Unterricht-Moskau


Unterricht-Moskau



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Vorschlag zur Gestaltung von 5 Unterrichtseinheiten in
der Grundschule
Im Folgenden finden sie Vorschläge für die Gestaltung von fünf Unterrichtseinheiten in der Grundschule. Die
Stunden bauen aufeinander auf, können jedoch auch einzeln verwendet werden.
Ziel dieser Stunden ist es die Kinder für die Lebensumstände von Strassenkindern zu sensibilisieren. Gleichzeitg
kann auch Engagement für gemeinsame Aktionen geweckt und vorbereitet werden.
1.Stunde:
Der Traum einer gerechten
und guten Welt
2.Stunde:
Die Rechte der Kinder in aller
Welt
Die Klasse sitzt im Kreis
L: „Jeder von uns hat schon geträumt. Es gibt
schöne und schlimme Träume, Wunschträume
und Alpträume. Manchmal werden Träume auch
Wirklichkeit. Wovon habt ihr schon geträumt?“
Zum Einstieg wird das Lied von Gerhard Schöne
nochmals inhaltlich angesprochen und gesungen.
Danach lesen die Kinder gemeinsam das Gedicht
„Der ist reich“ von Artur Trappmann (Seite 3).
Ein kleiner Ball (Erzählball) wird von Kind zu Kind
reihum weitergegeben. Wer ihn hat, erzählt kurz von
einem Traum oder gibt den Ball weiter.
Die Klasse tauscht ihre Meinung zu diesem Gedicht
aus und soll Bezüge zu Gerhard Schöne’s Welttraum
finden.
L: „Hört euch jetzt mal ein Lied an, in dem ein
Mann von einem großen, wichtigen Traum erzählt.“
Das Lied „Lass uns eine Welt erträumen...“ von
Gerhard Schöne wird entweder vorgetragen oder von
CD gehört (Text auf Seite 4).
L: „Wovon träumt der Mann in dem Lied?“
Mit Hilfe des Erzählballs nennen die Kinder wichtige
Sätze des Liedes.
Das Lied wird nochmals angehört. Dann gehen die
Schüler an die Tische und erhalten das Liedblatt. Sie
bekommen die Aufgabe, zwei Dinge, die sie sich am
meisten für die Welt wünschen, rot zu unterstreichen.
Anschließend werden diese Wünsche im Plenum vor-
gelesen. Es erfolgt ein Gespräch über die Bedeu-
tung dieser Wünsche. Danach bekommt jedes Kind
ein weißes Blatt in Wolkenform, wo es einen wichti-
gen Wunschtraum aus Gerhard Schöne’s Lied auf-
malt oder aufschreibt. Unter der Überschrift „Welt –
Träume“ werden alle „Traumblätter“ auf ein Plakat
geklebt und aufgehangen. Zum Schluss wird das Lied
nochmals gehört oder am besten gleich selbst ge-
sungen.
L: “Habt ihr schon mal etwas von den Vereinten
Nationen gehört? Im Jahre 1959, also vor 43 Jah-
ren, beschlossen die Vertreter der Weltnationen,
die Rechte der Kinder in aller Welt festzulegen.
Sie schrieben auf, was ein Kind in dieser Welt
braucht, um gesund und glücklich groß zu wer-
den. Ich habe euch diese Kinderrechte aufge-
schrieben. Immer zwei (oder drei) bekommen jetzt
ein solches Kinderrecht, lesen es sich durch und
überlegen: Kenne ich Kinder, die das so nicht ha-
ben? Sprecht in eurer Gruppe dann darüber!”
Auf Papierstreifen werden die zehn wichtigsten UN-
Kinderrechte aufgeteilt. (Seite 4)
Jede Gruppe stellt danach ihre Arbeits- und
Diskussionsergebnisse vor. Manche Begriffe werden
geklärt. Probleme und Ungerechtigkeiten, von denen
die Kinder wissen, werden besprochen.
In ihren Arbeitsgruppen bekommen die Kinder für eine
Woche die Hausaufgabe, Bilder und Fotos aus Zeit-
schriften zu dem entsprechenden UN-Charta-Ab-
schnitt zu sammeln. Daraus wird dann ein Riesen-
leporello zum Thema: “Die Rechte der Kinder in
der Welt” für das Klassenzimmer gestaltet.
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Unterrichtsgestaltung: Sekundarstufe 1

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Seite 2 _____________________________ Grundschule _______________________
3. Stunde:
Die Situation der Straßenkinder
in Moskau
Die Klasse sitzt im Halbkreis vor der Tafel. Dort-
hängen die Buchstaben M O S K A U durcheinander.
Die Kinder bekommen die Aufgabe, aus diesen Buch-
staben den Namen einer berühmten Hauptstadt zu-
sammenzusetzen. Wenn dieser gefunden ist, wird
eine Weltkarte aufgehängt auf der Moskau und das
dazugehörige Land (Russland) von den Schülern ge-
sucht wird. Gleichzeitig wird Deutschland und seine
Hauptstadt Berlin gesucht und die Entfernung wahr-
genommen.
Wer weiß wie weit Moskau weg ist?
Wie viele Stunde mit der Eisenbahn, mit dem
Auto, mit dem Flugzeug sind es bis dorthin?
Wer kennt berühmte Gebäude dort?
Wer hat schon Bilder gesehen oder kann
welche mitbringen?
Hier sollte den Kindern gesammeltes Material prä-
sentiert werden, das Gesprächsanlässe ergibt.
Diese Überlegungen können eventuell in einer Grup-
penarbeit notiert und dann vorgelesen werden. Ge-
meinsam wird eine Vorstellung davon erarbeitet,
welche Schwierigkeiten und Gefahren ein Leben auf
der Straße bedeutet.
L: “Wir gehen jetzt mal alle vor unser Schulhaus
auf den Hof oder an die Straße. Ihr dürft euch alte
Zeitungen mitnehmen. Dann sucht sich jeder drau-
ßen einen Platz, der für ihn am günstigsten er-
scheint, um dort zu sitzen oder gar zu schlafen.”
Jedes Kind sucht sich einen geeigneten Platz in der
Nähe der Schule und lässt sich dort nieder. Alle
probieren aus, wie es ist, auf dem Boden zu sitzen
oder zu liegen. Zurück in der Klasse wird als Haus-
aufgabe zur Überlegung aufgegeben, wie man auf
der Straße Geld verdienen kann, um sich Essen zu
kaufen.
L: “Russland und Deutschland haben eine schlim-
me Geschichte miteinander. Im zweiten Weltkrieg,
den die Deutscen unter ihrem Führer Hitler ange-
fangen haben und schließlich auch Russland an-
griffen, verloren 20 Millionen russische Menschen
ihr Leben. Dies hat zu jahrzehntelanger Feind-
schaft und zur Teilung Deutschlands geführt. Seit
einigen Jahren versuchen Russland und Deutsch-
land friedlich und freundschaftlich miteinander
umzugehen und sich nicht mehr zu bedrohen.
Doch vielen Menschen in Russland geht es
schlecht. Dies hat verschiedene Ursachen...”
4. Stunde:
Überleben auf der Straße
Zum Einstieg eignet sich ein russisches Musikstück
(Kassette oder CD).
L: “Die Musik, die ihr gehört habt, kann man in
Russland häufig auch auf der Straße hören. Sie
erinnert euch auch an eure Nachdenkaufgabe.”
(Hier kann das beigelegte Begleitmaterial über die
Situation russischer Kinder und Familien verwendet
werden. Sinnvoll ist, einzelne Lebensläufe der
Straßenkinder in Moskau vorzulesen - siehe
beiligendes Materialblatt)
Die Klasse überlegt, warum Kinder auf der Straße
leben, “Straßenkinder” werden.
L: “ Kannst du dir vorstellen, auf der Straße zu
leben? Was bedeutet das? Wie lebt man da? Was
gibt es da nicht, was du hast?”
Auf der Straße Musik zu machen und dafür um Geld
zu betteln kann nun als erste Möglichkeit genannt
werden, um zu einem Verdienst zu kommen. Weite-
re Überlegungen könnten sein: Schuhe putzen, selbst
gepflückte Blumen verkaufen, Kunststückchen vor-
führen etc.
Mutige LehrerInnen und ihre Klasse werden diese
Straßenverdienstmöglichkeiten einen Vormittag lang
in der eigenen Stadt ausprobieren und anschließend
über die Erfahrungen und Bilanzen sprechen.
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Unterrichtsgestaltung

