, also die mei-
nes Großvaters, ist mittlerweile ziemlich verwildert.
Auf einen Brief von uns, in dem wir anboten, die rech-
te Grabseite neu zu bepflanzen, reagierte mein Onkel
abweisend. Dennoch habe ich bei meinem letzten Be-
such einige Büsche entfernt und einen Rosenstock ge-
pflanzt. Habe ich richtig gehandelt? Annemarie S., Steyr


P. Erich Modosch: In dem Streit geht es weniger um das
„wer pflegt“, sondern um das „wie wird gepflegt“. Auf ihr
Angebot wurde abweisend reagiert. Nun denke ich, dass
die Probleme innerhalb Ihrer Familie bleiben und gelöst
werden sollten. Vielleicht kann Ihnen auch eine neutrale
Person helfen, diese zu lösen. Denn Ihre Frage „Hab ich
richtig gehandelt?“ ist ohne die Lösung der Uneinigkeit
in Ihrer Familie so nicht zu beantworten.
Ich könnte Ihnen hier nur raten: Falls es Ihnen ein An-
liegen war, dass die Uneinigkeit in der Familie nicht
alle sehen müssen, haben Sie den Rosenstock gesetzt –
wenn das Ihr Motiv war, müssen Sie es eventuell gelas-
sen hinnehmen, wenn Ihr Onkel den Rosenstock wieder
rauszieht. Daher mein dringender Rat: Lösen Sie Ihre
Probleme der Uneinigkeit in der Familie, denn das wäre
wahrscheinlich auch der Wunsch Ihrer verstorbenen An-
gehörigen. Manches kann man mit Blumen nicht zude-
cken, sondern nur, indem man sich unter den Lebenden
die Hände reicht.


Die 50 besten Spiele
zum umgang mit
Konflikten
978-3-7698-1936-6
Don Bosco
€ 5,00


p. Erich modosch († 71) ist sehr überraschend
am 7. Juni, dem Herz-Jesu-Fest, nach schwe-
rer Krankheit verstorben. Wir danken ihm für
seinen Einsatz als Salesianer, Seelsorger und
Pädagoge sowie für seinen Dienst im Don
BoSco magazin
. Mit viel Engagement und
Interesse hat er die Fragen unserer Leserin-
nen und Leser beantwortet, eine Aufgabe,
die er gerne übernommen hatte.


Bernadette Spitzer (39) ist Journalistin
und unterrichtet an einem Gymnasi-
um. Sie hat zwei Kinder und lebt mit
ihrer Familie in Wien.


DonBoScomagazin 4/2013 35


Ratgeber










Hallo Kinder!
Eigentlich fast unglaublich: In Deutschland gibt
es mehr als 3.000 verschiedene Brotsorten. Ich


könnte also acht Jahre lang täglich ein anderes Brot
essen. Für uns ist es ganz normal, jeden tag Brot zu


essen, deshalb ist es bei uns auch ein Grundnahrungsmittel. In
anderen ländern dagegen gehört das Brot nicht unbedingt auf den täglichen Speiseplan.
Aber so richtig selbst gemachtes Brot ist schon wirklich was tolles, oder nicht? Frisch gebacken duf-
tet es einfach am besten, dazu hat es eine knusprige Rinde, und ich kann es belegen, wie ich möch-
te. und es macht so richtig satt. Aber damit wir Brot überhaupt backen können, brauchen wir neben
Wasser und hefe als triebmittel vor allem Getreide für das mehl.
und darum geht es heute. Denn bis das Getreide ins Brot kommt, müssen manche menschen sehr
viel arbeiten. Ich habe die Getreidebauern-Familie Bals besucht und beobachtet, wie sie das ganze
Getreide von ihren Feldern ernten. Seht selbst!


Eure


Aus Getreide werden Körner
Gewusst wie!


Steffi & Tobi


Das sind Georg und Christi-
ane Bals. Sie sind Landwir-
te, genauer gesagt Getrei-
debauern. Im Frühjahr bau-
en sie Weizen und im Spät-
sommer Wintergerste an.


