Don Bosco Magazin 4/2014

Beim Sport
für das Leben


lernen


Brasilien
Eine Reise durch das Land
der Fußball-WM


24 Stunden
Jeder wird gewinnen
Sportspiele in Bratislava


Kinderseite
Ping Pong und andere
Lieblingsspiele


Mehr als
ein Spiel


02Z030224S Österreich Ausgabe Juli/August


4/2014


Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie




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Der Sozialwissenschaftler und Jesuit Pater Riedlsperger ortet die Genügsamkeit als
eine „Schicksalsfrage der Menschheit“. Die Forderung nach „immer mehr, immer
schneller und immer raffinierter“ sei nicht tragfähig. Wir brauchen wieder ein Gespür
dafür, „was genug ist“.


Unser Bericht aus Brasilien erscheint mir dagegen als Kontrast. Dort herrscht
Genügsamkeit. Aber eine erzwungene. „Wer keine Schuhe hat, spielt barfuß!“


Die Salesianer holen mit ihrer Fußballschule in Mato Grosso die Kinder von der Straße.
Fußball macht Spaß – und Fußball ist ein wunderbares Mittel der Pädagogik.
Alles, was ein Kind in der Fußballschule lernt, kann es im Alltag brauchen:
Pünktlichkeit, Fairness, Selbstbeherrschung, Solidarität – und nicht zuletzt
„verlieren können, ohne auszurasten“.


Auch wir können von den Kindern Brasiliens lernen: vielleicht zuerst die
Genügsamkeit, dann aber auch Ausdauer, Freude am Leben, Dankbarkeit, …


Ihr


Pater Josef Vösl SDB
Chefredakteur


Liebe Leserin, lieber Leser!


Leserbriefe zu
Ausgabe 3/201


4: „Wenn Gott
ruft“


Ich durfte Pate
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Sommer 2011 k
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ls ich im Don B
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Zentrum Berlin
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ein Kontakt zu
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werde ich euch


mit einer Spen
de hie und da n


icht vergessen.


Otto Kompatsc
her


4 DONBOSCOmagazin 4/2014




IM BLICKPUNKT
6 Das Panoptikum aus der Welt der Kirche


THEMA
8 Mehr als ein Spiel


Wir stellen Don Bosco Einrichtungen in Brasilien vor,
in denen Sport das Leben von Kindern und Jugend­
lichen nachhaltig ändert


14 „Wer keine Schuhe hat, spielt barfuß.“
Interview mit dem Leiter des Don Bosco Jugend­
zentrums im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso


FAMILIE
16 Felgaufschwung war gestern!


Zwei Jugendliche und ein Lehrer sprechen über ihre
Sportarten


19 Ausgesprochen: Fünf W, die ich beim ersten Kind
schon wissen hätte wollen


MITTENDRIN
20 Wie viel Gutes geschieht durch ein einziges Wort


DON BOSCO
22 Weltweit: Mit Fußballschuhen in eine bessere


Zukunft


26 24 Stunden: Jeder wird gewinnen


29 Schnappschüsse


30 Im Salesianischen Fokus


32 Post aus Rom:
Europa ist nur ein Teil der Welt, umdenken ist nötig


33 Jung und engagiert:
Frühlingsfest für Flüchtlingskinder


BUNTES
34 Kinderseite


Unterwegs mit dem Spatz


36 Bastelseite
Hacky­Sack basteln


37 Das ist meine Geschichte
Ich habe endlich meine Ruhe gefunden


38 Rätsel, Vorschau


39 Shop


Inhalt


26


22


8
Brasilien: Sport verändert das Leben von Kindern und Jugendlichen


Albanien: Beim Fußballspiel Wertschätzung und Sozialkompetenz erlernen


Slowakei: Internationale Sportspiele der Salesianer vereinen Europas Jugend


DONBOSCOmagazin 4/2014 5




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Heiliger Christophorus der
Apollo­Mission wird versteigert
Der heilige Christophorus der Apollo-16-Mission kommt
bei einer US-Online-Versteigerung unter den Hammer. Das
Startgebot für das 2,5 Zentimeter hohe Keramikfigürchen
liegt bei 1.000 Dollar (730 Euro). Der heute 78-jährige
Astronaut Charles Duke hatte die Statuette von seiner
Schwester Betsy vor dem Start 1972 als schützenden
Begleiter mitbekommen.
Dukes Christophorus, wie er sonst als Plakette bei katho-
lischen Autofahrern verbreitet ist, war drei Tage auf dem
Erdtrabanten. In einem Echtheitszertifikat nennt Duke ihn
einen „einzigartigen Schatz unter den religiösen Objekten,
die auf die Mondoberfläche gebracht wurden“. Duke enga-
gierte sich nach dem Ende seiner Astronautenlaufbahn als
christlicher Missionar in den Vereinigten Staaten und ist
noch immer als Gefängnisseelsorger aktiv. (kap)


Charles Duke (re.) war bei der Apollo-16-Mission Pilot der Mond-
landefähre „Orion“.


Das Bistum Essen macht dem großen Kino Konkur­
renz. Als Gegenentwurf zum Hollywood­Blockbuster
„Noah“ wurde für den Internetauftritt des Bistums­
magazins „Bene“ die Geschichte der Arche Noah
nachgespielt – mit Playmobilmännchen. Anstelle
von Hollywood­Stars beherrschen Kunststofffiguren
die Szene in dem 1 Minute und 30 Sekunden langen
Clip. „Der Film ist im wahrsten Sinne des Wortes
spielerisch und ein Zeichen dafür, dass wir als Kir­
che auch in der Wahl der Medienform vielfältig sein
und neue Wege gehen wollen“, sagte Ruhrbischof
Franz­Josef Overbeck. Eine Botschaft brauche nicht
immer viele Worte.


Das Video ist unter www.bene-magazin.de
und auf YouTube zu sehen


6 DONBOSCOmagazin 4/2014


Im Blickpunkt


Arche Noah mit
Playmobilfiguren verfilmt




Wussten Sie schon, ...
… dass sich Jerusalem-Pilger Kreuze, Christus-
oder Marienbilder tätowieren lassen? Jedes Jahr zu
Ostern verewigen hunderte zumeist orthodoxe Pil-
ger den Besuch in der heiligen Stadt mit einer Täto-
wierung – eine Tradition, die mehr als 500 Jahre zu-
rückreicht.


… dass die Katholische Frauenbewegung Öster-
reich (kfbö) die Kirchenlehrerin Katharina von Siena
zu ihrer Patronin erklärt hat? Katharinas Anliegen,
auf die Mühen und Beschwerden der Menschen zu
hören, und ihre tätige Nächstenliebe hätten sie
beeindruckt, so kfbö-Vorsitzende Barbara Haas.


MIVA schenkt Mobilität
Auch vergangenes Jahr hat die Missions-Verkehrs-Arbeits-
gemeinschaft Austria (MIVA) wieder zahlreiche Projekte der
Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern in
Afrika und Asien unterstützt. Pater Johann Kiesling SDB er-
hielt 73 Fahrräder für die Diözese Sakania-Kipushi im Kongo,
damit die Katechisten in den großen Pfarrgebieten auch weit
entlegene Dörfer erreichen können.
Unterstützt wurden außerdem Projekte der Salesianer und
Don Bosco Schwestern in Kamerun, Ghana und Indien.


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… dass anlässlich der Heilig-
sprechungen von Johannes XXIII.
und Johannes Paul II. in Rom eine
neue Eissorte mit dem Namen
„Heilige Päpste“ kreiert wurde?
Das süße, weiße Eis soll den
friedvollen Charakter der beiden
Päpste unterstreichen und an
die päpstliche Kleidung erin-
nern.


MIVA Austria ist ein Hilfswerk der katholischen Kirche, das
sich zum Ziel gesetzt hat, Fahrzeuge für junge Kirchen und
Projekte der Entwicklungszusammenarbeit zu beschaffen:
je nach Bedarf PKW oder Geländewagen, Motorräder, Fahr-
räder, Traktoren, landwirtschaftliche Geräte, fallweise auch
Boote oder kleine Schiffe, Flugzeuge oder Lasttiere.
Mit Spenden in der Höhe von 5,6 Millionen Euro konnte die
MIVA im Jahr 2013 insgesamt 370 Hilfsprojekte mit 2.821
Transportmitteln in 56 Ländern der Welt unterstützen.


Auf ihren Fahrrädern erreichen Katechisten auch weit entfernte Dörfer.


der Österreicher haben schon
einmal in der Bibel gelesen. Jeder
Neunte hat sie komplett gelesen.
Ein Prozent gibt an, nicht genau


zu wissen, was die Bibel ist.


Der Renner
bei der


Heiligsprech
ung: Eissort


e


“Heilige Päpst
e“


40 %




8 DONBOSCOmagazin 4/2014


Mehr als ein


SPIEL
Sport kann wundersame Geschichten schreiben. Von märchenhaften Karrieren,
die im Armenviertel beginnen und im Olympiastadion enden. Von sagenhaften


Erfolgen, viel Geld und Ruhm, aber auch von schmerzhaften Comebacks,
Verletzungen, die Lebensträume zerplatzen lassen. Doch die alltäglichen


Geschichten im Sport sind stiller. Sie beginnen auf dem Fußballplatz an der
Ecke, in der Turnhalle einer Provinzstadt und schaffen es in der Regel nicht auf


eine Siegertreppe. Wir stellen Don Bosco Einrichtungen in Brasilien vor,
in denen Sport eine wichtige Rolle spielt und das Leben von


Kindern und Jugendlichen nachhaltig ändert.
Text: Ulla Fricke, Fotos: Don Bosco Mission, Florian Kopp


RIO DE JANEIRO


MANAUS


POXOREU


SÃO PAULO


Blick auf Rio de Janeiro, die
zweitgrößte Stadt Brasiliens




Thema


Dampfende Luft strömt aus dem kleinen Übungs-raum im Jugendzentrum Don Bosco Itaquera, nur einen Steinwurf vom neuen Fußball-WM-
Stadion in São Paulo entfernt. Dumpfe Trommelschläge,
rhythmisches Stampfen und spitze Schreie begleiten die
beiden Jugendlichen, die sich auf der Matte gegenüber
stehen. Um die beiden sitzen etwa 25 Kinder und Jugend-
liche jeden Alters auf Knien um die Weichbodenmatte
versammelt. Das schlaksige Mädchen ist etwa 15 Jahre
alt, der Junge, der nun zu einem Schlag ausholt, ein we-
nig jünger. Sie umkreisen sich und tänzeln umeinander.
Plötzlich schlägt der Junge einen Salto, das Mädchen
fällt in die Brücke, es folgen Tritte in die Luft, unter de-
nen der Gegner durchtaucht. Der Trainer unterbricht und
zeigt den beiden eine weitere fließende Bewegung, bevor
sich beide erschöpft die Hand geben und dem nächsten
Gegnerpaar zuschauen.


Capoeira ist so etwas wie ein brasilianischer National-
sport, ein Kampftanz, der unter den Sklaven entstand. In
der Capoeira konnten die unterdrückten Sklaven über-
schüssige Energie loswerden und Aggressionen abbau-
en und gleichzeitig ihrer ursprünglichen afrikanischen
Musikkultur Ausdruck verleihen. „Überschüssige Ener-
gie haben unsere Kids hier mehr als genug“, bestätigt
Christiane de Melo, Leiterin der Einrichtung. „Täglich
kommen hier etwa 1.200 Kinder und Jugendliche zwi-
schen sechs und zwanzig Jahren ins Zentrum. In zwei




DONBOSCOmagazin 4/2014 9


SÃO PAULO


Der 16-jährige Gilberto im Don Bosco
Zentrum in Sao Paolo, links beim
Fußballtraining, rechts mit einem


befreundeten Mädchen: „Für mich ist
Fußball mehr als eine Leidenschaft.
Fußball bedeutet mir alles im Leben.