1.3 Page 3

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___________________________________ Grundschule _____________________ Seite 3
5. Stunde:
Ein Projekt der Salesianer Don
Boscos am Beispiel von Straßen-
kindern in Moskau
Materialien
Zum Einstieg hören und lernen die Kinder der Russi-
schen Kindertanz “Sascha” (rechte Spalte) oder ei-
nen anderen Tanz.
„Der ist reich“
L: “Die Musik, die ihr gehört habt, stammt aus
Russland. Es ist eine fröhliche Musik, die viel Le-
bensfreude ausdrückt. Diese Lebensfreude sollen
auch die Straßenkinder in Moskau wieder kennen-
lernen. Darum gibt es dort Menschen, die diese
Kinder von der Straße holen und ihnen ein Zuhau-
se geben. Dort lernen sie, sich wieder zu pflegen,
gesund zu ernähren, zu lesen, zu schreiben und
zu rechnen und auch wieder zu lachen, zu spielen
und zu tanzen. Diese Kinderheime kosten aber
Geld, das in Russland oft nicht da ist. Darum sind
diese Menschen auf Helfer in Deutschland ange-
wiesen, die ihnen Geld schicken, damit sie für die
Kinder Lebensmittel kaufen und ihnen Unterricht
geben können.”
Der ist reich
Und der ist arm –
Das sollt es gar nicht geben
Denn Kinder sind doch alle gleich
Geboren um zu leben.
Der ist dumm
Und der gescheit –
Das ist doch kein Patent
Denn jedes Kind hat ganz bestimmt
Für irgendwas Talent.
Artur Trappmann
(in: Klaus Lindner (Hrg.): Wann Freunde wichtig sind.
Gedichte für die Grundschuöe, Stuttgart 1996, 123).
(Weitere Schilderungen des Straßenkinderprojekts
können dem Begleitmaterial über die
Stiftungentnommen werden)
L: “Wir in Deutschland können dieses Straßen-
kinderprojekt in Moskau unterstützen, indem wir
Geldspenden dorthin schicken. Aber wie könnt
zum Beispiel ihr Kinder, die ihr eigentlich noch kein
Geld verdient, dort helfen?”
Mit den Kindern zusammen werden Möglichkeiten
überlegt, Geld für die Straßenkinder zusammenzu-
bekommen (siehe auch: Projektvorschläge von A-Z
in Vorschläge für die Unterichtsgestaltung in der
Sekundarstufe 2). Diese Ideen werden gesammelt
und aufgeschrieben.
Eva-Maria Bauer
Stieglitzweg 3
72108 Rottenburg
Kindertanz: Sascha
Russisches Tanzlied im 2/4 Takt
Aufstellung: Paarweise frei im Raum, beide
schauen sich an.
Vorspiel
2 Takte:
2 Takte:
2 Takte:
2 Takte:
Lied:
2 Takte:
6 Takte:
4 Takte:
4 Takte:
Ruf: „Sascha, Sascha!“ mit
ausgebreiteten Armen
„Ras, Twa, Tri!“ dreimal in die
eigenen Hände klatschen
Mit 4 kleinen Schritten rück-
wärts auseinander
Mit 3 Schritten zueinander,
dann zwei Stampfer am Platz
Patscher: 1.Oberschenkel,
2. in die eigenen Hände,
3. Rechts in Rechts, 4. Links
in Links
3mal wie vorher
Arme rechts
Arme links
Instrumentales Zwischenspiel:
Mit flachen Hüpfern allein frei durch den Raum
tanzen und einen neuen Partner suchen. Mit dem
neuen Partner in Unterarmfassung so lange am
Platz drehen bis der Tanz von vorn beginnt.
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Unterrichtsgestaltung

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Seite 4 _____________________________ Grundschule _______________________
Die UN-Kinderrechte
Lass uns eine Welt erträumen
1.
Kinder haben das Recht auf Gleich-
heit, unabhängig von Rasse, Religi-
on, Herkunft und Geschlecht.
2.
Kinder haben das Recht auf eine ge-
sunde geistige und körperliche Ent-
wicklung
3.
Kinder haben das Recht auf einen
Namen und eine Staatszugehörigkeit.
4.
Kinder haben das Recht auf
genügend Ernährung, Wohnung und
ärztliche Betreuung.
5.
Kinder haben das Recht auf beson-
dere Betreuung, wenn sie behindert
sind.
6.
Kinder haben das Recht auf
Liebe, Verständnis und
Fürsorge.
7.
Kinder haben das Recht auf
Unterricht, Spiel und Erholung.
8.
Kinder haben das Recht auf
sofortige Hilfe bei Katastrophen und
Notlagen.
9.
Kinder haben das Recht auf Schutz
vor Grausamkeit, Vernachlässigung
und Ausnutzung.
10. Kinder haben das Recht auf Schutz
vor Verfolgung und auf eine Erzie-
hung zu Brüderlichkeit und Frieden.
Vergleiche auch:
Dr. Reinald Eichholz (1998): Die Rechte des
Kindes (Das Übereinkommen der Vereinten
Nationen über die Rechte des Kindes), Georg
Bitter Verlag, Düsseldorf
Lass uns eine Welt erträumen, die den Krieg nicht
kennt,
wo man Menschen aller Länder seine Freunde
nennt,
wo man alles Brot der Erde teilt mit jedem Kind,
wo die letzten Diktatoren Zirkusreiter sind.
Laß uns eine Welt erträumen, wo man singt und
lacht,
wo die Traurigkeit des andern selbst uns traurig
macht,
wo man, trotz der fremden Sprache, sich so gut
versteht,
daß man alle schweren Wege miteinander geht.
Lass uns eine Welt erträumen, wo man unentwegt
Pflanzen, Tiere, Luft und Wasser wie einen Garten
pflegt,
wo man um die ganze Erde Liebesbriefe schreibt,
und dann laß uns jetzt beginnen, daß es kein Traum
bleibt.
Autor Gerhard Schöne
1988 by Lied der Zeit
Die CD ist zu bestellen beim
Buschfunk Berlin (Nr: BF04202),
Telefax: 0 30/4 44 72 89
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Unterrichtsgestaltung

