Liturgische_Hilfe_fr_eine_Familien-_oder_Schulmesse


Liturgische_Hilfe_fr_eine_Familien-_oder_Schulmesse



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Liturgische Hilfe für eine Familien- oder Schulmesse
(Dieses Gottesdienstmodell ist ausgerichtet auf Kinder des 3.-6. Schuljahres. Es kann in der
Zeit um den 25.11. herum für eine Familien- oder Schulmesse - bzw. entsprechend angepasst
für einen Wortgottesdienst- verwendet werden. Einzelne Elemente sind ggf. auch für
Allerheiligen geeignet.)
Einführung:
Liebe Kinder, liebe Eltern, (liebe Lehrerinnen und Lehrer,)
vor genau 150 Jahren ist „Mama Margareta“, die Mutter von Don Bosco gestorben. In dieser
Messfeier möchten wir Gott danken, dass er uns diese Frau geschenkt hat. Mama Margareta
war ein Mensch voller Liebe. Sie hat Jesu Wort in die Tat umgesetzt: „Liebt einander, wie
ich euch geliebt habe.“ Wie Jesus die Kinder in seine Arme nahm und segnete, ist Mama
Margareta zum Segen für viele junge Menschen geworden.
Kyrie-Rufe:
- Herr Jesus Christus, Du hast uns gerufen, Dir nachzufolgen. Herr, erbarme Dich.
- Du hast die Kinder in Deine Arme genommen und gesegnet. Christus, erbarme Dich.
- Du liebst die Armen und Kleinen. Herr, erbarme Dich.
Tagesgebet:
Gott, unser Vater, von Dir kommt alle Liebe.
Heute danken wir Dir für die Liebe, die Du den jungen Menschen durch Don Bosco und seine
Mutter geschenkt hast.
Lass uns jetzt Dein Wort hören.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, Deinen Sohn.
Evangelium: Mk 9,34-39 (Mess-Lektionar, Bd. VI, 875f)
Katechese (Bausteine zur Auswahl!):
Baustein 1. Bildbetrachtung:
Die Katechese könnte gestaltet werden mit Hilfe der Bronzegruppe
von Riccardo Cordero „Don Bosco mit Mama Margareta und einem
Waisen“ (Tempio di Don Bosco, Becchi).1
Das Bild betrachten: Dabei durch einige Fragen helfen: Was seht
ihr? Wie stehen die drei Menschen da? Welche Stimmung drücken
sie aus? Welche Beziehung haben sie zueinander?
Was verrät ihr Gesicht? Was könnten die Menschen sagen? Kannst
du einer Person Worte geben?
1 Das Bild wurde Anfang des Jahres an alle Häuser und Pfarreien der Provinz als Dia mit einer Meditation von P.
Meinolf von Spee SDB verschickt. Es kann auch von der Homepage: www.jugendpastoralinstitut.de herunter
geladen werden und per Videobeamer oder Overheadprojektor projiziert werden. Evtl. ist es auch möglich, das
Bild entsprechend vervielfältigt auszuteilen.
Mama Margareta: Familien- oder Schulmesse
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Baustein 2. Spielerische Übung:
Eventuell könnte auch eine lebendige Statue gestaltet werden: Drei vorher gesuchte Personen
(evtl. drei ältere Kinder) stellen sich so auf wie Mama Margareta, Don Bosco und der Junge
in der o. g. Bronzegruppe. (Hilfestellung geben!) Nach einiger Zeit werden die drei Kinder
gefragt, was sie ausdrücken und wie sie sich dabei fühlen. In einem Gespräch mit den anderen
Kindern kann der Frage nachgegangen werden: Was sagt das Standbild über die drei Personen
und ihre Beziehung zueinander aus? Was könnten die Personen zueinander sagen?
(Nr. 3 evtl. zum Bild von einem Erwachsenen vorlesen oder besser noch erzählen lassen.)
Baustein 3. Erlebnisbericht von Beppe: (von einem älteren Kind bzw. einem Jugendlichen
vorgetragen oder erzählt; in alter, zerrissener Kleidung, ggf. barfuß; evtl. mit einem Lied
unterbrechen)
Ich heiße Beppe, ich bin der Junge, der auf dem Bild zwischen Don
Bosco und seiner Mutter Mama Margareta steht. Wie Ihr sehen
könnt, fühle ich mich dort sehr wohl. Dass ich bei Don Bosco im
Oratorium noch einmal so glücklich sein könnte, das hatte ich
schon nicht mehr zu hoffen gewagt.
