STRENNA 2010 |
COMMENTO |
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"Wirklich gibt es nichts Schöneres als Christus |
Liebe Mitbrüder,
Wie jedes Jahr zu diesem Termin möchte ich Euch den Kommentar zum Leitgedanken des Jahres 2010 vorstellen. Als echtes spirituelles und pastorales Programm wird er uns dabei behilflich sein, unsere salesianische Identität zu stärken, unsere Gemeinschaft des Geistes und des Herzens zu kräftigen und uns als "Jünger und Apostel" für den Aufbau des Reiches Gottes und die Umwandlung der Welt in die Kirche einzugliedern. Heute mehr denn je braucht sie Christus und sein Evangelium. Dazu bedarf es der Personen, die aus dem Reich Gottes das Motiv ihres Lebens machen, wie Jesus es getan hat. Es bedarf des Zeugnisses der Jünger, neue Männer und Frauen, die nicht aus dem ‚Fleisch‘, sondern aus dem Geist geboren sind. Engagierte Apostel tragen ernsthaft zur Erhaltung der Schöpfung und zur Gerechtigkeit, zur Solidarität und Geschwisterlichkeit unter den Völkern bei.
1. Einleitung: der Jahresleitgedanke und seine Motivationen Nach dem Aufruf des vergangenen Jahres, in dem ich die Don-Bosco-Familie dazu eingeladen hatte, so als "Bewegung" zu leben und zu handeln, dass sie sichtbarer, bedeutsamer und wirksamer in ihrem Dienst am Heil der Jugendlichen erscheint, möchte ich im Jahr 2010, dass Ihr vom gleichen Geist animiert und in ein gemeinsames Projekt eingebunden seid: den Jugendlichen das Evangelium zu verkünden und sie zur persönlichen Begegnung mit Jesus Christus hinzuführen. Es handelt sich um ein programmatisches Wort, das uns der Heilige Vater selbst angeboten hat, der in einem Brief an mich anlässlich des 26. Generalkapitels der Salesianer schrieb: "Die Evangelisierung soll das hauptsächliche und vorrangige Betätigungsfeld ihrer Sendung heute sein. Sie stellt sie vor vielfältige Aufgaben, dringende Herausforderungen und umfassende Tätigkeitsbereiche. Aber ihre fundamentale Aufgabe besteht darin, allen nahe zu bringen, ihr menschliches Leben so zu leben, wie es Jesus gelebt hat. In den multireligiösen und den verweltlichten Situationen muss man neue Wege finden, um – besonders den Jugendlichen – die Gestalt Jesu bekannt zu machen, damit sie seine bleibende Faszination begreifen."[1] Deshalb möchte ich anlässlich der Hundertjahrfeiert des Todes von Don Michael Rua, der Don Bosco und seinem Charisma überaus treu war, alle Mitglieder der Don-Bosco-Familie einladen, immer mehr zu ergriffenen Jüngern und begeisterten Aposteln Jesu zu werden und sich in der Evangelisierung der Jugendlichen zu engagieren. Sprechen wir mit ihnen über Christus; erzählen wir von unserer Begegnung mit Ihm; berichten wir über seine Geschichte, ohne die seine Gestalt Gefahr läuft, in die Mythologie oder in die Ideologie abzugleiten; stellen wir ihnen das Programm des Glücklichseins vor, das Er uns in den Seligpreisungen anbietet; sagen wir ihnen, wie schön das Leben sein kann, wenn man Ihm begegnet ist, und wie freudig das Leben sein kann, wenn man von Ihm ergriffen ist und in das Anliegen des Reiches Gottes einbezogen wurde. Das Engagement als Verkünder ist Frucht der Identität des Jüngers, der, nachdem er in die Nachfolge des Herrn Jesus Christus getreten ist, zu seinem persönlichen Stellvertreter und eifrigen Missionar wird. Wir wollen die Herausforderung annehmen, den Jugendlichen zu helfen, "die anderen nicht mehr nur mit den eigenen Augen und den eigenen Gefühlen anzusehen, sondern gemäß der Sichtweise Jesu Christi".[2] Es ist wahr, dass wir Salesianer sind, und als solche verwirklichen wir unsere Sendung, erziehend zu evangelisieren und evangelisierend zu erziehen. Das ist kein Slogan und keine sinnentleerte Ausdruckweise. Es drückt das enge Band aus, das zwischen Evangelisierung und Erziehung besteht. Ohne in Verwirrung zu geraten und im Respekt vor ihrer Selbständigkeit: Sie sind zum Dienst am Aufbau der menschlichen Person da, um sie bis zur Fülle Christi zu führen. Die Erziehung ist glaubwürdig, wenn sie alle Dimensionen des Kindes, des Heranwachsenden, des Jugendlichen respektiert und klar ausgerichtet ist auf die ganzheitliche Bildung der Person, indem sie sie für die Transzendenz aufschließt. Die Evangelisierung ihrerseits birgt in sich einen starken erzieherischen Wert, gerade weil sie die Umwandlung des Geistes und des Herzens, die Schöpfung einer neuen Person als Frucht ihrer Gleichförmigkeit mit Christus sucht. Der Jahresleitgedanke 2010 nimmt das gerade abgeschlossene Paulus-Jahr und die Synode über das Wort Gottes zum Anlass; und zwar noch in Erwartung des nachsynodalen Apostolischen Schreibens des Papstes, das uns helfen wird, die Schönheit der Begegnung mit Christus, das Wort Gottes, das unter uns lebt, zu verkünden und zu bezeugen. Während der Synode, an der ich teilnehmen durfte, habe ich eine Wortmeldung gemacht über den Abschnitt nach Lukas von den Emmaus-Jüngern, betrachtet als Leitbild im Hinblick auf die Inhalte und auf die Methoden für die Evangelisierung der Jugendlichen. Es kann nützlich sein, den Abschnitt wieder in die Hand zu nehmen und zu meditieren. Hier also das geistliche und pastorale Programm für das Jahr 2010: "Herr, wir möchten Jesus sehen."(Joh 12,21) Nach dem Beispiel Don Ruas tragen wir als überzeugte Christen und Christinnen Schon zahlreiche Gruppen der Don-Bosco-Familie befinden sich in Übereinstimmung mit diesem Engagement. Als Beispiel weise ich Euch auf zwei Abschnitte der Generalkapitel der SDB und der FMA hin. Das 26. Generalkapitel der Salesianer war sich der Dringlichkeit der Evangelisierung und der zentralen Bedeutung des Angebotes Jesu Christi bewusst: "Wir sehen die Evangelisierung als vorrangige Dringlichkeit unserer Sendung und sind uns dessen bewusst, dass die Jugendlichen ein Recht auf die Verkündigung der Person Jesu als Quelle des Lebens und als Verheißung des Glücks in Zeit und Ewigkeit haben."[3] Unsere "fundamentale Aufgabe besteht darin, allen nahe zu bringen, ihr menschliches Leben so zu leben, wie es Jesus gelebt hat… Zentrales Anliegen muss die Verkündigung Jesu Christi und seines Evangeliums sein, und zwar zusammen mit dem Aufruf zur Umkehr, zur Annahme des Glaubens und zur Eingliederung in die Kirche. Hieraus ergeben sich sodann die Wege des Glaubens und der Katechese, das liturgische Leben und das Zeugnis der tätigen Liebe".[4] Das 22. Generalkapitel der Don-Bosco-Schwestern kommt zu der Erkenntnis, dass es die Liebe Gottes ist, die uns anspornt: "Der Abendmahlsaal, der Ort, wo sich die Apostel alle zusammenfanden, ist keine feste Bleibe, sondern eine Basis der Verbreitung. Der Geist formt sie um von ängstlichen Menschen in eifrige Missionare, die voll des Mutes die frohe Botschaft vom auferstandenen Christus auf den Straßen der Welt weitertragen. Die Liebe spornt sie an zum Auszug und dazu, aus sich herauszugehen auf die neuen Betätigungsfelder zu, um sich zum Geschenk zu machen:"die Liebe wächst durch die Liebe".[5] Maria, die uns aus dem Abendmahlsaal lehrt, die Türen aufzustoßen, war die erste, die die Erfahrung des Auszugs gemacht hat, um sich auf den Weg zu begeben. Die erste, die evangelisiert wurde, wurde auch zur ersten, die evangelisiert hat. Indem sie Jesus zu den anderen brachte, bietet Sie ihren Dienst an, bringt Freude und macht die Liebe erfahrbar."[6]