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Vorschlag zur Gestaltung von 2 Unterrichtseinheiten
in der Sekundarstufe 2
Im Folgenden finden sie Vorschläge für die Gestaltung von zwei Unterrichtseinheiten in der Sekundarstufe 2.
Die Stunden bauen aufeinander auf, können jedoch auch einzeln verwendet werden.
Ziel dieser Stunden ist es die Kinder für die Lebensumstände von Strassenkindern zu sensibilisieren. Gleichzeitg
kann auch Engagement für gemeinsame Aktionen geweckt und vorbereitet werden. Als Ergänzung können
auch Teile aus der Vorlage für Gruppenstunden übernommen werden.
1. Stunde:
Wir geben ihrer Zukunft ein
Zuhause!“
Der Einstieg in die erste Unterrichtseinheit erfolgt mit
dem Lied: „How many roads/Wieviele Straßen“
von Bob Dylan (siehe Seite 2).
2. Stunde:
„Kinder haben das Recht ge-
schützt, geliebt und respektiert
zu werden!“
Beginn mit einem Rollenspiel:
Von diesem Lied ausgehend, sollen anhand des Tex-
tes Antworten auf verschiedene Fragen gefunden
werden. Mögliche Fragen wären:
Was spielt sich auf unseren Straßen ab?“;
„Gibt es solche Dinge auch heute noch?“;..
Ein Straßenkind wird von der Polizei/Sozial-
helfer/Streetworker... aufgeriffen.
Die Schüler sollen ein Verhörgespräch mit dem
Kind durchspielen. Mögliche Fragen wären:
„Wie heisst du?“ - „Wann bist du geboren?“ -
„Wer sind deine Eltern?“ - „Was machen sie?“ -
„Hast du Geschwister?“ - „Wo wohnst du?“ -
„Wovon lebst du?“ - „Gehst du zur Schule?“ ...
Die Begriffe sollen von den Schülern herausgefun-
den und ins Heft übertragen weden. Anschließend
werden Geschichten verschiedener Straßenkinder
aus dem Begleitmaterial ausgeteilt und still gelesen
(siehe Materialblatt). Zum Abschluss der ersten Un-
terrichtseinheit soll ein Klassengespräch stattfinden.
Welche Geschichte eines Kindes hat dich am
Meisten betroffen gemacht?“
Als Hausaufgabe kann die Liste „Was spielt sich
auf unseren Straßen ab?“ mit den Erfahrungen
der Straßenkinder ergänzt werden.
Personen: 1 Kind, 1 Person die das Gespräch führt
(auch zwei oder drei sind möglich), 1 Person die
das Protokoll schreibt. Die Geschichte des Kindes
kann entweder frei erfunden sein oder sich an einer
Geschichte aus den Begleitmaterialien orientieren.
Das Ergebnis soll festgehalten werden. Ein mögli-
cher Titel ist: „Von nun an ging’s bergab!“
Im Anschluss soll folgender Text ausgeteilt und
gelesen werden:
„Wir müssen Kindern helfen, weil sie das
Recht haben, geschützt, geliebt und respek-
tiert zu werden!“
Bei der Nachbesprechung können auch folgende
Fragen diskutiert werden:
„Was haben diese Kinder für Zukunftsaussich-
ten?“
„Was hat sich im Leben dieser Kinder geändert
und warum?
Die Ergebnisse sollen gesammelt werden. Das Ziel
soll die Feststellung: „Sie haben ein Zuhause!“ sein.
Hier kann ein Bezug zu Ostern hergestellt werden,
z.B.: „Steine aus dem Weg räumen“, den Kindern
fallen Steine vom Herzen“...
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Unterrichtsgestaltung

1.6 Page 6

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Seite 2 _____________________________ Sekundarstufe 2 ______________________
Zum Abschluss soll wieder an die 1. Überschrift
erinnert werden:
Projektvorschläge von A bis Z
L.: „Was wollen und können wir tun, damit einem
Kind ein Zuhause geschenkt werden kann?“
A-
Die Vorschläge sammeln und festhalten.
B-
C-
Als Hausaufgabe schreiben die Schüler einen
Brief an ein Metrokind: „Was bedeutet mir mein
Zuhause?“
D-
Diese Briefe können in einer 3. Stunde vorge-
E-
lesen werden. Nochmals an eine mögli
Pfarrer Werner Giglberger F-
Marktplatz 33
84559 Kraiburg
G-
Bob Dylan - Blowin’ in the wind
H-
I-
How many roads must a man walk down
Before you call him a man?
J-
Yes, ‘n’ how many seas must a white dove K-
sail
Before she sleeps in the sand?
L-
Yes, ‘n’ how many times must the cannon
M-
balls fly
Before they’re forever banned?
The answer, my friend, is blowin’ in the
N-
wind,
O-
The answer is blowin’ in the wind.
P-
How many years can a mountain exist
Before it’s washed to the sea?
Q-
Yes, ‘n’ how many years can some people
R-
exist
Before they’re allowed to be free?
S-
Yes, ‘n’ how many times can a man turn his T-
head,
Pretending he just doesn’t see?
U-
The answer, my friend, is blowin’ in the
wind,
V-
The answer is blowin’ in the wind.
W-
How many times must a man look up
X-
Before he can see the sky?
Y-Z-
Yes, ‘n’ how many ears must one man have
Before he can hear people cry?
Yes, ‘n’ how many deaths will it take till he
knows
That too many people have died?
The answer, my friend, is blowin’ in the
wind,
The answer is blowin’ in the wind.
Auto waschen
Brot backen (lassen) und verkaufen
(Schul)-chöre singen zu Gunsten eines
Projektes
Dosen werfen oder andere Buden
Einkaufsdienste organisieren gegen
Spende
Fastenessen oder Flohmarkt
Geburtstag feiern und auf Geschenke
verzichten
Hungermarsch gegen Spenden
Infostände mit Sammelaktion
Jonglieraufführungen
Kerzenverzieren, Kuchen backen
Lebkuchen backen
Musizieren für andere, Konzert in der
Fußgängerzone
Nikolausdienste gegen Spende
Osterbrot backen
Plakate gestalten und auf Aktion aufmerk
sam machen
Quittenmarmelade oder andereverkaufen
Rasen mähen
Stand auf Schulfest oder Weihnachtsmarkt
Theater spielen
Ungarische Gulaschsuppe am Weihnachts
markt verkaufen
Verlosungen, Versteigerungen organisieren
Weihnachtskarten, -sterne basteln
X-masplätzchen backen
Zeitungen (Altpapier) sammeln

1.7 Page 7

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Bausteine zur Gestaltung von Gruppenstunden
Das vorliegende Material soll als Anregungen dafür dienen, Kinder und Jugendliche in Gruppenstunden mit
dem Thema “Straßenkinder in Russland” vertraut zu machen.
Die Kinder und Jugendlichen sollen für die Situation von Straßenkindern sensibel gemacht werden, sie sol-
len die Möglichkeit haben, einmal “über den Tellerrand hinausschauen zu können” und evtl. auch motiviert
werden, gemeinsam Projekte durchzuführen, um die Kinder in Moskau zu unterstützen.
Der folgende Gruppenstundenvorschlag kann mit den im Anschluss folgenden Bausteinen ergänzt und ver-
ändert werden, um die Gruppenstunde auf die jeweils individuellen Bedürfnisse zuzuschneiden:
Gruppenstundenvorschlag
Alter:
Dauer:
ca. 10 Jahre
ca. 1,5 Std.
Einstieg:
Der Einstieg kann entweder mit einem persönlichen
Bezug erfolgen (Bsp.: Baustein 3 oder 4), mit einer
Traumreise (Baustein 6) oder über Russland /Situa-
tion als Straßenkind.
Im folgenden Beispiel wird mit der Frage gestartet,
welche Länder die Kinder alle kennen (evtl.
auf einem großen Plakat sammeln).
Schließlich wird eine Karte von Russland gezeigt und
die Kinder sollen erraten, welches Land dort abge-
bildet ist. Evtl. kann auch die russische Flagge ge-
zeigt / gemalt werden...
Dann sollen die Kinder versuchen, auf der Karte die
Stadt mit den meisten Einwohnern in Russland zu
finden Moskau
In einem anschließenden Gespräch kann gemein-
sam erarbeitet werden, warum es wohl Kinder gibt,
die auf der Straße leben (siehe Arbeitsmaterialien
...). Evtl. kann dann auch die Idee entstehen, ge-
meinsam ein Projekt (Vorschläge siehe Baustein 7)
zu planen, um die Kinder speziell in Moskau zu un-
terstützen.
Oder: thematisches Arbeiten mit Baustein 3
(mit persönlichem Einstieg)
Abschluss:
Als Abschluss kann sowohl der Ausblick auf das
bevorstehende Projekt dienen als auch ein Spiel,
dass die Solidarität in den Vordergrund stellt und
bei dem es auf alle ankommt – wie auch bei der
Hilfe für “Randgruppen” wie z.B. die Straßenkinder.
(siehe Baustein Nr. 5) sein.
Alternative / Ergänzung:
Baustein 1 und/ oder 2
Um die Kinder persönlich anzusprechen, wird an-
schließend die Geschichte eines Kindes vorgele-
sen, das in Moskau wohnt – die Geschichte von ...
(siehe Materialblatt).
Gemeinsam sollen die Kinder nun das Gehörte in
einem Gemeinschaftsbild darstellen – z.B. das Bild
des Kindes in die Mitte kleben und seine täglichen
Aktivitäten drum herum malen; oder alternativ die
Kinder zuerst einen Tagesablauf von ... erstellen
lassen, sie in Kleingruppen aufteilen und jede Grup-
pe einen Abschnitt des Tages erstellen lassen (Bild,
Collage...).
Baustein 1:
RUSSLAND IN ZAHLEN
(Schätz-Fragen)
Die Kinder/Jugendlichen werden aufgefordert,
z.B. die Einwohnerzahl von Russland zu schätzen...
und mit der von Deutschland zu vergleichen, damit
die Größenordnungen besser verstanden werden
können.
Deutschland
Russland
357.022 km2
Fläche
17,075.400 km2
82.183Mio Bevölkerung
144.300 Mio
75 JahreLebenserwartung/Männer 60 Jahre
81Jahre Lebenserwartung/Frauen 72 Jahre
7,8 %
Arbeitslosigkeit
9,6 %
ca. 2500
Straßenkinder
ca. 2,5 Mio
Quelle: www.auswaertiges-amt.de & www. laender.onvista.de
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Gestaltung von Gruppenstunden