Als ich Don Bosco und seine Mutter kennen lernte, war ich etwa 10
Jahre alt. Bis dahin lebte ich mit meinen Eltern und meinen zwei
Brüdern und meiner Schwester in Turin, im Stadtteil Valdocco. Da
wohnten fast nur arme Leute, wie wir auch. Und weil es in unserem
Viertel immer ziemlich schmutzig war und einfach aller Dreck und
Müll auf die Straße gekippt wurde, ja, deswegen gab es auch viele
Krankheiten. Im Jahr 1854 war es ganz besonders schlimm. Da wütete die Cholera in der
Stadt. Die Reichen flohen, aber wir Armen mussten bleiben. Es gab nicht einmal genügend
Ärzte. Am schlimmsten erging es den Kindern, denn viele von uns verloren ihre Eltern. Auch
meine Eltern wurden krank - und mein Bruder und meine Schwester. Keiner hat uns geholfen;
wir hatten ja auch keine Verwandten in der Stadt. Nur ein Priester kam damals jeden Tag in
unser Haus, zusammen mit einigen Jungen. Sie brachten Essen und frische Leinen und
wuschen die Kranken. Später habe ich erfahren, dass die Leinen vorher die Altardecken
gewesen waren, die Don Boscos Mutter fürs Oratorium genäht hatte. Don Bosco und seine
Jungen taten, was sie konnten. Aber trotzdem: Nur mein kleiner Bruder Gianni und ich
überlebten damals, er 8 und ich 10 Jahre alt. Es war die schlimmste und traurigste Zeit
meines Lebens. Gianni und ich waren ganz verzweifelt. Wo sollten wir nun hin? Was würde
aus uns werden? Da sagte der Priester zu uns: „Kommt, kommt mit mir ins Oratorium, nur ein
paar Straßen weiter. Da wird es euch gut gehen.“ Ihr ahnt es schon: Dieser Priester war Don
Bosco. Na ja, was sollten wir machen? Wie gesagt: Wir wussten nicht wohin. Der
Hausbesitzer wollte uns loswerden. Verwandte hatten wir keine. Geld auch nicht. Also gingen
Gianni und ich mit Don Bosco. Wir hofften einfach, dass er für uns sorgen würde.
Besser hätte es uns nicht ergehen können. Im Oratorium, dem Jugendhaus, das Don Bosco
eingerichtet hatte, da waren ja noch viele andere Jungen. Die meisten von ihnen waren
genauso schlimm dran wie wir. Für uns alle wollte Don Bosco sorgen, wie ein guter Vater. Er
spielte mit uns, er betete mit uns, er brachte uns bei, was er selbst mal als Junge gelernt hatte.
Ein wunderbarer Geist und ein tolles Klima herrschten da. Für Gianni und mich war es wie
eine neue Familie. Und das schönste: Wir hatten nicht nur einen neuen Vater gefunden und
viele neue Brüder; da war auch eine Mutter, die für uns sorgte: Die Mutter Don Boscos. Wir
haben sie einfach alle nur „Mama Margareta“ genannt. Denn das war sie für uns – wie eine
gute Mama, die jeden von uns behandelte wie ein eigenes Kind!
Mama Margareta: Familien- oder Schulmesse
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Mama Margareta war eine tüchtige und mutige Frau. Dabei war sie schon
58 Jahre alt, als sie nach Turin gekommen war, um ihrem Sohn Don Bosco
bei der Versorgung der Jugend zu helfen. Wie ich später gehört habe, war
Don Bosco im Jahre 1846 sehr schwer krank gewesen und wäre fast
gestorben. Er brauchte dringend Hilfe für die viele Arbeit mit seinen
Jungen, die er vor dem Gefängnis bewahren wollte. Und so hatte er nach
langem Zögern seine Mutter gefragt: „Willst Du nicht mit mir nach Turin
kommen und mit mir zusammen für meine armen Jungen sorgen?“ Mama
Margareta war damals schon Oma gewesen und hatte sich auf einen ruhigen Lebensabend mit
ihren Enkeln gefreut. Trotzdem zögerte sie nicht und sagte zu ihrem Sohn Don Bosco: „Wenn
Du meinst, dass das der Wille Gottes ist, komme ich mit.“
Von da an war sie der gute Geist im Oratorium. Sie kochte für uns das Essen. Besonders
berühmt war ihre Polenta! Ihr wisst nicht, was das ist? Polenta war ein Brei aus Mais. Er war
in meiner Kindheit das typische Essen der armen Leute. Mama Margareta machte sie genauso
gut wie meine Mutter. Und wir Jungen hatten immer einen Bärenhunger, v. a. weil wir bei
den Meistern in der Stadt jeden Tag hart arbeiten mussten. Dabei wuchs unsere Zahl ständig.