Der große Mähdrescher kann
zwei Sachen auf einmal:
Er schneidet erst die Getreide-
halme ab und trennt dann die
Körner heraus. Das nennt man
Dreschen.


In den Mähdrescher passen fast
sechs Tonnen Getreidekörner –
so viel wiegen ungefähr 80
Menschen zusammen. Wenn er
voll ist, wird das Getreide durch
ein dickes Rohr in einen Anhän-
ger geleitet, der neben dem
Mähdrescher fährt.


1. 2. 3.


36 DonBoScomagazin 4/2013








Buntes »


Das Getreide kommt
natürlich nicht als Korn
ins Brot, sondern wird
in der Getreidemühle


zu Mehl gemahlen.


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Aus einem gesäten Getreidekorn entstehen mehr
als 40 neue Körner. Bauer Bals verkauft aber nie
sein ganzes Getreide. Einige Körner hebt er als
Saatgut für das nächste Jahr auf und lagert sie so
lange in einer großen Halle. Damit die Körner
nicht anfangen, zu keimen, muss es dort immer
schön kühl sein. Dazu pumpt er kalte Luft in den
Getreideberg.


Hier seht ihr Bauer Bals in
seinem Traktor beim soge-
nannten Grubbern. Mit den
Klingen an seinem Anhänger
wird die Erde der gemähten
Felder gelockert. Das ist wich-
tig, damit er dort später die
Wintergerste aussäen kann.


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b.
d.


Kannst du erkennen,
welcher Schatten


zu mir passt?


Schattensuche


4. 5.


a.


c.


DonBoScomagazin 4/2013 37


„10“ lautete die Lösungszahl aus dem letzten DON BOSCO magazin.
Je ein Kinderspiel „Mein Tier-Alphabet Memo“ haben Loretta Becker
aus Stein, Mila und Levi Junger aus Peißenberg, Merle Wolf aus Alt
Rupin, Julia Hartmann aus Adorf/Diemelsee und Christian Wolff aus
Wolfenbüttel gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!


Schreibe den lösungsbuchstaben in eine E-mail
oder auf eine postkarte und schicke sie bis zum
31. Juli 2013 an: DON BOSCO
magazin
Kinderrätsel, Sieboldstr. 11, 81669 München
magazin@donbosco.de


Zu gewinnen gibt es fünf Mal
„Kleine Verse zu Sonne, Wind und Regen“


Unser Preis:





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Schreiben Sie das Lösungswort auf
eine Postkarte oder in eine E-Mail
und schicken Sie diese bis zum
31. Juli 2013 an:
DON BOSCO magazin,
Sieboldstr. 11, 81669 München,
magazin@donbosco.de


R äT S e L


Sonnenblume
Wenn Sie die Bildstreifen
in die richtige Reihenfolge
bringen, ergeben die Buch-
staben unter den einzelnen
Streifen das Lösungswort.


Miträtseln und gewinnen!


Unter den richtigen
Einsendungen
verlosen wir
fünf Mal das
Gebetskartenset
„Gebetskarten zur
Schöpfung“.


3.000 Jugendliche
aus der ganzen
Welt diskutierten in
Valdocco beim
„confronto Don
Bosco 1988“ über
ihre hoffnungen für
Veränderungen in
der Kirche.


Zurückgeblättert: 28. August 1988
Confronto Don Bosco 1988


3.000 Jugendliche aus Einrichtungen der Salesianer
Don Boscos in der ganzen Welt trafen sich vor 25 Jahren
zu „Confronto Don Bosco 1988“. Anlass des Treffens in
Valdocco war der 100. Todestag Don Boscos. Zum Thema
„Jugendliche in der Kirche für die Welt“ diskutierten die
jungen Menschen über ihre Hoffnungen für eine Kirche, in
der sie sich selbst noch mehr einbringen wollen. Ergebnis
des Treffens war eine Botschaft, in der die Jugendlichen
deutlich Kirche und Erwachsene kritisierten: „Allzu
oft bleiben unsere Träume auf der Strecke, immer noch
werden die Benachteiligten erniedrigt und vergessen […].“


Der Wunsch nach Veränderung wurde an „alle Jugendli-
chen der Welt“ gerichtet. Zum Abschluss besuchte Papst
Johannes Paul II. das „Confronto“. Er nahm sich für die
Jugendlichen Zeit und bezeichnete sie als Hoffnungsträ-
ger. Höhepunkt war die Mitfeier der Seligsprechung Laura
Vicunas und das Treffen mit dem Papst und weiteren
60.000 Jugendlichen im Turiner Stadion.


