Kommentar Jahresleitgedanke 2009 korr _2_


Kommentar Jahresleitgedanke 2009 korr _2_

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Don Pascual Chávez Villanueva SDB
Generaloberer der Salesianer Don Boscos
Kommentar
zum
Leitgedanken des Jahres 2009
für die
Don-Bosco-Familie
Anlässlich des 150. Jahrestags der Gründung der
Salesianischen Kongregation
„Setzen wir uns dafür ein,
aus der Don-Bosco-Familie eine große Bewegung
zum Heil der jungen Menschen zu machen.“
Institut für Salesianische Spiritualität an der PTH Benediktbeuern
In der Reihe: Arbeitstext, Heft Nr. 27

1.2 Page 2

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IMPRESSUM
Herausgeber:
Institut für Salesianische Spiritualität
Don-Bosco-Str. 1
D-83671 Benediktbeuern
Tel. 0049 (0)8857/ 88-224; E-Mail: iss@donbosco.de
Homepage: www.iss.donbosco.de
Übersetzung: P. Heinz Bernhard Schuh SDB, Köln
Redaktionelle Bearbeitung: P. Reinhard Gesing SDB, Benediktbeuern
Photo auf der Vorderseite:
Druck: Don Bosco Grafischer Betrieb, Ensdorf
Benediktbeuern 2009
2

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INHALTSVERZEICHNIS
Zwei zusammenfallende Ereignisse.............................................. 6
1. Die Don-Bosco-Familie heute ......................................................... 8
1.1 Der charismatische „Samen“ .......................................................... 9
1.2 Der Samen unter dem Schnee: das stille Wachstum ................. 10
1.3 Der Baum und der Wald: eine blühende Entwicklung............. 11
2. Im dritten Jahrtausend: das Heute und das Morgen ................ 14
2.1 Auf dem Weg der Gemeinschaft.................................................. 14
2.2 Gemeinschaft in der Sendung und durch die Sendung............ 16
2.3 Einige Erfordernisse zur Fortsetzung des Weges ...................... 18
3. Grundlinien für die Zukunft ........................................................ 21
Die Synergien in der Sendung ..................................................... 21
Die Ressourcen ............................................................................... 24
Einige Bereiche der Zusammenarbeit ......................................... 25
Die Jugendlichen.......................................................... 25
Das Berufungsangebot ................................................ 26
Die Missionen............................................................... 27
Der „Bollettino Salesiano“ .......................................... 28
3

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Kirchliche Sichtbarkeit der salesianischen Präsenz als
„Bewegung“.................................................................................... 29
Eine Kultur der Don-Bosco-Familie ............................................ 29
4. Vorschläge für die Konkretisierung des Jahresleitgedankens . 31
1. Im Hinblick auf die Bildung und Vertiefung der
charismatischen Mentalität der Don-Bosco-Familie
zusammenarbeiten......................................................................... 31
2. Ein gemeinsames Engagement fördern .................................. 31
3. Ein Werkzeug der Gemeinschaft: der Orts- und der
Provinzrat der Don-Bosco-Familie .............................................. 32
4. Einige Plattformen der Zusammenarbeit und der vernetzten
Arbeit fördern und entwickeln .................................................... 32
Schluss................................................................................................... 34
Gebet für die Don-Bosco-Familie .............................. 34
Die Tannen.................................................................... 35
Anregungen zur praktischen Arbeit................................................ 38
_Toc215647359
4

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Die Don-Bosco-Familie gestern und heute:
Der Samen wurde zum Baum,
der Baum zum Wald
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,
das ein Mann auf seinen Acker säte.
Es ist das kleinste von allen Samenkörnern;
sobald es aber hochgewachsen ist,
ist es größer als die anderen Gewächse und wird zum Baum,
so dass die Vögel des Himmels kommen
und in seinen Zweigen nisten“ (Mt 13,31-32).
Liebe Brüder und Schwestern der Don-Bosco-Familie!
Ich grüße Euch mit dem Herzen Don Boscos, aus dessen Eifer und
pastoraler Liebe unsere geistliche und apostolische Familie hervor-
gegangen ist. Wir sind die schönste und ergiebigste Frucht seiner
Ganzhingabe an Gott und seiner Leidenschaft, dass die Jugendli-
chen, besonders die ärmsten, bedürftigsten und am meisten gefähr-
deten, die Fülle des Lebens in Christus erlangen.
Nach den so maßgebenden und anspruchsvollen Jahresleitgedanken
der letzten drei Jahre lege ich Euch nun einen weiteren Leitgedan-
ken vor, der noch dringlicher, anspruchsvoller und verheißungsvol-
ler ist. Er hat mit unserer Identität und mit unserer Sendung zu tun.
Von ihm hängt in Wirklichkeit unsere sichtbare Präsenz in Kirche
und Gesellschaft sowie unser wirksames Handeln in der Auseinan-
dersetzung mit den großen Herausforderungen der Welt von heute
ab.
Das Jahr 2009 soll uns helfen, immer mehr die Überzeugung Don
Boscos zu verwirklichen, dass die Erziehung der Jugendlichen ein
5

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großes Netzwerk von Personen, die sich ihnen widmen, und eine
entschlossene Synergie der Maßnahmen erfordert, um die Ziele zu
erreichen, die die Jugendlichen erwarten, und um bedeutungsvoll
für die Gesellschaft zu sein. Deshalb bitte ich Euch im Namen Don
Boscos:
Setzen wir uns dafür ein,
aus der Don-Bosco-Familie eine große Bewegung
zum Heil der jungen Menschen zu machen.1
Zwei zusammenfallende Ereignisse
Es gibt zwei Ereignisse, die die Wahl des Themas des Jahresleitge-
dankens für 2009 rechtfertigen: der 150. Jahrestag der Gründung der
Salesianischen Kongregation und die Vorbereitung auf die 200-
Jahrfeier der Geburt Don Boscos (1815–2015). Mit der Erinnerung an
den 150. Gründungstag der Salesianischen Kongregation beginnen
wir die Vorbereitung auf den 200. Geburtstag Don Boscos. Dabei
erinnern wir an den Aufruf von Papst Johannes Paul II. bei der Jubi-
läumsfeier des Jahres 2000: „Jede Ordensfamilie möge das Jubiläum
feierlich begehen und mit der Reinheit des Herzens zum Geist des
Gründers zurückkehren!“
Für uns bedeutet diese Jubiläumsfeier also die zu erneuernde und
schöpferische Treue zu Don Bosco, zu seiner Spiritualität und zu
seiner Sendung. Das Jubiläumsjahr soll für uns ein salesianisches
„Heiliges Jahr“ sein, in dem wir aufgerufen sind, die Lebenserfah-
rungen, die Handlungsweisen und die Grundzüge des Geistes mit
Klarheit neu zu leben und mit Begeisterung weiterzugeben, die Don
1 Die italienische Fassung des Jahresleitgedankens 2009 lautet: “Impegniamoci a
fare della Famiglia Salesiana un vasto movimento di persone per la salvezza dei
giovani.”
6

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Bosco und – als erste unter vielen anderen – Mutter Mazzarello zur
Heiligkeit geführt haben.
In diesem Sinn muss ich an die Erfahrung Don Boscos erinnern. In
einem ersten Moment widmete er sich persönlich mit Leib und Seele
dem Heil der Jugendlichen, die wie verirrt durch die Straßen streif-
ten. Dann lud er einige ein, seine apostolische Arbeit mit ihm zu
teilen, und ermöglichte so eine Art Urform der „Salesianischen Fa-
milie“. Als er aber sah, dass viele ihn verließen und er fast allein
übrig blieb, scharte er eine Gruppe von Jugendlichen um sich und
formte sie, damit sie mit ihm eine Ordensfamilie bilden konnten. So
entstanden die Salesianer. In der Folgezeit kamen andere Gruppen
hinzu, die verschiedenartig strukturiert waren, aber alle die gleichen
apostolischen Ziele hatten. Dieser kurze Hinweis auf den geschicht-
lichen Verlauf zeigt deutlich, was die Don-Bosco-Familie und ihre
Beziehung zu ihrem eigentlichen Kern, zu den Gottgeweihten, den
Salesianern Don Boscos und den Don-Bosco-Schwestern bedeutet,
deren Herz und Antriebskraft – wie übrigens die der ganzen Don-
Bosco-Familie – die Leidenschaft des „Da mihi animas, cetera tolle“
ist. Diese Leidenschaft schließt den Geist in sich, der alle Mitglieder
und Gruppen der Don-Bosco-Familie prägen muss.
Es scheint mir natürlich zu sein, dass die Gotthingabe umso voll-
kommener ist, je größer die Verantwortung im Bereich der Animati-
on ist. Diese Überzeugung wurde uns vom Hl. Vater Benedikt XVI.
bei seiner Ansprache anlässlich der Audienz der Kapitulare am 31.
März 2008 bestätigt: „Don Bosco wollte, dass die Kontinuität seines
Charismas in der Kirche durch die Entscheidung für das gottge-
weihte Leben sichergestellt ist. Auch heute kann die salesianische
Bewegung nur dann wachsen, wenn in ihrem Inneren weiterhin ein
starker und lebenstüchtiger Kern von gottgeweihten Personen exis-
tiert.“
7

