351-400|de|398 Eucharistie

Das ist mein Leib für euch.

Tut dies zu meinem Gedächtnis“

(1 Kor 11,24)




1. „DIE EUCHARISTIE VOLLZIEHEN“ – HEUTE. 1.1 Die Eucharistie auf dem jüngsten Weg der Kirche. 1.2 Die Eucharistie auf dem gegenwärtigen Weg der Kongregation. 1.3 Die Eucharistie im Leben der Mitbrüder. 2. ERINNERUNG AN DIE ERFAHRUNG DER JÜNGER. 2.1 Der erste Abfall der Jünger (Joh 6,66-78). 2.2 Die von den Zwölf vollzogene Abkehr (Mk 14, 17-31). 2.2.1 Die Nachfolge Jesu macht uns nicht sicher, ihn nicht zu verraten. 2.2.2 Versprechungen Jesus gegenüber bewahren uns nicht davor, ihn zu verleugnen. 2.2.3 Der Treuebund, kaum begründet und schon verraten, bleibt dennoch in Erinnerung. 2.3 Die Geste in der Stunde Jesu: lieben bis zum Äußersten (Joh 13,1-20). 3. SELBER EUCHARISTIE WERDEN“ – HEUTE. 3.1 Das gottgeweihte Leben – „eucharistisches Leben“. 3.1.1 Das gottgeweihte Leben, „Gedenken“ durch den Gehorsam. 3.1.2 Das gottgeweihte Leben, „Opfer“ durch die Keuschheit. 3.1.3 Das gottgeweihte Leben, „Gastmahl“ durch die Armut. 3.2 Der Salesianer, ein eucharistischer Mensch. 3.2.1 Von der Feier zur Gleichgestaltung. 3.2.2 Von der Gleichgestaltung zur Anbetung. 3.2.3 Von der Anbetung zur Sendung. Schluss.



7. Juni 2007

Fronleichnamsfest


Liebe Mitbrüder!


Ich grüße Euch sehr herzlich nach meiner Rückkehr aus Aparecida (Brasilien), dem Tagungsort der 5. Konferenz des Episkopats Lateinamerikas und der Karibik. Daran haben 13 salesianische Bischöfe, zwei Don-Bosco-Schwestern und der Generalobere teilgenommen. Es war eine außergewöhnliche kirchliche Erfahrung, über die ich bei anderer Gelegenheit sprechen werde. Für diesmal möchte ich nur den Wunsch äußern, dass diese große Zusammenkunft den Völkern dieses Kontinents Hoffnung und Leben zu geben vermag; und zwar durch eine Kirche (und - in ihr - durch uns), die zur liebenden und treuen Jüngerin Christi sowie zur überzeugten und mutigen Missionarin werden möge. Heute möchte ich zu Euch über ein Thema sprechen, das mir sehr am Herzen liegt und über das ich seit vergangenem Jahr nachdenke: die Eucharistie.


Ich weiß sehr wohl, dass manch einer von Euch einen neuen Brief über die Eucharistie für übertrieben oder gar für überflüssig halten könnte. Sicher habt Ihr den Brief von Don Vecchi nicht vergessen, den er im Jubiläumsjahr 2000 über das Thema geschrieben hat, „um das eucharistische Geheimnis und seine Bedeutung in unserem Leben und in unserer Pastoral neu zu entdecken“1. Ich vertraue Euch aber an, dass ich schon seit einiger Zeit die Notwendigkeit verspüre, das Thema wieder aufzugreifen und Euch meine Besorgnisse vorzutragen. Die Gründe sind wirklich schwerwiegend.


1. „Die Eucharistie vollziehen“ - heute


Wir sind eifrig bemüht um die „Rückkehr zu Don Bosco“, um die kreative Wiedergewinnung seiner genialen charismatischen Optionen und seiner gelungenen pädagogischen Intuitionen. Wie sehr möchte ich, dass man in der Kongregation immer lebendiger aus der Eucharistie lebt, gefeiert mit Dankbarkeit und Regelmäßigkeit, vertieft in der persönlichen und gemeinschaftlichen Anbetung! Wie könnte man den Tod des Herrn, bis Er kommt, besser feiern, als wenn wir von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken und selbst zum „gebrochenen Brot“ und zum „Trankopfer“ für die Mitbrüder und die Jugendlichen werden, damit sie das Leben in Fülle haben? (vgl. 1 Kor 11,26). Wie könnten wir unsere Jugendlichen wirksamer dazu hinführen, den Gott zu erkennen, der uns zuerst (vgl. 1 Joh 4,8-9.19) und grenzenlos (vgl. Joh 13,1) geliebt hat?



    1. Die Eucharistie auf dem jüngsten Weg der Kirche


Als Quelle und Gipfel des Lebens und der Sendung der Kirche2 hat das Geschenk der Eucharistie, das “als ihr kostbarster Schatz immer treu bewahrt wurde“3, den Weg der Erneuerung, den die Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil bis in unsere Tage gegangen ist, begleitet und angespornt. Es hätte auch gar nicht anders sein können: „Die eucharistische Feier steht im Zentrum des Wachstumsprozesses der Kirche“.4 „Die Kirche lebt von der Eucharistie. Diese Wahrheit drückt nicht nur eine tägliche Glaubenserfahrung aus, sondern birgt in zusammenfassender Form den Kern des Geheimnisses der Kirche in sich“.5


Das Konzil war noch nicht beendet, als Paul VI. bereits die Enzyklika Mysterium fidei (3. September 1965) über die Lehre und den Kult der Heiligsten Eucharistie veröffentlichte. Der Papst schrieb: „Nichts lag den Konzilsvätern mehr am Herzen, als die Gläubigen zu ermahnen, dass sie mit unversehrtem Glauben und tiefer Frömmigkeit an der Feier dieses hochheiligen Sakraments teilnehmen mögen“.6


Und während des lang dauernden Lehramts von Johannes Paul II. konnte man „eine außerordentliche Konzentration auf das Sakrament der Eucharistie“7 bemerken. In den ersten Jahren seines Lehramts verfasste er das Apostolische Schreiben Dominicae Cenae (24. Februar 1980), in dem er „einige Aspekte des eucharistischen Geheimnisses und seiner Bedeutung im Leben dessen, der sein Verwalter ist“,8 hervorhob. Später wollte Johannes Paul II. dass man anlässlich des großen Jubiläums in Rom einen Internationalen Eucharistischen Kongress abhalte, „um die lebendige und heilbringende Präsenz in der Kirche und in der Welt zu unterstreichen. Er versprach, dass „das Jahr Zweitausend ein stark eucharistisch geprägtes Jahr“9 sein werde. Drei Jahre später, im Jahr 2003, erinnerte er uns in seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia am 17. April 2003 daran, dass „der Blick der Kirche beständig auf seinen im Altarssakrament gegenwärtigen Herrn gerichtet ist, „in welchem sie den vollen Ausdruck seiner unermesslichen Liebe entdeckt“10. Im folgenden Jahr kündigte Johannes Paul II. mit seinem Apostolischen Schreiben Mane nobiscum Domine am 7. Oktober 2004 ein ganzes Jahr an, in dem die Kirche „ganz besonders bemüht sein sollte, das Geheimnis der Heiligen Eucharistie zu leben... auf den Straßen unserer Fragen und unserer Unruhen, manchmal auch unserer herben Enttäuschungen“11. Der Internationale Eucharistische Kongress vom 10. bis 17. Oktober 2004 in Guadalajara (Mexiko), die ordentliche Synode der Bischöfe über das Thema „Die Eucharistie als Quelle und Gipfel des Lebens und der Sendung der Kirche“ vom 2. bis 23. Oktober 2005 im Vatikan sowie der Weltjugendtag in Köln (Deutschland) vom 16. bis 21. August 2005 mit dem Ziel, aus der Eucharistie „das lebendige Zentrum“ zu machen, um das sich die Jugendlichen versammeln sollen, um „ihren Glauben und ihre Begeisterung zu nähren“12 – all das waren Ereignisse, die dieses Eucharistische Jahr, mit dem eine klar umrissene Wegstrecke „in den Spuren des Konzils und des Jubiläums“ ihren Höhepunkt fand13, gekennzeichnet haben.


Zwei dieser Initiativen, „eine natürliche Entwicklung der pastoralen Ausrichtung“, die Johannes Paul II. der Kirche am Beginn des Dritten Jahrtausends einprägen wollte14, wurden von Benedikt XVI. aufgegriffen und zu Ende geführt.


Auf dem Marienfeld bei Köln während der Nachtwache am 20. August 2005 rief der Papst die Jugendlichen zur Anbetung des Geheimnisses auf, bevor er sie bei der Eucharistiefeier am folgenden Tag einlud, an diesem Geheimnis teilzunehmen und sich in Christus hineinzuversetzen. Er sagte: „Brot und Wein werden zu seinem Leib und Blut. An diesem Punkt darf aber die Verwandlung nicht stehen bleiben. Vielmehr muss sie gerade hier erst richtig beginnen. Der Leib und das Blut Christi sind uns gegeben, damit wir selbst verwandelt werden. Wir selbst müssen zum Leib Christi werden, zu Seinen Blutsverwandten... Die Anbetung ... wird zur Einheit. Gott steht nicht mehr allein uns gegenüber als der ganz Andere. Er ist in uns, und wir sind in Ihm“.15


Benedikt XVI., der persönlich bei den Höhepunkten der synodalen Versammlung den Vorsitz geführt hat, hat am 22. Februar 2007 das nachsynodale Apostolische Schreiben Sacramentum caritatis veröffentlicht, um „den vielfältigen Reichtum der daraus hervorgegangenen Überlegungen und Vorschläge in der Absicht aufzugreifen, einige grundsätzliche verbindliche Linien zu verdeutlichen, die darauf abzielen, in der Kirche einen neuen Impuls und eucharistischen Eifer zu wecken“.16 Der Papst wollte nicht nur zahlreiche wertvolle Beiträge der Synodenväter aufnehmen und ausdrücklich zitieren, sondern auch „das vorliegende Schreiben in Beziehung setzen zu meiner ersten Enzyklika Deus caritas est, in welcher ich mehrmals über das Sakrament der Eucharistie gesprochen habe, um dessen Bezug zur christlichen Liebe zu unterstreichen, sei es im Hinblick auf Gott oder auf den Nächsten: ‚Der menschgewordene Gott zieht uns alle an sich. Von daher versteht man, wie agape nunmehr auch zu einer Bezeichnung für die Eucharistie geworden ist: in ihr kommt die agape Gottes leibhaft zu uns, um sein Wirken in uns und durch uns fortzusetzen’“.17


Der Weg der Kirche in diesen letzten Jahren, besonders seit dem Jubiläumsjahr, „war zweifellos in starkem Maß eucharistisch geprägt“18 Es hätte auch nicht anders sein können: „Die Eucharistie ist Christus, der sich uns schenkt, indem er uns fortwährend als seinen Leib aufbaut... Die Eucharistie ist also grundlegend für das Sein und Handeln der Kirche.“19 Wenn es wahr ist, dass „die Kirche vom eucharistischen Christus lebt, von Ihm genährt und von ihm erleuchtet wird“20, so ist ebenso wahr, dass dank der Eucharistie die Kirche stets neugeboren wird!“21 Die Kirche kann ihren Ursprüngen nicht treu bleiben und nicht wachsen ohne die Feier der Eucharistie: „Je lebendiger der eucharistische Glaube im Volk Gottes ist, desto tiefer ist seine Teilnahme am kirchlichen Leben.“ Mehr noch: „Jede große Reform ist in einer gewissen Weise gebunden an die Entdeckung des Glaubens an die eucharistische Gegenwart des Herrn inmitten seines Volkes.“22



    1. Die Eucharistie auf dem gegenwärtigen Weg der Kongregation


Don Vecchi schrieb: „Auch für uns beinhaltet die persönliche und gemeinschaftliche sowie die spirituelle und pastorale Erneuerung die überzeugte und freudige Neuentdeckung der Reichtümer, welche die Eucharistie bereithält, sowie der Verantwortungen, zu denen sie uns aufruft.“23 Ich mache mir seine Worte zueigen und lege sie Euch als unverzichtbare Aufgabe vor, wenn es darum geht, das spirituelle und apostolische Programm Don Boscos zu übernehmen und zu verwirklichen. Ich wünsche mir, er möge uns gewährleisten, „den Ursprung unseres Charismas, das Ziel unserer Sendung und die Zukunft unserer Kongregation wiederzufinden“24.