1.8 Page 8

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Seite 2 _____________________________ Gruppenstunde _____________________
Baustein 2:
LEBEN AUF DER STRASSE
Die Kinder sollen sich hineinversetzten was es heißt,
auf der Straße zu leben, sollen erfahren, dass es auf
der ganzen Welt Kinder gibt, deren Zuhause die Stra-
ße ist. Der Gruppenleiter soll die Kinder auf die Stra-
ße schicken, dort sollen sie Leute interviewen, was
man alles auf der Straße machen kann. Anschließend
sollen sie sich im Plenum über ihre Erfahrungen aus-
tauschen.
Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, auf der
Straße zu wohnen??
Nachdem sich die Jugendlichen ihre Bilder vorge-
stellt haben, wird ihnen die Geschichte eines Straßen-
kindes vorgelesen. Zusammen erstellen sie ein ähn-
liches Bild dieses Kindes und überlegen gemeinsam,
was ihm wohl im Leben wichtig ist.
Nach erstellen dieser “Sonne” kann gemeinsam über-
legt werden, wie denn in das Leben dieses Straßen-
kindes Sonnenlicht gebracht werden kann.
Möglicherweise entstehen auf diese Art auch Ideen
für Projekte ( Baustein Nr. 7).
Baustein 3:
EIN GANZ NORMALER TAG
Ausgehend von ihrem persönlichen Tagesablauf sol-
len die Kinder, nachdem sie die Geschichte von ei-
nem der Straßenkinder gehört haben, versuchen, auch
einen Tagesablauf von diesem Kind zu machen.
In einem gemeinsamen Gespräch sollen sie folgende
Fragen beantworten:
Baustein 5:
Ein Spiel: “REISE AUS MOSKAU”
Beschreibung:
Die Reise aus Moskau hat Ähnlichkeit mit ihrer
Namenscousine: Reise nach Jerusalem, bei der die
TeilnehmerInnen zu Musik um Stühle herumlaufen,
immer einen Stuhl weniger als TeilnehmerInnen, und
wenn die Musik stoppt, müssen sich alle hinsetzten.
Wer keinen eigenen Stuhl hat, scheidet aus.
Wie stellst du dir deinen Tag vor?
Wie stellst du dir den Tag dieses Kindes vor?
Bei der Reise aus Moskau laufen die Teilnehmer
auch um die Stühle herum. Wenn die Musik stoppt,
müssen alle Teilnehmer auf den Stühlen Platz fin-
den (auch stehend, Ziel ist es, dass niemand mehr
den Boden berührt). Es wird nach jedem Versuch
ein Stuhl weggenommen, die Teilnehmer müssen
trotzdem noch alle auf den Stühlen Platz finden.
Baustein 4:
WICHTIG IM LEBEN IST MIR...
Material: ca. 8 gelbe Papierstreifen pro Teilneh-
mer; Stifte, Klebstift, evtl. Bilder der Teilnehmer .
Die Kinder / Jugendlichen werden aufgefordert, ein
Bild von sich in die Mitte eines Blattes zu kleben
(oder zu malen)
Ziel:
Ziel des Spieles ist es, auf möglichst wenigen Stüh-
len die ganze Gruppe unterzubringen.
Gefragt ist dabei Kreativität, Zusammenarbeit der
ganzen Gruppe und Berührungsfreudigkeit.
Material:
So viele Stühle wie TeilnehmerInnen, angeordnet in
einer langen Doppelreihe, mit den Lehnen (falls vor-
handen) nach innen. Die Stühle müssen möglichst
lückenlos nebeneinander stehen.
Auf gelbe Papierstreifen sollen die Teilnehmer
notieren was ihnen wichtig ist und die Streifen
sonnenstrahlenförmig um das Photo anordnen.
Sicherheit:
Der Untergrund muss eben sein und die Stühle sta-
bil. Die Leitung sollte eingreifen, wenn jemand rück-
sichtslos wird, oder die Stimmung ins Alberne um-
schlägt.
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Gestaltung von Gruppenstunden

1.9 Page 9

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___________________________________ Gruppenstunde _________________ Seite 3
Baustein 6:
TRAUMREISE
Sucht Euch einen Platz, bei dem ihr genügend Raum
um Euch habt und legt euch ganz bequem auf den
Rücken.
Legt Euch so bequem und entspannt wie möglich hin,
die Beine in Hüftbreite auseinander, die Arme neben
den Körper, die Handflächen nach oben.
Ich schließe meine Augen.
Ich liege da und lasse alles, was mich beschäftigt
los. Alles, was um mich herum geschieht, hat kei-
ne Bedeutung mehr für mich - ich lasse mich durch
nichts ablenken, ich bin ganz bei mir. Ich lasse
meine Gedanken ziehen wie weiße Wolken am
Himmel, ich halte keinen meiner Gedanken fest.
Ich atme ruhig und gleichmäßig, ohne dass ich
meinen Atem beeinflusse. Er kommt und geht ganz
von alleine. Ein - aus. Ein - aus.
Ich spüre meinen Körper, wie er auf dem Boden
aufliegt Ich werde mir bewusst welche Berührun-
gen ich deutlich spüre und welche ich nur erahne.
Vielleicht hilft mir die Vorstellung, welchen Abdruck
mein Körper hinterlassen würde, wenn er ganz mit
Farbe bemalt wäre.
Ich bin nun bereit für eine lange Reise.
In Gedanken erhebe ich mich und verlasse die-
sen Raum, gehe nach draußen. Dort erhebe ich
mich in die Lüfte. Alles unter mir wird schnell klein
und kleiner, bis ich schließlich auf Höhe der Wol-
ken alles hinter mir lasse.
Ich fliege über Deutschland, sehe unter mir Gebir-
ge, Seen, Felder... Straßen... ich fliege schneller,
da noch eine weite Reise vor mir liegt. Ich nähere
mich der polnischen Grenze, fliege nun über Po-
len, weiter über Weißrussland... bis ich schließ-
lich Russland erreiche. Erstaunt nehme ich aus
dieser Höhe die Größe dieses Landes wahr, die
Gebirgszüge, die Flüsse, dort eine Stadt, da ein
Dorf... Ich suche mir von oben die Stadt aus, die
mir am größten erscheint und setzte zur Landung
an. Bei der Landung entdecke ich ein Schild, auf
dem Moskau steht – ich bin also in Russlands
Hauptstadt gelandet. Langsam gehe ich nun durch
die Stadt und nehme all die Eindrücke wahr, die
auf mich einströmen. Ich gehe durch kleine Gas-
sen und sehe bewusst die Häuser, die rechts und
links der Gassen stehen - ich bemerke die Men-
schen, die mit mir auf dem Weg sind. Wie wirken
sie? Wie sieht ihre Kleidung aus, wie alt sind sie?
Womit sind sie beschäftigt? Als ich rechts um die
Ecke gehe, in eine neue kleine Straße, fällt mir
eine Gruppe Kinder auf. Sie sehen ärmlich aus.
Ich überlege mir, was sie wohl gerade vorhaben...
Ich gehe noch eine zeitlang durch die Straßen von
Moskau, nehme all die Eindrücke in mir auf von
den Menschen, Geschäften, Gerüchen... Lang-
sam geht mein Besuch in Moskau zu Ende. Ich
schwinge mich wieder auf in die Lüfte, bis ich ganz
oben bei den Wolken bin und mache mich auf
den Heimflug. Über Weißrussland und Polen geht
es zurück in meine Heimat, nach Deutschland.Ich
fliege über Deutschland, bis ich den Ort, von dem
ich gestartet bin, unter mir entdecke. Ich setze
zum Landeanflug an – und lande wohlbehalten
wieder auf dem Boden. Ich betrete nun den Raum
und lege mich dort wieder auf den Boden.
Nun bin ich wieder angekommen von meiner lan-
gen Reise. Ich spüre meinen Körper, wie er ent-
spannt daliegt und von der Erde getragen wird.
Nun fange ich an, ihn langsam zu bewegen. Ich
beginne, mich zu strecken und zu räkeln, wie nach
einem langen Schlaf, ich lasse mir Zeit
dabei...wenn mir danach ist, kann ich auch herz-
haft gähnen...
Langsam öffne ich nun die Augen und nehme
meine Umgebung wieder wahr, sehe, wer rechts
und links von mir liegt... und ich bin von meiner
langen Reise nach Moskau zurückgekehrt!
Baustein 7:
PROJEKTIDEEN
Bei der Entwicklung und Planung von Projekten sind
der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Wichtig sind
allein die Durchführbarkeit und der Spass der Kinder
bei der Entwicklung und der Durchführung.
Mögliche Projekte könnten sein:
- Stand in der Fußgängerzone, am
Pfarrfest, beim Weihnachtsmarkt etc. und
Kuchen, Waffeln, Gulaschsuppe o.ä. ver-
kaufen
- Tombola, Missionsstand
- Schuhe putzen in der Fußgängerzone
- “Wettstand”: Ein Behälter mit einer be-
stimmten Anzahl von etwas (z.B. Streich-
hölzern) füllen, die Leute dürfen für einen
bestimmten Betrag einen Tipp abgeben.
Derjenige der am nähesten dran ist, be-
kommt einen kleinen Preis.
Vergleiche auch: Projekte von A-Z Vorlagen für
Sekundarstufe 2, Seite 2
Ansi Probst
Am alten Bahnhof 5a
82377 Penzberg
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Gestaltung von Gruppenstunden

