Don Bosco Magazin 4/2012

6/2012


02Z030224S Österreich


Spüren, was
Weihnachten heißt


Die Frohe
Botschaft


Familie
Mit Kindern
Kunst entdecken


Weltweit
Heiligabend
in Peru


Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie


Schutze
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für das
Don Bos


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Flüchtli
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gesucht


Danke f
ür Ihre


Spende
!




IM BLICKPUNKT
4 Das Panoptikum aus der Welt der Kirche


THEMA
6 Meine frohe Botschaft 2012: Menschen erzählen


12 Eine frohe Botschaft
Bischof Haßlberger verkündet gerne gute Botschaften.


10 Gespendete Hoffnung
Die Geschichte der Knochenmark-Spenderin Sina
Heilmann


FAMILIE
14 Weihnachtsdarstellungen und ihre Botschaften


17 Im Interview
„Kinder haben Spaß daran, zu einem Bild Geschichten zu
erfinden“


18 Ausgesprochen: Geburtstage


19 Hier und dort: Mein Krippenspiel


MITTENDRIN
20 Kleine Eiszeit


DON BOSCO
22 Weltweite Weihnacht


26 24 Stunden
Ein Tag mit Margit Pollheimer-Pühringer
im Don Bosco Flüchtlingswerk


29 Don Bosco aktuell
Nachrichten aus der Don Bosco Familie


32 200 Jahre Don Bosco:
Das gute Buch


33 Typisch du!
Was magst du besonders an dir?


BUNTES
34 Kinderseite


Steffi und Tobi auf dem Postamt in Christkindl


36 Ratgeber
Sie fragen, unsere Experten antworten.


37 Preisrätsel
Mitmachen und gewinnen!


39 Impressum, Vorschau


Frohe Botschaft: Das DON BOSCO magazin befragt Menschen
nach ihren frohen Botschaften im Jahr 2012.


Weltweite Weihnacht: Jesus in der Hängematte, Gottes-
dienst auf der Straße oder bunt geschmückte Weihnachts-
palmen – in Don Bosco Einrichtungen auf der ganzen Welt
wird der Heiligabend gemeinsam mit den Jugendlichen
auf ganz besondere Weise gefeiert.


6 22


2 DONBOSCOmagazin 6/2012


Inhalt 6/2012




Liebe Leserin, lieber Leser!


In der Vorweihnachtszeit spazierte in Japan eine Mut-


ter mit ihrem Kind durch die Straßen. Dabei kamen sie


auch bei einer christlichen Kirche vorbei. Weil die Tür


weit offen stand, sahen sie den


weihnachtlichen Schmuck und


die Krippe. Das hat sie zur stau-


nenden Erkenntnis gebracht: „Da


schau – die Christen feiern auch


Weihnachten!“ Ist es nicht schön,


dass der Geburtstag von Jesus


Christus weltweit gefeiert wird?


In diesem Heft geht es um die Frohe Botschaft, die wir


Christen zu Weihnachten mit der Geburt Jesu erfahren.


Eine besondere Frohe Botschaft hat unser „Don Bosco


Flüchtlingswerk Austria“. Es ist dies eine Antwort auf die


Not von Jugendlichen, die ohne jede weitere Begleitperson


bei uns in Österreich gestrandet sind. „Unbegleitete min-


derjährige Flüchtlinge“ heißen sie im Rechtsjargon. Nach


zehn Jahren des Bestehens sehen wir mit großer Freude,


wie vielen Jugendlichen geholfen werden konnte. Doch


die Arbeit und neue Angebote wollen finanziert werden.


Die Don Bosco Schwestern und die Salesianer haben


daher beschlossen, dass die Spenden, die für dieses Heft


eingehen, dem Flüchtlingswerk zugutekommen. Bitte,


denken Sie daran, wenn Sie den Zahlschein ausfüllen!


Schon jetzt ein herzliches Vergelt’s Gott dafür.


Für den Advent und das Weihnachtsfest wünsche ich


Ihnen viel Freude und den Segen Gottes!


In dankbarer Verbundenheit Ihr


Pater Josef Vösl SDB
Chefredakteur


Das Don Bosco Flüchtlingswerk Austria gibt unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen eine faire Chance. Nach dem
Vorbild Don Boscos unterstützen seit zehn Jahren die Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter junge Flüchtlinge bei Ihrer
Integration in Österreich, bei einer Weiterreise oder bei der
Rückkehr in ihr Herkunftsland.


Das Flüchtlingswerk setzt sich für minderjährige Asylwer-
ber in drei Projekten ein:


Jugendwohnheim Abraham
Junge Burschen zwischen 15 und 18 Jahren, die ohne


Familie nach Österreich gekommen sind, finden im sozi-
alpädagogischen Wohnheim ein neues Zuhause.


Tobias
Das freizeitpädagogische Angebot für Flüchtlingskinder


und –familien dient dem Abbau von Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit.


Nachbetreuung Moses
Das Team betreut ehemalige Bewohner des Jugendwohn-


heims Abraham, um Ihnen die weitere Integration in
Österreich zu erleichtern.


Ahmad Shakori (17) aus Afghanistan ist seit
einem Jahr ehrenamtlicher Mitarbeiter von
„Tobias“ Obwohl er selbst erst seit zwei Jahren
in Österreich lebt, versucht er seine Erfahrun-
gen zu nutzen: Er fungiert als Dolmetscher für
die vielen afghanischen Jugendlichen, sowohl
sprachlich als auch kulturell. Für sein Engage-
ment erhielt Ahmed diesen Herbst den Sozial-
preis „Filippas Engel“.


Mehr über die Arbeit des Don Bosco Flüchtlingswerks lesen
Sie ab Seite 26:
Ausdauer und viel menschliche Wärme –
24 Stunden mit Margit Pollheimer, die sich seit zehn Jahren
unermüdlich für minderjährige Asylwerber einsetzt.


Gesucht: Schutzengel
für das Don Bosco
Flüchtlingswerk


Vorbildhaft: Hilfe weitergeben


Du hast einen Engel, der dich begleitet. Don Bosco
Die Arbeit und die Herausforderungen gehen im Don Bosco
Flüchtlingswerk nie aus, die finanziellen Mittel sind leider
begrenzt. Bitte, werden Sie zum Schutzengel für Kinder und
Jugendliche im Don Bosco Flüchtlingswerk. Die Spendeneinnah-
men dieser Ausgabe gehen an das Don Bosco Flüchtlingswerk.
Danke all unseren Schutzengeln für ihre Hilfe!


Inhalt


DONBOSCOmagazin 6/2012 3


Konto
PSK 93.999.300BLZ


60.000




Wussten Sie schon, ...


… dass der heute so populäre Adventkranz die Er-
findung des norddeutschen evangelischen Theologen
und Sozialpioniers Johann Wichern (1808–1881) ist?
Um den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu ver-
kürzen, stellte er der Erzählung nach 1893 erstmals
einen hölzernen, wagenradgroßen Leuchter mit einer
Kerze für jeden Tag der Adventzeit auf und schuf damit
den ersten Adventkranz. In Österreich verbreitete sich
der Brauch endgültig erst nach 1945.


Ein Weihnachtsgruß
Eine Tradition ist bereits seit vielen Jahren die Aktion „Weihnachtsbilletts für
Lepraprojekte“. Das Billett zeigt die Weihnachtsmarke 2012 der österreichi-
schen Post mit dem Arndorfer Altar aus Maria Saal. Auf der Karte ist weiters
ein Text des verstorbenen Bischofs von Aachen, Klaus Hemmerle (1929-1994),
abgedruckt. Der Reinerlös kommt dem Leprafonds für die Medikamententhera-
pie im Kongo zugute, wo der österreichische Salesianermissionar Pater Johann
Kiesling seit vielen Jahren wirkt.


Bestellungen
Pater Karl H. Salesny SDB, 1130 Wien, St. Veit-Gasse 25
Tel.: 0676 / 421 50 10 oder info@donbosco.at
Als Spende werden 55 Cent/Billett plus Portoersatz für den Leprafonds erbeten.


… dass die erste Krippenfeier der heilige Franz von
Assisi in einer Höhle bei Greccio im Jahr 1223 abgehal-


ten hat?


… dass das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ –
erstmals 1599 in einem Kölner Gesangsbuch belegt –
nicht weniger als 23 Strophen hat? Michael Praetorius


verfasste 1609 den bekannten vierstimmigen Satz.


… dass der erste Wiener Christbaum 1814 von
einem österreichischen Geheimpolizisten beobachtet
wurde? Er befand sich unter den Gästen des jüdischen
Bankiers Arnstein und schrieb: „Bei Arnsteins war vor-
gestern nach Berliner Sitte ein sehr zahlreiches Weih-
baum- oder Christbaumfest. Es waren dort ... alle ge-
tauften und beschnittenen Anverwandten des Hauses.
Alle gebetenen, eingeladenen Personen ... erhielten
Geschenke oder Souvenirs vom Christbaum. Es wurden
nach Berliner Sitte komische Lieder gesungen.“
(kap, pdl)


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In 31 der 59 Staaten Afrikas überwiegt die
christliche Bevölkerung. Nach Zahlenangaben,
die bei einer Fachtagung im marokkanischen El


Jadida verbreitet wurden, stellen Christen
inzwischen 46,53 Prozent der Bevölkerung des


Kontinents. In zehn Jahren werde die
Gemeinschaft aller afrikanischen Getauften die


größte kontinentale Gruppe von Christen
weltweit bilden, größer als jene in Europa


oder den beiden amerikanischen
Halbkontinenten.


(Andrea Tornielli)


31


Mariä Empfängnis –
Was heißt das?
Am 8. Dezember feiert die katholische Kirche das
„Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau
und Gottesmutter Maria“. Das klingt kompliziert. Dabei
wird nicht – wie irrtümlich oft angenommen – die Jung-
fräulichkeit Mariens gefeiert, sondern die Überzeugung
der Kirche, dass Maria seit Beginn ihrer leiblichen Exis-
tenz ohne Sünde gewesen ist. Davon klar zu trennen
ist die Lehre von der jungfräulichen Empfängnis Jesu
durch den Heiligen Geist, die auch von den anderen
christlichen Konfessionen akzeptiert wird und zum
Glaubensbekenntnis gehört.
In Österreich hat der Feiertag am 8. Dezember eine
jahrhundertealte Tradition. In der NS-Zeit abgeschafft,
führte eine von hunderttausenden Österreichern getra-
gene Unterschriftenaktion zur Wiedereinführung des
Feiertages – als Dank für die wiedererlangte Freiheit
Österreichs. In den vergangenen Jahren sorgte die Er-
laubnis zum Offenhalten der Geschäfte am 8. Dezem-
ber immer wieder für Debatten. (kap)


Mein persönlicher
Weihnachtsfestkreis
Don Bosco Schwester Josefine Kumpfmüller ist
seit Jahren begeisterter Egli-Figuren-Fan. Jetzt hat
sie speziell für den Weihnachtsfestkreis biblische
Szenen gestaltet. Abbildungen und die Evangelien-
texte vom ersten Advent bis zur Taufe Jesu sind in
einem wunderschönen Heft zusammengefasst. Das
Besondere: Es ist hier Platz für Notizen der eige-
nen Gedanken – so wird das Heft zum festlichen
Begleiter.


Kurstermine und Bestellmöglichkeit
www.donbosco.at
Tel.: 0676/897 572 319 oder
josefine.kumpfmueller@donbosco.at
Ein Heft kostet 3 Euro
plus Portoersatz


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Im Blickpunkt
In Kursen gibt Schwester Josefine
ihr Wissen um die Gestaltung der
biblischen Erzählfiguren weiter.
„Egli-Figuren muss man einfach
mögen“, sagt Schwester Josefine.


DONBOSCOmagazin 6/2012 5




Eine frohe Botschaft hat jeder schon einmal bekommen – egal ob es eine
Nachricht ist, die das ganze Leben verändert, oder einfach ein schönes
Erlebnis, über das man sich freut. Im DON BOSCO magazin berichten


Menschen über ihre frohe Botschaft im Jahr 2012.


»Meine
frohe Botschaft


2012 …


„Als Frauenärztin habe ich das große Glück, oft Überbringerin guter
Nachrichten zu sein, wie etwa einer Frau mitteilen zu können, dass
sie ein Kind erwartet. Jedes Mal ist es ein großartiges Gefühl, in die
strahlenden Augen der werdenden Eltern zu blicken, wenn sie das
winzig kleine schlagende Herz am Ultraschall sehen. Dennoch war es
das schönste Geschenk, als ich am 12. Mai meine zweite Tochter Pia in
meinen Armen halten durfte. Ein Gefühl unendlicher Zuneigung und
Liebe durchströmt mich seit diesem Tag. Meine Töchter erinnern
mich in unserer schnelllebigen, konsumgesteuerten Welt jeden
Tag aufs Neue an die wahren und wichtigen Werte im Leben.
Tagtäglich staune ich über dieses große Wunder und danke
Gott dafür, wie die beiden Schwestern und unsere kleine
Familie immer mehr zusammenwachsen.“


Dr. Ines Lubich-Dobrovits (35), Gynäkologin aus Wien


6 DONBOSCOmagazin 6/2012


Über das Wunder des Lebens staunen




»Meine
frohe Botschaft


2012 …


Thema


»Es ist wichtig, gemeinsam
achtsam zu sein, nur dann


haben wir die Chance,
dass es wirklich gut ausgeht.«


»Besonders berührt haben
mich die Professfeiern der
Salesianer und Don Bosco


Schwestern.«


„Anfang dieses Jahres kamen eine
Schulleiterin und eine Klassenlehrerin
zu mir und berichteten von einem zwölfjähri-
gen Schüler ihrer Schule, der angedroht habe,
an der Schule ein Massaker anzurichten. Er habe
Mitschülern auch eine ‚Todesliste‘ gezeigt, auf
der mehrere Namen gestanden hätten. Natürlich
schießen jedem von uns bei diesen Informatio-
nen Schreckensszenarien durch den Kopf, die
unsere Gesellschaft in der Vergangenheit leider
schon mehrfach erleben musste. In diesem Fall
erfolgten Wohnungsdurchsuchungen, Verneh-
mungen, psychologische Betreuung, Computer-
auswertungen und vieles mehr, sodass schon
nach relativ kurzer Zeit Gefahren für die Schüler
und auch die Lehrer der betroffenen Schule aus-
geschlossen werden konnten. Von daher könnte
man sagen ‚gut ausgegangen‘, es ‚ist nichts
passiert‘. Aber stimmt das wirklich?
Schüler, Eltern und Lehrer waren beunruhigt,
sie hatten Angst. Ehrlich gesagt war auch ich
in dem einen oder anderen Moment nicht ganz
frei davon. Auf der anderen Seite stand ein
Kind, ein zwölfjähriger Junge, der vermutlich
aufgrund erlittener seelischer Verletzungen mit
einer fürchterlichen Tat drohte. Auch die Familie
des Jungen musste erst einmal mit dem Ereignis
klarkommen. Für jeden in diesem Geschehen
gab es ein ‚vor der Tat‘ und ein ‚nach der Tat‘.
In einem aber sollten wir uns einig sein: Es ist
wichtig, gemeinsam achtsam zu sein, nur dann
haben wir die Chance, dass es wirklich ‚gut
ausgeht‘.“


Peter Kretz (47), Polizeihauptkommissar und Leiter
der Polizeiautobahnstation Schweich, aus Neuhütten
(Rheinland-Pfalz)


„Die Kirche wird derzeit in
der Öffentlichkeit oft mit nicht froh
machenden Botschaften in Verbindung
gebracht. Das lässt junge Menschen, die
sich über ihren Lebens- und Glaubensweg
Gedanken machen, nicht unberührt. So ist
es für mich eine frohe Botschaft, dass sich
in diesem Jahr wieder eine Reihe von Men-
schen entschieden hat, den Weg mit uns als
Salesianische Mitarbeiter zu beginnen oder
weiterzugehen. Solche Entscheidungen zei-
gen, dass man dem Ruf Gottes trauen und
in der Nachfolge Christi Erfüllung und Sinn
finden kann. Besonders berührt haben mich
auch die Professfeiern der Salesianer und
Don Bosco Schwestern. Ich freue mich über
dieses Zeugnis der jüngeren Ordensleute,
die ihr ‚Ja‘ zum Leben im Orden öffentlich
abgelegt haben.
Ganz persönlich ist meine ‚Frohe Botschaft
2012‘, wenn ich endlich wieder nach acht
Wochen Gips alleine gehen kann.“


Christiane Liebl (60) ist Provinzkoordinatorin der
Salesianischen Mitarbeiter in Österreich.


