Leitgedanke 2010


DIREZIONE GENERALE OPERE DON BOSCO

Via della Pisana 1111 - 00163 Roma


Il Rettor Maggiore



Vorstellung des Jahresleitgedankens 2010


Wirklich gibt es nichts Schöneres als Christus

zu begegnen und ihn allen mitzuteilen!“1


Aus Anlass des 100. Todestags Michael Ruas, der Don Bosco und seinem Charisma überaus treu war, möchte ich gern die ganze Don-Bosco-Familie einladen, wie eine wahre Bewegung von Jüngern und Aposteln Jesu zu handeln und sich für die Evangelisierung der jungen Menschen einzusetzen.


Die Aufgabe der Evangelisierung ist Frucht und Konsequenz der Identität der Jünger und Jüngerinnen Jesu Christi, die durch die Nachfolge zu seinen eifrigen Missionarinnen und Missionaren werden. Wir möchten so die Aufgabe übernehmen, den jungen Menschen zu helfen, „den anderen nicht mehr bloß mit eigenen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus.“ 2


Der Jahresleitgedanke 2010 ist angeregt durch das zu Ende gehende Paulusjahr sowie durch die Synode über das Wort Gottes, an der ich mich durch einen Beitrag über die Emmausperikope beteiligt habe und diese als Modell sowohl der Inhalte wie auch der Methoden der Evangelisierung der Jugendlichen betrachtet habe.


Herr, wir möchten Jesus sehen“ (Joh 12,21).

Nach dem Beispiel Don Ruas

tragen wir

als glaubwürdige Jüngerinnen und leidenschaftliche Apostel

das Evangelium zu den jungen Menschen.

 

Schon viele Gruppen der Don-Bosco-Familie stehen mit diesem Auftrag in Einklang. Ich weise als Beispiele auf zwei Abschnitte der Generalkapitel der Salesianer Don Boscos und der Don-Bosco-Schwestern hin:

Das 26. Generalkapitel der Salesianer ist sich der Dringlichkeit der Evangelisierung und der zentralen Bedeutung des Vorschlags der Botschaft Jesu Christi bewusst: „Wir sehen die Evangelisierung als vorrangige Dringlichkeit unserer Sendung und sind uns dessen bewusst, dass die Jugendlichen ein Recht auf die Verkündigung der Person Jesu als Quelle des Lebens und als Verheißung des Glücks in Zeit und Ewigkeit haben.“3. Unsere „fundamentale Aufgabe besteht darin, allen nahe zu bringen, ihr menschliches Leben so zu leben, wie es Jesus gelebt hat. (…) Zentrales Anliegen in der apostolischen Tätigkeit (…) muss die Verkündigung Jesu Christi und seines Evangeliums sein; und zwar zusammen mit dem Aufruf zur Umkehr, zur Annahme des Glaubens und zur Eingliederung in die Kirche. Hieraus ergeben sich sodann die Wege des Glaubens und der Katechese, das liturgische Leben und das Zeugnis der tätigen Liebe.“4


Das XXII. Generalkapitel der Don-Bosco-Schwestern erkennt, dass es die Liebe Gottes ist, die uns drängt: „Der Pfingstsaal, der Ort, an dem sich die Jünger alle zusammenfinden, ist keine feste Bleibe, sondern ein Ort des Aufbruchs. Der Geist verwandelt sie aus ängstlichen Menschen in brennende Missionare, die voll Mut die frohe Botschaft vom auferstandenen Jesus auf die Straßen der Welt hinaustragen. Die Liebe drängt zum Exodus und dazu, aus sich herauszugehen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen und sich zu verschenken. ‚Die Liebe wächst durch die Liebe.’5 Maria, die vom Pfingstsaal aus lehrt, die Türen weit zu öffnen, war die Erste, die die Erfahrung des Exodus gelebt und sich auf den Weg gemacht hat. Ihr wurde als Erster verkündet und sie wurde zur ersten Verkünderin. Indem sie Jesus zu den anderen trägt, bringt sie Freude und macht sie die Liebe erfahrbar.“6



Vorschläge zur Umsetzung des Jahresleitgedankens

Hier sind einige nützliche Schritte, die so verwirklicht werden sollen, dass die Gruppen der Don-Bosco-Familie sich gemeinsam einsetzen, das Evangelium zu den Jugendlichen zu tragen. Auf diese Weise sind die genannten Schritte ein Vorschlag an die einzelnen Gruppen, aber auch an die Ortsräte und die Provinzräte der Don-Bosco-Familie.


1. In den Ortsräten und den Provinzräten durch geeignete Formen der Reflexion die Pastoral neu durchdenken, so dass daraus Handlungsschritte in Bezug auf die zentrale Bedeutung der Verkündigung der Person Jesu Christi, das persönliche und gemeinschaftliche Zeugnis, den wechselseitigen Bezug von Erziehung und Evangelisierung, die Aufmerksamkeit für die verschiedenen Kontexte sowie die Einbeziehung der Familie erwachsen.


2. Ausgehend von der „Charta der Sendung der Don-Bosco-Familie“ in den Orts- und Provinzräten Formen festlegen, um gemeinsame Erfahrungen in der Evangelisierung der Jugendlichen zu machen.


3. Insbesondere auf Provinz- und Ortsebene die Zusammenarbeit in der Don-Bosco-Familie anregen, um die Sendung zur Jugend auf eine heute angemessene Weise der Verkündigung und der Katechese zu verwirklichen, indem die Jugendlichen selbst als „Evangelisatoren“ ihrer Altersgenossen einbezogen werden.


4. Die nachsynodalen Apostolischen Schreiben im Anschluss an die Kontinentalsynoden auswerten, um die spezifischen Prioritäten und Formen der Evangelisierung der Jugendlichen im eigenen Kontext zu bestimmen. Im Falle Lateinamerikas das Programm „Kontinentalmission“ der Bischofsversammlung von Aparecida einbeziehen; im Falle der Region Afrika und Madagaskar die Hinweise der nächsten Bischofssynode verfolgen.


Rom, den 2. Juni 2009

Don Pascual Chávez Villanueva

Generaloberer

1 Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum Caritatis von Papst Benedikt XVI. über die Eucharistie Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche, Rom, den 22. Februar 2007, Nr. 84.

2 Enzyklika DEUS CARITAS EST von Papst Benedikt XVI. über die christliche Liebe, Nr. 18.

3Da mihi animas, cetera tolle”. Dokumente des 26. Generalkapitels der Gesellschaft des hl. Franz von Sales, Nr. 24.

4 Brief seiner Heiligkeit Papst BENEDIKT XVI. an Don Pascual Chávez Villanueva, den Generalobern der Salesianer Don Boscos, anlässlich der Eröffnung des 26. Generalkapitels, Nr. 4, ebd. S. 108.

5 DEUS CARITAS EST, Nr. 18.

6 Akten des XXII. Generalkapitels der FMA, Più grande di tutto è l’amore, Nr. 33 (Veröffentlichung des dt. Textes ist in Vorbereitung).