1.8 Page 8

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1. Die Don-Bosco-Familie heute
Der 150. Jahrestag der Gründung der Salesianischen Kongregation
ist eine Gelegenheit, über die ursprünglichen Ideen Don Boscos und
über die konkrete Gründung der ersten Gruppen, die von ihm ins
Leben gerufen und betreut wurden, nachzudenken: die Salesianer
Don Boscos, die Töchter Mariens der Helferin der Christen (Don-
Bosco-Schwestern), die Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter
und die Maria-Hilf-Verehrer (ADMA).
Ausgehend vom Gleichnis Jesu, mit dem er die Dynamik des Rei-
ches Gottes erklärt, wage ich zu sagen, dass der von Don Bosco ge-
säte Samen zu einem dicht belaubten und starken Baum herange-
wachsen ist, ein wahres Geschenk Gottes an die Kirche und an die
Welt. Die Don-Bosco-Familie hat in der Tat einen echten Frühling
erlebt. Zu den ursprünglichen Gruppen gesellten sich unter dem
Impuls des Heiligen Geistes andere Gruppen, die mit je spezifischen
Berufungen die Gemeinschaft bereichert und die salesianische Sen-
dung erweitert haben.
Heute ist es vor aller Augen offenbar, wie sehr sich unsere (geistli-
che) Familie ausgeweitet hat. Die vollbrachte Arbeit hat sich verviel-
fältigt und auch die, von der wir träumen. Grenzenlos erweitert hat
sich der Tätigkeitsbereich zum Wohl so vieler Jugendlicher und Er-
wachsener. Dafür sind wir dem Herrn dankbar. Und wir sind uns
unserer großen Verantwortung bewusst, eben weil – wie jede Beru-
fung – auch die Berufung der Don-Bosco-Familie im Dienst der Sen-
dung steht, in unserem Fall im Dienst am Heil der Jugend, beson-
ders der ärmsten, verlassenen und gefährdeten.
8

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1.1 Der charismatische „Samen“
Der Heilige Geist, seine eigene Mentalität, seine pastorale Erfahrung
sowie seine Sicht von der Welt und von der Kirche führten Don Bos-
co zu einigen Überzeugungen und zu entsprechenden Initiativen:
- Don Bosco wusste um die in solidarischer Weise aufzugrei-
fende universale Sendung der Kirche, den ganzen Menschen
und alle Menschen zu retten. Innerhalb dieser Sendung sol-
len sich seine Söhne und Nachfolger durch die Vorliebe zu
den Jugendlichen, den Armen und den nicht-evangelisierten
Völkern auszeichnen.
- Don Bosco sah die Nützlichkeit, ja die Dringlichkeit und
zwingende Notwendigkeit, sich geistlich zu vereinigen und
sich im Handeln für entsprechende Unternehmungen zum
oben genannten Ziel zusammenzuschließen.
- Er sah die Möglichkeit, dass der ihm geschenkte Geist in ver-
schiedenen Lebensformen gelebt werden kann und dass man
demnach durch die Einheit der „Guten“ zur großen Sendung
der Kirche beitragen kann, indem man sich mit den salesia-
nischen „Prioritäten“ in sie einbringt;
- Daher gründete er die ersten Gruppen, die sich im Einflussbe-
reich der oratorianischen Erfahrung in der gemeinsamen
Sendung, mit einem gemeinsamen Stil, einer gemeinsamen
Methode und im gemeinsamen Geist zusammenschlossen.
Sie taten dies
mit unterschiedlicher Bindung an die salesianische Kon-
gregation (als dem ursprünglichen Kern),
mit verschiedener Verbindlichkeit der Mitgliedschaft,
mit verschiedenen Formen der Zugehörigkeit,
auf verschiedenen Ebenen des öffentlichen „christlichen“
Engagements als Grundforderung der Zugehörigkeit.
9

1.10 Page 10

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- Dabei betonte Don Bosco die geschichtliche Funktion der Sale-
sianer Don Boscos, der Don-Bosco-Schwestern und der Sale-
sianischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Don Boscos.
1.2 Der Samen unter dem Schnee: das stille Wachstum
Diese Intuitionen haben sich dann entsprechend dem Verständnis
entwickelt, das die Nachfolger Don Boscos im Zusammenhang mit
einer bestimmten Sicht und Lebensform der Kirche haben konnten.
Diese Entwicklung findet man:
- in der Fortdauer und Ausdehnung der von Don Bosco ge-
gründeten Gruppen;
- in den Anpassungen und in den regelmäßigen Überprüfun-
gen der organisatorischen und spirituellen Elemente;
- im Sinn für die lebendigen Beziehungen, die diese Gruppen
untereinander pflegen.
In der Zwischenzeit entstanden andere Gruppen mit analogen
Merkmalen auf verschiedenen Kontinenten, weil sie von Salesianern
gegründet wurden. Unter ihnen ragt die Gruppe der „Volontarie di
Don Bosco“ (Freiwillige Don Boscos) hervor; diese sind eine Umset-
zung des salesianischen Geistes in das gottgeweihte Leben in der
Welt, das auch in der Kirche eine Neuheit war.
Die vom Zweiten Vatikanischen Konzil geschaffenen neuen Bedin-
gungen (Kirche als Einheit und Gemeinschaft, Erneuerung der Insti-
tute des gottgeweihten Lebens, Rückkehr zum ursprünglichen Cha-
risma, Aufwertung des Laientums) haben dazu verholfen, den Cha-
rakter als „charismatische Familie“ zu entdecken und hervorzuhe-
ben, den das Zueinander der entstandenen Gruppen haben konnte.
Darüber hinaus war es möglich, auch Handlungsrichtlinien in die-
sem Sinn zu formulieren: Kommunikation zwischen den Gruppen,
Ausdrucksformen der Gemeinschaft, Animatoren-Funktion der Sa-
10

2 Pages 11-20

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2.1 Page 11

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lesianer, der Generalobere als bedeutsamer Bezugspunkt, gemein-
same Elemente der Spiritualität.
Diese neue Mentalität muss dennoch von der Formulierung auf dem
Papier in das Leben jeder Gruppe und jedes einzelnen Gruppenmit-
glieds übergehen, damit die Don-Bosco-Familie als eine Dimension
der jeweiligen Berufung erlebt werden kann: „Ohne euch sind wir
nicht mehr wir!“
1.3 Der Baum und der Wald2: eine blühende Entwicklung
Einige Ereignisse haben die Entwicklung der Familie begleitet und
unterstützt:
Gefordert wurde die formelle und öffentlich anerkannte Zu-
gehörigkeit der Gruppen, die nach dem Tod Don Boscos ent-
standen waren. In ihrer Gesamtheit gibt es heute 23 offiziell
anerkannte Gruppen der Don-Bosco-Familie:3
1. Die Gesellschaft des heiligen Franz von Sales
(Salesianer Don Boscos) (SDB)
2. Das Institut der Töchter Mariens, der Helferin der Christen
(Don-Bosco-Schwestern) (FMA)
3. Die Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter und Mit-
arbeiterinnen (SMDB)
4. Die Vereinigung der Maria-Hilf-Verehrer (ADMA)
5. Die Vereinigung der Ehemaligen Don Boscos (EDB)
6. Die Vereinigung der Ehemaligen der Don-Bosco-Schwestern
7. Das (Säkular-)Institut der Volontarie Don Boscos (VDB)
8. Die Töchter der heiligsten Herzen Jesu und Mariens
2 Das italienische „bosco“ bedeutet im Deutschen „Wald“.
3 Vgl. zu kirchenrechtlichem Status, offiziellem Namen, Gründer, Gründungsjahr
und –ort, Mitgliederzahl und Kontaktadressen der einzelnen Gemeinschaften, Ver-
einigungen und Gruppen: www.sdb.org.
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2.2 Page 12

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9. Die Salesianischen Oblatinnen des heiligsten Herzens Jesu
10. Die Apostelinnen von der heiligen Familie
11. Die Miyazaki-Caritas-Schwestern
12. Die Missions-Schwestern Mariens, der Helferin der Chris-
ten
13. Die Töchter vom Göttlichen Erlöser
14. Die Mägde vom Unbefleckten Herzen Mariens
15. Die Schwestern vom Jesus-Knaben
16. Die Vereinigung „Damas Salesianas“
17. Die (männlichen) „Volontari con Don Bosco“ (CDB)
18. Die Schwestern von Maria Immaculata und Helferin der
Christen
19. Die Töchter des Königtums der Maria Immaculata
20. Die Zeugen des Auferstandenen 2000
21. Die Kongregation des heiligen Erzengels Michael
. („Michaeliten“)
22. Die Kongregation der Schwestern von der Auferstehung
23. Die Kongregation der Schwestern von der Verkündigung
des Herrn.
Es sind noch andere Gruppen entstanden, die auf die formel-
le Anerkennung als Mitglieder der Don-Bosco-Familie war-
ten und die Bedingungen dafür erfüllen wollen; in der Zwi-
schenzeit schafft man die Voraussetzungen dafür, dass sich
weitere Gruppen in diesem Sinn äußern könnten.
Die Don-Bosco-Familie hat ausführlich über die eigene Iden-
tität (vgl. Amtsblatt 358), über die Elemente, die ihren Be-
stand und ihre Einheit betreffen sowie über die Organisation
für die Kommunikation reflektiert (vgl. „Charta der Gemein-
schaft“ und „Charta der Sendung“).4
4 „La Carta di Comunione nella Famiglia Salesiana di Don Bosco“, Rom 1995;
deutsch: „Die Salesianische Familie Don Boscos als ‚Communio’“, Arbeitstexte 8,
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2.3 Page 13