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DONBOSCOmagazin 6/2012 7


Gemeinsam
achtsam sein


Dem Ruf Gottes
trauen




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»Wir nehmen
staunend


Anteil an den
bewegenden


Lebens-
geschichten der


Menschen.«


»Danke, dass
ich die Kraft für
das Leben hatte!«


»Der 24. Dezember
wird für mich immer
ein ganz besonderer


Tag sein.«


„Herzliche Grüße aus Jerusalem, wo die drei großen Religionen Juden-
tum, Islam und Christentum so präsent sind wie nirgendwo anders: in
der Geschichte, an den heiligen Stätten und im Leben an den Feierta-
gen und auf der Straße. Wir erfreuen uns an der Vielfalt der Sprachen und
Gebräuche und nehmen staunend Anteil an den so unterschiedlichen und oft
bewegenden Lebensgeschichten der Menschen, mit denen wir zusammentreffen.
In dieser Stadt erleben wir auch unser Christsein noch einmal ganz neu. Beim
gemeinsamen Singen und Beten mit Christen in Jerusalem erfahren wir eine
Einheit, bei der es keine Rolle spielt, woher man kommt, ob man katholisch,
evangelisch oder orthodox ist. Für uns steht fest: Zur Einheit der Christen gehört
die Vielfalt, die uns den ganzen Reichtum der frohen Botschaft unseres
Glaubens zeigt.“


Barbara Rembser-Mertes (58) und Michael Mertes (59),
Leiter der Außenstelle der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem


Thema


„ ‚Sie sind schwanger und der Geburtstermin wird voraus-
sichtlich der 24. Dezember sein.‘ Das war für mich und
meinen Mann die frohe Botschaft im April 1983. Und tat-
sächlich, unsere Tochter Hannah-Magdalena wurde am
24. Dezember 1983 gegen 23.00 Uhr geboren. Es war damals
ein ganz besonderes Weihnachtsfest, und jedes Jahr am Hei-
ligen Abend erinnern wir uns daran. Ich habe immer noch
im Ohr, wie die Schwestern damals Weihnachtslieder sangen
und Flöte spielten.“


Maria Pink (56) aus Neuhütten (Rheinland-Pfalz) ist die Mutter
unserer Redakteurin Hannah-Magdalena Pink.


„Ich selbst habe 2012 keine wirklich frohe oder traurige Botschaft erhalten.
Umso dankbarer bin ich, dass ich meine Botschaft an Gott richten darf.
Und die lautet ganz schlicht: Danke! Dass ich die Kraft für das Leben hatte.
Die Kraft für die schönen und unschönen Momente. Dass Du, Gott, mich
verschont hast. Vor Trauer und Müßiggang. Und Krankeit. Danke!“
Dirk Martens (48), Schauspieler und Betreiber eines Waschsalons in Berlin


Das Christsein neu erleben


Schlicht: Danke!


Geburtstermin
am Heiligen Abend




„Meine frohe Botschaft des Jahres
hatte ich panisch herbeigesehnt,
sogar mantramäßig immer wieder vor
mich hingemurmelt: Alles ist gut! Es war im
Aufwachraum der Kinderchirurgie. Nebenan
im OP wurde mein Sohn Henri, gerade sieben
Monate alt, am Kopf operiert – ein blaubeer-
großer Knubbel, der da nix zu suchen hatte,
musste entfernt werden. So klein – und schon
eine Vollnarkose. Horror! Nach quälend langen
45 Minuten kam endlich der Narkosearzt rein,
auf seinen Armen unser schlafender Henri.
Durch den hellgrünen Mundschutz hindurch
waren es diese erlösenden Worte: ‚Henri hat
alles gut überstanden‘. Danke, Gott! Es ist alles
gut. Danke.“


Verena Kortmann (33),
Radiomoderatorin aus Hänigsen (Niedersachsen)


„Ich möchte von meinem 100. Geburtstag
erzählen. Nie hätte ich gedacht, gewünscht
oder darum gebeten, dieses Alter zu erreichen. Dass Gott
mir aber dieses Geschenk bei guter Gesundheit und geistiger
Frische gemacht hat, freut mich sehr und ich habe ihm von
Herzen gedankt. Das Fest zu meinem Geburtstag wurde von
meiner Oberin und meinen Mitschwestern bestens vorbereitet.
Wer am 7. Juli in der Hauskapelle der Don Bosco Schwestern
in Vöcklabruck die Eucharistiefeier mit Erzbischof Kothgasser
mitfeierte und anschließend am festlichen Mahl teilnehmen
konnte, hat sicher etwas von der Salesianischen Freude erlebt
und mitgenommen. Alle Festgäste fühlten sich wie in einer
Familie und waren sehr dankbar, bei diesem Fest dabei
gewesen zu sein, besonders meine Verwandten, die aus den
verschiedensten Gegenden Italiens angereist waren.“


Don Bosco Schwester Johanna Zacconi FMA (100) aus Vöcklabruck,
genannt „Madre Giovanna“


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»Europa –
das ist nicht


nur Geld,
sondern auch
Freiheit und
Zusammen-


leben.«


»100 Jahre – Gott hat
mir dieses Geschenk bei


guter Gesundheit und
geistiger Frische


gemacht!«


»Danke Gott!
Es ist alles gut. Danke!«


„Ich arbeite für die deutsche Bundespolizei im ‚Gemeinsamen Zentrum für
Polizei- und Zollzusammenarbeit‘ in Luxemburg. Dort koordinieren Polizei-
kollegen aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und Deutschland den polizeilichen
Informationsaustausch zwischen diesen vier Staaten. Als geschichtsinteressierter
Mensch weiß ich, dass wir Deutsche in den letzten 100 Jahren viel Hass in diesen
Ländern gesät haben. Und dass es heute fast selbstverständlich ist, dass wir mit
35 Kollegen aus vier Ländern zusammen in einem Lagezentrum sitzen und uns
als Freunde gegenseitig unterstützen, das ist für mich eine frohe Botschaft, über
die ich mich jeden Tag freue. Damit leiste ich einen wichtigen Beitrag zur Krimi-
nalitätsbekämpfung über Grenzen hinweg und damit für das Funktionieren der
europäischen Idee. Denn Europa ist nicht nur Geld, so wie es derzeit viele
Menschen empfinden, sondern es ist insbesondere die Freiheit und das
Zusammenleben. Und damit das sicher möglich ist, daran kann ich mitarbeiten.“


Stefan Eiden (50), Polizeihauptkommissar der Bundespolizei
aus Hermeskeil (Rheinland-Pfalz)


Weitere „Frohe Botschaften“ finden Sie im Internet unter: www.donbosco-magazin.at


Operation am Kopf


Der 100. Geburtstag


Europa ist Zusammenleben




Gespendete
Hoffnung


Die frohe Botschaft? Sie ist eher leise, verdeckt, aber immer wieder zu vernehmen. Ein gutes Ende? Hat diese Geschichte nicht zu bieten. Aber das Leben spielt nicht im Märchenland,
es spielt sich viel zu oft in Krankenzimmern ab, in de-
nen Arztberichte alles verkünden, aber keine frohe Bot-
schaft: Die Diagnose Blutkrebs kann den Glauben der
Betroffenen erschüttern, ihn in Zweifel ziehen. Sie kann
aber auch Hoffnung wecken: an die frohe Botschaft,
dass es einen Knochenmark- oder Stammzellenspender


irgendwo in der Welt gibt, der als genetischer Zwilling
des Erkrankten lebt und damit das Potenzial hat, ein Le-
ben zu retten.


Die Geschichte beginnt im Jahr 2005. Da macht die Jour-
nalistin Sina Heilmann aus Wuppertal eine Städtereise
nach Dresden. Und kommt, mehr zufällig, an einem Pla-
kat der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS)
vorbei: „Heute Typisierung“ steht dort – und ein kleiner
blonder Junge schaut sie bittend an. Er hat Leukämie


Die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering. Doch bei ihr passte
alles. Die frohe Botschaft erhält Sina Heilmann per Post: „Sie kom-
men als Knochenmarkspenderin infrage.“ Ihr genetischer Zwilling:
ein Mädchen aus Israel, das an Leukämie erkrankt ist. 3.000 Kilome-
ter trennen die junge Frau von der unbekannten Familie. Doch eines
verbindet: die Hoffnung darauf, dass alles gut wird. Text: Christine Lanwehr


10 DONBOSCOmagazin 6/2012


Die Registrierung
als Knochenmark-
spender geht
schnell: Eine Blut-
abnahme oder ein
Abstrich von der
Mundschleimhaut
genügen zur Typi-
sierung.




Thema


und braucht einen Stammzellenspender. „Das lässt du
machen“, denkt sich die heute 30-Jährige. Registrierung
und Blutabnahme erfolgen schnell, dann werden die un-
beschwerten Tage an der Elbe fortgesetzt.


Dass damit aber bereits der entscheidende Schritt ge-
tan ist, einem Menschen das Leben zu retten, das reali-
siert Sina Heilmann in diesem Moment nicht. Wie auch?
Beträgt doch die Wahrscheinlichkeit, dass die Merkma-
le zweier Fremder übereinstimmen, im günstigsten Fall
1:20.000.


Ein genetischer Zwilling


„Am Anfang denkt man: ,Ob meine Gewebemerkmale
wohl bei jemandem passen?‘, doch bald erinnert man
sich kaum an diese Spende.“ Nur die regelmäßigen In-
formations-Briefe der DKMS, die, wie sie zugibt, oft un-
gelesen im Altpapier landen, lassen die Sache nicht ganz
in Vergessenheit geraten.


Im November 2011 kommt erneut ein Brief. Wieder einer
der DKMS, ungeöffnet für Tage. Bis noch eine E-Mail im
Postfach eintrifft mit der Betreffzeile: Erinnerung zur
Bestätigungstypisierung. Da merkt Sina Heilmann, dass
dieser eine Brief keiner ist wie alle anderen. „Ich habe
ihn geöffnet und erst einmal gedacht: Ach du je!“ Denn
jetzt ist genau das eingetreten, was der Statistik nach sel-
ten passiert: Die DKMS bittet um dringenden Rückruf –
ihre Gewebemerkmale passen bei einem Patienten.


Noch am selben Abend nimmt sie Kontakt mit der Da-
tei auf. Tatsächlich, ihr Gewebe könnte identisch sein mit
einem kranken Menschen, irgendwo in der Welt. „Um
wen es geht, erfährt man nicht.“ Erst recht nicht in die-
sem frühen Stadium. Wobei die Sache mächtig an Fahrt
aufnimmt. „Ich musste zum Hausarzt, um noch einmal
Blut abnehmen zu lassen.“ Das passt genau. Jetzt wird
sie gebeten, nach Dresden zu kommen, um in einem Ins-
titut alle Voruntersuchungen mit weiteren Bluttests, EKG
und Ultraschall vornehmen zu lassen. Für einen Tag reist
sie zurück in die Stadt, in der einst alles anfing. Auch die-
se Ergebnisse sind so, dass einer Spende nichts im Wege
steht.


„Vom Moment an, an dem ich wusste, dass ich als Spen-
derin infrage komme, habe ich nie überlegt, es nicht zu
machen. Meine Fragen waren eigentlich nur von Äußer-
lichkeiten geprägt: Wie geht das zeitlich? Was wird mit
Weihnachten?“ Kann man, das fragt sie sich selbstkri-
tisch, über solche Nebensächlichkeiten nachdenken,
wenn ein Mensch auf die Spende angewiesen ist?


Doch die Gedanken, wie viel Hoffnung ihre Spende
schenken wird, tragen sie. Lassen sie Schmerzen ertra-
gen, die durch eine fünftägige Hormongabe zum Ankur-


beln der Stammzellenproduktion entstehen. Tragen sie
durch die Stunden der Blutwäsche, in der die Stammzel-
len ihrem Blut entnommen werden. Begleiten sie durch
bange Stunden des Wartens: Reicht die Spende über-
haupt aus?


Wieder eine frohe Botschaft: Das Ganze war bis hierher
ein Erfolg. Und nicht nur das: Sie erfährt, für wen ihre
Stammzellen sind. Ein 14-jähriges Mädchen aus Palästi-
na ist an akuter lymphatischer Leukämie erkrankt. Bis
die Übereinstimmung mit Sina Heilmanns Zellen festge-
stellt wurde, standen die Überlebenschancen bei Null.
Jetzt sind es 80 Prozent. Und noch etwas erfährt sie: Die
Zellen sind bereits bei der Patientin.


Der Spenderin fällt es schwer, ihre Gefühle zu beschrei-
ben: „In dem Moment wird alles so real. Mir sind die
Tränen gekommen. Ich war mir ganz sicher, dass das
Mädchen es schafft.“ Jetzt hätte Sina Heilmann die Ge-
legenheit gehabt, einen Brief an das Mädchen schreiben
zu können, anonym, ohne dass erkenntlich geworden
wäre, woher die Spende kommt. Sie verzichtet darauf.
Will sich nicht aufdrängen und erst einmal abwarten.


Am 21. Dezember erfolgt die Spende, dann wird gefeiert.
Das Leben, die Hoffnung. Es ist schnell wieder Alltag
nach dieser aufregenden Zeit. Nur die Gedanken an den
genetischen Zwilling, sie bleiben.