Die Not war groß damals. Am Schluss waren wir über Hundert. Oft wusste Mama Margareta
nicht, wovon sie das Essen machen sollte, weil nicht genug da war. Mama Margareta kochte
aber nicht nur, sie wusch auch unsere Wäsche und die halbe Nacht hindurch, während wir
schliefen, flickte sie unsere Hosen. Unermüdlich arbeitete sie für uns. Nichts war ihr zuviel.
Und wenn es nichts mehr zu tun gab oder sie völlig erschöpft war, dann betete sie für uns.
Besonders wir, die Waisen, fanden in Mama Margareta eine neue Mutter und liebten sie heiß
und innig. Immer hatte sie ein gutes Wort für uns, um uns aufzumuntern oder zu helfen.
Damit wir uns nicht fürchteten, sagte sie oft zu uns: „Gott sieht dich!“ Einmal hatte ich einen
ziemlich misslungenen Haarschnitt bekommen. Da tröstete sie mich und sagte: „Das sind
Stufen, auf denen du zum Himmel steigen kannst.“ Und wenn wir mal wieder ziemlich
ausgelassen waren, pflegte sie zu sagen: „Jungen sind Jungen. Es war nicht eigentlich
boshaft. Seien wir geduldig. Gott segnet die Geduld.“
Nur einmal, da war sie ganz verzweifelt. Wir haben damals Krieg gespielt und uns in zwei
Heere aufgeteilt. Auch Don Bosco war dabei. Na ja, ihr könnte Euch ja vorstellen, wenn
Jungen Krieg spielen, da geht es ganz schön wild zu. So war es auch damals. Wir spielten
draußen im Hof und achteten nicht auf die Zäune, auch nicht auf den Gemüsegarten, den
Mama Margareta mit so viel Mühe angelegt hatte. Am Schluss des Spiels
war der Garten völlig verwüstet, und Mama Margareta war verzweifelt:
„Johannes, ich kann nicht mehr! Ich bin zu alt und zu schwach!“, sagte
sie zu Don Bosco. „Ich will nach Hause, nach Becchi, zu meinen Enkeln.
Das musst Du verstehen.“ Doch ihr Sohn Don Bosco antwortete damals
nicht mit Worten. Schweigend zeigte er mit der Hand auf ein Kreuz, auf
den gekreuzigten Jesus! Das war alles. „Du hast Recht“, sagte Mama
Margareta leise. „Du hast Recht; mit Seiner Hilfe werde ich es schaffen.“
Und ruhig ging sie wieder an ihre Arbeit, als wenn nichts gewesen wäre.
Seitdem habe ich sie noch mehr bewundert und war dankbar dafür, dass Gott sie uns
geschenkt hatte.
Als Mama Margareta mit 68 Jahren starb, waren wir sehr traurig, weil wir unsere zweite
Mutter verloren hatten. Don Bosco tröstete uns damals mit den Worten: „Mama Margareta
wird von jetzt an vom Himmel für uns alle sorgen. Sie war bestimmt eine Heilige!“ Für uns
Jungen, war Mama Margareta – so wie ihr Name es sagt - wie eine kostbare Perle. Sie hatte
Mama Margareta: Familien- oder Schulmesse
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ein Herz für die Armen, besonders für uns Kinder und Jugendlichen. Sie hat das gelebt, was
Jesus im Evangelium verkündet hat. Gott sei Dank gibt es viele andere Menschen wie sie, die
bereit sind zu helfen, wo sie gebraucht werden. Auch wenn Mama Margareta nicht so bekannt
ist wie Don Bosco: Für mich war sie eine Heilige! Ich bin ganz sicher: Ohne sie gäbe es das
Werk Don Boscos gar nicht.