Herzlichen Glückwunsch!
Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete
„Lebensabend“. Über je ein Buch „Adagio. Ein lyrisches
Konzertprogramm“ können sich Elisabeth Koopmeiners
aus Visbek, Bodo Grofl aus Donaueschingen, Maria Held
aus Balzhausen, Stephan Buder aus Ottersweier und
Kerstin Gurmann aus Berlin freuen.


Lösungswort


E M R S M O


1 2 3 4 5 6


38 DonBoScomagazin 4/2013


Buntes




Buchtipp aus der Redaktion


Vernunft, Religion und Liebenswürdigkeit
Don Boscos Pädagogik der Vorsorge
damals und heute
Von P. Reinhard Gesing (Hrsg.)
€ 19,95 / *sFr 28,50, ISBN 978-3-7698-1996-0


Das DON BOSCO magazin erscheint
in der Don Bosco Medien GmbH.
Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien
GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München,
Tel.: 089 / 48008 360,
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www.donbosco-magazin.de


Herausgeber:
Salesianer Don Boscos
St.-Wolfgangs-Platz 10
81669 München
Tel.: 089 / 48008 421
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Don Bosco Schwestern
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Tel.: 089 / 38 15 80 31
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Chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB
Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia
Klinger, Angelika Luderschmidt, Hannah-
Magdalena Pink, Stefanie Singer (Volontärin),
Sophie Lauringer
Verwaltung: Angela Gully, Brigitte Sonn-
berger
Titelfoto: Klaus D. Wolf
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen
aus den Archiven der Don Bosco Medien
GmbH und der beiden Orden.
Grafik: ReclameBüro, München,
Gabriele Pohl und Margret Russer
Satz: Don Bosco Medien GmbH,
München, Joe Möschl
Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn


Impressum


Die Ausgabe 5/2013 erscheint Anfang September.


Im nächsten Heft lesen Sie:


Nachdruck ist nur mit schriftlicher Geneh-
migung des Verlags gestattet. Dies gilt auch
für die Aufnahme in elektronische Daten-
banken und Vervielfältigungen auf CD-ROM.
Teilen der Auflage liegen der Informations-
dienst der Don Bosco Schwestern, das
ECHO, und eine Beilage der Kinderzeitschrift
SPATZ bei.


Das DON BOSCO magazin erscheint 2013
im 118. Jahrgang.
Das DON BOSCO magazin erscheint
zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt
abgegeben.


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Das DON BOSCO magazin beteiligt sich an
der Initiative GOGREEN der Deutschen Post.
Dabei wird gemessen, wie viel CO2 beim
Transport der Zeitschrift entsteht – und
entsprechend in ausgewählte Klimaschutz-
projekte investiert. Wir übernehmen Verant-
wortung, weil wir die Schöpfung schätzen
und sie schützen wollen.


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und erfolgreich zu sein.


Am meisten ärgere ich mich, …


… wenn Leute ständig dumme und unnötige Kommentar
e ablassen.


Wenn ich einen Rat brauche, …


… frage ich meinen Vater oder wende mich an die Erz
ieher.


Mein Name: Kilian Schröder


Ich bin: 17 Jahre alt


Ich wohne im: Jugendhilfezentrum
Helenenberg


Ich mache gerade: eine Ausbildung
zum Tischler


Daran erkennt man mich: an meine
n vielen Armbändern und


meinem Talent als Musiker.


Das bin ich!


Euer Kilian