Im Einberufungsschreiben für das nächste Generalkapitel habe ich Euch anvertraut: „Schon seit längerer Zeit ist in mir die Überzeugung herangereift, dass die Kongregation es heute nötig hat, das Herz eines jeden Mitbruders mit der Leidenschaft des ‚Da mihi animas’ wachzurütteln. Auf diese Weise wird sie die Inspiration, die Motivation und die Energie haben, auf die Erwartungen Gottes sowie auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zu antworten.“25 Unsere Herzen werden nur dann aufwachen, wenn es uns gelingt, wirklich die Leidenschaft Gottes für die Seinen zu spüren, ja sogar sie mit Ihm zusammen zu spüren. Es gibt keinen zügigeren und wirksameren Weg als die Eucharistiefeier. Denn „die Eucharistie ist nicht nur Quelle und Gipfel des Lebens der Kirche, sondern auch ihrer Sendung... Wir können nicht zum eucharistischen Mahl hinzutreten, ohne uns mitziehen zu lassen in die Sendungsbewegung, die vom Herzen Gottes selbst ausgeht und darauf abzielt, alle Menschen zu erreichen. Darum ist das missionarische Streben ein grundlegender Teil der eucharistischen Form des christlichen Lebens.“26


Ohne eucharistisches Leben gibt es also kein apostolisches Leben. Don Bosco, „ ein eucharistischer Mensch“27, ist für uns beispielhaftes Vorbild und die entscheidende Bestätigung: „Er versprach Gott, dass er bis zum letzten Atemzug für die Jugendlichen da sein wird. Und es war in der Tat so. Die sakramentale Teilnahme am Opfer Christi führt uns dazu, uns in seine apostolischen Empfindungen und in seine großherzige Hingabe für die Erfordernisse des Gottesreiches hineinzufühlen.“ So schrieb Don Vecchi und fügte hinzu: „Das Element aber, das mehr als jedes andere offenbart, bis zu welchem Punkt das eucharistische Geheimnis das Leben Don Boscos prägt..., ist die Beziehung mit der pastoralen Liebe, die er in dem Leitwort ausgedrückt hat: ‚Da mihi animas, cetera tolle’. Diese Worte... sind der Vorsatz und der Weg Don Boscos, Christus ähnlich zu werden, der dem Vater das eigene Leben für das Heil der Menschen opfert.“28


Wie er, bezieht der Salesianer aus der Eucharistie „Ermutigung und Antrieb, um auch in unserer Zeit Zeichen der ungeschuldeten und fruchtbaren Liebe zu sein, die Gott für die Menschheit hegt“.29 „Richtet euren Blick immer fest auf Don Bosco“, so ermutigte uns der verstorbene Johannes Paul II. „Er lebte ganz und gar in Gott und empfahl, die Gemeinschaften in der Eucharistie zu einen.“ 30


Wenn die Aufgabe, leidenschaftliche Missionare der Jugend und ihres Heils zu sein, uns anspornt, eucharistisch zu leben, verpflichtet uns das Dasein als leidenschaftliche Gottgeweihte, Menschen der Eucharistie zu werden; und zwar „aus eucharistischer Grundhaltung, zu der unser Leben objektiv berufen ist“31. Es ist leicht zu verstehen: „Das geweihte Leben stellt die lebendige Erinnerung an die Lebens- und Handlungsweise Jesu als fleischgewordenes Wort gegenüber dem Vater und gegenüber den Brüdern und Schwestern dar.“32 So leben die Gottgeweihten, um ein wirksames eucharistisches Gedächtnis des Opfers Christi zu verwirklichen oder – besser noch – um Gedächtnis Christi zu sein, der sich opfert und sich fortwährend hingibt für uns und für die andern durch uns. Die sakramentale Wirksamkeit des eucharistischen Gedächtnisses beschränkt sich nicht darauf, an die Hingabe Jesu „pro nobis“ zu erinnern. Es ist auch ausgerichtet (und hier kommt seine reale Wirksamkeit ins Spiel) auf die Hingabe des eigenen Lebens derer, die das Gedenken an Ihn vollziehen. Wie alle Getauften, aber in noch einhelligerer und anspruchsvollerer Weise, „bringen die Ordensleute durch die Teilnahme am eucharistischen Opfer, das Quelle und Gipfel des gesamten christlichen Lebens ist, Gott das göttliche Opferlamm und mit ihm sich selber dar“33. Und durch diese Selbsthingabe werden sie zur lebendigen Erinnerung an Christus. Die Gottgeweihten leben nicht nur eucharistisch, weil sie häufig Eucharistie feiern, sondern weil sie ihr Leben für die andern hingeben.


Wir Salesianer als Gottgeweihte, die Christus als einzigen Sinn des eigenen Lebens gewählt haben, können nicht umhin, uns danach zu sehnen, mit Ihm eine möglichst ganzheitliche Einheit zu begründen, die sich gerade im Verschenken des eigenen Lebens verwirklicht. Die Eucharistie, gefeiert im Sakrament, wenn wir das Geschenk des hingegebenen Leibes Jesu empfangen, und vor allem gefeiert mit dem Leben, sooft wir uns mit Leib und Seele an die anderen hingeben, „ist tägliche Wegzehrung sowie Quelle der Spiritualität für den Einzelnen und für die Ordensgemeinschaft. Jede Person des geweihten Lebens ist berufen, das Ostergeheimnis Christi zu leben, indem sie sich mit Ihm in der Hingabe des eigenen Lebens an den Vater durch den Geist vereint“34.


Liebe Mitbrüder, ich kann nicht an uns als Salesianer denken, wenn es uns nicht gelingt, „in der Eucharistiefeier und in der Anbetung die Kraft zu finden zur radikalen Nachfolge des gehorsamen, armen und keuschen Christus“35. Wie könnten wir unserer persönlichen und gemeinschaftlichen Berufung entsprechen, wenn wir nicht aus der Eucharistie und für die Eucharistie leben?


    1. Die Eucharistie im Leben der Mitbrüder


Ich habe den Eindruck – ich bekenne es Euch ein wenig besorgt -, dass es nicht allen von uns gelungen ist, den Weg zu gehen, den die Kirche und die Kongregation von uns erwartet haben. Aus dem Studium der Berichte von den außerordentlichen Visitationen wie auch bei meinen Animationsbesuchen ist mir bewusst geworden, dass es in der Kongregation ein gewisses Defizit des eucharistischen Lebens gibt, eine im übrigen nicht neue anomale Situation. Don Vecchi hatte sie schon erkannt und genau beschrieben.36 Auch mit dem Blick beispielsweise auf die Qualität unserer gemeinsamen Eucharistiefeiern sprach er „die Verwirrung an, die Überbetonung der Spontaneität, die Hetze, die Unterbewertung der Gesten und der symbolischen Sprache, die Säkularisierung des Sonntags“37.


Sofern diese meine Auffassung stimmt, gäbe es ein begründetes Motiv für Besorgnis. Gewiss, dieser Zustand herrscht nicht ausschließlich bei uns. Die gesamte christliche Gemeinschaft ist davon betroffen. Das beweist mit „tief empfundenem Schmerz“ Johannes Paul II., der gerade deshalb die Enzyklika Ecclesia de Eucharistia“ schrieb, um „wirksam dazu beizutragen, die Schatten inakzeptabler Lehren und Praktiken zu vertreiben, damit die Eucharistie weiterhin im ganzen Glanz ihres Geheimnisses erstrahlen möge“38. In unserem Fall aber würde ein mangelhaftes oder unzureichendes eucharistisches Leben ein grundlegendes Element des salesianischen Charismas und unserer Pädagogik empfindlich treffen. Wir sind doch berufen, „alle und bei jeder Gelegenheit, Erzieher zum Glauben zu sein... Wir sind zusammen mit den Jugendlichen unterwegs, um sie zum auferstandenen Herrn zu führen“ (K 34).


Wir wissen ja, dass für Don Bosco „die Anziehungskraft der Eucharistie und die Sehnsucht nach ihr... der Ort sind, wo es möglich ist, die Verwurzelung des Glaubens und der Liebe, den Geschmack für die himmlischen Dinge und folglich den Grad der christlichen Vollkommenheit zu entdecken.“ Jesus, insbesondere der eucharistische Jesus, „beherrscht das spirituelle Leben Don Boscos und des Umfeldes, das Ihn zum Zentrum hat... Es ist dies der Jesus, mit dem Don Bosco selbst bei der täglichen Besuchung am Nachmittag in der Kirche spricht; der Jesus, vor dem er seine Jungen im Gebet vereint, bevor er in die Stadt geht, um für sie Almosen zu sammeln. In seinen alten Tagen, in denen er sich nicht mehr so ganz unter Kontrolle hatte, verlor Don Bosco manchmal die Selbstbeherrschung und war bei seinen Messen in Tränen aufgelöst.“39


Als Erzieher erhob Don Bosco das zum „Prinzip der Pädagogik“40, was seine Glaubensüberzeugung und persönliche Erfahrung war: „Die häufige Beichte, die häufige Kommunion, die tägliche Messe – das sind die Säulen, die ein erzieherisches Gebäude errichten sollen, von dem man die Drohung und die Peitsche fernhalten will.“ Und mit erzieherischer Besonnenheit fügte er hinzu: „Niemals die Jungen zum häufigen Empfang der Sakramente verpflichten, sondern sie nur ermutigen und ihnen bequeme Gelegenheiten zu deren Empfang geben.“41 Diese Prinzipien eucharistischer Pädagogik wurden in Valdocco „wortwörtlich“ angewendet und bezogen „als allgemeine Zielsetzung“ das gesamte Erziehungssystem mit ein42.


Das Defizit des eucharistischen Lebens, das sich meines Erachtens hinter einem regelmäßigen Gemeinschaftsleben und einer zuweilen frenetischen apostolischen Praxis verbirgt und weiter wächst, zeigt sich im Grunde zuerst in der Unfähigkeit, aus der Eucharistiefeier „das zentrale tägliche Ereignis in jeder salesianischen Gemeinschaft“ zu machen, das „in einer lebendigen Liturgie würdig begangen“ wird (K 88). Sodann zeigt es sich auch im Fehlen jenes „Staunens angesichts des Geheimnisses Gottes“43, das in der beharrlichen Betrachtung seiner grenzenlosen Liebe entsteht, enthüllt im eucharistischen Christus, dessen Gegenwart „in unseren Häusern für uns Söhne Don Boscos Beweggrund für häufige Begegnungen mit Christus“ ist (K 88). Das eucharistische Geheimnis „duldet weder Reduzierungen noch Instrumentalisierungen. Es muss in seiner Ganzheit gelebt werden, sei es im Ereignis der Feier, sei es im innigen Zwiegespräch mit Jesus, den man gerade in der hl. Kommunion empfangen hat, sei es im betenden Verweilen bei der eucharistischen Anbetung außerhalb der heiligen Messe. So wird Kirche fest auferbaut...“44.


Die Symptome eines Übelstandes zu benennen, bedeutet noch nicht, seine wahre Ursache zu diagnostizieren. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass die Mängel, die sich in unserer eucharistischen Praxis ergeben, in einem gewissen Sinn im Wesen des eucharistischen Sakramentes selbst angesiedelt sind, aber im Inneren unseres Herzens wachsen und verharren. „Die Möglichkeit der Kirche, die Eucharistie zu ‚verwirklichen’, ist ganz und gar verwurzelt in der Selbsthingabe Christi an sie... So bekennen auch wir in jeder Feier den Vorrang der Gabe Christi... Er ist in Ewigkeit derjenige, welcher uns zuerst liebt“.45 Dieses „nicht nur zeitliche, sondern auch seinsmäßige Vorauseilen“ der Liebe Gottes erschüttert uns. Die Eucharistie ist Geheimnis, weil uns in ihr soviel Liebe enthüllt wurde (vgl. Joh 15,13); eine solch göttliche Liebe, die unser Auffassungsvermögen übersteigt, uns überwältigt und uns ratlos zurücklässt. Auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind, gewöhnlich haben wir Schwierigkeiten, das Geschenk der Eucharistie zu empfangen; die Liebe Gottes also, offenbar geworden in der Hingabe des Leibes Christi (vgl. Joh 3,16), die über unser Verständnis hinausgeht und unsere Freiheit herausfordert. Gott ist immer größer als unser Herz und kommt dort an, wo unsere kühnsten Sehnsüchte nicht hingelangen.


Und gerade weil einige einen solchen Willen Gottes zur Selbsthingabe nicht für möglich halten, für nicht vernunftgemäß, für unangemessen, häufen sie Entschuldigungen an, um ihn bei der sakramentalen Feier nicht zu empfangen, und vermeiden es, ihn im anbetenden Schweigen zu betrachten. Eine solch extreme Liebe erschreckt uns und legt die ganze Armut unseres Seins offen. Das tiefe Bedürfnis, zu lieben, lässt uns keine Zeit und keine Energien, um uns lieben zu lassen. Und so ziehen wir es vor, beschäftigt zu sein und uns darein zu flüchten, so viel für andere zu tun und ihnen so viel von uns zu geben.46 Und wir berauben uns des Staunens darüber, uns so sehr von Gott geliebt zu wissen. Wären wir uns dessen bewusst, würde es uns verpflichten, uns unverdientermaßen für immer bei Gott zu fühlen und bei ihm sein zu wollen, dessen Liebe, angebetet in der Kontemplation und empfangen in der eucharistischen Kommunion, uns niemals fehlen wird.



2. Erinnerung an die Erfahrung der Jünger


Wir brauchen uns nicht zu wundern. Diese Unfähigkeit ist nicht neu. Ja, sie gehört sogar wesentlich zu denen, die Jesus ganz aus der Nähe nachfolgen. Wer sie empfindet – und wer würde dem nicht zustimmen! -, erweist sich als echter Jünger, denn nur der spürt sie, der Christi Leib und Blut empfängt als unerwartetes, unverdientes und unbegreifliches Geschenk. Wer hat uns gesagt, dass der Empfang Christi als Brot des Lebens eine selbstverständliche Sache sei, die wir für abgemacht halten können, die keine Vorbereitung fordert, die keine Konsequenzen mit sich bringt? Keineswegs! Das ist nicht das Zeugnis des Neuen Testaments.


2.1 Der erste Abfall der Jünger (Joh 6,66-71)47


Das vierte Evangelium erinnert uns daran. Als Jesus sich in der Synagoge von Kafarnaum als Brot vom Himmel bezeichnete und sein Fleisch als wahre Speise und sein Blut als wahren Trank anbot (vgl. Joh 6,55.59), bekundeten „viele seiner Jünger“ zum ersten Mal öffentlich ihre Unfähigkeit, diese Worte ertragen zu können (vgl. Joh 6,60).


Im Johannes-Evangelium – vergessen wir es nicht – beginnen die Jünger einem Jesus nachzufolgen, der vorüberging. Der Täufer hatte sie an seinem Aufenthaltsort auf ihn aufmerksam gemacht und ihr Interesse für ihn geweckt (Joh 1,35-38). Sie waren nicht persönlich von Jesus berufen worden (vgl. Mk 1,16-20). Sie selbst waren es, die sich bei ihm aufhalten wollten (Joh 1,39). Sie begannen erst an ihn zu glauben, als während der Hochzeit zu Kana in Galiläa der Wein ausging und Jesus eingriff, indem er den Eingeladenen Wein in Fülle verschaffte (Joh 2,1-11). Aber dieser Glaube, entstanden auf einem Bankett, starb, als ein anderes, neues und wunderbares Gastmahl verheißen wurde, bei dem Jesus nicht mehr Hausherr oder Tischgenosse war, sondern Speise und Trank bei Tisch. Jesus offenbart sich nicht nur als jemand, der zu essen gibt, sondern auch als einer, der sich selbst zur Speise gibt (Joh 6,55-56).