Er gibt mir unendlich viel
Motivation und Disziplin.“


Brasilien und die Fußball-Weltmeisterschaft


Obwohl die Brasilianer den Fußball lieben, ist die Begeisterung für die Weltmeisterschaft im eigenen Land verhalten. In
São Paulo ist Pater Rosalvinho in engem Kontakt mit dem lokalen WM-Komitee. Für seinen eigenen Stadtteil Itaquera
sieht er viele Chancen durch neue Straßen rund um das Stadion und neue Sozialwohnungen, die für arme Bewohner
angrenzender Favelas entstanden sind. Außerdem hat der Stadionbau viele Jobs geschaffen, von denen auch die Don
Bosco Berufsschüler profitieren. Doch die WM kommt den Staat teuer zu stehen. Schon im Frühjahr wurden einige
Schulbusse abgeschafft, und die Schüler bekamen keine Schuluniformen. Ähnliches berichtet Pater Humberto aus
Manaus, wo der Staat den Lehrern fünf Monate lang keine Gehälter zahlte.
Der Stadionbau in Manaus steht besonders in der Kritik, weil es noch nicht einmal einen Fußballverein in der Stadt
gibt – Manaus kickt viertklassig. In Cuiaba nahe Poxoreu werden neue Straßenbahnen gebaut, aber das komplette
Netz wird erst im Dezember fertig gestellt. Es gibt die berechtigte Sorge, dass nach der WM nicht weitergebaut wird.
Für soziale Projekte bekamen die Salesianer dort 2013/14 von der Kommune gar kein Geld, da alles schon für die WM
verplant war. Einhellig beklagen die Menschen in Brasilien das katastrophale Bildungs- und Gesundheitssystem. Der
14-jährige Luciano in Rio spricht vielen Brasilianern aus der Seele, wenn er feststellt, dass es doch irrsinnig sei, dass
kein Geld für Krankenhäuser und Schulen da sei, während gleichzeitig so viel Geld in die neuen Stadien fließe.




Schichten direkt nach oder vor der Schule. (In Brasilien
gehen die Kinder entweder morgens oder nachmittags
zur Schule, Anm. d. Red.) Die meisten kommen aus ar-
men Verhältnissen und leben zu Hause mit vielen Ge-
schwistern auf engstem Raum – wenn sie nicht hierhin
kämen, würden viele auf der Straße abhängen und auf
ungute Gedanken kommen.“ In einem Viertel wie Itaque-
ra ist die Straße oftmals der Einstieg in Kleinkriminali-
tät und den Drogenhandel. Das weiß auch Gilberto (16),
dessen zwei ältere Brüder im Drogenmilieu arbeiten und
der schon seit acht Jahren täglich hierhin kommt: „Jeder
Tag hier im Jugendzentrum von Don Bosco ist besonders
für mich. Es ist wichtig für mich, aus meinem gewohn-
ten Umfeld herauszukommen. Ich komme hier immer
glücklicher heraus als ich hereingekommen bin. Ich ma-
che einfach gerne Sport, und außerdem strukturiert das
meinen Tag.“


Die Fülle an Sportangeboten im Zentrum ist scheinbar
unerschöpflich. Tanzen, Fußball, Breakdance, Capoei-
ra, Gymnastik, Akrobatik, Taekwondo, Judo und diver-
se Ballsportarten werden von Trainern angeleitet. Da-
bei geht es nur vordergründig um die reine Bewegung.
Schon Sechsjährige messen sich auf einem Betonstreifen
zwischen zwei Hallen in Leichtathletik und Turnen – sie
durchlaufen einen kleinen Parcours in dem sie immer


wieder über Hindernisse springen. Auch in Brasilien gibt
es Kinder, die den ganzen Tag vor dem Fernseher hängen
und sich selbst überlassen sind und bei der Einschulung
nicht auf einem Bein hüpfen können. Bewegungsmangel
bei kleinen Kindern hemmt deren gesamte spätere Ent-
wicklung. Im Sport lernen die Kinder aber auch Regeln
und Werte wie Fairness oder Disziplin kennen und kön-
nen Erfolge und Misserfolge reflektieren. Außerhalb des
Zentrums fehlen die Vorbilder, die solche Werte leben,
und die eigene Familie, wenn es sie denn gibt, taugt in ei-
nem Viertel wie Itaquera oftmals nur bedingt. Acht Kin-
derheime unterhalten die Salesianer alleine hier im Vier-
tel für Kinder, die keine Eltern mehr haben oder nicht bei
ihnen leben können.


Das Jugendzentrum hat schon lokale Sportberühmthei-
ten hervorgebracht, aber auch internationale Stars sind
dabei. Drei der ehemaligen Jugendlichen tanzen heute
beim Cirque de Soleil in Europa. Dass es ausgerechnet
die Akrobatik auf professionelles Niveau geschafft hat,
hängt mit einer anderen brasilianischen Leidenschaft
zusammen, dem Karneval. Mächtig stolz sind sie hier
in Itaquera auf die Don Bosco Sambagruppe, die es in
die zweite Liga von São Paulos Karneval geschafft hat.
Samba ist in Brasilien ein knallharter Wettkampf. Nur
die besten aller Sambaschulen dürfen sich in der Karne-
valszeit in der großen Arena miteinander messen. Etwa
40 Minuten hat jede Gruppe Zeit, das Ergebnis monate-
langen Übens zu präsentieren. Neben den hierzulande
berühmten Tänzerinnen, die ihren Oberkörper rhyth-
misch zucken lassen, gibt es Fahnenträger, Musiker, Sän-
ger, Fußtruppen und die Tänzer, die in dieser Zeit eine
schweißtreibende Choreografie aus Saltos, Hebefiguren
und Tanzschritten zeigen. Viele Teilnehmer der Samba-
gruppe kommen aus dem Jugendzentrum, doch darüber
hinaus sind Leute aus dem ganzen Viertel eingespannt.
Die weiß gekleideten Fußtruppen, die die Tanzgruppen
umkreisen, sind Rentner, einige sogar mit Krückstock,


10 DONBOSCOmagazin 4/2014


Thema


Seit 18 Jahren betreiben die
Salesianer Don Boscos das


Jugendzentrum in Sao Paolo.
Vorher war das Gelände fest in


der Hand lokaler Jugendbanden.
Die Fülle an Sportangeboten,
die heute angeboten werden,
reicht von Taekwondo (links)


über Tanz, Gymnastik, Akrobatik
und Judo bis hin zu diversen


Ballsportarten.


Im Sport lernen die Kinder
Regeln und Werte wie Fairness
oder Disziplin kennen




einer der Don Bosco Patres spielt Posaune, die Fahnen-
trägerin machte einst an der Don Bosco Berufsschule
eine Ausbildung zur Grafikerin. Doch es ist nicht nur die
Gemeinschaft, die die Sambatruppe einzigartig macht.
Hier und bei den regelmäßigen Sportturnieren erfahren
die Jugendlichen Anerkennung und Stolz auf die eigene
Leistung. „Eine Grundüberzeugung der Don Bosco Päd-
agogik geht davon aus, dass jeder junge Mensch etwas
kann. Bei uns in Itaquera wecken wir diese Talente und
staunen selbst, was am Ende dabei herauskommt“, er-
gänzt Leiterin Christiane de Melo. Überzeugen kann man
sich davon nicht nur in den Gesprächen mit den Kindern
und Jugendlichen, sondern auch bei einem Gang durch
den kleinen Raum rechts der Sporthalle. Auf etwa 20
Quadratmetern türmen sich die Pokale, Medaillen und
Wimpel, die im Laufe der letzten 15 Jahre für das Zentrum
errungen wurden.


DONBOSCOmagazin 4/2014 11


Thema



Bei Don Bosco


können Kinder und Jugend-
liche ihre Talente entdecken.


Wie hier bei der Gymnastik in der
Turnhalle des Zentrums in São Paulo


(oben) oder auf dem Fußballplatz in Mato
Grosso (rechts). Die meisten Mitarbeiter


haben als Kinder selbst von den Angeboten
der Salesianer profitiert. Heute


versuchen sie, bei den Kindern auszu-
gleichen, was Eltern und Schule


nicht schaffen oder
versäumen.




Pater Carlos Sebastião Silva hat 600 Kilometer ent-fernt zwar ebensolche Geschichten zu erzählen, doch für Pokale und Medaillen fehlt ihm schlicht
der Platz. Der Leiter von Don Bosco Jacarezinho, einer
Schule und einem Sozialzentrum in einer der berüch-
tigtsten Favelas von Rio de Janeiro, ist von Sport und
Bewegung als pädagogischer Methode zwar überzeugt
– doch für ein wirklich professionelles Sportprogramm
fehlt der Platz. Das eingezäunte Flachdach der Schule
ist die einzige wirkliche Freifläche in Jacarezinho, auf
der die Kids spielen können. Auf etwa 1,5 Quadratkilo-
metern leben hier 70.000 Menschen. Seit der Befriedung
hat sich die Sicherheitssituation zwar etwas verbessert,
für Kinder und Jugendliche gibt es trotzdem kaum An-
gebote oder Räume, in denen sie sich entfalten können.
Im Zuge der WM hat der brasilianische Staat Polizisten
in einigen Favelas stationiert, vorher waren diese rechts-
freie Räume, in denen die Menschen völlig sich selbst
überlassen waren. Immer noch gibt es hier aber weder
staatliche Schulen noch Krankenhäuser, die private Don
Bosco Schule ist die einzige Schule für fast 25.000 Kinder
in der Favela. Fast jede Familie hier hat schon jemanden
durch die überall präsente Gewalt verloren.


Luciano (14) etwa, der ein leidenschaftlicher Tänzer und
Breakdancer ist, musste als Sechsjähriger mit ansehen,
wie neben ihm ein Dealer erschossen wurde. Jede Nacht
verfolge ihn der Schuss im Traum, sagt er. Nur wenn er
tanze, vergesse er das alles. Damit meint er auch seinen
problematischen Stiefvater und die bedrückende Armut
seiner Familie. Im Zuge der Fußball-WM werden in deut-
schen Zeitungen gerne die märchenhaften Geschichten


Die Finanzierung von Sportangeboten ist schwierig – so können Sie helfen


Sportprogramme sind für die Don Bosco Zentren sehr wichtig – doch oftmals ist die Finanzierung dieser
Angebote schwierig. In Städten wie Rio und Manaus ist es im Sommer zu heiß, um im Freien Sport zu treiben,
und der Unterhalt von Sporthallen ist teuer. Auch die Personalkosten sind für viele Einrichtungen problematisch.
In Itaquera in São Paulo müssen die Trainer ganztags präsent sein. Das kann nur mit hauptamtlichen Kräften
gestemmt werden. Der brasilianische Staat zahlt nur wenige Zuschüsse für die Jugendarbeit, was zu niedrigen
Gehältern führt. Internationale Hilfsorganisationen wissen den Wert von Freizeitprogrammen oft nicht zu
schätzen und scheuen sich, die laufenden Kosten zu übernehmen. Viele gute Erzieher suchen sich daher
besser bezahlte Jobs und fehlen in der Sozialarbeit.


Missionsprokur der Don Bosco Schwestern, Schwester Birgit Baier FMA,
Theodor Hartz-Str. 3, 45355 Essen
Tel.: +49(0)201/615 43 17, mission@donboscoschwestern.net


Don Bosco Mission Austria, Pater Josef Keler SDB, Hagenmüllergasse 31, 1030 Wien
Tel.: +43(0)664/810 11 10, mission@donbosco.at


ehemaliger Favelabewohner erzählt, die heute in der Na-
tionalmannschaft spielen. Gefährlich findet Pater Carlos
diese Storys: „Den Traum vom Starfußballer haben hier
natürlich viele Kids. Doch was steckt dahinter? Es ist der
Traum vom schnellen Geld ohne Anstrengung. Was diese
Kinder brauchen sind Bildungsvorbilder, keine unrealis-
tischen Trugbilder von Ruhm und märchenhaftem Reich-
tum.“


12 DONBOSCOmagazin 4/2014


Thema


RIO DE JANEIRO


Der 14-jährige Luciano, der als Kind
Schreckliches erlebt hat, ist heute ein


leidenschaflicher Tänzer und
Breakdancer. Für seine Zukunft wünscht
er sich drei Dinge: mehr Sicherheit, Ver-


besserungen im Stadtviertel und Frie-
den auf der Welt. Er selbst möchte ein-


mal Geschichte studieren. Bild oben
rechts: Blick auf eine Favela vom Dach


des Don Bosco Zentrums in Rio




Wenn Anna ihren weißen Jiu Jitsu-Anzug an-zieht, ist man erstaunt, wie ein solch sauberes Kleidungsstück in einer Hütte wie der ihren
sein kann. In Manaus lebt die Zwölfjährige mit ihrer
zehnjährigen Nichte und vier leiblichen Geschwistern,
ihrem Stiefbruder, der Mutter, der kranken Oma und
dem Stiefvater auf etwa 16 Quadratmetern. Anna ist die
Älteste und froh, jetzt hier zu leben. Zuvor hatte die Fa-
milie mit dem leiblichen Vater in einer noch schlechteren
Gegend der Regenwaldgroßstadt gelebt. Als der Vater im
Drogenrausch die kleine Schwester anzünden wollte,
verließ ihn die Mutter und fand bei einem anderen Mann
Unterschlupf. Jahrelang war auch die Mutter drogenab-
hängig. Man merkt es Anna an, dass sie früh gelernt hat,
Verantwortung zu übernehmen, und dass sie nicht nur
sich selbst, sondern oft auch die kleineren Geschwister
versorgt. Fast jeden Tag kommt eine Don Bosco Sozial-
arbeiterin vorbei und sieht nach dem Rechten. Auch
materielle Unterstützung in Form von Lebensmitteln


