Don Bosco Magazin 3/2012

02Z030224S Österreich


Orte
der Erinnerung


3/2011


Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie


Familie
Ahnenforschung
als Hobby


Weltweit
Ägypten:
Der Duft der Freiheit


Kinderseite
Was uns Bilder
erzählen


Warum sie für unser
Leben wichtig sind




3/2011


I m B l I c k p u n k t
4 Das panoptikum aus der Welt der kirche


t h E m a
6 Ein platz für die Erinnerung


Der Wiener Zentralfriedhof ist ein Ort der Erinnerung
in allen Formen: Zwischen Starkult und einsamem
Sozialbegräbnis ist er Grabstätte, Naherholungsgebiet
und Sehenswürdigkeit zugleich.


12 Interview
Ulrich Keller ist Fachreferent für Trauerpastoral in
München. Er sagt: „Man erkennt eine Gesellschaft
daran, wie sie mit ihren Toten umgeht.“


F a m I l I E
14 Die Geschichtensammler von möhringen


Familie Blersch begeistert die Vergangenheit ihrer
Ahnen.


18 ausgesprochen: Gerümpelfreie Erinnerung
Religionsjournalistin Monika Slouk schreibt, was sie in ihrem
turbulenten Alltag als berufstätige Familienmutter erlebt und
was sie über aktuelle Fragen in der Gesellschaft denkt.


19 Familie kompakt


m I t t E n D R I n
20 Es war einmal


D o n B o s co
22 Der Duft der Freiheit


Ägyptens Volk hat sich befreit. Jetzt hoffen die Menschen im
Land, dass sich ihr Leben verbessert. Die Salesianer waren
hautnah mit dabei.


26 24 stunden: unser lehrer, professor Radatz
Der 47-jährige Martin Radatz war selbst Schüler im Don Bosco
Gymnasium Unterwaltersdorf. Heute unterrichtet er hier
Geographie und Sport. Im zweiten Beruf ist er Bürgermeister
seiner Heimatgemeinde Leithaprodersdorf.


27 Don Bosco aktuell
Nachrichten aus der Don Bosco Familie


33 typisch du!
Wo bist du am liebsten?


14
Gräber sind für viele etwas Besonderes. Sie brauchen den Ort
als Zeichen der Zusammengehörigkeit in einer Familie, denn die
gemeinsame Erinnerung verbindet die Menschen.


ahnenforschung als hobby: Familie Blersch zeigt ihren
Kindern, was ihre Vorfahren geleistet haben. Für sie ist das ein
Schatz.


6


2 DonBoscomagazin 3/2011




Ägypten zwischen Revolution und neubeginn.
Die Salesianer Don Boscos erleben den Umbruch
hautnah mit.


B u n t E s
34 kinderseite


Was uns Bilder erzählen, dass berichten
Steffi und Tobi.


36 Ratgeber
Sie fragen, unsere Experten antworten.


37 preisrätsel
Beim Rätsel gibt es dieses Mal ein Don
Bosco Kapuzensweatshirt zu gewinnen.


38 Rezept
Köstlich einfach: Karotten-Aufstrich


39 service
Don Bosco Shop, Vorschau,
Impressum


22


Liebe Leserin, lieber Leser!
Beim Durchblättern dieser Nummer sehen Sie, dass wir uns auf dem Wie-
ner Zentralfriedhof als Ort der Erinnerung begeben haben. Passt dieser
Artikel in den Wonnemonat Mai? Gibt es keine positiveren Blickwinkel
auf dieses Thema?


Ein Friedhof ist aber nicht nur ein Ort der Trauer und des Abschiedes,
sondern auch bevorzugter Ort der Erinnerung. Die Grabdenkmäler – ob
nun bombastisch oder schlicht und unauffällig – regen uns zum Denken
an. Sie sind eben Denk-Mäler.
Jeder kleine Stein, jedes Fest kann ein Ort, ein Ereignis der Erinnerung
sein; jede Bank am Weg, jedes in eine Baumrinde eingeschnitzte Herz
kann uns etwas sagen, uns an etwas oder jemanden erinnern, kann uns
besinnlich, traurig oder froh machen.


Mich erinnert die Blüte der Kastanien daran, dass wir in meiner Kindheit
jeden Tag im Mai am Abend zur Maiandacht in eine nahe Schwesternka-
pelle gewandert sind. Eine Allee von Kastanienbäumen säumte den Weg.
Mit dem Duft der Blüten verbinde ich bis heute den Frühling, das Leben,
die unbeschwerte Kindheit, die Verehrung der Gottesmutter …


Es wünscht auch Ihnen viele gute Orte der Erinnerung
Ihr


Pater Josef Vösl SDB
Chefredakteur


P.S. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!
Schreiben Sie uns an magazin@donbosco.at


DonBoscomagazin 3/2011 3


Inhalt




Katholische Kirche
gibt Katechismus für
Jugendliche heraus
Einen Katechismus in jugendgerech-
ter Sprache hat die katholische Kir-
che im April vorgestellt. „Youcat“ heißt das rund
300 Seiten umfassende Werk, das die wichtigsten
Glaubenssätze für junge Leute zeitgemäß und
allgemein verständlich erklären soll. Bisher wurde
das Buch in 13 Sprachen veröffentlicht. Vorgesehen
sind zudem Übersetzungen ins Arabische und Chi-
nesische.
„Youcat“ ist nach dem Frage-Antwort-Schema aufge-
baut. Illustrationen veranschaulichen den Text. Das
Werk ist im strengen Sinne keine Jugendausgabe
des Katechismus der Katholischen Kirche. Heraus-
geber ist die Österreichische Bischofskonferenz,
nicht der Heilige Stuhl. (KNA)


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DEUTSCH


Die Zahl der katholiken weltweit ist nach vatikanischen
angaben auf 1,18 milliarden gestiegen. Das sind 15 millio-


nen mehr als im Vorjahr. Fast die hälfte der katholiken –
49,4 prozent – lebte Ende 2009 auf dem amerikanischen Dop-


pelkontinent; in Europa waren es 24 prozent, in asien 10,7, in
afrika 15,2 und in ozeanien 0,8 prozent. Die Daten gehen aus dem


päpstlichen Jahrbuch 2011 hervor. Einen kontinuierlichen anstieg zeigt
auch die Zahl der katholischen priester. laut der kirchlichen statistik gab es zur Jahrtausend-
wende 405.178 Diözesan- und ordenspriester, 2009 waren es 410.593. Dabei steht einer
Zunahme in afrika und asien ein Rückgang in Europa und amerika gegenüber. (KNA)


1,18
Milliarden


gestiegen.


Barmherzigkeit will ich
und nicht Opfer
Von Mai bis Oktober werden an 30 Spieltagen über
20.000 Besucher im Thierseer Passionsspielhaus in
Tirol bei Kufstein erwartet. Als Schutz vor der Kriegsnot
gelobten die Thierseer 1799, das Leiden und Sterben
Jesu Christi jährlich in einem Mysterienspiel darzustel-
len. Mehr als 250 Darsteller und Musiker haben sich
bereits in die Vorbereitungen gestürzt. Sie wollen an
das Leiden Christi erinnern, das er auf sich genommen
hat, um der Menschheit die Liebe zu bringen. So sagt
Christus im Passionsspiel: „Wenn ihr doch verstündet,
was geschrieben steht: Barmherzigkeit will ich und
nicht Opfer.“
Kartenbestellung: Tel.: 05376/5220,
info@passionsspiele-thiersee.at und
www.passionsspiele-thiersee.at


Regisseur Diethmar strasser veranschaulicht Jesus-Darsteller
martin sieberer die Emotion der textpassage.


Zahl der
Katholiken auf




DonBoscomagazin 3/2011 5


Im Blickpunkt


Wussten Sie schon, ...
… dass es katholische Geistliche gibt, die im Gottes-
dienst mit ihrem iPad zelebrieren? Der mexikanische Kar-
dinal Norberto Rivera Carrera (68) liest in der Kathedrale
von Mexiko-Stadt das
Evangelium nicht aus
einer gedruckten Bibel,
sondern von einem
Tablet-Computer vor.
Rivera verfügte als einer
der ersten ranghohen Kir-
chenvertreter Lateinameri-
kas über eigene Profile und
Konten in den sozialen
Netzwerken „Facebook“
und „Twitter“.


… dass das weltweit beliebte Weihnachtslied „Stille
Nacht, heilige Nacht“ aus Salzburg UNESCO-Kulturerbe
wird? Es entspreche dem Verständnis von immateriellem
Kulturerbe, wie es im UNESCO-Übereinkommen dargelegt
ist und präge als Welt-Friedenslied die weihnachtliche
Festkultur.


… dass „Radio Vatikan“ bereits seit 80 Jahren auf Sen-
dung ist? Heute beschreibt sich der katholische Sender als
„Sender des Papstes“ mit dem Auftrag, die Lehre der ka-
tholischen Kirche zu verbreiten, über die Tätigkeiten des
Vatikans zu berichten, das Leben der Katholiken in aller
Welt widerzuspiegeln und Fragen der Zeit aus dem Glau-
ben zu beantworten. Der deutschsprachige Dienst von
„Radio Vatikan“ sendet auf Mittelwelle 1530 kHz.


Die Pummerin wird ewig läuten


Österreichs berühmteste Glocke wurde renoviert. „Die


Pummerin bekam einen neuen, leichten Klöppel, sonst


hätte sie nur mehr eine begrenzte Lebenszeit vor sich


gehabt“, hebt Dompfarrer Toni Faber hervor. Doch der


über eine halbe Tonne „leichte“ Klöppel muss auch si-


cher am sogenannten „Kloben“ in der Glocke hängen


und schwingen können. Diese Frage musste rasch und


kompetent beantwortet werden. Deshalb kam die re-


nommierte Technische Versuchs- und Forschungsan-


stalt der TU Wien (TVFA) zum Einsatz. Die Techniker


rückten mitsamt Equipment zum Nordturm des Ste-


phansdomes aus, um das Material der Pummerin vor


Ort zu prüfen. Die mit Spannung erwartete, aktuelle


Hightech-Untersuchung stellte nun sicher: Die Pum-


merin wird mit dem neuen Klöppel auch noch Tausen-


de Jahre weiterläuten.


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Ein


Platz




Thema


Text: Claudia Klinger


Der Wiener Zentralfriedhof ist so


groß wie ein ganzes Stadtviertel.


Fast drei Millionen Menschen aller


Konfessionen haben dort die letzte


Ruhe gefunden. Manche liegen in


monumentalen Ehrengräbern,


die auch Jahrzehnte nach der


Beerdigung noch mit Rosen ge-


schmückt werden. Von anderen


bleibt nicht mehr Erinnerung als ein


verwittertes Holzschild. Zwischen


Starkult und einsamem Sozialbe-


gräbnis ist der Wiener Zentralfried-


hof ein Spiegelbild dessen, was


unsere Gesellschaft heute prägt. Er


ist Grabstätte, Naherholungsgebiet


und Sehenswürdigkeit zugleich. Vor


allem aber ist er eines:


ein Ort der Erinnerung.


Platz


Lautlos rollt der schwarze Leichenwagen über den aufgesprungenen Teer der Friedhofsstraße. Er ist ein Elektroauto. Kein Motorengeräusch stört die stille Trauer der wenigen Angehörigen,
die dem Wagen folgen, zwischen hohen Bäumen und
alten Grabsteinen hindurch, vorbei an mächtigen Mar-
mordenkmälern und efeuumrankten Steinkreuzen. Ein
einsamer Jogger taucht zwischen den Grabsteinen auf.
Hin und wieder ist das heisere Krächzen einer Krähe zu
hören.


Früh morgens ist der Wiener Zentralfriedhof eine stille
Welt aus Grau und Grün. Noch sind keine Touristen da
und auch sonst kaum Besucher. Selbst der Trauerzug
hinter dem lautlosen Leichenwagen ist kurz, wie meis-
tens bei den Beerdigungen am frühen Morgen. Um zehn
nach acht finden auf dem Wiener Zentralfriedhof immer
die Sozialbegräbnisse statt, die Bestattungen, bei denen
keine Angehörigen ausfindig gemacht werden konnten,
die die Kosten übernehmen. Der Verstorbene erhält für
zehn Jahre ein schlichtes Grab mit einer Holztafel darauf,
ein paar Blümchen in weiß und rot als Sargschmuck und,
wenn er katholisch war, bekommt er auch einen katholi-
schen Geistlichen als Beistand auf seinem letzten Weg.


Einer von ihnen ist Diakon Otmar Gindl. Er hält bis zu
acht Beerdigungen im Monat auf dem Wiener Zentral-
friedhof. „Es gibt immer mehr Beerdigungen, bei denen
kaum mehr jemand dabei ist“, sagt der 54-Jährige. Auf
dem Friedhof zeigt sich vieles, was auch die Gesellschaft
der Lebenden von heute prägt – zum Beispiel die zuneh-
mende Anonymisierung, die Vereinsamung von Men-
schen, die in der Großstadt zwar dicht an dicht leben,
aber kaum mehr jemanden persönlich kennen.


Erinnerung


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Früher hat Gindl bei einem Sozialbegräbnis lange darü-
ber nachgedacht, wie es sein kann, dass ein Mensch so
einsam stirbt, dass es niemanden mehr gibt, der nach
seinem Tod an ihn denkt. Doch mittlerweile hat er das
Grübeln aufgegeben. „Ich konzentriere mich jetzt bei sol-
chen Beerdigungen ganz darauf, für den Verstorbenen zu
beten. Schließlich ist das das Wichtigste bei einer Beer-
digung. Und wenn außer mir schon keiner da ist, der das
Beten übernimmt, ist es vielleicht umso wichtiger, dass
ich es tue.“


An diesem Morgen sind acht Menschen gekommen, um
Abschied zu nehmen. Sie wirken verloren hinter dem
schwarzen Leichenwagen, der bei Gräbergruppe 35 B an-
hält. 35 B ist die Babygruppe. Bunte Windräder schmü-
cken dort viele Gräber, Blumen, Stofftiere, Engelsfiguren
und Plastikspielzeug. Ein Bestatter im schwarzen Kittel
hebt den hölzernen Kindersarg vom Auto und trägt ihn
zum offenen Grab. Die Familie folgt, wirft weiße Rosen
ins Grab. Ein Mann macht Fotos. Mit einer kleinen Digi-
talkamera knipst er das offene Grab, den Sarg und die
Trauernden. Die Familie des toten Kindes will die Bilder
haben, als Erinnerung an ein Leben, das so kurz war,
dass sich sonst nicht viele Erinnerungen ansammeln
konnten.