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Jede Gruppe war bestrebt, sich zu festigen, indem sie sich
Statuten oder Satzungen für ihr Leben, Richtlinien für die
Schulung ihrer Mitglieder und Zusammenfassungen der ei-
genen spezifischen salesianischen Spiritualität gaben und
sich bemühten, die Organisation zu verbessern und Wege
oder Gelegenheiten des Wachstums und der Entwicklung zu
finden.
Es gab eine gemeinsame Anstrengung, die Möglichkeiten
und Formen der Einheit und Gemeinsamkeit untereinander
zu vertiefen und zu definieren. In nach wie vor gültiger Wei-
se hat zunächst die „Charta der Gemeinschaft“ und dann die
„Charta der Sendung“ darauf Bezug genommen; diese soll
man weiterhin verbreiten, studieren und verwirklichen.
hg. vom Institut für Salesianische Spiritualität, Benediktbeuern 1995; „La Carta
della Missione della Famiglia Salesiana“, Rom 2000, deutsch: „Charta der Sendung
der Don-Bosco-Familie“, hg. vom Institut für Salesianische Spiritualität, Benedikt-
beuern 2001. Überarbeitete Fassungen der beiden Texte: vgl. www.iss.donbosco.de.
Neuherausgabe in Vorbereitung.
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2.4 Page 14

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2. Im dritten Jahrtausend: das Heute und das Morgen
2.1 Auf dem Weg der Gemeinschaft
Die Kirche ist in eine neue Phase der Gemeinschaft (comunione)
eingetreten, die von den kontinentalen Synoden und den Synoden
der Gesamtkirche, vom ökumenischen Dialog, von der interreligiö-
sen Bewegung, von der globalisierten Solidarität und vom Engage-
ment für die Versöhnung gekennzeichnet ist.
Merkmale dieser Gemeinschaft sind:
- die Neuinterpretation der Grundlagen,
- eine größere Ausdehnung,
- ein angemesseneres Verständnis ihrer Voraussetzungen,
- eine größere Erkennbarkeit,
- eine wirksamere apostolische und missionarische Konkreti-
sierung,
- ihr Bezug zur Mission: „Die Gemeinschaft schafft Gemein-
schaft und sie stellt sich wesentlich als missionarische Ge-
meinschaft dar“ (Christfideles Laici, 32).5
Wenngleich unsere Familie vorrangig eine apostolische ist, so senkt
sie doch für ihr Familie-Sein ihre Wurzeln notwendigerweise in das
Mysterium der Dreifaltigkeit ein, die Ursprung, Leitbild und Ziel
einer jeden Familie ist. Wenn wir den „Gott, der Liebe ist“, den
„Gott, der Gemeinschaft ist“, den „Gott, der Familie ist“, betrachten,
begreifen wir, was für uns die Sendung („Zeichen und Botschafter
der Liebe Gottes zu sein“), die Spiritualität der Gemeinschaft und
das Familie-Sein bedeuten.
5 Wörtlich heißt die amtliche Übersetzung des Zitates: „Die communio schafft commu-
nio und stellt sich wesentlich als missionarische communio dar(ChL 32).
14

2.5 Page 15

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Der Vater erinnert uns an die Weite des Herzens, wegen der wir
Mitglieder und Gruppen der Don-Bosco-Familie uns als Brüder und
Schwestern annehmen und als Männer und Frauen begreifen, die
von Ihm geliebt sind und von Ihm persönlich berufen, auf seinem
„Acker“ für dasselbe Ziel zu arbeiten. Die Engherzigkeit des
menschlichen Herzens kann Barrieren errichten, Distanzen und
Trennungen schaffen, nach dem ersten Platz streben lassen, wie un-
ter den Aposteln – das alles zum Schaden des Gottesreiches.
Manchmal sind es unsere Ängste oder Reserven gegenüber der Ein-
heit mit den anderen, die ähnliche Wirkungen erzeugen. „Herz“,
wie das des Vaters, bedeutet echtes und tiefes Mitgefühl für die Ju-
gendlichen und diejenigen, die für sie ihr Leben opfern. Es verwan-
delt sich in Herzlichkeit, in Wertschätzung allen und jedem gegen-
über, in Anerkennung dessen, was jeder kann und zu geben ver-
mag.
Der Heilige Geist zeigt uns eine zweite Grundhaltung zum Aufbau
der Familie an: die dankbare und freudige Annahme der Verschie-
denheit. Erscheinungsformen des Geistes sind die vielen Sprachen,
die vielfältigen Charismen, die verschiedenen Glieder des einen Lei-
bes. Es sind die Milliarden von Menschen, ein jeder einzeln geformt
als Sohn oder Tochter Gottes. Der Geist wiederholt sich nicht, er
produziert nicht in Serie.
Don Bosco war Meister darin, die Einheit aus der Verschiedenheit
der Typen und Temperamente, der Voraussetzungen und der Bega-
bungen aufblühen zu lassen. Zu seiner Zeit war diese Sensibilität
kaum präsent. Heute dagegen stellt die Verschiedenheit eine erzie-
herische und pastorale Herausforderung für das menschliche Zu-
sammenleben, für das kirchliche Zeugnis und für die Don-Bosco-
Familie dar.
Verschiedenheit besagt: Fülle der Beziehungen, Vielfalt der Kräfte,
Ertragsreichtum der „Felder“ und somit Fruchtbarkeit ohne Kalkül.
Was für eine unvergleichliche Gelegenheit zum Dialog und zum
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2.6 Page 16

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Austausch spiritueller und erzieherischer Erfahrungen können die
Mitglieder der Don-Bosco-Familie anbieten: Männer und Frauen,
Gottgeweihte und Weltleute, Priester und Laien in ihrer einzigarti-
gen Verfasstheit als Ehemänner und Ehefrauen, als Söhne und Töch-
ter, als Junge, Erwachsene und Alte, als Arbeiter, Fachleute oder
Studierende; Menschen aus verschiedenen Völkern und Kulturen, in
voller Kraft oder in der Prüfungsphase der Krankheit, Heilige und
Sünder!
Gewiss, die Einheit zwischen Verschiedenartigen ist nicht naturge-
geben. Aber gerade damit wir die Kraft zur Überwindung des In-
stinkts der Selbstbestätigung hätten, hat Jesus gebetet: „Damit sie
eins seien!“ (vgl. Joh 17,11).
Jesus, der Herr, der Sohn, der sich zu unserem Weggefährten gemacht
hat, der alle Dinge im Himmel und auf Erden (Kol 1,20) miteinander
versöhnt, indem er sie in Gott zusammenfasst, zeigt uns eine dritte
Grundhaltung an: Es ist der Wille, miteinander auf ein gemeinsames
Ziel hin unterwegs zu sein, uns in einem Raum einzufinden, der
keineswegs ätherisch (entrückt) ist: das Reich Gottes. Der Wille
auch, eine erkennbare Jüngergemeinschaft zu bilden, die gemeinsam
den Auftrag annimmt: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkün-
det das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15).
Das sind die drei unverzichtbaren Grundhaltungen, um in der Ge-
meinschaft zu wachsen: die Weite des Herzens, die Annahme der
Verschiedenheit und der Wille, miteinander auf ein gemeinsames
Ziel hin unterwegs zu sein.
2.2 Gemeinschaft in der Sendung und durch die Sendung
„Die Gemeinschaft schafft Gemeinschaft und stellt sich wesentlich
als missionarische Gemeinschaft dar“ (Christfideles Laici 32). Nun, im
dritten Jahrtausend ist es unser hauptsächlichstes Ziel, in deutliche-
16

2.7 Page 17

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rer Weise die Gemeinschaft in der Sendung zum Ausdruck zu brin-
gen und die folgenden Kriterien zu beachten:
- Gemäß den Konstanten der Anfangszeit und der Entwicklung der
Don-Bosco-Familie:
Eine Sache ist als kostbares Erbe konstant geblieben: die er-
zieherische Leidenschaft insbesondere für die ärmsten Ju-
gendlichen, denen wir helfen, sich der eigenen Würde als
Person sowie der Werte und Möglichkeiten, die ihr Leben für
Gott und für die Welt hat, bewusst zu werden.
„Da mihi animas“ ist das Motto Don Boscos, das wir zu dem
unsrigen machen! Wir schauen auf die Jugendlichen, auf ihre
geistliche Dimension. Wir wollen uns um sie kümmern, um
in ihnen die Berufung zu wecken, Kinder Gottes zu sein. Wir
wollen ihnen helfen, diese Berufung zu verwirklichen, indem
wir dem Präventivsystem folgen und unser Tun auf Ver-
nunft, Religion und Liebenswürdigkeit stützen. Das verlangt
auch die Loslösung von allem, was uns von unserer Hingabe
an Gott und die Jugendlichen abhalten kann. Das ist die Be-
deutung des „cetera tolle“, des zweiten Teils unseres Mottos.
- Entsprechend den Bedingungen der Welt von heute:
Die Welt, die durch die Kommunikation vereint und von
Komplexität geprägt ist, in der viele „Ursachen“ umfassen-
den Charakter haben und in der es die Möglichkeit von
Netzwerken gibt, bietet für die christliche, entwicklungsför-
dernde, erzieherische und jugendliche Sendung ein neues
Szenarium.
Die Don-Bosco-Familie wird gemeinsam versuchen, der ei-
genen Präsenz in der Gesellschaft Kraft und ihrem erzieheri-
schen Handeln Einfluss zu verschaffen. Es gibt die Probleme
der Jugendlichen, das zu schützende Leben, die zu bekämp-
fende Armut in ihren verschiedenen Ausdrucksformen, der
förderungswürdige Friede, die Menschenrechte, die zu ver-
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2.8 Page 18