Diese überraschende Verheißung spricht Jesus aus, nachdem er eine beachtliche Menge, „etwa fünftausend Männer“ (Joh 6,10), gesättigt hat. Am Tag darauf stellt er sich als „das Brot des Lebens“ (Joh 6,35) vor, gerade weil er, als Speise empfangen, nie endendes Leben bewirken wird (Joh 6,58). Zu der Ungläubigkeit der Leute gesellt sich das Ärgernis der Jünger und der Abfall vieler.48 Zum ersten und leider nicht zum letzten Mal provoziert Jesus, das Brot vom Himmel, einen Meinungsstreit unter den Seinen und den Weggang vieler. Die Treue der Nachfolger wurde auf die Probe gestellt, als Jesus ihnen das Geschenk seines Leibes als wahre Speise und seines Blutes als wahren Trank ankündigte. Die Jünger, die Augenzeugen der Brotvermehrung (Joh 6,9.13) und seines Wandelns auf dem Meer (Joh 6,19) waren, konnten nicht begreifen, dass man das ewige Leben erlangen könne, indem man sich von seinem Fleische nährt. Während also Jesus seine Selbsthingabe ankündigt, murrten die Jünger (Joh 6,61), und eine Mehrheit zog sich zurück (Joh 6,66).


Zufall? Absolut nein! Diese Rede (Joh 6,60a) von der Selbsthingabe war und bleibt ein echtes Hindernis, Stein des Anstoßes – für die engsten Anhänger. Dem Jünger wird es immer leichter fallen, Jesus nachzufolgen, als ihn zur Speise zu nehmen. Es wird ihm verständlicher sein, ihn zu begleiten, als ihn zur Nahrung zu haben. Es genügte also für den Jünger nicht – und wird nie genügen -, dem Meister zu folgen. Er muss sich nähren von seinem Wort und von seinem Leib. Dass Jesus seinen Leib als wahre Nahrung fürs Leben geben wird, ist hart und unannehmbar (Joh 6,51-58) – so sehr, dass unser Hörvermögen auf die Probe gestellt wird.


Der Evangelist bestätigt, dass Jesus von Anfang an die Glaubensunfähigkeit vieler seiner Jünger (Joh 6.60.66) kannte. Die persönliche Enttäuschung der Jünger, die viele zunächst im Weggang und dann im Verrat erfuhren, wird von Jesus theologisch erklärt. Das Rätsel der Untreue der Jünger erhält so eine paradoxe Antwort: Nicht wer will, glaubt; sondern der, dem es gegeben ist, zu glauben. Der Glaube und die Treue sind Wirkung der Gnade Gottes (Joh 6,64-65). Und noch skandalöser: Das bloße Ausharren bei Jesus, das Zusammenleben mit ihm genügt nicht. Der Evangelist erinnert uns vielmehr daran, dass unter denen, die bei Jesus blieben, auch der Verräter war. Und Jesus wusste es (Joh 6,64; vgl. 13,27): Wer ihm nicht vom Vater übergeben wurde (Joh 6,65), den wird er weggeben (Joh 6,70-71). Die persönliche Erwählung von Seiten Jesu begründet noch keinen Schutz gegen die Abtrünnigkeit.


Aber wo die Abtrünnigkeit vollzogen wird, da kann die Treue sich verbinden. Die Jünger werden unfähig sein, zu begreifen und treu zu bleiben, wenn sie sich weiterhin an die eigene Sichtweise, an den oberflächlichen Anschein klammern. Glauben hingegen werden diejenigen, denen „es vom Vater gegeben ist“ (Joh 6,65). Nicht diejenigen können sich von Jesus angezogen fühlen, noch seine Tischgenossen werden, die ihm nicht von Gott zugeführt wurden. Christus als geschenktes Brot anzunehmen, ist Geschenk des Vaters. Und nur der Glaubende, der weiß, dass er Geschenk Gottes an Christus ist, wird den Leib Christi zur Speise nehmen und sein Blut trinken können,, ohne das eigene Leben der Gefahr auszusetzen.


Die Gnade der Treue wurde einigen wenigen gegeben: den Zwölf49, die bleiben. Ihr Sprecher, Simon Petrus, gibt zu, dass sie nicht wissen, wohin sie gehen sollen. Sie bleiben, weil – und das ist das authentische Treuemotiv – nur Jesus Worte des Lebens hat. Nur er verspricht Leben ohne Ende. (Joh 6,68). „Wir haben geglaubt und erkannt“ (Joh 6,69), sagt er im Namen aller. Denn Jesus kennen, ist gleichbedeutend mit: an ihn glauben. Man erkennt ihn im Glauben und indem man sich ihm anvertraut. Und nur wer sich anvertraut, bleibt treu. Die Treue gedeiht nicht auf der Grundlage des guten Willens und der besten Sehnsüchte. Sie geht hervor aus dem Wollen Gottes, der uns immer zuerst geliebt hat. Die Treue wird nur dann möglich, wenn man sie als Gnade erhält.


2.2 Die Abkehr der Zwölf (Mk 14,17-31)50

Eine versprochene Treue ist noch keine erprobte Treue. In Kafarnaum entschieden sich die Zwölf, bei Jesus zu bleiben. Aber – obwohl sie beim Letzten Abendmahl gewarnt worden waren: in Gethsemani „verließen ihn alle und flohen“ (Mk 14,50). Sie wollten bei dem bleiben, der sich ihnen als Brot des Lebens dargeboten hatte. Aber als Jesus Ernst machte mit seiner Verheißung (Mk 14,22-25), musste er den Verrat des einen, die Verleugnung des anderen und das Ärgernis und die Flucht aller übrigen vorhersagen (Mk 14,26-27).


Es ist wirklich tragisch, und darin sind sich alle vier Evangelisten einig, dass die Treulosigkeit der Jünger, Jesu Vorhersage (Mk 17-21; Mt 26,20-25; Lk 22,14.21-23; Joh 13,21-30) und deren Vollzug (Mk 14,26-42; Mt 26,30-46; Lk 22,33-34,40-46; Joh 13,37-38) im Zusammenhang stehen mit einer Mahlzeit Jesu, dem Letzten Abendmahl (Mk 14,22-25; Mt 26,26-29; Lk 22,15-20), in dessen Verlauf Jesus sein Versprechen, sich als lebendiges Brot darzubieten (Mk 14,22.24), in die Tat umsetzt. Die Ankündigung des Verrats in ähnlichem Zusammenhang bewirkt – außer der Vereinigung des Todes Jesu und der Eucharistie, Geschenk des Lebens und des Lebensbrotes -, dass die Selbsthingabe am Kreuz der letzte und der schwierigste der Skandale ist, denen sich die Jünger gegenübergestellt sehen. Während des Letzten Abendmahls, der ersten Eucharistie, war noch die Finsternis im Herzen der Jünger. Erst die Stunde des Kreuzes wird die Nacht vertreiben (Joh 13,1.27).


2.2.1 Die Nachfolge Jesu macht uns nicht sicher, ihn nicht zu verraten


Markus, der erste Chronist des Leidens und Todes Jesu, erzählt den Verrat des Judas in drei deutlich hervorgehobenen Szenen im Verlauf des Berichts über den letzten Tag Jesu vor seinem Tod (Mk 14,1-72). Mit überraschender Neutralität zeigt der Erzähler den entschiedenen Willen des Judas, Jesus an die Behörden auszuliefern, und das entschlossene Bemühen Jesu, sich selbst hinzugeben. Der Plan wurde von „Judas Ischariot, einem der Zwölf“, gefasst, der sich den Hohenpriestern erbietet, „ihnen Jesus auszuliefern... Und er suchte eine günstige Gelegenheit, ihn zu übergeben“ (Mk 14,10). „Während sie bei Tisch waren und aßen“ (Mk 14,17), enthüllt Jesus, noch bevor er die Eucharistie einsetzt (Mk 14,22-25), den bevorstehenden Verrat und den Verräter. In Gethsemani mitten in der Nacht erscheint dann Judas „mit einer Schar von Männern mit Schwertern und Knüppeln“ und verrät paradoxerweise Jesus mit einem Kuss, als ob er sein Freund wäre (Mk 14,43-46).


Weder das Vorhaben, Jesus zu verraten, bewirkt, dass Judas darauf verzichtet, mit Jesus am Tisch Platz zu nehmen; noch die Tatsache, dass er Tischgenosse an seiner Seite ist (14,18) und die Hand in die gemeinsame Schüssel taucht, hält ihn von seinem Vorsatz ab (Mk 14,45-46). Es ist deshalb erstaunlich, dass Jesus sich selbst den Seinen im gebrochenen Brot und im eingeschenkten Wein darreicht, während Judas Vorbereitungen trifft, Jesus auszuliefern. Wenn die Anwesenheit bei der ersten Feier des eucharistischen Mahls Judas nicht vor dem Treuebruch bewahrte, seinen Meister zu verraten, so hinderte die Anwesenheit des Verräters Jesus nicht daran, sich selbst hinzugeben für alle. Und das will besagen, dass man heute wie gestern an der Eucharistie teilnehmen und gleichzeitig im Herzen Unehrlichkeit und Böswilligkeit nähren kann. Auch Judas hatte eines Tages alles verlassen, um bei Jesus zu sein (vgl. Mk 3,13). Aber dann endete er damit, dass er ihn für Geld in die Hände der Feinde überlieferte.


Aber vielleicht ist die Unsicherheit aller noch schlimmer als der Verrat des einen. Nachdem die anderen Jünger die erste Überraschung überwunden hatten, sind sie im Hinblick auf ihre Treue so unsicher, dass einer nach dem anderen Jesus fragt, ob er der angekündigte Verräter sei: „Bin ich es etwa?“ (Mk 14,19). Beim Letzten Abendmahl empfangen alle das Brot, das sein Leib ist, und das Blut des Neuen Bundes (Mk 14,22-23). Einer von ihnen denkt aber weiterhin daran, Jesus zu verraten; und die anderen sind nicht sicher, ob sie ihm treu bleiben.


Dieser Abschnitt des Evangeliums nach Markus ist tatsächlich erschütternd; und das nicht nur, weil er uns erzählt, was zwischen Jesus und seinen Freunden vorgefallen ist, sondern hauptsächlich deswegen, weil er auch heute noch aktuell bleibt. Persönlich von Jesus zum Freund erwählt worden zu sein (Mk 3,13); dort Tischgenosse zu sein, wo Jesus ein Brot anbietet, das sein Leib ist – all das ist keine Garantie für die Treue. Die Zwölf, die bei Jesus geblieben waren, weil er Worte des Lebens hatte (Joh 6,68), strauchelten alle in jener Nacht des Letzten Abendmahls. Wir fragen uns: Wieso ist das Bei-ihm-Sein nicht ausreichend, um bei ihm zu bleiben? Wieso genügt das Mit-ihm-Essen nicht, um treu zu bleiben?


2.2.2 Versprechungen Jesus gegenüber bewahren uns nicht davor, ihn zu verleugnen

Es genügt nicht einmal das ausdrückliche Versprechen einer begeisterten Liebe, glaubwürdig zwar, aber unreif. Nachdem soeben das Essen beendet und die Eucharistie eingesetzt war, verkündete Jesus auf dem Weg zum Ölberg, dass Petrus ihn dreimal verleugnen würde (Mk 14,26-31). Petrus aber verneinte das mit Nachdruck; und „das gleiche sagten auch alle anderen“ (Mk 14,31). Seinerseits will Jesus ihnen zuvorkommen; sie aber beharren darauf, ihre Bereitschaft zu erklären, sogar mit dem Meister zu sterben. Die dramatischste Sache aber ist, dass der, welcher mehr versprochen hat, auch mehr verleugnen wird.


Petrus, der hier nicht als Sprecher der Zwölf fungiert, bekräftigt seine persönliche Anhänglichkeit an Jesus: „auch wenn alle..., ich nicht“ (Mk 14,29). Seiner selbst sicher, glaubt er, Treue versprechen zu können, indem er seine Sicherheit in Verwegenheit kleidet. Er liebt seinen Herrn so sehr, dass er dessen Vorhersagen weder hören noch annehmen will: „Und wenn ich mit dir sterben müsste, ich werde dich nicht verleugnen“ (Mk 14,31). Er widersetzt sich nicht dem bereits angekündigten Tod Jesu (Mk 8,32); im Gegenteil: er erklärt sich sogar bereit, mit ihm zu sterben. Man kann sich kaum eine größere Liebe (vgl. Joh 15,13) und Treue vorstellen. Aber gerade darin wird die Distanz offenkundig, die sie trennt. Jesus weiß, dass Petrus ihn zu wiederholten Malen verleugnen wird. Petrus weist ebenso oft diese Bemerkung weit von sich. Der Jünger, der Treue verspricht, sollte an Petrus denken: Die Treue ist Frucht nicht der Versprechungen, sondern der Gnade, weil sie die Erprobung der Liebe bis zum Äußersten ist.


Mit meisterhafter Klugheit setzt Markus die Verleugnungen des Petrus im Innenhof in Kontrast mit dem Bekenntnis Jesu vor dem Hohen Rat: Im Gegensatz zu Jesus, der sein Leben der Gefahr aussetzt, streitet Petrus alles ab, um sein Leben zu retten (Mk 14,50-52). Der einzige Jünger, der Jesus noch gefolgt ist, ist nicht imstande, sich den Fragen einiger Diener zu stellen. Petrus, der einzige, der verneint hat, Jesus zu verlassen, leugnet am Ende, sein Jünger gewesen zu sein. Petrus personifiziert so diejenigen Jünger, die den eigenen Herrn verleugnen, obwohl sie sich selbst nicht verleugnen (vgl. Mk 8,34) – eine Haltung, die alles andere als eucharistisch ist.