Gedanken, die ein jähes Ende finden. Am 29. Mai erreicht
die Journalistin die Nachricht vom Tode des Kindes. 80
Prozent Überlebenschance sind noch zu wenig gewesen.
Sina Heilmann ist geschockt. Traurig und fassungslos.
„Es sah doch so gut aus“, sagt sie.


Warum die Kleine die Krankheit nicht besiegt hat und
alle näheren Umstände weiß sie nicht. Sicher aber weiß
sie: „Ich würde sofort wieder spenden. Bei aller Traurig-
keit habe ich auch Positives mitgenommen. Die Fami-
lie konnte eine Zeit lang Hoffnung schöpfen wegen der
Spende. Und meine Geschichte hat inzwischen 40 Men-
schen motiviert, sich als Spender registrieren zu lassen.
Theoretisch können jetzt 40 Leben gerettet werden.“


Und so hat diese Geschichte eigentlich gar kein Ende.
Sie geht immer weiter. Doch irgendwann wird das Ende
gut sein. Dann, wenn ein Mensch überlebt – wegen einer
Spende von einem völlig Unbekannten.


Gespendete
Hoffnung


DONBOSCOmagazin 6/2012 11




Weihbischof Bernhard
Haßlberger meint,
dass es im normalen
Alltag täglich Anlässe
gibt, um sich zu
freuen. Gerne freut er
sich auch mit seinen
Mitmenschen.


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Herr Weihbischof, haben Sie heute Morgen schon eine
frohe Botschaft erhalten?
Eine frohe Botschaft im vollen Sinn nicht. Aber immer-
hin bin ich gesund aufgestanden. Das ist ja in meinem
Alter von 65 Jahren schon etwas. Und ich habe drüben
im Dom eine Messe zelebriert. Diese tägliche Messe ist
mir wichtig und gehört für mich zu meiner Spiritualität.


Was macht eine frohe Botschaft für Sie aus?
Ganz simpel gesagt: dass ich mich darüber freue. Dafür
gibt es natürlich im normalen Leben verschiedene Anläs-
se. Zum Beispiel hatte ich vor 15 Jahren Krebs, eine Niere
ist mir herausgenommen worden, und ich muss jedes
halbe Jahr zur Nachuntersuchung. Da freue ich mich im-
mer, wenn der Arzt sagt, dass alles okay ist. Oder da sind
Menschen, die vor einer schwierigen Situation stehen
und mich bitten, für sie zu beten. Das mache ich natür-
lich, denn das gehört für mich auch zu meinem Dienst.
Wenn sie mir dann sagen, dass alles gut gegangen ist,
dann freue ich mich einfach mit ihnen.


Eine frohe
Botschaft


»Im Interview


Morgens um neun Uhr empfängt
der Münchner Weihbischof
Bernhard Haßlberger unsere
Autorin in seinem idyllisch
gelegenen Häuschen auf dem
Freisinger Domberg. Es geht
um frohe Botschaften im Alltag,
um Kommunikationsprobleme
der Kirche und darum, was das
Weihnachtsevangelium den
Menschen heute noch zu sagen
hat.


12 DONBOSCOmagazin 6/2012




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te immer noch. Das ist immer noch ein Ansatzpunkt für
unsere Botschaft. Jesus Christus, das Licht. Auch die
Adventssingen, die landauf, landab stattfinden, sind ein
wichtiges Zeichen. Die Menschen, die da hingehen, su-
chen etwas. Eine Stunde Ruhe, Besinnung, die Texte. Da
können wir nicht einfach sagen, es hilft alles nichts, es
ist alles zu spät. Das stimmt nicht. Ein weiterer Punkt:
Unsere Christmetten sind voll. Natürlich weiß ich, dass
es da ganz unterschiedliche Motive gibt. Aber immer-
hin. Wenn ich die Leute im vollen Freisinger Dom vor
mir sehe, dann denke ich mir: Mir ist es eigentlich egal,
warum ihr hier seid und aus welchen Motiven. Jetzt seid
ihr da. Und jetzt feiern wir miteinander Weihnachten, die
Geburt Christi. Und ich hoffe, dass vielleicht ein kleiner
Funke von dem aufgeht, was wir da feiern.


Interview: Christina Tangerding


Thema


Die Botschaft der Kirche kommt bei vielen Menschen
nicht mehr an. An wem liegt das? Am Sender? Am
Empfänger? An der Botschaft?
Da gibt es eine Reihe ganz unterschiedlicher Gründe. Es
liegt wohl auch am Sender. Wir leben jetzt, anders als da-
mals, als ich ein Bub war, in einer anderen Zeit und Welt.
Der christliche Glaube ist nun mal nicht mehr selbstver-
ständlich. Die Menschen können sich entscheiden – was
ja auch gut ist. Aber das bedeutet natürlich auch, dass
sie sich verabschieden und sagen können, dass sie mit
diesem Verein nichts zu tun haben möchten. Wir sind,
glaube ich, oft noch nicht wirklich darauf eingestellt,
dass sich die Zeiten, das Lebensgefühl und das Denken
vieler, vieler Menschen radikal verändert haben.


Hinzu kommt: Wenn wir nicht überzeugend genug sind,
wenn die Menschen nicht spüren, dass der, der da vor-
ne über Gott redet, diesen Gott auch schon erfahren hat,
dann ist das Theorie. Die Leute müssen spüren, dass wir
mit unserem Leben hinter dem stehen, was wir verkün-
den.


In wenigen Wochen ist Weihnachten. Was hat das
Weihnachtsevangelium den Menschen heute noch zu
sagen?
Es ist nach wie vor eine große, außergewöhnliche Bot-
schaft, dass Gott Mensch wird. Dass er sich ohne Wenn
und Aber auf unsere Ebene begibt. Gott lässt sich in Jesus
radikal auf unser Menschsein ein, und zwar bis zur letz-
ten Konsequenz, bis zum Tod am Kreuz. Wenn ich mich,
wie in der letzten Zeit sehr intensiv, mit der modernen
Naturwissenschaft und Physik beschäftige, dann finde
ich es faszinierend, wie groß dieses Universum ist, wie
vielschichtig und wie kompliziert. Und eigentlich funk-
tioniert alles. Dieser Gott, der das geschaffen hat, ist ein
unvorstellbar großer Gott. Da fehlen mir die Worte. Und
dieser große Gott lässt sich auf uns ein, der liebt uns. Das
ist die Botschaft von Weihnachten.


Die Botschaft der Kirche hat es gerade an Weihnach-
ten schwer, nicht unterzugehen in dem Rummel, der
um das Fest herum veranstaltet wird. Betrübt oder
ärgert Sie das?
Betrüben nicht, das würde ja auch nicht helfen. Manches
ärgert mich. Andererseits ist es ja doch sehr beeindru-
ckend, dass in einer säkularen Gesellschaft Weihnachten
die Menschen immer noch fasziniert. Die Adventsmärk-
te, der Glühwein und Punsch haben mit Weihnachten
nichts mehr zu tun. Aber das Licht, das fasziniert heu-


»Es ist nach wie vor eine große,
außergewöhnliche Botschaft,
dass Gott Mensch wird. Dass er
sich ohne Wenn und Aber auf
unsere Ebene begibt.«


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DONBOSCOmagazin 6/2012 13




Umgeben von einem alles überstrahlenden Licht im späten Mittelalter,
angebetet von Königen mit Geschenken und prächtigen Gewändern im Barock, oder dargestellt


in grellbunten Farben in der Zeit des Expressionismus – jede Darstellung der Geburt Christi
vermittelt eine eigene Botschaft. Anhand von Gemälden aus der Sammlung des Diözesan-


museums in Freising erklärt die Kunsthistorikerin Anna-Laura de la Iglesia y Nikolaus für das
DON BOSCO magazin, welche Bedeutung hinter den Weihnachtsdarstellungen stecken.


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Botschaften
Weihnachtsdarstellungen
und ihre




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Überwindung des heidnischen Glaubens
„In dieser Darstellung der Anbetung der Könige aus dem späten Barock
zeigt sich ein großes Interesse an fremden Völkern und ihrer Kleidung.
Besonders der ,Mohrenkönig‘ als Vertreter für den afrikanischen Kon-
tinent ist hier hervorgehoben. Er trägt prächtige, mit Perlen und Gold-
borten versehene Gewänder. In Verbindung mit seiner theatralischen
Haltung erinnert seine Figur sehr an Theaterzeichnungen von Barock-
opern. Das Zentrum des Bildes ist allerdings das strahlende Jesuskind
in den Armen Marias. Den Stall in Bethlehem stellte man sich damals
als eine Ruine vor, daran erinnert der römische Säulenstumpf im Hin-
tergrund des Bildes. Im übertragenen Sinn verbindet sich mit dieser
Säule die Botschaft, dass der heidnische Glaube und die heidnische
Kultur der Antike überwunden sind. Aus der Ruine erwächst mit der
Geburt Jesu etwas Neues, nämlich der Beginn des Christentums.“


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Karl Caspar,
Geburt mit Adam
und Eva,1933,
Diözesanmuseum
Freising


Geburt des Erlösers
„,Die Geburt Christi mit Adam und Eva‘ von Karl Caspar ist etwas ganz
Besonderes, denn die Malerei des Expressionismus beschäftigte sich
hauptsächlich mit dem Menschen als Individuum sowie mit dem Thema
Großstadt und eher selten mit religiösen Themen. Karl Caspar aber setzte
sich durch die Geburt seiner Tochter 1917 zunehmend mit dem Motiv der
Geburt Christi auseinander. Seine Darstellung der Weihnachtsszene mit
Adam und Eva geht auf Weihnachtsspiele aus dem Mittelalter zurück. Da-
mals führte man am 24. Dezember ein liturgisches Spiel über den Sünden-
fall auf. So zeigte man den Gläubigen, dass Jesus geboren werden musste,
um die Menschheit von ihren Sünden zu erlösen.


Das hat der Maler sehr stimmungsvoll ausgedrückt. Die beiden Men-
schen Adam und Eva stehen dort im Dunklen und streben der warmen
Hütte zu. Hier liegt das Jesuskind, von dem ein helles Licht ausgeht.
Typisch für die Malerei des Expressionismus sind die starken Kontraste
zwischen hellen und dunklen Farben sowie zwischen dem glühenden Rot
und dem sehr kalten Blau. Dennoch finde ich die Stimmung des Bildes
sehr weihnachtlich.“


Krippenfiguren:
Otto Zehentbauer, München, um 1940
Stall und Zusammenstellung:
Pfarrer Hans Schäfer, Schöngeising, 1960


Anbetung der Könige
Johann Thomas Christian Winck, um 1770/80


Maria im Dirndl
„Die ersten Krippen mit Figuren, die im-
mer wieder neu aufgestellt werden konn-
ten, stammen aus dem 16. Jahrhundert.
Damals waren sie vor allem in Kirchen
von Orden wie den Jesuiten oder Franzis-
kanern zu sehen. Später ließen sich auch
Privatleute eigene Krippen anfertigen.
Oft haben sie einen starken regionalen
Bezug, so wie diese bayerische Krippe von
1940. Die Figuren sind in der örtlichen
Tracht gekleidet: Maria trägt ein Dirndl
und die Hirten Lederhosen und Waden-
strümpfe. So konnten sich die Menschen
mit ihnen identifizieren und hatten das
Gefühl, selbst mit dabei zu sein.
Der Stall ist mit seinem Heuboden und
einigen Arbeitsgeräten den Scheunen
kleiner Bauernhöfe in Süddeutschland
nachempfunden. Auf diese Weise zeigt
die Krippe, dass die Geschichte von Chris-
ti Geburt bis heute nachwirkt.“


DONBOSCOmagazin 6/2012 15




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Anbetung des Kindes, wahrscheinlich aus der Margarethenkirche von
Albeins, Südtirol Brixen, um 1470, Vergoldung aus dem 19. Jahrhundert,
Diözesanmuseum Freising


Eine Vision schreibt Geschichte
„Auf diesem Gemälde von 1470 ist – aus unserer
heutigen Sicht – eine ganz typische Weihnachtsdar-
stellung zu sehen. Das Bild zeigt Maria und Josef im
Stall, wie sie das Jesuskind anbeten, das von einem
hellen Lichtschein umgeben ist. Joseph hält dabei
eine Kerze in der Hand. Hinter der Krippe stehen
Ochs und Esel, die das Kind mit ihrem Atem wär-
men, während die Engel das Gloria singen.


In der Bibel ist eine Anbetung des Neugeborenen
durch Maria und Josef allerdings nicht beschrieben.
Dort heißt es nur: „… und sie gebar ihren Sohn, den
Erstgeborenen. Sie legte ihn in eine Krippe, weil in
der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lk 2,7)


Die Szene, wie sie hier dargestellt ist, geht auf
eine Vision der heiligen Birgitta von Schweden zu-
rück, die im 14. Jahrhundert lebte. Sie war sehr
Gläubig und pilgerte noch in hohem Alter ins Heilige
Land, wo sie auch Jesu Geburtsgrotte in Bethlehem
besuchte. Dort hatte sie eine Vision: Sie sah eine
hochschwangere Frau, die kurz vor der Niederkunft
steht, und einen alten Mann. Er zündet eine Kerze
an und geht dann hinaus. Maria, die junge Frau, be-
reitet sich auf die Geburt vor. Dann gibt es ein helles
Licht und am Boden liegt das Jesuskind. Von ihm
geht ein so starkes Leuchten aus, dass es selbst die
Kerze von Josef überstrahlt. Maria kniet sich nieder
und betet das Kind in einem langen Gebet an.


Die Geschichte der Vision muss sich wie ein
Lauffeuer in ganz Europa verbreitet haben und hatte
einen so großen Einfluss, dass ihre Darstellung zur
Standard-Weihnachtsszene geworden ist.“


16 DONBOSCOmagazin 6/2012


Familie


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Im Interview »


„Kinder haben Spaß daran, zu einem
Bild Geschichten zu erfinden.“


Wenn man an Kunst und Gemälde denkt, fallen einem
oft Bilder klassischer Maler ein: etwa Leonardo da
Vincis „Mona Lisa“ oder die „Seerosen“ von Monet.
Welche Gemälde eignen sich besonders gut, um sie
mit Kindern zu betrachten?
Alle Bilder, die Sie nennen, sind bestens für Betrach-
tungen mit Kindern geeignet. Bilder an sich sprechen
Kinder auf natürliche Weise an, besonders dann, wenn
die Gemälde farbenfroh sind und einfache Formen und
Farben im Vordergrund stehen. In der Regel malen Kin-
der, wie viele Maler, nicht naturgetreu. Die Farben wer-
den je nach Stimmung gewählt. So kann ein Pferd z. B.
gelb oder, so wie das „blaue Pferd“ von Franz Marc, blau
sein. Parallelen in der Darstellung gibt es nicht nur in der
Farbwahl, sondern auch bei der Wahl der Proportionen.
Das, was dem Maler wichtig ist, tritt perspektivisch in
den Vordergrund, und Kinder malen ebenso.
Demnach eigenen sich viele Malstile und Motive zur Be-
trachtung mit Kindern. Achten Sie bei der Auswahl je-
doch auf Darstellungen, die für Kinder begreifbar sind.
Auch die Berücksichtigung der Jahreszeit ist zu empfeh-
len. Jetzt in der Vorweihnachtszeit eignen sich Darstel-
lungen der Geburt Christi oder die Anbetung durch die
Heiligen Drei Könige sehr gut.