Baustein 4. Szenen für Rollenspiele:
Durch einige exemplarische Geschichten aus der Lebensgeschichte von Margareta Bosco soll
versucht werden, sie als Heilige des Alltags vorzustellen. Die Geschichten wurden so
ausgewählt, dass sie charakteristisch für Mama Margareta sind, aber auch für Kinder leicht
spielbar. Um die Kinder nicht zu überfordern, ist daran gedacht, dass die Geschichten durch
einen Erzähler vorgetragen werden und durch die Kinder szenisch dargestellt werden.
Entsprechende Kleidungsstücke und Symbole (z.B. Talar für Don Bosco, langes Kleid und
Haube f. Mama Margareta) können leicht besorgt werden. Einigen Kindern fällt es vielleicht
auch leicht, den jeweiligen Sprechpart selbst zu sagen. Um zur Kreativität einzuladen, sind
die Szenen nicht bis ins Letzte vorgegeben. Die einzelnen ausgewählten Szenen können ggf.
von einem passenden Lied umrahmt werden.2
Margareta Bosco wurde im Jahre 1788 in Capriglio in der Nähe von Turin geboren.
Nach einer glücklichen Kindheit heiratete sie 1811 den Witwer Franz, der seinen vierjährigen
Sohn Antonius mit in die Ehe brachte. Franz war ein einfacher Landarbeiter und hatte einen
kleinen Hof gepachtet. Die Familie war arm, aber glücklich. 1812 wurde Josef geboren und
1815 Johannes. Doch schon bald wurde das Glück der Familie zerstört. Als Johannes zwei
Jahre alt war starb sein Vater an einer Lungenentzündung. Von da an musste Mama
Margareta für die drei Jungen und ihre kranke Schwiegermutter allein sorgen.
a) Mut und Vertrauen trotz Not und Armut
Doch damals herrschte in Italien eine große Hungersnot. Auch im Hause der Familie
Bosco in Becchi gab es Hunger und Angst. Gerade in dieser Zeit wurde deutlich, wie mutig
Margareta war und wie viel Gottvertrauen sie hatte. In seinen Erinnerungen schreibt Don
Bosco: „Die Ernte des Jahres, unser einziger Unterhalt, war misslungen. Die Preise für
Lebensmittel stiegen fabelhaft. Meine Mutter erzählte mir oft, dass sie der Familie zu essen
gab, solange sie etwas hatte. An einem Tag hatten wir praktisch nichts gegessen. Meine
Mutter ging zu den Nachbarn, um etwas zu kaufen, aber niemand war in der Lage zu helfen.
Dann sagte sie, ohne den Mut zu verlieren, zu uns: „Papa hat mir sterbend aufgetragen, mein
Vertrauen in Gott zu setzen. Deshalb wollen wir uns hinknien und beten.“ Nach einem kurzen
Gebet stand sie auf und sagte: „In extremen Lagen muss man zu extremen Mitteln greifen.“
Mit Hilfe unseres Nachbarn ging sie in den Stall, schlachtete ein Kalb, kochte sofort einen
Teil und gab uns zu essen. Wir waren bis zur Erschöpfung hungrig.“
b) Ein Herz für die Armen
Margareta war eine sehr fromme Frau. Immer wieder unterbrach sie ihre Arbeit mit
Gebet. Und sie lehrte auch ihre Söhne zu beten und zu beichten und bereitete sie auch selbst
auf die Erstbeichte und die Erstkommunion vor. Immer wieder sprach sie davon, wie gut Gott
ist, dem wir alles in unserem Leben verdanken und dem wir in der Natur begegnen können.
Margareta sprach aber nicht nur von Gott, sie lebte auch nach dem Evangelium. Obwohl sie
und ihre Söhne arm waren, hatte sie ein Herz für die, die noch ärmer waren als sie selbst.
2 Die folgenden Texte basieren auf dem Buch von Teresio Bosco: Mama Margareta. Die Mutter der Don-Bosco-
Familie, dessen Erscheinen im Don-Bosco-Verlag München für Oktober 2006 geplant ist. Hier können auch
leicht andere ansprechende Szenen und Geschichten gefunden werden.