2.2.3 Der Treuebund, kaum begründet und schon verraten, bleibt dennoch in Erinnerung


Der hingegebene Leib und das vergossene Blut Jesu besiegeln den Treuebund und kündigen das Reich Gottes an (Mk 14,24-25). Der beim Letzten Abendmahl begründete Bund beschränkt sich nicht auf diejenigen, die ihn gerade eingegangen sind. Das Opfer Christi ist für alle (Mk 14,24; Mt 26,28). Die Zwölf sind die ersten; aber sie werden nicht die einzigen sein.


Im Bericht von der Einsetzung der Eucharistie wollte die Überlieferung des Evangeliums nicht verschweigen – und das zu unserer Warnung -, dass all diejenigen, die beim Letzten Abendmahl am Tisch mit Jesus gegessen und getrunken hatten, ihn gleich danach verlassen haben (Mk 14,27.50). Die Tatsache, dass sie gewürdigt wurden, als erste den Leib und das Blut ihres Herrn zu empfangen, machte sie nicht gleichermaßen treu.


Der Weg zum Kalvarienberg beginnt nicht, als die Feinde ihn gefangen nehmen, sondern als die Jünger ihn verlassen. Die Nähe des Kreuzes enthüllte die Schwachheit der Jünger und die Armut ihrer Beweggründe in der Nachfolge Jesu. Niemand kann Jesus nachfolgen und sein Leben für ihn hingeben, wenn Jesus nicht das seine für ihn dahingegeben hat. Das wussten die Zwölf nicht, die mit ihm aßen, als er sich ihnen im Brot und im Wein hingab. Aber nach dem Tod und der Auferstehung Jesu werden sie sich erinnern können, dass die Hingabe des Lebens für ihn die Aufgabe dessen ist, der ihn beim eucharistischen Mahl empfangen hat.


Gerade das ist das „Gedächtnis“, das begangen werden muss (1 Kor 11,24); die Erinnerung an Jesus, die immerfort neu belebt werden muss, bis er wiederkommt (1 Kor 11,26). Und Gedächtnis feiern ist keine Frage der freien Wahl, sondern vielmehr ein präziser Auftrag Jesu, den er vor seiner Hingabe denen gab, die mit ihm aßen. Wenngleich Jesus wusste, dass seine Jünger nicht treu sein würden, verpflichtet er sie dennoch, die Erinnerung an ihn und an sein Tun zu feiern. Dieses Verhalten Jesu ist zumindest seltsam! Er erwartet nicht, dass die Jünger treu bleiben, um ihnen aufzutragen, sein Gedenken an ihn zu begehen. Aber das eben ist Gnade: Um Eucharistie zu feiern, muss man nicht vollkommen sein. Es genügt, sich von Jesus bis zum Äußersten geliebt zu wissen.


2.3 Die Geste in der Stunde Jesu: lieben bis zum Äußersten ( Joh 13,1-20)51


Wiederum ist es das vierte Evangelium, das uns die Antwort gibt. Wohlbekannt ist die einzigartige und noch nicht gut erklärte Tatsache, dass Johannes nicht die Einsetzungsworte beim Letzten Abendmahl in seinem Passionsbericht Jesu überliefert hat. Vielmehr hat er es vorgezogen, sich auf die Erfüllung der Stunde Jesu und seine äußerste Liebe zu konzentrieren (Joh 13,1). „Er gibt der Beziehung des einzelnen Glaubenden mit Jesus Christus den Vorrang“52; einer Beziehung, die beispielhaft erläutert wird in der Geste, die der Meister dadurch vollzieht, dass er seinen Jüngern „während des Mahls“ (Joh 13,2) die Füße wäscht. Der Evangelist zeigt so „den Sinn der Einsetzung der Eucharistie... Jesus beugt sich nieder, um seinen Jüngern die Füße zu waschen als Zeichen seiner Liebe, die bis zum Äußersten geht. Diese prophetische Geste nimmt die Selbstentäußerung bis zum Tod am Kreuz vorweg“.53


Diese unerwartete und überraschende Handlung Jesu54 kann nur von ihm erklärt werden (Joh 13,6-20). Und er tut es, noch bevor er mit der Fußwaschung beginnt, im Zwiegespräch mit Petrus (Joh 13,6-11) und dann als Lehrmeister, als er sich wieder an den Tisch begibt und alle Jünger belehrt (Joh 13,12-20). Nach Jesu Aussage symbolisiert die Geste die totale Selbsthingabe, die äußerste Liebe zu den Seinen55, nachdem nunmehr die Stunde gekommen ist, von dieser Welt zur Welt des Vaters hinüber zu gehen (Joh 13,1). Die Liebe zu den Seinen beschließt sein Leben, weil sie es dahingibt. Das geschenkte Leben bestätigt seine grenzenlose Liebe. Die Fußwaschung ist nichts anderes als Gestalt und Zeichen dieser letzten Liebe (Joh 13,5). Und in der Tat: Die Handlung Jesu wurde, noch bevor sie erzählt wurde (Joh 13,4-5), bereits in einem konkreten Akt der Liebe (13,1) und der äußersten Treue (vgl. 10,17-18) definiert.


Mit einem demütigen Akt des Dienstes an den Seinen, begründet Jesus die Gemeinschaft der Jünger56: Wer Anteil an ihm haben will, muss sich für seinen HERRN als Herr bedienen lassen (Joh 13,9.14). Die „Gemeinschaft mit Christus“, die sich verwirklicht im Segnen des Kelches und im Brechen des Brotes (1 Kor 10,16), ist nun als ein „Anteil-Haben“ an ihm dargestellt (Joh 13,8). Der Preis, der bezahlt werden muss, ist gerade das sich Bedienen-Lassen vom Meister und Herrn selber. Die Einwürfe des Petrus sind mehr als vernünftig (Joh 13,8), auch wenn er weiterhin nicht begreift und in menschlicher Weise denkt. (Joh 13,7; vgl. Joh 7,24; 8,15). Er versucht, eine unpassende Geste zurückzuweisen, die seinen Herrn demütigt (Joh 13,6) und die im Gegensatz steht zum Bild und zu den Wünschen, die er für ihn hegt (vgl. Mt 16,22). Wer sich aber nicht bedienen lässt bis zu dieser äußersten Weise – versichert Jesus -, läuft Gefahr, sein Geschick nicht zu teilen (Joh 13,8). Der Jünger hat nur dann Zugang zum Erbe seines Herrn, wenn er es zulässt, von ihm bedient zuwerden. .


Dass Jesus im Ernst mit Petrus spricht, zeigt sich darin, dass er hinzufügt: Man kann gewaschen, aber nicht gereinigt sein (Joh 13,10; vgl. 1Kor 11,26). Man kann mit Jesus speisen und die Ferse gegen ihn erheben (Joh 13,18). Die Reinigung geschieht nicht automatisch. Man muss sie annehmen, auch wenn sie als eine demütige Fußwaschung vollzogen wird. Wer sich nicht vom Diener Jesus reinigen lässt, wer ihn nicht annimmt, wie er ist und wie er für uns werden will (Joh 13,20), verdient nicht, bei ihm zu bleiben, und wird aus der Gemeinschaft der Glaubenden ausgeschlossen werden (Joh 13,27-30). Der Verräter bleibt unrein, weil er ungläubig ist; und er ist ungläubig, weil er Jesus nicht als Geschenk annimmt (Joh 13,11:6,64.70.71). Wer sich nicht von Jesus bedienen ließ, blieb nicht lange in der Gemeinschaft. Vielmehr aß er weiterhin Bissen aus der Hand Jesu; aber Satan war seine Nahrung (Joh 13,26-27a; vgl. Lk 22,3)! Nur wer Christus erlaubt, sich im eucharistischen Brot zu verschenken, nur wer sich von seinem Herrn bedienen lässt, wird sein Freund sein, nicht nur bei Tisch, sondern für das ganze Leben. Es ist nicht zufällig, dass, erst nachdem Judas den Abendmahlsaal verlassen hatte, Jesus ‚sich verherrlicht’ fühlte (Joh 13,31) und den Seinen auftrug, sich so zu lieben, wie er sie geliebt hatte (Joh 13,34-35). Jesus hat das Liebesgebot denen gegeben, die sich bis zum Äußersten haben lieben lassen.


Als er ihnen die Füße gewaschen und sein Gewand wieder angelegt hatte“ (Joh 13,12a), setzte sich Jesus, gewann seine Autorität zurück und begann seine Jünger zu belehren. Die Geste Jesu darf nicht außergewöhnlich bleiben. Sie ist Leitbild des Verhaltens, Norm des Umgangs unter ihnen (Joh 13,12b-14). Jesus will nicht, dass sie eine schöne Erinnerung bleibt. Er fordert, dass sie sich in ein Gesetz christlicher Existenz umwandelt. Die Geste ist mehr als ein Zeichen. Sie ist Demonstration der neuen Art, die Jüngerschaft Jesu gemeinsam zu leben: Wer in ihr das Sagen hat, dient allen (Joh 13,13; 1 Joh 3,16).


Wer weiß, dass er Diener ist, kann nicht davon träumen, Herr zu werden. Wer sich dessen bewusst ist, gesandt zu sein, darf nicht verhindern, dass er gesandt wird. Der gegenseitige Dienst ist keine freie Option; er ist verpflichtende Verhaltensnorm für die, welche von Christus eingeladen sind (Joh 13,16). Die Erfüllung des brüderlichen Dienstes ist zudem die Freude

des Christen, seine Seligkeit (Joh 13,17). Es ist bemerkenswert, dass die erste johanneische Seligpreisung (vgl. Joh 20,29) daran geknüpft ist, zu handeln wie Jesus. Die einzigartige Geste muss sich in übliche Praxis verwandeln, gerade weil sie kein Beispiel zum Nachahmen ist, sondern ein Geschenk, das angenommen werden soll. Das Wie des Handelns Jesu begründet den Auftrag: Die Person Jesu, eine seiner Gesten, ist die Norm, die innerhalb der zwischenmenschlichen Beziehungen in der Gemeinschaft befolgt werden soll. Eine Gemeinschaft, die entstanden ist aus einem Akt des Dienstes Jesu, kann sich nicht am Leben halten, wenn man in ihr nicht diesen Dienst wiederholt57.


Und so wird das „tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22,19; 1 Kor 11,24), die eucharistische Anamnese der verpflichtenden Ausübung in der Kirche, bei Johannes zu einem „handelt auch ihr wie ich“ (Joh 13,14-15). Diese ‚eucharistische’ Geste, die von den christlichen Gemeinschaften wiederholt werden soll, wird immer die Hingabe des eigenen Lebens bis auf den Grund, bis zum Letzen sein; und zwar als Erinnerung daran sowohl beim Brotbrechen wie auch beim Dienst an den Brüdern und Schwestern. Warum also – so wage ich zu fragen – ist die Fußwaschung nicht zur eucharistischen Erinnerung an den Herrn Jesus, bis er wiederkommt, geworden? Der Dienst an den Brüdern und Schwestern ist auch eine wirksame Weise, an Jesus zu erinnern. Das Leben als Dienst an den Brüdern und Schwestern muss die andere tatkräftige Form zum Gedenken an den eucharistischen Christus darstellen.



3. „Selber Eucharistie werden“ – heute


Wieder neu von Christus ausgehen, das spirituelle Programm für die Kirche des Dritten Jahrtausends58, muss „im Zentrum eines jeden persönlichen und gemeinschaftlichen Projekts“ stehen, rief Johannes Paul II. den Ordensleuten ins Gedächtnis, und fügte hinzu: „Begegnet ihm und betrachtet ihn in besonderer Weise in der täglich gefeierten und angebeteten Eucharistie als Quelle und Gipfel des Daseins und der apostolischen Tätigkeit“59. Argumente dafür fehlten ihm nicht. Außer „Christus immer mehr anzugehören, bedeutet ‚wieder neu von ihm ausgehen’, dass das geweihte Leben... lebendiges Gedenken an die Seins- und Handelnsweise Jesu ist“60.


Ich wiederhole es: Es gibt kein anderes Gedächtnis Christi, das so wirksam wäre wie die Eucharistie. Nur sie setzt den eucharistischen Jesus gegenwärtig. Es stimmt: „in der eucharistischen Feier und Anbetung“ finden wir Gottgeweihte „die Kraft zur radikalen Nachfolge Christi“. Aber nicht nur: das Geheimnis der Eucharistie, „Wegzehrung und Quelle der Spiritualität des einzelnen und der Ordensgemeinschaft“61, „zieht uns in den Hingabeakt Jesu hinein. Wir empfangen nicht nur statisch den inkarnierten Logos, sondern werden in die Dynamik seiner Hingabe hineingenommen“62. Eucharistie zu feiern, ruft uns auf, „das Ostergeheimnis Christi zu leben, indem wir uns mit Ihm in der Hingabe des eigenen Lebens vereinen“. Wir sind also eingeladen, Ihm gleichförmig zu werden, indem wir mit der Hingabe des eigenen Lebens lebendiges Gedächtnis Christi begehen. „Durch die Teilnahme am Kreuzesopfer hat der Christ Gemeinschaft mit der Opferliebe Christi und wird dazu befähigt und verpflichtet, dieselbe Liebe in allen seinen Lebenshaltungen und Verhaltensweisen zu leben“63 Don Bosco drückte das in den uns so liebgewordenen Worten aus: „Ich studiere für euch, arbeite für euch, heilige mich für euch.“ Letztendlich: „Im ‚Kult’ selber, in der eucharistischen Gemeinschaft ist das Geliebtwerden und Weiterlieben enthalten. Eucharistie, die nicht praktisches Liebeshandeln wird, ist in sich selbst fragmentiert“.64


Selber Eucharistie werden, d.h. Liebesgeschenk an die anderen“65, ist „der wesentliche Beitrag, den die Kirche erwartet“66; und zwar von uns. Es wird uns nicht möglich sein, diesen Beitrag für die Kirche zu leisten, wenn wir nicht leben, indem wir Eucharistie feiern und selber Eucharistie werden. Die Eucharistie steht in der Tat „am Ursprung jeder Form von Heiligkeit... Wie viele Heilige haben dank ihrer eucharistischen Frömmigkeit ein wirklich glaubwürdiges Leben geführt!“67; unter ihnen – wir wissen es sehr wohl – auch Don Bosco.