2. Jünger und Apostel sein: unsere Berufung Jünger zu sein, die aus tiefstem Herzen das Wort Gottes aufnehmen, und Apostel, die die Berufung eines jeden Christen freudig weitergeben: Gerade darin besteht das Leben und die Sendung der Kirche. Jesus selbst begann damit, das Evangelium vom Reich Gottes zu verkünden und Jünger zu berufen, um sie dazu einzuladen, zu predigen. Nicht nur die Zwölf, sondern alle Getauften sind berufen, Jünger zu sein, die sich mit dem Wort vertraut machen, sich mit dem Herrn identifizieren, um sich seine Gesinnung zu eigen zu machen, den Geist Christi in sich haben, in enger Verbindung mit Ihm leben, um überzeugte und eifrige Apostel zu werden. Sie sind eingeladen, in allen Bereichen des Lebens Zeugnis vom Glauben zu geben, um die Hoffnung zu rechtfertigen, um mitzuarbeiten an der Umformung der Kultur und der Gesellschaft, um eine Welt aufzubauen, in der die Gerechtigkeit und der Friede herrschen, um das Gewissen der Solidarität unter den Völkern und sozialen Gruppen und der Geschwisterlichkeit zwischen allen Personen zu sein. Kein Christ kann sich dieser Berufung und Sendung entziehen. Alle – nicht nur die Priester, die Missionare oder die Ordensleute -, die von der Liebe durchdrungen sind, die der Herr für uns und kraft der Taufe hegt, sind berufen, Verkündiger zu sein. Wir können dem Herrn auf diesen Auftrag antworten in der Familie, bei der Arbeit, in unseren Gemeinschaften, mit Werken und Worten, d.h. mit der Liebe, die wir in Handlungen und Worte umsetzen, indem wir darauf achten, dass sie dem Evangelium entsprechen. Evangelisieren heißt, den Sauerteig mit einer solchen Energie einzubringen, dass man die Mentalität und das Herz der Personen ändert und – durch sie – die sozialen Strukturen, so dass sie mit dem Plan Gottes übereinstimmen. Es handelt sich nicht um eine verborgene Innerlichkeit; evangelisieren bedeutet: die wahre, die tiefste und die einzig wirksame soziale Revolution auszuströmen. Das erklärt, warum diese auf so viele offene und versteckte Widerstände und Gegensätze stößt. Bevor man an die Mittel und die Arten der Evangelisierung denkt, muss man ein Motiv haben, "verliebt" in Gott zu sein, die Erfahrung seiner Freundschaft und seiner Intimität gemacht zu haben: "Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe" (Joh 15,15). Zwischen dem Moment der Berufung und dem der Aussendung gibt es eine Zeit, in der die Jünger mit dem Herrn "zusammen" sind, um seinen Lebensstil anzunehmen, um zu lernen, die persönliche und die universale Geschichte als Geschichte des Heils zu erkennen, um im eigenen Leben die Wahrheit, die Güte und die Schönheit der Botschaft zu erfahren, die ihnen anvertraut wird und die zu verbreiten sie berufen sind. In dieser Hinsicht, so sagte ich im Grußwort zur Eröffnung der halbjährlichen Versammlung der Vereinigung der Ordensobern bei der Vorbereitung auf die Synode über das "Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche": "wird es nur dem Diener des Evangeliums – ob Gottgeweihter oder Laie -, der in seinem Herzen das Evangelium als Gegenstand der Kontemplation und als Motiv des Gebets hat, gelingen, es als Schatz, über den es zu reden gilt, auf seinen Lippen zu bewahren und es in Händen zu halten als eine unausweichliche Pflicht, es weiterzugeben".[7] In der wunderbaren Aufgabe, das Wort Gottes anzunehmen, zu verkörpern und mitzuteilen, ist uns Maria Mutter und Lehrmeisterin, weil sie – wie der hl. Augustinus sagt – den Sohn erst im Geiste empfing, bevor sie ihn im Fleische empfing. In der Tat wird Maria im Evangelium nach Lukas als diejenige vorgestellt, die bei der Verkündigung des Engels mit außergewöhnlicher Offenheit antwortet: "Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast" (Lk 1,38). Maria ist das Leitbild des Jüngers, weil sie angesichts der Geschehnisse, die sie sieht und nicht verstehen kann, all diese Dinge bewahrt und in ihrem Herzen meditiert (vgl. Lk 2,19). Zu Beginn der Sendung ihres Sohnes bei der Hochzeit zu Kana fordert sie die Diener auf, "das zu tun, was er ihnen sagen wird" (Joh 2,5), und während der Ausübung seines Sendung befindet sie sich unter den Jüngern, "die das Wort Gottes hören und es befolgen" (Lk 11,28). Als der Moment des Leidens gekommen war, steht Maria am Fuß des Kreuzes und fühlt zutiefst die Verlassenheit, die Abweisung und die Leiden des Sohnes und empfängt sein Testament: "Frau, siehe dein Sohn" (Joh 19,26). Und nach der Auferstehung schließlich harrte sie im Gebet mit den Jüngern in Erwartung des verheißenen Heiligen Geistes aus (vgl. Apg 1,14). Das ist unser Leitbild eines Jüngers und Apostels des Wortes Gottes.
3. Aufgabe der Jünger ist es, auf die "Sehnsucht, Jesus zu sehen", zu hören Gerade weil die Evangelisierung nicht nur eine zu verkündende Botschaft ist, sondern die Offenbarung Gottes in Jesus, ist sie glaubwürdig, wenn sie zur Begegnung mit der Person Jesu führt; und sie ist wirksam, wenn sie das Heil mitteilt, das Gott uns im Sohn geben wollte. Die Evangelisierung bringt daher eine innere Dynamik mit sich, die ausgeht vom religiösen Gefühl, zum Ausdruck gebracht in der menschlichen Sehnsucht, Gott zu sehen, wie es der Psalmist sagt: "Mein Herz denkt an Gott: Sucht mein Angesicht!; dein Angesicht, Herr, will ich suchen" (Ps 27, 8). Und einer der Jünger wagt es, Jesus zu bitten: "Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns" (Joh, 14,8). Das sagt uns, dass die Evangelisierung eine Begegnung von Personen ist, und dass die Person genau dann evangelisiert ist, wenn sie der Person Jesu begegnet und sie annimmt. Der Evangelist Johannes erinnert daran, dass einige Griechen, während sie nach Jerusalem zum Pasqua-Fest hinauf pilgerten, sich Philippus näherten mit der Bitte, "Jesus zu sehen" (Joh 12,21). Weil er nicht wusste, was er angesichts einer so unerwarteten Bitte tun sollte, sprach Philippus mit Andreas, und beide gingen zu Jesus, um es ihm zu sagen. Da wurde Er sich dessen bewusst, dass die so oft hinausgeschobene Stunde gekommen war, verherrlicht zu werden. In dem Moment, in dem jene, die fern waren, den Wunsch verspürten, ihn zu sehen, erkannte Jesus, dass die Zeit gekommen war, seine Auslieferung zum Tod, die Stunde der Verherrlichung und der entscheidende Augenblick des Heils aller zu verkünden. Jesus gelangte zum Bewusstsein seiner Stunde, als er wusste, dass da einige Griechen waren, die ihn sehen wollten. Er kam zu der Erkenntnis, weil zwei Jünger es ihm mitteilten. Ohne sich dessen bewusst zu sein, halfen Philippus und Andreas Jesus, den entscheidenden Moment seines Lebens zu erkennen. Ohne diese zwei Jünger hätten die Griechen ihren Wunsch, den Herrn zu sehen, nicht äußern können. Ohne sie hätte Jesus nicht gewusst, dass der Augenblick seiner Verherrlichung gekommen war. Jesus bedurfte der Jünger, um im Wunsch der Fremden, ihn zu sehen, die Ankunft der Stunde seiner Herrlichkeit zu erkennen. Jesus bedarf auch heute der Jünger, denen es gelingt, im Herzen der Menschen, in ihrer Freude und in ihren Ängsten, den nicht immer zum Ausdruck gebrachten Wunsch zu spüren, Zugang zu Ihm zu haben und Ihm zu begegnen. Das, was Jesus erneut den Anstoß gibt, das Heil zu wirken, ist das Wissen, ersehnt zu sein. Nur der Jünger, der ihm nahesteht, kann unter denen, die ihn suchen, heraus spüren, wer sich in Wirklichkeit danach sehnt, ihn zu finden. Der Jünger folgt Jesus, um die Begegnung derer mit ihm zu erleichtern, die ihn sehen wollen. Und auf diese Weise wird der Jünger Jesu zu seinem Apostel: Jesus braucht Jünger, Gefährten des Lebens und der Sendung, um die Ankunft seiner Stunde zu erkennen. Indem er diejenigen zu ihm führt, die ihn sehen wollen, verwandelt sich der Jünger in seinen Apostel. Zwischen den vielfältigen Bestrebungen der Jugend von heute die wahre Sehnsucht, "Jesus zu sehen", zu erkennen, ist für uns Mitglieder der Don-Bosco-Familie zwar nicht das einzige, aber doch das fundamentale Motiv, um glaubwürdige Jünger Christi zu werden. Wenn wir es nicht tun werden, wer soll dann die Träume und Bedürfnisse der Jugendlichen Jesus vortragen? Wer soll dann die Jugendlichen Jesus sehen lassen? Die Mitglieder der Don-Bosco-Familie sind aufgerufen, auf das Verlangen der Jugendlichen, Jesus zu begegnen, zu hören und gleichzeitig die Situation der Jugend so gut kennen zu lernen, dass sie den Wunsch der Jugendlichen, sich Jesus zu nähern, offenkundig machen können. Das ist unsere Art, heute Jesus zu helfen, die Jugendlichen zu retten. Und auf diese Weise werden wir zu seinen wahren Gefährten und zu seinen Aposteln. Das bedeutet, dass die Evangelisierung der Jugendlichen von der konkreten Situation ausgehen muss, in der sie sich befinden, und zwar unter besondere Beachtung ihrer Kultur, die in starkem Maße geprägt ist vom Wert der Subjektivität und der Selbstbezogenheit, die