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wirklichen sind und Jesus Christus, den wir bekannt machen
sollen.
- Als Frucht der letzten Jahresleitgedanken:
Die Jahresleitgedanken der letzten drei Jahre haben die
Dringlichkeit der Erziehung, das Engagement für die Fami-
lie, die Förderung des Lebens, die Vorliebe für die Armen,
die globale Solidarität und die neue Evangelisierung heraus-
gestellt.
Diese neue Phase der Don-Bosco-Familie wird geprägt sein
von einer eifrigen und tätigen Liebe, die voll ist von Phanta-
sie und Großherzigkeit: von der Liebe, die aus Don Bosco ein
Abbild Jesu, des Guten Hirten, gemacht hat, der durch ihn
von den Jugendlichen und dem einfachen Volk zu erkennen
war. Wir, die Don-Bosco-Familie, sind heute im 21. Jahrhun-
dert aufgerufen, unser armes und zuweilen auch sündhaftes
Herz nach dem Herzen Jesu zu formen, in dem sich Gott der
Welt als derjenige offenbart hat, der das Leben gibt, damit
der Mensch glücklich sei und Leben in Fülle habe (vgl. Joh
10,10).
2.3 Einige Erfordernisse zur Fortsetzung des Weges
Es erheben sich unmittelbar einige Forderungen, um den Weg des
Wachstums fortsetzen und das Ziel der Gemeinschaft in der Sen-
dung, das wir uns vorgenommen haben, erreichen zu können:
Zum besseren Verständnis das mögliche gemeinsame Feld und
die Handlungsmerkmale der Sendung vertiefen.
Das bedeutet: zusammen beobachten und reflektieren, mit-
einander sprechen, studieren und beten, um den Weg zu fin-
den, den man im Geist der Gemeinschaft gehen soll. Es ist
das Zeichen der Liebe, das die Jugendlichen erwarten und
dessen Wirkung und Wohltat sie spüren werden.
18

2.9 Page 19

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Die Spiritualität als Ansporn der Gemeinschaft für die Sen-
dung ins Zentrum stellen, und zwar gemäß dem Zeittakt der
Kirche und den Gegebenheiten der heutigen religiösen Er-
fahrung; daraus ergibt sich die Dringlichkeit der Schulung
der Mitglieder und die Einbeziehung anderer.
Die Heiligkeit: Das ist die Quelle und Kraft, von der „eine
umfassende Bewegung ausgeht, in der Menschen auf ver-
schiedene Weise zum Heil der Jugend wirken“ (Konst. SDB,
Art. 5): eben die Don-Bosco-Familie. Es ist undenkbar, dass
sie ein Ergebnis einer noch so perfekten Organisation oder
raffinierter Techniken der Zusammenführung sein könnte.
Der Heilige Geist hat sie ins Leben gerufen und vom Geist
lebt sie.
Diese Familie lade ich dringend ein, sich eine neue Mentalität
anzueignen: immer als Bewegung zu denken und zu handeln
– mit starkem Gemeinschaftsgeist (Eintracht), mit überzeug-
tem Willen zur Synergie (Einheit in der Absicht) und mit rei-
fer Fähigkeit, im Netzwerk zu arbeiten (Einheit in den Pro-
jekten). In der Satzung der Salesianischen Mitarbeiter Don
Boscos schrieb Don Bosco: „Zu jeder Zeit hielt man die Ein-
heit der Guten für notwendig, um sich gegenseitig dabei zu
unterstützen, Gutes zu tun und das Übel fernzuhalten … Die
schwachen Kräfte werden stark, wenn sie vereint sind; und
wenn auch eine Schnur – für sich allein genommen – leicht
zerreißt, so ist es doch sehr schwierig, drei vereinigte Schnü-
re zu zerreißen. Die schwachen, aber vereinten Kräfte wer-
den stark: Vis unita fortior, funiculus triplex difficile rumpitur
(vereinte Kraft ist stärker, ein dreifaches Seil zerreißt nur
schwerlich).“ Wir dürfen nie vergessen, dass wir von einem
Heiligen der Nächstenliebe gegründet wurden: von Don
Bosco (vgl. Deus caritas est, Nr. 40). Er war sich aber dessen
bewusst, dass die erzieherisch-pastorale Arbeit einer mitwir-
19

2.10 Page 20

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kenden Liebe bedarf, deretwegen der Hl. Geist Charismen
erweckt hat.
Die selbstständige Fähigkeit der Gruppen gewährleisten, so-
wohl in Bezug auf die eigene Entwicklung, auf die Schulung
der eigenen Mitglieder als auch auf die apostolischen Initia-
tiven.
Bewegliche Formen der Zusammenarbeit verstehen und auspro-
bieren: „Global denken, lokal handeln“.
Die salesianische Erfahrung vertiefen, dass sich dies unter
laikalen Bedingungen vollzieht.
20

3 Pages 21-30

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3.1 Page 21

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3. Grundlinien für die Zukunft
Frucht dieses Jahresleitgedankens muss also eine gemeinsame, bes-
ser sichtbare und auch konkrete Anstrengung auf der Ebene der
Sendung sein.
Zahlreich sind die Vorschläge, die abzuwägen sind. Dabei muss
man der Entwicklung des Lebens und gewissen Prioritäten Rech-
nung tragen. Darauf setzen die „Charta der Gemeinschaft“ und die
„Charta der Sendung“ der Don-Bosco-Familie. Während die Erste
unsere gemeinsame „DNA“ genau präzisiert, d. h. jene Elemente,
die unsere salesianische charismatische Identität ausmachen, stellt
die Zweite eine Klarstellung der Vorhaben und der Leitlinien dar.
Das Ziel beider besteht in erster Linie darin, Bewusstsein zu schaf-
fen, Mentalitäten zu prägen und eine „Kultur der Don-Bosco-
Familie“ hervorzubringen. Alle beide müssen ein jedes Mitglied der
verschiedenen Gruppen zu der Überzeugung führen, dass es ohne
die anderen nicht das ist, was es sein soll. Folglich sollen sie ver-
schiedenartige und vielfältige Synergien erzeugen, die nicht alle
institutionalisiert sein müssen. Ich wünsche mir, dass eine Frucht
dieses Jahresleitgedankens die „Charta der Spiritualität“ ist, von der
ich mehrmals gesprochen habe. Die Spiritualität ist die Grundmoti-
vation und die stärkste Kraft des Engagements eines jeden Mitglieds
der Don-Bosco-Familie, die so eine größere Wirksamkeit und eine
nachhaltigere Auswirkung auf die erzieherisch-pastorale Tätigkeit
garantieren kann.
Die Synergien in der Sendung
Der Bezug zur „Charta der Gemeinschaft“ und zur „Charta der
Sendung“ bietet uns die Gelegenheit, über die möglichen Bedingun-
gen von Synergien in der Sendung nachzudenken. Wir müssen uns
vor allem vergegenwärtigen, dass wir bereits eine gemeinsame Sen-
dung haben und dabei sind, sie zu verwirklichen. Es ist die Sen-
21

3.2 Page 22

▲back to top
dung, die vom Hl. Geist in verschiedenen Diensten und Initiativen,
in verschiedenen Formen von Maßnahmen, allerdings in der Über-
einstimmung der Zielsetzungen, Inhalte und Methoden erweckt und
artikuliert wurde, wie man in allen Konstitutionen, Satzungen oder
Statuten der verschiedenen Gruppen nachlesen kann. Es war ein
Werk des Hl. Geistes, als er aus dem salesianischen Stamm einen
neuen Zweig mit seinen spezifischen Merkmalen hervorsprießen
ließ. Dies soll uns zu verstehen geben, dass die erste Bedingung für
die Gemeinschaft und die gemeinsame Sendung (in der DBF) darin
besteht, dass jede Gruppe mit der größtmöglichen Anstrengung die
eigene Berufung und Sendung verwirklicht, die ihr beständige Vita-
lität, vereint mit Treue und Kreativität, verleiht. Der Hl. Geist hat
uns schon aufgegliedert in Männer und Frauen sowie in Gottge-
weihte und Laien, die unter der Jugend, den Kranken, den nicht-
evangelisierten Völkern etc. präsent sind. Wenn jede Gruppe mit
dem Geist und den Zielen, die sie sich in den eigenen Statuten gege-
ben hat und die mit der salesianischen Spiritualität in Einklang ste-
hen, ihren Zweck erfüllt, haben wir die salesianische Sendung be-
reits erfüllt.
Die erste große Hilfe und die beste Verwirklichung der „Charta der
Gemeinschaft“ und der „Charta der Sendung“ ist also das Bewusst-
sein der gegenseitigen Ergänzung im Dienst einer großen Sendung,
dem dann seitens einer jeden Gruppe die Öffnung füreinander und
die Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe in der
gemeinsamen Sendung folgen muss.
Unsere Zeiten fordern allerdings neue Ausdrucksformen der ge-
meinsamen Sendung. Es gibt heute, wie wir in den Leitgedanken
der letzten Jahre betont haben, übergreifende Gründe (wie die Fami-
lie, das Leben, die Erziehung, die Rechte der Minderjährigen, das
Problem des Friedens, die Frauenfrage, die Bewahrung der Schöp-
fung), die uns zum gemeinsamen Engagement verpflichten. Da ist
vor allem die globale Solidarität, die sich in unterschiedlichen For-
22