Ein paar Reihen weiter kniet eine dunkelhaarige Frau
vor einem der Gräber. Behutsam rückt sie den Teddy zu-
recht, der dort zwischen weißen und gelben Blüten sitzt.
Zweimal pro Woche kommt Viktoria Jankowicz an das
Grab ihres Enkelkindes. Sie gießt die Blumen, pflanzt
von Zeit zu Zeit neue und bleibt jedes Mal ein paar Minu-
ten in stillem Gedenken vor dem Grab stehen. Vor zwei
Jahren ist ihre Enkelin gestorben. Sie war nicht einmal
fünf Monate alt. „Trotzdem gehört sie zu unserer Familie
und wir haben sie geliebt“, sagt die Großmutter. „Und
deshalb ist es mir wichtig, dass ich mein Enkelkind hier
besuchen kann.“


Doch so wie Viktoria Jankowicz scheinen heute nicht
mehr viele Menschen zu denken. „Es kommen immer
weniger Leute regelmäßig auf den Friedhof. Sogar an
Allerheiligen werden die Grabbesuche weniger“, sagt
Totengräber Martin Brettl. Wenn die Angehörigen des
Sozialbegräbnisses gegangen sind, wird er mit geübten
Spatenstichen das Grab des toten Kindes schließen und
daneben gleich das nächste ausheben. Brettl arbeitet
seit 37 Jahren auf dem Friedhof. Hunderte Menschen
hat er schon für ihre letzte Ruhe mit Erde bedeckt. Der
Tod ist Teil seines Alltags, für ihn gehört er zum Leben


dazu. Doch auch eine solche Haltung ist selten gewor-
den. „Alles, was mit dem Tod zu tun hat, wird in un-
serer Gesellschaft gern verdrängt“, sagt Diakon Gindl.
„Es darf heute keiner mehr alt werden, jeder muss ewig
jung und fit bleiben.“ Auch in dieser Beziehung ist der
Friedhof ein Spiegelbild der Gesellschaft: Man wird
nicht gern daran erinnert, dass man einmal sterben
muss.


Dabei ist der Zentralfriedhof durchaus auch ein Ort für
die Lebenden: für Trauernde, die in der Nähe zu ihren
geliebten Verstorbenen Trost finden, genauso wie für
Menschen, die einfach nur Erholung suchen. Zwei Jog-
ger laufen vorbei und drei ältere Damen spazieren leise
plaudernd zwischen Familiengräbern hindurch. „Eine
Respektlosigkeit gegenüber den Toten ist das nicht“, fin-


8 DonBoscomagazin 3/2011




links: Blumen, Windräder und
kuscheltiere an einer Grabstel-
le für verstorbene kinder. Die
angehörigen brauchen einen
ort für ihre trauer.


unten links: namensplaketten
an der Gedenkstätte der ana-
tomie. auch wer seinen körper
nach dem tod der Wissen-
schaft spendet, will in Erinne-
rung bleiben.


unten rechts: totengräber
martin Brettl hat schon hun-
derte menschen für ihre letzte
Ruhe mit Erde bedeckt. Für ihn
ist der tod kein tabuthema.


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Thema




det Friedhofsverwalter Christian Schertler. Im Gegenteil:
Solange die Ruhe der Toten geachtet bleibt, findet er es
sogar gut, dass der Friedhof auch als Erholungsort für Le-
bende genutzt wird. Und manchmal entstehen sogar aus-
gerechnet an diesem Ort der Trauer und des Abschied-
nehmens neue Freundschaften. Christian Schertler hat
das beobachtet. Schmunzelnd erzählt er die Geschichte
der „Friedhofsclique“, ein Grüppchen von alleinstehen-
den älteren Leuten, die bei der Grabpflege ins Gespräch
gekommen sind und sich mittlerweile nicht mehr nur auf
dem Friedhof, sondern einmal in der Woche auch in ei-
nem Café treffen.


Dass gemeinsames Gedenken Menschen verbinden
kann, zeigt sich auch andernorts auf dem Wiener Zen-
tralfriedhof, zum Beispiel bei Gräbergruppe 40, wo be-


kannte Persönlichkeiten in Ehrengräbern ihre letzte
Ruhe finden. Zwischen eher bescheidenen Grabsteinen
ragt dort eine gewaltige Glasplatte auf, in die ein Bild des
Sängers Falco eingraviert ist. Noch immer legen Fans am
Grab ihres Idols Blumen, Herzen, persönliche Briefe und
Fotos nieder. „Unsere Erinnerung macht dich unsterb-
lich“, steht auf einem in Folie eingeschweißten Blatt hell-
blauen Briefpapiers.


Keine hundert Meter entfernt zupft Inge Patzak ein ver-
dorrtes Blatt von den Stiefmütterchen, die sie gerade am
Grab ihrer Großeltern gepflanzt hat. Auch sie findet den
Gedanken, dass geliebte Verstorbene in der Erinnerung
weiterleben, tröstlich. „Es ist doch schön, wenn man


Gepflegte und verlassene Familiengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof. In Vielem sind Friedhöfe auch spiegelbilder unserer Gesellschaft:
sie zeigen die zunehmende anonymisierung unseres lebens und die scheu der menschen, sich mit dem thema tod auseinanderzusetzen.


10 DonBoscomagazin 3/2011




Es lebe der Zentralfriedhof
Der jährliche Besuch beim Familiengrab auf dem Zentralfriedhof
ist bis heute wichtig, ein Ritual und eine Erinnerung an Verstorbe-
ne, die ich und meine Tochter bis auf meine Großmama und mei-
nen Vater gar nicht kennen gelernt haben. Seit 1912 hat meine
Familie hier ein Grab – auf Friedhofsdauer wohlgemerkt. Um unse-
re Zukunft nach dem Tod müssen wir uns also keine Sorgen ma-
chen. Und wir sind nicht alleine.


Mit rund 2,5 Millionen Quadratmetern ist der Wiener Zentral-
friedhof flächenmäßig der zweitgrößte Friedhof in Europa. Drei
Millionen Menschen sind bereits hier begraben, und es ist neben
den 250.000 Grabstellen noch genügend Platz. Seit seiner Eröff-
nung im Jahr 1874 wurde der Zentralfriedhof sieben Mal erwei-
tert. Die Straßenbahnlinie 71 verbindet die Wiener Innenstadt in-
nerhalb einer halben Stunde mit den Haupttoren. Heute kann der
Friedhof, der ein eigener Stadtteil im 11. Wiener Gemeindebezirk
Simmering ist, durch sechs Tore betreten werden. Im Areal ist die
Autobusrundlinie 106 unterwegs. Die Besucher können aber
auch mit dem Auto auf dem Friedhofsgelände fahren.


So wie Wien ein Schmelztiegel der Völker der Donaumonar-
chie war und geblieben ist, so präsentiert sich auch der berühm-
teste Friedhof der Stadt als Ort der Vielfalt und Erinnerung für alle
Religionen: Juden, Moslems, Christen der verschiedenen Kirchen,
aber auch Buddhisten haben ihren eigenen Friedhof im Friedhof.
Immer wieder wurde der Zentralfriedhof an die gesellschaftlichen
Entwicklungen angepasst. So gibt es seit 1922 ein Krematorium
für die damals viel diskutierte Feuerbestattung. 1999 wurde ein
„Park der Ruhe und der Kraft“ errichtet und im Vorjahr wurde der
„Waldfriedhof“ eröffnet. Mahnmale erinnern an die Opfer von
Kriegen und politischen Unruhen. Stolz sind die Wiener auf die
rund 950 Ehrengräber: Politiker, Industrielle, Erfinder, Schauspie-
ler, Literaten, Maler, Bildhauer und große Musiker adeln den
Friedhof. Mir persönlich ist das Grab von Falco am wichtigsten.
Meine Tochter war im Alter von sechs Monaten bereits im Kinder-
wagen bei seinem Begräbnis im Jahr 1998 mit dabei.


Und die Erinnerung wird weiter hochgehalten: Zum 100. Be-
stehen widmete der Austro-Musiker Wolfgang Ambros dem Fried-
hof ein Geburtstagslied: „Es lebe der Zentralfriedhof und olle
sane Toten.“ Sophie Wöginger


nach seinem Tod nicht einfach vergessen wird“, sagt
die 71-Jährige. Die Grabpflege ist für sie ein Zeichen von
Zusammenhalt in der Familie auch über den Tod hin-
aus. „Ich habe auch viele andere Orte, an denen ich im
Herzen meiner Familie nahe bin“, erzählt sie. Da ist die
Wohnung ihrer Eltern, in der jetzt ihre Tochter wohnt.
Die Gasse im dritten Bezirk von Wien, in der ihre Groß-
eltern lange Zeit gelebt haben. Und die Geburtstagsliste,
die in ihrer Küche hängt. Darauf sind auch die Verstor-
benen noch immer verzeichnet. „Aber die Gräber sind
trotzdem noch etwas Anderes, etwas Besonderes“, sagt
Inge Patzak.


Den Verstorbenen Namen geben und den Erinnerungen
einen Platz. Vielleicht ist das die wichtigste Funktion
eines Friedhofs. In der Verwaltung des Wiener Zentral-
friedhofs jedenfalls hat man die Erfahrung gemacht,
dass das sehr wichtig ist. Menschen, die ihren Körper
nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen,
wurden ursprünglich anonym auf einer Wiese bestat-
tet. Doch viele Angehörige kamen damit nicht zurecht.
„Sie haben irgendwo auf der Wiese Holzkreuze oder
Namenstafeln aufgestellt, Blumen abgelegt und Kerzen
angezündet, weil sie einfach einen Ort für ihre Trauer
gebraucht haben“, erzählt Andrea Rauscher, zustän-
dig für die Öffentlichkeitsarbeit des Zentralfriedhofs.
Mittlerweile hat die Friedhofsverwaltung auf dieses
Bedürfnis reagiert. Die Anatomie hat jetzt eine eigene
Gedenkstätte: einen mit Kieselsteinen bedeckten Platz,
der von verschieden hohen Mauern und Blumenkästen
umgeben ist. Und an einer Wand hängen Plaketten mit
den Namen der Toten.


„Ein fester Ort zum Trauern kann helfen, den Tod eines
geliebten Menschen zu verarbeiten, weil man sich dem
Toten dort besonders verbunden fühlt“, bestätigt Diakon
Otmar Gindl. „Aber noch mehr helfen kann der christli-
che Glaube mit der Gewissheit, dass das Leben mit dem
Tod nicht endet, sondern gewandelt wird.“ Der Friedhof
ist ein Ort, der Menschen mit existenziellen Fragen kon-
frontiert – und insofern auch ein Ort, der die Chance bie-
tet, Trost im Glauben zu finden.


In der Aufbahrungshalle neben dem Haupteingang war-
ten Menschen auf diesen Trost. Dort beginnt gerade die
nächste Beerdigung. Leise Instrumentalmusik erklingt.
Der aufgebahrte Sarg ist mit Blumen geschmückt, die
Halle in sanftes Licht getaucht. Und draußen steht schon
der schwarze Leichenwagen bereit für eine letzte, stille
Reise.


Das Grab des österreichischen sängers Falco. Ehrengräber berühmter
persönlichkeiten machen den Zentralfriedhof zur sehenswürdigkeit.
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Thema




Mit der Gesellschaft wandeln sich auch die Orte, an de-
nen Menschen bestattet werden. So entstehen im Internet
neue Ausdrucksformen der Erinnerung. Welche Aufgabe
gemeinsame Orte des Gedenkens haben, darüber sprach
das DON BOSCO magazin mit dem Fachreferenten für


Trauerpastoral im Erzbistum München,
Ulrich Keller. Der 51-Jährige leitet zudem
die Notfallseelsorge in der Region Mün-
chen und war mehrfach bei Katastrophen
im In- und Ausland im Einsatz.


Viele Menschen wollen nicht mehr auf
dem klassischen Friedhof mit seinen
Standardgräbern beerdigt werden.
Brauchen wir noch den einen Ort für
alle?
Ulrich Keller:
Man sagt, eine Gesellschaft
erkennt man daran, wie sie mit ihren
Toten umgeht, wie sie sie bestattet. Ob
wir unsere Verstorbenen entsorgen oder
versorgen, das zeigt sich im Umgang mit
den Bestattungen. Ich spreche mich ganz


deutlich für einen Ort der Bestattung und der Trauer aus.
Die Trauerpsychologie zeigt, dass der Mensch so etwas
braucht, um seiner Trauer Ausdruck zu geben. Solche
Orte haben wichtige Funktionen: Orte geben dienliche
Orientierung. Ein Friedhof sagt uns, woher ich komme
und wohin ich gehe. Das ist etwas sehr Wichtiges.
Jeder Tote hat seinen Platz. Im christlichen Menschen-
bild sagen wir: Jeder Einzelne ist von Gott mit seinem
Namen gerufen, und daher hat jeder auch seinen Platz in
der Gemeinschaft der Lebenden und der Toten.


für ihre Trauer, als Mahnung
und zur Erinnerung an schöne Momente


Menschen brauchen Orte –
Im Interview »


Ein Grab macht einen Verstorbenen auffindbar. Unsere
Gesellschaft ist ständig im Wandel, Familien brechen
auseinander. Wer kann denn da beanspruchen, dass er
den Toten bei sich zu Hause ins Wohnzimmer stellen
darf? Auf Friedhöfen begegnen sich die Menschen in
ihrer Trauer. Gräber verbinden und erinnern an die Ge-
nerationen. An einem Grab wird Kommunikation vollzo-
gen. Man steht an einem Grab und spricht mit dem Ver-
storbenen. Das ist etwas, das spürbar gut tut.
Und schließlich gilt jedes Grab als Anker einer christli-
chen Erinnerungskultur und steht für die Gemeinschaft
der Christen, die sich gemeinsam erinnern. Über das
Grab hinaus tun wir das in jedem Gottesdienst, im Jah-
resgedächtnis, an Allerheiligen und Allerseelen.


Was veranlasst Menschen dazu, anonym beerdigt
werden zu wollen, keinen Grabstein haben zu wollen?
Und was heißt das für die Angehörigen?
Nach meiner Erfahrung ist das meistens aus Sorge, je-
mandem zur Last zu fallen. Aber während meiner Zeit
in der HIV- und Aidsseelsorge habe ich oft Menschen
begleitet, die meinten, ich bin schon im Leben nicht so
bequem gewesen, jetzt möchte ich nicht auch noch im
Tod zur Last fallen. Anschließend waren dann die Ange-
hörigen bei mir und haben gesagt, wie konnte der sich
nur anonym bestatten lassen, jetzt haben wir keinen Ort,
wo wir hingehen können.