sie dazu führt, sich unter die Altersgenossen einzureihen und sich von der Welt der Erwachsenen zu entfernen. In dieser Beziehung sind die Worte des Heiligen Vaters Benedikt XVI. in der Katechese am 5. August 2009 erhellend, als er über den heiligen Pfarrer von Ars sprach: "Wenn damals die ‚Diktatur des Rationalismus‘ herrschte, registriert man in der gegenwärtigen Epoche in vielen Bereichen eine Art ‚Diktatur des Relativismus‘. Beide erscheinen als unangemessene Antworten auf das berechtigte Verlangen des Menschen, den eigenen Verstand als unterscheidendes und konstitutives Element der eigenen Identität in vollem Maße zu gebrauchen. Der Rationalismus ist unangemessen, weil er nicht den menschlichen Grenzen Rechnung trägt und sich anmaßt, allein den Verstand zum Maß aller Dinge zu erheben, indem er ihn in eine Göttin umwandelt. Der zeitgenössische Relativismus demütigt den Verstand, weil er tatsächlich zu der Behauptung kommt, dass das menschliche Sein nichts jenseits des positiven wissenschaftlichen Bereichs mit Sicherheit zu erkennen vermag. Aber heute wie damals "geht der Mensch, der um Sinn und Erfüllung bettelt", auf die ständige Suche nach erschöpfenden Antworten auf die Grundfragen, die zu stellen er nicht aufhört."[8] Das ist der Grund, warum die Jugendlichen – und gerade sie – das nicht immer gefühlte oder ausgedrückte Bedürfnis nach geduldiger und verständnisreicher Führung haben. Was die religiöse Beziehung im Allgemeinen und christliche Beziehung im Besonderen anbetrifft, lassen die Daten über die Jugendlichen keinen Raum für Zweifel. Die Entfernung, das verfrühte Verlassen und die Irrelevanz kennzeichnen das Verhältnis vieler Jugendlicher zu Institutionen, Themen und religiösen Personen. Heute wird es immer üblicher, auf Jugendliche zu treffen, die nie Kontakt mit dem religiösen Geschehen hatten, oder die es in einer viel zu mangelhaften Weise hatten, um die Gottesfrage verstehen zu können, oder die sich nach einer Anfangserfahrung voller Verheißungen schließlich abgewandt haben. Den ausdrücklichen oder unausgesprochenen Ruf der Jugendlichen, Jesus zu sehen, hören zu können, bedeutet in der heutigen Situation, auszuziehen in jene Räume und Lebensthemen, in denen sich die Jugendlichen zu Hause fühlen, um ihnen zu verdeutlichen, dass zwischen den glaubwürdigsten Wünschen nach Leben und Glück die Sinnfrage und die Gottsuche verborgen sind. Mein lieber Vorgänger Don Juan Edmundo Vecchi hat sich in sehr präziser Form damit beschäftigt. "Die Welt der Jugend ist Missionsland wegen der Anzahl derjenigen, die noch die erste Verkündigung vernehmen müssen; wegen der Lebensformen und kulturellen Leitbilder, bei denen das Licht des Evangeliums noch nicht angekommen ist; wegen der verbalen, mentalen und essentiellen Sprache, die nicht mit derjenigen der Tradition übereinstimmt."[9] "Man kann zur Kenntnis nehmen, dass Gott die Jugendlichen interessiert. Jede Untersuchung bestätigt es. Ein hoher Prozentsatz erklärt, in gewisser Weise ein Bedürfnis nach Gott zu spüren und von seiner Existenz überzeugt zu sein. Daraus folgt aber nicht die Verpflichtung zum Kult und zu einer dementsprechenden Moral; und man bindet sich auch nicht an die ‚Wahrheit‘, die irgendeine der Kirchen über Gott vorlegt. Das Bild, das die Jugendlichen von Gott haben, ist sozusagen kaleidoskopartig unterschiedlich. Es wäre aber übereilt, das als falsch abzustempeln. Vielmehr ist es – manchmal in erheblichem Maße - unvollständig und unscharf. Nachdem ein gewisses Misstrauen gegenüber den Institutionen und gegenüber dem Bild Gottes, das sie präsentieren, bestätigt wurde, und einige typische Prinzipien der Überprüfung des gegenwärtigen Denkens als selbstverständlich gelten, bleiben keine Kriterien, um die Gültigkeit der verschiedenen Darstellungen Gottes objektiv einzuschätzen. Bei der Annahme irgendeiner dieser Darstellungen herrscht daher die subjektive Wahl vor. Das ist nicht völlig falsch. Der Glaube ist ein freier Akt des Willens, in Bewegung gesetzt von der Gnade und erleuchtet vom Verstand. Natürlich resultieren daraus ungleichgewichtige Bilder. Gott ergibt sich daraus als ein Subjekt, ein Bild, ein Gesprächspartner, eine Beziehung oder eine Entdeckung nach dem Maß des Einzelnen. Daraus leitet sich ein sehr vager Begriff von Gott selbst ab… Es gibt Jugendliche, in denen das Bild eines persönlichen Gottes fast verschwunden ist. Und so sieht auch jedwede Frage über Gott aus. Bilder und Fragezeichen verbleiben zwischen den Falten des Gewissens wie in einem Winkel, der von ihm nicht mehr aufgesucht wurde. In diesem Zusammenhang, der eher einem Platz als einer Kirche vergleichbar ist, stellt sich die Frage, wann und wie man über Gott reden soll und auf welches seiner Bilder man die Erfahrungen und Botschaften ausrichten soll. Es ist klar, dass, wie Gott sich durch Fakten und Worte offenbart hat, auch unser Sprechen mittels Fakten und Worten, Geschehnissen und Erleuchtungen ankommt."[10]
4. Erst Jünger, dann Apostel Um die Jugendlichen Jesus sehen zu lassen, muss man Ihn kennen, mit Ihm leben, einer der Seinen sein. Mit anderen Worten: Man kann nicht Zeugen und Apostel Jesu sein, wenn man vorher nicht zu seinen Jüngern gehörte. Apostel wird nicht der, der es will, sondern der berufen ist. Philippus, Andreas und die andren Mitglieder der ersten Apostelgruppe wurden von Jesus berufen, einer nach dem anderen, ausgewählt aus einer Menschenmenge: "Jesus rief die zu sich, die er erwählt hatte… Und er setzte die Zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten" (Mk 3,13-14). Um zu Jesus zu gehen, mussten sie sich von den Menschen lösen, die Ihn begleiteten, und Ihm nachfolgen. Wer eingeladen wurde, bei Jesus zu bleiben und in seinem Namen zu predigen, gehört nicht zur Gruppe derer, die ihn suchen. Er gehört zu denjenigen, die ihm schon begegnet sind und sich entschlossen haben, bei Ihm zu bleiben. Der erste Auftrag, den der Apostel erhält, die anfängliche Einladung, die von dem ausgeht, der ihn berufen hat, ist das "Bleiben" bei seinem Herrn. Im Apostolat geht das Zusammenleben der Sendung voraus. Die Gemeinschaft kommt vor dem Verkündigen. Die persönliche Treue ist die Voraussetzung der Sendung. In der Tat werden diejenigen von Jesus gesandt, die mit ihm zusammen gelebt haben, die mit ihm Weg und Ruhepausen, das Brot und die Träume, die Erfolge und die Enttäuschungen, das Leben und die Vorhaben geteilt haben. Bevor das Evangelium von ihrem Geist Besitz ergreift und Ursache ihrer Mühen wird, muss es von ihnen in ihrem Herzen gehört worden und Ursache ihrer Freude sein. Jesus vertraut sein Evangelium keinem an, der ihm nicht sein eigenes Leben geschenkt hat (vgl. Apg 1.21-22). Die ersten von Jesus Ausgesandten waren seine ersten Gefährten. Wegen der Tatsache, dass sie bei Ihm waren, näherten sich die Menschen, die Jesus kennen lernen wollten, den Jüngern. Der Wunsch, Jesus zu finden, führte die Menge dazu, diejenigen aufsuchen, die ihm folgten. Nur der Jünger, der mit Jesus zusammen lebt, kann den Zugang zu Ihm seitens dessen, der es wünscht, ermöglichen. Hieraus ergibt sich das dringende Bedürfnis, das die Jugendlichen verspüren, nämlich Jüngern Christi zu begegnen, die sie zu Ihm führen, gerade weil sie immer bei Ihm sind. Nur die authentischen Jünger können glaubwürdige Apostel sein. Im soeben vergangenen Jahr hat uns die Gestalt des Paulus geholfen, zu verstehen, dass vor dem "Evangelium der Gnade", das allen verkündet wurde, die Erfahrung der Begegnung mit dem Auferstandenen kommt: Paulus vermochte das Evangelium Gottes in neuer Weise zu verkünden, weil es ihm vom Auferstandenen auf dem Weg nach Damaskus geoffenbart worden war (vgl. Gal 1,15-16). Aus dieser Erfahrung wächst der Lebensentwurf des Paulus "Für mich heißt Leben Christus" und sein Pastoralkonzept "Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde" (1 Kor 9,16). Wenn "Christus für uns alles ist" und wenn wir "der Liebe zu Christus nichts vorziehen", dann wird unser Leben zum freudigen Zeugnis und Angebot der Begegnung mit Ihm für alle.