Wie viel Vorwissen braucht man, wenn man Kindern
Kunst näherbringen möchte?
Fachspezifisches Vorwissen über Kunst braucht man
zunächst zur Betrachtung nicht. Das kann man getrost
den Kunsterziehern in der Schule und versierten Erzie-
herinnen und Erziehern im Kindergarten überlassen.
Aber eine Kurzinformation über den Maler und das Bild
aus dem Lexikon oder anderen Fachbüchern kann nicht
schaden. Im Gegenteil, es erleichtert auch dem Erwach-
senen den Zugang. Meiner Erfahrung nach sind Kinder
auch sehr interessiert, etwas aus dem Leben des Künst-
lers zu erfahren. Wichtig ist: Der Besuch einer Galerie,
die Betrachtung eines Gemäldes muss Ihnen auch selbst
Spaß machen.


Wie können sich Eltern und Kinder gemeinsam mit ei-
nem Gemälde beschäftigen?
Es ist ratsam, auf die Kinder einzugehen. Lassen Sie zu,
dass die Kinder sich bewegen oder Geräusche nachah-
men, also z.B. wie ein Esel rufen und schnauben, wenn
auf dem Gemälde ein Esel dargestellt ist. Zum Bild eine
Geschichte gemeinsam erfinden macht Spaß, die Dar-
stellung wird sozusagen weitergesponnen. Die Kinder
identifizieren sich gerne mit den Abbildungen, seien es
Menschen oder Tiere. In ihrer Fantasie übernehmen sie
diese Positionen und Eigenschaften und geben so der
Geschichte eine ganz persönliche Note. Ein Tipp noch an
dieser Stelle: Sehen die Kinder etwas Anderes als der Er-
wachsene auf dem Gemälde, lassen Sie die Sichtweise des
Kindes gelten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.


Was sollte man beachten, wenn man einen Museums-
besuch mit der ganzen Familie plant?
Beziehen Sie die Kinder schon im Vorfeld mit ein und pla-
nen Sie mit ihnen gemeinsam den Museumsbesuch. Zei-
gen Sie den Kindern Fotos von einzelnen Gemälden, das
macht sie neugierig und stimmt sie auf den Ausflug ein.
Planen Sie aber vor allem nicht zu viel, lassen Sie sich Zeit
zum Verweilen und zu Entdecken – Zeit, das Lieblings-
bild am Schluss noch einmal anzuschauen – oder eine
Skizze davon anzufertigen, die dann zu Hause als Vorlage
für ein eigenes Gemälde dient. Interview: Hannah M. Pink


Viele Gemälde und Kunstwerke erzählen eine Geschichte oder vermitteln eine
Botschaft. Diese Geschichten und Botschaften können auch schon Kinder aus den
Bildern herauslesen. Im DON BOSCO magazin erklärt die Sozialpädagogin und Kunst-
expertin Cordula Pertler, wie man gemeinsam mit Kindern Kunst entdecken kann.


Cordula Pertler ist Dipl.-
Sozialpädagogin und leitet
als Dozentin an einer Fach-
akademie für Sozialpäda-
gogik in München Fortbil-
dungen für Pädagogen.


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DONBOSCOmagazin 6/2012 17


Familie


Buchtipp


Cordula Pertler: Kinder erleben
große Maler. Auf den Spuren
von Monet, Renoir und anderen;
inkl. CD-ROM.
Don Bosco 2006
€ 25,70




Geburtstage


K o l u m n e v o n M o n i k a S l o u k : A u s g e s p r o c h e n


Monika Slouk (36) arbeitet als Religionsjournalis-
tin in Wien. Ihr Mann Petr (43) ist promovierter
Theologe und selbstständiger Berater. Gemeinsam
mit ihren beiden Töchtern Klara (5) und Salome (3)
lebt die Familie in Klosterneuburg.
In ihrer Kolumne „Ausgesprochen“ spricht Monika
Slouk das aus, was sie in ihrem turbulenten Alltag
erlebt und was sie über aktuelle Fragen in unserer
Gesellschaft denkt.


Bald feiern drei
Generationen
Geburtstag im
Wochenabstand:
Oma Hermine,
Mama Mona und
Klara, die sechs
Jahre alt wird.


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18 DONBOSCOmagazin 6/2012


Familie


Eine tadellose Schokogla-sur auf einer tadellosen Schokotorte. In der Mitte
thronte, einsam und putzig,
ein rosa Marzipanschwein.
Kein Schweinchenkopf mit
Comicaugen, sondern ein
wunderschönes, schwein-
chenrosa Marzipanschwein.
Die Torte stand ungefähr in
meiner Augenhöhe auf der
Kredenz. Ich musste sie
immer wieder anschauen,
so stolz war ich auf sie.
Mein sechster Geburtstag


stand unmittelbar bevor, und
damit meine erste eigene Kinderparty. So stolz


war ich auf die Torte, dass ich sie vorsichtig in die Arme
nahm und ein bisschen spazierentrug. Ich rechnete aber
nicht mit der Lebenslustigkeit eines Marzipanschweins.
Die Torte verlor das Gleichgewicht und landete in ei-
nem tadellosen Fall auf ihrer Oberseite. Da sie so glatt
aufkam, blieb sie nahezu unversehrt. Nur das Schwein
saß von da an in einer Grube. Mir war die Geschichte
sehr unangenehm. Wie konnte mir das passieren! Wahr-
scheinlich merkte Mutti, wie unangenehm es mir war,
denn ich habe eine vage Erinnerung daran, dass sie gar
nicht schimpfte.


Ich habe nicht jedes Jahr eine Geburtstagsparty mit
Freundinnen und Freunden gefeiert. Geburtstag zu Sil-
vester klingt zwar hübsch, ist aber unpraktisch. Die Ehr-
furcht vor den Familiensilvesterfeiern meiner Schulkol-
leginnen und Schulkollegen hat mich gehemmt, sie zu
meinem Geburtstag einfach einzuladen.


Noch unpraktischer ist allerdings Geburtstag am Heili-
gen Abend. Besonders für eine Mama mit drei Kindern.
Wie meine. Zum Frühstück am Heiligen Abend gab es bei
uns manchmal eine schnelle Torte, manchmal auch nur
Arbeitsfrühstück. Schon als Kinder lernten wir den Trick
„Das schenke ich dir zum Geburtstag und zu Weihnach-
ten!“ Bis heute fällt es mir schwer, die beiden Anlässe
gerecht zu trennen. Beim Geburtstag meines Vaters im
Juli fiel mir das gar nicht schwer. Da hatte es die Mama
meiner Mama richtig gut im Vergleich. Ihr Geburtstag


lag genau eine Woche vor dem Heiligen Abend. Also ein
guter Anlass für die Großfamilie, an einem Adventsonn-
tag zum Feiern zusammenzukommen. Manchmal mit
etwas „Stress lass nach!“-Seufzern im Vorweihnachts-
fieber, aber umso besser.


Da wir also drei Generationen mit Geburtstag im Wo-
chenabstand waren, prophezeiten mir kluge Verwandte
schon bald, dass mein Kind an einem 7. Jänner zur Welt
kommen würde. Kinder stellen die Welt aber manchmal
auf den Kopf. Und so hat Klara genau eine Woche vor der
Uroma Geburtstag, also zwei Wochen vor Oma und drei
Wochen vor mir. Die Eigenwilligkeit in der Reihenfolge
sei ihr verziehen, den Wochenabstand hat sie schön ein-
gehalten. Vielleicht musste die Geburt deshalb 27 Stun-
den dauern.


Apropos Geburtstag: Ich finde, Geburtstag gehört gefei-
ert! Wie undankbar, wer sich für zu gering hält, seinen
Geburtstag zu begehen. Früher galt Geburtstag als unka-
tholisch. Das verstehe ich nicht. Ich freue mich, dass der
liebe Gott mir mein Leben geschenkt hat. In meiner Hei-
matpfarre gab es einen Kaplan, der seinen Geburtstag
nicht feiern wollte. „Geboren wird jede Kuh“, sagte er,
ich weiß nicht, wen zitierend. Meine Freundin und ich
hielten das damals schon für überheblich und wollten
kontern. „Aber keine Kuh wird 30“, wollten wir sagen. Da
wir aber keine Ahnung hatten, ob das stimmt, statteten
wir der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer
einen Besuch ab. Google gab’s damals ja noch nicht. Wir
wurden von Büro zu Büro geschickt mit unserer Frage:
„Wie alt wird eine Kuh?“ – „Bis sie geschlachtet wird!“,
war die einhellige Antwort. Wie alt eine Kuh wird, wenn
sie nicht geschlachtet wird, ist mir bis heute nicht be-
kannt. Wir wandelten daher unser Gegenargument oder
vielmehr Argument für das Geburtstagsfeiern: „Nicht
jede Kuh wird 30.“ Und selbst wenn sie es würde: Wie
schön, dass ich geboren bin …




„Letztes Jahr beim
Krippenspiel durfte ich
den Josef spielen. Meine
Freundin Luisa war auch
dabei, sie war die Maria.
In der Kirche hatte sie zu-
erst ein bisschen Angst,
weil da so viele Leute
waren. Aber ich hab ihre
Hand gehalten, da war sie
nicht mehr so aufgeregt.“


Julian (6, links) lebt in Köln.
Die Kinder aus der Gemeinde, in
der er wohnt, bereiten jedes Jahr
für den Kindergottesdienst an
Weihnachten ein Krippenspiel vor.


„An Weihnachten gehe
ich mit meinen Geschwis-
tern und meinen Eltern
immer in die Kindermes-
se bei den Salesianern.
Mit ganz vielen anderen
Kindern führen wir jedes
Jahr ein Krippenspiel auf.
Nach der Messe bekommt
jeder von uns einen Sack
Reis geschenkt und
Süßigkeiten.“


Fidelia (10, rechts) lebt mit ihren
Eltern und drei Geschwistern in
Venilale in Osttimor, einem Insel-
staat östlich von Indonesien.


Mein Krippenspiel


Hier und dort
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Kleine Eiszeit


Während der sogenannten Kleinen Eiszeit kam es zu heftigen sozialen Unruhen in Europa.
Sie herrschte zwischen dem frühen 15. Jahrhundert und der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die
Winter waren deutlich strenger und kälter, die Sommer kürzer und tatsächlich noch viel verreg-
neter als heutzutage. Dadurch fielen die Getreideernten schlecht aus, die Brotpreise stiegen,
und es kam zu Revolten und sogar zu Kriegen.


Der pausbackige Herr rechts im Bild bietet dem Betrachter also nicht von ungefähr Schinken
und Wurst an und keine Semmeln. Links von ihm ist eine Schlachtung abgebildet. Während das
Schwein im Vordergrund unters Messer kommt, werden aus der Ferne schon die nächsten Vie-
cher herangetrieben. Die Szene spielt im Winter. In diesem Monat fanden die meisten Schlach-
tungen statt, da die Kälte das Fleisch auf sehr einfache Weise haltbar machte. Das Gemälde
trägt den Titel „Dezember“. Es ist Teil eines Monatszyklus aus den Jahren 1672 bis 1675 und
stammt vom Maler Stephan Kessler aus Brixen. Zu sehen ist es im Alten Festsaal des Klosters
Benediktbeuren.


Auf den zwölf Bildern werden weltliche Freuden dargestellt. Religiöse Motive tauchen in dem
Zyklus nicht auf, auch wenn sie in einem Barockkloster hängen. Von Weihnachten ist nichts zu
sehen. Ist vielleicht auch gut so. Stellen wir uns mal vor, der Maler hätte eine Familie an Weih-
nachten dargestellt, mit all den Zankereien um Kleinigkeiten. Das Gemälde hätte den Titel
„Kleine Eiszeit“ tragen können.


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DONBOSCO




DONBOSCOmagazin 6/2012 21


mittendrin




Weltweite Weihnacht


Don Bosco


Es ist der 24. Dezember, 18 Uhr. Wird in Indien zu dieser Zeit bereits
Weihnachten gefeiert? Warum findet in Sierra Leone die Heilige Messe auf der


Straße statt? Und weshalb leuchtet der Himmel über El Salvador in bunten
Farben? Don Bosco Einrichtungen aus allen Teilen der Erde erzählen, was


Weihnachten bei ihnen ausmacht, welche Traditionen in ihrem Land gepflegt
werden und wie sich Bräuche und Gewohnheiten in den vergangenen Jahren


und Jahrzehnten verändert haben.


Tee und Tanz bis spät in die Nacht


Am 24. Dezember um 18 Uhr laufen in der Einrichtung die
Vorbereitungen zur Christmette auf Hochtouren. Die Jugend-
lichen schmücken den Baum, basteln Sterne oder stellen
die Krippe auf. Nach dem Gottesdienst versammeln sich
alle und trinken Tee, wünschen einander frohe Weihnachten
und beschenken sich mit Kleinigkeiten. Am 25.12. kommen
viele Gäste. Es wird gegessen, getanzt und gesungen.


Jesu Robinson, Shelter Don Bosco in Mumbai/Indien


Ind Ien


Peru
Folklore und süßes Brot


Die Weihnachtstradition in Peru ist sehr vielfältig. Jede Region
hat ihre ganz eigenen Bräuche. Im Laufe der Jahre sind leider
viele Dinge verloren gegangen. Zum Beispiel wurde früher die
Mitternachtsmesse auch wirklich um Mitternacht gefeiert.
Heute, in Zeiten des Terrorismus, beginnt die Messe aus
Sicherheitsgründen bereits um 21 oder 22 Uhr.
Überall beibehalten wurden Folkloretänze. Überhaupt spielt
in Peru Musik während der Weihnachtsvorbereitungen eine
große Rolle: In festlicher Atmosphäre tanzen die Menschen in traditionellen Kostümen.
In einigen Gegenden gibt es noch die Tradition der „Posadas“. Gruppen ziehen durch die
Nachbarschaft und singen Weihnachtslieder, um die Leute einzustimmen auf das Fest
der Freude. Nach der Messe um Mitternacht kommen Familie und Freunde zusammen
und feiern bei heißer Schokolade und süßem Brot die Geburt Christi.