3.3 Page 23

▲back to top
men ausdrückt und nach Zusammenschlüssen, öffentlichen Erklä-
rungen und Möglichkeiten des Ausübens von Druck auf die Organi-
sationen sucht, die das Leben der Nationen und der Welt lenken.
Und es gibt auch neue Möglichkeiten des Zusammenschlusses in
Netzwerken sowie der Kommunikation. Das führt zu verschiedenen
Formen von Maßnahmen und der Aktivierung von Synergien, die
früher nicht denkbar waren. Wir wollen die noch unerforschten
Möglichkeiten in der salesianischen Sendung nutzen und die Gele-
genheiten aufgreifen, die uns unsere Zeit bietet, indem wir vorhan-
dene Kapazitäten und innovative Kreativität zusammenführen.
Ich bin davon überzeugt, dass sich die Don-Bosco-Familie mit
Glaubwürdigkeit innerhalb der Kirche präsentieren wird und dass
sie pastoral, spirituell und in Bezug auf die Berufung für die Jugend-
lichen fruchtbar sein wird, wenn es ihr gelingt, als echte Bewegung
im Dienst der Jugend zusammenzuarbeiten. Wir dürfen nicht ver-
gessen, dass sich die Bewegung durch einige Grundideen und durch
einen gemeinsamen Geist auszeichnet. Mehr als in einem Statut fin-
den sich die Mitglieder der verschiedenen Gruppen in einer Bewe-
gung zusammen. Es ist eine mehr vitale als formale Zugehörigkeit!
Von dieser Perspektive aus ist die salesianische Bewegung sehr viel
größer als die Don-Bosco-Familie, weil sie die Jugendlichen selbst,
die Eltern unserer Zielgruppen, die Mitarbeiter, die Freiwilligen, die
Sympathisanten des salesianischen Werkes und die Wohltäter ein-
schließt – und auch Nicht-Christen, wie es in vielen Teilen der Welt,
besonders in Asien, aber nicht nur dort der Fall ist. Es handelt sich
um Personen, die teilweise an unserer Sendung oder am salesiani-
schen Charisma teilhaben. Sie sind die „Freunde Don Boscos“. Und
innerhalb dieser großen Bewegung ist die Don-Bosco-Familie ihr
Animationskern.
23

3.4 Page 24

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Die Ressourcen
Mit welchen Ressourcen können wir rechnen?
- In erster Linie mit der Bildung der Menschen und mit der
Stärkung der Gemeinschaften und Gruppen;
- Wir brauchen aber auch die Erarbeitung und den Erwerb ei-
ner gemeinsamen charismatischen Kultur und Mentalität,
wozu die „Charta der Gemeinschaft“ und die „Charta der
Sendung“ beitragen sollen.
- Die organisatorische Stütze ist sicher nützlich, aber sie hat
nur einen unterstützenden Wert und wird den Anforderun-
gen und den konkreten Situationen angepasst.
Wir glauben weiterhin, dass die Don-Bosco-Familie auch heute noch
vor allem eine charismatische Wirklichkeit ist, deren große Ressour-
cen der Hl. Geist und die Kreativität sind. All dies stützt sich auf
eine ausreichende organisatorische Struktur.
Hinsichtlich der Sendung gilt es, noch einen anderen Aspekt zu be-
leuchten. Wir nennen uns Mitverantwortliche in der Sendung. Wir
müssen uns aber vergegenwärtigen, dass die Sendung, die sich mit
gemeinsamen Zielen und gemeinsamem Geist auf die vielfältigen
Tätigkeitsfelder (Bereiche, Dimensionen) bezieht, nicht notwendi-
gerweise Mitverantwortung in jeder einzelnen Initiative oder auf
jedem einzelnen Gebiet bedeutet. Jedes Mal, wenn man von der
Sicht des großen Bereichs der Sendung zu ihrer konkreten Verwirk-
lichung schreitet, wird man sehen, ob bilaterale oder trilaterale For-
men der Zusammenarbeit angemessen sind, ohne sich von vorne-
herein an einer globalen Struktur festzuhalten, die im Voraus das
Ganze bestimmt. Eine klare Zielsetzung zu haben und dem Lauf des
Lebens und der Wirklichkeit zu folgen, das ist es, was uns angemes-
sen ist, wie wir in der abgelaufenen Amtszeit bezüglich des globalen
Denkens und des lokalen Handelns wiederholt geäußert haben. Da-
zu ist es erforderlich, den Zellen, den wesentlichen Organismen, den
24

3.5 Page 25

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vermittelnden Organismen und schließlich der endgültigen Struktur
eine starke Lebenskraft zu geben.
Einige Bereiche der Zusammenarbeit
Die Jugendlichen
Wir alle sind bestrebt, mit der größtmöglichen Anzahl von Jugendli-
chen in verschiedenen Initiativen zu arbeiten. Wir beobachten, dass
sich unter den Jugendlichen besonders in der letzten Zeit Jugend-
gruppen festigen, die einen Weg der menschlichen Reifung und des
Glaubens in Übereinstimmung mit dem Präventivsystem gehen
wollen, das nach unserer Überzeugung nicht nur eine Methodologie
ist, sondern auch eine Art, die Inhalte zu verstehen. Aus diesen
Gruppen gehen Leiter („leaders“) hervor, die man als Animatoren,
Begleiter usw. bezeichnet. Besonders die Salesianische Jugendbewe-
gung6 ist dabei, sich zu festigen. In ihr finden sich Jugendgruppen
zusammen, die innerhalb der Don-Bosco-Familie entstehen und sich
herausbilden und die zu ihr gehören wollen. Das ist eine Möglich-
keit, die allen angeboten wird. Bisher gibt es in der Animation der
Salesianischen Jugendbewegung eine starke Zusammenarbeit zwi-
schen den Salesianern und den Don-Bosco-Schwestern. Ich wünsche
mir, dass man in Zukunft noch mehr auf die Teilnahme auch der
Salesianischen Mitarbeiter und der Ehemaligen achtet und die Sale-
sianische Jugendbewegung unter ihren Jugendgruppen fördert.
Auch das ist eine Initiative, auf die man sich unter den Zweigen der
Don-Bosco-Familie, die einander am nächsten stehen und am meis-
ten im Jugendbereich präsent sind, geeinigt hat. Don-Bosco-
Schwestern und Salesianer haben in der Tat eine lange Erfahrung,
viele Werke und Gebilde der Animation, die schon seit langer Zeit
aktiv sind. Aber die Teilnahme steht allen anderen offen. Diese Teil-
6 Movimento Giovanile Salesiano (MGS).
25

3.6 Page 26

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nahme vollzieht sich ausgehend von einer Plattform, die gelegent-
lich einer jeden Begegnung oder eines jeden Geschehens entsteht.
Für die Jugendgruppen ist es von Nutzen, eine gemeinsame Platt-
form der menschlichen Bildung, des Glaubensweges und des Beru-
fungsangebots zu haben, weil all dies den Erziehungsbegriff Don
Boscos verwirklicht.
Es gibt also bereits bestehende Synergien und Möglichkeiten der
Öffnung für andere in der Salesianischen Jugendbewegung, die be-
reits empfindet, dass sie ein weltumfassendes Bewusstsein hat. Auf
meinen Reisen konnte ich sehen, wie die Botschaft des Generalobe-
ren, die jedes Jahr aus Anlass des Don-Bosco-Festes von Turin aus-
geht, weltweit die Gruppen zusammenführt, die auf den verschie-
denen Kontinenten präsent sind. Es gibt also einen jugendlichen
Raum, in dem wir die jungen Menschen auch für die künftigen Syn-
ergien und für die künftige Solidarität erziehen können.
Das beweist auch der Erfolg der Weltjugendtage, die – trotz der Ent-
fernung und der Kosten – Jugendliche aus allen Teilen der Welt zu-
sammenführen, die zu diözesanen Gruppen und zu von Ordensge-
meinschaften oder von Bewegungen animierten Gruppen gehören
oder die sich ganz einfach mit dieser Art von Initiativen identifizie-
ren.
Das Berufungsangebot
Verknüpft mit dem Thema der Salesianischen Jugendbewegung ist
das Thema des Berufungsangebotes, der Berufungsorientierung und
unseres Zeugnisses. Wir wissen, dass Don Bosco, der die Laien sehr
schätzte, sich freute, wenn er der Kirche Priester und Ordensleute
zuführen konnte. Wenn es stimmt, dass alle die gleiche Würde und
die gleiche Berufung zur Heiligkeit haben, so ist es auch wahr, dass
es in der zeitlichen Dynamik des Gottesreiches Berufungen gibt, die
insbesondere die kirchliche Gemeinschaft animieren. Deshalb ist es
26

3.7 Page 27

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notwendig, dass wir uns auch in dieser Zielsetzung einig sind. Wäh-
rend wir unsere Gruppen oder unsere Jugendlichen anleiten, einen
Weg der menschlichen und christlichen Bildung zurückzulegen,
stellen wir ihnen die Bandbreite der Berufungen vor und heben
auch die größere Verbindlichkeit in der Nachfolge Christi hervor,
die einigen spezifischen Berufungen eigen ist.
Der Zweck der Jugendgruppen, die aus unseren spezifischen Zwei-
gen der Don-Bosco-Familie hervorgegangen sind, besteht nicht dar-
in, Nachwuchs für die eigene Vereinigung heranzubilden. Unsere
Zielsetzung ist die christliche Erziehung und die Orientierung des
Jugendlichen für sein Leben. Wir müssen es verstehen, dem Jugend-
lichen den Ruf Christi nahe zu bringen, indem wir aufzeigen, dass
es in der zeitlichen Dynamik des Gottesreiches auch Berufungen
einer größeren Verbindlichkeit gibt. Wir müssen in der Lage sein, in
den Jugendlichen den Wunsch nach Bildung und Verfügbarkeit zu
wecken. Wir müssen sie auf Berufungen des Dienstes und der gro-
ßen Zeichenhaftigkeit (darunter zähle ich auch das Volontariat) aus-
richten – dies alles im Realismus des Gottesreiches.
Die Missionen
Ein drittes Feld, auf dem wir schon zusammenarbeiten, ein Tätig-
keitsfeld, auf dem die Solidarität und die derzeitige Zusammenar-
beit allerdings noch ausgeweitet werden können, ist die Missionstä-
tigkeit. Bei den letzten Missionsaussendungen hat sich an der Seite
der Ordensleute die Präsenz von Laien – Einzelne, Paare und sogar
ganze Familien – bestätigt. Erfreut dürfen wir anmerken, dass es im
Inneren der Don-Bosco-Familie Gruppen gibt, die den Missionsge-
danken sogar in ihrem Namen tragen.
Die Missionstätigkeit hat dennoch verschiedene Ausdrucksformen
und Initiativen, besonders in dieser unserer Zeit, in der man von
globalisierter Solidarität spricht. Es gibt neue Möglichkeiten des
missionarischen Einsatzes. Es gibt die Möglichkeit der persönlichen
27