5. Um die Jugendlichen "Jesus sehen" zu lassen Jesus suchen, heißt nicht unmittelbar, ihm zu begegnen. Nicht immer führt das Empfinden, Jesus in einer starken religiösen Erfahrung "gefunden" zu haben, zum Glauben, zu einer authentischen Begegnung mit dem Herrn, weil im Gleichnis vom Samen (vgl. Mk 4) das Erdreich, in das er fällt, nicht bereitet ist. Bei der Begegnung liegt die Initiative bei Jesus. "Er geht voran und sucht die Begegnung. Er tritt in ein Haus ein, nähert sich einem Brunnen, aus dem eine Frau Wasser schöpft, bleibt bei einem Steuereinnehmer stehen, richtet den Blick auf einen, der auf einen Baum geklettert ist, gesellt sich zu dem, der einen Weg zurücklegt. Aus seinen Worten, aus seinen Gesten und aus seiner Person strömt eine Faszination, die seinen Gesprächspartner einnimmt. Es ist Bewunderung, Liebe, Vertrauen und Anziehungskraft. Für viele verwandelt sich die erste Begegnung in den Wunsch, ihn noch einmal zu hören, mit ihm Freundschaft zu schließen, ihm zu folgen. Sie werden sich um ihn herum scharen, um ihm Fragen zu stellen, sie werden ihm bei seiner Sendung behilflich sein, sie werden ihn bitten, sie das Beten zu lehren, sie werden Zeugen seiner glücklichen und schmerzlichen Stunden sein. In anderen Fällen endet die Begegnung mit einer Einladung zu einer Lebensänderung."[11] Das ist das übereinstimmende Zeugnis der vier Evangelien. Die Erfahrung ist nicht anders, wenn man an die Begegnung Jesu mit den Jugendlichen denkt. Für jeden von ihnen geschieht das nachdrücklichste Ereignis in dem Moment, in dem Jesus als der erscheint, von dem man einen Lebenssinn erwarten kann, an den man sich auf der Suche nach Wahrheit wenden kann, durch den man die Beziehung zu Gott verstehen und mit dessen Hilfe man die menschliche Daseinsbedingung interpretieren kann. Die wichtigste Sache ist der Übergang von der Bewunderung zur Erkenntnis und von der Erkenntnis zur Intimität, zur liebenden Verbundenheit, zur Nachfolge, zur Nachahmung. Feststeht, dass man "Jesus nicht sehen" kann, wenn Er sich "nicht sehen lässt". Zu mir kommt keiner, hat Er gesagt, der mir nicht von meinem gegeben wurde (vgl. Joh 6,44). Es genügt also nicht der Wunsch, ihm zu begegnen, um zur Freude des Erkennens zu gelangen. Es genügt nicht, seine Jünger zu finden, um Jesus zu begegnen und ihn als den Herrn zu erkennen. Die Erzählung von Emmaus, beispielhaftes Modell der Begegnung des Glaubenden mit dem fleischgewordenen Wort (vgl. Lk 24,13-15), identifiziert das Ziel, zu dem der Glaubende gelangen muss, und zeigt den Weg an, um dort anzukommen. Die Episode veranschaulicht den Weg des Glaubens und beschreibt dessen stets aktuellen Etappen. Die Erzählung des Lukas bietet uns eine präzise Wegbeschreibung der Evangelisierung, in der entfaltet wird, wer es ist, der evangelisiert, und wie man evangelisiert: Es ist Jesus, der mittels seines Wortes und der eucharistischen Hingabe seiner selbst evangelisiert, während er zusammen mit den Jüngern auf dem Weg ist. 5.1 Ziel der Evangelisierung: Christus in der Kirche zu begegnen Die Erzählung beginnt, indem sie über den Weggang der zwei Jünger Jesu von Jerusalem berichtet. Betrübt über das, was sich vor drei Tagen zugetragen hat, verlassen sie die Gemeinschaft, in der es allerdings einige gab, die auszusagen begonnen hatten, dass der Herr lebend gesehen wurde. Die zwei Jünger können dem Gerede der Frauen nicht glauben (vgl. Lk 24,22-23; Mk 16,11). Nur am Ende des Weges, wenn sie sehen, wie Jesus die Geste des Brotbrechens wiederholt, erkennen sie ihn, um ihn gleich wieder aus den Augen zu verlieren und zur Gemeinschaft zurückzukehren. Die unerwartete Schlussfolgerung des Ganges nach Emmaus war, dass sie sich wieder in der Gemeinschaft in Jerusalem einfanden. Der Auferstandene war nicht bei ihnen geblieben, und sie konnten nicht allein bleiben. Sie kehrten in die Gemeinschaft zurück, wo sie Christus im Zeugnis der Apostel wiederbegegnen werden: "Der Herr ist wahrhaft auferstanden und dem Simon erschienen" (Lk 24,34). Das ist ein Kriterium zur Überprüfung einer authentischen Begegnung mit Christus: das Geschenk der Gemeinschaft, die als das eigene Zuhause wiedererkannt wird, bewohnt vom Herrn, das Heim, zu dem alle gehören, die den Herrn gesehen haben. Die Gemeinschaft wiederentdecken und sich in der Kirche wiederfinden, Ort zum Leben des gemeinsamen Glaubens, das ist die logische Konsequenz der persönlichen Begegnung mit dem Auferstandenen. Außerhalb der Gemeinschaft scheint die Verkündigung des Evangeliums Lärm zu sein, dem man keinen Glauben schenkt (vgl. Lk 24,22-23). Heute müssen wir wie gestern oder noch mehr als gestern mit den Hindernissen rechnen, auf die die Evangelisierung stößt. Das erste ist die mangelnde Information, weil man über Jesus nicht nur wenig spricht, sondern versucht, ihn aus der heutigen Kultur, der sozialen Organisation und dem persönlichen Bewusstsein verschwinden zu lassen. Seine Präsenz wird in der Gesellschaft als irrelevant empfunden, und seine Abwesenheit wird als Vorteil gesehen. Das zweite Hindernis ist die subjektivistische Sicht von Jesus, der, seiner realen Geschichtlichkeit beraubt, immer ein Christus nach unserem Maß wird, gestaltet nach den eigenen Wünschen oder Bedürfnissen. Das dritte Hindernis ist raffinierter: In einem anmaßenden interreligiösen Dialog möchte man Christus auf einen unter anderen Lehrmeistern des Geistes oder Religionsgründern reduzieren und ihn nicht mehr als den einzigen Erlöser aller anerkennen. Schließlich ist da noch das imaginäre Risiko, das selbst unter den Christen sehr vertreten ist, Christus als solchermaßen bekannt zu betrachten, dass er uns nichts Neues mehr zu sagen hat. Und wenn er bedeutungslos geworden ist, lohnt es sich nicht mehr, ihn als Führer oder Herrn zu haben. Die Erzählung des Lukas von den Emmaus-Jüngern sagt uns, dass, wenn der Auferstandene keine Gemeinschaft mit ihnen auf dem Weg und bei Tisch gehalten hätte, es den zwei Jüngern nicht gelungen wäre, ihn als lebend zu entdecken; und sie hätten nicht den Willen wiedererlangt, zusammen zu leben. Merken wir uns gut: Es ist nicht wichtig, dass derjenige, der in die Gemeinschaft zurückkehrt, sie vorher verlassen hat. Aber es ist entscheidend, dass er sobald wie möglich zurückkommt, sofort nachdem er den Herrn gesehen hat. Nur wer das Gemeinschaftsleben wiedererlangt, weiß, dass der Auferstandene mit ihm war, und hat die Freude erlebt, ihn an seiner Seite gespürt zu haben (vgl. Lk 24,35.32). Man muss eine Evangelisierung fürchten, die, jenseits der Methoden und Absichten, nicht von einem gemeinsamen Leben der Evangelisatoren ausgeht und die nicht aus der Freude hervorgeht, Christus in der Gemeinschaft begegnet zu sein. Wenn es so wäre, dann wäre eine solche Evangelisierung nicht aus der Begegnung mit dem Auferstandenen hervorgegangen und würde nicht zur Begegnung mit Ihm führen. Diejenigen, die den Auferstandenen gesehen und mit ihm gegessen haben, können ihn nicht bei sich behalten; aber sie werden Freude daran finden, die erlebte Erfahrung weiterzuerzählen, wenn sie in ihre Gemeinschaft zurückkehren. Das ist nicht zufällig, sondern belegt ein Gesetz der christlichen Existenz: Wer weiß und verkündigt, dass Jesus auferstanden ist, lebt in Gemeinschaft seine Erfahrung. Wenn es auch wahr ist, dass man Jesus an jedwedem Ort begegnen kann; sein Haus, der Ort, wo er wohnt, ist die Kirche, die Gemeinschaft der Glaubenden, derer also, die Ihn als ihren Herrn bekennen, und die Familie seiner Jünger, nämlich derer, die mit Ihm Leben und Sendung teilen. Es gibt keinen Zweifel, dass wir uns daran machen müssen, das entstellte Bild von der Kirche zu korrigieren, das in so vielen Jugendlichen vorzufinden ist. Einige "sprechen von ihr mit Zuneigung, als ob sie ihre Familie, ja sogar die eigene Mutter wäre. Sie wissen, dass sie in ihr und von ihr das spirituelle Leben erhalten haben. Auch wenn sie ihre Grenzen, Runzeln und sogar Skandale kennen, so scheint das doch sekundär zu sein angesichts der Wohltaten, die sie den Menschen und der Menschheit bringt, insofern sie Aufenthaltsort Christi und Ausstrahlungspunkt seines Lichtes ist: Die Kräfte des Guten, die sich in Werken und Menschen kundtun, die Erfahrung Gottes, angestoßen vom Heiligen Geist, der in der Heiligkeit erscheint, die Weisheit, die uns vom Wort Gottes zuteil wird, die Liebe, die vereinigt und über die nationalen und kontinentalen Grenzen hinweg Solidarität schafft, und die Aussicht auf das ewige Leben. Andere behandeln sie mit Abstand, als ob sie eine Realität wäre, zu der sie nicht gehören und als dessen Teil sie sich nicht empfinden. Sie beurteilen sie von außen. Wenn sie ‚die Kirche‘ sagen, scheinen sie sich nur auf einige ihrer Institutionen zu beziehen, auf irgendeine Formulierung des Glaubens oder auf Moralnormen, die ihnen nicht