Unterrichtsmaterialien
zum Thema Gewalt


Die Gewalt in Brasilien ist ein riesiges
Problem und hängt auch mit dem
schlechten Bildungssystem zusammen.
70 Prozent der Gefängnisinsassen sind unter 29 Jahre alt
– junge Männer ohne Ausbildung und Jobperspektiven.
Für Lehrer hat die Bonner Don Bosco Mission kostenlose
Unterrichtsmaterialien zum Thema Gewalt am Beispiel
Brasilien und Deutschland zum Download zusammenge-
stellt.
www.donbosco-macht-schule.de


und Hygieneartikeln bekommen die Familienmitglieder
durch das Don Bosco Werk in Manaus. Dort wird darauf
geachtet, dass die Kinder gute Noten nach Hause bringen
– sonst ist auch die Förderung in Gefahr. Das wiederum
motiviert die Eltern, die Kinder regelmäßig zur Schule zu
schicken und darauf zu achten, dass die Hausaufgaben
gemacht werden. Die drangvolle Enge in der Hütte ist
schwer zu ertragen, an einer Seite leckt das Dach. Täglich
fällt tropischer Regen in Manaus, täglich steigen die Tem-
peraturen auf schwüle 35 Grad an und unter dem Well-
blechdach wird es unglaublich heiß. Wie wichtig Jugend-
und Sportzentren für Teenager wie Anna sind, wird nach
einem Besuch bei ihr zu Hause schlagartig klar. Jeden
Tag bis auf sonntags von 19 bis 22 Uhr trainiert Anna Jiu
Jitsu. Sie hat noch nie eine Trainingsstunde verpasst.
„Ich möchte später eine richtig gute Kämpferin werden“,
sagt sie und hält stolz ihre Medaille in die Kamera, de-
ren Blitz für einen kurzen Moment die dunkle Baracke
erhellt.


Thema


MANAUS


Jiu Jitsu trainiert nicht nur den Körper,
sondern auch den Geist. Im Training


kommen Annas (rechts) Gedanken zur Ruhe
und die Zwölfjährige lernt, zu sich zu
kommen. Das hilft ihr auch bei den


Hausaufgaben. Die muss sie zu Hause
auf dem Boden der Hütte machen,


während sich um sie herum das
Familienleben abspielt.


DONBOSCOmagazin 4/2014 13




„Wer keine Schuhe hat, spielt barfuß“ –
Mit ihrer Fußballschule in Mato Grosso holen
die Salesianer die Kinder von der Straße


Angelo Cenerino leitet seit fünf Jahren
das Don Bosco Jugendzentrum in Poxoreu
im brasilianischen Bundesstaat Mato
Grosso. Er hat auch die zum Zentrum
gehörende Fußballschule „Torcida per la
Vida“ ( Fanclub für das Leben) aufgebaut.
250 junge Menschen nehmen dort an
einem ganzheitlichen Sportprogramm teil,
das auch die schulischen Leistungen der
Kinder und Jugendlichen positiv beein-
flusst.


Interview: Claudia Steiner


»Im Interview


Was macht Sport und Fußball in der Sozialarbeit mit
Jugendlichen so wichtig? Was können Sie im Jugend-
zentrum damit erreichen?
In der digitalisierten Welt von heute ist Fußball für mich
ein wichtiges pädagogisches Instrument, mit dem wir
sehr viel erreichen. Fußball und generell Sport formt die
Persönlichkeit, es vermittelt Disziplin, und die Jugend-
lichen lernen Pünktlichkeit und machen die Erfahrung,
wie sie mit Erfolg und Misserfolg umgehen können.
Im Sport lernt man seine eigenen Grenzen kennen und
lernt, sich und andere zu respektieren. Fußball ist ein
wunderbares Mittel der Pädagogik. Das regelmäßige
und sportpädagogisch angeleitete Fußballspiel gibt
viele Impulse für den Umgang mit anderen Menschen.
Viele Situationen im Sport sind wie im richtigen Leben
und diese Erfahrungen helfen im Alltag.
Auch lernen die Erzieher die Kinder beim Fußball-
spiel sehr gut kennen. Wenn sie sie beim Fußballspiel
beobachten, können sie viel von der Persönlichkeit der
Kinder und Jugendlichen erkennen. Ob eine sportpäd-
agogische Maßnahme erfolgreich ist, hängt immer von
den Erziehern und Sozialarbeitern ab, die mit den Kin-
dern arbeiten. Sie müssen gut ausgebildet sein und im
Bewusstsein haben, aus welchen schwierigen Verhält-
nissen die Kinder kommen. Wir legen ganz viel Wert auf
die persönliche Beziehung zwischen Erzieher und Kind.
Deshalb begrüßen und verabschieden wir bei „Torcida
per la Vida“ jedes Kind persönlich.


Warum ist es gerade Fußball und nicht etwa Basket-
ball, mit dem Sie arbeiten?
Zum einen ist Fußball in Brasilien sehr beliebt. Außer-
dem: Für Fußball braucht man keine großen Ressour-
cen, es kostet nicht so viel, man braucht vor allem einen
Ball. Wer keine Schuhe hat, spielt barfuß. Wichtig für
das Angebot in der Fußballschule ist auch eine Mahlzeit
für die Kinder, die sie neben den sportlichen Aktivitäten
und dem persönlichen Gespräch mit den Erziehern und


14 DONBOSCOmagazin 4/2014


Thema




Trainern im Jugendzentrum erhalten. Ich bin der Über-
zeugung, dass man das Präventivsystem von Don Bosco
sehr gut mit Fußball umsetzen kann, aber auch andere
sportliche Aktivitäten oder zum Beispiel Theater eignen
sich dafür. Nicht alle Kinder und Jugendlichen sind an
Fußball interessiert. Deshalb bietet die Fußballschule
auch andere Aktivitäten wie Tanzen und Handball an,
um die Talente und Interessen aller Kinder abzudecken.


Was lernen die Kinder und Jugendlichen in Poxoreu
durch die Sportangebote, welchen Einfluss haben
die Programme auf das Leben der Kinder, auf ihre
Familien und die Schule?
Als ich nach Poxoreu kam, waren Kinder und Jugendli-
che überall in der Stadt alleine unterwegs, man sah sie
in den Straßen und auf den Plätzen herumlungern. Sie
waren nach der Schule sich selbst überlassen, da ihre
Eltern den ganzen Tag arbeiten oder häufig Alkohol-
oder Drogenprobleme haben. Dann haben wir Salesia-
ner das Jugendzentrum aufgebaut und die Fußballschu-
le angeboten. Die Kinder kamen in Scharen. Das ist der
erste Schritt, die Kids von der Straße zu holen.
Danach können wir mit der Persönlichkeitsbildung
anfangen, denn für uns ist der Sport ja eine Methode,
um die ganze Persönlichkeit der jungen Menschen
positiv zu verändern. Was wir dann beobachten, ist
Folgendes: Je länger und regelmäßiger jemand an den


Fußball-Aktivitäten teilnimmt, desto mehr lernt er. Das
Kind zeigt zum Beispiel mehr Respekt, es hört besser zu,
es nimmt die Eltern ernster, es kümmert sich mehr um
seine Schulaufgaben, es wird besser in der Schule. Sein
gesamtes Verhalten ändert sich nach und nach, es denkt
mehr über seine eigene Zukunft nach und kümmert sich
stärker um sich selbst.


Kann Fußball bzw. Sport einen Beitrag zur Verände-
rung der Gesellschaft und zur Armutsverminderung
leisten?
Sport kann ein Weg zur Veränderung der Gesellschaft
sein, aber er ist kein Allheilmittel. Alles, was ein Kind
in den drei Stunden täglich in der Fußballschule lernt,
kann es in die Familie tragen, aber das reicht nicht, um
die ganze Familie umzukrempeln. Das Kind vergisst dort
zum Teil die Sachen, die es in der Fußballschule gelernt
hat. Deshalb muss die ganze Familie in die Sozialarbeit
einbezogen werden. Dort brauchen wir neue Werte und
Strukturen und veränderte Gewohnheiten, denn Eltern
sind meist resistenter gegenüber Veränderungen. Die
Familienarbeit ist eine große Herausforderung, und wir
bieten zum Beispiel Elternworkshops zu verschiedenen
Themen wie Krankheiten, Sexualität, Kommunikation
oder Streitvermeidung an. Unsere Quote ist relativ gut,
von 50 Eltern kommen etwa 15 bis 20.


DONBOSCOmagazin 4/2014 15


Thema


Fußball ist sehr beliebt in
Brasilien. Allein deshalb nehmen


die Kinder und Jugendlichen
begeistert an den Angeboten der


Salesianer Don Boscos teil. Für den Leiter
der Fußballschule, Angelo Cenerino, ist


der Sport eine Möglichkeit, um die Kinder
von der Straße zu holen. In einem


zweiten Schritt, sagt er, gehe es darum,
die Persönlichkeit der jungen


Menschen zu stärken.




Felgaufschwung


war
gestern!


Jugend und Sport – das beschränkt sich auf Fußball-


schauen und Fingergymnastik auf dem Smartphone.


Könnte man meinen. Wir haben zwei Jugendliche


besucht, die mit Begeisterung sportlich aktiv sind –


und zwar in ganz besonderen Sportarten. Und wir


haben mit einem Lehrer gesprochen, der genau weiß,


wie der Sportunterricht gestaltet sein sollte, damit er


für Jugendliche attraktiv ist. Text und Fotos: Stefanie Singer


16 DONBOSCOmagazin 4/2014


Familie


Jonas Bühl springt von einer Mauer und fliegt durch die Luft
zur nächsten. Was wie artistisches Turnen aussieht und
manchmal an ausgefallene Skateboardtricks erinnert, ist eine
besondere Form der Fortbewegung: Parkour. Der Parkourläu-
fer, Traceur genannt, sucht sich seinen Weg selbst, er nimmt
nicht den vorgegebenen. „Seit ich Parkour mache, sehe ich
mir die Stadt ganz anders an“, erzählt Jonas.
Der 21-jährige Münchner hat 2008 mit dem Sport angefan-
gen und kommt nicht mehr davon los. Traceure entdecken
die Stadt – aber auch sich selbst: „Gut an Parkour ist, dass
man nicht nur etwas für den Körper tut, sondern auch für den
Geist. Man gewinnt Selbstvertrauen, man lernt Risiken ein-
zuschätzen, und man lernt, was der eigene Körper schaffen
kann.“ Beginnen können Kinder genauso wie Erwachsene.
Parkour ist ein Sport, der einem ein Stück Freiheit zurückgibt,
findet Jonas. „Wo sonst darf ich balancieren, springen und
klettern, wie ich es als Kind immer gemacht habe?“


Ein Stück Freiheit
zurückerobern


Parkour
Jonas,


21 Jahre




DONBOSCOmagazin 4/2014 17


Familie


Wie ein Gondoliere
ohne Gondel


Erfolgsgeschichte Familienturnen
P. Bernhard Maier, 63 Jahre


Stand up
Paddling


Joshua,
11 Jahre


Joshua Portisch steht aufrecht auf einem langgezogenen Brett im
Wasser und schiebt sich mit einem Paddel nach vorne. Er sieht aus
wie ein Gondoliere ohne Gondel. Stand Up Paddling (SUP), oder
Stehpaddeln, kommt eigentlich aus Hawaii, doch findet der Sport
auch hierzulande immer mehr Anhänger. Der 11-jährige Joshua pad-
delt schon seit letztem Sommer – meistens zusammen mit seinem
Onkel, der ihn für den Sport begeistert hat. „Ich mag das Rausfahren
auf den See und die Gemeinschaft“, so Joshua.
Lernen kann das Stehpaddeln eigentlich jeder mit Gleichgewichts-
sinn und ohne Scheu vor Wasser. Und natürlich braucht es einen
See, Fluss oder Kanal in der Nähe. Mittlerweile gibt es professionelle
SUP-Boards, „aber eigentlich reicht ein normales Surfbrett“, findet
Joshua. Dazu ein langes Paddel, eine Sonnenbrille und, wenn das
Wasser noch kalt ist, ein Neoprenanzug.
Joshua paddelt auf dem Rothsee, nicht
weit von seiner Heimat Hilpoltstein ent-
fernt. Dort gibt es auch Segler und Surfer,
aber: „Ich brauche keinen Wind und keine
Wellen“, erklärt Joshua.


