Seiner Geschichte. Wir sind keine Fremden, keine unerwünschten Gäste. Wir sind Söhne
und Töchter, Teil einer Familie, die Gott niemals verleugnet. Weihnachten sagt uns, dass
Gott seine Schöpfung nicht verachtet, seine Geschöpfe nicht mit Abscheu oder
Enttäuschung betrachtet. Im Gegenteil, er umarmt sie gerade in ihrer Konkretheit, in ihrer
authentischen Menschlichkeit.
Jeder von uns hat eine einzigartige Persönlichkeit, eine unwiederholbare Geschichte. Es gibt
diejenigen, die überschwänglich sind und diejenigen, die zurückhaltend sind, diejenigen, die
stark sind und diejenigen, die zerbrechlich sind, diejenigen, die offene Wunden haben und
diejenigen, die versteckte Narben haben. Gott begegnet uns genau dort, wo wir sind, nicht
dort, wo wir sein möchten oder wo wir denken, dass wir sein sollten. Er begegnet dem
Alkoholiker in seiner Bar, dem Gefangenen in seiner Zelle, der erschöpften Mutter in ihrer
Küche, dem Studenten in seiner Einsamkeit, dem alten Menschen in seiner Stille.
Aber diese Nähe ist nicht statisch, sie ist keine Resignation. Gott begegnet uns dort, wo wir
sind, um uns dorthin zu führen, wo wir sein sollen. Wir verdienen es nicht durch unsere
Anstrengungen oder unsere Tugenden, sondern wir verdienen es als geliebte Kinder. Wir
verdienen die Fülle des Lebens, die tiefe Freude, die wiederhergestellte Würde, die
geheilten Beziehungen. Die Nähe Gottes ist dynamisch: Sie ist eine ausgestreckte Hand, die
uns einlädt, wieder aufzustehen, sie ist eine Stimme, die flüstert „komm weiter“, sie ist eine
Präsenz, die neben uns zu helleren Horizonten geht.
3. Sich für die Aufnahme entscheiden: Die Wahrheit klopft an die Tür der Freiheit
Und hier ist die dritte Bewegung, vielleicht die heikelste: die Aufnahme. In der Grotte wird
das Spiel unseres Lebens gespielt. Das ist keine rhetorische Übertreibung, sondern die
tiefste Wahrheit unseres Seins. Diese Grotte ist das Bild jeder unserer inneren Grotten,
jener verborgenen Räume des Herzens, wo entschieden wird, wer wir sein wollen.
Die Wahrheit – die keine abstrakte Idee, sondern eine Person ist, ist dieses Kind in der
Krippe – klopft an die Tür unserer Freiheit. Es ist ein diskretes, sanftes, niemals
gewalttätiges Klopfen. Gott könnte die Tür aufbrechen, er könnte sich mit der Kraft seiner
Allmacht aufdrängen. Aber er entscheidet sich zu betteln. Das Göttliche wird zum Bettler
der Menschheit. Was für ein erstaunliches Paradox! Derjenige, der alles geschaffen hat,
bittet uns, seine Geschöpfe, ihm Platz zu machen.
Die Wahrheit ruft und wartet darauf, dass die Freiheit antwortet. Es gibt keinen Zwang,
keine Manipulation. Es gibt nur eine Einladung, die jeden Tag, jeden Augenblick erneuert
wird: „Willst du mich aufnehmen?“. Es ist die menschliche Freiheit, zerbrechlich und
mächtig zugleich, die entscheiden muss. Wir können die Tür schließen, wir können so tun,
als ob wir nichts hören, wir können es auf morgen verschieben. Oder wir können öffnen.
Sich für die Aufnahme zu entscheiden bedeutet, unsere Bedürftigkeit anzuerkennen. So wie
diese Grotte ein leerer Raum war, der bereit war, gefüllt zu werden, so müssen auch wir uns