Don Vicente Santilli SDB, Lima/Peru


22 DONBOSCOmagazin 6/2012




Weltweite Weihnacht


Prächtig geschmückte Weihnachtspalmen


Wenn der 24. Dezember immer näherrückt, sieht man auf den Palmen und
Autos immer mehr leuchtenden Weihnachtsschmuck – und das bei 27°Celsius
und strahlendem Sonnenschein! Kinder basteln sich aus Bambus und Bana-
nenbaumholz oder weggeworfenen Plastiksäcken und Kokosnussbaumrinde
kleine Krippen und Weihnachtssterne.
Im Don Bosco Boys Home in Dumangas, auf der Insel Panay, ist um 18 Uhr am
24. Dezember endlich die lang ersehnte Bescherung für die 29 Kinder, die
dort wohnen. Für jeden gibt es ein T-Shirt, ein Handtuch, ein Spielzeug und
ganz wichtig: eine Flasche CocaCola. Nach dem Geschenkeauspacken gibt
es Spaghetti Bolognese. Nach dem Essen organisieren die Betreuer eine
Sternsuche, die unserer Eiersuche zu Ostern ähnelt, bei der nochmals kleine
Preise ausgeteilt werden. Dann werden bis zur Mitternachtsmette traditio-
nelle Gesellschaftsspiele gespielt. Zum Gottesdienst versammelt sich das
ganze Dorf in der projekteigenen Kapelle und feiert die Geburt Jesu.


Raffael Pankraz war als Volontär mit der Partnerorganisation Jugend Eine Welt
2011/2012 auf den Philippinen


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Santas Parkplatz auf dem Dach


Traditionell neun Tage vor Weihnachten, am 16.12., begin-
nen die Salesianer in der Tradition Don Boscos zur Einstim-
mung auf das Geburtsfest Jesu Christi mit der Weihnachts-
novene – sie singen Lieder, lesen Psalme und beten.
Am 24.12. um 18 Uhr warten die Kinder ungeduldig auf
„Santa“. Mit einem Rentierschlitten landet er auf den
Dächern und schlüpft nachts unbemerkt mit einem Sack
voll Geschenke durch den Kamin. Am 25.12. morgens
laufen alle Kinder aufgeregt ins Wohnzimmer und packen
ihre Geschenke aus. Abends kommt die ganze Familie
zusammen – es gibt ein üppiges Festessen.


Father Mike Mendl, New York/USA


DONBOSCOmagazin 6/2012 23




Gottesdienst auf der Straße


Der Abend beginnt um 18 Uhr mit einem Gottesdienst –
inmitten der Lebenswelt der Kinder, auf der Straße. Jesus
Christus wird dort geboren, wo wir täglich leben. Der Alltag
der Straßenkinder wird bei uns mit dem Gott der Christen
und der Muslime verbunden. Anschließend gehen Jugend-
liche, Mitarbeiter sowie Salesianer in einer Lichterprozessi-
on zur Einrichtung Don Bosco Fambul. Dort wird gesungen,
gemeinsam der Weihnachtsbaum geschmückt und die
Krippe aufgestellt. Fast 100 Kinder aus all unseren Projek-
ten führen ein Krippenspiel auf, das sie über Wochen ein-
geübt haben. Damit wollen wir gemeinsam allen die Frohe
Botschaft nahebringen – nicht nur den Christen. Zum Ab-
schluss der Heiligen Nacht gibt es ein großes, leckeres
Festessen.


Bruder Lothar Wagner SDB, Freetown/Sierra Leone


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Jesus in der Hängematte


Der Heiligabend wird auch in Venezuela am 24. Dezember
gefeiert. Die Messe beginnt gegen 22 oder 23 Uhr. Sie ist ein
wichtiger Punkt der Tagesordnung und wird bei fast keiner
Familie ausgelassen. Vor der Messe wird gegessen. Es gibt
„Hallaca“, das ist das typische venezolanische Weihnachtsessen.
Die „Hallacas“ wurden von Sklaven erfunden, die die Reste des
Festessens ihrer Herren zusammengemischt und in einen
Maisteig gewickelt haben. Heute werden Schweinefleisch,
Hühnerfleisch, eine Art Hackfleischsoße, Paprika, Oliven,
Rosinen und Karotten erst in Maisteig und dann in Bananen-
blätter eingewickelt. Vor der Messe findet die Bescherung statt.
Für die Kinder kommt der „Niño Jesus“, also das Jesuskind.
In der Gemeinschaft der Schwestern in Isla de Ratón liegen die
Geschenke unter einer Hängematte aus Palmenfasern, in der
das Jesuskind seinen Platz hat. Nach der Messe geht dann jeder
von Haus zu Haus und besucht seine Verwandten und Bekann-
ten. Es wird getanzt und gelacht. Das Fest dauert bis weit in
den nächsten Morgen hinein.


Thea Hintermeyer, ehemalige Vides-Volontärin in
Isla de Ratón/Venezuela


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24 DONBOSCOmagazin 6/2012




MexIko


el SAlVAdor


Der Himmel leuchtet in bunten Farben


Der Höhepunkt des 24.12. ist die Nachtmesse. Unsere
Pfarrkirche „María Auxiliadora“ (Maria Hilfe der Christen)
ist an diesem Tag proppevoll. Viele Gläubige müssen wäh-
rend der Messe stehen. Der große Kirchenchor singt Weih-
nachtslieder. Nach der Messe kehren die Familien nach
Hause zurück zum Weihnachtsessen und beschenken
sich. Um Mitternacht ist die Stadt hell erleuchtet. Alles ist
bunt und es herrscht eine „Bombenstimmung“. Denn vor
jedem Haus und auf den Straßen zünden die Menschen
ein Feuerwerk. Viele bunte Raketen fliegen aus allen Rich-
tungen in den dunklen Nachthimmel.


Don Heriberto Herrera SDB, El Salvador/Zentralamerika


Freund und Feind kommen zusammen


In „meinem“ Oratorium mit dem klingenden Namen Don Bosco im mitt-
lerweile sehr groß gewordenen ehemaligen Grenzörtchen Tijuana wird
ein ganz spezielles Weihnachten gefeiert.
Vorbereitet wird das bereits von Groß und Klein lang ersehnte Fest mit
den „posadas“, einer Art Straßenfest mit Speis und Trank und v.a.
Spielen und Geschenken für die Kinder. In einer Prozession bittet man
um Einlass in die „Herberge“, ein geschmackvoll dekoriertes Haus
eines Freiwilligen. Während des Weges zur Herberge wird der Rosen-
kranz gebetet und heiter gesungen und musiziert. Die „posadas“
finden an den neun Tagen vor Weihnachten statt, um an die neun-
monatige Schwangerschaft der Gottesmutter Maria zu erinnern.
Am 24. Dezember abends wird traditionellerweise eine mehrstündi-
ge (durchaus vier oder mehr Stunden!) Messe inklusive Feuer gefei-


ert, die dann spät in der Nacht ihren Abschluss findet. Dann beglückwünscht jeder
jeden, Freund und Feind kommen zusammen, Bekannte und Unbekannte lernen sich
(besser) kennen und man bemerkt die unendlich starke Energie der Liebe in diesem
Moment. Für mich war das eine wundervolle Erfahrung!


Harald Jauk, ehemaliger Vides-Volontär in Tijuana/Mexiko


Don Bosco


Auch andere Don Bosco Einrichtungen weltweit haben
uns von ihrem Weihnachtsfest erzählt. Lesen Sie mehr


im Internet unter www.donboscomagazin.at


DONBOSCOmagazin 6/2012 25




26 DONBOSCOmagazin 6/2012


7:30 Uhr
An einem wolkenverhangenen Dienstagmorgen steigt
Margit Pollheimer-Pühringer in Amstetten in den Zug.
Sie hat die vergangenen Tage bei ihrem Ehemann Lothar
in Oberösterreich verbracht. Unter der Woche arbeitet sie
in Wien. Das ist nicht immer einfach.


9:00 Uhr
Die Vorstandssitzung bei der Don Bosco Partnerorgani-
sation Jugend Eine Welt im 13. Bezirk beginnt pünktlich.
Heute werden personelle Veränderungen entschieden.
Seit Jugend Eine Welt vor 15 Jahren gegründet worden
ist, ist Margit Pollheimer-Pühringer im Verein engagiert.
Damals studierte sie noch Ethnologie und Psychologie.


Sie war unter den ersten Volontären, die 1995 zu einem
Freiwilligeneinsatz nach Ecuador aufgebrochen sind.
Don Bosco und seine Pädagogik der Vorsorge haben sie
seither nicht mehr losgelassen.


11:30 Uhr
Margit hat ihre Jacke über den Trolley gelegt, den sie hin-
ter sich herzieht. Draußen haben sich die Wolken verzo-
gen und einem warmen Herbsttag Platz gemacht. Die Ge-
schäftsführerin des Flüchtlingswerks macht sich auf den
Weg zum Büro im 23. Bezirk. Seit zehn Jahren setzt sie
sich für minderjährige Asylwerber ein. Mit 10. Oktober ist
damit fürs Erste Schluss. Im Dezember erwartet sie ihr


Seit 2003 unterstützt das Flüchtlingswerk Austria unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
in Österreich. Im Jänner 2013 feiert es sein zehnjähriges Bestehen. Das DON BOSCO magazin nimmt


dies zum Anlass, Geschäftsführerin Margit Pollheimer-Pühringer (36) einen Tag lang zu begleiten.


Text und Fotos: Markus Schauta


und viel menschliche


Margit Pollheimer-Pühringer
arbeitet seit der Gründung
vor zehn Jahren im Don Bosco
Flüchtlingswerk Austria.
Im Dezember erwartet sie ihr
erstes Kind.




DONBOSCOmagazin 6/2012 27


Don Bosco


Kind. Für die kommenden zwei Jahre geht die ausgebil-
dete Sozialmanagerin in Karenz.


11:40 Uhr
Beim Umsteigen in die U6 lässt sie sich helfen. Die
Schwangerschaft sieht man ihr deutlich an. Wie sie
zum Flüchtlingswerk gekommen ist? 2002, nach dem
Abschluss ihres Studiums, fertigte sie eine Machbar-
keitsstudie für die Salesianer Don Boscos an: „Es galt
zu klären, ob sich die Salesianer in die Flüchtlingshilfe
einbringen sollen und wenn ja, wie sich das finanzieren
lässt.“ Schließlich haben die Salesianer Don Boscos, die
Don Bosco Schwestern und Jugend Eine Welt die Träger-
schaft übernommen. Die Spondierte wurde Geschäfts-
führerin und Heimleiterin. Ihr Engagement ist über die
Don Bosco Bewegung hinaus anerkannt. Pater Bernhard
Vondrasek von den Salesianern attestierte Margit an-
lässlich des ihr verliehenen ORF-Greinecker-Preises für
Zivilcourage menschliche Wärme, mit der sie den ihr An-
vertrauten begegnet. Weiters beweise sie viel Ausdauer,
Verantwortungsbewusstsein und Kreativität in all ihren
Unternehmungen und Zielen. Bei der U-Bahn-Station


Alterlaa steigt sie in den Autobus: „Wenn die Wartezeit
lange ist, gehe ich normalerweise zu Fuß. Es sind ja nur
zwei Stationen“, sagt sie. Doch in letzter Zeit ist das der
werdenden Mutter zu anstrengend.


12:20 Uhr
Frau Pollheimer-Pühringer zieht ihren Trolley die Futter-
knechtgasse entlang. Links und rechts der geraden Stra-
ße stehen gepflegte Einfamilienhäuser, von Thujenhe-
cken umgeben. In den Gärten wachsen Rosensträucher
und Obstbäume.


Anfangs seien einige verunsichert gewesen, als bekannt
wurde, dass hier Flüchtlinge untergebracht werden sol-
len, erzählt sie: „Wir haben die Nachbarn daher zu Info-
veranstaltungen und zu den Tagen der offenen Tür einge-
laden.“ Heute sei das Verhältnis gut. Manchmal bringen
sie auch Obst oder Kleidung für die Jugendlichen vorbei.
Nach fünf Minuten erreicht Margit das Haus in der Fut-
terknechtgasse Nummer 35. Neben dem Büro der Flücht-
lingshilfe sind hier 16 junge Asylwerber im Jugendwohn-
heim Abraham untergebracht.


12:30 Uhr
Auf den Stufen, die zum Innenhof führen, sitzt Daw-
oud. Er ist 17 Jahre alt und wohnt seit einem Jahr hier.


Auf Englisch angesprochen, fragt er verwundert, warum
denn ein Wiener Englisch und nicht Deutsch spreche.
„Alle Jugendlichen in unserem Heim lernen Deutsch“,
erklärt Frau Pollheimer-Pühringer, „entweder an der
Volkshochschule, der Evangelischen Akademie oder
beim Deutschinstitut.“
Dawoud kommt aus Afghanistan. Über den Iran, die Tür-
kei, Griechenland, Italien, Frankreich und Deutschland
gelang ihm die Flucht nach Österreich. Ein Jahr lang war
er unterwegs. „Hier im Jugendwohnheim habe ich Freun-
de gefunden“, sagt er. Dawoud ist froh, fürs Erste hier-
bleiben zu können.
Durch drei große Fenster fällt viel Licht in das Büro, das
sich Frau Pollheimer-Pühringer mit ihren Kollegen teilt.
Die vier Schreibtische sind durch Grünpflanzen und Bü-
cherregale voneinander getrennt. Sie setzt sich vor ihren
PC, tippt E-Mails und telefoniert mit dem Fonds Soziales
Wien und dem Jugendamt.


13:30 Uhr
Mittags trifft sie sich im Nebenraum mit ihren Mitarbei-
tern zur Jause. Sechs niedrige Holztische bilden zusam-


mengeschoben eine große Tischfläche, um die herum
mehrere Ledercouches stehen. Mehr als 20 Personen
können so beisammensitzen. „Hier haben wir einmal
die Woche mit den Jugendlichen ein Meeting“, erklärt
sie, „da werden dann aktuelle Dinge besprochen: Was ist
diese Woche los? Welchen Ausflug wollen sie machen?
Welche neuen Hausregeln gibt es?“


14:30 Uhr
Nach der Mittagspause beginnt die Nachbetreuungs-
sitzung. Margit, die Pädagoginnen Tanja Wilmink und
Marlies Kleesattl und Floridus Kaiser nehmen auf den
Ledersofas Platz. Letztgenannter ist neu im Team und
wird sie während der Karenz vertreten. Bei der Sitzung
geht es um Organisatorisches, Termine werden festgelegt
und die Pädagoginnen berichten über ihre Arbeit mit
den Jugendlichen: Ein Bursch wurde vom Bundesasyl-
amt wegen der Verlängerung seines subsidiären Schut-
zes vorgeladen. Das ist ein Status, der vorsieht, dass
Flüchtlinge, in deren Heimatland Krieg oder unsichere
Zustände herrschen, nicht dorthin zurückgeschickt wer-
den können. Tanja Wilmink hat ihn begleitet. „Das ist
wichtig“, erklärt Frau Pollheimer-Pühringer später, „da-
mit das Bundesasylamt sieht, der Jugendliche ist nicht
alleine, der hat ein Bezugsnetz.“ Nach vier Stunden War-
tezeit wurde der Antrag schließlich verlängert.


