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Lied: Ein Herz aus Fleisch und Blut
1. Ein Herz aus Fleisch und Blut, ein Herz, das niemals ruht, das tut,
was ihm die Liebe sagt, was ihm die Liebe sagt.
2. Was du von ihm verlangst! Du fühlst wohl auch die Angst und bangst,
dass Liebe leiden macht, dass Liebe leiden macht.
3. Du wagst sie gar nicht mehr, denn dann ist’s nichts so schwer, so leer,
wenn Liebes von dir geht und in die Zeit verweht.
4. Und doch - fragst du dein Herz - es drängt dich liebewärts. Den Schmerz,
den fürchtet es nicht mehr. Es schenkt sich wieder her.
5. Herz, wenn du zärtlich bist, und es dann so vermisst, es ist!
Denn es war groß und gut, es war, wie Gott es tut.
6. Ein Gott, der lacht und weint und durch die Menschen scheint, sie eint,
weil er die Liebe ist, weil er die Liebe ist.
7. Ein Herz aus Fleisch und Blut, ein Herz, das niemals ruht, das tut,
was ihm die Liebe sagt, was ihm die Liebe sagt.
7. EIN TRAUM
Der Bub Giovanni hat beschlossen, sein Herz nie mehr an ein Geschöpf zu
hängen. Aber er hält diesen Vorsatz nicht. Gott sein Dank! Er wird sein Herz an
seine Lehrer und später an seine Buben hängen, er wird glücklich sein in der
Liebe - und leiden, wenn es gilt, Abschied zu nehmen.
Jetzt ist er noch ein Kind, neue Erlebnisse verdrängen die alten und Giovanni
gewinnt nach der Trauer um seine Amsel auch seinen Frohsinn wieder. -
Eines Nachts hat er einen seltsamen Traum, der ihn sehr bewegt. Als Mama
Margherita vom Feld heimkommt, erzählen ihr die Großmutter, Guiseppe und
Antonio von Giovannis Traum.
Szene: (Großmutter, Guiseppe und Antonio sitzen beisammen. Margherita kommt
dazu .Die Großmutter hat eine große Schüssel auf dem Schoß und arbeitet.)
Großmutter: Heut’ nacht hat Giovanni einen ganz seltsamen Traum gehabt. Er hat
ihn uns am Morgen erzählt, als du schon auf dem Feld warst.
M: Erzähl’, Mutter, ich mag ihn auch hören!
Großmutter: Giovanni war in einem weiten Hof. Da haben viele wilde Buben
miteinander gespielt und schlimm geflucht. Giovanni wollte sie schimpfen und
schlagen, damit sie aufhören.
Guiseppe : Genau - und auf einmal war da ein ganz ehrwürdiger Herr. Sein
Gesicht hat so geleuchtet, dass Giovanni gar nicht hineinschau’n hat können!
Großmutter: Ja, und da sagt der Herr: Giovanni, nicht mit Schlägen, sondern mit
Güte und Liebe wirst du sie als Freunde gewinnen!
Der Bub ist ganz verwirrt und sagt, dass er das nicht kann.
Aber der Herr meint, wenn er gehorsam ist und viel lernt, dann könnte er’s schon.
A: Lernen... ja, ja! Den Kopf in die Bücher stecken und die anderen arbeiten
lassen!
M: Gib Frieden, Antonio! - Mutter, erzähl’ weiter!