Um Euch noch wirksamer zu animieren, wieder neu auszugehen vom eucharistischen Christus auf dem Weg zu unserer Heiligkeit, „unserer wesentlichen Aufgabe“68, dem „kostbarsten Geschenk, das wir der Jugend anbieten können“ (K 25), erlaubt mir eine weitere Reflexion über das Wesen des gottgeweihten Lebens und einer eucharistischen Existenz.


Das gottgeweihte Leben trifft auf seine Identität, wenn es in seinen Werken das lebendige Gedenken an die Seins- und Handelnsweise Jesu wiederspiegelt. Wenn es für die gottgeweihte Person typisch ist, diese evangelischen Werte in der gleichen Form zu leben, in der sie Jesus gelebt hat, sollte man unterstreichen, dass wir diesem gestorbenen und auferstandenen Jesus lebendig und gegenwärtig in der Eucharistie begegnen. Demnach „steht die Eucharistie ihrem Wesen nach im Zentrum des persönlichen und gemeinsamen geweihten Lebens“69. Mehr noch: wir können sagen, dass das Ordensleben eine vollkommen eucharistische Daseinsform hat, wenn es mit sich selbst im Einklang stehen will. In der Eucharistie begegnen die Ordensleute dem eigenen Leitbild und der eigenen perfekten Verwirklichung der fundamentalen Erfordernisse ihres Lebens.


3.1 Das gottgeweihte Leben – „eucharistisches Leben“


Ich zitiere eine Vorlage (39a) der jüngsten Synode über die Eucharistie: „In diesem Bezugsrahmen“ (dem der eucharistischen Spiritualität und des täglichen Lebens) „erstrahlt das prophetische Zeugnis der Ordensfrauen und –männer, die in der eucharistischen Feier und Anbetung die Kraft finden für eine vorbehaltlose Nachfolge des gehorsamen, keuschen und armen Christus. Das gottgeweihte Leben findet hier die Quelle der Kontemplation, Licht für die apostolische und missionarische Aktion, den letzten Sinn für das eigene Engagement unter den Armen und den Randgruppen sowie das Unterpfand der Wirklichkeit des Gottesreiches.“


Diese Aussage der Synode zur Eucharistie spielt nicht so sehr auf das Sakrament in sich an und bezieht sich nicht nur auf dessen liturgische Feier, sondern meint die Tatsache, die wir in ihr finden: den lebendigen und gegenwärtigen Jesus Christus, und zwar genau in seiner Existenz im österlichen Geheimnis. In diesem Sinn versteht man sehr wohl die Aussage von Johannes Paul II., dass die Eucharistie Christi „kein noch so kostbares Geschenk unter den vielen anderen ist, sondern das Geschenk schlechthin, weil es das Geschenk seiner selbst ist“70


Der Anregung der Synode folgend, lade ich Euch deshalb ein, die fundamentalen Elemente des gottgeweihten Lebens mit einem eucharistischen Schlüssel zu betrachten; und zwar mit Hilfe eines Bildes, das ebenso einfach wie eindrucksvoll ist: das Herz. Das Bekenntnis der Evangelischen Räte als Herz des gottgeweihten Lebens schlägt zu der Doppelbewegung der Brüderlichkeit (Systole) und der Sendung (Diastole), wobei beide entsprechend den verschiedenen Charismen gesehen werden. Mir scheint, dass man in der Tat auf eine sehr tiefe und bedeutsame Ähnlichkeit trifft zwischen den großen Dimensionen der Eucharistie als „Herz des kirchlichen Lebens“71 und diesem ‚Herzen’ des gottgeweihten Lebens, welches das Bekenntnis der Evangelischen Räte darstellt. Wie Johannes Paul II. bekräftigt, ist die Eucharistie „zugleich und untrennbar das Opfergedächtnis, in welchem das Kreuzesopfer für immer fortlebt, und das heilige Mahl der Kommunion mit dem Leib und dem Blut des Herrn“ 72.



3.1.1 Das gottgeweihte Leben, „Gedenken“ durch den Gehorsam


Das geweihte Leben stellt wahrhaftig lebendige Erinnerung an die Lebens- und Handlungsweise Jesu dar... Es ist lebendige Überlieferung des Lebens und der Botschaft des Erlösers“73


Wir wissen sehr wohl: Die Kategorie des „Gedenkens“ besagt nicht eine „Wiederholung“ des Geschehnisses und beschränkt sich nicht einfach darauf, „daran zu erinnern“, sondern macht es präsent und aktuell. Unsere westliche Mentalität akzeptiert nur unter Schwierigkeiten diese Vergegenwärtigung eines Geschehens, wenngleich sie für das Verständnis des Sinns des Festes in den traditionellen Kulturen grundlegend ist.74


Die Beschreibung des Gedenkens als „Aktualisierung des Geschehens“ kann sich für eine gewisses „mythisches“ Verständnis anbieten, als ob die Heilsgeschichte – einschließlich des Todes des Herrn - nicht von einzigartigen und unwiederholbaren Ereignissen gebildet würde (vgl. Hebr 7,27; 9,12; 10,10). Vorzuziehen wäre, nicht so sehr von einem „Ereignis, das sich aktualisiert“, zu sprechen, sondern von der lebendigen, realen Gegenwart der Hauptperson dieses Ereignisses, Jesus Christus, gestorben und auferstanden. Das gottgeweihte Leben kann nur Gedenken an Jesus Christus sein, wenn es fortfährt, zu allen Zeiten und an allen Orten die gleiche Lebensform gegenwärtig zu setzen. Und genau das bildet den Kern des gottgeweihten Gehorsams, was Don Bosco mit seinem berühmten Satz ausdrückte: „Ich bin immer Priester...“


Eine aufmerksame Lektüre des Apostolischen Schreibens Vita Consecrata entdeckt, dass der Kern und das Zentrum der Evangelischen Räte im Gehorsam angesiedelt ist. Das ist eigentlich nichts anderes, als die Reflexion des Zeugnisses der biblischen Tradition. Im AT begegnen wir dem Gehorsam als hauptsächlicher Ausdrucksform des Glaubens: Die großen Glaubenden sind konsequenterweise große Gehorchende. An der Schwelle des NT begegnen wir Maria; diejenige, welche geglaubt und ganz akzeptiert hat, mit Gott an seinem Heilsplan mitzuwirken. Und vor allem das ganze Leben Jesu seit seiner Menschwerdung (vgl. Hebr 10,5.7; Joh 6,38), seine Sendung (vgl. Mk 1,38; Lk 4,43; Joh 4,34) und besonders sein Leiden (vgl. Mk 14,36; Joh 12,27-28; Hebr 5,7-9), ist ein beständiger Weg des vollkommenen Gehorsams.


Mehr noch: Laut Vita Consecrata sind sowohl die Jungfräulichkeit wie die Armut in einer gewissen Weise die Konsequenz des Gehorsams: „Er ist der Gehorsame schlechthin... In dieser Gehorsamshaltung gegenüber dem Vater nimmt Christus, obwohl er die Würde und Heiligkeit des ehelichen Lebens anerkennt und verteidigt, die jungfräuliche Lebensform an und enthüllt auf diese Weise den hohen Wert und die geheimnisvolle geistliche Fruchtbarkeit der Jungfräulichkeit. Seine volle Zustimmung zum Plan des Vaters offenbart sich auch in der Loslösung von den irdischen Gütern... Die Tiefgründigkeit seiner Armut erweist sich in der vollkommenen Aufopferung alles dessen an Gott, was sein ist“76.


Das Element des Gedenkens beschränkt sich nicht einfach auf die Liturgiefeier, in der die Worte Jesu wiederholt werden: „ Das ist mein Leib, hingegeben für euch“ und besteht somit nicht in der sakramentalen Wiederholung eines Geschehens, das sich einmal für alle ereignet hat, sondern darin, es in der Eucharistie gegenwärtig zu setzen („Eucharistie vollziehen“) und lebendiges Gedenken seiner Seins- und Handlungsweise zu werden („Eucharistie werden“). Diese Verlängerung der Ganzhingabe Christi im Leben eines jeden Gottgeweihten vollzieht sich durch das Gelübde des Gehorsams. Das Gehorsamsgelübde ist das Gelübde, das am besten diese ganzheitliche Zugehörigkeit zu Gott, diese totale Hingabe an Gott ausdrückt – bis zu dem Punkt, nichts anderes mehr zu tun zu haben, als sich mit dem Willen des Vaters zu identifizieren. Und somit besteht die eucharistische Spiritualität nicht nur darin, würdevoll und andächtig die Eucharistie zu feiern. Man muss sie umsetzen in ein Leben des Gehorsams; dann begeht man tatsächlich das Gedächtnis Christi und wir werden zum lebendigen Gedenken an ihn.


3.1.2 Das gottgeweihte Leben, „Opfer“ durch die Keuschheit


Die zweite große Dimension der Eucharistie ist das Opfer. Wir wollen hier nicht in die Diskussion darüber eintreten, ob die nachkonziliare Reform den Opfercharakter der Eucharistiefeier verdunkelt oder gar an den Rand gedrängt hat77. Die biblischen Zeugen sowohl in der synoptischen Überlieferung wie auch in der paulinischen stimmen in den folgenden Aussagen überein:


  • Jesus bestätigte eine Parallele zwischen dem gebrochenen Brot und dem eigenen Leib (Mk 14,22; Mt 26,26; Lk 22,19; 1 Kor 11,24).

  • Jesus bekräftigte einen Vergleich zwischen dem Wein (der während des österlichen Abendmahls getrunken werden sollte) und seinem Blut; er fügte hinzu, dass sich durch sein Blut der Neue Bund vollzieht (Mk 14,24; Mt 26,28; Lk 22,20; 1 Kor 11,25).

  • Die Ausdrucksweise „für“ in den fünf Texten lenkt die ganz Aufmerksamkeit darauf, „für wen“ der Leib hingegeben und das Blut vergossen wurde (Mk 14,24; Mt 26,28; Lk 22,20).78


Die jüngste Geschichte über den Opfersinn der Eucharistie – offensichtlich abgeleitet aus dem Ostergeheimnis – beschert uns eine bereichernde Belehrung: Nicht das Leiden, sondern die Liebe ist das Zentrum der Erlösung als Werk des Vaters durch Christus im Heiligen Geist. Jesus vermag sein eigenes Leben hinzugeben als höchsten Ausdruck der eigenen Liebe, als sein größtes Geschenk! „Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Joh 15,13).


Gewöhnlich sagt man, dass die Eucharistie das „Gedächtnis“ des Todes und der Auferstehung des Herrn ist. Aber das ist nicht exakt, wenn man sich auf die erste Eucharistie, das Letzte Abendmahl, bezieht. In Wirklichkeit war sie nicht nur anámnesis, Gedächtnis, sondern prolepsis, Vorwegnahme. Vorausgegangen ist im vollen Sinne das, was sich dann auf Golgatha ereignet hat. „Diesem Akt der Hingabe hat Jesus bleibende Gegenwart verliehen durch die Einsetzung der Eucharistie während des Letzten Abendmahles. Er nimmt seinen Tod und seine Auferstehung vorweg, indem er schon in jener Stunde den Jüngern in Brot und Wein sich selbst gibt, seinen Leib und sein Blut als neues Manna“.79


Ohne die Feier des Letzten Abendsmahles hätten wir nicht die stärkste und unmittelbarste Bestätigung des Sinnes, den Jesus dem eigenen Tod geben wollte. Mit anderen Worten: Das „unblutige Opfer“ (durch Liebe) geht dem „blutigen Opfer“ (dem Tod Jesus am Kreuz) voraus. Dieser fundamentale Aspekt der Eucharistie in Form des Opfers als höchstem Ausdruck der Liebe Jesu für uns steht in enger Beziehung zur gottgeweihten Keuschheit.


Das menschliche Sein ist dazu berufen, sich in der Liebe zu verwirklichen, und das meint im Vollsinn der Ausdrucksweise ‚Hingabe’ auch immer die Ganzhingabe des Leibes. Die gewohnte Form dieser Hingabe ist die sexuelle „Redeweise“, wobei der Körper die Hauptrolle spielt. Darin ist immer die Gefahr verborgen, dass die Ganzhingabe der Person nicht impliziert ist; und in diesem Fall würde eine Lüge daraus, weil es sich ihrem Wesen nach um eine ausschließliche und ausschließende Hingabe handelt80. Die sexuelle Hingabe ist damit nicht die einzige Art der körperlichen Hingabe als Ausdruck der Liebe. In Jesus begegnen wir der eucharistischen Hingabe als der tiefsten Ausdrucksform der Liebe, weil hier der Leib das Zeichen und das Instrument der Hingabe der Person ist, die wirklich die Hauptrolle in der Liebe innehat. Darüber hinaus kennt sie keine Grenzen der Ausdehnung: Sie geschieht „für die vielen“. Jesus lebt seine Liebe und seine Ganzhingabe nicht für sich selbst nach sexuellem Verständnis. Er lebt sie nach eucharistischem Verständnis.