„Bewegung und Sport“ ist für Schülerinnen und Schüler fix
im Stundenplan verankert. Während eines Elternabends im
Don Bosco Gymnasium Unterwaltersdorf wurden zur Infor-
mation Videoaufnahmen vom Turnunterricht gezeigt. Die
Eltern reagierten rasch und baten, Salesianerpater Bernhard
Maier, der der erste vollgeprüfte Turnlehrer seit Bestehen der
Schule war, um eine eigene außerschulische Turnstunde. Das
war im Jahr 1981. Das Familienturnen findet seither ohne Un-


terbrechung statt. 1989 gab die neu
gebaute Don Bosco Halle einen weite-
ren Impuls: Es kamen nun auch Väter
und Buben zum Fußball spielen, wäh-
rend Mütter, Kinder und auch Väter
ein Spiel-, Fitness- und Gesundheits-


turnprogramm in der kleinen Halle absolvieren. Pro Schuljahr
organisiert der sportliche Pater, der 30 Jahre lang Seelsorger
der österreichischen Spitzensportlerinnen und -sportler war,
15 Doppelstunden. Im vergangenen Schuljahr wurde die 500.
Jubiläumsstunde gefeiert – eine Verlängerung ist ausdrück-
lich gewünscht. GB/red


Ein Salesianer
als Vorturner


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Damit Jugendliche im Sportunterricht gerne
mitmachen, sollte er bestimmte Voraus-
setzungen erfüllen. Welche das sind, weiß
Volker Monnerjahn (55), Sport- und Biolo-


gielehrer an einem Gymnasium in Rheinland-Pfalz und seit zehn Jahren
Präsident des katholischen Sportverbandes DJK (Deutsche Jugendkraft).


Hundertmeterlauf und Felgaufschwung statt Skaten oder Klettern –
ist der schulische Sportunterricht für Jugendliche attraktiv?
Die Attraktivität des Sportunterrichts steht und fällt damit, dass ich Ju-
gendliche dafür gewinnen kann, dass Sport und Bewegung Freude ma-
chen. Dabei muss ich natürlich Entwicklungen zugrunde legen, die den
Sportunterricht in der klassischen Form veränderungsbedürftig machen.
Ich halte verschiedene Elemente aus dem klassischen Unterricht für sinn-
voll, weil sie für die Entwicklung des Bewegungsrepertoires wichtig sind.
Aber sie müssen um neuere Bewegungsformen ergänzt werden.


Welche Formen können das sein?
Es kann zum Beispiel Klettern sein oder Bouldern, also Klettern ohne
Kletterseil an Felsblöcken oder in der Halle. Auch Slacklining, das Ba-


lancieren auf einem gespannten Gurtband, ist relativ
einfach an der Schule umzusetzen, und man kann dabei
mit wenig Aufwand viel erreichen und Begeisterung her-
vorrufen. Es gibt andere pädagogische Formen, wie man
das Turnen einführen kann, mit Bewegungslandschaf-
ten beispielsweise, die für alle Altersklassen attraktiv
sind. Wenn man solche Elemente mit aufnimmt, dann ist
die Verknüpfung von traditionellen Elementen mit den
neuen auf jeden Fall gewinnbringend und führt zu einer
ganz anderen Motivation im Sportunterricht.


Warum ist Sport als Schulfach wichtig?
Weil es zur ganzheitlichen Erziehung zwingend mit da-
zugehört. Und weil durch die Bewegung im schulischen
Alltag auch die kognitiven Fächer unterstützt werden. Es
gibt genügend Studien, die das belegen. Dabei beziehe
ich bewusst auch die Bewegungseinheiten in den Pau-
sen mit ein, die ja zur Bewegungserziehung in der Schule
zwingend dazugehören.


Sport als „Dienst am Menschen“ – was heißt das kon-
kret und wie äußert sich das?
Der Sportler soll im Mittelpunkt stehen und nicht der
Sport. Sport darf kein Selbstzweck sein. Es geht um die
ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Alles, was
hier getan wird, soll dem Menschen dienen und sich
zu seinem Wohl entwickeln. Das bedeutet zum Beispiel
auch, dass vielleicht ein Sportler in seinem Training ein-
mal sagt: Nein, hier kann ich nicht mehr weitertrainie-
ren. Weil es für ihn möglicherweise nicht gut ist. Es geht
darum, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und
seine optimale Entwicklung zu fördern.


Interview: Christina Tangerding


Klettern im
Unterricht!


Familie


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Klein im Format –
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Was guten Schul-
sport ausmacht




Fünf W, die ich beim ersten Kind schon
wissen hätte wollen


K o l u m n e v o n M o n i k a S l o u k : A u s g e s p r o c h e n


Monika Slouk (38) ist Religionsjournalistin. Ihr
Mann Petr (45) ist promovierter Theologe und
selbstständiger Berater. Mit ihren Töchtern Klara (7)
und Salome (5) lebt die Familie in Klosterneuburg.
Am 11. März wurde ihre dritte Tochter Nora gebo-
ren. In ihrer Kolumne „Ausgesprochen“ schreibt
Monika Slouk über ihren turbulenten Alltag.Fo


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Windeln wechseln, baden und umziehen dürfen viel Zeit brauchen.


Weinen. Es ist die Pflicht der Eltern, dafür zu sorgen,
dass ihr Kind nicht weinen muss. Diesen Glaubenssatz
trug ich in mir, als unser erstes Kind frisch geboren war
und viel weinte. In kürzester Zeit fühlte ich mich hilflos.
Was das Kind nicht gerade beruhigte. Es ist selbstver-
ständlich die Pflicht der Eltern, dafür zu sorgen, dass es
ihrem Kind gut geht. Hunger und Durst zu stillen, den
Körper sauber genug zu halten, das Kind liebevoll zu be-
rühren, Schmerzen zu vermeiden. Wenn das Kind trotz
alledem weint, erzählt es vielleicht Geschichten. Oder
was auch immer. Und wenn die Eltern dann Zeit und
Kraft haben, das weinende Baby ruhig im Arm zu halten,
ist es wunderbar. Wenn sie die Zeit oder Kraft nicht mehr
haben, dürfen sie es auch an einen angenehmen Ort
oder in die Hand von anderen legen. Sie dürfen nur eines
nicht: auf ihr Kind böse sein, weil es weint. Sie müssen
auch nicht dafür sorgen, dass es nie weint.


Wochenbett. Mit der Geburt eines Kindes hört mein Le-
ben ja nicht auf, sagte ich mir. Wie stark es sich ändern
würde, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstel-
len. Das Leben in dem Tempo weiterzuführen, wie ich
es eben kannte, kam mir sinnvoll vor. Die Diskrepanz
zwischen der erlebten neuen Realität und meiner Vor-
stellung davon trieb mich an den Rand der Verzweiflung.
Ich versuchte, Business as usual vorzutäuschen. Das war
kein Zeichen von Kompetenz im Umgang mit mir selbst
und dem Neugeborenen, das war eine Flucht aus einer
Situation, mit der ich nicht so recht umzugehen wusste.
Der langsame Beziehungsaufbau zum Kind und das Wie-
derfinden der eigenen (neuen) Identität laufen aus heu-
tiger Sicht runder, wenn mehr Nichtstuzeit dafür bleibt,
nein, reserviert wird.


Werkeln lassen. Neugeborene, Säuglinge und kleine
Kinder (größere auch) müssen nicht bespielt werden.
Sie brauchen weder Ablenkung noch Animation. Das
Leben selbst ist spannend genug. Und dieses wollen sie
von Anfang an selbst entdecken, soweit es eben in ihrer
Macht steht. Sie dabei zu beobachten, in aller Ruhe still
zu beobachten, einfach zu beobachten, ist schwierig
für ruhelose und besserwissende Erwachsene. Aber ein
riesengroßer Schatz. „Unsere Kinder sind unsere Medi-
tation“, steht auf einem Teebeutel-Anhänger mit weisen
Sprüchen. Wie weise.


Wickeln. Windeln wechseln, baden und umziehen
dürfen viel Zeit brauchen. Denn mit den Alltagsdingen
verbringen wir viel Zeit, hier ist Beziehungsaufbau gut
möglich. Es ist so, wie mich gemeinsame Mahlzeiten mit
meinem Mann verbinden können. Unscheinbar, aber im-
mer wiederkehrend. Stärker als ein einzelnes Wochen-
ende in Paris. So wachsen wir auch mit den Babys nicht
nur im Babytreff zusammen. Die Körperpflege ist unsere
gemeinsame, wertvolle Zeit.


Wertschätzung des Andersseins. Ein Baby ist kein Er-
wachsener. Es braucht daher nicht so gekleidet werden
und muss nicht von Anfang an aufrecht gehalten wer-
den, damit es die Welt sieht, wie wir sie sehen. Das ist für
die Minimenschen noch sehr anstrengend. „Trag mich
wie ein Baby“, bitten mich manchmal sogar noch die
großen Kinder. Und sie meinen damit, bequem liegend,
auf meinen Armen ausgebreitet. Wie ein Baby eben.


DONBOSCOmagazin 4/2014 19


Familie




Wie viel Gutes geschieht
durch ein einziges Wort.


Maria Mazzarello




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Don Bosco


Das Gelände der Salesianer liegt
am Stadtrand von Tirana. Unmittelbar
neben dem Sozialzentrum stehen
moderne Wohngebäude mit Geschäf-
ten. Gleich dahinter ist eine
Baracken-Siedlung.


in eine bessere Zukunft


Mit


FUSSBALL
SCHUHEN


Das Don Bosco Sozialzentrum in der albanischen Hauptstadt
Tirana bietet Kindern und Jugendlichen ein umfangreiches


Sportprogramm. Vor allem Jungen und Mädchen aus schwierigen
familiären Situationen lernen hier viel: Wertschätzung,


Teamgeist, Sozialkompetenz – und Fußballspielen.
Text und Fotos: Simone Utler




DONBOSCOmagazin 4/2014 23


Don Bosco


E rgysis Startbedingungen für ein erfolgreiches Leben sind dürftig. Der neunjährige Junge lebt in
einem winzigen Haus mit Wellblechdach und Sperrholz-
platten im Nordwesten von Tirana. Die Mutter hat die
Familie verlassen, der Vater ist meist unterwegs oder be-
trunken, die drei älteren Geschwister gehen ihrer Wege.
Ergysi sitzt oft alleine mit einer schwarz-weißen Katze in
dem zugemüllten Wohnzimmer zwischen ungewasche-
nen Kleidern, vergammelnden Lebensmitteln, Elektro-
schrott und Fotos aus einer vielleicht glücklicheren, aber
auf alle Fälle vergangenen Zeit. Neben der Glühbirne
tropft Wasser durch die undichte Zimmerdecke.


Doch seit anderthalb Jahren hat der Junge eine Anlauf-
stelle – und eine Chance auf eine bessere Zukunft: in
der Don Bosco Mission von Tirana. Ergysi kommt jeden
Vormitttag zum Beschulungsprogramm für Kinder und
-Jugendliche und bekommt hier, was ihm zu Hause fehlt:
ein Frühstück, Unterricht, Zuwendung. Der für das Pro-
jekt zuständige Don Ben Gilaj sowie die Lehrerin und die
freiwilligen Helferinnen achten darauf, dass die Kinder
gewaschen, frisiert und ordentlich gekleidet sind, sie
bringen ihnen rechnen und lesen bei, unterstützen sie
beim Entwickeln der eigenen Talente.


Ergysi malt gern und hat schon bei mehreren Aufführun-
gen gesungen, doch am liebsten spielt er Fußball. „Ich
will mal Fußballer werden – oder Maler“, sagt der Jun-
ge mit dem kleinen Zöpfchen und grinst. Ihm gefällt es,
einmal im Mittelpunkt zu stehen. Und wenn er in seinen
orangefarbenen Schuhen auf dem Sportplatz hinter dem
Ball her flitzt, zeigt er schon das Können, aber auch den
Biss eines potenziellen Sportchampions.