Im Internet gibt es eine ganze Reihe von virtuellen
Friedhöfen. Man kann dort Traueranzeigen gestalten,
man kann kondolieren und virtuelle Kerzen für den
Verstorbenen anzünden. Was können diese Angebote
leisten – und was nicht?
Grundsätzlich ist jede Form von Erinnerung etwas Wich-
tiges. Und in einem virtuellen Friedhof kann man dem
Ausdruck geben. Aber letztendlich bleibt das eben doch
im virtuellen Raum. Ein Ort, an den ich mich leibhaftig
begeben kann, hat noch einmal eine andere Dimension.
Die Körperlichkeit des Menschen, die Ganzheitlichkeit,
mit allen Sinnen zu trauern, findet da mehr Möglichkei-
ten und gestalterisch einen viel höherwertigen Ausdruck.
Ich kann mich nicht gegen virtuelle Friedhöfe ausspre-
chen. Ich würde ein „Und“ dazufügen statt ein „Oder“. Fo


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»Man sagt, eine Gesellschaft
erkennt man daran, wie sie
mit ihren Toten umgeht … «


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Welche anderen Orte eignen sich, um eines Menschen
zu gedenken?
Ich erlebe oft, dass Menschen einen eigenen Ort im Haus
oder in der Wohnung mit einem Bild und einer Kerze ge-
stalten und so die Erinnerung pflegen. Die Kirche sorgt
dafür, im öffentlichen Raum Orte zu gestalten. So haben
wir in Kirchen immer häufiger eine eigene Wand, bei
der auf der einen Seite die Täuflinge und auf der ande-
ren die Verstorbenen der Gemeinde mit Namen und Bild
genannt sind. Darüber hinaus gibt es Gedenktafeln, es
gibt Trauerbücher in Hospizen, in Seniorenheimen und
in Trauergottesdiensten. Manche Trauernde gestalten
Erinnerung an Orten, die ihnen gut tun und die sie mit
dem Verstorbenen verbinden. Das kann ein Baum am
Waldrand sein oder ein Platz mit Blick in die Berge. Ver-
mehrt gibt es auch Kreuze mit Bild und Blumen am Stra-
ßenrand als Erinnerung an den Ort, an dem ein Mensch
durch einen tragischen Unfall sein Leben ließ.


Welche Bedeutung haben offizielle Orte des Geden-
kens wie KZ-Gedenkstätten oder Mahnmale an Orten,
an denen ein Unglück stattgefunden hat?
Zum Einen haben sie einen kulturellen Wert. Sie zeigen,
dass eine Gemeinschaft unterwegs ist, die sich gemein-
sam an Schicksale wie Unglücke oder Katastrophen erin-
nert. Eine KZ-Gedenkstätte freilich ist darüber hinaus für
die nachwachsenden Generationen eine Mahnung, dass
so etwas nie mehr passieren darf. Und für die direkten
Angehörigen ist es ein sehr wichtiger Ort, weil sie spü-
ren, dass sie ihr Schicksal nicht alleine tragen. Solche
Orte sind wieder ein Zeichen dafür, wie eine Gesellschaft
auch mit Todesumständen der Verstorbenen umgeht. Mir
ist das klar geworden im Kontext von Kriegsgräbern. Im
Grunde ist es das kulturelle Gedächtnis, das da geprägt
wird. Eine Gesellschaft übernimmt Verantwortung, dass
das Erinnern über die Familie hinaus reicht, nicht nur
bis in die letzte oder vorletzte Generation, sondern weit
darüber hinaus.


Vor mehreren Wochen hat ein Tsunami in Japan Tau-
sende Menschen das Leben gekostet. Wie trauern
Menschen nach einer solchen Katastrophe?
Das ist eine Trauer, die von Anfang an schwer belastet
ist. Aber es gibt natürlich unterschiedliche Formen.
Wenn die Toten gefunden werden, identifiziert werden,


wenn also den Toten ihre Namen
wiedergegeben werden, dann ist
das schon ein großer Schritt, dann
kann ein Trauerprozess stattfin-
den. Sollten die Verunglückten
nicht gefunden werden, dann ist
das ein unendlich schwerer Weg.
Trauer kann dann nicht begriffen
werden, weil man im Unterbe-
wussten immer denkt, dass der
Verstorbene vielleicht doch noch
zurückkommt.


Unabhängig von Tod und Trauer
haben Menschen Gedenk-Orte.
Ein Ehepaar erinnert sich viel-
leicht an einem bestimmten
Platz in einem Café an das erste
Rendezvous. Was können solche
Orte für Menschen bedeuten?
Es ist wunderbar, solche Orte zu haben, sich ihrer zu
erinnern und sie zu pflegen, indem man sie besucht.
Solche Orte sind Ressourcen. Ressourcen sind etwas,
das dem Menschen grundlegend gut tut, der Seele, dem
Körper, dem Geist, dem Gefühl. Sie sind etwas, das ihn
stärkt und ihn widerstandsfähiger macht gegenüber den
Wirren des Alltags. Deshalb sind Orte, die gut getan ha-
ben, weiterhin Orte, die gut tun. Sie sind der Boden für
ein zufriedenes und ganzheitliches glückliches Leben.
Der Mensch ist auf Erinnerung angelegt. Es gibt solche
Ressourcen in der Vergangenheit, und sie können ein
Fundament bilden für aktuelle Ressourcen in der Hoff-
nung auf Zukunft.


Interview: Christina Tangerding


»Wenn den Toten ihre Namen
wiedergegeben werden, dann ist
das schon ein großer Schritt.«


»Manche
Trauernde
gestalten
Erinnerung
an Orten,
die ihnen
gut tun.«


DonBoscomagazin 3/2011 13


Thema




Die Geschichtensammler
von Möhringen


Familie Blersch erforscht begeistert
die Vergangenheit ihrer Ahnen


text: Clemens Tangerding


14 DonBoscomagazin 3/2011




Familie


zurückgehangelt. „Ich bin schon mit 16 von Pfarramt zu
Pfarramt gegangen und habe mir die alten Kirchenbü-
cher angeschaut. Dann habe ich mir Pläne gemacht und
alles aufgeschrieben“, erinnert er sich. Bis 1614 lässt sich
ein Familienzweig zurückverfolgen. Der erste bekannte
Ahne lebte in Uigendorf. Das Dorf liegt vier Kilometer
von Möhringen entfernt.


Joachim und seiner Frau Anja geht es ums Bewahren. Die
Geschichten ihrer Vorfahren heben sie auf wie Schmuck-
stücke in einer Schatulle. Sie gehören damit zu einer
großen Zahl von Deutschen, die sich mit der Geschichte
ihrer eigenen Familie auseinandersetzen. Sascha Ziegler
zitiert in seinem Handbuch zur Ahnenforschung Studien,
die besagen, dass 14 Prozent aller Deutschen schon ein-
mal Ahnenforschung betrieben haben. Vielen geht es da-
rum, die Namen, Lebensdaten und Wohnorte der Ahnen
zu kennen. Andere machen sich auf die Suche nach Ver-
wandten, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Wieder
andere möchten anhand der Biografien ihrer Ahnen per-
sönliche Konflikte lösen. Und es gibt Menschen, die her-
ausfinden möchten, ob irgendwo ein Erbe auf sie wartet.


Benedikt Blersch und seine Mutter Anja stehen in einem Saal, an dessen Wänden ringsum Holzbän-ke angebracht sind. Von der tiefen Decke leuch-
ten mehrere Strahler. Ein winziger Raum geht zur Seite
ab, in dem Schränke hängen und ein Kühlschrank steht.
„Das ehemalige Wirtshaus“, erklärt Anja. „Hier sieht
man noch die Spuren von den Knöpfen der Bauern“, sagt
sie und zeigt auf eine der Holzbänke an der Wand. Die
Rückenlehne ist an vielen Stellen zerkratzt. Die Blerschs
mit ihren vier Kindern Benedikt, Anna, Laura und Jo-
hann im Alter zwischen 15 und drei Jahren wohnen seit
1997 in dem umgebauten Gasthaus „Zum Rössle“. Bis ein
Jahr zuvor war das Wirtshaus noch in Betrieb. Es steht im
kleinen Dorf Möhringen am Fuß der Schwäbischen Alb.
Vater Joachim Blersch sagt, in Möhringen will er nicht
nur leben, sondern auch sterben. Er sitzt mit seiner Frau
und dem ältesten Sohn Benedikt am Küchentisch im ers-
ten Stock des alten Hauses. In seinem karierten Holzfäl-
lerhemd und mit der Brotzeit vor ihm auf dem Tisch sieht
er aus wie ein gut gelaunter schwäbischer Landwirt. Nur
seine gepflegten Hände weisen darauf hin, dass er seine
Finger sehr genau bewegen muss. Blersch betreibt im na-
hen Riedlingen eine Zahnarztpraxis.


Die zwölfjährige Anna sitzt mit am Küchentisch und
schaut etwas geknickt auf eine ausgedruckte E-Mail. Die
Lehrerin hatte die Klasse gebeten, ihren französischen
Austauschschülern vor dem Schüleraustausch zu schrei-
ben, um sie ein wenig kennenzulernen. Das hat sie getan
und sich in einer netten Mail erkundigt, ob der Junge in
der Nähe von Limoges Geschwister oder Haustiere habe
und ob er Sport treibe. „Er hat nur geantwortet, dass er
zwei Kaninchen hat. Nicht mal Hallo oder Tschüss hat
er geschrieben“, sagt Anna. In solchen Augenblicken
möchte Anja Blersch ihrer Tochter klar machen, was das
überhaupt bedeutet: nach Frankreich fahren zu können.
„Dass man als Deutscher in Frankreich willkommen ist,
ist nun wirklich noch nicht lange so selbstverständlich
wie heute.“


Die Familie väterlicherseits lebt schon lange am Fuße
des Bussen, mit 767 Metern die höchste Erhebung Ober-
schwabens. Kein Wunder, dass alle in diesem Haus
breitestes Schwäbisch sprechen oder „schwätze“, wie
sie selbst sagen. Joachim Blersch hat sich schon früh
Vorfahr um Vorfahr an der Familiengeschichte entlang


DonBoscomagazin 3/2011 15


anja und Joachim Blersch erzählen ihren vier kindern viel über ihre ahnen. sie wol-
len ihnen zeigen, woher sie kommen und dass man Respekt vor der lebensleistung
der vorangegangenen Generationen haben sollte.


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Die Blersch-Eltern möchten Geschichte wie einen Schatz
an ihre Kinder weitergeben. „Wir wollen ihnen zeigen,
woher sie kommen“, sagt Anja. „Wir wollen ihnen bei-
bringen, dass man Respekt und Achtung vor der Lebens-
leistung seiner Vorfahren haben muss.“ Anja erzählt
viel von ihrer Großmutter. Die musste sich nach dem
Krieg allein mit zwei Söhnen durchschlagen. Einer der
beiden ist ihr Vater. Dessen Vater war im Krieg gefallen.
Ihre Familie mit dem Namen Zimmermann stammt auch
aus der Gegend, hat sich aber viel weiter verbreitet als
die von Joachim, den sie mit dem englischen Namen „Jo“
anspricht. Die Brüder ihres im Krieg gefallenen Groß-
vaters sind in die Vereinigten Staaten ausgewandert.
Wann das war? „Irgendwann“, antwortet Anja. In der
Zimmermann‘schen Familienbiografie gibt es deutlich
mehr blinde Flecken als auf der Blersch-Seite.


Von ihrem Vater wissen die Kinder, dass während des
Kriegs ein polnischer Zwangsarbeiter im Haus gewohnt
hat. Ladislaw, genannt „Lady“, war damals 15. Zwei Jah-
re lang arbeitete er für die Familie. „Meine Mutter hat
ihn dafür bezahlt, obwohl sie das nicht musste“, sagt
Joachim. 1989 kam dieser Lady zurück. Es gibt ein Foto,
in dem der Bruder von Joachims Großvater neben dem
inzwischen ergrauten Polen steht. Dieser lebte inzwi-
schen in den Niederlanden und wollte den Ort nochmal
besuchen, in dem er zwei Jahre seiner Jugend weitab von
zu Hause verbrachte.


Benedikt, der älteste Blersch-Sohn, hat dieses Foto auf
das Modell seines Elternhauses aus Pappe geklebt. Das
Papphäuschen klebt auf einer ebenfalls von ihm gezeich-
neten Landkarte der Umgebung. Das ist nicht sein erstes


16 DonBoscomagazin 3/2011


Familie


alte Fotos sind für viele
Familien ein wohl gehüteter
schatz der Erinnerung.


Geschichte weitergeben
wie einen Schatz




Projekt, in dem er sich mit seiner Familien geschichte be-
schäftigt. Er hat einen kleinen Aufsatz über seine Ahnen
als Klassenarbeit geschrieben. Die Lebens- und Todesda-
ten aller Vorfahren hat er aus den Listen seines Vaters
in ein Computerprogramm übertragen. Und er hat ein
Praktikum bei seinem Onkel absolviert. Der arbeitet als
Archivar im Bundesarchiv in Berlin und hat in Benedikt
seinen größten Bewunderer gefunden. Benedikt teilt
die Geschichtsbegeisterung seiner Eltern. „Den Anstoß
dafür“, erklärt der 15-Jährige, „hat die Schule gegeben.
Aber es war natürlich sehr nützlich, dass sich mein Vater
schon mal mit unserer Familienbiografie befasst hatte.
Das hat mir sehr weitergeholfen.“ Wenn er seinem Äl-
testen zuhört, schaut Joachim Blersch ihm genau in die
Augen und hat dabei noch den Blick des Zahnarztes, der
sich minutenlang auf eine winzige Stelle im Mund des
Patienten konzentrieren muss. Benedikt schaut ein we-
nig an ihm vorbei.


Ob die anderen drei Kinder etwas mitnehmen aus ihren
Geschichten, kann Anja schwer einschätzen. „Ich weiß
ja auch nicht, was in ihren Köpfen passiert“, sagt sie.
Und Joachim ergänzt: „Was sie daraus machen, ist ihre
Sache.“ „Da wohnt der Mario Gomez“, sagt Joachim
Blersch, der am Morgen im Auto sitzt und seine ältes-
te Tochter zur Bushaltestelle im nächsten Ort fährt. Er


zeigt auf ein weißes Haus in einer Neubausiedlung: das
Elternhaus des deutschen Nationalspielers. Gomez wird
hier in Oberschwaben noch viele Generationen lang in
Erinnerung bleiben. Damit ihn auch nach 400 Jahren
noch jemand kennt, müsste er aber wohl Blersch hei-
ßen.


DonBoscomagazin 3/2011 17


Familie


Familienforschung mit Kindern
5 tipps für die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte


1. Wenn Sie in Ihren Kindern Verständnis für Geschichte
wecken möchten, legen Sie ihnen ein Baby-Foto und eine
aktuelle Aufnahme vor. Die Kinder sollen nun versuchen,
die körperlichen Unterschiede zwischen dem Baby und
sich selbst heute aufzuzählen.


2. Holen Sie Fotos, Schulhefte und Briefe aus Ihrer eige-
nen Schulzeit hervor und berichten Sie über den Ablauf
des Unterrichts, Ihre Lehrer und Hausaufgaben. Ihre Kinder
können nun eine Bildergeschichte über einen Tag aus dem
Schulleben von Ihnen schreiben. So lernen Sie, dass viele
Elemente auch heute noch zum Schulalltag gehören, ande-
re aber nicht mehr existieren.


3. Tragen Sie historische Dokumente aus der Familien-
geschichte zusammen (z. B. Briefe, Fotos, Schmuck).
Die Kinder sollen die Quellen nun mit Ihrer Hilfe chrono-
logisch ordnen und an einen selbst gestalteten Zeitstrahl
anlegen.