Das ist für uns Ordensleute der besondere Weg, auf dem wir im vollen Sinn unsere Liebe und die daraus folgende Hingabe, die sie mit einschließt, leben. Wir enthalten uns der Hingabe des Körpers und der Gefühle an eine einzige Person, um uns ganz allen zu schenken. Zweifellos kann man hier auch der Gefahr der „Symmetrie“ mit der sexuellen Hingabe verfallen. Bei dieser kann man ja den Körper hingeben, ohne die Person hinzugeben. Hier dagegen kann es die falsche Hingabe der Person ohne die Ganzhingabe des eigenen Leibes geben; d.h. ohne dieses auch physische „Sich-Verzehren“ und „Sich-Verbrauchen“, das glaubwürdiger und unverzichtbarer Ausdruck der nach eucharistischem Verständnis gelebten Liebe ist.


Auf diese Weise verwirklicht sich also die doppelte Dimension der gottgeweihten Keuschheit, die ‚Systole’ des brüderlichen Lebens und die ‚Diastole’ der Ganzhingabe in der Verwirklichung der Sendung. „In der Eucharistie findet die gottgeweihte Jungfräulichkeit Inspiration und Nahrung für ihre Ganzhingabe an Christus“81. Die Eucharistie ist auch Quelle und Gipfel des Lebens und der Sendung der Kirche. Darum „können wir die Liebe, die wir im Sakrament feiern, nicht für uns behalten. Sie verlangt gemäß ihrem Wesen danach, an alle weitergegeben zu werden“82; und zwar in beiden Richtungen, als Ausdruck einer Liebe der Agape, welche die Verwirklichung des Eros nicht verneint, sondern sie solchermaßen aufnimmt, dass sie sich in eine wahrnehmbare, affektive Liebe umwandelt und nicht nur in ein Objekt des Glaubens, weil man das nicht sehen kann.83


3.1.3 Das gottgeweihte Leben, „Gastmahl“ durch die Armut


Sehen wir schließlich das gottgeweihte Leben aus der Perspektive der Eucharistie als Gastmahl. Vom anthropologischen Standpunkt aus ist das eines der eindrucksvollsten Themen: Das „gemeinsame Essen“ ist für die traditionellen Kulturen aller Breiten eine der intensivsten und bedeutsamsten Erfahrungen des Zusammenlebens und zugleich der Brüderlichkeit. „Tischgemeinschaft ist Lebensgemeinschaft“ 84.


Einer der charakteristischsten Grundzüge des Dienstamtes Jesu war es gerade, aus dem gemeinsamen Essen, besonders mit den Kleinen, den Armen, den Randfiguren und vor allem mit den „Zöllnern und Sündern“ (Lk 5,29-30; 15,2) eine übliche Praxis zu machen. Durch die Zulassung von religiös und moralisch geächteten Personen zur Tischgemeinschaft gab Jesus zu verstehen, dass Gott Freude daran findet, den Sündern das Heil anzubieten und ihnen die Vergebung zu gewähren.85


Nicht nur im Handeln Jesu begegnen wir dem Gastmahl als Ausdruck der heilbringenden Nähe Gottes. Es scheint auch in seiner Predigt, vor allem in den Gleichnissen als bevorzugtes Symbol des Gottesreiches auf (Mt 8,11; 22,1-14; Lk 12, 35-57; 14,12-24; 15,22-32; 19,5-10). In ihnen steckt eine fundamentale Gegebenheit, die man kaum in anderen Grundhaltungen Jesu finden wird. Es ist die absolute „Unentgeltlichkeit“ Gottes in der Einladung zum Gastmahl. Niemand ist würdig, daran teilzunehmen. Darum ist die angemessenste Einstellung die des Kindes (vgl. Mk 10,15), das mit Freude und Dankbarkeit das empfängt, was ihm gegeben wird, weil es unverdient ist. Es ist die Grundeinstellung des Armen, des Bedürftigen, des Verlassenen; dessen, der sich auf den Straßen und Plätzen aufhält, weil er nichts hat, wo er leben könnte (vgl. Lk 14,21; Mt 22,8-10). Derjenige hingegen, der sich an die strengen Normen der ‚Gerechtigkeit’ hält, wird sich entrüsten. Und er wird auch nicht zum Festmahl anlässlich der Heimkehr des Bruders kommen wollen (vgl. Lk 15,35-32). Oder er wird so viele Verpflichtungen haben, dass er stolz eine solche ungeschuldete Einladung als ungelegen ablehnen wird (vgl. Lk 14,1820).


Die Dimension des Gastmahls reflektiert man im Ordensleben in seiner wahrsten Bedeutung, im Leben der Armut; und zwar nicht als natürlichen Mangel oder als freiwilligen Entzug, sondern als Mit-Teilen dessen, was man ist, und dessen, was man hat, als etwas ganz und gar Ungeschuldetes; und das so sehr, dass der erste Bericht über die Einsetzung der Eucharistie (1 Kor 11,17-34) eine Situation der Gemeinschaft als Sitz im Leben hat, in der man das Abendmahl des Herrn feierte, ohne die eigenen Güter mit dem zu teilen, der dessen bedurfte. Die Korinther hatten sich nämlich vom lukanischen Ideal der Gemeinschaft entfernt, in der „alle, die gläubig geworden waren, eine Gemeinschaft bildeten und alles gemeinsam hatten... Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens“ (Apg 2,44. 46; vgl. 4,32).


Die Armut der gottgeweihten Person ist kein Ausdruck irgendeiner Art von Zurückweisung der materiellen Güter und meint auch nicht, dass sich das totale Loslösen von jedwedem Gut ein anzustrebendes Ideal wäre, wie es das in einigen Formen orientalischer Religiösität sein kann. Der Arme – weil Glaubende – akzeptiert in Einfachheit und Nüchternheit die Gaben Gottes, teilt sie und gibt sie weiter als Ausdruck seiner Liebe in einer zweifachen Bewegung: im Inneren der brüderlichen Gemeinschaft als ganzheitliches Teilen seiner Güter; und nach außen in der Einladung, an diesem „Gastmahl des Gottesreiches“ teilzunehmen mit einer dem Evangelium gemäßen Vorliebe, welche die Option des offenbarten Gottes für die Armen und Verlassenen, für die an den Rand Gedrängten, für die Sünder, für alle menschlich Unbedeutenden ist. Es handelt sich nicht um eine Einladung, die sich um die Freunde und Angehörigen kümmert (vgl. Lk 14,12-13; Mt 5,46-47), was natürlich nichts Schlechtes wäre, aber nicht zu einem ‚Zeichen des Evangeliums’ wird und nicht das heilsame Ärgernis hervorruft, anzuerkennen, dass „das auch die Heiden tun“ (Mt 5,47). Die evangelische Armut wird zur Freiheit, um hinzugehen und die einzuladen, die dem Gastmahl des Gottesreiches fern sind. Das ist der missionarische Eifer, der nur aus dem Herzen des Armen hervorgeht, der buchstäblich „nichts zu verlieren“ und alles zu gewinnen hat... für Christus und sein Reich.



3.2 Der Salesianer, ein eucharistischer Mensch


Zwischen dem Geheimnis der Eucharistie und dem gottgeweihten Leben besteht eine so enge Beziehung, dass die eine ohne das andere keine Erklärung und kein Fundament findet. Der Gottgeweihte, wenn er ein solcher sein und bleiben will, muss ein eucharistischer Mensch werden. Die Ordensweihe hat „eine eucharistische Struktur: Sie ist ganzheitliche Hingabe seiner selbst“ und bleibt eben darum „eng an das eucharistische Opfer gebunden“86.


Nachdem wir die zentrale Bedeutung der Eucharistie für jeden von uns und für die Kongregation bekräftigt haben, möchte ich – wenn auch kurz – auf die Art und Weise zu sprechen kommen, mit der sie, „tägliche Wegzehrung und Quelle der Spiritualität“87, die „eucharistische Form der Existenz“ gestaltet, weil sie die Gleichgestaltung mit Christus fördert und uns zu eucharistischen Menschen macht. Ich gehe aus von der inneren Dynamik des Sakramentes selbst, die von der Feier eines Ritus zur Gleichgestaltung mit dem Geheimnis führt; von der wirksamen Zugehörigkeit, der engsten, die es in der Hingabe des eigenen Lebens geben kann, zur Anbetung des gekreuzigten, auferstandenen und in der Eucharistie gegenwärtigen Herrn; von der Betrachtung des hingegebenen Christus bis zu der Sendung, sich in Brot, gebrochen für die anderen, umzuwandeln.


3.2.1 Von der Feier zur Gleichgestaltung


In der Eucharistie, dem „täglichen zentralen Ereignis in jeder salesianischen Gemeinschaft“ (K 88), „offenbart sich der Plan der Liebe, der die gesamte Heilsgeschichte bestimmt (vgl. Eph 1,10; 3,8-11). In ihr gibt der dreifaltige Gott, der in sich selbst Liebe ist (vgl. Joh 4,7-8), sich gänzlich in unsere menschliche Befindlichkeit hinein. Im Brot und Wein... kommt in Form des Sakramentes das ganze göttliche Leben zu uns und teilt sich uns mit... Es handelt sich um eine absolut vorleistungsfreie Gabe, die allein den Verheißungen Gottes entspricht und diese über alle Maßen erfüllt“88


Wer die Eucharistie feiert, bekennt nicht nur mit Verwunderung und Dankbarkeit den absoluten Vorrang des Geschenks Christi, sondern erlaubt auch seinem Herrn, in sein Leben einzutreten, d.h. „sich von der Liebe Gottes in Besitz nehmen zu lassen“89. Im eucharistischen Christus besitze ich Gott nicht als eine abstrakte Idee, auch nicht als Lebensprogramm, sondern als „jemand, mit dem ich eine starke persönliche Beziehung der kindlichen, erwachsenen und verantwortlichen Freundschaft pflege; eine Beziehung des Treuebundes und des bedingungslosen Einsatzes in der Sendung, die Menschheit zu retten“90. Es verhält sich ja so, dass „die enge Verbindung mit Christus, das Sich-Hineinfühlen in ihn, die völlige Gleichgestaltung mit ihm, zu der die Gottgeweihten durch ihre Berufung aufgerufen sind, voll und ganz geschieht“91. „Die Wahrheit der Liebe Gottes in Christus erreicht uns, fasziniert uns, begeistert uns und bewirkt so, dass wir aus uns herausgehen und zu unserer wahren Berufung hingezogen werden: zur Liebe“92.


Wenn sich der Salesianer von der Liebe Gottes erreicht und persönlich von Ihm geliebt weiß, wird er befähigt, sich selbst zu lieben und sich hinzugeben – zunächst an Gott, und dann mit Gott an die anderen. Und in dieser Hingabe seiner selbst versetzt er sich in Christus hinein, weil er sich in der Verbindung mit seinem Leib und seinem Blut jene eucharistische Lebensform aneignet, die das Leben und den Tod Jesu geprägt hat. Die tägliche Eucharistiefeier „soweit es möglich ist, auch unter Beteiligung der Gläubigen“93, hat über ihren objektiv unendlichen Wert hinaus eine einzigartige geistliche Wirksamkeit. Gerade deshalb spornt uns das 25. GK an, die gemeinschaftliche Dimension unseres spirituellen Lebens zu entwickeln, „indem wir die tägliche Eucharistie mit Freude, Kreativität und Begeisterung feiern“94. Die Eucharistiefeier „ist formend im tiefsten Sinn des Wortes, da sie die Gleichgestaltung mit Christus fördert“95. Der Heilige Augustinus hat gesagt: „Wir sind nicht nur Christen geworden, sondern wir sind Christus selbst geworden.“ Denn im eucharistischen Brot und Wein „hat uns Christus seinen Leib und sein Blut, das er für uns zur Vergebung unserer Sünden vergossen hat, anvertrauen wollen. Wenn ihr die Gaben richtig empfangen habt, seid ihr selbst das, was ihr empfangen habt“96 .


Aber gerade weil Gott uns in der Eucharistie, wenn sie „in Gehorsam gegenüber dem Auftrag Christi“ gefeiert wird, seinen Sohn darreicht, „ist die eucharistische Liturgie wesentlich ‚actio Dei’ (Handlung Gottes)“; „ihr Fundament ist unserer Willkür entzogen und darf nicht die Erpressung durch Modeströmungen des jeweiligen Augenblicks erfahren“97. Nur der folgsame Respekt vor der eigenen Struktur der Feier macht unsere Anerkennung des unaussprechlichen Geschenks und das echte Bemühen, ihn mit Dankbarkeit aufzunehmen, wirksam. Es ist undenkbar, dass derjenige, welcher sich mit Christus, der sich ihm ganz schenkt, identifizieren will, die Eucharistie feiert, ohne auf seine rituelle Gleichgestaltung zu achten. Es gibt keinen Zweifel: „Die ‚ars celebrandi’ (Kunst des rechten Zelebrierens) ist die beste Bedingung für die ‚actuosa paticipatio’ (tätige Teilnahme)“98.


3.2.2 Von der Gleichgestaltung zur Anbetung


Die Herausforderung, „die sich Christus ‚anpassende’ Zustimmung der gesamten Existenz zu leben“99, liegt genau in der Frage, wie es gelingen kann, dass der täglich wie ein Fest (vgl. K 88) gefeierte Ritus nicht reduziert wird auf eine bloße ‚mimesis’ (Nachahmung) dessen, was im Abendmahlssaal geschah, indem man die gleichen äußeren Gesten Christi wiederholt, sondern dass er zu einer echten ‚anámnesis’ (Erinnerung) wird, die Gedächtnis begeht, während sie das erinnerte Geschehen vollzieht und vergegenwärtigt. Das ist in dem Maße möglich, wie die Zelebration zur Kontemplation des Geheimnisses führt, das sich verwirklicht. „Die eucharistische Anbetung ist nichts anderes als die natürliche Entfaltung der Eucharistiefeier, die in sich selbst der größte Anbetungsakt der Kirche ist. Die Eucharistie empfangen heißt, den anbeten, den wir empfangen“100.