Ganz im Sinne von Namensgeber Don Bosco ist das Bil-
dungszentrum in der albanischen Hauptstadt Tirana ein
Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche, denen sonst
eine Perspektive fehlt. Ein Platz, an dem Bildung, Sport
und Spaß zusammenkommen. Neben dem klassischen
Schulzweig und der Roma-Betreuung gibt es ein Zent-
rum für Menschen mit Handicap und ein umfangreiches
Freizeitprogramm im Oratorio. „Bei schönem Wetter
kommen bis zu 400 Kinder und Jugendliche an einem
Nachmittag“, sagt der Direktor des Sportprogramms,
Don Oscar Elias Tuscano. Von 16 bis 18 Uhr sind die Kin-


der bis 14 Jahre da, am Abend die Älteren. „Das wich-
tigste Ziel ist Bildung und die Vermittlung von Werten“,
sagt Don Oscar und betont die besondere Situation in
Albanien: „80 Prozent der Kinder, die hierher kommen,
sind muslimisch.“


Der aus Indien stammende Priester ist seit zwei Jahren
Direktor des Oratorio in Tirana, hat seither die Zahl der
Kurse enorm aufgestockt, ein Büro eingerichtet und
ein Registrierungssystem eingeführt. Fußball ist immer
noch mit Abstand die größte Abteilung, doch Basket-
ball und Zumba holen gewaltig auf. Insgesamt stehen in
Don Oscars Registrierungsbuch zurzeit Namen und Ad-
ressen von 568 Kindern und Jugendlichen – samt Tele-
fonnummer eines Elternteils. „Dann benehmen sich die
Kinder besser.“ Die Registrierung kostet 200 Lek (rund
1,40 Euro) pro Jahr. „Das ändert die Haltung zu dem Pro-
gramm. Selbst wer etwas Kleines gibt, zeigt Wertschät-
zung“, sagt Don Oscar, fügt aber schnell hinzu: „Viele
Familien können sich aber nicht einmal das leisten.“


Das wichtigste Ziel ist BILDUNG
und die VERMITTLUNG VON


WERTEN


Der neunjährige
Ergysi sagt, dass er
Fußballer werden
will. Er besucht das
Beschulungspro-
gramm der Salesia-
ner und beteiligt
sich begeistert am
Fußballtraining.




24 DONBOSCOmagazin 4/2014


Don Bosco


Albanien ist eines der ärmsten Länder Europas. Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf betrug 2013 nach
Weltbankangaben 4.000 US-Dollar (zum Vergleich: In
Deutschland lag das BIP bei rund 44.000 US-Dollar).
Der Durchschnittslohn liegt bei 323 Euro monatlich,
die Arbeitslosenrate offiziell bei 16,9 Prozent, doch die
Menschen in Albanien sprechen von über 40 Prozent.
In Gesprächen über Haupteinnahmequellen fallen im-
mer wieder die Worte Drogenhandel und Prostitution.
Die Gegensätze sind in Tirana deutlich zu sehen: Auf
den Straßen sind schätzungsweise sechs von zehn Autos
Mercedes Benz. Auf dem Bürgersteig klammert sich ein
Mädchen in zerlumpten Kleidern bettelnd an den Unter-
schenkel eines Passanten.


Das Gelände der Salesianer Don Boscos liegt in Lapra-
ka. „Diese Peripherie ist eine der ärmsten von Tirana –
mit Ausnahme der Häuser direkt drumherum“, sagt Don
Oscar. Unmittelbar neben dem Grundstück stehen recht
neue Wohntürme mit Geschäften, Balkonen und Satelli-
tenschüsseln, die nicht billig aussehen. Direkt hinter den
Wohnblöcken liegt eine weitere Siedlung mit Baracken.
Don Ben geht am Nachmittag hierher, um nach einem
Jungen zu sehen, der seit einigen Wochen nicht mehr
zum Projekt gekommen ist. „Immer wieder kommt es
vor, dass Kinder plötzlich nicht mehr auftauchen. Dann
haben Eltern einen Jungen zum Arbeiten eingesetzt oder
ein Mädchen zu Hause behalten, um für sie einen Ehe-


mann zu finden.“ In den 1990er Jahren wurden in Al-
banien landesweit zahlreiche berufsbildende Schulen
geschlossen und öffentliche Aufwendungen gekürzt. In
der Gesellschaft besteht eine niedrige Wertschätzung
von Bildung, das Schulsystem geht an den Bedürfnis-
sen des Marktes vorbei, und die Qualität der staatlichen
Schulen ist weitgehend schlecht. Vermögende Eltern
schicken ihre Kinder in private Einrichtungen oder ins
Ausland. Don Ben trifft den 14-jährigen Kristi zu Hause
an. Zusammen mit seiner Mutter und einer kleineren
Schwester sitzt er in dem winzigen Zimmer, in dem die
achtköpfige Familie haust. Weitere Kinder kommen in
das Zimmer, dann auch der Vater. Er führt einige der von
ihm gesammelten Glas- und Plastikflaschen vor und er-
klärt, welche wie viel Geld einbringen. „Ich hätte ja gern,
dass die Kinder etwas lernen, aber sie müssen uns beim
Sammeln helfen“, sagt die 37-jährige Fatmira, die selbst
nach der siebten Klasse von ihren Eltern zum Arbeiten
eingespannt wurde.


Die Salesianer setzen bei den finanziellen Problemen an:
Für jedes Kind, das die Eltern ins Oratorio schicken, be-
kommt die Familie einmal im Monat einen Essenskorb.
„So werden Eltern involviert und ändern ihre Einstellung
dadurch manchmal. Auf alle Fälle aber zeigen wir den
Kindern eine Alternative“, sagt Don Oscar.


Tatsächlich haben einige Burschen den Sprung vom Don
Bosko Sportplatz in den Profisport geschafft: Ein
Fußballer spielt in Albaniens erster Liga bei Tira-
na, ein anderer ist in Italien beim Club von Parma
aktiv. Eryon Fisheku trainierte als Teenager auch
bei den Salesianern, als Torwart. Inzwischen ist
er 35, gehört zur Kleinfeldfußball-Nationalmann-
schaft und engagiert sich für Don Oscars Vision


einer Akademie für Fußball und Basketball.
„Wir wollen Exzellenz im Sport erreichen und den Sport-
lern eine qualitativ hochwertige Ausbildung zukommen
lassen“, schildert Don Oscar seine Vision. „Bisher gibt es
in Albanien keine derartige Akademie.“ Doch ein großes
Problem sind die finanziellen Mittel. Schon jetzt ist Don
Oscar für das Zentrum auf Spenden angewiesen. Für die
Akademie benötigen die Salesianer von Tirana einen
fünfstelligen Betrag. Für neue Umkleideräume, eine Hal-
le, für die Bezahlung der Trainer.


Vielleicht kann Ergysi von dieser Akademie eines Tages
profitieren. Spendern hat er schon seine orangefarbenen
Schuhe zu verdanken. Mit denen legt er auch die Wege
zwischen seinem Zuhause, der Schule und dem Oratorio
zurück. Natürlich kickend.


Der Direktor des Sportprogramms Don Oscar Tuscano im
Gespräch mit jungen Sportlern. Der Salesianer lobt die
gute Gemeinschaft und den Teamgeist der Kinder.


Wir zeigen Eltern und Kindern
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Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos.


„Ich habe gelernt, dass die Welt nicht aus Städten
oder Ländern besteht, sondern aus Menschen!“




Junge Sportler aus zwölf europäischen Ländern nahmen vom 30. April bis
zum 5. Mai an den 25. Internationalen Sportspielen der Salesianer in


Bratislava teil. Pater Josef Szigeti SDB, Lehrer und Sportspiele-Beauftragter
am Don Bosco Gymnasium, hat das Team aus Unterwaltersdorf begleitet.


Das DON BOSCO magazin war einen Tag lang mit ihm unterwegs.
Text und Fotos: Markus Schauta


Zum vierten Mal
begleitete Pater
Josef Szigeti SDB
Teams aus Unter-
waltersdorf zu
den Internationa-
len Sportspielen
der Salesianer.


09:30 Uhr
Pater Szigeti sitzt auf der Ledercouch in der Lobby des
Hotel Tourist und wartet auf sein Team. Während der
viertägigen Sportspiele sind die Unterwaltersdorfer hier
untergebracht. Die 19 Schülerinnen und Schüler sind
gestern mit ihren Betreuern Eva Maria Pollany und Pater
Szigeti angereist. Heute starten die Spiele.


10:00 Uhr
Die Burschen der Fußballmannschaft versammeln sich
in der Lobby. Sie haben heute zwei Spiele gegen belgi-
sche Mannschaften vor sich. Die Belgier sind mit 330
Teilnehmern die am stärksten vertretene Nation. Kurze
Zeit später trifft auch Ivana ein, die wie jeden Morgen das
Team zur Arena begleitet. Die 22-Jährige ist eine von rund


26 DONBOSCOmagazin 4/2014


Jeder wird gewinnen




160 jungen Freiwilligen, die zum erfolgreichen Gelingen
der Spiele beitragen und den Teams in allen organisato-
rischen Belangen behilflich sind.
Jetzt fehlt nur mehr die Tischtennismannschaft. Pater
Szigeti schaut auf seine Armbanduhr. Es wird Zeit, aufzu-
brechen, in 15 Minuten beginnen die Tischtennisspiele.
„Wo bleibts denn?“, fragt er, als die drei Burschen end-
lich in der Lobby auftauchen.


10:15 Uhr
Das Hotel Tourist ist nur fünf Minuten von der Hant-Are-
na entfernt, dem zentralen Austragungsort der Spiele,
von wo aus alle anderen Fußballplätze und Sporthallen
bequem zu Fuß zu erreichen sind.
Die Tischtennisspieler sind wenig zuversichtlich. „Wir
rechnen uns keine guten Chancen aus“, sagt Simon Weiß
(15). Das polnische Team, gegen das sie in Kürze antre-
ten werden, kennen sie schon vom letzten Jahr in Zag-
reb. „Das sind Vereinsspieler, die sind sehr stark“, sagt
Simon.
Vor der Hant-Arena treffen sie die Mädchen vom Volley-
ball-Team. Sie haben gerade ein Match verloren. „Macht
euch nichts draus“, sagt Pater Szigeti. Die Mädchen der
gegnerischen Mannschaft waren um ein Jahr älter und
größer.


10:30 Uhr
In der Sporthalle werden die Matches auf vier Tischten-
nistischen ausgetragen. Die drei Spieler aus Unterwal-
tersdorf sind an blauen Sportleiberln mit der Aufschrift
„Team Don Bosco“ zu erkennen. Leopold Riedl (14) tritt
als Erster an. Er spielt gegen einen Burschen aus dem
Jugendhilfezentrum Don Bosco in Sannerz. Und gewinnt
überlegen. „Das war ein einfacher Gegner“, sagt Leo-
pold. „Die Deutschen sind im Tischtennis nicht so gut.“
Simon hat – wie befürchtet – gegen den Spieler aus Po-
len verloren. „Der war einfach zu gut“, sagt er.


11:30 Uhr
Christian Demmerer, einer der Fußballspieler, fährt für
heute Nachmittag zurück nach Unterwaltersdorf, wo er
ein Vereinsmatch hat. Heute Abend will er wieder in Bra-
tislava sein. Pater Szigeti ist darüber wenig erfreut. „Das
ist unser bester Spieler“, sagt er.
Die Fußballspiele sind für den Pater besonders wichtig.
Bis vor zehn Jahren war er selbst begeisterter Spieler in
der Abwehr. „Aber jetzt bin ich nicht mehr schnell ge-
nug“, sagt der 62-Jährige. Dann verabschiedet sich der
Schüler. Ivana bringt ihn zur Bushaltestelle, erklärt,
wie er von dort zum Bahnhof kommt. „Er wird uns beim
Match fehlen“, sagt Szigeti.


12:30 Uhr
Pater Szigeti stellt sich für das Mittagessen an. Zwei lan-
ge Schlangen haben sich vor den Essensausgabestellen
in der Turnhalle gebildet. Rund 1.100 Jugendliche und
ihre Betreuer werden hier zwischen 11:30 und 13:30 ver-
köstigt. Dank der 25 freiwilligen Helfer in knallorangen
T-Shirts geht es rasch voran.
Nach etwa zehn Minuten nimmt der Pater an einem der
Biertische Platz, die in der Halle aufgebaut wurden. Am
Teller Melanzani mit Ei und Kartoffeln, dazu eine Schüs-
sel Salat und ein Becher Wasser.


13:30 Uhr
Eva Maria Pollany, Lehrerin für Leibeserziehung und
Französisch, und Pater Szigeti beschließen, einen Kaffee
zu trinken. Gleich neben der Halle, wo das Essen ausge-
geben wurde, befindet sich ein großes Fußballfeld und
am Rand des Spielfeldes ein Café. Dort treffen die beiden
Lehrer aus Unterwaltersdorf Georg Leibold. Der Deut-
sche ist seit vier Jahren Präsident der Internationalen
Sportorganisation der Salesianer. Leibold blickt besorgt
auf das Spielfeld, wo die deutsche Mannschaft in wein-
roten Dressen gegen die Slowaken in gelben Dressen
spielt. Der Schlusspfiff ertönt. Die slowakische Mann-
schaft gewinnt 2:0. Der deutsche Trainer ist zerknirscht:
„Es war nur die halbe Mannschaft dabei.“ Die anderen
Spieler seien bei einem Wettbewerb in Deutschland. „Ein
Handballer musste als Tormann aushelfen“, sagt er. Aber
es war ja ihr erstes Match, Möglichkeiten, zu gewinnen,
wird es noch genug geben.