4. Die Fundstücke können Sie auch dazu nutzen, einen
Familienstammbaum anzulegen. Im Internet kann man
kostenlos Software zur Erstellung von Stammbäumen
herunterladen. Einfach zu bedienen ist das Programm
„Ahnenblatt“ auf www.ahnenblatt.de.


5. Wenn Sie mit Ihren Kindern weiterforschen wollen,
kontaktieren Sie das Archiv am Geburtsort Ihres ältesten
bekannten Ahnen und fragen Sie nach dessen Geburtsur-
kunde. So erfahren Sie die Namen seiner Eltern. Wenn Sie
die alte Kurrentschrift auf der Urkunde nicht lesen können,
können Sie sich vom Wikipedia-Eintrag „Schreibschrift“
ein Musterblatt ausdrucken.


6. Zur intensiven und auch zeitaufwändigen Familien-
forschung bietet das österreichische Staatsarchiv viele
Hinweise und weiterführende Links.


Österreichisches Staatsarchiv, Nottendorfer Gasse 2,
1030 Wien, Tel.: 01-79540-0, www.oesta.gv.at


Benedikt hat
ein modell
gebastelt, das
zeigt, wo sei-
ne Vorfahren
gelebt haben.


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Mein Vater hatte keinen Führerschein. Aus Prin-zip. Die Wurzelsünde ist der Autokauf, sagte er einmal zu mir. Manchmal war er aber froh,
dass meine Mutter über Auto und Führerschein verfügte.
Sein Lieblingswein aus der Steiermark wurde vom jun-
gen Winzerpaar selbst an einen Sammelpunkt geliefert.
Die Weinkartons dort abzuholen, war eine Art Ritual, das
jeweils im Vorhinein mit meiner Mutter terminlich abge-
stimmt und dann gemeinsam begangen wurde.


Eines Abends im Advent wurde mein Vater nach einem
langen Arbeitstag von einem Auto überfahren. Der Wein
war schon bestellt, die Lieferung im Familienkalender
rot eingetragen. Als ich, noch vor dem Begräbnis, mit
meiner Schwester im Auto meiner Mutter zum Sammel-
punkt fuhr, fühlte ich mich meinem Vater ganz nahe. Der
Wein aus dieser Lieferung wurde dementsprechend zele-
briert. Dieser Sammelpunkt am Stadionparkplatz ist ein
geheimer Erinnerungsort geworden. Für Uneingeweihte
eine mehr als nüchterne Stelle.


Gott sei Dank brauche ich den Stadionparkplatz nir-
gends aufzuheben. Auch der Wein ist längst ausgetrun-
ken. Wir haben ihn in Memoriam genossen, ohne ihn für
alle Ewigkeit zur Erinnerung aufzuheben. Bei anderen
Dingen fällt mir das schwerer: Bücher, die ich mir ein-
mal gekauft und nie gelesen habe. Ich könnte sie ja doch
einmal lesen! Lernmappen von der Matura, Mitschrif-
ten von der Uni. Vielleicht schau ich noch einmal hin-
ein. Holzbretter von der Renovierung. Sie sind mir im-
mer wieder einmal nützlich. Alte Kommoden, die doch
eigentlich so schön sind, verstellen den Dachboden.
Schaumgummi liegt drinnen. Wer weiß, wofür ich den
brauchen kann?


Meine Oma hat nicht so viel aufgehoben. Und trotzdem
war das Ausräumen ihrer Wohnung viel Arbeit. Was
mute ich meinen Nachkommen zu? Kistenweise Erinne-
rungen zu entsorgen, mit denen sie nichts verbinden? Ich
hoffe ja, ich komme selbst noch dazu, das zu erledigen.
Irgendwann ... Einstweilen sind der muntere Lauf von
Gegenwart und Zukunft wichtiger als die Vergangenheit
am Dachboden. Dort bräuchte ich jetzt dringend Platz für
Kinderski und Fahrräder in verschiedenen Größen.


Nun habe ich meine Strategie geändert. Ich lasse den
Dachboden Dachboden sein. Vermutlich werde ich beim
Jüngsten Gericht nicht gefragt, ob ich den Dachboden or-
dentlich hinterlassen habe. Aber vielleicht, ob ich meine
Lebenszeit mit Dachbodenordnen vergeudet habe. Damit
er nicht übergeht, habe ich die übertriebene Ehrfurcht
vor Erinnerungsstücken abgelegt. Nicht den Respekt.
Kinderkunstwerke werfe ich nicht gleich weg, sondern
benütze sie vorher noch als extravagante Einkaufs- und
Notizzettel. Auch eine Form von Erinnerungshilfe.


Gerümpelfreie Erinnerung


K o l u m n e v o n M o n i k a S l o u k : A u s g e s p r o c h e n


monika slouk (35) arbeitet als Religionsjournalis-
tin in Wien. Ihr Mann Petr (42) ist promovierter
Theologe und selbstständiger Berater. Gemeinsam
mit ihren beiden Töchtern Klara (4) und Salome (1)
lebt die Familie in Klosterneuburg.
In ihrer Kolumne „Ausgesprochen“ spricht Monika
Slouk das aus, was sie in ihrem turbulenten Alltag
erlebt und was sie über aktuelle Fragen in unserer
Gesellschaft denkt.


mona slouk denkt
darüber nach, welche
Erinnerungen aufge-
hoben werden sollen,
und hofft, dass sie
dazu kommt, das zu
erledigen.
Irgendwann ...


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18 DonBoscomagazin 3/2011


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68% der kinder verfügen über einen eigenen computer, 45% der schüler haben
Internetzugang in der klasse.


DonBoscomagazin 3/2011 19


Familie kompakt


Duft von Lavendel, Kirschblüte, frisch geerntetes Obst und Kinder,
die beim Toben auf der Wiese die Zeit vergessen. Wenn wir den Blick
über unseren Garten schweifen lassen, dann wissen wir um all die
Mühen, die dieses Paradies kostet. Und doch gelangen wir dort zu
mehr Ruhe und zu uns selbst. Gerhard Dane, Pfarrer und Gärtner aus
Leidenschaft, sagt von Gärten, dass sie unsere Sinne für Gott öffnen
und unsere Seele berühren. Sein neues Buch ist eine Meditation
über Gott, der sich im Garten finden lässt. Und es ist ein Führer durch
die Gärten der Bibel, in denen geliebt und gearbeitet, gelebt und
gestorben wird.


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Don Bosco medien Gmbh sieboldstr. 11, 81669 münchen, tel.: 089/ 48008 330, service@donbosco-medien.de


„Hänschen klein ging allein in
die digitale Welt hinein?“
85% der österreichischen Kinder von sechs bis 14 Jahren haben Internet-
zugang. Nur 12% hinterfragen jedoch immer die Richtigkeit von Informa-
tionen aus dem Internet, so die Kinderstudie 2011 von A1 Telekom Austria.
Ein Drittel der Kinder ist bei Social Media Plattformen registriert, mehr
als die Hälfte davon nutzt diese täglich. Den Umgang mit Computer und
Internet bekommen die meisten Kinder von den Eltern erklärt, die Nut-
zung im Unterricht nimmt nach der Volksschule stark zu. Genutzt wird
der Computer hauptsächlich für Computerspiele, wobei Buben hier stär-
ker vertreten sind als Mädchen.
Freizeitaktivitäten finden täglich im Internet statt, während das Internet
mehrmals pro Woche für Recherchearbeiten genutzt wird. A1


Lesen als Teil der
Familienkultur
Tipps zur Leseförderung


• Frühanfangen!SchonfürdieKleinstengibt


es Fühl- und Bilderbücher.


• KinderbrauchenRituale,unddasVorlesen


eignet sich besonders gut dafür. Es kann


etwa als festes Zubettgehritual in den Alltag


eingebaut werden.


• VieleIllustrationensolltendenTextergänzen.


• GemeinsameBibliotheksbesuche,woman


ungestört stöbern kann. So wird Neugierde


und Interesse geweckt.


• Buchinhaltevertiefen:durchBeschäftigung


wie etwa Mal- und Bastelstunden und The-


aterspiel. Dadurch wird das Geschriebene


aktiv erlebt.


• VerschiedeneMedienkombinieren:Sokann


zum Beispiel das Buch zur Lieblingsserie


gelesen werden. pdl


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Gärten öffnen
die Sinne für Gott


Im Garten kannst du
Gott begegnen
Ein spirituelles Erlebnisbuch


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mittendrin


20 DonBoscomagazin 3/2011




Erinnerungen geben kraft, spenden trost und helfen manchmal,
schweres dort zu lassen, wo es mich persönlich weniger belastet.
Gefühle sind die Wächter unserer Erinnerung. alles, was wir durch
die sinne erfahren, kann zu Erinnerung werden. Das um und auf
dabei: Es muss uns bewusst sein. Erinnerungen an die lebens-
geschichte prägen die persönlichkeit und formen die Identität.
sie sind ein anker im heute.


Der Geruch eines Lagerfeuers erinnert mich an einen Großbrand
in unserer Barackensiedlung nach dem Krieg. Durch glückliche
Umstände kam niemand zu Schaden.
Alois


Immer wenn ich einen Regenbogen sehe, erinnere ich mich daran,
als ich als Kind das erste Mal einen gesehen habe. Vor lauter
Begeisterung malte ich dann jedem Menschen, den ich mochte,
ein Bild mit einem Regenbogen.
Ingrid


Der Geruch einer Backstube erinnert mich daran, als ich mir
als Kind am Schulweg immer eine frische Semmel vom Bäcker
kaufen durfte.
Birgit


Das Lied „Merci Cherie“ von Udo Jürgens erinnert mich an den stol-
zen Augenblick, als in den 60er-Jahren unsere Familie zum ersten
Mal vor dem eigenen Fernsehapparat gesessen ist.
Paul


Der Geschmack von Polenta erinnert mich an den Stress, den meine
Geschwister und ich hatten, wenn Oma auf uns aufgepasst hat.
Denn sie kochte mit Begeisterung Polentabrei, und den konnten wir
überhaupt nicht ausstehen.
Markus


Meine Erinnerungskiste steht im Keller meiner Eltern, vollgefüllt
mit Krimskrams. Da ist ein Lipgloss aus Amerika drinnen und auch
Kaugummipapier.
Katharina


Ein kleines Waldstück in der Nähe meiner Volksschule ist für mich
ein wichtiger Ort. Hier erinnere ich mich an meine erste Liebe.
Michael


Der Duft von abgebrannten Sternspuckern gehört zu Weihnachten
dazu. Das ist vom Ort unabhängig. Ohne Sternspucker kein
Heiliger Abend.
Helene


Es war einmal


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Ägypten zwischen Revolution und Neubeginn


Dreißig Jahre lang lebten die Menschen in Ägypten gefangen in einem politischen System,
das ihnen kaum Freiheiten ließ. Viele Familien verarmten. Die Arbeitslosigkeit stieg stetig an und


Jugendliche hatten keinerlei Zukunftsperspektiven. Doch jetzt haben sie sich ihre Freiheit
erkämpft. Die Revolution hat große Hoffnungen auf ein besseres Leben geschürt – aber auch
Angst davor, wie es weitergehen soll. In ihren Berufsbildungszentren erleben die Salesianer


Don Boscos die spannenden Wochen zwischen Revolution und Neubeginn hautnah mit.


Der Duft der Freiheit


auf dem tahrir-platz in kairo
protestierten anfang des
Jahres tausende Ägypter
gegen ein politisches system,
das ihnen kaum Freiheiten ließ.




DonBoscomagazin 3/2011 23


Die Songs der ägyptischen Punkband Brain Candy aus Kairo sind fast immer düster. „Wir waren schon hirntot und krepierten langsam, aber sicher vor uns hin“, fasst der 23-jährige
Frontman Karim die Jahrzehnte unter Mubarak zusam-
men. „Unsere Songs handeln von negativen Erlebnissen,
von dem Frust und dem Gefühl, auf immer hier gefangen
zu sein.“


Pater Najib hat längst aufgehört, sich die Namen der
Bands zu merken, die bei seinen Schülern und den Ju-
gendlichen im Don Bosco Zentrum gerade aktuell sind.
Aber ihren Zorn und ihre Frustration kann er gut verste-
hen. Der gebürtige Syrer arbeitet seit vielen Jahrzehnten
mit Jugendlichen in Ägypten. Gefangen fühlten sich viele
der 28 Millionen junger Männer und Frauen, gefangen
in einem politischen System, das ihnen keine Freiheiten
ließ, sie bespitzelte, Proteste brutal niederschlug und ih-
nen die Teilhabe am politischen Prozess verwehrte. Ein
Ägypten ohne Mubarak kannten sie nicht. Dreißig Jah-
re war der Despot an der Macht, dreißig Jahre, in denen
zwar einige wirtschaftliche Fortschritte erreicht wurden,
die Masse der Ägypter aber verarmte und die Arbeitslo-
sigkeit stetig nach oben kletterte. „Wer Arbeit hat, ver-
dient zu wenig“, bilanziert Pater Najib das Dilemma der
Ägypter. Besonders die Mittelschicht hat unter Mubarak
gelitten und ihren bescheidenen Wohlstand verloren. Je-
der dritte Jugendliche in Ägypten hat keinen Job und ist
auf die Unterstützung seiner Eltern angewiesen.


Der Einfluss der Familie auf das Leben der Jugendlichen
ist in Ägypten hoch. Neben den traditionellen autori-
tären Strukturen ist es vor allem die ökonomische Ab-
hängigkeit, die eine Emanzipation von den Eltern ver-
hindert. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen
der zunehmenden Armut und dem Zuspruch, den der
religiöse Fundamentalismus unter frustrierten jungen
Männern findet.


Zwischen angst und Euphorie


Doch Ägyptens Jugend nahm das Schicksal in die eige-
nen Hände. Ermutigt von den Ereignissen in Tunesien
fegte eine breite Allianz der Straße Mubarak aus dem
Amt. Tagelang war der Tahrir-Platz in Kairo der Mittel-
punkt der weltweiten Berichterstattung. Und mit ihm
Ägyptens Jugend, die, wie Sänger Karim es ausdrückt,
nun zum ersten Mal den „Duft der Freiheit“ einatmet.


Mitten in Kairo, nur wenige Kilometer vom Zentrum der
Revolution entfernt, unterhalten die Salesianer ihre
Pfarre, ein Berufsbildungszentrum und ein großes Ju-
gendzentrum. Seit 1896 sind die Salesianer im Land
tätig. Die beiden Don Bosco Berufsschulen in Alexand-
ria und Kairo genießen einen sehr guten Ruf im ganzen
Land. In Kairo sind es vor allem arme Jugendliche, die
hier eine technische Ausbildung machen. Neben den
430 Schülern, die sich zum Elektriker, Elektrotechniker


Don Bosco


aufräumen nach der Revolution: Die Ägypter haben präsident mubarak aus dem land gefegt. Jetzt hoffen
sie, dass der neubeginn ein besseres leben bringt.