Mama Margareta: Familien- oder Schulmesse
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Wenn in einem Nachbarhaus ein Schwerkranker war, klopfte man an die Tür von
Margareta, um sie darauf aufmerksam zu machen. Man wusste, dass sie es nicht ablehnen
werde zu helfen. Und sie forderte dann einen der Söhne auf, sie zu begleiten. Sie sagte: „Da
gilt es, ein Werk der Nächstenliebe zu erfüllen.“
„Im Winter“, erinnert sich Don Bosco, „kam oft ein Bettler und klopfte an unsere Tür.
Überall lag Schnee, und er bat, im Heuschober schlafen zu dürfen.“ Bevor Margareta ihn
dorthin gehen ließ, gab sie ihm einen Teller warmer Suppe. Dann schaute sie sich seine Füße
an. Meistens sahen sie übel aus. Die abgetragenen Holzschuhe waren undicht und oft feucht.
Margareta hatte kein anderes Paar, um es ihm zu geben, aber sie wickelte seine Füße in
Leinen ein und verband sie, so gut sie es konnte.
Nahe beim Haus gab es einen Wald. Mehr als einmal klopften beim Einbruch der
Nacht kleine Gruppen von Männern, die von der Polizei gejagt wurden. Sie erbaten eine
Schüssel Suppe und etwas Stroh zum Schlafen. Viele von ihnen waren ehemalige Soldaten,
die nach den Jahren des Krieges nicht mehr in ihren Beruf zurückkehren konnten und deshalb
Händler und andere Reisende ausraubten.
Sorge bereitete die Tatsache, dass oft hinter den ehemaligen Soldaten die Polizisten, die
Carabinieri, erschienen, die sie suchten. Aber im Haus Bosco herrschte ein stillschweigender
Waffenstillstand. Die Polizisten, vom Aufstieg ermüdet, erbaten von Margareta einen Becher
Wasser oder manchmal auch Wein. Die Banditen auf dem Heuboden hörten die Stimmen und
gingen leise davon. Auch wenn die Polizisten oft wussten, wer sich gerade im Haus versteckt
hielt, spielten sie mit und versuchten nie, jemanden im Hause Bosco zu verhaften.
c) Erste Mitarbeiterin Don Boscos
Im Jahr 1841 erfüllte sich für Johannes Bosco und seine Mutter ein langer Traum. Seit
er neun Jahre alt war, hatte Johannes den Wunsch, Priester zu werden und für junge
Menschen da zu sein. Trotz aller Armut und Schwierigkeiten unterstützte seine Mutter ihn
dabei nach allen Kräften.
Am 5. Juni 1841 wurde Johannes in Turin zum Priester geweiht. Am Tag als er in
seiner Heimat seine erste Messe feierte, suchte seine Mutter, mit ihm allein zu sein. Dabei
sagte sie zu ihm: „Du bist Priester, du feierst die Messe; von jetzt an bist du Jesu näher. (…)
Ich bin mir sicher, dass du jeden Tag für mich beten wirst, solange ich lebe und wenn ich
einst gestorben bin. Das reicht mir. Von jetzt an denke nur an das Heil der Menschen und
verschwende keinen Gedanken an mich.“
Don Bosco hat dieses Wort seiner Mutter sehr ernst genommen. Und so zögerte er
nicht, sich in Turin um die Ärmsten der Armen zu kümmern: die Jugendlichen, die vom Land
in die Stadt Turin kamen, um zu arbeiten. Nicht wenige von ihnen wurden ausgebeutet; viele
landeten im Gefängnis, weil sich keiner um sie kümmerte. Manche wurden sogar zum Tode
verurteilt. Don Bosco gründete für sie ein Oratorium, wo sie lesen und schreiben lernen
konnten, ihre Freuzeit verbrachten und von Gott erfuhren. Immer mehr Jungen kamen, so
dass für Don Bosco all die Arbeit zu viel wurde. Schon bald wurde er todkrank. Und so
wusste er: Ich brauche Hilfe. Aber wen sollte er fragen? Niemand anders fiel ihm ein als seine
Mutter, bei der er sich im Herbst 1846 zur Erholung aufhielt. Er zögerte lange. Schließlich
war sie schon 58 Jahre alt und freute sich auf einen ruhigen Lebensabend im Kreis ihrer
Kinder und Enkel.