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Seite 4 _____________________________ Gruppenstunde _____________________
Allgemeine Informationen über Russland
Geografie:
Russland ist ein Land in Osteuropa und Nordasien.
Die Gesamtfläche: 17.075.400 km˝. Russland ist der
Rechtsnachfolger der ehemaligen Union der Soziali-
stischen Sowjetrepubliken (USSR), deren Existenz
am 26. Dezember 1991 geendet hat. Russland ist
ein Staat mit föderativer Staatsordnung. Die Russi-
sche Föderation besteht aus:
21 Republiken
49 Verwaltungsgebieten (Oblast)
6 Verwaltungsregionen (Krai)
10 autonomen Bezirken
einem autonomen Gebiet
sowie zwei Städten mit Status der Föderations-
subjekte - Moskau und St. Petersburg;
Insgesamt hat Russland 89 Föderationssubjekte.
Die Bevölkerung beträgt ca. 145,5 Mio. Einwohner.
Russland ist ein multinationaler Staat, in dessen Ho-
heitsgebiet über 100 verschiedene Völker und
Völkerschaften leben. Der Bevölkerungsanteil der
Russen beträgen über 80% der Gesamtbevölkerung.
Russland grenzt im Nordwesten an Norwegen, Finn-
land, Estland, Lettland und Litauen, im Westen an
Weißrussland und Polen, im Südwesten an die Ukrai-
ne, im Süden an Georgien, Aserbaidschan und
Kasachstan und an China, Nordkorea und der Mon-
golei im Südosten. Russland wird im Norden vom
Nordpolarmeer - der Barentssee, dem Weißen See,
der Karasee, der Laptewsee, der Ostsibirischen See
und der Tschuktschensee, im Nordwesten von der
Ostsee, im Südwesten vom Schwarzen, Asowschen
und Kaspischen Meer sowie im Osten vom Bering-
meer, Ochotskischen und Japanischen Meer, um-
spült.
russischen Hoheitsgebiets befindet. Die Stammvölker
betragen ca. 93% der Bevölkerung des Landes, da-
von sind über 80% Russen. Ca. 6% betragen Stamm-
völker der ehemaligen Sowjetrepubliken (sog. „nahe
Ausland“), darunter z.B. 5% Ukrainer, Weißrussen,
Armenier usw., sowie der Länder, die nicht zur So-
wjetunion gehörten („fernes Ausland“) - z.B. jeweils
1% Deutsche, Koreaner u.a.
Der Anteil der Völker der Wolga- und Uralregion -
Baschkiren, Kalmücken, Komi, Mari, Mordwinen, Ta-
taren, Udmurten und Tschuwaschen - beträgt weni-
ger als 8% der Bevölkerung des Landes. Darunter
betragen die Tataren - die zweitgrößte Volksgruppe
Russlands - fast die Hälfte. Die traditionelle Religion
der Tataren und Baschkiren ist der Islam, die
Kalmücken bekennen sich zum Buddhismus, die an-
deren zur orthodoxen Religion.
Die nordkaukasischen Völker - Abasinen, Adygen,
Balkaren, Inguschen, Kabardiner, Karatschajer,
Osseten, Tscherkessen, Tschetschenen,
dagestanische Völker (Awarer, Agulen, Darginer,
Kumücken, Lakzen, Lesginer, Nogajer, Rutuler,
Tabassaranen und Zachuren) betragen weniger als
3% der Bevölkerung Russlands. Die nord-
kaukasischen Völker, mit Ausnahme von meist christ-
lichen Osseten, bekennen sich traditionell zum Islam.
Die sibirischen und nördlichen Völker - Altaier,
Burjaten, Tuwiner, Chakassen, Schorzen, Jakuten
und fast drei Dutzende sogenannter „kleiner nördli-
cher Völker“ betragen 0,6% der Gesamtbevölkerung
des Landes. Die Burjaten und Tuwiner bekennen sich
zum Buddhismus, andere sind Orthodoxe; unter den
nördlichen Völkern gibt es auch Heiden.
Das russische Hoheitsgebiet, von der Tschuk-
tschenhalbinsel bis zum Verwaltungsgebiet
Kaliningrad, ist in 11 Zeitzonen geteilt. Das Land er-
streckt sich über fast 4 Tausend Kilometer vom Nor-
den nach Süden und über mehr als 9 Tausend Kilo-
meter vom Westen nach Osten. Die Gesamtlänge
der Grenzen der Russischen Föderation beträgt
60.932,8 km. Russland nimmt ein Achtel des Welt-
festlands und über 75%des Territoriums der ehema-
ligen UdSSR ein.
Bevölkerung:
Russland ist ein multinationaler Staat, in dem Vertre-
ter von mehr als hundert Völker leben. Die meisten
davon zählen zu den Stammvölkern undStammvölker-
schaften des Landes. Darüber hinaus gibt es in der
Russischen Föderation Vertreter von über sechzig
Völkern, deren Hauptwohngebiet sich außerhalb des
Die glaubwürdigen Angaben bezüglich der Völker
Russlands konnten zuletzt 1989 während der allge-
meinen Volkszählung in der Sowjetunion gemacht
werden. Es bestehen keine Informationen aus der
jüngeren Zeit, die die gleiche Glaubwürdigkeit auf-
weisen. Die Fachleute versuchten jedoch unter Be-
rücksichtigung der Tatsache, dass die ethnische Zu-
sammensetzung des Landes mittlerweile nicht unver-
ändert bleiben konnte, die Anzahl verschiedener Völ-
ker Russlands anhand der auf laufenden statistischen
Angaben basierenden Angaben durch Addieren der
natürlichen Bevölkerungszunahme und der
Migrationsstatistik zu schätzen.
Weiterte Inforamtionen zu Rußland z.B. unter:
www.osteuropa-infoseite.de/russland.htm
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Gestaltung von Gruppenstunden