24 DonBoscomagazin 3/2011


e u r o pA


A S i e n


A f r i K A


A u S t r A l i e n


A M e r i K A


schen Kurse attraktiv, deswegen besuchen auch viele Ingenieur-
studenten während des Studiums einen Kurzkurs. Neben dem
technischen Verständnis wollen die Salesianer vor allem Werte wie
Toleranz und Verantwortungsgefühl vermitteln. Auch die Sprach-
kurse zielen nicht nur auf verbesserte Jobmöglichkeiten im Touris-
mus ab, sondern möchten den Jugendlichen das Tor zur Welt
öffnen und helfen, eine offene Gesellschaft zu verwirklichen.


Hauptstadt Kairo


einwohnerzahl 83 Mio.


landessprache Arabisch


religionen/Kirchen Muslime (90 %), Christen (8 %)


Gemäß ihrem erzieherischen Auftrag stehen alle Don Bosco
Einrichtungen besonders armen Jugendlichen zur Verfügung.
40 Prozent der Schüler in Kairo zahlen verminderte oder keine
Schulgebühren. Die Mehrzahl der Schüler ist muslimischen
Glaubens. Auch Mädchen können selbstverständlich eine tech-
nische Ausbildung machen. Der Praxisbezug macht die techni-


l ä n d e r p r o f i l
ä g y p t e n


ägyptenlybien


SudAn


oder KFZ-Mechaniker ausbilden lassen, besuchen knapp
4.000 Jugendliche pro Jahr die Kurzkurse, die auch nicht-
technische Bereiche umfassen. Dort werden zum Bei-
spiel Sprachen wie Englisch und Italienisch unterrichtet.


Auch in den Klassenzimmern liegt immer noch ein Hauch
Revolution in der Luft, die Stimmung unter den Schülern
schwankt zwischen Euphorie und Verunsicherung. Pater
Najib schildert seine Eindrücke aus der heißen Revolu-
tionsphase: „Natürlich hatten wir vor allem Angst. Das
ganze Viertel hier war verängstigt. Zwei Tage lang haben
wir unser Haus nicht verlassen, noch nicht einmal, um
mit den Schwestern in deren nahem Konvent die Messe
zu feiern. Die folgenden zehn Tage lang haben daraufhin
die Jugendlichen hier im Viertel eine Bürgerwehr ins Le-
ben gerufen. Wir von Don Bosco haben die knapp 120 Ju-
gendlichen Tag und Nacht mit Tee und Gebäck versorgt.
Erfreulich daran war, dass wir so auch Freundschaft zu
vielen Muslimen schließen konnten, die wir bisher noch
nicht kannten. Wir hoffen, dass wir darauf aufbauen
können, denn die religiösen Spannungen haben in den
letzen Jahren dramatisch zugenommen. Niemand weiß,
was die Zukunft bringen wird.“


In der westlichen Berichterstattung wird die Revo-
lution oft mit neuen sozialen Medien im Internet, etwa
mit Facebook, in Verbindung gebracht. Dieser Eindruck


Eine gute ausbildung ist die beste chance für ägyptische Jugendliche auf eine bes-
sere Zukunft. Das gilt auch nach der Revolution noch. Besonders beliebt ist die tech-
nische ausbildung an den Don Bosco Berufsschulen in kairo und alexandria.




DonBoscomagazin 3/2011 25


Don Bosco


Ko n tA K t


Wenn Sie sich für die Arbeit der Salesianer Don Boscos
in Ägypten und anderen Ländern Afrikas, Asiens oder
Lateinamerikas interessieren, wenden Sie sich bitte an
Jugend Eine Welt.


„Die Ereignisse in Ägypten zeigen, welch wichtige
Rolle Bildung für die Entwicklungen in der Gesell-
schaft hat. Mündige und ausgebildete Menschen sind
aufgestanden und haben sich erfolgreich gegen ein
diktatorisches Regime gestellt. Nun ist entscheidend,
dass die jungen Menschen weiter lernen, in Berufen
ausgebildet werden und aktiv ihre Leben, aber auch
ihre Gesellschaft gestalten können. In den Don Bosco
Projekten bekommen junge Menschen genau diese
Chance.“


Reinhard heiserer,
Geschäftsführer von Jugend Eine Welt


ist zwar zum Teil richtig, doch die Mehrzahl der Ägyp-
ter hat bis heute keinen Zugang zu einem Computer oder
Smartphone. Die Masse der armen Jugendlichen ließ sich
durch die Dynamik der Straße mitreißen. Auch viele älte-
re Menschen unterstützten die Proteste.


Ein Rundgang mit Pater Najib durch die Werkstätten
verstärkt den Eindruck der fieberhaften Unruhe, die das
Land erfasst hat. Überall wird über den Fortgang der Re-
volution geredet, Referenden und Verfassungsänderun-
gen werden in Cafés und Klassenräumen heiß diskutiert.


Erziehung zur Freiheit


Auch im Don Bosco Zentrum in Alexandria gibt es seit
den Ereignissen im Februar kein anderes Thema mehr.
Pater Bashir, der die dortigen Don Bosco Einrichtungen
leitet, war zwar nicht auf dem Tahrir-Platz dabei, aber
er nahm wie viele seiner Schüler an Solidaritätskundge-
bungen in Alexandria teil.


Was wird nun aus der Jugend und ihrer Revolution? „Wir
Salesianer sind im Inneren des Geschehens. Wir sind
nicht bloß Zuschauer. Jeden Tag gibt es hier im Zentrum
Gesprächskreise. Unsere Jugendlichen setzen sich mit
den heißen Themen und Idealen auseinander, die nun
auf die Tagesordnung kommen müssen. Freiheit an ers-
ter Stelle, die Sorge um die nationale Einheit, die Frage,
wie sollen wir mit Minderheiten umgehen und wie kön-
nen künftige Diskriminierungen vermieden werden? Na-
türlich bewegt die meisten die Frage, wie Wohlstand für
alle erreicht werden kann. Als Pädagogen sind wir nun
besonders gefordert, Werte zu vermitteln und das Funda-
ment für ein kritisches Bewusstsein zu schaffen.“


Zum Glück blieben alle Don Bosco Einrichtungen in
Ägypten von gewaltsamen Ereignissen verschont. Ein
Tränengaskanister, der auf dem Schulhof in Alexandria
landete, richtete keinen weiteren Schaden an. Doch in
die Euphorie über den Rückzug Mubaraks mischen sich
viele Ängste – besonders auch vor gewaltsamen Ausei-
nandersetzungen zwischen den Religionen. In den Ein-
richtungen der Salesianer lernen seit Jahrzehnten Musli-
me und Christen friedlich nebeneinander. „Wir erwarten
keine Wunder“, beschreibt Pater Bashir seine Haltung.
„Ich sehe unsere Aufgabe nun vor allem darin, weiter an
der Seite der jungen Menschen zu stehen. Die Gefahr ist
groß, dass ihre Träume von einer demokratischen Zu-
kunft nun von politischen Gruppierungen instrumentali-
siert werden. Wir werden weitermachen, indem wir jun-
ge Menschen zu mündigen Bürgern ausbilden. Und wir
werden weiter träumen, dass auch Ägypten in Zukunft
ein gerechtes und blühendes Land wird.“


„Die Lage für Familien hier in Ägypten ist sehr schwie-
rig geworden. Entweder haben die Menschen gar keine
Arbeit mehr, oder ihre Löhne wurden gekürzt. Während
der heißen Phase sind wir wegen der Ausgangssperre
nicht vor die Tür gegangen.
Aber wir haben sehr viel Solidarität von unseren Nach-
barn und den Eltern unserer Schüler erfahren. Per Tele-
fon erkundigten sich diese nach unserem Befinden
und ob wir etwas brauchen können.“


sr. madiha Yacoub hakim, die leiterin der Einrichtun-
gen der Don Bosco schwestern in Ägypten


Jugend Eine Welt
Don Bosco Aktion Österreich
St. Veit-Gasse 21, 1130 Wien
Tel. 01 / 879 07 07-0,
Fax: 01 / 879 07 07-15
office@jugendeinewelt.at,
www.jugendeinewelt.at




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26 DonBoscomagazin 3/2011


Martin Radatz (47) ist einer jener Lehrer, die nur für
die Zeit ihres Studiums die Schule verlassen haben.
Er unterrichtet heute am Don Bosco Gymnasium
Geographie und Sport. Hier in Unterwaltersdorf
wurde er selbst einst durch die Salesianer geprägt.
Jetzt sind sie seine Kollegen, die seine Arbeit und
ihn persönlich schätzen.
Sophie Wöginger drückte einen Tag lang die Schul-
bank und erlebte den Alltag von Martin Radatz, der
noch einen zweiten Beruf hat: Er ist Bürgermeister in
der burgenländischen Gemeinde Leithaprodersdorf.


7.10 Uhr
Martin Radatz kommt in sein Büro, genannt Adminis-
tration, und startet seinen Computer. Eigentlich wäre
er gerne ein wenig früher gekommen, doch heute durfte
seine Tochter Theresa mit dem L17-Führerschein fahren
und so ist ein Teil der fünfköpfigen Familie Radatz eini-
ge Minuten später in Richtung Don Bosco Gymnasium
aufgebrochen. Jetzt kümmert sich Martin Radatz um die
Supplierpläne. Er übernimmt zwei Stunden für erkrankte
Kolleginnen. Schnell hängt er die Liste in den Schaukas-
ten, damit alle Lehrer informiert sind, dann schultert er
seinen Laptop und geht in seine erste Unterrichtsstunde
für heute.


text: Sophie Wöginger, Fotos: Josef Asanger SDB


Unser Lehrer,
Professor Radatz




don bosco Schwester Cäcilia
lehrbaum fMA (1923–2011) †
Sr. Cäcilia ist nach langem Leiden am 17.
März in Vöcklabruck gestorben. Die gebürti-
ge Niederösterreicherin aus Rohrbach an
der Gölsen legte ihre Erste Profess 1950 ab,
war Chorleiterin und Organistin und arbei-
tete im Kindergarten. Die aus gebildete Reli-
gionspädagogin und Sozialarbeiterin leite-


te die Niederlassung von Linz, arbeitete in
der Kinderheilstätte Viktorsberg (Vorarl-
berg), unterrichtete Religion und war auch
im Hort tätig. Zuletzt lebte sie in der Vöckla-
brucker Gemeinschaft im Ruhestand. (fma)


Salesianerpater Marek rybinski
wurde in tunesien ermordet


Der seit dem Jahr 2007 in Tunesien tätige
P. Rybinski (33) ist im Februar nahe der
Hauptstadt Tunis ermordet worden. Als Tat-
verdächtigen nahm die Polizei einen Mann
fest, der als Tischler in der Schule des
Ordens beschäftigt war. Der 43-Jährige soll
den Pater getötet haben, als ihn dieser
wegen einer Unterschlagung zur Rede stell-
te. (ANS)


ehemaliger exilpriester pater Hlinka
gestorben


Einer der bedeutendsten Prediger, Schrift-
steller und Medienmänner der katholi-
schen Kirche in der Slowakei, der Salesia-
ner Anton Hlinka, ist am 26. März im 85.
Lebensjahr verstorben. Er war von 1971 bis
1989 auch einer derjenigen Exilpriester,
die westlichen Medien als wichtige Infor-
mationsquellen über die Kirchenpolitik der
Kommunisten in der damaligen CSSR und
über die Geheimkirche dienten. In Radio
und Fernsehen, in Büchern und Zeitungs-
kommentaren prägte Hlinka das Bild der
katholischen Kirche in der slowakischen
Öffentlichkeit nach der Wende von 1989
entscheidend mit. (kap)


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DonBoscomagazin 3/2011 27


Don Bosco


7.36 Uhr
Nach dem Morgengebet beginnt in der 5g die Stundenwie-
derholung. Alle Schülerinnen und Schüler sind vorberei-
tet, dennoch sind einige Mädchen und Burschen auch zu
Morgenspäßen aufgelegt und ziehen einem Mitschüler
den Sessel weg. „Könnt ihr bitte halbwegs normal sein“,
mahnt Martin Radatz die Jugendlichen. Er lässt sich aber
nicht weiter aus der Ruhe bringen und beginnt, seinen
Unterrichtsstoff vorzutragen. Mittels Beamer werden
die Folien an die Wand projiziert. Der Geographielehrer
fragt in Zusammenhang mit dem Sprichwort: „Woraus
kann man Kapital schlagen?“ „Durch Schmeicheln“, fällt
einem Schüler ein. Prompt folgt die praktische Umset-
zung: „Herr Professor, Sie sehen gut aus!“


8.40 Uhr
Mit seinem Kollegen Leopold Wieland bespricht Martin
Radatz die Vorbereitung für die sogenannte Matura NEU,
die in drei Jahren erstmals aktuell wird. Teamwork ist
auch bei Lehrern gefragt, die sonst oftmals den Ruf des
Einzelkämpfers haben. In der Zwischenzeit nimmt Martin
Radatz mehrere Anrufe aus seiner Gemeinde entgegen.


10.30 Uhr
Nach der großen Pause, in der die Lehrer einander im
Pausenraum treffen und sich austauschen, wartet be-
reits die 1d auf ihren Geographielehrer. „Welches ist das
schönste Bundesland?“, fragt Martin Radatz. „Das Bur-
genland“, schallt es zurück – die Schüler wissen genau,
dass ihr Lehrer ein Patriot ist. Hier in der Klasse merkt
Martin Radatz, dass er schon über eine langjährige Be-


rufserfahrung verfügt: Er hat beide Elternteile eines
Schülers unterrichtet.


12.45 Uhr
Abschließende organisatorische Arbeiten nach der ges-
trigen pädagogischen Konferenz müssen erledigt wer-
den. Seit ihm vor sieben Jahren die Arbeit als Admi-
nistrator angeboten wurde, gefallen Martin Radatz die
abwechslungsreichen Aufgaben. Dann geht es zum Mit-
tagsbuffet. Mit seiner Tochter Hanna ist er für die Rück-
fahrt nach Hause bereits verabredet. Jetzt widmet er sich
seiner Jüngsten, die ihn gebeten hat, sie für den bevor-
stehenden Geographietest abzufragen. Alle drei Töchter
wollten übrigens von sich aus das Don Bosco Gymnasi-
um besuchen. Sie haben kein Problem damit, dass ihr
Vater hier auch arbeitet. Kontakt haben sie mit ihm als
Lehrer in der Schule wenig. „Sie besuchen mich auch
nicht in der Administration, außer sie brauchen Geld“,
lacht Martin Radatz.