3.8 Page 28

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Präsenz, die Möglichkeit der Partnerschaften und die der Unterstüt-
zung aus der Ferne in verschiedenen Formen. Angesichts der Unter-
schiede zwischen den verschiedenen Teilen der Welt denke ich, wie
schön es wäre, wenn es ein Netz von Partnerschaften gäbe, die in
der Lage sind, Ressourcen zu übermitteln, die den verschiedenen
Bedürfnissen entsprechen. Und da wo es verfügbare Kräfte gibt,
könnte man für zeitlich begrenzte oder auch endgültige Formen der
Zusammenarbeit offen sein – dies zunächst in der Planungsphase
und dann nach und nach in Form von Synergien im Hinblick auf die
Verwirklichung.
Der „Bollettino Salesiano“7
Es gibt einen weiteren sehr wichtigen Sektor, auf dem wir zusam-
menarbeiten. Es ist der Bereich der Kommunikation in der Kirche
und in der Gesellschaft. Jede Gruppe hat ihr eigenes internes Kom-
munikationsorgan, das sie dann außerhalb der Gruppe verteilt. Ihr
wisst aber, dass es eine Zeitschrift oder ein Organ gibt, das uns alle
repräsentiert: den „Bollettino Salesiano“. Wir sagen, dass dieser ein
Organ für die Don-Bosco-Familie, für die Salesianische Bewegung
und für die salesianische Meinungsäußerung in der Welt ist. Er prä-
sentiert den Standpunkt der Don-Bosco-Familie hinsichtlich der
Realität, in der wir leben, und öffnet für die Welt ein Fenster über
die salesianische Wirklichkeit.
Es stimmt zwar, dass der „Bollettino“ von der Salesianischen Kon-
gregation getragen und voran gebracht wird. Es wäre überflüssig
und schwierig, ein großes repräsentatives Gebilde zu schaffen. Der
Don-Bosco-Familie wird aber zunehmend mehr Raum im Redakti-
onsrat zugestanden. Man ist bestrebt, unsere Realität zu repräsentie-
7 Anm. des Übersetzers: Im deutschsprachigen Raum „Don Bosco Magazin“ (BRD,
deutschsprachige Schweiz) bzw. „Don Bosco heute“ (Österreich).
28

3.9 Page 29

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ren, statt kleinlich die Seiten aufzuteilen, was nicht günstig wäre.
Von dem Bild, das der „Bollettino“ zu vermitteln vermag, ziehen
alle ihren Nutzen.
Kirchliche Sichtbarkeit der salesianischen Präsenz als „Bewegung“
Es wäre interessant, mittels aller verfügbaren Synergien immer
mehr als „Bewegung“ tätig zu werden und so eine sichtbare Präsenz
in der sozialen und kirchlichen Wirklichkeit zu haben. Wir müssen
zwei Gefahren überwinden, die nicht nur in der Vorstellung existie-
ren: einerseits einen zu offensichtlichen Geltungsdrang, andererseits
eine ungerechtfertigte Abwesenheit. Deutlicher als ein Werk großer
Propaganda oder eine pathetisch vorgetragene Behauptung sollte in
der Ortskirche unsere solidarische Präsenz mit dem Bischof und mit
den Priestern sichtbar werden. Wir müssen unsere Fähigkeit bewei-
sen, für einige Anliegen einzustehen und tätig zu werden, indem
wir zeigen, dass wir nicht in Funktion zu uns selbst stehen, sondern
im Auftrag der kirchlichen Gemeinschaft handeln, die ihrerseits in
Funktion zum Heil der Welt steht.
Eine Kultur der Don-Bosco-Familie
Damit die Kultur der Familie, d. h. die Sicht und die Mentalität der
Zusammenarbeit auf alle Zweige und auf den ganzen Baum über-
geht, ist es unerlässlich, dass sich alle Mitglieder der einzelnen
Gruppen dessen bewusst werden, dass sie zu einer umfassenden
Bewegung von Personen gehören, die aus dem apostolischen Her-
zen Don Boscos hervorgegangen ist. Sie sollen sich zu den vielfälti-
gen, verschiedenen, beweglichen und zeitgemäßen Formen der Syn-
ergien, der Übereinstimmungen und der Zusammenarbeit bereit
erklären. Wir suchen keine große Organisation, um von oben her die
anliegenden Dinge zu stabilisieren und zu ratifizieren, sondern ei-
nen starken Impuls der Spiritualität, der in der Lage ist, die Zellen
und Organe zu beleben, damit sie dann mögliche Formen der Zu-
sammenarbeit entwickeln können. Aus dieser Perspektive ergibt
29

3.10 Page 30

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sich als erste Aufgabe die der Lektüre und des Verständnisses der
„Charta der Gemeinschaft“ und der „Charta der Sendung“ vonsei-
ten aller. Dort finden sich die großen Ideen, die umgesetzt werden
sollen, und die großen Entscheidungen, die zu treffen sind.
Dennoch wird es über das Studium dieser Dokumente hinaus hilf-
reich sein, zwischen den verschiedenen Gruppen Erfahrungen des
Zusammenlebens, der Spiritualität, der Geschwisterlichkeit und der
Zusammenarbeit zu sammeln. Das führt dann zur Ebene des gegen-
seitigen Vertrauens und der Wertschätzung der Möglichkeiten, die
das Charisma und die Familie Don Boscos bereithalten. Das Ziel,
das erreicht werden soll, besteht immer darin, von der Einmütigkeit
zur Gemeinsamkeit der Vorhaben sowie zur Mitarbeit und Mitver-
antwortung in gemeinsamen Projekten auf sozialem und kirchli-
chem Gebiet überzugehen.
30

4 Pages 31-40

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4.1 Page 31

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4. Vorschläge für die Konkretisierung des Jahresleitge-
dankens
Es folgen einige Schritte, die bewirken sollen, dass die Don-Bosco-
Familie wirklich eine umfassende Bewegung zum Dienst am Heil
der Jugendlichen wird.
1. Im Hinblick auf die Bildung und Vertiefung der charismatischen
Mentalität der Don-Bosco-Familie zusammenarbeiten
Zu diesem Zweck wird man bestrebt sein
- die „Charta der Gemeinschaft“ und die „Charta der Sen-
dung“ zum Gegenstand des Studiums und der Vertiefung
vonseiten jeder Gruppe der Don-Bosco-Familie zu machen,
um in jedem ihrer Mitglieder die Kultur der Familie und das
Bewusstsein der Bewegung zu fördern;
- die Ergebnisse dieses Studiums im „Rat“ (Consulta) der Don-
Bosco-Familie auf Orts- und Provinzebene mitzuteilen und
als Schlussfolgerungen einige Handlungslinien für die Teil-
nahme und die Synergie im Dienst an der salesianischen
Sendung im eigenen Territorium auszuwählen.
2. Ein gemeinsames Engagement fördern
Unter den verschiedenen Gruppen der Don-Bosco-Familie innerhalb
des jeweiligen Gebietes gemeinsam die Situation der Jugendlichen
von heute studieren; dies besonders im Hinblick auf die großen
Herausforderungen des Lebens, der Armut in ihren verschiedenen
Erscheinungsformen, der Evangelisierung, des Friedens und der
Menschrechte; sowie nach Wegen suchen
- um die bereits eingeleiteten Initiativen durch eine intensivere
Zusammenarbeit und ein vernetztes Arbeiten zu verbessern;
- um neue Initiativen mit einem spezifischen Beitrag der ver-
schiedenen vorhandenen Gruppen zu fördern.
31

4.2 Page 32

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3. Ein Werkzeug der Gemeinschaft: der Orts- und der Provinzrat der
Don-Bosco-Familie
Dem örtlichen und dem Provinzrat der Don-Bosco-Familie mehr
Gewicht und Bestand verleihen, indem man nach geeigneten For-
men sucht, ihn zu verwirklichen, damit er nicht nur eine Gelegen-
heit zum Austausch von Ideen und Erfahrungen ist, sondern vor
allem ein Werkzeug,
- um zusammen über die Herausforderungen der Sendung im
eigenen Territorium nachzudenken und um einige Grundli-
nien für die Antwort auszutauschen, um deren Annahme
sich jede Gruppe gemäß den eigenen Möglichkeiten bemüht;
- um Wege der flexiblen und gut artikulierten Zusammenar-
beit bei Projekten der Erziehung und der Evangelisierung
insbesondere im Dienst an den Jugendlichen zu suchen.
4. Einige Plattformen der Zusammenarbeit und der vernetzten Arbeit
fördern und entwickeln
- Die Animation der Salesianischen Jugendbewegung
indem man in den verschiedenen Jugendgruppen, die
von Gruppen der Don-Bosco-Familie animiert werden,
das Engagement der Teilnahme an der Salesianischen Ju-
gendbewegung entwickelt;
indem man sich in die Begleitung der Gruppen und Ju-
gendlichen einbringt;
indem man auf dem Bildungsweg der Gruppen einen
systematischen Weg der Erziehung zum Glauben mit
den Jugendlichen teilt und ihnen hilft, die eigene aposto-
lische Berufung in Kirche und Gesellschaft zu entdecken.
- Die Animation und Förderung unter den Jugendlichen und den
Erwachsenen des sozialen und missionarischen salesianischen Vo-
lontariats als salesianische Antwort auf die großen Heraus-
32