Die Kontemplation führt notwendigerweise zum Staunen vor dem Geschenk, das Gott uns in Christus gemacht hat; zur Bewunderung seitens dessen, der sich auf solche Weise und in solchem Maße geliebt weiß, dass er sich nicht zu erklären und nicht angemessen zu danken vermag. Paulus bekräftigt verwundert: „Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben... Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Röm 5,7-8). Wer sich in solch göttlicher Weise geliebt weiß, kann nicht anders, als sich grenzenlos lieben zu lassen; und es wird ihm gelingen, sich bis zum Äußersten zu verschenken. Eine so große Liebe verdient und versteht man nicht; man bewundert sie und betet sie in dankbarem Schweigen an.


Gott anzubeten, heißt nicht: „die Welt zu sehen, die uns wie das Rohmaterial umgibt, mit dem wir etwas machen können, sondern in ihr die ‚Handschrift des Schöpfers’, die schöpfende Vernunft und die Liebe zu entdecken, aus der die Welt hervorging und von der das Weltall kündet... Vor jeder Aktivität und jeder Veränderung der Welt muss die Anbetung stehen. Nur sie macht uns wirklich frei. Nur sie gibt uns die Kriterien für unser Handeln. Gerade in einer Welt, in der die Orientierungskriterien fortschreitend weniger werden und die Bedrohung besteht, dass ein jeder sich selbst zum eigenen Kriterium erhebt, ist es von fundamentaler Wichtigkeit, die Anbetung zu betonen“. Aber für den Christen bedeutet: ‚Gott anzubeten’ vor allem „seinen Herrn anzubeten, der in der Eucharistie mit Fleisch und Blut, mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit gegenwärtig ist“. In der Eucharistie ist Christus nicht nur Brot zum Essen, sondern Liebe, die angebetet werden will. Mehr noch: Ohne die geschenkte Liebe hätte das eucharistische Zeichen weder Berechtigung noch Halt. „In der Tat ist es nicht so, dass wir in der Eucharistie einfach irgend etwas empfangen. Sie ist die Begegnung und die Vereinigung von Personen. Die Person aber, die uns entgegenkommt und sich mit uns vereinigen will, ist der Sohn Gottes. Eine solche Vereinigung kann sich nur in Form der Anbetung vollziehen. Die Eucharistie zu empfangen, heißt: den anzubeten, den wir empfangen. Genau so und nur so werden wir eins mit Ihm“101. Der heilige Augustinus schreibt: „Keiner isst dieses Fleisch, ohne es vorher anzubeten; wir würden sündigen, wenn wir es nicht anbeten“102.


Was die Ordensleute betrifft, „die von ihrer Weihe an Gott zu einer längeren und tieferen Betrachtung gerufen sind..., erwartet Jesus im Tabernakel sie an seiner Seite, um in ihre Herzen jene Erfahrung seiner Freundschaft einfließen zu lassen, die ihrem Leben und ihrer Sendung allein Sinn und Erfüllung geben kann“103. Wie sehr wünschte ich, liebe Mitbrüder, dass bei Euch jene einfache, aber wirksame, so sehr salesianische eucharistische Frömmigkeit gestärkt und, wo notwendig, wiedergewonnen wird, die in der Besuchung und Anbetung des heiligsten Sakraments eine der kostbarsten und traditionellen Ausdrucksformen findet! Und zwar nicht nur weil ich wünschte, dass wir uns von der realen Gegenwart des angebeteten Herrn formen lassen, sondern weil es einem unverkennbaren Grundzug unserer charismatischen Erfahrung entspricht.


Wie wir alle sehr wohl wissen, war der häufige Besuch beim allerheiligsten Sakrament eine der Frömmigkeitsübungen, welche die „eucharistische Pädagogik“104 Don Boscos in der Erziehung seiner Jugendlichen und in der spirituellen Formung der Salesianer vorrangig förderte. Wenn er über Dominikus Savio schreibt, dass „es für ihn eine wahre Freude war, so manche Stunde vor Jesus im Sakrament verbringen zu können“105, so empfahl er den Mitbrüdern während eines Kurses der geistlichen Exerzitien in Trofarello im Jahr 1868 den Besuch beim allerheiligsten Sakrament unter den täglichen Übungen: „Man gehe zum Tabernakel, um nur ein Vater unser, ein Gegrüßet seist du Maria und ein Ehre sei dem Vater zu sprechen, wenn es zu mehr nicht reicht. Das genügt, um uns gegen die Versuchungen zu stärken“106. „Die eucharistische Gegenwart des Herrn in unseren Häusern ist für uns Söhne Don Boscos Beweggrund für häufige Begegnungen mit Christus“. Vom eucharistischen Christus, den wir häufig besuchen, empfangen wir „Kraft und Ausdauer in unserer Arbeit für die Jugendlichen“ (K 88). „Auf diese Weise sind wir in der Lage, im Tagesablauf jede Zerstreuung zu besiegen, indem wir im eucharistischen Opfer, der wahren Mitte des Lebens und der Sendung, die notwendige geistliche Energie finden, um uns den verschiedenen seelsorglichen Aufgaben zu stellen. Unsere Tage werden so wahrhaft eucharistisch werden“107


3.2.3 Von der Anbetung zur Sendung


Liebe Mitbrüder, wenn „nur in der Anbetung eine tiefe und echte Aufnahme des eucharistischen Christus reifen kann, reift gerade in diesem persönlichen Akt der Begegnung mit dem Herrn auch die soziale Sendung heran, die in der Eucharistie enthalten ist“108. Wer die Liebe Gottes in der Eucharistie anbetet, weiß sich geliebt und macht die Erfahrung der empfangenen Liebe. Das gibt uns die Kraft, das Leben nach der Vorgabe des angebeteten und sakramental empfangenen Christus hinzugeben. „Die agape Gottes kommt leiblich zu uns, um ihr Wirken in uns und durch uns fortzusetzen“109. Bevor die Liebe aufgetragen wurde, ist sie geschenkt worden. Und weil sie gegeben wurde, kann sie auch eingefordert werden.


Wie kann man würdig die Hingabe des Leibes Christi für viele feiern und mit ihm allein eins werden, wenn dann die einen gegenüber den anderen indifferent bleiben? Wie kann man von Gott sein hervorragendstes Geschenk, den eucharistischen Christus, empfangen, ohne die Kraft zu schöpfen, das eigene Leben für viele einzusetzen? Wie kann man den im Sakrament gegenwärtigen Christus empfangen, ohne die Bereitschaft zu erneuern, sein Leben in den Dienst der Bedürftigsten zu stellen? Eine Frömmigkeit ohne Hingabebereitschaft verrät den Geist und den Buchstaben der christlichen Eucharistie.


Die Anbetung führt zu dem Verlangen, mit der gleichen „äußersten“ (Joh 13,1) Liebe zu antworten, und bringt als Frucht die persönliche Umwandlung hervor. Es gibt eine enge „Verbindung zwischen eucharistischer Lebensform und sittlicher Verwandlung... Denn durch die Teilnahme am Kreuzesopfer hat der Christ Gemeinschaft mit der Opferliebe Christi und wird dazu befähigt und verpflichtet, dieselbe Liebe in allen seinen Lebenshaltungen und Verhaltensweisen zu leben“110. Der Glaubende, der sich Christus schenken lässt, verwandelt sich in seinen Tischgenossen. Und der Tischgenosse verwandelt sich selbst durch die Identifikation in Brot, gebrochen für das Leben der Welt, indem er in seinem Körper das vollzieht, was am Leiden Christi noch fehlt (vgl. Kor 1,24).


So geschieht die vollkommenste Identifikation mit Christus immer dann, wenn man sich von Ihm geliebt weiß und selber die anderen liebt: „Eine Eucharistie, die nicht praktisches Liebeshandeln wird, ist in sich selbst bruchstückhaft“111. Täuschen wir uns nicht: „An der gegenseitigen Liebe und insbesondere an der Sorge für die Bedürftigen erkennt man uns als wahre Jünger Jesu (vgl. Joh 13,35; Mt 25, 31-46). Dies ist das Kriterium, auf Grund dessen die Echtheit unserer Eucharistiefeiern bestätigt wird“112. Die Teilnahme an der Eucharistie wäre nicht glaubwürdig, wenn sie uns nicht dazu anspornen würde, uns tatkräftig für den Aufbau einer brüderlicheren und solidarischeren Welt zu engagieren. Gerade in der Eucharistie „hat Gott seine Liebe aufs äußerste gezeigt, indem er alle Kriterien der Herrschaft, die zu oft die menschlichen Beziehungen bestimmen, umkehrt und in radikaler Weise das Kriterium des Dienstes formuliert“113

Das Erstaunen über das Geschenk, das uns Gott in Christus gemacht hat“, verpflichtet uns, „Zeugen seiner Liebe zu sein.“ Und wir werden Zeugen, „wenn durch unser Handeln, unsere Worte und unser Sosein ein Anderer erscheint und sich mitteilt“: Christus. Sich vom Ihm zu nähren, hat natürlich zur Folge: Ihn mit dem Leben zu bezeugen. Das Zeugnis geht aus unserer eucharistischen Lebensform, aus unserer Eucharistie-Werdung hervor und kann „bis zur Selbsthingabe, bis zum Martyrium“ gehen, das „in der Geschichte der Kirche immer als Höhepunkt des neuen geistigen Gottesdienstes angesehen wurde“114. „Tatsächlich können wir die Liebe, die wir im Sakrament feiern, nicht für uns behalten. Sie verlangt von ihrem Wesen her, an alle weitergegeben zu werden... Darum ist die Eucharistie nicht nur Quelle und Höhepunkt des Lebens der Kirche, sondern auch ihrer Sendung: ‚Eine glaubwürdig eucharistische Kirche ist eine missionarische Kirche’... Wir können nicht zum eucharistischen Mahl hinzutreten, ohne uns in die Bewegung der Sendung hineinziehen zu lassen, die vom Innersten Gottes selbst ausgehend darauf abzielt, alle Menschen zu erreichen. Darum ist das missionarische Streben ein grundlegender Bestandteil der eucharistischen Form des christlichen Lebens“115.


Liebe Mitbrüder, wir müssten uns ernsthaft fragen, woher die apostolische Liebe in uns kommt und wie wir sie neu wecken können – „jene jugendliche Dynamik, die sich in unserem Gründer und in den Anfängen unserer Gesellschaft so ausgeprägt zeigte“ (K 10). Wenn unsere Sendung nicht aus ihrer Quelle hervorgeht, nämlich aus dem „Herzen Christi selbst, den der Vater gesandt hat“ (K 11) und der in der Eucharistie sich darbietet und angebetet wird, hat sie weder Wirksamkeit noch Zukunft.



Schluss


Ich möchte schließen, indem ich Euch Maria, der Lehrmeisterin der eucharistischen Spiritualität, anvertraue. Auch wenn auf den ersten Blick die Evangelien nicht über dieses Thema sprechen, so „kann Maria uns zu diesem allerheiligsten Sakrament führen, da sie zu ihm eine tiefe Beziehung hat“. Es ist wahr, wie Johannes Paul II. sagt, dass „im Bericht über die Einsetzung am Abend des Gründonnerstags von Maria nicht die Rede ist“. In Wirklichkeit war ihre Anwesenheit nicht nötig. Und das deshalb, weil – jenseits von ihrer nicht bezeugten Teilnahme am eucharistischen Mahl – „die Beziehung Marias zur Eucharistie indirekt abgeleitet werden kann, und zwar ausgehend von ihrer inneren Haltung. In ihrem ganzen Leben ist Maria eine von der Eucharistie geprägte Frau“116. Mehr noch: In einem gewissen Sinn hat Maria ihren eucharistischen Glauben bereits vor der Einsetzung der Eucharistie ausgeübt“. Im Glauben empfing sie das Wort und ließ es in ihrem Schoße Leib werden, „um so in sich das vorwegzunehmen, was sich in gewissem Maße auf sakramentale Weise in jedem Gläubigen ereignet, der unter den Zeichen von Brot und Wein den Leib und das Blut des Herrn empfängt. Es besteht daher eine tiefe Analogie zwischen dem ‚fiat’, das Maria auf das Wort des Engels antwortete, und dem ‚Amen’, das jeder Gläubige ausspricht, wenn er den Leib des Herrn empfängt“117. Mein zutiefst empfundener Wunsch ist es, dass Gott uns die Fähigkeit geben möge, ihn zu empfangen wie Maria, ihn Fleisch und Blut von unserem Fleisch werden zu lassen und ihn den Jugendlichen als ihren Retter darzureichen.


Mit herzlicher Zuneigung in Don Bosco

Don Pascual Chávez V.

Generaloberer


Anmerkung des Übersetzers: Die in der italienischen Originalausgabe verwendete Ausdrucksweise „Fare l’Eucaristia per farsi Eucaristia“ („fare“ = machen, „farsi“ = werden) lässt sich in der deutschen Sprache so nicht wiedergeben. Um dennoch zum Ausdruck zu bringen, dass es bei der Feier der Eucharistie nicht nur um die sakramentale Wiederholung eines einmaligen Ereignisses, sondern um deren aktuelle Vergegenwärtigung als lebendiges Gedächtnis der Seins- und Handlungsweise Jesu geht (siehe 3.11; S.17), wurde das italienische Verb „fare“ mit „vollziehen“ übersetzt.

1 Juan Vecchi, „Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“; Amtsblatt 371 (2000), S. 4.

2 Sacrosanctum Concilium. Konzilskonstitution über die Heilige Liturgie. 4. Dezember 1963, 10.

3 Paul VI., Mysterium fidei. Enzyklika über die Lehre und den Kult der heiligsten Eucharistie. 3. September 1965, 1.

4 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia. Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 21.