14.45 Uhr
Der Bürgermeister von Leithaprodersdorf hat seinen ers-
ten Termin für heute mit Volksschuldirektorin Eveline
Kienberger. Sie zeigt ihm kunstvoll gestaltete Kacheln, die
bald die Schulgänge schmücken werden. Martin Radatz
zeigt auf ein älteres Klassenfoto, das gerahmt an der Wand
hängt: „Das ist meine Mutter. Sie war hier Lehrerin.“


15.30 Uhr
Im Dorf ist der Bürgermeister nur mit dem Fahrrad unter-
wegs. Er kennt jeden Bürger der 1.200-Seelen-Gemeinde,


sr. Rosa
leßlhumer
(links) hat
sr. cäcilia
(rechts) jah-
relang liebe-
voll betreut.




und das ganze Land tatsächlich ein Modell
für die Zukunft. Die Welt sehe, dass die De-
mokratie immer noch der beste Partner für
den menschlichen Fortschritt ist. (ANS)


powered by Spirit


85 Firmlinge, 14 Begleiter und ein 26-köpfi-
ges Team belebten von 2. bis 3. April das
Wiener Don Bosco Haus. Neben dem Start
mit einer hitzigen und stimmungsvollen Er-
öffnungseinheit beschäftigten sich die Teil-
nehmer am Samstag mit ihrem ICH – unter
anderem mit den Fragen „Wer bin ich?“,
„Was erwarte ich vom Leben?“ und „Welche
Fähigkeiten habe ich?“ Don Bosco lernten
die Teilnehmer durch ein Planspiel näher
kennen. Höhepunkt des Wochenendes bil-


uS-präsident barack obama zitiert
don bosco


Während einer Rede vor brasilianischen
Wirtschaftstreibenden am Samstag, dem
19. März, sprach der Präsident der Verei-
nigten Staaten, Barack Obama, über Don
Boscos Traum über die Hauptstadt Brasilia.
Wörtlich sagte Obama: „Brasilia ist eine
junge Stadt – sie wird nächsten Monat 51
Jahre alt. Aber es begann mit einem Traum
vor mehr als einem Jahrhundert. Im Jahre
1883 hatte Don Bosco eine Vision, dass ei-
nes Tages die Hauptstadt einer großen Nati-
on zwischen dem 15. und 20. Breitengrad
gegründet wird. Sie wäre ein Modell für die
Zukunft und sie würde zeigen, dass jeder
Brasilianer ein Geburtsrecht für Chancen in
seinem Leben hat.“ Heute seien die Stadt


dete die Messe am Samstagabend. Pater
Herbert Salzl SDB zeigte sehr eindrucksvoll,
dass Gott uns sagt: „Ich bin da!“ Die sieben
Gaben des Heiligen Geistes – spätestens
nach dem Sonntagvormittag kamen die
Firmlinge mit Weisheit, Einsicht, Rat, Stär-
ke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottes-
furcht in Kontakt. (Thomas Zraunig)


+ + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + +


28 DonBoscomagazin 3/2011


Don Bosco


erzählt er beim Betreten des Gemeindeamtes. In dem
kleinen Ort sieht man täglich, was die Politik bewirkt.
Das gefällt Martin Radatz. Darum bringt er sich bereits
seit 1997 im Gemeinderat ein. Zurück zum Alltagsge-
schäft: In der kommenden Stunde beantwortet Martin
Radatz E-Mails, telefoniert und sieht seine Post durch. In
den Bezirksblättern wird von seinem Auftritt als Einbre-
cher im Lustspiel „Der russische Liebhaber“ berichtet.


16.50 Uhr
Die erste freie Stunde an diesem Tag nützt Martin Radatz
für einen 6km-Lauf durch die Au. Dreimal wöchentlich


ist er sportlich unterwegs. Dieser Ausgleich ist für ihn
wichtig. Warum ist er eigentlich Lehrer geworden? „Ich
habe immer gerne mit Kindern gearbeitet, schon bei den
Ferienlagern und als Fußballtrainer.“
Während er weiterläuft, erzählt er von einem anderen
Projekt, das ihm am Herzen liegt: Sein Bruder unterstützt
seit Jahren ein Waisenhaus der Caritas in Rumänien und
konnte ihn zur Mitarbeit gewinnen. So organisiert er bei-
spielsweise Charity-Läufe, bei denen auch schon Schüler
und Salesianer einige Runden absolviert haben.


17.45 Uhr
Maria Radatz begrüßt ihren Mann. Die Lehrerin für
Deutsch und Religion am Mattersburger Gymnasium ist
vor Kurzem nach Hause gekommen. Martin Radatz lässt
sich zwei Stück Apfelkuchen schmecken und berichtet
vom bevorstehenden Freiwilligeneinsatz seiner ältesten
Tochter Miriam in Lateinamerika mit der Don Bosco Part-
nerorganisation Jugend Eine Welt. „Ich bin stolz darauf,
dass sie das macht.“


18.15 Uhr
Der letzte Termin im Kalender des Herrn Bürgermeister
ist der jährliche Gesundheitsvortrag von Gemeindearzt
Karl Vlaschitz im Gasthaus „Fieber“. Heute geht es um
Stoffwechselerkrankungen. Rund 50 Bürger sind gekom-
men. Martin Radatz hat eine kurze Begrüßung vorberei-
tet. Danach ist er unter den Zuhörern, nicht als Bürger-
meister von Leithaprodersdorf, sondern als interessierter
Bürger.


Das „Studienheim Mariahilf“
wurde 1914 zur Ausbildung
für spätberufene Priester-
amtskandidaten in Unterwal-
tersdorf gegründet. Als zen-
trale Aufgabe ist hier im klei-


nen Ort nahe bei Wien das Don Bosco Gymnasium mit 570
Schülern und mehr als 60 Lehrern untergebracht. Die Unterstufe
wird als Realgymnasium, die Oberstufe als Aufbaugymnasium
geführt.


Don Bosco Gymnasium, Don Bosco Straße 20,
2442 Unterwaltersdorf, Tel.: 02254/723 13
www.donboscogym.ac.at




Jugend eine Welt beim beSt practice
Award XVii ausgezeichnet


Der „Tag der Straßenkinder 2011“ über-
zeugte die PR-Fachjury mit seiner innovati-
ven Umsetzung. Das internationale Kinder-
und Jugendhilfswerk Jugend Eine Welt und
die Grafikagentur ArtGraphic wurden mit
dem dritten Platz für den Aktionstag „Tag
der Straßenkinder 2011“ ausgezeichnet.
Entwickelt wurde das Kampagnenkonzept
komplett von Jugend Eine Welt Mitarbeite-
rInnen. Auch die Durchführung erfolgte im
Haus. Für die grafische Umsetzung zeich-
net die Agentur ArtGraphic verantwortlich.
(presse j1w)


Sag’s Multi


Das Don Bosco Flüchtlingswerk gratuliert
den TeilnehmerInnen des Redewettbe-
werbs „Sag’s Multi“ und freut sich über die
Anerkennung der jugendlichen Asylwerber!
„Wir freuen uns besonders über die Teil-
nahme von zwei Jugendlichen, die in unse-
rem Jugendwohnheim Abraham gewohnt
haben bzw. noch wohnen, Boubacar Diallo
und Mohamad Ali Babai“, so Margit Poll-
heimer, Geschäftsführerin des Vereins Don
Bosco Flüchtlingswerk Austria. Boubacar
Diallo aus Guinea wurde am 17.2. für seine
beeindruckende Rede der Sonderpreis der
Jury zugesprochen. Er musste sein Land
verlassen und kam als unbegleiteter min-
derjähriger Flüchtling im Jahr 2009 nach
Österreich. In Wien besucht er das Lycée


Français de Vienne. „Wir gratulieren ihm
ganz herzlich zu dieser Auszeichnung! Ein
Danke an alle TeilnehmerInnen, die den
Mut haben, öffentlich ihre Geschichte zu
erzählen, und uns so an ihrem Leben teil-
haben lassen!“ (mp)
Die Reden sind online nachzulesen auf der
homepage des magazins Biber:
http://www.dasbiber.at/content/kinder_
auf_der_flucht


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DonBoscomagazin 3/2011 29


Don Bosco


v.l.n.r.: provinzialin sr. ma-
ria maxwald, Bischof man-
fred scheuer, Generaloberin
madre Yvonne Reungoat,
oberin sr. Johanna Götsch


schloss Wohlgemutsheim,
schlosskapelle und der neu
gestaltete Eingangsbereich


Altarweihe in Baumkirchen
D o n B o s c o S c hw e s t e r n


Heute betreibt die Schwesterngemeinschaft im Don Bosco
Haus Baumkirchen einen modernen Kindergarten. Ferner
bieten sie Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder und
ein breites pastorales Angebot für Kinder, Jugendliche und
Familien. Am weiteren Ausbau des Angebots, inklusive der
künftigen Nutzung des Ansitzes Schloss Wohlgemutsheim,
wird derzeit konzeptionell intensiv gearbeitet. fma


In einer feierlichen Prozession wurde am Samstag, dem
2. April, der Altar in der Schlosskapelle Baumkirchen ge-
weiht. Unter dem Beisein von Bürgermeister Josef Schindel
nahmen auch zahlreiche Freunde und Familien aus Baum-
kirchen an der Feier teil. Da zur Weihe auch die General-
oberin der Don Bosco Schwestern, Madre Yvonne Reun-
goat, anwesend war, kam es zu einer herzlichen Begeg-
nung zwischen Bischof Manfred Scheuer und der Madre.
Ein weiterer Ehrengast war Landtagspräsident Herwig van
Staa.
Das Don Bosco Haus in Baumkirchen stand vor wenigen
Jahren kurz vor dem Aus. Die Erhaltung des Schlosses und
anstehende Sanierungsmaßnahmen der Nebengebäude
wie des Kindergartens etc. stellte die Ordensgemeinschaft
vor große finanzielle Herausforderungen. Auf Drängen der
Gemeinde und der Baumkirchner Familien entschlossen
sich die Don Bosco Schwestern, ein neues inhaltliches
Konzept zu erarbeiten, und die dadurch erforderlichen
Baumaßnahmen in Angriff zu nehmen. Die Finanzierung
wurde durch zahlreiche Spenden, durch die Unterstützung
der Gemeinde und aus Förderdarlehen gesichert. Im Au-
gust 2009 folgte der Start der Sanierungsmaßnahmen,
welche die Erweiterung des Kindergartens, die Sanierung
und Modernisierung des Gästebereichs und die Wohn-
raumschaffung für die Schwesterngemeinschaft umfasste.
Als Abschluss der ersten Bauphase wurde die aus dem
16. Jahrhundert stammende Schlosskapelle renoviert.


Fo
to


s:
F


M
A


Foto (Verein
Wirtschaft
für Integra-
tion): Bouba-
car Diallo
erhält den
sonderpreis.




+ + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + +


30 DonBoscomagazin 3/2011


Don Bosco


Die pensionierte Buchhalte-
rin ist seit märz als pro-
vinzkoordinatorin leiterin
der salesianischen mitar-
beiter (smDB) in Österreich.


Interview:
Sophie Wöginger


3 Fragen an …


Was macht man als SMDB?


Warum sind Sie Salesianische Mitarbeiterin
geworden?


Christiane Liebl
(62)


2


1


Wir leben unseren Glauben in der uns eigenen
weltlichen und kirchlichen Wirklichkeit, sowohl
beruflich wie auch privat. Das apostolische Pro-
gramm Don Boscos inspiriert uns dazu. Wir erfah-
ren Gemeinschaft in Familiarität und können so
die geschwisterliche Verbundenheit der gemein-
samen Sendung zur Jugend je nach entsprechen-
der Fähigkeit und Möglichkeit leben. Das heißt:
Der salesianische Geist durchdringt uns so, dass
im Idealfall das Handeln in Wort und Tat überein-
stimmt.


Weil ich auf der Suche nach Glaubensvertiefung und Lebenshilfe war.
Beides habe ich im Salesianischen Geist und in der Don Bosco Familie
gefunden. Neu denken und handeln zu lernen, wurde zur größten Her-
ausforderung meines Lebens. In unserer Charta der Gemeinschaft und
der Sendung ist die Rede von dem Samen, der zum Baum wird, und
der Baum zum Wald. Die Wahl zur Provinzkoordinatorin ist für mich
nun die Erfahrung, in der Baumkrone zu sitzen.


N a c h ge f r a g t


Was sollen die SMDB in Österreich in den
nächsten Jahren umsetzen und wo sollen
sie sich einsetzen?


3
„Coraggio“ – Mut vor allem! Denn wir haben die eigen-
ständige Verantwortung, das Programm für ein apostoli-
sches Leben (PAL) nach bestem Wissen und Gewissen
den Menschen in „Amorevolezza“ (Liebenswürdigkeit)
nahezubringen. Jeder von uns hat die Möglichkeit sein
PAL-Geheimnis zu entdecken und zu verwirklichen. Damit
durch ihn oder sie der Blick der Anerkennung und der
Zärtlichkeit Don Boscos sichtbar wird.


Fo
to


: k
at


hb
ild


Arbeitsstart in lyon


Treffen der Region Mitteleuropa West der
Salesianischen Mitarbeiter (SMDB) in Lyon
von 25. bis 27. März. Vertreterinnen und
Vertreter aus Nordirland, Großbritannien,
Holland, Belgien-Flandern, Belgien-Wallo-
nien, Frankreich, Deutschland und Öster-
reich diskutierten zum Hauptthema der Si-
tuation der Familien und jungen Menschen.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Ausbil-
dung der neuen SMDB. Die vor über einem
Jahr erstellte ausführliche Handreichung
der österreichischen Provinz wurde den an-
deren Provinzen vorgestellt. Auch die belgi-
sche Provinz hat einen Leitfaden, der aller-
dings auf theologisch-spiritueller Ebene –
ausgehend vom 2. Vatikanum – basiert.
Das Treffen wurde von der Welträtin der Re-


gion – Marie-Jose Kandel – gemeinsam mit
der französischen Provinz gestaltet. Danke
für diesen spürbaren Familiengeist! (el)


premiere: erstes
Confronto-Jugendtreffen in fulpmes


Unter dem Motto „Connecting People“ tra-
fen sich von 19. bis 20. März in Fulpmes 50
Teilnehmer der Salesianischen Jugendbe-
wegung zur Confronto-Premiere im Schüler-
heim Don Bosco. Ein inhaltlicher Schwer-
punkt war das Thema Freundschaft. Ein
weiterer Höhepunkt war die Feier des Ver-
sprechens zum Salesianischen Mitarbeiter
(SMDB) von Hannes Mailänder. Beim Got-
tesdienst gab es nicht nur ein „Großaufge-
bot“ an Priestern, auch die engsten Ver-


wandten und viele Freunde des frisch geba-
ckenen SMDB feierten mit. (sjb)


Der neue salesianische mitarbeiter hannes
mailänder (rechts) begleitete auf der E-Gitarre
die lieder beim Gottesdienst.




+ + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + +


oberösterreich feiert 100. Volontär


Am 25. März feierte Jugend Eine Welt die
Rückkehr von Johannes Kugler aus Ecuador
in seiner Heimat Steyr. Stellvertretend für
den Einsatz aller Freiwilligenhelfer soll mit
diesem Fest die Arbeit und das Engage-
ment dieser jungen Männer und Frauen


gewürdigt werden, die sich weltweit für be-
nachteiligte Kinder und Jugendliche in Don
Bosco Projekten einsetzen. Seit Bestehen
der Don Bosco Partnerorganisation Jugend
Eine Welt haben nahezu 400 junge Men-
schen aus ganz Österreich ihre Solidarität
mit den Menschen in Afrika, Asien und La-
teinamerika gezeigt und sich mit ihrem Ein-
satz für eine gerechtere Welt stark ge-
macht.
Der 19-jährige Johannes Kugler ist erst vor
wenigen Wochen aus Quito in Ecuador
nach Steyr zurückgekehrt. „Die Lebensrea-
lität in Ecuador ist ganz anders und war
bestimmt vom Leben mit und für die Kin-
der“, so Johannes. In der ecuadorianischen
Hauptstadt arbeitete er ein Jahr im Don
Bosco Straßenkinderprojekt „Chicos de la
Calle“. (ki)


grüß gott, Herr landeshauptmann


Voller Spannung erwarte-
ten die Kindergartenkinder
der Don Bosco Schwestern
in Klagenfurt am Freitag,
dem 25. März, Kindergar-
tenreferent und Landes-
hauptmann Gerhard Dörf-
ler. Sichtlich erfreut über
die positive Atmosphäre
sagte Dörfler: „Hier wird
mehr gelebt als nur Kinder-
betreuung, Herzensbil-
dung steht im Mittelpunkt.
Man spürt, dass nicht das Müssen im Vor-
dergrund steht, sondern das christliche
Denken, das ein wenig Ruhe in unsere
schnelllebige Zeit bringt.“ (mm)


DonBoscomagazin 3/2011 31


Don Bosco


E h e m a l i ge D o n B o s c o s


gen. Von Österreich werden Sr. Johanna Montag FMA, Ger-
da Ritschel und Sophie Vater SMDB als Begleitung teilneh-
men.
Der Samstag war dem Jahrestreffen des Weltrates der Ehe-
maligen mit dem Vorstand des Weltrates der Ehemaligen
der Salesianer gewidmet. Dieses Treffen diente vor allem
dem Gedankenaustausch und der Information der jeweili-
gen Aktivitäten. In Vorschau auf das Jubiläumsjahr zum
200. Geburtstag Don Boscos 2015 wurde ein Strategiekon-
zept vorgestellt und wird eine engere Zusammenarbeit an-
gestrebt. (Gerda Ritschel)


Ehemaligentreffen in Graz
Don Bosco
Am 5. Februar trafen sich im Pfarrsaal der Pfarre Graz
Don Bosco Ehemalige der Geburtsjahrgänge 1955–65
des Jugendzentrums mit ihren damaligen Heimmüt-
tern und Heimvätern. Eingeladen hatten dazu die
Freunde Don Bosco unter der Leitung von Rudolf
Bartholner und Fritzi Schäfer. Auch der damalige Leiter
des Jugendzentrums, Pater Hans Kromoser, war zu die-
sem Treffen aus Wien angereist und wurde herzlichst
begrüßt. Viele Erinnerungen und Erlebnisse wurden
ausgetauscht und der Wunsch nach weiteren Treffen
wurde sehr deutlich ausgesprochen. (hr)


Ehemalige tagten in Rom
Ein Wochenende der Begegnungen in der salesianischen
Familie von Freitag, 1. April bis Montag, 4. April.
Alle zwei Monate treffen sich in Rom die Mitglieder des
Weltrates der Ehemaligen der Don Bosco Schwestern zur
Beratung. Da von 18. bis 22. Mai der Europäische Kon-
gress in Fatima/Portugal stattfindet, wurden die Aufgaben
für die einzelnen Föderationen und deren Vorbereitungen
besprochen und abgeschlossen. Der Kongress behandelt
das Thema – Die Schöpfung: ein Geschenk der Liebe, ein
Geschenk zum Lieben, ein Geschenk sich darum zu sor-


Vorstand des Weltrates der Ehemaligen-Gruppen. Sitzend von links:
Präsidentin Carolina Fiorica, Präsident Francesco Muceo, stehend von
links: Weltdelegierter Don J. P. Ramirez, Weltdelegierte Sr. Maritza
Ortiz, Paola Mancini, Maria Rita di Curzio, Mariella la Mura, Gerda
Ritschel, Rosetta Giordano, Sekretärin der Ehemaligen der Salesia-
ner, Paola Staiano, Maria Maghini, Fede Crivellin


Eine der vielen
aufgaben von Jo-
hannes im projekt
„chicos de la
calle“ (kinder der
straße) war es,
kindern nachhilfe
zu geben.


keine Berührungsängste
vor dem landeshaupt-
mann.




Bei vielen kindern steht die
Förderung in Deutsch im Vorder-
grund.


Seit Anfang März wird
den SchülerInnen der un-
mittelbaren Umgebung
des Jugendzentrums im
dritten Bezirk in Wien die
Möglichkeit gegeben,
dort ihre Hausaufgaben
mit Hilfe und Anleitung
von engagierten Studen-
tInnen zu machen. Mitt-
wochs und freitags von
14.00 bis 15.30 Uhr kom-
men Kinder im Alter zwi-
schen acht und 14 Jah-
ren, Jugendliche und jun-
ge Erwachsene zusam-
men, um gemeinsam zu
lernen, zu spielen, zu la-
chen.


Alle SchülerInnen, die das Angebot der Hausaufgaben-
und Lernbetreuung in Anspruch nehmen, haben familiären
Migrationshintergrund. Daher steht bei vielen neben der


Förderung in Mathematik und Sachkunde die Förde-
rung im Unterrichtsfach Deutsch (Lesen, Schreiben,
Sprechen, Leseverständnis) besonders im Vorder-
grund.


Schwungvoller Start


Im März startete die Lernbetreuung für die Volksschü-
lerInnen mit einem Willkommensfest. Zu Beginn konn-
ten sich Betreuer und Kinder kennenlernen, eine Tafel
mit einem Handabdruck eines jeden Kindes wurde ge-
bastelt und eine kurze organisatorische Einheit folgte.
Danach durften die Kinder im Stationenbetrieb bewei-
sen, wie fit sie in den einzelnen Schuldisziplinen sind.
Bei jedem der vier Betreuer hatten die Kinder die Mög-
lichkeit, ihr Wissen unter Beweis zu stellen. Den Mitar-
beitern wurden dadurch wertvolle Einblicke in den ak-
tuellen Wissensstand und die Schwierigkeiten in ein-
zelnen Fächern gewährt. Viel zu schnell war die ge-
meinsame Zeit jedoch wieder vorbei, am Ende wurde
noch ein lauter Motivationsschrei gebrüllt und dann
hieß es schon wieder „Auf Wiedersehen und bis nächs-
te Woche!“. (eh)


Hausaufgaben- und Lernbetreuung
im Jugendzentrum „Sale für alle“


Danke für
Ihre Spende!


p.s.k. 90.630.60
0


32 DonBoscomagazin 3/2011


Don Bosco hilft


Bereits zum achten Mal ruft die Stiftung
„Filippas Engel“ engagierte junge Men-
schen zur Bewerbung um den Preis „Filip-
pas Engel“ auf. Bewerben können sich
junge Europäer, Einzelpersonen wie auch
Gruppen, die sich auf außergewöhnliche
Weise für andere eingesetzt haben. Die
Hauptpreise sind mit jeweils 2.500 Euro
dotiert. Einsendeschluss ist der 1. Juni
2011. Benannt ist die Stiftung nach Filip-
pa Sayn-Wittgenstein, die im Alter von 21
Jahren bei einem Autounfall ums Leben
kam. Auszüge aus ihren Tagebüchern
wurden im Münchener Don Bosco Verlag
veröffentlicht. Mit dem Erlös des Buches


gründete die Familie
2003 im Don Bosco Stif-
tungszentrum die Stiftung
„Filippas Engel“, die seit-
dem Preisgelder in Höhe
von mehr als 115.000
Euro an junge Menschen
aus ganz Europa vergeben
hat.


Weitere Informationen und
antragsformular unter
www.filippas-engel.de


P r o j e k t


Bewerbungsschluss für „Filippas Engel“




DonBoscomagazin 3/2011 33


du!Typisch
Das DON BOSCO magazin will
wissen, was junge Menschen denken,
und fragt dieses Mal Burschen und
Mädchen aus dem Jugendzentrum
Don Bosco in Graz:


Wo bist du
am liebsten?


Selina, 11 Jahre:
„Überall, wo’s lustig ist.“


Adis, 11 Jahre:
„Im Billardraum.“


Hakim, 11 Jahre:
„Draußen im Freien beim Ballspielen.“


Lena, 13 Jahre:
„In der Kegelbahn.“


Enes,
15 Jahre:
„Beim Karten-
spielen und vor
dem Computer
sitzen.“






Die Arbeit an einem Bild für ein Buch dauert normalerweise ein
paar Tage, weil Petra Lefin viel ausprobiert und immer wieder
etwas verändert. Zuletzt scannt sie ihre Bilder in den Computer
ein. Dort werden sie mit den Texten zusammengefügt – und
dann kann das Buch gedruckt werden.


34 DonBoscomagazin 3/2011




Hallo Kinder!
Lesen eure Eltern auch jeden Tag die Zeitung? Meine haben das getan, und wenn ich


als Kind mit ihnen am Frühstückstisch saß, wollte ich immer mitlesen. Aber die Texte
waren mir viel zu lang und schwer zu verstehen. Also habe ich einfach nur die Überschrif-


ten gelesen und mir die Bilder angeschaut. Dann wusste ich, was in der Zeitung steht.
Warum verstehen wir eigentlich so gut, um was es geht, wenn wir nur Bilder ansehen? Ich glau-


be, das ist so, weil die Menschen über Bilder viel leichter zeigen können, was sie eigentlich sagen oder
schreiben wollen. Selbst wenn wir sprechen, verwenden wir oft ganz viele Bilder. Wenn deine Mama
sagt „Du bist stark wie ein Bär“, kannst du dir das viel besser vorstellen als wenn sie nur sagen würde
„Du bist sehr stark“.


Bilder gibt es schon sehr, sehr lange. Dadurch können sich auch die Menschen verständigen, die
nicht die gleiche Sprache sprechen. So erfahren wir heute noch etwas von Männern und Frauen und
Kindern, die vor vielen Tausend Jahren gelebt haben. Deshalb dreht sich auch hier diesmal
alles um Bilder. Warum malen Menschen Bilder? Und seit wann? Außerdem habe
ich die Illustratorin Petra Lefin besucht. Sie malt Bilder, die dann in Büchern ge-
druckt werden.


Eure Steffi & Tobi


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Wie kommen die Bilder in ein Buch?


Erst Bleistift – dann Farbe


Im Computer kommt der Text dazu


P etra Lefin sitzt in ihrer großen Küche. Um sie herum liegen viele Stifte, Farben und Pinsel. Mit dem Bleistift zeichnet sie eine kleine Figur für
eine Kinderbibelgeschichte. Vorher hat sie schon ganz viel darüber gele-
sen, wie die Menschen zur Zeit, in der die Geschichte spielt, aussahen.


Mit dem Bleistift macht Petra Lefin grobe Skizzen. Dann folgt die Feinarbeit:
Die Figuren bekommen Gesichter und bestimmte Merkmale, an denen man
sie erkennt. „Wenn ich zufrieden bin, pause ich die Skizzen mit Kugelschrei-
ber auf den Zeichenblock. Und dann endlich kommt der schönste Teil der
Arbeit: die Farbe“, freut sich Petra Lefin.






ie ersten Bilder malten die Steinzeitmenschen vor 30.000
Jahren an die Wände ihrer Höhlen. Meistens sind Tiere und


Menschen darauf zu sehen. Damit wollten die Steinzeitmenschen
für ihre Nachfahren festhalten, welche Techniken bei der Jagd am
besten funktionieren.


Solange die Menschen nicht schreiben konnten, waren Bilder
die einzige Möglichkeit, wichtige Informationen und Geschich-
ten aufzubewahren. Vor 5.000 Jahren bemalten zum Beispiel die
Ägypter die Gräber von verstorbenen Königen, damit ihre Taten in
Erinnerung blieben. Auch Kirchen wurden schon immer mit Bildern
ausgestaltet. So konnten sich die Menschen die Geschichten aus
der Bibel besser vorstellen. Das war wichtig, weil im Mittelalter
viele nicht lesen konnten.


Früher haben sich Menschen auch als Erinnerung an sich selbst
von Künstlern zeichnen lassen. Dazu mussten sie lange still vor
dem Maler sitzen. Heute ist es zum Glück nicht mehr so anstren-
gend, ein Bild von sich selbst zu bekommen. Mit einem einzigen
Klick kann man in wenigen Sekunden ein Foto machen und Erinne-
rungen an Menschen oder Dinge speichern.


Mein Lieblingsbild ist
ein Foto von meiner
Fußballmanschaft.
Das haben wir
gemacht, als wir bei
einem Fußballturnier
den ersten Platz
belegt haben.


Ich habe lieber
etwas zum Anfas-
sen als nur ein
Bild. Meine Lieb-
lingsbastelei ist
eine Rakete, weil
ich Astronautin
werden will.


In der Schule
haben wir gelernt,
Schmetterlinge zu
basteln. Ich mache
sie in allen Farben.
Schmetterlinge
bedeuten für mich
Frühling.


DonBoscomagazin 3/2011 35


Mitmachen und gewinnen!


Was ist dein Lieblingsbild?


Zu gewinnen gibt es fünfmal das Buch „Kinder-
Bibelgeschichten“ aus dem Don Bosco Verlag
mit Bildern von Petra Lefin.


„Ostern“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DON BOSCO magazin. Über ein
3D-Mühlespiel darf sich Susanne Kammerhofer freuen. Herzlichen Glückwunsch!


schreibe die lösung in eine E-mail oder auf eine postkarte und schicke
diese bis zum 31. mai 2011 an: DON BOSCO magazin
• Kinderrätsel
St. Veit-Gasse 25 • 1130 Wien • magazin@donbosco.at


Wofür braucht man Bilder?


Anna, 7 Jahre,
aus Wien


Marvin, 8 Jahre,
aus Werl


Emma, 7 Jahre,
aus Wien


D


Welches Tier
versteckt
sich hier?


Buntes »




36 DonBoscomagazin 3/2011


Ratgeber


d i e e X p e r t e n


p. erich Modosch (68),
Theologe und Sozialpäda-
goge, ist Pfarrer in Mieders
(Tirol), Dekanatsjugend-
seelsorger und Berater im
Schülerwohnheim der
Salesianer Don Boscos in
Fulpmes.


p. franz-ulrich otto (60),
Theologe und Sozialpäda-
goge, ist Vorsitzender der
Bundesarbeitsgemein-
schaft Katholische Jugend-
sozialarbeit in Deutschland
und war mehrere Jahre
Stadtjugendseelsorger in
Essen.