» Alle Jugendlichen in unserem Heim lernen Deutsch.«
Margit Pollheimer-Pühringer über die Arbeit im Flüchtlingswerk




Ein alter Tram-Wagen in neuem Glanz


Seit 1985 besitzt das Don Bosco Gymnasium
in Unterwaltersdorf einen eigenen Tram-Wa-
gen. Pater Florian Wiedemayr hat die Tram im
September mit vielen Helfern, viel Zeit und
Liebe renoviert.


1985 war das „Internationale Jahr der Ju-
gend“. Das beliebte „Café Piccolo“, Schulcafé
des Gymnasiums, gab es damals noch nicht.
Daher beschloss Pater Wiedemayr, einen Frei-
zeitraum für die SchülerInnen zu schaffen.
Einen Ort, wo sie Feste feiern oder einfach
miteinander plaudern konnten. So entstand
die Idee, einen ausrangierten Tram-Wagen
neben dem Gymnasium aufzustellen. „Die
Tram wurde 1985 vom damaligen Wiener Bür-
germeister Helmut Zilk der Schule geschenkt
und von der ÖBB angeliefert“, erzählt der Sa-
lesianerpater. Im Wagon stellte er Tische auf,
baute einen Griller ein und installierte eine
Wasserleitung. Im Laufe der Jahre hat sich
Rost angesetzt und die Farbe blätterte ab.
Deshalb wurde der Wagon heuer unter der
Leitung von Pater Wiedemayr mit der Hilfe
zahlreicher SchülerInnen und dem Vater ei-


nes ehemaligen Schülers renoviert. In neuer
Farbe, mit dem lustigen Don Bosco Bild und
der Originalbeleuchtung im Inneren sieht der
Raum auf Rädern wieder richtig einladend
aus. (ms)


Zwei neue Missionare für Wien


Am 30. September feierten die Salesianer
Don Boscos in der Maria-Hilf-Basilika in Turin
die 143. Missionsaussendung. Don Bosco
entsandte selbst acht Expeditionen. Die ers-
ten Missionare sind nach Argentinien gezo-
gen. Heute engagieren sich die Salesianer in
über 130 Ländern für benachteiligte Kinder
und Jugendliche. Im Zuge der aktuellen Missi-
onsaussendung überreichte der Generalobe-
re Pascual Chávez Villanueva 45 Salesianern Die „85er-Tram“ bietet Platz für 30 Jugendliche.


28 DONBOSCOmagazin 6/2012


Don Bosco


Einiges zu organisieren gibt es beim Projekt Moses, das
derzeit erweitert wird. Ehemalige Bewohner des Heims
erhalten über das Projekt Zugang zu betreuten Wohnun-
gen. Denn hier im Wohnheim Abraham können sie nur
bis zum 18. Lebensjahr bleiben. In den betreuten Woh-
nungen werden sie weiterhin beraten und begleitet, bei
der Ausbildung, der Arbeitssuche und der Erprobung ih-
rer Selbstständigkeit.


Bisher gab es eine Wohnung in der Südstadt. Jetzt kom-
men eine in Wien und eine in Schwechat dazu. „Funkti-
oniert die Gasheizung, gibt es Vorhänge, welche Möbel
fehlen?“ Frau Pollheimer-Pühringer erkundigt sich nach
dem Stand der Dinge. Ein Bett aus dem Möbellager des
Flüchtlingswerks muss in die neue Wohnung gebracht


werden. Sie knabbert am Kugelschreiber. Dass im Sep-
tember der Bus des Flüchtlingswerkes seinen Geist auf-
gegeben hat, erschwert die Arbeit erheblich.


15:50 Uhr
Nach einem kurzen Telefonat mit den Salesianern Don
Boscos hat sie das Transportproblem fürs Erste gelöst.
Das Don Bosco Haus borgt dem Flüchtlingswerk seinen
Bus – eine Art Nachbarschaftshilfe. Das Bett kann daher
morgen in die neue Wohnung transportiert werden.


17:00 Uhr
Frau Pollheimer-Pühringer ist wieder in ihrem Büro. Wie
ihr in einem E-Mail mitgeteilt wird, wurde das Don Bosco
Flüchtlingswerk im Folder „Mobilitätsmanagement in
Freizeit und Tourismus“ erwähnt. Die Jugendlichen ha-
ben vergangenes Jahr beim Projekt „Mobil am Rad“ teil-
genommen. Sie haben damals nicht nur Räder für die
tägliche Fortbewegung zur Verfügung gestellt bekom-
men, sondern auch allerhand über das Radnetz in Wien
und die Reparatur von Fahrrädern gelernt.


17:30 Uhr
Gerade wird das Budget für das nächste Jahr erstellt. Ein
Teil ist bereits erledigt, der Rest muss bis morgen fertig
sein, um es den Vereinsträgern vorzulegen.


18:45 Uhr
Margit Pollheimer-Pühringer schaltet den PC ab. Leicht
fällt es ihr nicht, das Flüchtlingswerk nach zehn Jahren
zu verlassen. Aber die Freude über ihr Kind ist größer
und außerdem: „Es ist ja kein Abschied für immer!“


10 Jahre Hilfe für junge Menschen


Das Don Bosco Flüchtlingswerk Austria ist eine Initiative der Salesianer
Don Boscos, der Don Bosco Schwestern und von Jugend Eine Welt mit
dem Ziel, sich für unbegleitete junge Flüchtlinge in Österreich einzuset-
zen. Das Don Bosco Flüchtlingswerk betreut unbegleitete jugendliche
Flüchtlinge und Kinder mit Freizeitangeboten im Projekt Tobias, in der be-
treuten Wohngruppe Abraham und in der Hilfe auf dem Weg in die Selbst-
ständigkeit im Projekt Moses. Ebenso ist es ein Anliegen, Bewusstseins-
und Bildungsarbeit anzubieten. Das Flüchtlingswerk feiert im Jänner
2013 sein 10-jähriges Jubiläum.

Don Bosco Flüchtlingswerk Austria, Futterknechtgasse 35, 1230 Wien
www.fluechtlingswerk.at


Don Bosco Aktuell




Fürbitte an die verstorbene Sr. Maria Troncatti
von einer der gefährlichsten Formen von Ma-
laria ganz unerwartet und unmittelbar ge-
heilt.
Maria Troncatti wurde 1883 in Còrteno Golgi
(Brescia) geboren. 1922 erfüllte sich ihr
Wunsch, als Don Bosco Schwester in die Mis-


das Missionarskreuz. Einer von ihnen, Leo
Dhanraj Arul Doss, wurde nach Österreich
entsandt. Er wartet noch auf die Bestätigung
seines Visums. Außerdem kommt Pater An-
thony D’Souza (50), ein Mitbruder aus Indien,
nach Österreich. Er hat bereits in Afrika viele
Jahre Erfahrung in der Jugendarbeit gesam-
melt und lernt zurzeit in Wien Deutsch. (ms)


Seligsprechung von
Schwester Maria Troncatti FMA


Am 24. November 2012 wird in Macas (Ecua-
dor) die italienische Missionsschwester Sr.
Maria Troncatti seliggesprochen.
Das der Seligsprechung zugrunde liegende
Wunder ereignete sich in Ecuador. Dort wurde
eine Einheimische im Jahr 2002 nach einer


„Ich bin bereit“
„Gottgeweiht“ – Am Samstag, dem 8.
September, legten in der Don Bosco Pfar-
re Wien Neuerdberg zwei junge Salesia-
ner ihre Ewigen Ordensgelübde ab: Pra-
veen Raj Antony SDB (26) aus Indien und
Simplice Tchoungang SDB (32) aus Kame-
run. Drei Mitbrüder erneuerten ihre Ge-
lübde: Johannes Haas SDB (25) aus
Schardenberg/Oberösterreich, Alexander
Held SDB (29) aus Ottnang-Bruckmühl/
Oberösterreich und Peter Rinderer SDB
(26) aus Thüringerberg/Vorarlberg. Mehr
als 250 Gläubige kamen zur Professfeier,
die unter dem Leitsatz „Umsonst habt ihr
empfangen, umsonst sollt ihr geben“ ge-
standen ist. Mit den fünf jungen Salesia-
nern feierten ihre Familien, die Salesiani-
sche Jugendbewegung und Ehrenamtli-
che Mitarbeiter sowie zahlreiche Ordens-
angehörige ihren Festtag.


Ihr wollt die Rechnung mit Gott machen


Provinzial Pater Rudolf Osanger SDB be-
tont: „Ihr wollt die Rechnung mit Gott
machen und euer Leben in den Dienst


junger Menschen stellen. Ist das nicht
eine spannende Aufgabe?“ Gerade heute
hätten junge Menschen Sehnsucht nach
Spiritualität, einer tragenden Gemein-
schaft und wären bereit, sich für ihre Mit-
menschen einzusetzen. Mit der Ewigen
Profess versprechen die Salesianer, ihr
Leben im Geist Don Boscos für junge
Menschen einzusetzen. Sie tun dies nach
den drei Gelübden der Armut, der Ehelo-
sigkeit und des Gehorsams. Auf dem Weg
zum Ordenspriester studieren sie Theolo-
gie. Als Salesianer absolvieren sie zusätz-
lich eine sozialpädagogische Ausbildung.


Für Jesus begeistern


Schwester Elisabeth Siegl (36) legte eben-
falls am 8. September in ihrer Heimat-
pfarre, in der Stiftskirche Klosterneuburg
(NÖ) ihr definitives JA zur Nachfolge Jesu
in der Gemeinschaft der Don Bosco
Schwestern ab. Nach zehn Jahren des
Kennenlernens und Hineinwachsens in
die Ordensgemeinschaft ist sie nun be-
reit, sich für immer zu binden. Sr. Elisa-


beth, eine begeisterte Fußballerin und
Musikerin, ist Religionslehrerin an den
Don Bosco Schulen in Vöcklabruck (OÖ)
und ein engagiertes Mitglied des dortigen
Schulpastoralteams. Beide Aufgaben ent-
sprechen ihrem Herzensanliegen: jungen
Menschen von Gott zu erzählen und sie
für Jesus Christus zu begeistern!


sion gehen zu dürfen. 1925 kam sie in das
amazonische Urwaldgebiet zu den Shuar-In-
dianern von Macas. Sie starb 1969 bei einem
tragischen Flugzeugabsturz in Sucúa. (FMA)


LAURA VICUÑA-Zentrum in Manila


Seit mehr als 20 Jahren dient das LAURA
VICUÑA-Zentrum in Manila (Philippinen) als
Zufluchtsstätte für sexuell ausgebeutete, jun-
ge Mädchen. Das von Don Bosco Schwestern
geführte Zentrum bietet Schutz, Unterkunft
und dient zugleich als Ausbildungsstätte. Von
Beginn an kämpft das Zentrum jedoch mit be-
engten Platzverhältnissen und einer teilweise
improvisierten Ausstattung. Hinzu kommt die
dramatisch steigende Zahl der Hilfe suchen-
den Mädchen.


Sr. Maria Troncatti
(1883–1969)


DONBOSCOmagazin 6/2012 29


Don Bosco


Professfeiern 2012


Die österreichische Provinz feierte die Profess von
fünf Mitbrüdern: Hannes Haas, Praveen Antony, Alex-
ander Held, Simplice Tchoungang, Peter Rinderer


In Klosterneuburg
feierte Schwester
Elisabeth Siegl die
Ewige Profess.


Don Bosco Aktuell




in der Wiener Pfarre Neuerlaa lud die Gemein-
de zum großen Fest. Als Vertreter der Salesia-
ner Don Boscos, die bis 1996 die Pfarre be-
treut haben, waren der Nachbarpfarrer Pater
Alois Sághy SDB und Provinzökonom Pater
Otto Ledermüller eingeladen. Vor einigen Jah-
ren ging die Pfarre Neuerlaa eine Partner-
schaft mit der chaldäisch-katholischen Ge-
meinde Azverook im Norden des Iraks ein.
Weihbischof Franz Scharl dankte in seiner
Predigt für diese zeichenhafte Solidarität mit
den im Irak so bedrängten Christen. Als be-
sonderes Geschenk wurde ein Bild des Kir-
chenpatrons der Pfarre, des heiligen Domini-
kus Savio, überreicht, das die Partnerschaft in
der Pfarrkirche Azverook versinnbildli-
chen wird. Weihbischof Franz Scharl segnete
das Bild – vielleicht das erste dieses jugendli-
chen Heiligen, das in den Irak kommt. (lo)


Die österreichische Don Bosco Schwester Re-
gina Maxwald konnte sich im Frühjahr 2012
vor Ort einen Eindruck über die prekären Ver-
hältnisse machen. Ihre Schilderung der Lage
führte dazu, dass die österreichische Provinz
der Don Bosco Schwestern den Aufbau eines
neuen LAURA VICUÑA-Zentrums zum Solidari-
tätsprojekt 2012/2013 erklärte. Hier werden
148 Mädchen Schutz, Hilfe und Ausbildung
bekommen, sodass auch sie die Chance auf
ein sinnvolles und selbstbestimmtes Leben
haben. (mh)


Ein Don Bosco Schüler kommt
in den Irak


Anlässlich der 50-Jahr-Feier zur Kirchweihe
zum heiligen Dominikus Savio (1842–1857)


3 Fragen an … Cristiano Tanas


Weihbischof Franz Scharl segnete das Bild von
Dominikus Savio, der als junger Meisterschüler
Don Boscos gilt.


30 DONBOSCOmagazin 6/2012


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


nAchgefrAgt


Der 32-jährige Umwelttechniker aus
Sardinien ist Salesianischer Mitarbeiter
aus tiefster Überzeugung.


Fragen: Sophie Wöginger


Zuletzt reiste Cristiano mit einer Jugendgruppe
zum Filmfestival nach Giffoni bei Neapel.


Warum bist du mit Jugendlichen aus
deiner früheren Schule in Cagliari
unterwegs?


Das Freizeitangebot muss für die Kids
passen. Ich mag das, was die Jugend
mag. Darum unternehme ich viel mit un-
seren Burschen und Mädchen. Hier sind
die Workshops und die Diskussionen
über das Medium Film interessant.


Wann hast du begonnen, mit Jüngeren
Projekte umzusetzen?


Da war ich 22 Jahre alt. Damals habe ich
im Oratorium unseres Gymnasiums San
Giovanni Bosco in Cagliari eine Theater-
gruppe gegründet.


Wie bist du den Salesianern und Don
Bosco verbunden?


Ich war 13 Jahre lang bei Don Bosco in der
Schule. Ich bin bei der Ehemaligen-Bewe-
gung als Absolvent mit dabei und ich
habe das Versprechen als Salesianischer


Mitarbeiter abgelegt. Dann habe ich eini-
ge Jahre als Lehrer gearbeitet. Ein Leben
ohne Don Bosco? Das ist für mich nicht
vorstellbar.