liegen. Es ist der Eindruck, den man aus der Lektüre einiger Zeitungen bekommt… Sie täuschen sich gerade in dem, was die Kirche ausmacht: ihre Beziehung, ja sogar ihre Identifizierung mit Christus. Für viele ist das eine unbekannte oder praktisch vergessene Wahrheit. Es fehlen nicht diejenigen, die sie als eine Anmaßung der Kirche halten, um die Gestalt Christi zu monopolisieren, die Interpretationen zu kontrollieren und den Besitzanspruch auf das Bild, die Wahrheit und die Faszination, die Christus darstellt, zu behalten. Für den Glaubenden dagegen ist dies der fundamentale Punkt: Die Kirche ist Fortsetzung, Aufenthaltsort und aktuelle Präsenz Christi; Ort, an dem Er die Gnade, die Wahrheit und das Leben im Geist spendet… Genauso ist es. Die Kirche lebt von der Erinnerung an Jesus, meditiert und studiert mit allen Mitteln sein Wort und bezieht neue Bedeutungen aus ihm, aktualisiert neu seine Präsenz in den Feiern, ist bemüht, das Licht, das von seinem Mysterium ausstrahlt, auf die Geschehnisse und die Auffassungen des aktuellen Lebens zu projizieren, nimmt die Sendung Christi in seiner Ganzheit auf und bringt sie voran: Verkündigung des Reiches Gottes und Umwandlung der weniger menschlichen Lebensbedingungen. Vor allem Jesus ist der Anführer, der die einzelnen anzieht, sie in einem sichtbaren Leib vereinigt und Kräfte in die Gemeinschaften eingießt."[12] Wenn das die wahre Wirklichkeit der Kirche ist, haben wir die Aufgabe, zu bewirken, dass die Jugendlichen sie lieben als Mutter ihres Glaubens, die sie als Kinder Gottes erzieht, die sie die Berufung und Sendung finden lässt, die sie auf ihrem Lebensweg begleitet und die sie erwartet, um sie in das Haus des Vaters einzuführen. Das ist es, was Don Bosco in unvergleichlicher Weise in der Erziehung und Evangelisierung seiner Jungen in Valdocco zu tun wusste. Wir wollen sehen, was wir heute tun können angesichts der Jugendlichen, die Jesus sehen wollen. 5.2. Methode der Evangelisierung: zusammen den Weg zurücklegen Der Grund, warum die Emmaus-Episode vermutlich so aktuell erscheint, liegt in seiner Gleichzeitigkeit mit unserer spirituellen Situation. Man kann sich leicht mit diesen Jüngern identifizieren, die vor Sonnenuntergang nach Hause zurückkehren, erfüllt mit Erkenntnissen und mit Traurigkeit. In dem Abenteuer der zwei Jünger von Emmaus finden wir die entscheidenden Etappen, die man durchlaufen muss, um in der Erziehung der Jugendlichen zum Glauben die österliche Erfahrung zu erneuern, die die Geburt des Lebens in Gemeinschaft und des apostolischen Zeugnisses begleitet. Ausgangspunkt: mit den eigenen Enttäuschungen zu Jesus gehen Nicht das, was sich in Jerusalem "in jenen Tages" zugetragen hatte, sondern die tiefe persönliche Frustration war der Ausgangspunkt für die Reise nach Emmaus. Sie hatten mit Jesus zusammengelebt, und das Zusammenleben hatte in ihnen die schönsten Hoffnungen geweckt. Es schien, als ob "er es wäre, der Israel erlösen werde" (Lk 24, 19.21). Dagegen hatte sein Tod am Kreuz all ihre Erwartungen und ihren Glauben begraben. Es war mehr als logisch, dass sie das Scheitern, das sie empfanden, bezeugen wollten, enttäuscht, betrogen worden zu sein. Heute teilen die Jugendlichen wenige Dinge mit diesen Jüngern; aber vielleicht haben sie nichts so mit ihnen gemeinsam, wie die Frustration ihrer Träume, die Müdigkeit im Leben und die Ernüchterung in der Jüngerschaft. Jesus nachfolgen, denken sie oft, lohnt die Mühe nicht; ein Abwesender hat keinen Wert für ihr Leben. Es ist die Stunde, nach Emmaus zu gehen. Auf dem Weg mit ihren Ängsten bietet sich die Gelegenheit einer Begegnung mit Jesus. Man darf aber nicht allein gehen. Die Jugendlichen brauchen eine Kirche, die als Repräsentantin Jesu sich ihren Problemen nähert und sie ermutigt; die nicht nur mit ihnen den Weg und die Mühen teilt, sondern es auch versteht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, sich auf ihr Niveau zu begeben, sich für das zu interessieren, was sie bekümmert, und ihre Unsicherheiten aufzugreifen. Wie kann die Don-Bosco-Familie den auferstandenen Herrn präsentieren, wenn sie sich nicht um sie kümmert, wenn man sie nicht über ihre "Freuden und Hoffnungen", über ihre "Traurigkeiten und Ängste befragt; kurzum: wenn man sich nicht um ihre Dinge und um ihr Leben besorgt zeigt? Während des Weges: vom Wissen so vieler Dinge über Jesus zum "ihn zu Wort kommen lassen" Auf dem Weg schien nur der Unbekannte keine Idee von dem zu haben, was in Jerusalem geschehen war (vgl. Lk 24, 17-24). Das Wissen noch so vieler Dinge über Jesus verhilft den Jüngern nicht dazu, ihn zu erkennen. Sie kannten die Botschaft (kerygma), waren aber nicht zum Glauben gekommen. Sie wussten so viel über ihn, vermochten ihn aber nicht zu sehen. Sie hatten so viele Nachrichten über einen Toten, dass es ihnen nicht gelang, ihn lebend zu sehen. Der Unbekannte musste sich von Grund auf bemühen, um sie das Geschehnis unter dem Licht Gottes verstehen zu lassen. Jesus begann, mit ihnen sein Leben noch einmal durchzugehen, indem er es als Erfüllung der Verheißungen darlegte. Um ihn zu erkennen, mussten sie aufhören, zu reden. Wie Christus muss die Don-Bosco-Familie darauf verzichten, in den Jugendlichen unhaltbare Hoffnungen und falsche Erwartungen zu wecken. Sie muss sie vielmehr lehren, das zu ertragen, was in ihnen und um sie herum vor sich geht, indem sie ihnen hilft, die Geschehnisse im Licht Gottes und gemäß seinem Wort neu zu verstehen. Wenn wir sie nicht zu der Überzeugung führen, dass alles, was geschieht, Teil eines göttlichen Plans, Frucht und Beweis einer umfassenden Liebe ist, wie soll es uns dann gelingen, die Jugendlichen spüren zu lassen, dass sie von Gott geliebt sind? Um Erfolg zu haben, müssen wir ihre Weggefährten auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und auf der Suche nach Gott werden. Das ist ein Weg, der noch wenig in der Kirche benutzt wird, aber für die Jugendlichen dringend notwendig ist. Ohne die Heilige Schrift zu kennen, kann man Christus nicht kennen.[13] Entscheidende Etappe: Jesus ins eigene Haus aufnehmen In Emmaus angelangt, waren die Jünger noch nicht zur persönlichen Erkenntnis Jesu gelangt. Sie hatten in dem Unbekannten, der sie begleitete, nicht den Auferstandenen erkannt. In Wirklichkeit war Emmaus nicht das Ziel des Weges, aber eine entscheidende Etappe. Nach der Einladung, zu bleiben, wiederholt der noch Unbekannte seine Geste, ohne Wort zu sprechen. Die eucharistische Praxis ist unter den Glaubenden Zeichen seiner realen Gegenwart. Die zwei Emmausjünger erkannten den Herrn nicht, als er mit ihnen unterwegs war und sie von ihm lernten, den Sinn der Ereignisse zu verstehen. Das, was Jesus mit der Begleitung, mit der Unterhaltung und mit der Auslegung des Wortes Gottes nicht gelang, vollbrachte er mit der eucharistischen Geste. Die Augen zur Betrachtung des Auferstandenen öffnen sich, wenn Er die Geste wiederholt, an der sie ihn leichter erkennen können (vgl. Lk 24, 30-31). Wenn man in Gemeinschaft das Brot bricht, tritt Jesus aus der Anonymität heraus. "Man kann keine christliche Gemeinschaft aufbauen, die nicht als Wurzel und Herz die Feier der Eucharistie hat".[14] Eine Erziehung zum Glauben, die die sakramentale Begegnung der Jugendlichen mit Christus vergisst oder aufschiebt, ist nicht der Weg, um Ihn zu finden. Die Eucharistie ist und muss bleiben: "Quelle und Gipfel der Evangelisierung"[15], und "die Quelle und der Gipfel des christlichen Lebens"[16]. "Die Jugendlichen wie auch wir finden Jesus in der kirchlichen Gemeinschaft. In deren Leben gibt es aber Momente, in denen sie sich in besonderer Weise offenbart und mitteilt: Es sind die Sakramente, insbesondere das der Versöhnung und das der Eucharistie. Ohne die Erfahrung, die in ihnen enthalten ist, erweist sich die Erkenntnis Jesu als unangemessen und dürftig, bis zu dem Punkt, nicht damit übereinzustimmen, ihn unter den Menschen als den auferstandenen Erlöser zu erkennen. In der Tat gibt es diejenigen, die zwar das soziale Leben und die Ideale der Kirche teilen, Jesus aber nur unter die großen Weisen, die religiösen Genies einreihen. Vielleicht betrachten sie ihn als die höchste Verwirklichung der Menschlichkeit, die uns beeindruckt wegen der Tiefe seiner Lehre und wegen seinem Lebensvorbild. Es fehlt allerdings die persönliche Erfahrung des Auferstandenen, seiner Macht, das Leben zu geben, und der Gemeinschaft in ihm mit dem Vater. Zu Recht sagt man, dass die Sakramente wahrhaftiges Gedächtnis Jesu sind: Gedächtnis dessen, was er vollbracht hat und noch heute für uns tut; dessen, was er für unser Leben bedeutet. Die Sakramente entfachen also unseren Glauben an ihn, weswegen wir ihn in unserem Leben und in den Geschehnissen besser erkennen können. Sie sind auch Enthüllung dessen, was in den Falten unseres Lebens