An einem Abend, kurz vor seiner Abreise, hatte er endlich den Mut: „Mama, als ich
krank war, habt Ihr gesehen, wie mich die Jungen des Oratoriums lieben und wie arm sie sind.
Ich werde nun zu ihnen zurückgehen. Einst habt Ihr mir gesagt: Wenn Du ein reicher Priester
wirst, werde ich dein Haus nie betreten. Jetzt habt ihr gesehen, wie arm ich bin und wie sehr
euch meine armen Kleinen nötig haben. Ihr wisst, dass ich mein neues Haus nicht allein
beziehen kann, um meinen Ruf nicht zu gefährden. Wollt ihr nicht mit mir kommen und die
Mutter meiner armen Kinder werden?“
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Don Bosco erinnerte sich später: Sie verstand das Dringliche in meinen Worten und
gab mir sofort zur Antwort: „Wenn du meinst, dass der Herr das will, bin ich bereit, noch in
diesem Augenblick von hier wegzugehen.“ Und schon wenige Tage später folgte sie, bepackt
mit ihren wenigen Habseligkeiten, ihrem Sohn nach Turin. Dort wurde sie seine erste
Mitarbeiterin.
d) Die Mutter vieler
Ein halbes Jahr später, es war ein Abend im Mai. Es regnete in Strömen und es war
kalt. Am Stadtrand Turins hatten Don Bosco und seine Mutter im Ofen Feuer gemacht. Sie
hatten gerade zu Abend gegessen, als jemand heftig an die Türe klopfte. Don Bosco öffnete;
es war ein Junge von ungefähr fünfzehn Jahren, groß und dünn, bis auf die Knochen
durchnässt, zitternd vor Kälte.
Er flehte: „Bitte, lasst mich einen Moment hineinkommen. Ich kann nicht mehr und
weiß nicht wohin.“
Don Boscos Mutter holte ihn in die Küche, brachte ihn zum Ofen, und während er sich
aufwärmte und die Kleider trocknete, gab sie ihm Brot und Suppe, um ihn zu stärken.
Inzwischen fragte Don Bosco ihn: „Bist du zur Schule gegangen? Was machen deine Eltern?
Welchen Beruf übst du aus?“
Der Junge antwortete: „Ich bin Waisenkind; ich komme aus dem Tal von Sessia, um
mir in Turin eine Arbeit zu suchen. Ich hatte drei Lire und ich habe sie verbraucht, bevor ich
mir neue verdienen konnte. Jetzt habe ich nichts und bin weniger als ein Nichts.“
Don Bosco informierte sich weiter: „Bist du schon zur ersten Kommunion gegangen?
Bist du gefirmt?“ Immer schüttelte der Junge mit dem Kopf und antwortete verzweifelt:
„Nein!“ Während der Junge, hungrig wie er war, das Essen herunter schlang, fragte Don
Bosco ihn: „Und jetzt, wohin willst du gehen?“
Darauf stammelte der Junge: „Ich weiß es nicht. Um Gottes willen, lasst mich bitte in
irgendeinem Winkel dieses Hauses die Nacht verbringen.“ Und er fing an zu weinen. Und
auch Mama Margareta weinte. In den Wochen zuvor hatten Don Bosco und seine Mutter in
der Scheune andere Jungen beherbergt, die nicht wussten, wo sie hingehen sollten. Aber diese
hatten die Decken und das Stroh gestohlen.
Und so sagte Margareta Bosco zu ihm: „Wenn ich wüsste, dass du kein Dieb bist,
würde ich versuchen, dich unterzubringen. Aber man hat uns schon bestohlen! Wer garantiert
mir, dass du mir nicht die Kochtöpfe davon trägst?“
Mit tiefem Ernst antwortete ihr der Junge: „Meine liebe Frau, ich bin arm, aber ich habe noch
nie gestohlen.“
Margareta sagte daraufhin zu ihrem Sohn: „Wenn du willst, dann werde ich ihn für
diese Nacht unterbringen, und morgen wird Gott es schon fügen!“ Darauf Don Bosco:
„Machs nur!“
Mit Hilfe des Jungen suchte Margareta Bosco einige Ziegelsteine, auf die sie ein Brett
und einen Sack legte. So richtete sie das erste Bett im Oratorium her.