Auch im Tischtennis war das Don Bosco Gymnasium bei den
Sportspielen in Bratislava vertreten (im Bild li.: Leopold Riedl).


DONBOSCOmagazin 4/2014 27


Don Bosco




Ausgelassene Stimmung bei der Eröffnungsveranstaltung am
1. Mai in der Hant-Arena


14:30 Uhr
Pater Szigeti möchte beim Andachtszelt vorbeischauen,
bevor es weiter zum Fußballspiel geht. „Oh when the
Saints go marching in“, dudelt es aus dem weißen Zelt,
wo gerade eine Messe zelebriert wird.


16:00 Uhr
Pater Szigeti macht sich auf den Weg zum Fußballplatz.
Mit der Organisation der Spiele ist er bis jetzt sehr zu-
frieden. „Die zentrale Lage der Sportstätten ist eine tolle
Sache“, sagt er. Die Schüler können jederzeit zu Fuß ins
Hotel gehen, um sich umzuziehen oder auszuruhen. „Al-


lerdings sind solche Sportzentren selten“, weiß der Pa-
ter, der schon zum vierten Mal Teams zu den Sportspie-
len begleitet. Oft liegen lange Busfahrten zwischen den
Austragungsorten bzw. den Sporthallen und dem Hotel.


16:30 Uhr
Anpfiff – das Spiel Österreich gegen Belgien beginnt. Ge-
spielt wird am Kleinfeld. Die fünf Spieler in roten Dressen
aus Unterwaltersdorf geben ihr Bestes. Pater Szigeti steht
an der Seitenlinie und feuert die Burschen an: „Geht
schon! Kommts, tuts weiter! Schön! Wechsel!“ Auch die
Volleyballspielerinnen feuern die Mannschaft an.
Dann fällt das 1:0 für Unterwaltersdorf, Pater Szigeti ju-
belt. Doch kurz vor der Halbzeit schießen die Belgier das
Ausgleichstor.
Der Pater spricht seiner Mannschaft Mut zu. Noch sei al-
les möglich. Dann geht’s weiter.
Pater Szigeti läuft nervös an der Seitenlinie hin und her.
„Auf geht’s, hopp!“, ruft er und „Achtung!“, wenn der
Ball dem Tor zu nahe kommt. Dann das 2:1 für die Bel-
gier. Szigetis Stimme ist inzwischen heiser. „Zwei Aus-
tauschspieler sind halt zu wenig“, sagt er. Die Burschen
sind zu schnell erschöpft.


17:00 Uhr
Als Pater Herbert Salzl SDB am Rande des Spielfeldes
auftaucht und Pater Szigeti einige Packungen Trauben-
zucker in die Hand drückt, freut sich dieser über das
„Doping“. Rasch verteilt er den Traubenzucker an die
Ersatzspieler. „Da, das gibt euch Energie!“, sagt er. Doch
dann ist das Match auch schon vorbei. Endstand 2:1 für
Belgien. Schade. Aber es waren harte Gegner.


19:00 Uhr
Nach dem Abendessen in der Turnhalle machen sich
Pater Szigeti, Eva Marie Pollany und die Schüler auf den
Weg zur Hant-Arena, wo die 25. Internationalen Sport-
spiele der Salesianer offiziell eröffnet werden.


20:00 Uhr
Die Eröffnungsveranstaltung ist ein buntes Programm
mit viel Musik, Tanz und einer unterhaltsamen Mode-
ration. Jede Nation, die an den Spielen teilnimmt, wird
durch ein Lied vorgestellt. Als Österreich an der Reihe
ist, spielt das Orchester „Rock me Amadeus“ von Falco.
Dann spricht Präsident Georg Leibold ein paar Worte.
Von der Moderatorin gefragt, wer gewinnen wird, ant-
wortet er: „Jeder wird gewinnen.“ Es geht nicht nur um
den sportlichen Wettkampf, sondern auch um die kultu-
relle und spirituelle Erfahrung.
Ein gelungenes Programm, ist sich Pater Szigeti sicher.
Und eine tolle Erfahrung für die Jugendlichen. Für ihn
steht fest, dass er auch kommendes Jahr bei den Sport-
spielen in Turin mit dabei sein wird.


Das Volleyballteam und die Fußballmannschaft mit Eva Maria
Pollany (li.) und Pater Josef Szigeti (mi.)


28 DONBOSCOmagazin 4/2014


Don Bosco




„Pimp your bike“
Schrauben, pumpen, Bremsseile
einziehen, Ketten schmieren –
seit März Alltag im Don Bosco
Jugendzentrum Youth Point in
Klagenfurt. In der Fahrradwerk-
statt können Jugendliche ab zwölf
Jahren mit Unterstützung eines
Betreuers alte Fahrräder reparie-
ren und neue zusammenbauen.
Die Nachfrage ist groß, das Pro-
jekt läuft noch bis Ende August.


Romaria-Wallfahrt
Am 26. April lud das Don Bosco Flüchtlingswerk zur
fünften Romaria-Wallfahrt. Stationen des Weges sind
Flüchtlingsheime am Rande von Wien. Die Veranstal-
tung will ein Zeichen der Solidarität mit allen Schutz-
suchenden in Österreich setzen und gegen restriktive
Fremden- und Asylgesetze protestieren.


DONBOSCOmagazin 4/2014 29


… weil uns die Schöpfung anvertraut ist!
(Gen 2,15)


Unter diesem Leitsatz aus der Bibel sta
rtete das Don


Bosco Haus in Wien Hietzing am 30. Ap
ril den soge-


nannten EMAS-Prozess. Damit bekennt
sich das Haus


zu einem nachhaltigen Umweltmanage
ment, das von


der Verwertung des Altöls zu Biodiesel
bis zum ener-


giesparenden Wirtschaften reicht.


Pferdesegnung in der Lobau


Am 31. Mai segnete Pater Hans Randa
SDB


im Reitstall Tucek in Wien 16 Pferde. In
den


Fürbitten baten die Teilnehmer der klei
nen


Feier um eine gute Stallgemeinschaft, v
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Kraft und Geduld für Menschen, die kra
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und alte Tiere pflegen und um Schutz v
or


Gefahren, Seuchen und Krankheiten fü
r alle


Tiere.


Schnappschüsse
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Zu Fuß nach Rom
Am 30. April startete eine siebenwöchige Pilgerreise entlang dem Jakobsweg nach Süden. Von Linz soll es zu Fuß bis nach Rom gehen, so der Plan des Organisa-tors Franz Schmid (im Bild rechts). Spender waren ein-geladen, die Aktion mit 50 Cent pro zurückgelegtem Kilometer zu unterstützen. Die Einnahmen fließen in die Sanierung des Pfarrhauses in Stadlau.




Im Salesianischen
Fokus


Ein Jahrhundert-Fest


2014 feiert das Don Bosco Gymnasium in Unterwaltersdorf
sein 100-jähriges Bestehen. Entsprechend groß gefeiert wur-
de auch das Maria-Hilf-Fest am 23. Mai. Seit Wochen erwarte-
ten die Schülerinnen und Schüler ungeduldig die zahlreichen
Attraktionen wie Water-Run, eine High-Jump-Area und ein
Bungee-Jump-Trampolin, Segways, Gokarts, eine Luftburg,
ein Glücksrad und vieles mehr. Über 750 Besucher sind zum
Fest gekommen, unter ihnen Eltern und Großeltern, Absolven-
ten und Maturanten.


Höhepunkt war der Festgottesdienst mit Diözesanbischof
Ludwig Schwarz SDB, der selbst im Don Bosco Gymnasium
maturiert hatte. Den Abschluss bildete das traditionelle Mai-
feuer am Sportplatz sowie ein „Jahrhundert-Feuerwerk“, wie
Pater Florian Wiedemayr SDB betonte.


Geburtstagsfest im Wiener
Jugendzentrum „Sale für Alle“
Im Mai feierte das „Sale für Alle“ mit einem bunten Spiel- und Nach-
barschaftsfest seinen fünften Geburtstag. Die Gründung des Ju-
gendzentrums im Jahr 2009 geht auf eine Initiative junger Men-
schen zurück, die Jugendarbeit basiert seitdem auf ehrenamtlichem
Engagement. Im Laufe der Zeit entstanden viele weitere Projekte,
wie die Hausübungsbetreuung, das Sale4Youth, der Zirkus Giovanni und die
am Fest vorgestellte Gschichtldruckerei, eine Zeitungs- und Aktionsplattform
zum Sammeln und Umsetzen vieler neuer und alter Ideen.
Die vergangenen fünf Jahre waren eine steile Erfolgsgeschichte und der vor-
läufige Gipfel das Sale-Geburtstagsfest, zu dem über 400 Besucherinnen und


Zahlreiche Attraktionen machten das Maria-Hilf-Fest
für die Schülerinnen und Schüler perfekt.


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www.fachtagung-weltkirche.at


25. und 26. Juli 2014 – Stift Lambach, OÖ


Fachtagung Weltkirche


VERANSTALTER: Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften, MIVA Austria und
Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission, in Zusammenarbeit mit der Katholischen Jugend,


Volontariat bewegt, Dreikönigsaktion, Kirche in Not, Jesuitenmission, Salesianer Don Boscos, Steyler Missionare und Steyler Missionsschwestern


TITELMOTIV: „Das Mahl“ aus dem Misereor-Hungertuch „Hoffnung den Ausgegrenzten“
von Sieger Köder, © MVG Medienproduktion, 1996.


JUGEND WILL LEBEN
Die Antwort des Glaubens auf die Sprache der Gewalt


MIVA_Fachtagung_Plakat_A3_090214.indd 1 09.04.14 09:02


Besucher kamen. Im Zentrum standen wie immer die Kinder,
und so wurde bei Spiel und Spaß, beim Fußballturnier, in der
Hüpfburg, beim Basteln, bei den Workshops, beim Zirkus, bei
toller Livemusik und vielem mehr ausgelassen gelacht und
gefeiert.




Originell, authentisch –
und Bischof
Am 24. Mai wurde Pater Stefan Oster im Passauer Dom zum
Bischof geweiht. Journalist, Clown, Salesianer, Priester und
Theologieprofessor – das steht in der Biografie des heute
48-Jährigen. Und was ist er sonst noch? Das Gespräch führte
Peter Rinderer SDB.


Jemand twittert via Handy: „Wer ist Stefan Oster?“ Was
schrei ben Sie in dieser Kurzform zurück?
Ein Suchender und Fragender – vor allem nach Wahrheit; ei-
ner, der ein Jünger Jesu sein will, aber auch ein armer Sünder
ist; einer, der Menschen mag, besonders junge.


Sie waren Clown und Jongleur. Was kann ein Bischof von
einem Clown lernen?
Wenn jemand meine letzte Clown-Nummer gesehen hat, weiß
er, dass es im Kern um die Verkündigung des Evangeliums
geht. Ich hatte in meiner Jugendzeit schon etwas Ähnliches
gemacht, mit anderen Inhalten. Als Salesianer dachte ich
dann: Das geht auch mit dem Evangelium. Ich hoffe jeden-
falls, dass es mir auch als Bischof gelingt, originelle Weisen
der Verkündigung des Evangeliums zu finden. Freilich möchte
ich nicht originell um der Originalität willen sein, das wäre et-
was Gemachtes. Wenn man authentisch ist, dann ist man au-
tomatisch originell.


Spatenstich
Mit einem feierlichen Spatenstich startete am 12. Mai im Jugendzentrum der
Don Bosco Pfarre Graz der Bau eines Kunstrasenplatzes. Der Kunstrasen wird
einen Teil des Sportgeländes bedecken, sodass die Kinder und Jugendlichen
möglichst das ganze Jahr über darauf spielen können.
Das Projekt ist auf Initiative von Philip Slapar zustande gekommen, der 2012
und 2013 seinen Zivildienst in der Grazer Don Bosco Pfarre leistete. Durch die
Teilnahme an einem Jugendwettbewerb der Stadt Graz, den er zusammen mit
zwei Kameraden gewonnen hat, kam der finanzielle Grundstock von 18.000
Euro für das Werk zustande. Die übrige Finanzierung ermöglichte Philip Slapar
durch sein unermüdliches Werben um Sponsoren. Somit gelang ihm ein Muster-
werk von „Jugend für Jugend“ ganz im Sinne von Don Bosco.