verborgen zu sein scheint, weswegen wir es zur Kenntnis nehmen: Im Sakrament der Versöhnung entdecken wir die Güte Gottes am Anfang und als Gefüge unseres Lebens. In seinem Licht bewerten wir dessen Verlauf und versuchen, es in einer neuen Weise aufzubauen. Sie sind Kraft und umformende Gnade, weil sie das Leben des auferstandenen Christus mitteilen und uns in dieses Leben einfügen. Sie geben uns das nicht theoretische, sondern gelebte Bewusstsein seiner Bedeutung, seiner Dimensionen und Möglichkeiten. Sie sind Prophezeiung, Unterpfand einer Verheißung der Gemeinschaft und des Glücklichseins, die uns gegeben wurde und der wir uns anvertrauen. Im Sakrament der Versöhnung öffnen sich uns die Augen, und wir sehen das, was wir gemäß dem Entwurf und dem Wunsch Gottes werden können. Uns wird der Heilige Geist wiedergegeben, der reinigt und erneuert. Man hat gesagt, dass es das Sakrament unserer Zukunft als Söhne und Töchter, ja sogar unserer Vergangenheit als Sünder ist. In der Eucharistie nimmt uns Christus in seine Hingabe an den Vater mit hinein und stärkt unsere Hingabe an die Menschen. Er haucht uns den Wunsch ein und gibt uns die Hoffnung, dass beide, die Liebe zum Vater und die zu den Brüdern und Schwestern, zu einer Gnade für alle und für alles werden: Wir verkünden seinen Tod, wir bekennen seine Auferstehung, komm Herr Jesus[17]." 5.3 Motivation der Evangelisierung Die Dringlichkeit der Evangelisierung ist keine Proselytenmacherei, sondern drückt die Leidenschaft für das Heil der anderen aus, die Freude, die Erfahrung der Fülle des Lebens in Jesus zu teilen. Wer dem Herrn begegnet ist, kann nicht im Schweigen verharren: Er muss es verkünden. Zu schweigen, hieße, Ihn erneut in den Tod zu geben. Und Er lebt! Die missionarische Gesinnung beinhaltet das Gebot, das Jesus an die Jünger richtet: "Ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde" (Apg 1,8). Don Bosco machte sich gerade diesen Appell Jesu vom Beginn seines Werkes an zu Eigen, indem er das Evangelium zu den ärmsten Jugendlichen brachte. Als er über die Kongregation sprach, sagte er: "Diese Gesellschaft war an ihrem Anfang ein einfacher Katechismus."[18] Und schon am Tag nach der Approbation der Konstitutionen (1874), am 11. November 1875, vollzog er die erste missionarische Aussendung nach Lateinamerika. Als Don-Bosco-Familie sind wir aufgerufen, uns in Übereinstimmung zu versetzen mit dem, was die ursprüngliche Inspiration Don Boscos war: die evangelisierende und missionarische Dimension seines Lebens, aber auch seines Charismas. All das ist ein fundamentaler Punkt des geistlichen Testaments, das er uns hinterlassen hat. Der Missionsgedanke ist heute besonders lebendig, weil die Welt wieder "Missionsland" geworden ist. Andererseits gibt es heute eine unterschiedliche Art des Verständnisses vom Missionsgedanken und von der Verwirklichung der Mission "ad gentes". Sie vollzieht sich im Respekt vor den verschiedenen kulturellen Gegebenheiten, im Dialog mit den anderen christlichen Konfessionen und mit den verschiedenen Religionen. Und man engagiert sich in der menschlichen Förderung und im Aufgehen der Kultur.[19] Das entbindet uns aber nicht davon, Missionare zu sein; im Gegenteil: Es fordert uns in einer noch stärkeren Weise. 5.4 Überdenken der Pastoral Wenn wir heute evangelisieren wollen, müssen wir nicht nur den dringenden Anforderungen der Evangelisierung Priorität einräumen, sondern wir müssen die Pastoral erneuern. Hier nun einige diesbezügliche Hinweise. Zentrale Bedeutung der Person Jesus Christus Die Evangelisierung hat Jesus Christus nicht nur zu ihrem Inhalt; Er ist ihre hauptsächliche Person. Jesus Christus legt in der Tat nicht etwa eine Botschaft vor, die von seiner Person getrennt werden könnte, als ob seine Worte, seine Handlungen, seine irdische Geschichte auf einfache kommunikative Instrumente reduziert werden könnten. Er selbst ist der Inhalt seiner Verkündigung, weil Er das lebendige und wirksame Wort ist, in dem Gott sich den Menschen mitteilt. Die Quelle des ganzen Evangelisierungswerks ist in der persönlichen Begegnung mit Christus angesiedelt. Es handelt sich natürlich nicht um eine einfache mahnende Aufforderung, sondern um klare Wahrheitsansagen, die sehr bedeutungsvolle Konsequenzen haben. Unter ihnen nenne ich vor allem die Forderung, die Spaltung zwischen Inhalt und Methode der Evangelisierung zu überwinden, und an zweiter Stelle die Dringlichkeit, das Gleichgewicht zu wahren zwischen dem Ausgehen von den Fragen der Zielgruppen und dem Bemühen, ihnen ausschließlich und vollständig Christus vorzustellen. Das fordert von uns, zu überprüfen, ob unsere pastoralen Methoden mit der zentralen Bedeutung des Angebots Jesu Christi im Zusammenhang stehen. Eine Methodologie, die ausschließlich den Hörer des Wortes in den Mittelpunkt stellt, vereitelt die Wirksamkeit des Wortes selbst. Zeugnis der evangelisierten und evangelisierenden Gemeinschaft Das Zeugnis ist das grundlegende Element der pastoralen Tätigkeit. Die Priorität des Zeugnisses leitet sich folgerichtig aus der zentralen Bedeutung der Person Jesu Christi in der evangelisierenden Tätigkeit ab. Diese Tätigkeit geht nicht primär von den menschlichen Bedürfnissen aus, auf die man zu antworten hat, sondern von der Begegnung mit einem persönlichen Mysterium der Gnade, von dem Zeugnis abzulegen ist. Sie entfaltet sich deshalb nicht aus einer Leere oder einem Mangel, sondern aus einer Fülle der Liebe, die ausstrahlt und sich mitteilt. Gerade deswegen steht im Zentrum der evangelisierenden Tätigkeit die zeugnishafte Präsenz einer Gemeinschaft, die die Gewissen mit ihrer Lebensart aufrüttelt und nicht einfach in einem pastoralen Konzept besteht, um das herum man mehr oder weniger homogene Kräfte sammelt. Darum nimmt die Person des Evangelisators eine besondere Bedeutung an, die vor allem ein gläubiger Jünger und dann ein glaubwürdiger Apostel ist; mehr noch: gerade ein glaubwürdiger Apostel, weil er schon ein glaubender Jünger ist. Evangelisierung und Erziehung In der Don-Bosco-Familie empfindet man die Notwendigkeit, die Beziehung zwischen Evangelisierung und Erziehung zu überdenken, indem man das eintönige Beharren auf allgemeinen Formeln überwindet. So sagt diesbezüglich das 26. Generalkapitel der Salesianer: "In der salesianischen Tradition haben wir die Beziehung auf verschiedene Weise ausgedrückt: z.B. in den Wortpaaren ‚ehrenwerte Bürger und gute Christen‘ oder ‚erziehend evangelisieren und evangelisierend erziehen‘. Wir sehen die Notwendigkeit, die Reflexion über diesen schwierigen Zusammenhang fortzusetzen. Jedenfalls sind wir davon überzeugt, dass die Evangelisierung der Erziehung ein Modell gelungenen Menschseins anbietet und dass umgekehrt die Erziehung, wenn es ihr gelingt, das Herz der Jugendlichen anzurühren und den religiösen Sinn des Lebens zu entfalten, den Prozess der Evangelisierung fördert und begleitet."[20] Die Entwicklung dieser Arbeit findet einen Bezugspunkt in der klaren Aussage desselben kapitularen Textes, wonach es notwendig ist, "die Ganzheitlichkeit der Verkündigung und zugleich die Stufenartigkeit des Angebots" zu wahren[21], ohne an die Versuchung zu glauben, die Stufenförmigkeit der pädagogischen Abläufe umzuwandeln in selektive Aufteilung oder in die Verzögerung der ausdrücklichen Verkündigung Jesu Christi, wodurch man die persönliche Begegnung mit dem Herrn unmöglich macht. Evangelisierung in den verschiedenen Umfeldern Die Evangelisierung macht es auch notwendig, den verschiedenen Umfeldern Beachtung zu schenken. Die Dringlichkeit, die Verkündigung des auferstandenen Herrn weiterzugeben, spornt uns an, uns mit Situationen auseinanderzusetzen, die in uns als Appell und Besorgnis widerhallen: die noch nicht evangelisierten Völker, der Säkularismus, der Länder mit alter christlicher Tradition bedroht, das Phänomen der Migrationsbewegungen, die neuen dramatischen Formen der Armut und der Gewalt, die Verbreitung der Bewegungen und Sekte. Jedes Umfeld präsentiert seine eigenen Herausforderungen an die Verkündigung des Evangeliums. Wir fühlen uns auch herausgefordert von einigen Möglichkeiten, wie dem ökumenischen, interreligiösen und interkulturellen Dialog, der neuen Sensibilität für den Frieden, für den Schutz der Menschenrechte und für die Bewahrung der Schöpfung, den zahlreichen Ausdrucksformen der Solidarität und des Volontariats. Diese Elemente, die von den Apostolischen Schreiben im Gefolge der kontinentalen Synoden anerkannt wurden, verpflichten uns dazu, neue Wege zu finden für die Weitergabe des Evangeliums Jesu Christi in der Wertschätzung der örtlichen Kulturen und im Respekt vor ihnen. Aufmerksamkeit gegenüber der Familie Eine besondere Aufmerksamkeit bleibt der Familie vorbehalten, die das ursprüngliche Subjekt der Erziehung und der erste Ort der Evangelisierung ist. Die Kirche hat Kenntnis genommen von den erheblichen Schwierigkeiten, in denen sich die Familie befindet, und spürt die Notwendigkeit, außergewöhnliche Hilfen anzubieten für ihre Bildung, für ihre Entwicklung und für die verantwortliche Ausübung ihrer erzieherischen Aufgabe. Deshalb sind auch wir aufgerufen, sicherzustellen, dass die Jugendpastoral immer offen ist für die Familienpastoral. So sagte Papst Benedikt zu uns Salesianern während des 26. Generalkapitels: "In der Erziehung der Jugendlichen ist es äußerst wichtig, dass die Familie als aktives Subjekt gilt. Sie ist oftmals in Schwierigkeiten, wenn es darum geht, sich mit den Herausforderungen der Erziehung auseinanderzusetzen. Oft ist sie nicht in der Lage, ihren spezifischen Beitrag zu leisten, oder sie ist abwesend. Die Vorliebe und das Engagement für die Jugendlichen, die das Merkmal des Charismas Don Bosco sind, müssen sich umsetzen in ein gleichwertiges Engagement für die Einbeziehung und die Weiterbildung der Eltern. Sich um die Familien zu kümmern, heißt nicht: von der Arbeit für die Jugendlichen Kräfte abzuziehen. Es bedeutet vielmehr: diese Arbeit dauerhafter und wirksamer zu gestalten."