2 Pages 11-20

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2.1 Page 11

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Lebensgeschichten einiger Strassenkinder
Die Geschichten der Kinder sollen einen Hintergrund über Lebenssituationen vermitteln. Die beschriebenen
Kinder leben oder lebten im Strassenkinderprojekt der Salesianer Don Boscos in Moskau:
Ira;Vitalik; Mischa;
Ira, Vitalik und Mischa haben unterschiedliche Väter,
die beide Alkoholiker sind. Die Mutter der Kinder ist
ebenfalls Alkoholikerin und wohnt mit verschiedenen
Männern zusammen, die den Kindern fremd sind. Mit
ihren Kindern beschäftigt sie sich nicht. Sie hat keine
Arbeit und lebt von staatlicher Unterstützung, welche
sie für die Kinder erhält. Die Kinder lebten beim Va-
ter Mischas. In seiner, aus zwei Zimmer bestehen-
den Wohnung, war eines der Zimmer von einem
Kaukasen angemietet. Im Haus hielten sich häufig
Trinker auf und es gab Schlägereien. Die Kinder wur-
den geschlagen und bekamen wochenlang nichts
zu essen.. Beide Brüder wurden wiederholt sexuell
mißbraucht. Für die jüngere Schwester wurde durch
die Behörden der Vormundschaft die Unterkunft in
unserem Haus vereinbart. Die älteren Brüder lebten
ungefähr einen Monat lang auf der Straße und wur-
den von den Mitarbeitern der 69. Polizeistation auf-
gegriffen und zu uns gebracht.
Wanja;
Wanja wuchs bei seiner Mutter auf, den Vater lernte
er nie kennen. Die Mutter wurde für den Mord an Ih-
rem Mann verurteilt und befindet sich im Gefängnis.
In der Familie gibt es noch ein Kind, das Epileptiker
ist. Nach der Verurteilung der Mutter, kamen beide
Kinder in das Kinderheim Ljakowski. Wanja lief des
öfteren aus dem Kinderheim weg und lebte zwischen-
zeitlich auf der Straße (seine Fluchtversuche erklä-
ren sich aus den schlechten Gegebenheiten und Ver-
haltensweisen gegenüber den Kindern im Kinderhelm:
unzureichende Ernährung, grausames Schlagen).
Nachdem er in unser Haus kam, absolvierte er zwei
Klassen und kann lesen und rechnen.
Gena;
Die Mutter ist verstorben. Der Vater ist Alkoholiker.
Die Großmutter und der ältere Bruder trinken eben-
falls. Das Kind streifte umher und verdiente sich Geld
an einer Tankstelle. Essen besorgte er sich von Müll-
kippen. Gena schnüffelt. In unser Zentrum kam er
mit Spuren von Mißhandlungen. Gena besuchte uns
regelmäßig und konnte von den Drogen loskommen.
Er gehört zu den Schülern der Hilfsschule Nummer
111, welcher er z.Z. regelmäßig besucht. Durch Un-
terstützung unseres Hauses beschäftigt er sich mitt-
lerweile mit Schusterarbeiten in einer Werkstatt, un-
weit unseres Projektes.
Katja; Ira;
Die Mutter ist Pädagogin. Der Vater ist alkohol-
abhängig. Er schlug wiederholt Frau und Kinder und
trieb die Familie auf die Straße hinaus. Mutter und
Kinder fuhren schließlich nach Moskau, um Hilfe bei
der Schwester zu finden. Die Schwester war inner-
halb eines Monats gezwungen, ihnen vorzuschlagen,
nach Hause zu fahren. Dadurch fand sich die Fami-
lie der Straße wieder. Auf der Suche nach einem
Nachtlager wandten sie sich um Hilfe an die Organi-
sation „Ärzte ohne Grenzen“. Die Kinder wurden in
unser Haus, die Mutter in ein Obdachlosenheim
(nächtliche Unterkunft) gebracht. Während des Auf-
enthaltes Katjas und Iras in Moskau, lag ihr Vater zu
Hause im Krankenhaus. Er war aufgrund seines Al-
koholismus bereits klinischen tot, überlebte aber. Sei-
ne Lebenseinstellung änderte sich daraufhin grund-
legend. Er machte seine Frau und Kinder ausfindig
und bat sie, nach Hause zurückzukehren. Nach lan-
gen Gesprächen kehrte sie mit ihren Kindern nach
Hause zurück.
Swetlana;
Swetlana kam auf Anfrage der 88. Polizeistation des
Presnenskower Bezirkes am 13. Januar 2000 in un-
ser Haus. Das Kind wurde auf der Straße von Mitar-
beitern der Polizei gefunden. Sweta befand sich so
lange in unserem Haus, bis über sie und ihre Her-
kunft genaue Angaben gemacht werden konnten. Es
wurde in Erfahrung gebracht, daß das Mädchen im
September 1998 von dem Ehepaar Sasanow adop-
tiert wurde und aus ihrer Heimatstadt Rjasan nach
Moskau zu ihren Adoptiveltern umzog. Am 13. Janu-
ar 2000 erlitt die Mutter Valentina Nikiforowna einen
psychischen Anfall (psychische Auffälligkeiten tra-
ten schon vor einigen Jahren auf). Infolgedessen lan-
dete das Mädchen auf der Straße. Nach zwei Wo-
chen wurde das Kind vom Vater abgeholt, welcher
seine Frau während dessen ins Krankenhaus einge-
wiesen hatte. In der Zeit ihres Aufenthaltes bei uns
ließen wir das Mädchen im medizinisch-
psychologischen Zentrum „Ozon“ mit dem Ziel, ihre
physische, psychische und intellektuelle Entwicklung
festzustellen, untersuchen. Das Mädchen wurde von
einem Psychologen, einem Psychiater, einem Gynä-
kologen und einem klinischen Psychologen unter-
sucht. Die Spezialisten fanden heraus, daß das Mäd-
chen nicht altersentsprechend entwickelt ist, was auf
ihre soziale Vernachlässigung zurückzuführen ist,
Dem Vater schlugen wir eine Weiterbetreuung durch
die Spezialisten des Zentrums
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Materialblatt

2.2 Page 12

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___________________________________ Materialblatt ____________________ Seite 2
Sascha;
Sascha ist Waise und befindet sich unter der Auf-
sicht der Großmutter. Er lebte jedoch nicht zu Hau-
se, sondern strich umher. Geld verdiente er sich an
der Tankstelle und stahl. Er geht nicht zur Schule
und wurde von der Polizei für Rowdytum und regel-
mäßiges Fernbleiben von der Schule aufgegriffen.
Er schnüffelt seit vielen Jahren und zeigt erhebliche
Verhaltensauffälligkeiten.
Katja; Ljoscha;
Die Mutter wird vermißt, der Vater ist Alkoholiker. Die
Kinder besuchten keine Schule und vagabundierten
herum. Sie wurden der Miliz gemeldet. In den Zeiten,
in denen der Vater trank, lebten die Kinder nicht zu
Hause, weil sie Angst vor Prügel hatten. Infolge des
extremen Alkoholmißbrauchs, wurde der Vater
schließlich unter Arrest gestellt. Die Kinder blieben
ohne Aufsicht und Existenzgrundlage
Serejoscha;
Die Familie befindet sich in extrem schwachen Zu-
stand. Die Mutter ist psychisch krank, trinkt und ar-
beitet nicht. Der Vater hält sich von der Erziehung
der Kinder fern und möchte, nach seinen Aussa-
gen, mit der Familie nichts mehr zu tun haben. Zu
Hause sonderte sich Serejoscha ab und zeigte für
nichts Interessen, außer für Diebstähle. Die Vorschrif-
ten und Regeln zu Hause waren ihm lästig. Deshalb
rannte er weg, kehrte jedoch innerhalb eines Tages
zurück. Mit den Kindern (bei uns) hat er keinen en-
geren Kontakt, obwohl sie ihm wohlwollend gegen-
überstehen. Serejoscha ist Schüler der Hilfsschule
Nummer 111. Nach Aussagen seiner Lehrerin be-
wältigt er das schulische Programm ohne besonde-
re Schwierigkeiten, aber das Lernen an und für sich,
ist nicht unbedingt eine seiner „Lieblingsbeschäfti-
gungen“. Seine physische Entwicklung entspricht
nicht seinem Alter und seine intellektuellen Fähig-
keiten sind zu niedrig.
Denis;
Der Vater starb. Die Mutter ist Alkoholikerin und ar-
beitet nicht. Das Kind wohnte nicht zu Hause, son-
dern übernachtete in Kellern und ernährte sich von
Müllkippen. Manchmal arbeitete Denis an einer Tank-
stelle. Er schnüffelt und nimmt Drogen. Er gehört zu
den Schülern der Hilfsschule Nr. 111, besucht sie je-
doch nicht. Er wurde von der Polizei wegen
Herumstreunerei festgehalten
Maksim;
Einen Vater gibt es nicht. Die Mutter trinkt. Mit einer
Gruppe Gleichaltriger rannte Maksim von zu Hause
weg in Richtung Moskau. Im Verlauf eines Monats
erreichten sie die Stadt auf verschiedenen Transport-
mitteln. Auf dem Weg plünderten, überfielen und stah-
len sie. In Moskau wurden sie alle innerhalb einer Wo-
che von der Polizei festgenommen. Maksim wurde in
der Metro abgefangen und zu uns gebracht.
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Gestaltung von Gruppenstunden