Sie haben auch eine frage?


Sr. elisabeth Siegl (36),
Religionslehrerin und
Studentin der Theologie in
Salzburg, arbeitete vor
ihrem Studium als pädago-
gische Mitarbeiterin im
Wiener Don Bosco Haus.


Sr. Susanne Stachl (42),
Psychologin mit Schwer-
punkt Schulpsychologie,
ist Leiterin der Don Bosco
Berufsfachschule für
Kinderpflege der Regens-
Wagner-Stiftung in Rotten-
buch.


Sie fragen – wir antworten!
unser beraterteam ist für Sie da und
beantwortet ihre fragen zu den themen
glauben, religion, erziehung, Jugend
und familie. Schreiben Sie uns!


l e b e n S f r A g e n


Angst vor dem Schulübertritt


Jeden Sonntag in die Kirche?


Der Notendurchschnitt von meinem
Sohn (4. Klasse) ist so gut, dass er auf
das Gymnasium wechseln kann. Sei-
ne Freunde werden aber alle auf die
Realschule gehen – und mein Sohn
möchte unbedingt bei ihnen bleiben.
Soll ich ihn trotzdem aufs Gymnasium
schicken?
Anita F., Würzburg


Sr. Susanne Stachl: Ich kann gut
nachfühlen, in welchem Zwiespalt Sie
sich befinden. Ihr Sohn möchte den
Kontakt zu seinen vertrauten Freunden
halten, Sie denken an seine Chancen
für die Zukunft. Aber sicher werden
Sie einen Weg finden, mit dem Sie bei-
de zufrieden sind. Nutzen Sie alle Ge-
legenheiten, die in Betracht kommen-
den Schulen vorab kennenzulernen.


Ich bemühe mich, jeden Sonntag in
die Kirche zu gehen, stelle aber fest,
dass ich oft während des Gottesdiens-
tes in Gedanken ganz woanders bin.
Wozu ist dieses Gebot, dass man je-
den Sonntag in die Kirche gehen soll,
eigentlich gut? Wäre es nicht sinnvol-
ler, nur dann hinzugehen, wenn ei-
nem wirklich danach ist?
Karin E., Linz


P. Erich Modosch: Sie stellen zwei
Fragen: die Frage nach der Sonntags-
pflicht und die Frage: „Was ist, wenn
ich bei der Messe mit den Gedanken
woanders bin?“


Zur ersteren Frage der „Pflicht“:
Das Kirchengebot wurde noch nicht
aufgehoben, aber ich meine, dass hier
„Pflicht“ ein schlechtes Wort ist. Es
geht um „Gottes“-Dienst und nicht um
einen Dienst an der Kirche. Und es geht
dabei nicht um unseren Dienst an Gott,
denn er braucht das nicht. Nein, es ist


Sicher gibt es Schnuppertage, Infor-
mationsveranstaltungen oder Schul-
feste, an denen Sie und Ihr Sohn sich
genau über die Schule informieren und
ein wenig in die Atmosphäre dort ein-
tauchen können. Dabei kann die po-
tenzielle neue Schule für ihren Sohn
schon etwas vertrauter werden.


Zugleich ist es sinnvoll, wenn sie
sich über mögliche Ausbildungswege
nach der Realschule informieren. Alle
Wege können zu für das einzelne Kind
bestmöglichen Schulbildungen füh-
ren, wenn sie auf den individuellen Fä-
higkeiten des Kindes aufbauen und es
ganzheitlich fördern. Außerdem stellt
die Durchlässigkeit unseres Bildungs-
systems sicher, dass immer auch spä-
ter noch auf die höchsten Bildungsab-
schlüsse zugesteuert werden kann.


ein Dienst Gottes an uns und zwar ein
Dienst der Liebe. Er möchte uns Kraft
für unseren Alltag geben. In der Messe
verbindet er sich so stark mit uns, dass
wir viel Kraft bekommen, unseren All-
tag zu bewältigen.


Wie zeigt sich dieses Liebesangebot
Gottes? Zuerst in seinem Wort, das bei
der Messe gelesen wird, und dann na-
türlich auch im Empfang Jesu im Brot.
Hierin liegt auch schon die Beantwor-
tung der zweiten Frage. Wenn mich ein
Wort aus dem Gottesdienst trifft, wer-
de ich wahrscheinlich da weiterden-
ken, und es sieht so aus, als ob ich un-
aufmerksam bin. In Wirklichkeit aber
habe ich mich durch Gott „anstupsen“
lassen, ich konnte ein wenig zu mir
selbst kommen.


Eigentlich müsste ich dieses Lie-
besangebot Gottes so oft wie möglich
nutzen, weil ich mir selbst Gutes dabei
tue. So wie ich auch bei einem guten
Freund gerne verweile.


Schreiben Sie an: DON BOSCO magazin
Ratgeber, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
leserfragen@donbosco.at


Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden
wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-
öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.




D R3


M 2 N54


F 6 B 7 B


8 9 D


1


Lösungswort


1 2 3 4 5 6 7 8 9


G


DonBoscomagazin 3/2011 37


Buntes


M e d i e n t i p p S d e r r e d A K t i o n


Himmelsdinge
Der Himmel ist eine geheimnisvolle Leinwand,
die unsere tiefsten Sehnsüchte abbildet. Wol-
ken und Sterne, Sonne und Mond, Wind und
Wetter haben in allen Menschheitskulturen
besondere Bedeutung. In seinen poetischen
Texten entfaltet der Kapuzinerpater Arno Däh-
ling den Zauber dieser „Himmelsdinge“. Ein
dekoratives Geschenkbüchlein, das den Blick
himmelwärts schweifen lässt und das man
immer wieder gerne zur Hand nimmt.


Alles gute
Zu jeder Zeit haben sich Künstler, Theologen
und Philosophen gefragt, was die Menschen
für ein glückliches und erfülltes Leben brau-
chen. Auf den schön gestalteten Notizblät-
tern unserer praktischen und dekorativen
Zettelbox lesen Sie die treffendsten Aussa-
gen als kurzes Zitat oder in Form eines auf-
richtigen Wunsches für Menschen, die uns
am Herzen liegen. Die schönste Art, „Alles
Gute“ zu wünschen.


Alles gute. 300 Notizblätter mit 48 verschiedenen Sprüchen, in farbiger
Pappbox€ 5,95*, Don Bosco 2011


Himmelsdinge. Ein lyrischer Bilderbogen von Arno Dähling, 56 Seiten, karto-
niert, fadengeheftet, zweifarbige Illustrationen € 7,10



ts


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la


k


Herzlichen glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete
„Begeisterung“. Über je eine Don Bosco Kinderbibel „Ich bin bei euch“, freuen sich
die Gewinner Josef Lehner, Maria Göschl und Sonja Windt.


Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte oder in eine
E-Mail und schicken Sie diese bis zum 25. März 2011 an:
DON BOSCO magazin Redaktion
St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien, magazin@donbosco.at


r ät S e l


Doppeldenker
?


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Unter allen richtigen
Einsendungen


verlosen wir ein
Don Bosco Kapuzen-


Sweatshirt.
Bitte die gewünschte


Größe: S, M, L, XL
angeben.


Miträtseln
und gewinnen!


Diesmal müssen Sie fünf mal zwei Doppelwörter
finden. Dabei ist das letzte Wort des linken Begrif-
fes zugleich das erste Wort des rechten Begriffes,
die farbig unterlegten Felder werden also doppelt
gebraucht. Umlaute bitte in zwei Buchstaben
schreiben (ae, oe, ue).
Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben
in den nummerierten Feldern.


Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: +49 (0)89/48008-330, service@donbosco-medien.de, www.donbosco-medien.de


*
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1. Wanderung Pilot


2. Letzte Ruhestätte Eingang zu einem Hof


3. Ahnentafel Astwerk eines Baumes


4. Erinnerungsbuch mit Bildern Seite eines Aufbewahrungsbuches


5. den Hügel hinunter Trennung von jemandem/etwas


A U S F L U G A P I T A E NK


K




38 DonBoscomagazin 3/2011


Leseraktion


Karottenaufstrich
Einfach köstlich – köstlich einfach


„Oft sind es die einfachen Dinge, über
die sich Kinder freuen. Zum Beispiel,
wenn sie aus einfachen Zutaten etwas
Leckeres zaubern können“, erzählt
Don Bosco Schwester Elisabeth Siegl.
Deshalb waren die Jungscharkinder
der Pfarre St. Martin in Salzburg mit
großem Eifer bei der Sache, als es
galt – passend zum Frühling –, einen
fruchtig-frischen Brotaufstrich zu
rühren.


Rezepttipp von
Schwester Zäzilia Holzer FMA


l e S e r Ko C H e n f ü r l e S e r


Schreiben Sie uns Ihr Lieblingsrezept


Zutaten für 4 personen:
• 25 dag Topfen
• 5 Esslöffel Sauerrahm/Schmand
• 150 g fein geriebene Karotten
• 1 kleiner fein geriebener Apfel
• etwas Zitronensaft
• Salz


Zubereitung:


Den Topfen mit dem Sauerrahm anrühren.
Karotten und Apfel beimengen. Mit Salz und
Zitronensaft abschmecken. Fertig.


Jonas, leona, anna und Don Bosco schwester Elisabeth siegl (v.l.n.r.)


... macht sich Jonas an die Reibe.


nachdem leona gekonnt karotten
und apfel geschält hat ...


Essen kann viel mehr sein als reine Nahrungsaufnahme. Sich zum
Essen zu verabreden oder gemeinsam zu kochen, ist für viele Anlass,
Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen und in entspannter Atmos-
phäre Zeit mit der Familie, Freunden oder auch Geschäftspartnern
zu verbringen. Kochen Sie auch gerne? Egal ob Vorspeise, Hauptgang


oder süße Leckerei zum Schluss – schreiben Sie uns Ihr Lieblings-
rezept, wann und für wen Sie es am liebsten kochen und schicken
Sie uns Fotos davon an folgende Adresse:
DON BOSCO magazin, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien,
magazin@donbosco.at




DonBoscomagazin 3/2011 39


Service


Die Ausgabe 4/2011
erscheint Anfang Juli.


Im nächsten Heft
lesen Sie:


Und plötzlich sind wir
zu dritt

Als Familie leben


Familie
Im Babysitter-Kurs


Kinderseite
Ein Baby wird getauft


Impressum


DON BOSCO magazin (bis zum 53. Jahrgang Salesianische
Nachrichten) ist das Mitteilungsblatt der Don Bosco Familie in Österreich
Medieninhaber:
Gesellschaft der Salesianer Don Boscos, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien


Herausgeber:


Chefredakteur: P. Josef Vösl SDB
Redaktion: Mag. Sophie Wöginger,
Katharina Hennecke, Christina Tangerding, Claudia Klinger,
Markus Höllbacher


Erscheint zweimonatlich im Don Bosco Verlag,
81699 München, Sieboldstraße 11, Postvertriebsnummer: 02Z030224S


Titelfoto: Istock
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv
der Don Bosco Medien GmbH bzw. von foto@donbosco.at
Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer
Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn


Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.
Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und
Vervielfältigungen auf CD-ROM.


Salesianer Don Boscos und
Don Bosco Schwestern

der Provinzen in Deutschland
und Österreich


Don Bosco Sweatshirt
Jugendliche haben das Modell für das neue Kapuzensweatshirt
ausgesucht. Es stammt aus fairer Produktion und ist aus 100%
Baumwolle. Für alle Don Bosco Fans wurde das Logo eingestickt.
Das Sweatshirt wärmt an langen Abenden im Freien. Es ist locker
geschnitten und verspricht bequemen Tragekomfort.
Don Bosco Shop, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
Tel.: 01/878 39-522, info@donbosco.at,
www.donbosco.at


Don B
osco


Shop


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S


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ck


ph
ot


o.
co


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Leserbriefe


Zu don boSCo magazin 2/2011:


Ich unterrichte in einer Handelsakademie und Handelsschule
in Bregenz Religion und verwende gerne die interessanten Ar-
tikel für den Unterricht. Bis jetzt habe ich mit Kopien gearbei-
tet, aber ich denke, es ist schon ganz etwas Anderes, wenn die
SchülerInnen eine aktuelle Ausgabe in Händen halten.
Daher meine Frage und Bitte: Wäre es möglich, die aktuelle
Ausgabe immer 15 x an die Schule gesendet zu bekommen?!
MMag. Yvonne Kaltenberger


Darf ich Ihre Redaktion wieder bitten, unseren Schülern 70
kostenlose Exemplare der Ausgabe 2/2011 zu schicken, da sie
die vorigen Hefte sehr gerne gelesen haben und sich über neue
freuen würden.
Margit Kofler


Ich rege an, auf eine Zusendung mit Plastikschutzhülle aus be-
kannten Gründen zu verzichten, der Globus, Mensch und Tier
usw. werden es danken …
M. Gligorow


Zur Katastrophe in Japan
Im März hat eine dreifache Katastrophe Japan und
die Welt erschüttert: Erdbeben, Tsunami und die
Angst vor einem atomaren Super-GAU.


Im Süden Japans leben und arbeiten auch Salesi-
aner Don Boscos und Don Bosco Schwestern. Wie
sie die Situation erleben, lesen Sie im Internet unter
www.donboscomagazin.de


Online
Spezial


Anmerkung der Redaktion:
Wir können alle Leserinnen und Leser bezüglich ihrer Sor-
gen wegen der Plastikschutzhülle für den Versand beruhi-
gen:
Die Folien sind aus reinem Polyethylen hergestellt und
im Gegensatz zu den Papierkuverts zu 100 Prozent recyclingfä-
hig. Ihre Produktion und Müllentsorgung belastet weder den
Boden, das Wasser noch die Luft. Eingeholte Umweltzertifikate
haben dies bestätigt.


Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor.


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süßen don boSCo magazin Schokolade.


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an Interessierte weiter. Ich blättere aufgrund


meiner Tätigkeit immer gleich zu den internationalen
Seiten. Mein erstes Exemplar habe ich übrigens von
Provinzial Pater Rudolf Osanger bei einer Fahrt nach
Turin bekommen.“ Und die gebürtige Salzburgerin
freut sich auch auf ihre DON BOSCO magazin-
Schokolade: „Sie ist aus fairer Produktion, was mir
sehr wichtig ist, und ich finde es eine nette Idee, dass
ich für eine Weiterempfehlung einen süßen Dank
erhalte. So macht Werben noch mehr Freude.«


»


Elisabeth Saller-Kraft kennt die Salesianer Don
Boscos seit ihrem Einsatz als Freiwilligenhelferin in
Mexiko mit der Partnerorganisation Jugend Eine Welt.
Ein Jahr lang kümmerte sie sich in der Grenzstadt
Tijuana um Straßenkinder. Jetzt studiert die 21-Jährige
in Innsbruck Pädagogik und Spanisch. Voller Elan hat
sie auch das Angebot angenommen, die Infostelle Tirol
von Jugend Eine Welt als Karenzvertretung zu führen: