- eine größere Ausdehnung,
- ein angemesseneres Verständnis ihrer Voraussetzungen,
- eine größere Erkennbarkeit,
- eine wirksamere apostolische und missionarische Konkretisierung,
- ihr Bezug zur Mission: „Die Gemeinschaft schafft Gemeinschaft und sie stellt sich
wesentlich als missionarische Gemeinschaft dar“ (Christfideles Laici, 32).6
Wenngleich unsere Familie vorrangig eine apostolische ist, so senkt sie doch für ihr Familie-
Sein ihre Wurzeln notwendigerweise in das Mysterium der Dreifaltigkeit ein, die Ursprung,
Leitbild und Ziel einer jeden Familie ist. Wenn wir den „Gott, der Liebe ist“, den „Gott, der
Gemeinschaft ist“, den „Gott, der Familie ist“, betrachten, begreifen wir, was für uns die
Sendung („Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes zu sein“), die Spiritualität der
Gemeinschaft und das Familie-Sein bedeuten.
Der Vater erinnert uns an die Weite des Herzens, wegen der wir Mitglieder und Gruppen der
Don-Bosco-Familie uns als Brüder und Schwestern annehmen und als Männer und Frauen
begreifen, die von Ihm geliebt sind und von Ihm persönlich berufen, auf seinem „Acker“ für
dasselbe Ziel zu arbeiten. Die Engherzigkeit des menschlichen Herzens kann Barrieren
errichten, Distanzen und Trennungen schaffen, nach dem ersten Platz streben lassen, wie unter
den Aposteln – das alles zum Schaden des Gottesreiches. Manchmal sind es unsere Ängste
oder Reserven gegenüber der Einheit mit den anderen, die ähnliche Wirkungen erzeugen.
„Herz“, wie das des Vaters, bedeutet echtes und tiefes Mitgefühl für die Jugendlichen und
diejenigen, die für sie ihr Leben opfern. Es verwandelt sich in Herzlichkeit, in Wertschätzung
allen und jedem gegenüber, in Anerkennung dessen, was jeder kann und zu geben vermag.
Der Heilige Geist zeigt uns eine zweite Grundhaltung zum Aufbau der Familie an: die
dankbare und freudige Annahme der Verschiedenheit. Erscheinungsformen des Geistes sind
die vielen Sprachen, die vielfältigen Charismen, die verschiedenen Glieder des einen Leibes.
Es sind die Milliarden von Menschen, ein jeder einzeln geformt als Sohn oder Tochter Gottes.
Der Geist wiederholt sich nicht, er produziert nicht in Serie.
Don Bosco war Meister darin, die Einheit aus der Verschiedenheit der Typen und
Temperamente, der Voraussetzungen und der Begabungen aufblühen zu lassen. Zu seiner Zeit
war diese Sensibilität kaum präsent. Heute dagegen stellt die Verschiedenheit eine
erzieherische und pastorale Herausforderung für das menschliche Zusammenleben, für das
kirchliche Zeugnis und für die Don-Bosco-Familie dar.
Verschiedenheit besagt: Fülle der Beziehungen, Vielfalt der Kräfte, Ertragsreichtum der
„Felder“ und somit Fruchtbarkeit ohne Kalkül. Was für eine unvergleichliche Gelegenheit
zum Dialog und zum Austausch spiritueller und erzieherischer Erfahrungen können die
Mitglieder der Don-Bosco-Familie anbieten: Männer und Frauen, Gottgeweihte und
Weltleute, Priester und Laien in ihrer einzigartigen Verfasstheit als Ehemänner und Ehefrauen,
als Söhne und Töchter, als Junge, Erwachsene und Alte, als Arbeiter, Fachleute oder
Studierende; Menschen aus verschiedenen Völkern und Kulturen, in voller Kraft oder in der
Prüfungsphase der Krankheit, Heilige und Sünder!
Gewiss, die Einheit zwischen Verschiedenartigen ist nicht naturgegeben. Aber gerade damit
wir die Kraft zur Überwindung des Instinkts der Selbstbestätigung hätten, hat Jesus gebetet:
„Damit sie eins seien!“ (vgl. Joh 17,11).
Jesus, der Herr, der Sohn, der sich zu unserem Weggefährten gemacht hat, der alle Dinge im
Himmel und auf Erden (Kol 1,20) miteinander versöhnt, indem er sie in Gott zusammenfasst,
zeigt uns eine dritte Grundhaltung an: Es ist der Wille, miteinander auf ein gemeinsames Ziel
6 Wörtlich heißt die amtliche Übersetzung des Zitates: „Die communio schafft communio und stellt sich
wesentlich als missionarische communio dar“ (ChL 32).
10