Wir gratulieren …
den Priesterjubilaren 2014
25 Jahre: P. Hans Siegmann
50 Jahre: Erzbischof emer. Alois Kothgasser,
Bischof Ludwig Schwarz, P. Florian Wiedemayr


den Professjubilarinnen der Don Bosco Schwestern und den
Professjubilaren der Salesianer 2014
25 Professjahre: Sr. Maria Maxwald, Sr. Regina Maxwald,
Sr. Regina Maier, P. Wolfgang Gracher
50 Professjahre: Sr. Hermine Grasser, Sr. Hermine Tüchler, Sr. Ida
Zauner, P. Franz Kniewasser, P. Raimund Luschin, P. Franz Schmid
60 Professjahre: Sr. Gabriella Brillo, P. Max Kotzbek, P. Johann Tanzer,
P. Florian Wiedemayr


zum runden Geburtstag 2014
40 Jahre: Sr. Martina Nießner
50 Jahre: Sr. Maria Maul, Sr. Maria Schöffl, Br. Günter Mayer
70 Jahre: Sr. Ida Zauner, P. Franz Schmid
80 Jahre: Sr. Christine Stockinger, P. Johann Kiesling, P. Josef Pucher,
P. Johann Stummer, P. Franz Ruthofer
90 Jahre: Sr. Luzia Schöch, Sr. Erna Marte, P. Karl Wimhofer
Und ganz besonders der „Seniorin“ Sr. Johanna Zacconi (Madre
Giovanna) zum 102. Geburtstag am 7. Juli


Philip Slapar (3.v.r.)
ermöglichte durch
seinen unermüdlichen
Einsatz die Finanzierung
des Kunst rasenplatzes
in Graz Don Bosco.
Rechts: Provinz ökonom
Pater Otto Ledermüller


Pater Stefan Oster SDB wird vor der Weihe im Passauer Dom
freundlich begrüßt.


JUBILÄEN UND GEBURTSTAGE


INTERVIEW


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DONBOSCOmagazin 4/2014 31


Don Bosco




ROMA


Bruder Jean Paul Muller SDB
ist Generalökonom der
Salesianer Don Boscos in
Rom. In seiner Kolumne für
das DON BOSCO magazin
schreibt er, welche Themen
den Orden aktuell weltweit
beschäftigen.


Ihr


Br. Jean Paul Muller SDB


P O S T A U S R O M


Europa ist nur ein Teil der Welt,
umdenken ist nötig
Ein schlichter Kreuzstab aus Olivenholz und die Aufforderung, sich zu fragen: „Wer bin
ich?“, dann eine lange Stille im Kirchenraum. So zeigt sich Papst Franziskus immer
wieder im Gespräch mit Gläubigen, Pilgern und Schaulustigen. Der Heilige Vater fordert
in diesen Begegnungen jede und jeden, oft mit Gesten oder seiner Mimik, auf, sich zu
ändern, einfacher zu leben, ehrlicher zu handeln, freundlicher zu werden.


Die Signale sind deutlich. Der Papst kämpft für den Erhalt der Familie als Keimzelle der
Wertevermittlung und einer gesunden Gesellschaft. Zölibat und Sexualmoral diskutiert
er nicht, und auch Homo-Ehe und Frauenpriestertum stehen nicht auf seiner Agenda.
Dies mag bei uns manche Menschen verärgern und enttäuschen, aus der Sicht Roms
mit dem globalen Blick auf die Entwicklungen der Zivilgesellschaften rund um den Glo-
bus ist es aber nur verständlich. Denn die große Vielfalt an Aufgaben und die enormen
Unterschiede der Kulturen sind noch deutlich sichtbar. Die Kritik kann ich teilweise
verstehen, doch müssen wir in Europa akzeptieren, dass „katholisch“ eine weltum-
spannende Kirche meint. Unsere europäische Sichtweise wird sich verändern müssen.
Wir sind lediglich ein Teil der Menschheit.


Für eine Kongregation wie uns Salesianer Don Boscos ist dies eine gute Entwicklung,
da wir mit unseren Werken vor allem dort sind, wo die Kirche lebendig, agil und
wirksam ist. Und ich meine nicht unbedingt riesige Schulzentren oder Berufsbildungs-
zentren. Im Iran oder in Kuwait leben nur einige Priester und Brüder unter den wenigen
Katholiken. Doch man kann erleben, wie intensiv das Gemeindeleben ist, wie wichtig
die Rolle des Pfarrers für die Familien und wie notwendig oft das schlichte Aushalten
und Dabeisein ist.


Die vielen Besucher, die jetzt in den Sommermonaten wieder nach Italien strömen,
können hoffentlich den enormen kulturellen Reichtum hier genießen. Sie werden
aber auch mitbekommen, wie die Zahl der Flüchtlinge weiter wächst und die Polemik
gegen die Fremden anschwillt – das ist leider ein alljährliches Phänomen. Ich hoffe
sehr, dass das neu gewählte europäische Parlament zusammen mit den Regierungen
Europas und Amerikas die Ursachen deutlicher benennt und eine präventive Strategie
entwickelt, die es den Machthabern in vielen Ländern schwerer macht, sich auf Kosten
ihrer Landsleute zu bereichern und diesen als letzte Möglichkeit, um zu überleben, nur
noch die Flucht zu lassen. Die katholische Kirche ist derzeit der wohl größte Anbieter
humaner Hilfen weltweit, doch wird sie nur Pflaster auf Wunden legen können, solange
die Politik sie nicht konkreter und wirkungsvoller unterstützt.


32 DONBOSCOmagazin 4/2014


Don Bosco




Frühlingsfest für
Flüchtlingskinder
Seit vier Jahren treffen sich in Münster zehn ehemalige
Don Bosco Volunteers, um Erfahrungen auszutauschen
und soziale Aktionen zu organisieren. Im April hat die
Gruppe Flüchtlingskinder zu einem Fest eingeladen.


Sie studieren Grundschullehramt, Jura oder Be-triebswirtschaftslehre. Sie leben in Münster. Und sie engagieren sich für benachteiligte Menschen
vor Ort. Seit vier Jahren treffen sich zehn ehemalige Don
Bosco Volunteers regelmäßig einmal im Monat, um über
die Erfahrungen während ihres Auslandseinsatzes bei
den Salesianern Don Boscos zu sprechen und konkrete
Aktionen zu organisieren. Der Freiwilligendienst habe
sie sensibilisiert, beschreiben die jungen Frauen und
Männer ihre Motivation. „Unser Einsatz für andere Men-
schen soll weitergehen, auch in Deutschland.“
Ein Schwerpunkt ihres Engagements ist seit etwa einein-
halb Jahren die Arbeit mit Asylsuchenden und Flüchtlin-
gen in und um Münster. Die Gruppe steht in Kontakt mit
dem Flüchtlingslager Bramsche Hesepe und hat sich in-
tensiv mit der Situation der Menschen dort auseinander-


JUNG UND ENGAGIERT


DIE PÄDAGOGIK DON BOSCOS KURZ ERKLÄRT


SOLIDARITÄT
Was die Menschen, was Gemeinschaften, was Ehe und Familie heute brauchen, ist vor al-
lem Solidarität im Sinne von „füreinander einstehen“. Das heißt: den anderen annehmen
mit seinen guten und mit seinen weniger guten Eigenschaften. Füreinander einstehen be-
deutet, das Versagen eines Menschen anzunehmen, nicht das Falsche und die Schuld zu
bejahen, sondern den Menschen, der schuldig geworden ist. Füreinander einstehen heißt,
auch den Partner anzunehmen, der ganz andere Interessen hat; auch das Kind, das sich
ganz anders entwickelt als gedacht. Das „Füreinander-Einstehen“ stärkt das gegenseitige
Vertrauen und schenkt Ermutigung. Von Gott erfahren wir, dass füreinander einstehen und
füreinander da sein nicht Haben-Wollen, sondern Geben und Schenken bedeutet. Von Je-
sus erfahren wir, dass Liebe nicht zuerst glücklich werden, sondern glücklich machen will.
Weil Gott zu uns steht, sollen auch wir den anderen annehmen. Weil Gott für uns da ist,
sollen auch wir füreinander da sein und füreinander einstehen.


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gesetzt. Ende April haben die ehemaligen Volontäre in
Zusammenarbeit mit dem Osnabrücker Flüchtlingshilfe-
verein Exil die Kinder und Jugendlichen aus dem Flücht-
lingslager zu einem Frühlingsfest eingeladen. Gemäß
dem Motto des Festes, Piraten, durften die verkleideten
und geschminkten Kinder bei einer kreativen Schatzsu-
che unterschiedliche Stationen wie Dosenwerfen oder
Piratenhut-Basteln durchlaufen. Schließlich plünder-
te die Horde begeistert den Schatz und stärkte sich mit
frisch gebackenen Waffeln.
Sehr bewegend war die gemeinsame Abschlussaktion,
bei der die Kinder Luftballons mit beschrifteten Kar-
ten steigen ließen. Die Aufschrift: „Ich bin ein Kind des
Flüchtlingslagers Bramsche Hesepe. Wir sind auch hier
– bitte vergesst uns nicht!“. Sicher ist: Die Gruppe der
Volunteers wird diese Kinder nicht vergessen.


Bunte Luftballons
ließen die Kinder
aus dem Flücht-
lingslager Bram-
sche-Hesepe in
den Himmel stei-
gen. Ein bewe-
gender Moment –
auch für die
ehemaligen Don
Bosco Volontäre.


DONBOSCOmagazin 4/2014 33


Don Bosco




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Das ist ein sportlicher
Sommer!


Meine Freunde und ic
h sind jedenfalls im Fu


ßballfieber. Ihr auch?


Seit die Weltmeistersc
haft begonnen hat, üb


en wir jeden Tag fleißi
g dribbeln


und flanken – ich beh
alte dabei als fliegend


er Beobachter den Üb
erblick. Weil


ich auch nach der WM
fit bleiben will und ei


nen passenden Sport
für mich


suche, habe ich Kinde
r in verschiedenen Län


dern gefragt, was sie
besonders


gerne machen. Da sin
d tolle Sachen dabei!


Jetzt kann ich mich ga
r nicht ent-


scheiden. Was gefällt
euch am besten?


Spatz
Euer


Jaime aus Spanien
Mein Lieblingssport heißt Pelota. Ursprünglich
kommt dieser Sport aus dem Baskenland. Ähn-
lich wie beim Squash wird dabei ein Ball gegen
eine Wand geschlagen. Man versucht, so zu zie-


len, dass der andere den Ball nicht mehr er-
wischt. Dafür gibt es Punkte. Wer die meisten


Punkte sammelt, gewinnt. Die Bälle haben ver-
schiedene Stärken. Manche sind weich und
langsam, andere etwas härter und schneller.
Pelota kann man zu zweit oder im Team spie-
len. So muss man nicht warten, bis genügend


Leute zusammen sind.


Belgien ist das Land der Radfahrer. Es gibt
viele große Straßenrennen, zum Beispiel die
Flandernrundfahrt. Besonders in den Som-


mermonaten ziehen diese Rennen viele tau-
send Zuschauer an. Wusstet ihr übrigens,


dass auch einer der besten Radfahrer der Welt
aus Belgien kommt? Eddie Merckx hat fünfmal
die Tour de France gewonnen. Das Radfahren
kann man auch sehr gut in den Alltag einbau-


en. Deshalb ist es bei uns auch so beliebt.
Wenn ich groß bin, möchte ich auch mal ein


Straßenrennen fahren!


Julie aus Belgien


34 DONBOSCOmagazin 4/2014




Kinderseite »
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Lisa
aus Schweden


Die beliebteste Sportart in China ist
Tischtennis. Im ganzen Land gibt es unzählige


Vereine und in fast jedem Park stehen Tischten-
nisplatten. Wenn ein Spiel im Fernsehen über-
tragen wird, ist das Interesse so groß wie in Eu-
ropa bei einem wichtigen Fußballspiel. Weil es


eine extrem schnelle Sportart ist, muss man
sich sehr konzentrieren. Bei uns heißt Tischten-


nis übrigens „Ping-Pong“: So klingt es,
wenn der Ball vom Schläger


auf die Platte springt.


Liu Meilin
aus China


Ich mache gerne Kampfsport, am liebsten
Taekwondo. Das kommt aus Korea und ist schon
sehr alt, aber bei uns sehr beliebt. Taekwondo ist


nicht ganz einfach zu lernen: An manche Bewegun-
gen gewöhnt sich der Körper nur langsam.


Es sieht leicht aus, braucht aber viel Körperbeherr-
schung. Kampfsport macht nicht nur fit, sondern
man lernt auch, sich zu verteidigen. Kampfsport-
arten sehen gefährlich aus, aber sie lehren auch


Respekt und Vorsicht beim Umgang mit
anderen Menschen.


Alexander aus PolenIch finde Leichtathletik toll: Laufen, Hochsprung, Kugelstoßen oder Speerwurf
gehören zum Beispiel dazu. So wird es nie
langweilig. In meinem Heimatland Schwe-
den ist Leichtathletik deshalb sehr beliebt.