5 Ibidem, 1.

6 Paul VI., Mysterium fidei. Enzyklika über die Lehre und den Kult der Heiligsten Eucharistie. 3. September 1965, 2.

7 Giovanni Marchesi, „Die Eucharistie: ‚Sakrament der Liebe’. Nachsynodales Apostolisches Schreiben von Benedikt XVI.“: La Civiltà Cattolica 3764 (2007), S. 171.

8 Johannes Paul II., Dominicae Cenae. Apostolisches Schreiben über das Geheimnis und den Kult der Eucharistie. 24. Februar 1980, 2.

9 Johannes Paul II., Tertio Millennio Adveniente. Schreiben über die Vorbereitung des Jubiläumsjahrs 2000. 10. November 1994, 55.

10 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia. Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 1.

11 Johannes Paul II., Mane nobiscum Domine. Apostolisches Schreiben für das Eucharistische Jahr. 7. Oktober 2004, 2.

12 Ibidem, 4.

13 Ibidem, 6-10. Zu den vorgestellten Lehrschreiben von Johannes Paul II. gesellen sich kostbare Ratschläge der Kongregation für den Göttlichen Kult und die Disziplin der Sakramente: Redemptionis sacramentum (25. März 2004): ASS 96 (2004), S. 549-601; Anno dell’Eucaristia: Empfehlungen und Vorschläge (15. Oktober 2004): Osservatore Romano, 15. Oktober 2004, Ergänzung.

14 Ibidem, 4.

15 Benedikt XVI., Predigt auf dem Marienfeld bei Köln, 21. August 2005.

16 Benedikt XVI., Sacramentum caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007.

17 Ibidem.

18 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 4.

19 Ibidem, 14-15.

20 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia. Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 6.

21 Benedikt XVI., Ansprache anlässlich der Inbesitznahme der Cathedra Romana (7. Mai 2005): AAS 97 (2005), S. 752.

22 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 6.

23 Juan E. Vecchi, „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“. Amtsblatt 371 (2000), S. 4.

24 Pascual Chávez, „Da mihi animas, cetera tolle“. Charismatische Identität und apostolische Leidenschaft. Wieder neu von Don Bosco ausgehen, um das Herz eines jeden Salesianers wachzurütteln. Amtsblatt 394 (2006), S. 5.

25 Ibidem, S. 5.

26 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 84.

27 Juan E. Vecchi, „Das ist man Leib, der für euch hingegeben wird“. Amtsblatt 371 (2000), S. 29.

28 Ibidem, S. 35.

29 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 81.

30 Johannes Paul II., „Botschaft zum Beginn des 25. Generalkapitels“. 25. GK, 144.

31 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 83.

32 Johannes Paul II., Vita consecrata. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 22.

33 Zweites Vatikanisches Konzil, Lumen gentium. Dogmatische Konstitution über die Kirche. 21. November 1964, 11.

34 Johannes Paul II., Vita Consecrata, Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 95.

35 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis, Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 81.

36 Vgl. Juan E. Vecchi, Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Amtsblatt 371 (2000), S. 6-14. Und das 25. Generalkapitel beklagt „den Glaubensschwund, der sich in der Vernachlässigung des Gebets und der täglichen Eucharistiefeier zeigt...“ (25. GK. 54, S. 55).

37 Luc van Looy, Die Eucharistiefeier unserer Gemeinschaft. Für eine Qualitätsprüfung. Amtsblatt 371 (2000), S. 50.

38 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia. Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 10.

39 Pietro Stella, Don Bosco nella Storia della Religiosità Cattolica. Bd. II: Mentalità und Spiritualità. Rom: LAS 1981, S. 105. 107.

40 Pietro Braido, L’esperienza pedagogica di Don Bosco. Rom: LAS 1988, S. 125.

41 Pietro Braido (Hg.), Don Bosco educatore. Scritti e testimonianze. Rom: LAS 1997, S. 262.

42 Pietro Braido, Prvenire non reprimere. Il sistema educativo di Don Bosco. Rom: LAS 1999, S. 259.

43 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 41.

44 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia. Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 61.

45 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis, Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 14.

46 „Der wesentliche Beitrag, den die Kirche vom gottgeweihten Leben erwartet, liegt mehr auf der Ebene des Seins als des Tuns“ (Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 81).

47 Für diese Reflexionen habe ich mich inspirieren lassen von: Juan J. Bartolomé, Cuarto evangelio. Cartas de Juan. Introducción y comentario. Madrid: CCS 2002, S. 226-227.


48 Das Unverständnis sowohl der Leute (Joh 6,41-45) wie auch der Jünger (Joh 6,60) wird zum Protest und Skandal. Und es ist verständlich: Jesus wiederholt dreimal, dass man ihn essen (Joh 6,54.56.58) und sein Blut trinken muss (Joh 6,53.54.55). Diese letzte Aussage war gerade für die Juden abstoßend; das Blut ist Leben, über das nur Gott verfügen kann (vgl. Gen 9,4; Lev 3,17; 17,10-16; Dtn 12,16.23-25).

49 Es ist das erste Mal, dass der Evangelist die Zwölf nennt (Joh 6,47.70.71; 20,24), deren Erwählungsgeschichte er nicht berichtet und deren Namen er auch nicht erwähnen wird.

50 Vgl. Juan J. Bartolomé, Jesús de Nazaret, formador de discipulos. Motivo, meta y metodologia de su pedagogia en el evangelio de Marcos. Madrid: CCS 2007, S. 219-263.

51 Vgl. Juan J. Bartolomé, Cuarto evangelio. Cartas de Juan. Introducción y comentario. Madrid: CCS, 2002, 283-289.

52 Xavier Léon-Dufour, Condividere il pane eucaristico secondo il Nuovo Testamento. Turin, EDC 2005, S. 234.

53 Benedikt XVI, Botschaft der 11. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode. „Eucharistie: Lebendiges Brot für den Frieden der Welt“. 22. Oktober 2005, 18.

54 Die Füße zu waschen, war Aufgabe der Sklaven (1 Sam 25,41), und zwar so verachtenswert, dass man es nicht von einem hebräischen Sklaven fordern durfte (Lev 25,39): Es konnte aber sehr wohl Zeichen der Ehrerbietung gegenüber dem Vater oder der Verehrung für die Mutter sein (Bill I 707; II 557). Den Tischgenossen die Füße zu waschen, war eine ebenso ungewöhnliche Geste, wie wenn Jesus während des Mahls bedient (Joh 13,2.5).

55 Die Formel ‚lieben bis zum Ende’ kann man im zeitlichen Sinn verstehen: bis zum letzten Moment des Lebens; oder qualitativ: bis zum Äußersten, bis zur Vollendung. Jedenfalls ist das Ende der Gipfel seines Lebens und seiner Liebe. Lieben ist im Rückblick gleichbedeutend mit dem geschichtlichen Handeln Jesu und die Erklärung seines Todes (Joh 13,34; 15,9;17,23;19,28.30).

56 Xavier Léon-Dufour, Lectura del evangelio de Juan. Vol. III: Juan 13-17. Salamanca: Sígueme, 1995, 50.

57 Vgl. Rudolf Bultmann, Das Evangelium nach Johannes. Göttingen, 1968, 365.

58 Vgl. Johannes Paul II., Nuovo Millennio Ineunte. Apostolisches Schreiben am Ende des großen Jubiläumsjahres Zweitausend. 6. Januar 2001, 29.

59 Johannes Paul II., Ansprache am fünften Tag des Ordenslebens. 2. Februar 2001, 4.

60 CIVCSVA, Ripartire da Cristo. Un rinnovato impegno della Vita Consecrata nel Terzo Millennio. Istruzione. 19. Mai 2002, 21.22.

61 Johannes Paul II., Vita Consecrata. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 95.

62 Benedikt XVI., Deus Caritas est. Enzyklika über die christliche Liebe. 25. Dezember 2005, 13.

63 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 82.

64 Ibidem.

65 Kard. José Saraiva Martins, „Eucaristia: Sacramentum sanctitatis“; L’Osservatore Romano. 9. Mai 2007, 5.

66 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007.

67 Ibidem, 94.

68 Vgl. Johannes Paul II., „Ansprache an die Teilnehmer des Generalkapitels. 25. GK, 170.

69 Johannes Paul II., Vita Consecrata“. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 95.

70 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia. Enzyklika über die Eucharistie in Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 11.

71 Johannes Paul II., Vita Consecrata. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 95.

72 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia. Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 12. Der Papst zitiert einen Text aus dem Katechismus der katholischen Kirche, 1382.

73 Johannes Paul II., Vita Consecrata. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 22.

74 Vgl. Mircea Eliade, Lo Saggrado y lo Profano, Madrid, Paidós 1998, 53-85.

76 Johannes Paul II., Vita Consecrata. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 22.

77 Ein Programm, das seine Wurzeln in der Theologiegeschichte des Protestantismus hätte, laut P. Stuhlmacher, Jesús de Nazaret – Cristo de la Fe. Salamanca, Sigueme 1996, 90.

78 Vgl. Joachim Jeremias, Abba. El Mensaje Central del Nuevo Testamento, Salamanca, Sigueme 1993, 270.

79 Benedikt XVI., Deus Caritas est. Enzyklika über die christliche Liebe. 25. Dezember 2005, 13.

80 Ibidem, 6.

81 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22.Februar 2007, 81.

82 Ibidem, 84.

83 Die erste Enzyklika des Papstes Benedikt XVI. ist unter diesem Aspekt besonders reichhaltig. Ich erinnere nur an zwei Texte in Bezug auf den Eros und die Agape: „Je mehr beide in unterschiedlichen Dimensionen in der einen Wirklichkeit ‚Liebe’ in die rechte Einheit miteinander treten, desto mehr verwirklicht sich das wahre Wesen von Liebe überhaupt... Wo aber die beiden Seiten ganz auseinanderfallen, entsteht eine Karikatur oder jedenfalls eine Kümmerform der Liebe.“ (Benedikt XVI., Deus Caritas est. Enzyklika über die christliche Liebe. 25. Dezember 2005, 7-8).

84 Joachim Jeremias, Abba. El Mensaje Central del Nuevo Testamanto, Salamanca, Sigueme 1993, 259-260.

85 Vgl. Juan J. Bartolomé, La Alegria del Padre. Estudio exegético de Lc 15. Estella: Verbo Divino, 2000.

86 CIVCSVA, Ripartire da Cristo. Un rinnovato impegno della Vita Consacrata nel Terzo Millennio. Istruzione (19. Mai 2002) 26.

87 Johannes Paul II., Vita Consecrata. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 95.

88 Benedikt XVI., Sacramentum caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 8.

89 Ibidem, 80.

90 Kard. Claudio Hummes, „Spiritualità presbiterale nella „Sacramentum caritatis“; in L’Osservatore Romano. 16. Mai 2007, 8.

91 CIVCSVA, Ripartire da Cristo. Un rinnovato impegno della Vita Consacrata im Dritten Jahrtausend. Istruzione. 19. Mai 2002, 26.

92 Benedikt XVL., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 35.

93 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia“. Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 31.

94 25. GK, 31.

95 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 80.

96 Hl. Augustinus, In Iohannis Evangelium Tractatus 21, 8: PL 35, 1568; Sermo 227,1: PL 38, 1099. Und in den Katechesen von Jerusalem ist zu lesen: „Wenn du den Leib und das Blut Christi empfängst, wirst du Teil des Leibes und Blutes Christi“ (22 1,3: PG 33 1098).

97 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 37.

98 Ibidem, 38.

99 Johannes Paul II., Vita Consecrata. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. März 1996, 16.

100 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 66.

101 Benedikt XVI., Ansprache an die Römische Kurie. 22. Dezember 2005: AAS 98 (2006), 44-45.

102 Augustinus, Enarrationes in Psalmos 98,9: CCL XXXIX, 1385.

103 Johannes Paul II., Mane nobiscum Domine. Apostolisches Schreiben für das Eucharistische Jahr. 7. Oktober 2004, 30.

104 Pietro Braido, Prevenire non reprimere. Il sistema educativo di Don Bosco. Rom, LAS 1999, S. 261. Ihm verdanken wir, „dass sich im Oratorium der Brauch der Besuchung beim heiligsten Sakrament festigte, sobald die Schüler und Lehrlinge Arbeit und Studium für ein wenig Erholung im Hof unterbrachen“ (Pietro Stella, Don Bosco nella Storia della Religiosità Cattolica. Bd. II: Mentalità religiosa e Spiritualità. Rom, LAS 1981, S. 309.

105 Giovanni Bosco, Vita del giovanetto Savio Domenico, Allievo dell’Oratorio di San Francesco di Sales. Turin 1959, 71: OE XI, 221. Kommentar von Francis Desramaut: „Der Leser der Lebensbeschreibung des Dominikus Savio kennt die langen, stillen Betrachtungen dieses Jugendlichen vor dem Allerheiligsten und erahnt die Beziehung, die zwischen ihm und seiner heroischen Liebe zu Gott bestand“ (Don Bosco y la vida espiritual. Madrid. CCS 1994, S. 126).

106 Giovanni Battista Lemoyne, Memorie Biografiche del venerabile Don Giovanni Bosco. Bd. IX. Turin 1917, S. 355-356.

107 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia. Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 31.

108 Benedikt XVI., Ansprache an die Römische Kurie. 22. Dezember 2005. AAS 98 (2006), S. 45.

109 Paul Josef Cordes, „L’Eucharistía e la carità“: L’Osservatore Romano. 18.-19. März 2007, S. 7.

110 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2004, 82.

111 Benedikt XVI:, Deus Caritas est. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 25. Dezember 2005, 14.

112 Johannes Paul II., Mane nobiscum Domine. Apostolisches Schreiben für das eucharistische Jahr. 7. Oktober 2004, 28.

113 Ibidem.

114 Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis. Nachsynodales Apostolisches Schreiben. 22. Februar 2007, 85.

115 Ibidem, 84.

116 Johannes Paul II., Enzyklika über die Eucharistie in ihrer Beziehung zur Kirche. 17. April 2003, 53.

117 Ibidem, 55.

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