4.3 Page 33

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forderungen der Welt der Jugend von heute, insbesondere
der ärmsten und am meisten gefährdeten Jugendlichen.
- Die Förderung von Priesterberufungen, von Ordensberufungen
und von spezifischen Laienberufungen zum Dienst in der Kirche
und besonders in der Don-Bosco-Familie, und zwar durch:
die Teilnahme an Initiativen der Berufungsanimation, die
von der Ortskirche gefördert werden;
das Zeugnis des eigenen Lebens, das als Berufung gelebt
wird, und die Vorstellung der verschiedenen Berufungen
in der Kirche und in der Gesellschaft, besonders aber
derjenigen in der Don-Bosco-Familie;
angemessene Initiativen, die eine besondere Beachtung
und Begleitung der Jugendlichen auf ihrem Weg der
Partnerschaft ermöglichen;
die Unterstützung der Familien und der Eltern in ihrem
erzieherischen Engagement, indem „Elternschulen“ und
Gruppen für Paare gefördert werden usw.
33

4.4 Page 34

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Schluss
Ich schließe mit einem Gebet zu Don Bosco, dem charismatischen
Vater der ganzen Don-Bosco-Familie, das von Don Egidio Viganò
verfasst wurde. Es scheint mir mehr denn je geeignet zu sein, weil es
in besonderer Weise zielführend und programmatisch ist. Und ganz
am Schluss steht – wie gewohnt – eine Erzählung, die den Jahres-
leitgedanken veranschaulichen soll. Als der hl. Paulus von der Wirk-
lichkeit der Kirche sprach, hat er die Metapher vom Leib gewählt,
der, „obwohl er eine Einheit ist, viele Glieder hat, und alle Glieder,
obgleich sie viele sind, einen Leib bilden“ (1. Kor 12,12). Um von der
Don-Bosco-Familie zu sprechen, habe ich es vorgezogen, zusammen
mit der Einheit, auf die sich das Bild vom Leib bezieht, die Vitalität
und die Dynamik zu betonen, die der Bewegung eigen sind. Dafür
habe ich das Bild vom Wald (ital.: „bosco“) gebraucht; dies auch um
anzuknüpfen an die Anfangsparabel vom Samen, der zum Baum
wird, und vom Baum, der zum Wald wird.
Gebet für die Don-Bosco-Familie
Vater und Lehrer der Jugend,
heiliger Johannes Bosco,
der du offen warst für die Gaben des Heiligen Geistes,
du hast der Don-Bosco-Familie
den Schatz deiner Vorliebe
für „die Kleinen und die Armen“ hinterlassen.
Lehre uns,
dass wir jeden Tag für sie
Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes sind,
indem wir in unseren Herzen
die Gefühle Christi, des Guten Hirten, hegen.
Erbitte für alle Mitglieder deiner Familie
34

4.5 Page 35

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ein Herz voller Güte,
Ausdauer in der Arbeit,
Weisheit im Unterscheiden,
missionarische Großherzigkeit
sowie den Mut, den Sinn für die Kirche zu bezeugen.
Erwirke uns vom Herrn die Gnade,
treu zu dem besonderen Bund zu stehen,
den der Herr mit uns geschlossen hat.
Erwirke uns,
dass wir unter der Führung Mariens
in Freude
zusammen mit den Jugendlichen
den Weg gehen,
der zur Liebe führt.
Amen.
Und hier die bildhafte Erzählung:
Die Tannen
Das Heulen des Wolfes ertönte schauerlich am Abhang des Berges.
Ein Hirsch, der in aller Ruhe im üppigen und tauweichen Gras äste,
erschrak, rannte eilig davon und durchquerte den Tannenwald. Das
stattliche Geweih des Hirsches streifte und schüttelte die Zweige.
Ein praller und reifer Tannenzapfen löste sich daraufhin von einem
Tannenzweig, rollte den Berghang hinab, prallte gegen einen Fels-
vorsprung und landete mit einem dumpfen Schlag in einer feuchten
und günstig gelegenen Mulde.
Eine Handvoll Samenkörner wurde dabei aus seiner bequemen Be-
hausung herausgeschleudert und verteilte sich auf dem Erdreich.
„Hurra!“ riefen die Samenkörner wie mit einer Stimme. „Der Au-
genblick ist gekommen!“ „Wir haben es geschafft! Hier sind keine
Eichhörnchen und Mäuse, wir sind außer Gefahr.“ Mit Begeisterung
35

4.6 Page 36

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begannen sie aufzukeimen, um den Auftrag zu erfüllen, der in ih-
rem kleinen Herzen brannte und der die Aufgabe eines jeden Bau-
mes ist: den Himmel mit der Erde zu verbinden. Zu diesem Zweck
treiben die Bäume tiefe Wurzeln in die Erde und strecken knotige
Zweige in den Himmel. Wenn es die Bäume nicht gäbe, dann wäre
der Himmel schon weggeflogen. Die Samenkörner begannen also,
sich in der Erde einzunisten, merkten aber sehr bald, dass es mit
Schwierigkeiten verbunden war, so zahlreich zu sein: „Geht bitte
mehr da rüber!“ „Vorsicht! Du hast mir den Keim ins Auge getrie-
ben!“ Und so weiter. Wie dem auch sei: Sie stießen sich und boxten
sich durch, und alle Samenkörner fanden schließlich ein Plätzchen,
um aufzukeimen.
Alle, außer einem. Ein schönes und kräftiges Samenkorn erklärte
klar und deutlich seine Absichten: „Ihr kommt mir vor wie ein Hau-
fen von Versagern! Zusammengepresst, wie ihr nun einmal seid,
raubt ihr euch gegenseitig das Erdreich und werdet kümmerlich
und spärlich aufwachsen. Mit euch will ich nichts zu tun haben. Nur
für mich allein kann ich ein großer, edler und stattlicher Baum wer-
den. Nur allein!“ Mit Hilfe des Windes gelang es dem Samenkorn,
sich von seinen Geschwistern zu entfernen; und es pflanzte seine
Wurzeln auf dem Kamm des Berges ein, für sich allein.
Nach einigen Jahren wurde es, dank des Schnees, des Regens und
der Sonne, eine herrliche junge Tanne, die das enge Tal beherrschte,
wo seine Geschwister zu einem Wald geworden waren, der den
Wanderern und den Tieren des Berges Schatten und erholsame Ru-
he schenkte. Natürlich gab es auch Probleme: „Verhalte dich ruhig
mit deinen Zweigen! Du bringst meine Nadeln zum Fallen.“ „Du
raubst mir die Sonne! Wende dich mehr dorthin …“ „Hörst du
wohl damit auf, mir die Baumkrone zu zerzausen?!“ Der alleinste-
hende Baum aber schaute vom Gebirgskamm mit Ironie und Stolz
auf sie herab. Er hatte so viel Sonne und Freiraum, wie er sich
wünschte.
36

4.7 Page 37

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Aber eines Nachts Ende August verschwanden die Sterne und der
Mond hinter einer Wand von bedrohlichen riesigen Wolken. Pfei-
fend und wirbelnd entließ der Wind eine Serie von immer heftige-
ren Böen, bis dann der Sturm verheerend über den Berg herein-
brach. Die Tannen des Waldes drängten sich dicht aneinander; sie
erbebten zwar, aber sie schützten und stützten sich gegenseitig.
Als das Unwetter sich legte, waren die Tannen erschöpft von dem
langen Kampf; aber sie waren heil. Alle, außer einer. Von der stol-
zen Tanne, die allein stand, war nichts weiter übrig geblieben als ein
zersplitterter und trostloser Stumpf oben auf dem Kamm des Ber-
ges.
Im folgenden Frühling streichelten die Sonnenstrahlen unzählige
zarte Knospen, die sich sanft im Abendlüftchen wiegten. Zwischen
den Zweigen der Tannen hatten viele Vögel und Eichhörnchen Zu-
flucht gefunden und den Winter überlebt. Und am Fuß der robusten
Stämme waren Pflanzen und Blumen in tausend Farben aufgeblüht.
Es war das Geschenk, das Wind und Regen des Unwetters – ohne es
zu wollen – dem Berg gemacht hatten.
Liebe Brüder und Schwestern, ihr Freunde alle, ich wünsche Euch
ein Jahr 2009, das reich ist an Gnaden; und ich vertraue Euch die
Aufgabe an, aus der Don-Bosco-Familie eine umfassende und soli-
darische Bewegung für das Heil der Jugendlichen zu machen.
Mit Zuneigung in Don Bosco
Don Pasqual Chávez Villanueva
Generaloberer
37