[22] 5.5 Prozesse, die für die Veränderung in die Weg zu leiten sind Um den Anforderungen der Evangelisierung gewachsen zu sein und ein Überdenken der Jugendpastoral zu verwirklichen, muss man die Mentalität umwandeln, die Strukturen modifizieren und einige Prozesse der Änderung in Gang zu setzen. Man muss übergehen:
Ich bin davon überzeugt, dass wir, "um als Jünger Jesu Christi zu antworten, keine andere Alternative haben als das theologische Leben, ein intensives Leben, durchdrungen von Glaube, Hoffnung und Liebe, in seiner Tiefe gelebt, und die Radikalität des evangelischen Lebens, eines leuchtenden Lebens, skizziert vom Gehorsam, von der Armut und von der Keuschheit. Das ist unsere Prophezeiung! Jesus hat uns belehrt und uns seinen Geist mitgeteilt, damit wir Salz der Erde, Licht der Welt, Sauerteig in der Gesellschaft sein können, dazu aufgerufen, zu leuchten und zu strahlen, zu bewahren und Geschmack zu wecken, Wachstum und Umwandlung zu bewirken. Das alles bedeutet:
6. Wie Don Michael Rua, Jünger und Apostel Wer die Geschichte der salesianischen Kongregation liest, 150 Jahre nach ihrer Gründung und hundert Jahre nach dem Tod Don Ruas, des ersten Nachfolgers Don Boscos, wird erkennen, dass unser Charisma aus der Sendung der Kirche hervorgegangen ist, dass das, was uns anspornt, die pastorale Leidenschaft ist, die Don Bosco in der Schule Don Cafassos gelernt hat, dass wir – mit einem Wort – von Jesus aufgerufen sind, seinen Dienst und sein Werk auszuführen, aber mit dem lächelnden Antlitz Don Boscos und mit der Bestimmtheit Don Ruas. 6.1 Überaus treu Deshalb muss ich an dieser Stelle Don Michael Rua erwähnen, unser Leitbild für das, was es bedeutet, als Salesianer Jünger und Apostel zu sein. Die Hundertjahrfeier seines Todes bietet uns die Anregung, Jünger und Apostel Jesu zu sein in den Spuren Don Bosco, dessen erster Nachfolger er gewesen ist. Er war "der treueste, deshalb der demütigste und zugleich der mutigste Sohn Don Boscos". Mit diesen Worten hat Papst Paul VI. am 29. Oktober 1972, dem Tag der Seligsprechung, für immer die menschliche und spirituelle Gestalt Don Ruas eingraviert. Noch einmal zeichnete der Papst in der Ansprache[24] unter der Kuppel von St. Peter den neuen Seligen mit Worten, die diese seine fundamentale Charakteristik definieren: die Treue. "Nachfolger Don Boscos, das heißt Fortführer: Sohn, Schüler, Nachahmer… Er hat aus dem Beispiel des Heiligen eine Schule, aus seinem Leben eine Geschichte, aus seiner Regel einen Geist, aus seiner Heiligkeit einen Typus, ein Modell gemacht. Er hat aus der Quelle einen Strom, einen Fluss gemacht." Die Worte Pauls VI. erhoben die irdische Geschichte dieses "schmächtigen, hageren Priesters" auf eine höhere Stufe. Sie enthüllten den Diamanten, der in dem milden und demütigen Handlungsgeschehen seiner Tage erstrahlte. Es hatte eines fernen Tages mit einer seltsamen Geste begonnen. Acht Jahre alt, Halbwaise ohne Vater, mit einem schwarzen Band auf der Jacke, hatte Michael die Hand ausgestreckt, um eine Medaille zu bekommen. Statt der Medaille hatte Don Bosco ihm die linke Hand gegeben, während er mit der rechten Hand die Geste machte, als wolle er sie zur Hälfte durchschneiden. Und er wiederholte: "Nimm sie, kleiner Michael, nimm sie."Und vor diesen verwunderten Augen hatte er die Worte gesagt, die das Geheimnis seines Lebens sein würden: "Wir beide werden alles je zur Hälfte tun." So begann diese wunderbare Zusammenarbeit zwischen dem heiligen Lehrmeister und dem Schüler, der mit ihm zur Hälfte immer alles tat. Michael begann, sich die Denk- und Verhaltensweise Don Boscos anzueignen. Später wird er sagen: "Es beeindruckte mich mehr, Don Bosco auch bei seinen kleinen Tätigkeiten zu beobachten, als irgendein frommes Buch zu lesen und zu betrachten."[25] 6.2 Fruchtbare Treue Mehr als ein Kardinal in Rom war beim Tod Don Boscos davon überzeugt, dass die salesianische Kongregation sich rasch auflösen würde. Don Rua war 50 Jahre alt. Besser war es, nach Turin eine päpstliche Kommission zu schicken, die die Vereinigung der Salesianer mit einer anderen Kongregation bewährter Tradition vorbereiten sollte. Unter Eid bezeugte Don Barberis: "In großer Eile rief Msgr. Cagliero das Kapitel mit einigen der Ältesten zusammen, und man verfasste einen Brief an den Heiligen Vater, in dem alle Obern und Ältesten erklärten, dass alle einvernehmlich Don Rua als Obern akzeptiert hätten, und dass man sich nicht nur untergeordnet, sondern ihn mit großer Freude angenommen habe… Am 11. Februar bestätigte und erklärte der Hl. Vater Don Rua im Amt für zwölf Jahre gemäß den Konstitutionen."[26] Papst Leo XIII. hatte Don Rua gekannt und wusste, dass die Salesianer unter seiner Leitung ihre Sendung fortgesetzt hätten. Und so kam es. Die Salesianer und die salesianischen Werke vermehrten sich wie die Brote und die Fische in den Händen Jesu. Don Bosco hatte 64 Werke gegründet. Don Rua brachte es auf 341. Die Salesianer zählten beim Tod Don Boscos 700 Mitglieder. Mit Don Rua wurden daraus in 22 Jahren der Generalleitung 4.000 Mitglieder. Die salesianischen Missionen, die Don Bosco beharrlich begonnen hatte, hatten sich während seines Lebens auf Patagonien, das Feuerland, Uruguay und Brasilien ausgedehnt. Don Rua steigerte den missionarischen Eifer, und die salesianischen Missionare erreichten Kolumbien, Ecuador, Mexiko, China, Indien, Ägypten und Mozambique. Damit die Treue zu Don Bosco nicht abnehme, hatte Don Rua keine Angst, weit und ergiebig zu reisen. Sein ganzes Leben war angefüllt mit Reisen. Er erreichte seine Salesianer, wo auch immer sie waren, sprach mit ihnen über Don Bosco, erweckt in ihnen neu seinen Geist, informierte sich in väterlicher, aber gründlicher Weise über das Leben der Mitbrüder und über die Werke; und er hinterließ schriftlich Direktiven und Ermahnungen, damit die Treue zu Don Bosco auch weiterhin blühe. 6.3 Dynamische Treue In der gleichen Ansprache zur Seligsprechung sagte Paul VI.: "Meditieren wir für einen Augenblick über den charakteristischen Aspekt Don Ruas, den Aspekt, der uns ihn verstehen lässt… Die wunderbare Vermehrung der Salesianischen Familie hatte in Don Bosco ihren Ursprung, in Don Rua ihre Kontinuität. Dieser sein Nachfolger hat dem salesianischen Werk in seiner Ausdehungskraft gedient, er hat es mit wortwörtlicher Folgerichtigkeit, aber immer mit genialer Neuheit entwickelt." Paul VI. fährt fort: "Was lehrt uns Don Rua? Fortführer zu sein… Die Nachahmung durch den Schüler ist nicht Passivität, nicht Unterwürfigkeit… Die Erziehung ist Kunst, die die logische, aber freie und originelle Ausdehnung der virtuellen Qualitäten des Schülers leitet… Don Rua qualifizierte sich als der erste Fortführer des Beispiels und des Werkes Don Boscos… Wir merken, dass wir einen Athleten der apostolischen Aktivität vor uns haben, der immer im Stil Don Boscos, aber mit eigenen und wachsenden Möglichkeiten am Werk ist… Wir danken dem Herrn, der seiner apostolischen Anstrengung neue Felder der pastoralen Arbeit anbieten wollte, die die ungestüme und verworrene soziale Entwicklung vor der christlichen Gesellschaft eröffnet hat." Wenn man auch nur rasch die beeindruckende Quantität der Briefe Don Ruas und seiner Rundschreiben sowie die Bände liest, die sein Werk als Nachfolger Don Boscos über 22 Jahre zusammenfassen, entdeckt man in imposanter Weise, dass das, was der Papst sagt, zutrifft: Seine Treue zu Don Bosco ist nicht statischer, sondern dynamischer Art. Er spürt in der Tat den Fluss der Zeit und der Bedürfnisse der Jugend, und ohne Furcht dehnt er das salesianische Werk auf neue Tätigkeitsfelder aus.