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Wallfahrt der Ehemaligen


Zum 100-Jahr-Jubiläum der Ehemaligen Don
Boscos kamen am 15. September über 350
Angehörige der Don Bosco Familie aus ganz
Österreich in der Basilika Maria Taferl zusam-


men. Mit dieser Festmesse, die der Salzbur-
ger Salesianer-Erzbischof Alois Kothgasser
SDB zelebrierte, wurde auch ein Akzent für
das Jubiläumsjahr 2015 gesetzt, in dem sich
der Geburtstag Don Boscos zum 200. Mal
jährt. Österreichweit gibt es mehrere Tausend
Ehemalige Don Boscos. Viele davon haben
als Jugendliche während ihrer Schulzeit, ihrer
Ausbildung, während des Studiums oder in
den Einrichtungen der Salesianer Don Boscos
lebensfrohe und -bejahende Erfahrungen ge-
macht, die sie weitergeben möchten. (wz)


Acht neue Ehemalige


Acht Mädchen, die mit Schulschluss das In-
ternat oder den Hort verlassen haben, schlos-
sen sich der Vereinigung der Ehemaligen der


Don Bosco Schwestern an. Im Rahmen einer
feierlichen Messe versprachen die acht Mäd-
chen, auch weiterhin im Geist Don Boscos zu
leben. Die neuen Ehemaligen bekamen einen
Ausweis von Rom, einen Anstecker und ein
kleines Geschenk. Zur Feier waren auch die
Eltern eingeladen. Mit einem gemeinsamen
Essen klang der Abend aus. (gr)


Euer Herz schlägt für Don Bosco


Die Identität der Ehemaligen Don Boscos
lässt sich auf vier Ebenen festmachen.
Die ehemaligen Schüler, Studenten und
Lehrlinge eines Salesianischen Werks
können ihre Erfahrung leben als:
eine Episode, die das eigene Leben


nicht besonders geprägt hat.
eine Gnade, durch die sie vom Charis-


ma Don Boscos als authentischem
Menschen und Heiligem angesprochen
wurden, weshalb sie sich überall als
Ehemalige Don Boscos betrachten.


eine Mission: Sie fühlen sich verant-
wortlich, der Gesellschaft über ihre Er-
ziehung etwas weiterzugeben und sich
einzusetzen.


ein Lebensprojekt, das zum Bedürfnis
führt, sich aktiv einer Gruppe anzu-
schließen, sich selbst fortzubilden und


Von 27. bis 29. April 2012 hat der weltweite Kongress der Ehemaligen in Turin getagt.
Der Generalobere Pascual Chávez Villanueva SDB nahm dies zum Anlass, sich in einem Brief
an die Ehemaligen zu wenden. Lesen Sie in dieser Ausgabe den zweiten Teil des Briefes.


Projekte für die Gesellschaft und die
Kirche zu verwirklichen.


Dazu zitierte Don Chávez aus den Erinne-
rungen Don Boscos:
„Ich sehe, dass viele von euch schon ei-
nen kahlen Kopf haben, die Haare er-
graut und die Stirn von Falten durch-
furcht. Ihr seid nicht mehr jene Buben,
die ich so liebte; aber ich fühle, dass ich
euch heute noch mehr liebe als damals,
weil ihr mir mit eurer Gegenwart versi-
chert, dass in eurem Herzen jene Prinzi-
pien fest verwurzelt sind, die ich euch
gelehrt habe, und dass diese euer Leben
leiten. Und dann liebe ich euch noch
mehr, weil ihr mir zeigt, dass euer Herz
immer für Don Bosco schlägt, und ich
sage euch, dass ich ganz euch gehöre im


Tun und im Denken, in meinem ganzen
Handeln. Ihr wart eine kleine Herde: Sie
ist gewachsen, sehr gewachsen, aber sie
wird sich noch weiter vervielfältigen. Ihr
werdet Licht sein, das mitten in der Welt
leuchtet, und mit eurem Beispiel werdet
ihr die anderen lehren, wie man das Gute
tut und das Böse lässt. Ich bin sicher,
dass ihr fortfahren werdet, der Trost Don
Boscos zu sein.“


Erratum:
Anders als in der September-Ausgabe
dargestellt, haben die Ehemaligen der
Schwestern Don Boscos ihr 100-Jahr-Jubi-
läum bereits 2008 gefeiert. Sie sind den
Ehemaligen der Salesianer Don Boscos
daher um vier Jahre voraus.


Acht junge Frauen schlossen sich den Ehemaligen an.


Günter Kiermaier, Vorsitzender der „Ehemaligen Don
Boscos“, Erzbischof Alois Kothgasser, Salesianer-Pro-
vinzial Rudolf Osanger, Gerda Ritschel, Vorsitzende der
„Ehemaligen der Don Bosco Schwestern“


DONBOSCOmagazin 6/2012 31


Don Bosco


Don Bosco Aktuell


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Das gute Buch


Das gute Buch gelangt in Häuser, in die
der Priester keinen Eingang findet, es
wird sogar von Gegnern als Erinnerung
oder als Geschenk toleriert. Wenn es sich
präsentiert, errötet es nicht; wird es über-
gangen, beunruhigt es sich nicht. Gele-
sen, lehrt es die Wahrheit mit Ruhe. Ver-
achtet, beklagt es sich nicht und hinter-
lässt das Bedauern, das manchmal die
Sehn sucht nach Kenntnis der Wahrheit
entzündet. In der Zwischenzeit ist es im-
mer bereit, diese zu lehren. Nicht selten
bleibt es verstaubt auf dem Schreibtisch
oder in einer Bibliothek liegen. Keiner
denkt an das Buch. Aber dann kommt die
Stunde der Einsamkeit, der Schwermut
oder der Trauer, es kommt die Stunde der
Langeweile oder der Angst vor der Zu-
kunft – dann schüttelt dieser treue
Freund den Staub aus seinen Blättern
und öffnet sich. Einfühlsam mit den Ver-
zagten, beginnt es ein Gespräch mit ih-


Als Kind las er Bücher im Schatten der Bäume. Als Pädagoge und Seelsorger wusste er, wie wichtig das gedruckte Wort
für die (Herzens-)Bildung ist. Don Bosco formulierte 1885 in einem Brief an die Salesianer, warum er sich unermüdlich für
die Verbreitung „guter Bücher“ eingesetzt hat – trotz hundert anderer Aufgaben.


Teil 6 der Serie über das Leben des heiligen Don Bosco (1815–188).


nen, unaufdringlich für jeden, der mit
dem Guten vertraut ist, immer bereit,
Rede und Antwort zu stehen. Es begleitet
den Leser immer und überall. Wie viele
Menschen wurden von guten Büchern ge-
rettet, wie viele vor Irrtum bewahrt, wie
viele zum Guten ermutigt! Wer ein gutes
Buch schenkt und dadurch einen Gedan-
ken an Gott weckt, hat ein unvergleichli-
ches Verdienst erworben. Doch die Wir-
kung ist noch viel größer. Ein Buch mag
in einer Familie vielleicht nicht gelesen
werden von dem, für den es bestimmt.
Doch dann greift ein Sohn oder eine
Tochter, ein Freund oder ein Nachbar
nach ihm und liest es. In einem Dorf ge-
langt ein Buch manchmal in die Hände
von vielen Menschen. Gott allein kennt
das Gute, das ein Buch, das als Freundes-
gabe geschenkt wurde, in einer Stadt, in
einer Leihbibliothek, in einem Verein
oder in einem Spital stiftet. Man braucht


nicht zu befürchten, dass ein Buch von
gewissen Leuten zurückgewiesen wird,
wenn es gut ist. Im Gegenteil!


Deshalb schlage ich vor, dass Sie sich bei
den zu verbreitenden Büchern an jene
halten, die als gut, moralisch wertvoll
und religiös bekannt sind. Mit den ,,Let-
ture cattoliche“ („Katholische Briefe“)
wollte ich das ganze Volk bilden und in
die Häuser Eingang finden. Mit dem
,,Giovane provveduto“ (,,Der kluge Jun-
ge“) wollte ich sie in die Kirche führen.
Mit der Sammlung der italienischen und
lateinischen Klassiker und mit der ,,Sto-
ria d‘Italia“ („Geschichte Italiens“) und
den anderen geschichtlichen wie literari-
schen Büchern wollte ich mich in der
Schule an ihre Seite setzen und sie vor so
vielen Irrtümern und verführerischen Lei-
denschaften bewahren. Sehnlich
wünschte ich, wie dies damals in meiner


Jugend der Fall war, ihr
Freund in den Stunden der
Erholung zu sein, und ich
habe daran gedacht, eine Rei-
he von Büchern zur Unterhal-
tung in Auftrag zu geben.
Tragt aber Sorge, dass eure
Bücher nicht aufgezwungen
wirken. Motiviert die Men-
schen zur regelmäßigen Lek-
türe! Und achten wir darauf,
dass sie nicht wie eine Predigt
oder eine Belehrung wirken,
sondern dass sie immer wie
ein Geschenk angesehen wer-
den, an das man sich gerne
erinnert.


Johannes Bosco
Don Bosco war zu seiner Zeit eine Art Bestsellerautor. Er gründete nicht nur den „Bollettino Salesiano“ – unser heu-
tiges DON BOSCO magazin –, sondern publizierte ebenso Schriften und Bücher in Millionenauflage.


32 DONBOSCOmagazin 6/2012


Don Bosco


er leBt mit jungen menschen




DONBOSCOmagazin 6/2012 33


du!Typisch
Das DON BOSCO magazin will
wissen, was junge Menschen denken.
Dieses Mal beantworten Kinder und
Jugendliche, die bei der Naturerlebnis-
woche der Don Bosco Schwestern in
Baumkirchen mit dabei waren, die Frage:


Was magst du
besonders an dir?


Zwillinge Theresa und Sophia aus
Fritzens, 9 Jahre


Theresa: „I mag an mir meine Zöpfe ...
und dass i gut turnen kann – und Flöte
spielen.“


Sophia: „I mag an mir besonders
meine Stimme … und dass i auch gut
turnen und Flöte spielen kann.“


Lisa aus Wien, 12 Jahre


„I kann gut turnen …
i mag an mir, dass i sehr kreativ
bin, ich tu gern zeichnen und
basteln, und ich singe gerne –
sehr gerne!“


Jutta aus Nauders, 16 Jahre


„Meine Locken, dass i ein Selber-
macher bin und dass i ehrgeizig
bin.“


Andrea aus Rietz, 12 Jahre


„… dass i gut singen kann,
dass i Gitarre spielen kann
und dass i lustig (= fröhlich auf
tirolerisch) bin.“


Lara aus Igls, 9 Jahre


„Dass i mi überhaupt trau ins
Ferienlager zu fahren … –
dass i gut Fußball spielen
kann und dass i im Tor gut
bin, und als Verteidiger.“


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34 DONBOSCOmagazin 6/2012




Hallo Kinder!
Gerade habe ich noch meine letzten Weihnachts-
karten fertiggeschrieben. Tobis Rüssel ist schon


ganz ausgetrocknet vom vielen Briefmarken Kleben.
Die allerletzte Karte ging übrigens an jemand ganz


besonderen: An das Christkind. Denn ich habe herausgefun-
den, dass im oberösterreichischen Steyr im Stadtteil Christkindl das Christkind wohnt und jedes Jahr
ganz, ganz viele Briefe von Kindern in der ganzen Welt bekommt. Da hab ich noch schnell meinen
Wunschzettel in einen Briefumschlag gesteckt und natürlich auch dem Christkind fröhliche Weih-
nachten gewünscht. Hoffentlich kann es dann auch ein bisschen Weihnachten feiern, bei all der Post,
die es bekommt.
Wie es im Weihnachtspostamt Christkindl so aussieht und wer dort wirklich aller arbeitet, davon
erzähle ich euch heute. Aber bevor ich mich in die Weihnachtsferien verabschiede, möchte ich euch
zusammen mit Tobi fröhliche Weihnachten wünschen und dass wir mit euch auch im neuen Jahr wie-
der viele spannende Abenteuer zusammen erleben können!
Eure
Steffi & Tobi


Martina Prinz (Foto Mitte) ist die Leiterin des Weihnachts-
postamtes. Sie und ihre Mitarbeiterinnen helfen dem
Christkind, die vielen Briefe noch vor Weihnachten zu
beantworten. Die Post sieht dabei ganz unterschiedlich
aus, manche Kinder malen Bilder, machen Fotos, schrei-
ben Gedichte oder wünschen sich natürlich auch etwas
vom Christkind.


Doch dann landeten dort vor Weihnachten immer mehr
Briefe an das Christkind aus aller Welt. Denn ganz klar:
In Christkindl, da muss einfach das Christkind mit sei-
nen Engeln wohnen. Und so übersiedelte das Weih-
nachtspostamt bereits 1951 in den Gasthof zur schö-
nen Aussicht (heute: Christkindlwirt) am Felsvorsprung
nahe der Wallfahrtskirche.


Das
Weihnachts-


postamt


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Das Weihnachtspostamt Christkindl gibt es schon seit
über 60 Jahren. Anfangs hatte es seinen Standort im
Pfarrhof in Christkindl. Ganz schnell spricht sich bei
den Kindern herum, dass man seine Weihnachtswün-
sche und Grüße an das Christkind in Christkindl los-
werden kann und so wurden 1950 schon 42.000 Briefe
im himmlischen Postamt abgestempelt.






Thema


DONBOSCOmagazin 6/2012 35


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tobis Wunschzettel


„Klassenzimmer“ lautete das Lösungswort aus dem letzten
DON BOSCO magazin. Je ein Buch von Knister haben Paul Gager, Ger-
trud Paier, Gerald Wimmer, Eva Fink und Anna Bauernberger gewonnen.
Herzlichen Glückwunsch!


Schreibe das Lösungswort in eine E-Mail oder
auf eine Postkarte und schicke sie bis zum
31. Jänner 2013 an: DON BOSCO magazin

• Kinderrätsel • St. Veit-Gasse 25 • 1130 Wien
• magazin@donbosco.at


Zu gewinnen gibt es
fünf Mal das Buch „Wo Jesus lebte“


Tobi hat auch einen Wunschzettel an das
Christkind geschrieben. Leider sind ihm ein
paar Tintenkleckse auf das Papier gekom-
men. Kannst du ihm helfen und die Buchsta-
ben ergänzen? Die fehlenden Buchstaben
musst du in die richtige Reihenfolge bringen,
dann ergeben sie das Lösungswort.