4.8 Page 38

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Anregungen zur praktischen Arbeit
1. Schriftmeditation: „Ein Leib und viele Glieder“
Der Generalobere erwähnt im Text das paulinische Bild vom Leib
aus dem 1. Korintherbrief (12,12-31a) als Urbild der kirchlichen Ge-
meinschaft. Dieser kann nach den Schritten der geistlichen Schriftle-
sung (lectio divina) betrachtet werden, die freilich letztlich eine Ein-
heit bilden und sich gegenseitig durchdringen:
a) Lectio (lesen):Was sagt der Text?
Im ersten Schritt geht es darum, den Text mit seiner ur-
sprünglichen Botschaft zur Geltung kommen zu lassen. Dar-
um ist es wichtig, den Text sehr langsam und aufmerksam,
evtl. mehrmals zu lesen. Dabei soll man auf jedes einzelne
Wort achten, besonders auf Wörter, die öfter vorkommen.
Was ist der Kontext des Textes? Was erfahren Sie aus dem 1.
Korintherbrief selbst und aus seiner Einführung über die Si-
tuation in der Gemeinde, über Paulus usw.? Fragen Sie sich
schließlich: Was sagt dieser Text über Gott, über Jesus Chris-
tus, über seine Kirche?
b) Meditatio (besinnen): Was sagt der Text mir (uns)?
In der Besinnung geht es darum, den Text in die persönliche
Wirklichkeit zu stellen und ihn mit dem eigenen Leben und
der eigenen Berufung in Beziehung zu setzen. Dies kann
man tun, indem man einzelne Worte des Textes wiederkäu-
end wiederholt und sie so in sich wirken lässt. Ich kann mich
darüber hinaus fragen: Was löst der Schrifttext in mir aus?
Was entdecke ich? Was berührt mich? Konkreter: Was sagt
mir der Text über das Christsein, das Kirchesein, das Mit-
gliedsein in der Don-Bosco-Familie? Wozu lädt er mich heute
ein?
38

4.9 Page 39

▲back to top
c) Oratio (beten): Was lässt der Text mich zu Gott sprechen?
Die Besinnung mündet ins Gebet, ins Gespräch mit Gott.
Dies kann frei formuliert sein als Lobpreis oder Dank, Bitte
oder Reue, ja vielleicht sogar als Klage oder gar Fluch wie in
den Psalmen. Hier kann es aber auch sinnvoll sein, vorfor-
mulierte Gebete zu beten (z. B. einen Psalm oder hier das
Gebet für die Don-Bosco-Familie auf S. 33f).
d) Contemplatio (betrachten): unterscheiden, kosten, handeln
Die Betrachtung ist das eigentliche Ziel der „lectio divina“.
Sie setzt voraus, dass man einen Text immer wieder gelesen
und meditiert, also „gekaut“ und „verkostet“ hat, damit er
seinen Geschmack entfalten kann. So können wir lernen,
Gott, uns selbst, die Kirche und auch die Don-Bosco-Familie
unter einem neuen Blickwinkel zu sehen und tiefer erkennen.
Sich durch den immer wieder verkosteten Text einen neuen
Blick und damit einen neuen Geschmack, ja eine neue
Denkweise schenken zu lassen, das ist die Betrachtung. Diese
will sich auch in einem neuen Handeln ausdrücken. Und so
steht am Schluss die Frage: Was bedeutet Gottes Botschaft
für mein zukünftiges Leben und mein künftiges Handeln?
Was muss ich, was möchte ich verändern? Konkret: Welche
neuen und tieferen Sichtweisen über die Kirche und die Don-
Bosco-Familie hat mir der biblische Text geschenkt? Wie
kann ich neu und tiefer leben, was ich aus dem Wort Gottes
über die Don-Bosco-Familie erkannt habe?
39

4.10 Page 40

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2. Bibelteilen als Deuten der Zeichen der Zeit
Vielen ist das Bibel-Teilen nach der Sieben-Schritte-Methode als
Form des Bibelgespräches vertraut. Hier ist ein etwas anderer me-
thodischer Zugang, der an die „Revision de vie“ erinnert. Die darge-
stellten Schritte werden mit einem Gebet, einem Lied oder einem
Ritual begonnen bzw. abgeschlossen.
a) Sehen: Die Situation der Don-Bosco-Familie heute
Zunächst befasst sich in der Stille jeder mit seinen persönli-
chen Erfahrungen in der Don-Bosco-Familie, um sie im Licht
des Wortes Gottes zu betrachten. In einer Zeit der Stille kann
man sich (evtl. schriftlich) fragen:
o Wie sehe, erfahre ich die Don-Bosco-Familie?
o Welche Stärken nehme ich in ihr wahr?
o Welche Probleme sehe ich?
o Wo stehe ich selbst, wo steht meine Gemeinschaft in
der Don-Bosco-Familie?
o Wie wird sie von außen wahrgenommen? Von unse-
ren Freunden und Wohltätern, von den Jugendlichen,
von Menschen, die uns fern stehen usw.?
o Welche Frage(n) im Hinblick auf die Don-Bosco-
Familie müsste man sich noch stellen?
Es folgt ein Austausch in der Gruppe über die Gedanken, die
sich die Teilnehmer gemacht haben. Das Gespräch kann sich
an den Fragen orientieren.
b) Hören auf Gottes Wort
Im zweiten Schritt wird nun die Don-Bosco-Familie im Licht
des Wortes Gottes betrachtet, z. B. mit einer aus den folgen-
den Schriftstellen ausgewählten Perikope: Mk 10,13-16; Mt
5,3-12; Mt 5,13-15; Mt 9,13-15; Röm 12,1-8; 1 Kor 12,12-31a
usw.
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5 Pages 41-50

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5.1 Page 41

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Der Schrifttext wird in der Gruppe (evtl. mehrmals oder
auch in verschiedenen Übersetzungen) aufmerksam gelesen.
Jeder fragt sich dann in einigen Minuten der Stille:
o Was sagt mir der Schrifttext im Hinblick auf die Don-
Bosco-Familie?
o Bei welchem Satz habe ich gedacht: „Das ist richtig;
ich freue mich, das zu hören!“? Warum?
o Bei welchem Satz habe ich vielleicht gedacht: „Das
habe ich nicht erwartet?“ Warum nicht?
o Was glaube ich, ist in diesem Text Gottes Sicht der
Don-Bosco-Familie und ihrer einzelnen Mitglieder
heute? Wozu ruft er sie? Wozu lädt er sie ein?
In der Gruppe findet dann ein Austausch über diese Fragen
statt.
c) Unsere Aufgabe
o Welche Aufgabe stellt Gott der Don-Bosco-Familie bei
uns vor Ort/in unserer Provinz heute?
o Was sollen wir tun?
o WER tut WAS WANN?
3. Fragen zur persönlichen und gemeinschaftlichen Reflexion
Reflexion der persönlichen Erfahrungen:
1. Welche Bedeutung hat für mich die Don-Bosco-Familie? Wie
wichtig ist sie mir?
2. Wie habe ich sie auf meinem bisherigen Berufungsweg er-
fahren? Wie zeigt sich mir das Miteinander der verschiede-
nen Gruppen und Berufungen der Don-Bosco-Familie bei
uns vor Ort/in der deutschen Provinz/in der Ortskirche?
3. Inwiefern habe ich die Don-Bosco-Familie als eine apostoli-
sche Gemeinschaft zum Heil der jungen Menschen erfahren?
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Auseinandersetzung mit dem Kommentar des Generalobern:
4. Welche Aussagen im Kommentar des Generalobern zum
Jahresleitgedanken 2009 haben mich besonders angespro-
chen? In welchen finde ich mich besonders wieder?
5. Über welche Aussagen des Generaloberen möchte ich gern
mit anderen ins Gespräch kommen? Wozu habe ich Fragen
oder Anmerkungen?
6. Welche Herausforderungen für die eigene Gruppe, der ich
angehöre (z. B. SDB, FMA, SMDB, VDB, Ehemalige usw.),
sehe ich im Hinblick auf die Don-Bosco-Familie und die
Don-Bosco-Bewegung:
a. bezüglich der Identifikation unserer Mitglieder mit
der Don-Bosco-Familie;
b. bezüglich des gelebten Miteinanders mit den anderen
Gruppen;
c. bezüglich der Gemeinschaft in der gemeinsamen
Sendung zum Heil der Jugend;
d. bezüglich der Zusammenarbeit auf dem Feld der Ju-
gendpastoral, der Berufungspastoral, der Mission
und des „Don-Bosco-Magazins“ bzw. von „Don Bos-
co heute“;
e. bezüglich des Wachstums der Don-Bosco-Familie
und darüber hinaus der Don-Bosco-Bewegung (quali-
tativ und quantitativ)?
7. Welche Schritte kann ich / können wir / wollen wir gehen,
um zum inneren und äußeren Wachstum der Don-Bosco-
Familie und der Don-Bosco-Bewegung und deren apostoli-
schem Geist beizutragen? Was kann ich / können wir dafür
tun, aus der Don-Bosco-Familie eine „große Bewegung zum
Heil der jungen Menschen“ zu machen?
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5.3 Page 43

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4. Begegnung und Austausch sowie gemeinsame Projekte mit an-
deren Gruppen der Don-Bosco-Familie
Das Jahr 2009 mit den vielfältigen Jubiläumsveranstaltungen und
dem spezifischen Jahresleitgedanken ist eine gute Gelegenheit, die
Begegnung mit anderen Mitgliedern der Don-Bosco-Familie aus-
drücklich zu suchen. Hierzu können konkrete Begegnungen oder
gemeinsame Besinnungstage geplant und durchgeführt werden; es
können zum Gespräch und Erfahrungsaustausch Mitglieder anderer
Gruppen der Don-Bosco-Familie eingeladen werden, damit sie ihre
Gemeinschaft und die aktuellen Entwicklungen vorstellen; es kön-
nen auch gemeinsame Projekte geplant und verwirklicht werden
(z.B. Mitarbeit am jugendpastoralen Projekt „Come to Bosco“, s.
http://www.come-to-bosco.eu). Der Phantasie sind hier keine Gren-
zen gesetzt. Auch die von den deutschen Salesianischen Mitarbei-
tern initiierte Gebetskette während des Jahres ist eine wertvolle und
unterstützenswerte Initiative.
P. Reinhard Gesing SDB
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