2.3 Page 13

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Elemente für Wortgottesdienst oder Eucharistiefeier
Der folgende Gottesdienstvorschlag eignet sich für besonders geprägte Zeiten wie die Fasten- oder Ad-
ventszeit. Die Element sollen Anregung zur Gestaltung von Gottesdiensten vor allem mit Kinder, Jugendli-
chen oder Familien sein:
Begrüßung
Mauela kommt verändert in ihr altes Leben zu-
rück. Manuela hat ein Jahr in einem Straßen-
kinderprojekt gearbeitet. Was sie dort erlebt hat,
ist einerseits für sie persönlich sehr erschütternd,
auf der anderen Seite hat es ihr Leben verän-
dert.
Immer wieder geht es ihr durch den Kopf: Wieso
gibt es so viel Ungerechtigkeit auf dieser Erde,
die Gott doch für alle Menschen so wunderbar
geschaffen hat?
Sie findet auf diese Frage keine Anrtwort, weiß
aber heute, dass sie die dankbaren Kinderaugen
nie vergessen wird.
„Straßenkinder“ - Randgruppen unserer Gesell-
schaft - oder die besonderen Freunde Gottes.
Manuela wird in Zukunft noch dankbarer für das
sein, was sie in ihrer eigenen Familie erleben
durfte. Sie hat neu gelernt, wie kostbar ein Le-
ben in der Geborgenheit einer Familie und einer
Gemeinschaft sein kann.
Auf die Frage, wer ist mein Nächster, gibt es für
sie nur eine Antwort: Es sind die Straßenkinder,
die kleinen jungen Menschen mit ihren zerbro-
chenen Seelen und ihren hoffnungsfrohen Augen.
In diesem Gottesdienst wollen wir zu Gott beten:
Gib diesen Kindern eine neue Hoffnung und eine
neue Zukunft. Segne und schütze die, die sich
ihrer Annehen und sie liebevoll begleiten.
Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er
lasse uns unsere Sünden und Oberflächlichkei-
ten nach und führe uns ins ewige Leben. Amen
Lesung: Kain und Abel (Gen 4,3-9)
Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Op-
fer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel
brachte eines dar von den Erstlingen seiner Her-
de und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel
und sein Opfer aber auf Kain und sein Opfer
schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß,
und sein Blick senkte sich. Der Herr sprach zu Kain:
Warum überläuft es dich heiß, und warum senkt
sich dein Blick?
Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblik-
ken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die
Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen,
doch du werde Herr über ihn. Hierauf sagte Kain
zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als
sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder
Abel an und erschlug ihn. Da sprach der Herr zu
Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich
weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?
Evangelium:
Von den rechten Gästen (Lk 14,12-15)
Kyrie
Herr Jesus Christus, du bist in die Welt gekommen
aus Liebe zu uns Menschen.
Herr erbare dich unser
Kinder auf der Straße spüren ähnlich wie du
Not und Verlassenheit.
Christus, erbarme dich unser
Im Wohlstand unseres Alltags vergessen wir
die, deren Heimat die Straße und deren Tisch
die Müllkippe ist.
Herr, erbarme dich unser
In jener Zeit sprach Jesus zu einem der führenden
Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hatte:
Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so
lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine
Verwandeten oder reiche Nachbarn ein; sonst la-
den sie dich ein, und damit ist dir wieder alles ver-
golten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade
Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig
sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird
dir vergolten werden bei der Auferstehung der Ge-
rechten. Als einer der Gäste das hörte, sage er zu
Jesus: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teil-
nehmen darf.
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Gestaltung von einem Gottesdienst

2.4 Page 14

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Seite 2 _____________________________ Gottesdienst ________________________
Ansprache
Liebe Schwestern und Brüder,
Im Evangelium hören wir, wie Jesus zu einem Es-
sen bei einem Pharisäer eingeladen ist; aber irgend-
wie ist alles anders; man könnte meinen, dass Je-
sus sich freut, sich bedankt, sich einfach so verhält
wie einer, der für eine Einladung dankbar ist. Für mich
ergibt sich die Frage, wie ich reagiert hätte! Jesus
kommt in mein Haus, ich lade ihn zum Essen ein
und er sagt: „Wenn du ein Essen gibst, dann lade
nicht mich oder andere ein, dann lade Arme, Krüp-
pel, Lahme und Blinde ein.“
Jesus meint sicher nicht, dass wir unsere Freunde
nicht zu einem Fest einladen dürfen; er selbst hat es
auch getan und ging zu den Festen seiner Freunde.
Bei einer Hochzeit zu Kana hat er sogar Wasser
in Wein verwandel. Aber dennoch meint er auch,
was er uns im heutigen Evangelium sagt.
Ob nicht die Straßenkinder in den Großstädten un-
serer Welt ganz besonders ins Blickfeld Jesu ge-
langt sind? Kinder, von denen Jesus auch gesagt
hat, dass wir wie sie werden sollen: so voll Ver-
trauen und Glauben. Wir können diese Kinder nicht
in unsere Häuser und Familien einladen, aber wir
können ihnen durch unsere Hilfe den Tisch dek-
ken oder gar eine Heimat und Lebenshoffnung
geben.
Wir decken den Straßenkndern den Tisch des Ver-
trauens
Die kleinen Seelen dieser Kinder sind verwundet
und oft auch ihre Körper; sie haben das Vertrauen
und die Hoffnung verloren; sie wurden mißbraucht,
ausgebeutet und an den Müllkippen deponiert; ihr
Bett ist eine Zeitung oder ein Karton; ihre Men-
schenwürde wird mit Füßen getreten; sie verlieren
das Vertrauen zum Leben.
Jesus will uns im heutigen Evangelium auffordern,
diesen Kindern wieder den Tisch des Vertrauens
zu decken: du bist wertvoll, du hast eine Würde,
wir helfen dir. Sie können es uns nicht vergelten,
meint Jesus im Evangelium, aber wir werden Se-
ligkeit verspüren, wenn diese Kinder wieder Ja-
Sagen können zu sich und ihrem Leben. Alle, die
im Bereich der Straßenkinderarbeit mitwirken, ver-
spüren tatsächlich diese Seligkeit; alle, die mithel-
fen, dass diese Kinder wieder zu LEBENbeginnen,
verspüren ein großes Glück und eine große Dank-
barkeit.
Wir decken den Straßenkindern den Tisch mit Brot
und Nahrung überhaupt.
densten Menschen, kann ihnen der Tisch gedeckt wer-
den, brauchen sie keinen Hunger mehr zu leiden. Je-
sus gönnt jedem von uns das festliche Essen; aber er
sagt auch wörtlich: „Wenn du mittags und abends ein
Essen gibst ... dann lade Arme, Krüppel, Lahme und
Blinde ein.! Für uns bedeutet das wohl. Wege zu su-
chen und zu finden, Jesu Wort in die Tat umzusetzen.
Wer entsprechende Organisationen und Einrichtun-
gen unterstützt, handelt im Sinne des heutigen Evan-
geliums. Jesu Botschaft, Jesu Worte und seine Bot-
schaft sinde keine frommen Erbauungsgeschichten -
sie sind eine Herausforderung an jeden ernstzuneh-
menden Christen. Niemandem will Jesus die Freude
an einem schönen Essen verbieten; er will aber auch
von uns, dass nicht nur wir satt und zufrieden sind.
Selig, wer im Reich Gottes am Mahl
teilnehmen darf.
Es geht im heutigen Evangelium auch um uns selbst;
unsere Lebensberufung endet nicht im Diesseits; un-
ser Leben und unsere Sorgen um die uns anvertraute
Schöpfung hat einen tieferen Sinn. Irgendwie haben
wir alle Hunger nach letzter Erfüllung; wie oft liegen
wir selber am Boden und fühlen uns ausgenützt und
„mißbraucht“ Der Blick auf das Handeln und Verkün-
digen Jesu soll uns ermutigen das Reich Gottes in
unserer Welt zu suchen und an ihm mitzubauen; im
Reich Gottes der Ewigkeit werden wir dann am Mahl
der Liebe teilnehmen, wenn wir IHM in den Armen,
Krüppeln, Lahmen und Blinden begegnet sind.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, als du geboren wurdest, hast du
kein Zuhause gehabt; man hat dich abgewiesen mit
deinen Eltern und dich in einem alten Stall zur Welt
kommen lasen. So bitten wir dich heute besonders
für alle Menschen, die niemanden haben und allein
sind:
Schenke ihnen gute Menschen, die ihnen freund-
schaftlich und geschwisterlich, ohne Mißtrauen und
Vorurteile Obdach gewähren.
Gib den Manschen, die in unserer Welt am Rand
leben müssen, die Hoffnung auf ein sinnerfülltes
Leben.
Straßenkinder haben Hunger nach Vertrauen und
Liebe; aber auch ihnen knurrt der Magen. Durch
die besonnene und großherzige Hilfe der verschie-
Laß uns erkennen, dass wir in jedem Armen, Krüp-
pel, Lahmen und Blinden dich erkennen können.
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Gestaltung von einem Gottesdienst