Lösungswort:


mitmachen und gewinnen


Willst du auch einmal dem Christkind in Christ-
kindl schreiben? Kein Problem. Das Postamt öff-
net jedes Jahr zum 1. Adventsonntag seine Tü-
ren und hat bis zum 6. Jänner geöffnet. Deinen
Brief solltest du dann so abschicken: Postamt
Christkindl, Christkindlweg 6, 4411 Christkindl.
Bitte vergiss nicht, deinen Namen und deine
Anschrift auf den Brief zu schreiben, damit das
Christkind dir auch antworten kann. Es freut
sich jetzt schon auf alle eure Briefe!


Unser preis:


Frohe
Weihnachten!


Mittlerweile schicken Kinder
aus der ganzen Welt ihre Briefe
an das Christkind in Christ-
kindl. Manchmal haben sogar
auch ihre Eltern einen Her-
zenswunsch an das Christkind.
Vergangenes Jahr verließen
zwei Millionen Briefe das
Weihnachtspostamt. Das ist
eine ganze Menge, und das
schafft das Christkind natür-
lich nicht alleine. Deshalb hat
es viele Helfer in Christkindl.


Buntes »


Liebes Chri tkind,
zu Weihnachten wünsche ich mir


- ein S iel
- einen neuen Füller
- hrenschützer für den


kalten Winter
- dass es meiner Elefan enfa i


lie


gut geht
Danke!
Fröhliche Weihn chten,


Dein obi




36 DONBOSCOmagazin 6/2012


Ratgeber


Schwester Elisabeth Siegl FMA (36),
Theologin, arbeitet als Religionslehrerin
an der Don Bosco Schule in Vöckla bruck
und war lange pädagogische Mitarbeiterin
im Don Bosco Haus Wien.


Pater Erich Modosch SDB (70), Theologe
und Sozialpädagoge (Tirol), ist Berater im
Schülerwohnheim der Salesianer Don
Boscos in Fulpmes und Klagenfurt.


h A B E n S I E E I n E F R A G E ?


DON BOSCO magazin
Ratgeber, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien
leserfragen@donbosco.at


Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden
wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-
öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.


Sie fragen – unsere Experten antworten!
Unser Beraterteam ist für Sie da und
beantwortet Ihre Fragen zu den Themen
Glauben, Religion, Erziehung, Jugend
und Familie. Schreiben Sie uns:


l E B E n S F R A G E n


Wie schütze ich meine Kinder vor zu viel Computerspielen?


Unser Sohn bekommt von uns bewusst nur kleine Geschenke


Wir als Eltern von drei Kindern (12, 10 und 8 Jahre alt)
haben uns bewusst dafür entschieden, keinen Fern-
seher im Haus zu haben, und erleben, dass die Kin-
der kreative Ideen entwickeln beim Spielen. Der Ein-
fluss von Schulfreunden wird jedoch größer und so ha-
ben unsere Kinder auch Wünsche, mehr am Computer
zu spielen, gar einen eigenen PC mit Spielen zu besit-
zen. Bisher begrenzen wir die Zeit am Computer. In-
zwischen kommen ja auch Bücher auf den Markt, die
den Umgang von Kindern mit Computer/-spielen sehr
hinterfragen.
Ist es hier möglich, einen Mittelweg zu finden? Wie
schütze ich meine Kinder davor, vom Computer abhän-
gig zu werden oder gar in eine Spielsucht zu geraten?
Irmgard S., per E-Mail


P. Erich Modosch: Zuerst einmal – Computerspiel ist nicht
gleich Computerspiel. Es gibt Lernspiele, Wissensspie-
le etc. Da genügt es, die Zeit zu begrenzen und wie beim
Fernsehen oder beim Sport nicht zu übertreiben. Kriegs-
spiele sind für Kinder absolut nicht geeignet. Aber da gibt
es wie beim Film auch Altersbeschränkungen. Nicht jedes
jugendfreie Spiel ist auch gut. Die Unterscheidung muss


Wir haben letztes Jahr festgestellt, dass unser Sohn
(jetzt 6) von den vielen Überraschungen und Geschen-
ken rund um die Advents- und Weihnachtszeit völ-
lig überfordert war. Dieses Jahr bekommt er deshalb
vom Nikolaus nur etwas Süßes, und auch das Christ-
kind wird nur die zwei Geschenke bringen, die sich


unser Sohn am meisten
wünscht. Können wir
ihm das zumuten?
Sybille N., Linz


Schwester Elisabeth
Siegl:
Ich gratuliere Ih-
nen zu dieser Erkenntnis
und Entscheidung! Sie
kennen Ihren Sohn und
spüren: Weniger ist mehr!
Wenn Ihr Sohn mit den
vielen Geschenken über-
fordert war, probieren
Sie es ruhig mit weniger.


gelernt werden. Dabei sollte aber nicht vergessen werden,
dass Spielen auch heißen kann, frei zu sein, einmal auszu-
spannen – das ist auch ein Wert!
Was ich für wichtiger halte, ist das Gespräch. Die Kinder
sollen so lernen, mit dem Medium besser umzugehen.
Auch das Gespräch über die Werte im Leben gehört hier-
her: Was ist wichtiger, Freundschaft, Sport, Neues lernen
oder nur am PC sitzen und spielen? Der Computer und das
Internet sind heute nicht mehr aus unserer Gesellschaft
wegzudenken. Wichtig ist, dass die Kinder Entscheidungs-
hilfen und Alternativangebote bekommen.
Ein Tipp: Kontrollieren Sie Ihre Kinder, wenn sie sich im
Internet bewegen. Aber auch hier ist das Gespräch stets
wichtiger als Verbote.


Vermutlich freut er sich über die zwei Geschenke, die er
sich gewünscht hat, dann umso mehr.
Außerdem ist nicht die Menge der Geschenke entschei-
dend, sondern vielmehr die Liebe und Wärme, die Ihr
Sohn durch dieses Fest erfahren kann.
Sollten Sie dennoch merken, dass er enttäuscht ist, könn-
ten Sie ihm  erklären, dass sich alle Kinder auf der Welt
etwas zu Weihnachten wünschen und die Geschenke auf
alle Kinder aufgeteilt werden. So bekommt er schon ein
bisschen mit, dass man nicht selber alles haben muss.
Probieren Sie es aus – und beobachten Sie, was ihm wirk-
lich guttut!




Stehen zu viert auf dem Adventskranz


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Vergoldet den Christbaum


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Liegt in der Krippe und bringt kleinen Kindern die Weihnachtsgeschenke


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Lösungswort


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DONBOSCOmagazin 6/2012 37


Buntes


M E D I E n T I P P S D E R R E D A K T I o n


lebensnah und zeitgemäß
Auch heute verkündet uns die Heilige
Schrift die rettende Botschaft von Gottes
neuer Welt. Doch die Sprach- und Vorstel-
lungswelt der Bibel ist vielen fremd ge-
worden. Albert Kammermayer hat deshalb
eine Übersetzung des Neuen Testaments
erstellt, die gänzlich Treue zum Original
wahrt, aber unsere Sprache spricht. Da-
durch begegnen uns die biblischen Texte
als Bestandteil unseres heutigen Denkens,
Redens und Glaubens.


Jugendgemäße Themen und Texte
Jugendliche leben tagtäglich in sehr unter-
schiedlichen und teils widersprüchlichen
Lebenswelten. Diese Gottesdienstmodelle
greifen die Lebenswirklichkeit junger Men-
schen auf und betten sie in die Erfahrung
ein, die die Schülerinnen und Schüler im
Umfeld der wichtigen Knotenpunkte und
Phasen eines Schuljahres machen.
21 praxiserprobte Gottesdienstmodelle.


Wege, Gottesdienste für Schule und Jugendarbeit, 128 Seiten, karto-
niert, Fotos, € 17,40, Don Bosco 2012


€ (A) 17,40 PREIS AUSTRIA


Das neue Testament, Eine Übersetzung, die unsere Sprache spricht, 464 Seiten,
gebunden, Illustrationen, € 20,60, Don Bosco 2012



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lin
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herzlichen Glückwunsch!
Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Grenzenlos“. Über je
eine CD „Don Bosco Songs aus aller Welt“ können sich Irene Oberaigner, Dr. Max
Knollmüller, Cäcilia Ullmann, Doris Strauss und Nicole Dobersberger freuen.


Schreiben Sie das Lösungswort auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und
schicken Sie diese bis zum 30. november 2012 an: DON BOSCO magazin,
St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien,
magazin@donbosco.at


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Geheimcode
?? ??


?Das Lösungswort für unser Weihnachtsrätsel ist mit verschiedenen Symbolen verschlüsselt. Gleiche Symbole sind gleiche Buchstaben. Zum Entschlüsseln suchen Sie erst die drei Begriffe, die unten angegeben sind. Dann können Sie die einzelnen Buchstaben den entsprechenden Symbolen im Lösungswort zuordnen.


Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: +49 / (0)89/48008-330, service@donbosco-medien.de, www.donbosco-medien.de


Miträtseln
und gewinnen!


Unter allen richtigen
Einsendungen verlosen wir
fünf Mal die Don Bosco
Weihnachtsschokolade.




38 DONBOSCOmagazin 6/2012


Meditation


Was
brauchen


wir wirklich?


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N


A-
B


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RED. – der Voloblog


Zwei Jahre Volontariat in der Redaktion
des Don Bosco Verlags – Schweißperlen
auf der Stirn oder süßes Leben? Unser
jüngstes Redaktionsmitglied Stefanie
Singer schreibt über seinen Redaktions-
alltag, über heiße Themendiskussionen,
kalten Kaffee und über die Herausforde-
rungen auf dem Weg zur ausgebildeten
Redakteurin. Neuigkeiten aus der Re-
daktion lesen Sie ab November auf
www.donbosco-magazin.de/blog.


Bastelbogen „Engelgirlande“ für unsere Leser
Die Darstellung von Engeln begeistert seit Jahrhunderten
die Menschen. Eine Engelgirlande haben wir exklusiv für
Sie entworfen. Der Bastel bogen liegt dieser Ausgabe des
DON BOSCO magazins bei – unser Weihnachtsgeschenk
an unsere Leser!


DONBOSCOmagazin 6/2012 39


Service


Die Ausgabe 1/2013 erscheint Anfang Jänner.


Zum Don Bosco Fest erscheint speziell für alle Kinder die Sonderausgabe
„Don Bosco“ der Zeitschrift Regenbogen.


Im nächsten Heft lesen Sie:
Behindert – na und?!


Über das Gefühl, (nicht) dazuzugehören:
Wie Menschen mit Handicaps ihren Alltag
meistern


Kinderseite
Steffi und Tobi zu Besuch beim Dreh der
Kindersendung „Wissen macht Ah!“


Weltweit
Vietnam: In Thai Binh absolvieren behin-
derte Kinder eine Computerausbildung.


Impressum


DON BOSCO magazin (bis zum 53. Jahrgang Salesianische
Nachrichten) ist das Mitteilungsblatt der Don Bosco Familie in Österreich
Medieninhaber:
Gesellschaft der Salesianer Don Boscos, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien


Herausgeber:


Chefredakteur: P. Josef Vösl SDB
Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit), Angelika
Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink, Stefanie Singer (Volontärin),
Sophie Wöginger, Markus Schauta


Erscheint zweimonatlich im Don Bosco Verlag,
81699 München, Sieboldstraße 11, Postvertriebsnummer: 02Z030224S


Titelfoto: iStockphoto
Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv
der Don Bosco Medien GmbH bzw. von foto@donbosco.at
Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer
Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn


Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.
Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und
Vervielfältigungen auf CD-ROM.


Salesianer Don Boscos und
Don Bosco Schwestern

der Provinzen in Deutschland
und Österreich


„Don Bosco for YOUth!“ –
das neue Jugendmagazin!


Leserbriefe


Freundschaft, Familie, Liebe,
Schule – was hat das Leben
für junge Menschen zu bieten,
und was hat das alles
eigentlich mit Don Bosco zu
tun? Das neue Jugendmagazin
„Don Bosco for YOUth“ der Sa-
lesianer Don Boscos und der
Don Bosco Schwestern in
Deutschland und Österreich
hat zahlreiche Antworten. Hier
erzählt die Band Luxuslärm, wie sie es geschafft hat, ihren
Traum vom Beruf als Musiker zu verwirklichen, Jugendliche
berichten von ihrem Jahr als Don Bosco Volontäre im Aus-
land und Experten geben Ratschläge rund um Familie,
Freundschaft und zum Berufsstart.
Bestellung: info@donbosco.at


Vielen herzlichen Dank für den Gewinn der CD Don Bosco
Songs aus aller Welt! Ich freue mich darüber und genieße die
Musik!
Mit liebem Gruß, Irene Oberaigner


Ich bedanke mich herzlich für das oben angeführte DON
BOSCO
magazin. Es ist sehr gut und informativ gestaltet. Das
Bild auf der Titelseite zeigt die tiefe Resignation und Trostlosig-
keit von Flüchtlingskindern – es hat mich sehr berührt.
Mit herzlichen Grüßen, Herma Schalk


+++ Neu! Das Magazin über Don Bosco und dein Leben +++


Jini von Luxuslärm zeigt, wie’s geht
Träume


Lebe deine


Philipp Lahm


Don Boscoyouth!for
Dein Magazin


Im Job


das fl oppt!
Das rockt,


Mission possible


in die Welt
Mit Don Bosco


Computersucht


Game over


Raus aus der


So stelle ich
mir Gott vor


Fußballprofi


01-Titel_foryouth-2012-01.indd 1 18.06.12 19:27


Advent-


Aktion




wertvoll
glaubwürdig


lebensnah


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Don Bosco Shop
Beschenken oder
schenken lassen!


Die christliche Zeitschrift
für die ganze Familie


Besuchen Sie unseren Shop
im Internet unter


www.donbosco.at


Coraggio
Die Don Bosco Kerze


„Coraggio“ (italienisch: Mut)
erinnert daran, dass der


salesianische Geist getragen ist
vom Vertrauen in die Hilfe


Gottes in unserem Leben. Jedes
Exemplar ist ein Unikat –


entstanden in Handarbeit.
Entzünden Sie mit der Don


Bosco Kerze ein Licht in Ihrem
Alltag!


Don Bosco Kalender 2013
Der wunderschön gestaltete Don Bosco Kalender im praktischen A5-


Format steht unter dem Motto „Unterwegs mit jungen Menschen“.
In verschiedenen Beiträgen greift der Kalender diese Fragen auf
und versucht, Anregungen und Antworten zu geben, wie heute


die Lebensbegleitung junger Menschen gelingen kann.
Zusätzlich bietet der Kalender spirituelle Impulse.


Beigelegt ist der praktische
Namenstagskalender.


Danke für Ihre Spende


Die köstliche Fair-Trade-Schokolade mit
feinem Aroma von Honig und Haselnüssen
ist ein süßer Genuss für alle Don Bosco
Fans. Auf der Schleife aufgedruckt ist das
Zitat des Heiligen: „Du hast einen Engel,
der Dich schützt und begleitet.“


Weihnachts-
schokolade


16 €


nur 2,50 €


Idee für


das (faire)


Nikolo-


sackerl