Allerdings gefällt mir der Weitsprung am
besten, denn den beherrsche ich beson-
ders gut. Erst nimmt man Anlauf, dann


springt man ab und macht sich in der Luft
ganz klein, um möglichst weit nach vorne
zu springen. Am Ende sieht man an den


Fußspuren im Sand, wie weit
man gesprungen ist.


RÄTSEL
Habt ihr alles genau gelesen?


Bei welchen der vorgestellten Sportarten
braucht man einen Ball?


Schreibe die Antwort in eine E-Mail oder auf eine Postkarte
und schicke sie bis zum 31. Juli 2014 an:


Don Bosco magazin, Kinderrätsel, St.-Veit-Gasse 25,
1130 Wien, magazin@donbosco.at


Zu gewinnen gibt es 3 Fußbälle
der Partnerorganisation
Jugend Eine Welt aus
fairer Produktion.


Auflösung zum Rätsel im Heft 3/2014: Löwenzahn. Das Buch
„Erzähl mir was von den Festen des Jahres“ haben Rosa Völkl,


Lukas Weger, Sophie Marquetant, Katharina Eichinger und
Maria Stauber gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!


6/2009


Juli/August 2014


Das Mit-Mach-Heft für Ki nder und ihre Eltern


Fußball


in Brasi
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Arbeiten


im All


Sternsc
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im Apfe
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Du willst mehr von mir lesen?
Den SPATZ gibt es im Jahresabo für 24,80 Euro.
Ein Abo oder erst mal ein kostenloses Probeheft zum
Kennenlernen kannst du hier bestellen:


SPATZ Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstr. 11,
81669 München, Tel.: 089 / 48008-390, Fax: -309
spatz@donbosco-medien.de




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Fußball, Turnen, Schwimmen oder doch lieber Ten-
nis? Bewegung ist wichtig für Kinder, und beim
Sport lernen sie spielerisch, aufeinander zu achten
und Regeln einzuhalten. Aber welche Sportart ist
die richtige? Was Kindern Spaß macht, kann man
meist schon beim Spielen auf dem Spielplatz er-
kennen. „Beobachten Sie Ihr Kind einfach beim
Spielen“, rät die Diplomsportlehrerin Antje Suhr.
„Manche Kinder klettern gerne, andere balancie-
ren oder machen im Sand Turnübungen.“ Eltern
sollten sich aber auch gemeinsam mit ihren Kin-
dern bewegen und zusammen Ausflüge ins
Schwimmbad unternehmen oder Ball spielen.
„Denn wenn die Eltern selbst Sport machen, moti-
vieren sie dadurch auch ihre Kinder.“
Es muss aber nicht gleich der Fußballverein sein
oder dreimal in der Woche Training fürs Kunsttur-
nen. Für jüngere Kinder sind Eltern-Kind-Sportkur-


FAMILIENTIPP


Wie finde ich die richtige
Sportart für mein Kind?


So geht’s:


Material:
• 1 alte bunte


Baumwollsocke


• 1 kleine Tasse Sand


• Schere


• Esslöffel


• Nähnadel


• Faden


Sockenrand locker
mit dem Faden
zusammenziehen
und den überste-
henden Rand in
das Loch hinein-
stopfen.


Ca. 15 – 20 cm Bind-
faden abschneiden
und einmal rundhe-
rum 2 cm unterhalb
des Randes in groß-
en Stichen durch die
Socke fädeln.


Socke etwa
7cm von
der Spitze
abschneiden
und mit Sand
füllen.


Hacky-Sack basteln


Faden fest zusammen-
ziehen, so dass sich
das Loch schließt. Den
Faden dann verknoten
und jedes Ende ein
Stück durch den Ball
ziehen. Den restlichen
Faden abschneiden.


se gut geeignet. So
können sich die Kinder
zunächst gemeinsam
mit Mama oder Papa
an die Gruppe und die
neue Umgebung ge-
wöhnen. Viele Sportver-
eine bieten zudem
Spielgruppen an oder
eine Kindersportschule, wo verschiedene Sportarten
miteinander kombiniert werden. „Lassen Sie Ihr Kind
erst einmal in unterschiedliche Sportarten hinein-
schnuppern und ausprobieren, was ihm Spaß macht“,
sagt Antje Suhr. Das können aber auch Geschicklich-
keitsübungen sein wie ein Diabolo zu balancieren oder
Fußspiele mit einem Hacky-Sack. „Denn durch Auspro-
bieren findet jedes Kind früher oder später eine Sport-
art, die ihm gefällt.“


2.


4.


1.


3.


36 DONBOSCOmagazin 4/2014


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DAS IST
MEINE GESCHICHTE


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Matin* (18) flüchtete als 13-Jähriger aus Afghanistan. Seine gefährliche Reise führte ihn
über die Türkei, Griechenland, Italien und Frankreich bis nach Deutschland. Seit fast
drei Jahren lebt der junge Mann in einer Wohngruppe des Projekts Hope im Münchener
Salesianum. Den qualifizierenden Hauptschulabschluss hat er geschafft, im kommenden
Jahr wird er seinen Schulabschluss machen.


„Ich habe endlich
Ruhe gefunden“


bald aufgebraucht. Dann habe ich mir zum Beispiel mit Obst-
pflücken etwas verdient. Wenn es gereicht hat, konnte ich mit
anderen eine Wohnung mieten, sonst habe ich auf der Straße
geschlafen.
Nach der Mittleren Reife möchte ich eine Ausbildung zum
IT-Systemelektroniker machen. Ich möchte in Deutschland
leben und arbeiten. Aber mein größter Wunsch ist es, wieder
mit meiner Familie zusammen zu sein, mit meiner Mutter,
meinem Vater, meiner kleinen Schwester und meinem fünf-
jährigen Bruder.
Neulich habe ich zum ersten Mal nach drei Jahren wieder mit
meiner Familie Kontakt gehabt. Durch einen Zufall hatte ich
erfahren, wo sie jetzt leben. Es geht ihnen gut. Das macht
mich sehr froh.


Über meinen Weg hierher zu sprechen, fällt mir schwer. Aber darüber, wie es mir heute geht, kann ich gerne erzählen. Denn es gefällt mir sehr gut hier im Salesianum. Die Betreuer sind nett, es gibt
viele Sportangebote, und ich habe in der Gruppe Freunde ge-
funden, mit denen ich mich gut verstehe. Es sind Jugendli-
che aus allen möglichen Ländern, zum Beispiel aus Nigeria,
Bangladesh und Somalia. Und noch einige, die wie ich aus
Afghanistan kommen. Mit denen verstehe ich mich natürlich
besonders gut.
Ich muss selbst für alles sorgen: Wäsche waschen, einkau-
fen, kochen. Dadurch bin ich viel selbstständiger geworden.
Ich koche afghanische Gerichte, Reis mit Bohnen und Hühn-
chen, manchmal aber auch einfach Spaghetti oder Spiegelei.
Meistens koche ich mittags, wenn ich aus der Schule komme
und noch einmal am Abend. Oder ich mache mittags so viel,
dass für den Abend noch etwas übrig ist. Nachmittags
mache ich Hausaufgaben und
gehe dann zum Billardspielen
oder in den Fitnessraum. Oder ich
übe Gitarre. Ich hatte sogar eine
Zeit lang regelmäßig Unterricht.
Ich liebe Deutschland, weil ich hier
zum ersten Mal in meinem Leben
Ruhe habe. Ich habe das Gefühl,
dass ich angekommen bin. Deutsch-
land ist meine Heimat, weil ich mich
hier wohlfühle. Auf der Flucht war
ich alleine. Ich war drei Jahre lang
unterwegs, abhängig von Schlepper-
banden, zu Fuß, in dunklen Lastwa-
gen. Einmal sind wir in einem Boot
über das Meer gefahren. Das Geld, das
meine Mutter mir gegeben hatte, war


* Name geändert




RÄTSEL



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Runde Sache
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Wenn Sie die verschiedenen Bälle der
Größe nach von klein nach groß in die
richtige Reihenfolge bringen, verraten
Ihnen die zugehörigen Buchstaben das
Lösungswort.


Herzlichen Glückwunsch!
Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Taufe“.
Über je eine Don Bosco Umhängetasche können sich Familie Elisabeth
und Hermann Oberleiter, Erich Bauer und Maria Dengg freuen.
Herzlichen Glückwunsch!


Schreiben Sie das Lösungswort auf
eine Postkarte oder in eine E-Mail
und schicken Sie diese bis zum
31. Juli 2014 an:
DON BOSCO magazin,
St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien,
magazin@donbosco.at


Unter den richtigen
Einsendungen verlosen
wir 3 Sportshirts.
Bitte Größe (S–XL) angeben.


Miträtseln und
gewinnen!


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Lösungswort:


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38 DONBOSCOmagazin 4/2014


Buntes


Niemand muss alleine gehen
Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten


Familie
Komm, wir machen Musik!


24 Stunden
Unterwegs mit Volontariat bewegt


Die Ausgabe 5/2014 erscheint Anfang September.


Im nächsten Heft lesen Sie:




13,40 €


Besuchen Sie unseren Shop im Internet unter


www.donbosco.at


Impressum


DON BOSCO magazin (bis zum 53. Jahrgang Salesianische
Nachrichten) ist das Mitteilungsblatt der Don Bosco Familie in Österreich
Medieninhaber:
Gesellschaft der Salesianer Don Boscos, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien


Herausgeber:




Salesianer Don Boscos und
Don Bosco Schwestern

in Deutschland und Österreich


Chefredakteur: P. Josef Vösl SDB
Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger, Hannah-Magdalena Pink,
Sophie Lauringer, Markus Schauta, Christina Tangerding, Stefanie Singer (Volontärin)
Erscheint zweimonatlich im Don Bosco Verlag,
Sieboldstraße 11, 81699 München


Postvertriebsnummer: 02Z030224S


Titelfoto: Don Bosco Mission
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv
der Don Bosco Medien GmbH bzw. von foto@donbosco.at


Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer
Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn


Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.
Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken
und Vervielfältigungen auf CD-ROM.


Thomas Brezina erzählt die wahre Ge-
schichte des Straßenkindes Michael


Magone, das bei Don Bosco eine Hei-
mat gefunden hat. Ein berührender
Roman über Freundschaft, Fröhlich-


keit, Vertrauen und die Kraft, das eige-
ne Leben positiv zu gestalten. Das


ideale Geschenk für Kinder von 9 bis
12 Jahren, 208 Seiten.


Michael Magone und
der wirkliche Mut


Don Bosco Shop
Bestellen, beschenken
oder schenken lassen!


Don Bosco Kappe


Die Baseballkappe aus fairer Produktion ist
der ideale Begleiter in den heißen
Sommerwochen. Material: Baumwollstoff,
die Größe ist verstellbar.


Wir bieten
• Gepfl egte und freundliche Zimmer mit DU/WC
• Übern. m. Frühstücksbuffet ab 29 €/Pers. im DZ
• Übern. m. Frühstücksbuffet ab 38 €/Pers. im EZ
• Zentrale Lage: nur 5 Min. mit der U-Bahn in die City
• Kreditkartenzahlung möglich (VISA und Master)

Specials
• Kinder bis 5 Jahre frei und günstige
Familienpauschalen
• Gruppenpauschalen: 40 €/Zimmer ab 25 Personen
• Kostenloser Parkplatz für PKW und Busse


SOMMER IN WIEN
HOTEL


von 2. Juli bis 29. September 2014


Kontakt
Sommerhotel Don Bosco
Hagenmüllergasse 33 | 1030 Wien | Österreich
Tel.: +43/(0)1/71 184–555 | Mobil: +43/(0)650/ 481 89 15
sommerhotel@donbosco.at | www.sommerhotel.at


Wir freuen uns
auf Ihren Besuch!


Pater Stanislaus Cusin SDB
und das Team des


Sommerhotels


DON BOSCO


5 Nächte zum Preis von 4
ab 116 €/Person im DZ




Schiff Ahoi
in Klagenfurt!


Informationen/Anmeldung: www.donbosco.at


FR, 15. AUGUST 2014 • 19:45 - 24 Uhr


SA, 16. AUGUST 2014 • 10:30 - 14 Uhr


Mit Alois Kothgasser SDB, emer. Erzbischof von Salzburg
Abfahrt und Ankunft: Anlegestelle Klagenfurt
Kosten: 17 EUR/Person, 9 EUR/Kind bis 14 Jahre


Festgottesdienst und feierliche Amtsübergabe
von Provinzial Pater Rudolf Osanger SDB
an Pater Petrus Obermüller SDB
Don Bosco Kirche
Bischof-Dr.-Köstner-Platz 2, 9020 Klagenfurt


SCHIFFSPROZESSION
ZUM HOCHFEST MARIÄ HIMMELFAHRT


FEST DER
DON BOSCO FAMILIE
ERÖFFNUNG DES JUBILÄUMSJAHRES