Und dann tat sie, was alle Mütter zu tun pflegen: Vor dem Schlafengehen hielt sie
ihm eine kleine Ansprache über die Notwendigkeit der Arbeit, der Ehrlichkeit und der
Religion. Schließlich lud sie ihn ein, ein Gebet zu sprechen. „Das kann ich nicht“, antwortete
der. „Dann bete mit uns“, sagte sie. Und so geschah es.
Das war der erste Jugendliche des Heimes, das von da an schnell wuchs. Über 100
verwaisten Kindern, die arm und verlassen waren, sollte Margareta Bosco in den nächsten
Jahren bis zu ihrem Tod im Jahr 1856 zur Mutter werden und für sie sorgen. Und weil sie
ihnen mit viel Liebe begegnete, nannten die Jungen sie auch einfach nur „Mama“: „Mama,
gib mir einen Apfel!“ – „Mama, ist die Suppe fertig?“ – „Mama, meine Hose ist zerrissen.“
Unermüdlich arbeitete sie für die Jungen des Oratoriums, so gut sie konnte.
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Als sie starb, sagte sie zu ihrem Sohn Johannes: „Sag meinen lieben Söhnen, dass ich
gern für sie gearbeitet habe und dass ich für sie die Liebe einer Mutter hegte. Sie sollen viel
für mich beten.“
Mama Margareta: Familien- oder Schulmesse
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Fürbitten:
P: Guter Gott, Du bist wie ein Vater und eine Mutter zu uns. Darum bitten wir Dich:
- Für alle Mütter und Väter: dass sie ihre Kinder lieben und gern haben und für sie da
sind.
- Für alle Kinder: dass sie ihren Eltern für ihre Liebe dankbar sind und die Liebe ihrer
Eltern erfahren dürfen.
- Für die Kinder, die keine Eltern haben: dass sie Menschen finden, die gut zu ihnen
sind.
- Für die Jugendlichen: dass sie ihren Weg finden und dabei gute Begleiter haben.
P: Gott, unser Vater, wir danken Dir, dass Du uns Mama Margareta und Don Bosco geschenkt
hast, die die jungen Menschen geliebt haben. Durch Jesus Christus loben und preisen wir
Dich in Ewigkeit.
Gabengebet:
Herr, unser Gott, wir haben unsere Gaben gebracht: Brot und Wein. Verwandle sie in Fleisch
und Blut Jesu. Und verwandle auch uns, damit wir lieben lernen wie Mama Margareta.
Darum bitten wir, durch Christus, unseren Herrn.
Hochgebet: z.B. 1. Hochgebet aus den Messfeiern für Kinder
Schlussgebet:
Guter Gott,
Du hast uns heute hier versammelt.
Wir haben Dir gedankt für Mama Margareta und für alle Menschen, durch die Du uns Deine
Liebe schenkst. Besonders danken wir Dir für unsere Eltern, die Du uns zur Seite gestellt hast.
In dieser Stunde freuen wir uns auch über Dein Wort, das wir gehört haben (, und über das
Brot des Lebens, das wir empfangen durften).
Gehe jetzt mit uns und lass Deinen Segen auf all unseren Familien ruhen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Feierlicher Schlusssegen
Liedvorschläge (außer dem Ordinarium z.B.):
a) aus „Unterwegs“ (hg. Liturgischen Institut in Trier)
- Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt (Nr. 132) (v.a. Strofe: Liebet einander)
- Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht (Nr. 130)
- Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt (Nr. 50)
- Ubi caritas et amor (Taizé) (Nr. 50)
- Da berühren sich Himmel und Erde (Nr. 109)
b) aus „Troubadour für Gott“ (hg. Kolping-Bildungswerk Würzburg, 21991)
- Liebe ist nicht nur ein Wort (Nr. 2)
- Alle Knospen springen auf (Nr. 111)
- Einer hat uns angesteckt (Nr. 116)
- Wenn einer sagt, ich mag dich du (Nr. 129)
- Wo zwei oder drei (Nr. 128)
- Gott und Mensch an einem Tisch vereint (Nr. 131)
Annette Becker SMDB
Reinhard Gesing SDB
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