7. Anregungen zur Konkretisierung des Jahresleitgedankens Nach dieser Anmerkung zur Gestalt Don Ruas, der die Don-Bosco-Familie so eindrucksvoll weiterentwickelt hat, hier nun einige nützliche Hinweise, die bewirken mögen, dass die Gruppen der Don-Bosco-Familie sich gemeinsam in dem Bestreben engagieren, das Evangelium zu den Jugendlichen zu tragen. Das sind Vorschläge für die einzelnen Gruppen der Don-Bosco-Familie, aber auch für die Orts- und Provinzräte der Don-Bosco-Familie. 7.1 In den Orts- und Provinzräten der Don-Bosco-Familie über die Form reflektieren, wie man das aufgreifen kann, was im Abschnitt 5.4 angegeben ist, oder wie man das Überdenken der Pastoral so verwirklichen kann, dass sich die Entscheidungen als wirksam erweisen, die sich auf die zentrale Bedeutung des Angebots Jesu Christi, das persönliche und gemeinsame Zeugnis, den wechselseitigen Beitrag der Erziehung und Evangelisierung, die Beachtung der Verschiedenheit der Umfelder und die Einbeziehung der Familien beziehen. 7.2 In den Orts- und Provinzräten, ausgehend von der "Charta der Sendung der Don-Bosco-Familie", die Modalitäten herausarbeiten, um gemeinsam Erfahrungen der Evangelisierung der Jugendlichen zu machen, indem man die "spirituelle und betende Lesung der Heiligen Schrift" auch unter ihnen fördert und sie immer mehr zu Evangelisatoren ihrer Kameraden und Kameradinnen macht. 7.3 Die Zusammenarbeit der Don-Bosco-Familie auf Provinz- und Ortsebene wecken, um die Sendung zur Jugend als aktuelle Form der Verkündigung und der Katechese für die Jugendlichen zu verwirklichen, indem man die Jugendlichen selbst als Evangelisatoren der Jugendlichen einbezieht. 7.4 Die Apostolischen Schreiben zum Abschluss der Kontinentalsynoden aufwerten, um die Prioritäten und die spezifischen Formen des eigenen Umfeldes für die Evangelisierung der Jugendlichen zu ermitteln. Im Fall von Lateinamerika heißt das: der "kontinentalen Mission" zustimmen, die von der Versammlung der Bischöfe in Aparecida programmiert wurde. Im Fall von Afrika und Madagaskar bedeutet es: den Hinweisen der Bischofssynode vom Oktober 2009 folgen.
8. Schluss Üblicherweise beende ich die Vorstellung des Jahresleigedankens mit einer Erzählung, die uns diesmal von einem Kommentar des deutschen Provinzials Pater Josef Grünner zu "Don Bosco als Puppenspieler" angeboten wird. Dieses Bild wurde von Sieger Köder, dem emeritierten Pfarrer der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Freund der Salesianer gemalt. Als ich das Bild gesehen habe, war ich fasziniert von der so ausdrucksstarken und prägnanten Darstellung unseres lieben Gründers und Vaters. Es handelt sich um eine wahre Ikone, die "Don Bosco als Evangelisator, Zeichen der Liebe zu den Jugendlichen" darstellt. Wie alle Ikonen, muss man das Werk in seiner Ganzheit, aber auch in den Details studieren und würdigen. Ich wünsche mir, das seine Betrachtung einen jeden von uns anspornt, eifrige Evangelisatoren der Jugendlichen zu sein, die davon überzeugt sind, dass sie ihnen im Evangelium das kostbarste Geschenk geben: Christus, der als einziger es vermag, sie den Sinn ihres Lebens verstehen zu lassen; sie herauszufordern, verbindliche Lebensentscheidungen zu treffen, und selbst Apostel der Jugendlichen zu werden. Don Bosco als Evangelisator, Zeichen der Liebe Gottes zu den Jugendlichen Meditation über das Don-Bosco-Bild von Sieger Köder "Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist" (Lk 6,36) Don Bosco, ein begeisternder Puppenspieler Don Bosco, ein ideenreicher Pädagoge Don Bosco, ein leidenschaftlicher Katechet Don Bosco, selbst ein barmherziger Vater Don Bosco, bei den jungen Menschen Don Bosco, Verkünder mitten in der Welt Don Bosco, einladend Liebe Mitbrüder, Mitglieder der Don-Bosco-Familie, ihr Freunde alle, als begeisterte Jünger Jesu und als seine überzeugten und freudigen Zeugen führen wir die Jugendlichen zu Christus und bringen das Evangelium zu den Jugendlichen. Don Pascual Chávez Villanueva [1] Benedikt XVI., Brief an Don Pascual Chávez Villanueva, den Generalobern der Salesianer, anlässlich des 26. Generalkapitels, 1. März 2008, Nr. 4; vgl. Amtsblatt 26 der SDB, S. 108. [2] Benedikt XVI., vgl. Deus caritas est, Nr. 18. [3] 26. GK SDB, Nr. 24. [4] Benedikt XVI., Brief an Don Pascual Chávez Villanueva, Generaloberer der Salesianer, anlässlich des 26. Generalkapitels, Nr. 4; vgl. 26. GK SDB, S. 40-41. [5] Vgl. Benedikt XVI., Deus caritas est, Nr. 18. [6] 22. GK FMA, Più grande di tutto è l’amore, Nr. 33. [7] P. Chavez, Es ist nicht richtig, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen, Grußwort zur Eröffnung der Versammlung der USG, Rom, 21.November 2007. [8] Osservatore Romano, 6. August 2009, S. 8. [9] J. E. Vecchi, "L’areopago giovanile", Note di Pastorale Giovanile (NPG) 1997, Nr. 4 (Mai), S. 3. [10] J. E. Vecchi, "Parlare di Dio ai giovanni", NPG 1997, Nr. 5 (Juni), S. 3-4. [11] J. E. Vecchi, "Educare alla fede: l’incontro con Cristo", NPG 1997, Nr. 3 (April), S. 3. [12] J. E. Vecchi, "Maestro, dove abiti?", NPG 1997, Nr. 7 (Oktober), S. 3. [13] Vgl. DV 25. [14] PO 6. [15] PO 5. [16] LG 11 [17] J. E. Vecchi, "Lo ricnobbero nello spizzare il pane", NPG 1997, Nr. 8 (November), S. 3-4. [18] MB IX, S. 61. [19] Vgl. EN 19. [20] 26. GK SDB Nr. 25. [21] ebd. [22] Benedikt XVI., Ansprache Seiner Heiligkeit an die Teilnehmer des 26. GK, 31. März 2008; vgl. 26. GK, S. 159-160. [23] Pascual Chávez Villanueva, Sotto il soffio dello Spirito. Identità carismatica e passione apostolica. Corso di esercizi spirituali alle Capitolari FMA; LDC Turin 2009, S. 17. [24] Vgl. AAS an. e vol. LXIV, 1972 Nr. 11, S. 713-718. [25] A. Amadei, Il Servo di Don Michele Rua, Bd. I, SEI Turin 1933, S. 30.. [26] Positio 54-55. |
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