2.5 Page 15

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___________________________________ Gottesdienst ____________________ Seite 3
Vater unser
Schenke den Straßenkindern durch die Hilfe gu-
ter Menschen neue Hoffnung und Lebensfreude Einen gemeinsamen Vater zu haben bedeutet, dass
wir alle Geschwister sind: Straßenkinder, Arme, Krüp-
pel, Lahme, Blinde. Sie alle sind meine Brüder und
Vergilt denen, die diese zerbrochenen und ver-
wundeten Seelen heilen, ihre Liebe reichlich mit
Deiner Nähe und Barmherzigkeit.
meine Schwestern. Wenn ich in ihrer Nähe bin oder
wenn sie in meiner Nähe sind, dann sind sie meine
Nächsten, die zu lieben Gott mir aufgetragen hat.
So wollen wir beten...
Nimm von uns alle Herzenshärte gegen ausländi-
sche Eltern und Kinder und überhaupt gegen die
Ausländer in unsere Stadt (Dorf, Gemeinde).
Nimm uns einmal, wenn unser Leben zu Ende geht,
nicht als Fremde, sondern als Freunde auf in dei-
nen himmlischen Frieden.
Lieber Jesus, lass uns bereit sein, das, was wir heu-
te in diesem Gottesdienst überlegen, auch in die Tat
umzusetzen.
Friedensgruß
Friede wird nicht gemacht, Friede muß gelebt und
täglich neu gelebt werden.
Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch.
Segnung/Sendung
Liebe Kinder/Jugendliche!
Der Gottesdienst geht nun zu Ende; unser Auftrag
zur Nächstenliebe beginnt! Weil wir uns in diesem
Gottesdienst neu orientieren konnten, wer mein
Nächster sein kann, ist es von jetzt an vielleicht ein
wenig leichter, das Gebot Jesu zur Nächstenliebe
zu erfüllen. Ganz einfach wird es allerdings auch in
Zukunft nicht sein. Aber wenn wir es versuchen, ist
„die halbe Miete schon bezahlt“. - Ich wünsche uns
allen, dass wir unseren „Nächsten“ - also den Men-
schen, der uns in den jeweilige Lebenssituationen
und Lebensmomenten begegnet - ehrlich unge-
schminkt lieben können und dass auch die anderen,
für die wir gerade „der Nächste“ sind, uns ebenso
annehmen und gern haben.
Dazu segne uns der allmächtige Gott, der Vater der
Sohn und der Heilige Geist.
P. Dr. Peter Boekholt
Don Bosco Str. 1
83671 Benediktbeuern
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“ - Anregungen zur Gestaltung von einem Gottesdienst

2.6 Page 16

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Seite 4 _____________________________ Information _________________________
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause
Was wir tun
Wir Salesianer Don Boscos sind eine weltweit tätige
Ordensgemeinschaft, deren Hauptaufgabe die
Jugendseelsorge und die Jugendsozialarbeit ist. Seit
der politischen Wende in der Sowjetunion hat sich
dort ein weites Arbeitsfeld für uns eröffnet. Inzwischen
gibt es verschiedenen Ländern der GUS mehrere
Niederlassungen unserer Ordensgemeinschaft.
In Moskau gibt es beispielsweise eine Pfarrei mit an-
geschlossenem Jugendzentrum. In diesem Zentrum
begann im Herbst 1995 die Arbeit mit Straßenkindern,
aus der sich die Stiftung „Kinder brauchen ein Zu-
hause“ entwickelt hat.
Mittlerweile konnte für diese Arbeit ein eigenes Haus
gebaut werden in dem derzeit ca. 40 Kinder eine neue
Heimat gefunden haben.
Neben diesen Kindern kommen täglich andere, die
„ambulant“ versorgt, pädagogisch, psychologisch
und ärztlich betreut, sowie nach Bedarf eingekleidet
werden. Diese nutzen gemeinsam mit Kindern und
Jugendlichen aus dem Stadtteil Fili auch die verschie-
denen Freizeiteinrichtungen des Hauses. So entwik-
kelt sich ein auch ein reges Gruppenleben von mu-
sikalischen über sprotliche Aktivitäten bis hin zu
Computerkursen.
Ein nächster Schritt soll die Einrichtung eines be-
rufsbildenden Bereiches sein in dem die Jugendli-
chen eine Ausbildung zum Schreiner und zur Nähe-
rin erwerben können.
Neben diesem Projekt werden von der Stiftung wei-
tere Projekte in Osteuropa, wie z. B. ein Jugend-
zentrum und ein Strassenkinderprojekt in Odessa
(Ukraine), ein Berufsbildungszentrum in Lemberg
(Ukraine) etc. unterstützt.
Ihre Spende
Damit Kinder und Jugenliche in Osteuropa eine le-
benswerte Zukunft bekommen, brauchen sie unse-
re Hilfe, denn in den meisten Staaten Osteuropas
gibt es für Jugendsozialarbeit keine staatlichen Zu-
schüsse.
Ihre Spende wird für konkrete und zeitlich begrenzte
Hilfsmaßnahmen verwendet, beispielsweise für den
weiteren Ausbau unseres Moskauer Straßen-
kinderheims. Ihre Spende kommt zu 100% bei den
Kindern und Jugendlichen an, da die Stiftung alle
Verwaltungskosten selbst trägt.
Ansprechpartner:
Pater Bruno Bauer
Aktionszentrum
Don Bosco Str. 1
83671 Benediktbeuern
e-mail:stiftung-moskau@t-online.de
Fon: 08857/88314
Fax: 08857/88349
Spendenkonto
Kinder brauchen ein Zuhause
Kontonummer: 3740130013
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 70020500
Stiftung „Kinder brauchen ein Zuhause“